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Inhaltsverzeichnis

Impressum

Widmung

Vorwort

1. Kapitel Missverständnisse

2. Kapitel Die Grundgefühle: Was Liebe und Angst miteinander zu tun haben

3. Kapitel Das Leben ist gut: Grundvertrauen und Annahme Deiner selbst

4. Kapitel Die Sache mit dem EGO und dem SELBST

5. Kapitel Schluss mit Single sein – ich will Liebe jetzt! (Oder doch nicht?)

6. Kapitel Warum eigentlich ein ICH, wenn wir doch ein WIR werden (wollen)?

7. Kapitel Let’s talk about Sex

8. Kapitel Der „richtige“ Partner

9. Kapitel Was macht eine starke Beziehung aus?

10. Kapitel „Er / sie ändert sich doch noch!! Oder?“

11. Kapitel Fühle ich mich wirklich geliebt? Die Sprachen der Liebe

12. Kapitel Die ersten Streits und was sie mir sagen wollen

13. Kapitel Das kleine Mädchen und der kleine Junge, der ich (auch) noch bin

14. Kapitel Erwachsen werden – warum eigentlich? Von Königen und Königinnen

15. Kapitel Wieviel Nähe vertrage ich?

16. Kapitel Was mache ich, wenn es richtig kracht? Das magische Dreieck

17. Kapitel Zeit für mich: Achtsamkeit im Alltag

18. Kapitel (M)ein Geschenk für den Partner: Wünsche und Bedürfnisse

19. Kapitel Kommunikation, die funktioniert

20. Kapitel Ohne Grenzen geht es nicht!

21. Kapitel SINN und Vision: Das Transzendente Eurer Beziehung

22. Kapitel Was jeder allein tun kann

23. Kapitel Das Drumherum: Familie, Freunde und andere Katastrophen

24. Kapitel Kinder, die Frucht der Liebe?

25. Kapitel Wie lange soll / darf das eigentlich alles dauern?

26. Kapitel – Beziehung um jeden Preis? Bis wann es sich lohnt zu „kämpfen“

27. Kapitel Danach und warum es wichtig ist, noch mal genauer hinzuschauen

28. Kapitel Ein Plädoyer für die Liebe

Quellen und Literaturhinweise

Über den Autor

Impressum

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

Für den Inhalt und die Korrektur zeichnet der Autor verantwortlich.

© 2019 united p. c. Verlag

ISBN Printausgabe: 978-3-7103-4058-1

ISBN e-book: 978-3-7103-4184-7

Umschlagfoto: pixabay.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: united p. c. Verlag

Innenabbildungen: Volker Rupp

www.united-pc.eu

Widmung

Meiner geliebten Frau, ohne die dieses Buch nicht hätte entstehen können!

Vorwort

Wenige Themen treiben die Menschen so um wie die Liebe und das Glück, das die Liebe ihnen schenken soll. Dramen ranken sich um das Thema und diese Dramen spielen sich beileibe nicht nur auf der großen Kinoleinwand ab, sondern direkt in der eigenen Nachbarschaft oder sogar im eigenen Leben.

Menschen bringen sich wegen der Liebe oder deren scheitern um. Sie verlieren ihren Besitz, ihre Kinder, den einst so geliebten Menschen und vielleicht vor alledem sich selbst. Oder – und das beobachte ich zunehmend bei Klienten und Kursteilnehmern der letzten zehn Jahre – sie trauen sich erst gar nicht so wirklich an das Thema heran. Entweder weichen sie Menschen oder Nähe generell aus oder sie verhindern aktiv / passiv ihr Glück durch unbewusstes Verhalten und unreflektiertes Übernehmen alter gewohnter Muster aus Kindheit und Jugend.

Liebe kann uns Himmel und Hölle sein. Menschen suchen, probieren, sind (kurz) glücklich, um dann doch in tiefste Verzweiflung zu fallen und den „Partner“ zum schlimmsten Menschen der Welt zu erklären. Zu demjenigen, der sie selbst zu Menschen macht, die sich so gar nicht kannten. Zu traurigen, einsamen, wütenden, sich rächenden oder aber dem EINEN für den Rest des Lebens verpflichteten Frauen und Männern.

Der Ausweg aus all dem ist gar nicht so schwer. Und führt zur Begegnung mit einem wahrhaft einzigartigen Menschen – Dir selbst. Nur über den Weg zu Dir selbst wird der Weg in die Liebe kein Dornenpfad, sondern eine breite, klare, helle Straße sein, die Du jeden Tag gerne und vor allem leicht und unbeschwert gehst. Und so wird der Weg zum Partner oder in eine Partnerschaft hinein – und manchmal auch wieder hinaus! – der Weg zu Dir selbst, der Weg zu der einen Liebe Deines Lebens!

Dieses Buch – Ergebnis aus Hunderten von Coachings und Trainings aus der Reihe „Die Liebe und Ich“ – soll Dir zeigen, wie das konkret geht. In sehr persönlichen Erfahrungsberichten erfährst Du, dass Du mit Deinen Problemen gar nicht so allein bist. Und in konkreten Trainingseinheiten lernst Du, wie Du Dir selbst nahekommst und was das Dir nutzt, um der (zweiten) Liebe Deines Lebens zu begegnen. So ist das vorliegende Buch auch ein Arbeitsbuch, ohne dass es die grundlegenden Fragen der Partnerschafts-Psychologie vernachlässigt. Du findest am Schluss jedes Kapitels Übungen, zu denen ich Dich sehr herzlich einlade: Ohne das praktische TUN bleiben alle Worte – und sind sie noch so richtig und wichtig! – wirkungslos. Also: Übe.

Setze um. Komme ins Handeln. Fang einfach an, Du brauchst nichts mehr als Deine Entscheidung dazu.

Ich nehme Dich dabei an die Hand und – wenn Du das zulässt – gehen wir Schritt für Schritt nach innen, in Dein wunderbares Ich hinein und schauen gemeinsam, was wir dort finden. Welche Erfahrungen dort gespeichert sind und wer die eigentlich gemacht hat. Wie diese Erfahrungen Dir heute nutzen können und was Du damit ganz praktisch machen kannst. Wie Du sie integrierst in ein neues, starkes Ich, das Liebe empfangen und geben kann. Ganz ausgewogen, ganz nah an einem anderen Menschen, den Du WIRKLICH in DEINEM Leben haben möchtest. Der Dir gut tut, jeden Tag und in den allermeisten Eurer gemeinsamen Stunden.

Geh einfach gemeinsam mit mir und das alles ist kein Zauberwerk. Nur die Entscheidung, glücklich sein zu wollen – die kann ich Dir nicht abnehmen. Die musst Du selbst treffen. Am besten gleich hier. Jetzt. Heute.

Viel Spaß mit Endlich glücklich lieben!

1. Kapitel
Missverständnisse

Seitdem es Liebe gibt existieren Missverständnisse über den Begriff oder die Art, wie wir sie leben können. Liebe wird zum Allheilmittel aller möglichen persönlichen Schwierigkeiten deklariert. Sie wird zum Lebensmittelpunkt stilisiert und nicht wenige erhoffen sich durch sie, dass aus ihrem eigenen GRAU ein wunderbares und dauerhaftes ROT wird. Dass alles natürlich automatisch, ohne eigenes Zutun und romantisch verklärt.

Aber das ist nicht die Liebe, die einer nahen Bindung dauerhaft eigen ist. Es ist ein erweitertes Verliebtsein, dass spätestens nach sechs bis neun Monaten einer gewissen Ernüchterung weicht. Der Prinz entpuppt sich als viel weniger strahlend als angenommen und die Prinzessin hat ihre „Tage“ und zickt manchmal gewaltig rum. Beide stellen fest, dass der jeweils andere doch nicht so ganz kompatibel ist zu ihrer Vorstellung eines erweiterten ICHs und wenden sich – jeder für sich – an den Freundeskreis mit Klagen über seine / ihre vermeintlichen Unzulänglichkeiten. Das Reden miteinander weicht einem Reden übereinander.

Was in dieser Phase spätestens einsetzen muss ist: Wie lernen wir konstruktiv miteinander zu reden / zu streiten? Wie teilen wir dem anderen unsere

Bedürfnisse mit? Wie bekommen wir eigentlich unsere eigenen Bedürfnisse selbst mit? Wie können wir unsere Gefühle formulieren, bei uns selbst bleiben und gleichzeitig die zum (noch) geliebten Menschen vertiefen und erweitern?

Dass alles das funktioniert erwarten wir quasi automatisch. Nur – es gibt keine automatisch funktionierende Liebe! Liebe erfordert spätestens jetzt Arbeit und zwar zuallererst an mir selbst. Nicht Arbeit der Veränderung, sondern viel eher eine Arbeit an dem Ich-ganz-selbst-werden. An der eigenen Authentizität! Dazu gehört zuvorderst die Übernahme der Verantwortung für meine eigenen Bedürfnisse, deren Wahrnehmung und Erfüllung.

Damit sind wir schon bei einem der entscheidenden Punkte überhaupt angelangt. Verantwortung übernehmen heißt, ich begreife mich als Schöpfer meines Lebens und nicht als Opfer der Umstände, des Partners, der Eltern, der Wirtschaft oder der Politik. Natürlich stehen wir alle in gewissen Ausgangspositionen, aber – auf einer hohen spirituellen Ebene – haben wir uns sogar diese selbst gewählt. Und nichts hindert uns, sofort, hier und heute Änderungen vorzunehmen an Umständen, die wir so nicht mehr wollen. Dass das nicht müheund hinderungslos vonstattengeht brauche ich hier nicht zu erwähnen. Die besten Dinge – und dazu zählt eben auch das Besitz-

Ergreifen von Dir selbst und Deinem „Schicksal“ haben ihren Preis. Magst Du ihn zahlen und AB HEUTE glücklich leben?

Jetzt wirst Du einwenden: Ja, aber mein Partner will ja gar nicht! Er macht dies oder jenes und lässt zugleich dieses ganz aus! Und am Anfang war er so ganz anders! Da war er oder sie noch liebenswert, attraktiv und hat mich förmlich verrückt gemacht! Das ist jetzt weg und was bleibt mir anderes übrig als zu gehen und ENDLICH den wirklich richtigen Partner für mich zu finden?

Willst Du die GUTE BOTSCHAFT hören? Du kannst völlig unabhängig von Deinem Partner anfangen! DU kannst heute Dein Leben in die Hand nehmen und schon mal losgehen. Du brauchst Deinen Partner dafür nicht. Im Gegenteil – wenn Du anfängst, für Dich und Dein Leben Verantwortung zu übernehmen, ihn oder sie mitsamt allen Deinen Bedürfnissen und Nöten loszulassen, wird das einen mächtigen Sog schaffen, dem sich Dein Partner kaum wird entziehen können.

Ich werde in den praktischen HowToDo-Kapiteln konkret darauf eingehen, wie Du das machen kannst. Entscheidend dabei wird sein, dass Du es für DICH tust. Und hier kommen wir zu einem weiteren sehr weit verbreiteten Missverständnis über die Liebe in Partnerschaften.

Aus einem religiös-christlichen Kontext heraus hat sich im Laufe der Jahrhunderte das Bild einer fast rein altruistischen Ehe / Beziehung geprägt. In der Ehe und in der Familie galt das Prinzip der Aufopferung. Und dabei wurde die Formel angewendet: Je aufopferungsvoller, desto heiliger und damit Gott gefälliger. Um die eigene Person selbst ging es dabei wenig bis gar nicht. Vor allem die Frau in der Ehe galt dann als besonders gottgefällig, wenn sie die eigene Person VÖLLIG hintanstellte.

Dieses Prinzip wurde dann konsequenterweise auch auf die Kindererziehung angewendet und hier waren es wiederum vor allem die Mädchen, die früh lernten, dass eigene Bedürfnisse,

Gefühle und Träume FALSCH sind, nicht statthaft, gegen Gottes Ordnung. Folglich kam es zu einer bereits in jungen Jahren perfektionierten Unterdrückung jedes Selbstausdruckes und jeder Selbstwahrnehmung. Ziel war die Auslöschung des „Eigenen“, des als gefährlich wahrgenommenen reinen Gefühls. Bis in die späte Freud‘sche Psychoanalyse hinein gilt in der Tat die spezifisch weibliche Emotion als potentiell oder akut neurotisch und Grundlage einer pathogenen Entwicklung der wiederum nachfolgend aufgezogenen Kinder.

Auch heute noch gilt daher die Vorstellung, dass Liebe sich primär auf den Beziehungspartner zu fokussieren habe. Dessen Wohlergehen müsse Vorrang vor dem eigenen haben und dem gemeinsamen Geschick solle alles Interesse gelten. Eigene Bedürfnisse werden dabei als eher störend wahrgenommen und spätestens, wenn das Paar zu einer Familie geworden ist, seien die Anliegen der Kinder generell höher zu bewerten.

Wir werden in diesem „Die Liebe und Ich“ Erstlingsband nur kurz den entwicklungspsychologischen Hintergrund der paarerweiternden Familie streifen und uns primär auf das Paar selbst und vor allem auf das Individuum in der Partnerschaft als handelndes Subjekt konzentrieren. Das heißt: Wie kann Partnerschaft gelingen bei gleichzeitig NOTWENDIGER progressiver Persönlichkeitsentwicklung der beiden in der Partnerschaft handelnden?

Wie kann also ich ICH bleiben und gleichzeitig ein gemeinsames WIR aufbauen oder aber sogar durch mein immer essentieller entwickeltes Ich diese Liebespartnerschaft entscheidend und vor allem dauerhaft stärken?

Das letzte Missverständnis in Partnerschaften, das wir uns hier anschauen wollen, stellt die Dominanz des „Liebesgefühls“ über alle anderen relevanten Eckdaten vor. Tatsächlich lässt sich aus meiner Beratungspraxis heraus schließen, dass es einige Parameter gibt, die eine Partnerschaft dauerhaft erfolgreich machen. Alle diese Parameter werden in eigenen Kapiteln ausführlich vorgestellt werden, deswegen hier nur die knappe Aufzählung:

1. Eine in etwa einander entsprechende Libido

2. Die gleiche „Sprache der Liebe“

3. Eine ungefähr identische emotionale und eingeschränkt auch rational – kognitive Intelligenz

4. Die Bereitschaft zum persönlichen Wachstum

und die dazu notwendige Flexibilität.

Ja, es klappt unter Umständen auch ohne diese Parameter und vor allem klappt es auch ohne das Verliebtheitsgefühl des Anfangs. Aber die je eigene Arbeit, die Energie und die Belastung der Partner steigt signifikant an. Und es gibt natürlich Partnerschaftsmodelle, die auch ohne große persönliche Nähe in einem gemeinsamen „Geschäftsmodell“ durchaus funktional sind. Aber hierbei von Liebe zu sprechen im Sinne einer persönlichen dauerhaften intimen Nähe und starker auch nicht-körperlicher Anziehung verbietet sich per definitionem.

Wir werden in diesem Zusammenhang in späteren Kapiteln zu klären haben, woher denn dieses „Liebesgefühl“ vor allem der ersten Monate (oder eines noch kürzeren Zeitraumes) kommt. Hierfür werden wir verschiedene Klärungsansätze nutzen und auch unkonventionelle Interpretationen zulassen. Was aber wichtig ist festzustellen bleibt: Nichts geht über die eigene emotional-spirituelle „Wahrheit“ und wir werden keinesfalls an dieser Stelle den Fehler der Psychopathologie wiederholen, alles „Gefühl“ als letztlichen Ausdruck einer neurotischen oder sonst wie gefärbten Indikation anzusehen. Wird dies doch bereits in der Kindheit – wie wir oben gesehen haben – fatalerweise von Erwachsenen ge-

nutzt, die sich aus Angst einen primär rationalen Zugang zur Wirklichkeit geschaffen haben …

2. Kapitel
Die Grundgefühle: Was Liebe und Angst miteinander zu tun haben

Letztlich lassen sich alle Gefühle auf zwei Grundgefühle herunterbrechen: Liebe und Angst. Von Deepak Chopra stammt der bedenkenswerte Satz:

„Alles, was nicht Liebe ist, ist Angst.“

Die Angst begleitet uns dabei genauso wie die Liebe permanent. Jederzeit kann ich also eine Entscheidung bezüglich dieser beiden Gefühle treffen. Und was noch wichtiger ist – ich kann jederzeit mir dieser beiden Gefühle BEWUSST werden. Was im Hinblick auf die Angst mir zumindest im westlichen Kulturkreis noch bedeutsamer erscheint, denn die klassische Reaktion auf Gefühle der Angst ist die Verdrängung. Diese zunächst in einer akuten Situation sehr sinnvolle Reaktion ist mittelund langfristig allerdings pathogen, denn die Unterdrückung der Angst bindet Unmengen an ENERGIE, die für physiologische Prozesse dann nicht mehr zur Verfügung steht.

Bezogen auf unser Thema ist es für eine erfolgreiche Beziehung von entscheidender Bedeutung, ob und wie ich von meiner Angst rede. Es geht dabei nicht um die (vermeintliche) Angst des Partners, sonders stets und ausschließlich um meine eigene und um die fortgesetzte Bemühung, diese dem Partner so mitzuteilen, dass ich bei meiner eigenen Verantwortung für dieses mein Gefühl bleibe. Angst ist also ganz NORMAL!

Was für Folgerungen ergeben sich daraus für unsere Beziehungsarbeit? Wie kannst Du JEDEN TAG etwas für Deine Beziehung tun?

• Nimm Deine eigene Angst wahr. Spüre sie, fühle sie ganz durch und ordne sie entsprechend ein (siehe 10. Kapitel, „Das kleine Mädchen und der kleine Junge, der ich (auch) noch bin“)

• Sprich mit Deinem Partner, Deiner Partnerin über Deine Angst. Stelle dabei ganz klar, dass es sich dabei um DEINE Angst handelt und nicht um etwas, für was Dein Partner ursächlich verantwortlich ist: „Hör mal Schatz, lass uns reden. Ich habe Angst Dich zu verlieren! Das hat NICHTS mit Dir oder Deinem Verhalten zu tun

– es ist MEINE Angst und ich möchte sie Dir zeigen, damit Du verstehst, warum ich manchmal so eifersüchtig reagiere.“ Stell ganz klar, dass dieses Reden von Deiner Angst keine Entschuldigung für ein eventuell unpassendes und verletzendes Verhalten von Dir ist und Du in jeder Hinsicht die Verantwortung übernimmst: Für Deine Gefühle und für ein Verhalten, das seinerseits Deinen Partner verletzt.

• Offene Karten und radikal ehrliche Kommunikation: Erkläre Deine besonderen Herausforderungen – gerne auch „Schwächen“ genannt! Mach klar, dass Dir große Nähe manchmal zu viel wird und Du dann „fliehen“ musst. Erkläre dabei Deinem Partner auch, dass es sich dann NIE um ihn oder sie handelt, sondern um den Schutz Deiner eigenen kindlichen Seele. Auch hier darfst Du wieder die ganze Verantwortung selbst übernehmen: Um in unserem Beispiel zu bleiben – DU sorgst dafür, Deine Gefühle auch wirklich mitzukriegen und anschließend gut für Dich zu sorgen. Ohne Ausreden, ohne Angst, Deinen Partner zu „verletzen“. Der sorgt seinerseits schon gut für sich selbst (oder darf es lernen!).

• Lass Deinem Partner genügend Platz für sein eigenes Leben. Du brauchst ihm oder ihr dabei gar nicht „vertrauen“! Es reicht völlig, wenn Du Dir selbst vertraust und weißt, dass das Leben gut ist.

• Commitment! Die meisten Trennungen kommen daher, dass die Partner – einzeln oder alle beide – nie richtig in der Beziehung drinnen waren. Nie so ganz entschieden waren für ihren Partner, sondern stets offen oder versteckt nach dem noch „passenderen“ Partner Ausschau gehalten haben. Das ist dann oft die Suche nach der Mutter oder dem Vater der Kindheit: ENDLICH die perfekte Frau (Mutter) oder den perfekten Mann (Vater) finden! Okay, liebe Leserin, lieber Leser: Das ist eine vergebliche Suche! Deine Eltern waren so, wie sie waren und kein noch so perfekter Partner der Welt wird Dir ihre Defizite ersetzen können. Also bitte entscheide Dich für Deinen Partner oder sei ihm oder ihr gegenüber so ehrlich und GEHE! Kein Mensch auf der Welt verdient es als eine Art Kompromisspartner missbraucht zu werden, nur damit Du Dich nicht einsam fühlen musst.

Keine Furcht, es geht in der Liebe nicht nur um Angst. Es geht um – Liebe! Und die fängt bei Dir an. Liebst Du Dich nicht selbst in allen Deinen Facetten – und eben auch mit Deiner Angst – kannst Du einen anderen Menschen gar nicht lieben. Du bist einfach zu sehr mit Deinen eigenen Schatten beschäftigt und die zeigt Dir Dein Partner gnadenlos und exakt auf den Punkt gebracht! Er spiegelt sie Dir quasi, wir werden das an einer späteren Stelle uns noch genauer anschauen. Für jetzt ist es nur wichtig zu sehen, dass uns Liebe und Angst, die wir in Bezug auf uns selbst empfinden, in der Partnerschaft wieder begegnen und NICHTS mit dem anderen, aber alles mit Dir selbst zu tun haben!

Lass uns bitte an dieser Stelle mal eine Definition der Liebe versuchen. Liebe ist die Wahrnehmung dessen, was ist, ohne jedes Urteil, ohne Einschätzung oder Beurteilung, und dann die ANNAHME. Genau so, wie er oder sie ist (das gilt auch für jedes andere Objekt oder jede andere Person). Nichts muss verändert werden, nichts wäre besser als es IST. Und die Liebe orientiert sich ausschließlich an dieser anderen Person, nicht an meinen eigenen Bedürfnissen oder scheinbaren Not-wendigkeiten.

Liebst Du schon oder brauchst Du noch?

Lass uns bitte gemeinsam einen Schritt weitergehen. Wenn es nur zwei Grundgefühle gibt – Liebe und Angst – dann habe ich für jede Situation eine ganz einfache Entscheidungsgrundlage: Folge ich der Angst oder entscheide ich mich für Liebe? Die Angst ist eng und eröffnet nur sehr schmale Wege. Oft fühle ich sie rein körperlich vor allem im Hals und oberen Brustbereich und meine Atmung wird schwach und kurz. Die Liebe ist offen und eröffnet eine ganze Fülle von Möglichkeiten. Sie setzt frei, den Partner und mich. Mut erfordert sie, aber wir fühlen sofort, dass wir ganz tief durchatmen können. Dass Wege sich auftun, die vorher gar nicht sichtbar waren.

Was wir so oft „Liebe“ nennen ist eigentlich „Bedürfnis“, ist „ich brauche!“. Das hat nur nichts mit Liebe zu tun, auch wenn uns Hollywood so oft versichert, dass das „Ich brauche Dich!“ die Hochform der romantischen Beziehung darstellt. Nein, das ist Bedürfnisbefriedigung! Nicht mehr und nicht weniger. Auch wenn es oft gar keinen Partnermissbrauch bedeutet, denn mein Pendant ist genauso bedürftig wie ich, sonst würde er sich einen im Wortsinn liebesfähigen Menschen erwählen. WEN wählst Du? Wählst Du aus der Angst heraus, aus dem Bedürfnis, aus irgendwelchen Vorstellungen oder Gedanken – auch übernommenen? Oder aus Deinem Gefühl, dass Dir der einzige Ratgeber ist und sich auf das Hier und JETZT und GENAU SO und eben „nicht doch lieber ein bisschen anders, ein bisschen optimierter“ bezieht?

Übung

Bitte setze Dich ganz ruhig hin auf einen Stuhl, die Füße in gutem Kontakt mit dem Boden, den Rückenaufrecht.

Atme ein paar Mal ruhig ein und aus, richtig tief und gleichzeitig in Bauch und Brust. Wenn Du magst schließe die Augen. Frage Dich jetzt, wann Du das letzte Mal Angst empfunden hast. Wenn da nichts kommt schau nach Ärger oder Wut. Auch diesen Gefühlen liegt ja die Angst zugrunde, wie wir jetzt wissen. Versuche Dich in die Situation von damals hineinzuversetzen, bleibe dabei aber BEOBACHTER. Identifiziere dich nicht mir dem „Täter“ oder dem „Opfer“. Beobachte einfach. Wie hast Du Dich gefühlt in diesem Moment? Was für Gedanken waren da? Was hast Du Dir von dem oder den anderen Beteiligten gewünscht / erhofft / erwartet? Und wenn das Gefühl dann wieder ganz präsent ist: Wo kannst Du es körperlich fühlen?

ALLES darf in diesem Moment da sein. Du musst NICHTS verändern oder „verbessern“. Was Du fühlst sind lange aufgestaute Gefühle, die zu einem gewissen Zeitpunkt Deines Lebens abgelehnt wurden, meistens von Erwachsenen (Eltern, Lehrern), und für die Du Dich selbst in der Folge verurteilt hast. Du warst für diese alten Gefühle und deren Ablehnung NICHT verantwortlich! Heute aber bist Du tatsächlich verantwortlich, für das, was Du wie fühlst, und kannst es verändern. Transformieren. Und der erste Schritt dazu geht über die vollkommene Annahme dieser so oft verdrängten und nicht wahrgenommenen Gefühle.

Beschließe Deine Übung wieder mit einigen tiefen Atemzügen und versprich Dir selbst, liebevoll verzeihend mit Dir umzugehen. Du hast nichts falsch gemacht. Niemals. Du hast so gehandelt, wie Du damals mit Deinem damaligen Wissen und Fühlen handeln konntest. Mit aller Kraft, die Dir damals zur Verfügung stand. Mehr ging damals nicht. Vergib Dir …

Tipp:

Wenn Du Dich lieber sprachlich führen lassen willst durch eine Übung oder eine Meditation findest Du unter HYPERLINK http://www.die-liebe-und-ich.de/soforthilfe www.die-liebe-und-ich.de/soforthilfe unsere auch hier aufgeführten sprachlichen Meditationen.

Übrigens – meistens, wenn Du im Text dieses Zeichen siehst, findest Du ein Angebot von uns zum kostenlosen Download online! Besuche dazu bitte auch HYPERLINK http://www.die-liebe-und-ich.de/podcast www.die-liebe-und-ich.de/podcast.

Angst! Wie ich damit umgehen kann

Der Umgang mit meiner Angst ist wichtig für meine tatsächlich realisierte Selbstliebe.

Ziele! Wenn mein Ziel klar ist und ich es mir bewusst mache geht meine Angst zurück

Was sind meine unmittelbaren Ziele?

Wie arbeite ich derzeit ganz konkret an ihnen?

Was sind meine langfristigen Ziele? Bin ich bereit schon heute erste Schritte für ihre Realisierung zu machen?

Die Ängste meiner Vergangenheit: Maximal 5% ,von ihnen wurden wahr!

Welche Ängste hatte ich früher, die sich als völlig unbegründet erwiesen haben?

Welcher meiner jetzigen Ängste sind eher unwahrscheinlich?

Dankbarkeit! Schreibe 5 Dinge auf, für die Du dankbar bist:

Es geht immer nur um den nächsten Schritt. Schreibe 3 konkrete ToDos auf, die Dir aus einer Angstsituation heraushelfen:

Sprich so schnell wie möglich mit einem Gewinner

/ Meister / GrownUp / glücklichen Menschen. Wer kommt in Deiner Umgebung dafür in Frage? Wen kennst Du, den Du ansprechen kannst?

Träume Deinen eigenen Spielfilm mit HappyEnd! Schreib auf, wo er spielt und welche Rolle Du darin hast:

Musik! Welche Musikrichtung, welche Lieder machen Dich glücklich?

3. Kapitel
Das Leben ist gut: Grundvertrauen und Annahme Deiner selbst

Stellen wir uns einmal vor, ein Kind wächst in einer liebevollen und sicheren Atmosphäre heran. Beide Eltern sind stabile, reife Erwachsene und in der Lage, für ihr Kind bestens zu sorgen: Materiell, psychisch, sozial. Zudem wird das Umfeld des Kindes von einer Vielzahl anderer wohlwollender und glücklicher Erwachsener wie den Großeltern und Menschen aus einer guten, nahen Gemeinschaft bereichert. Alle sind engagiert und es gibt zudem noch andere Kinder aus ebenfalls gut funktionierenden Familien. Wenn das Kind schließlich in die Schule kommt geht es hier primär um Förderung der Kinder und um eine unterstützende, individuelle Pädagogik mit weiten Räumen der Selbstbestimmung. Überdies gibt es klare, für das Kind verständliche Grenzen, die im Idealfall mit ihm altersgemäß vereinbart werden, und die beiden wichtigsten Liebesarten für ein Kind in allen Bereichen zu Hause und in den kindbegleitenden Institutionen: Nestwärme (bedingungslose Annahme, Nähe, Sicherheit und hohe Verlässlichkeit) und Reibungswärme (die Erwachsenen vertreten Werte und ihre eigenen Bedürfnisse und treten dafür auch aktiv ein).

Auch die Jugend geht glatt und das Kind aus dem obigen Beispiel ist wertschätzend integriert in einer bis mehrerer peer groups. Das Elternhaus ist aus dem primären Fokus herausgerückt, begleitet den jungen Heranwachsenden aber immer noch fördernd und fordernd und ist der stabile Hafen, in den der Jugendliche immer wieder zurückkommen kann. Die Umwelt bietet sinnstiftende Perspektiven und unterstützt den jungen Menschen in Fragen, die über den unmittelbaren Erlebnishorizont (weit) hinausreichen. Gleichzeitig sind die ersten sexuellen Erfahrungen positiv und münden bereits in aktive Bindungserfahrungen ein. Der Jugendliche übernimmt sukzessive soziale Verantwortung und erlebt sich als wichtig und wahrgenommen.

Okay – kennst Du so jemanden? Und wenn ja: Wie viele Menschen in Deinem Bekanntenkreis sind unter so idealen Bedingungen aufgewachsen?

Solltest Du tatsächlich so jemanden kennen ist bei ihm oder ihr etwas angelegt, was wir Grundoder Urvertrauen nennen. Diese Menschen sind grundsätzlich Optimisten und fest davon überzeugt, dass das Leben eine Schatzkiste ist, die viele sehr positive Überraschungen und Geschenke für sie bereithält. Sie gehen mit einer annehmenden und vertrauenden Haltung an alles Neue heran und geben ihm im ersten Schritt immer eine positive Bedeutung oder suchen aktiv danach. Ihre Leistungsbereitschaft und -fähigkeit ist überdurchschnittlich, aber immer eingebettet in eine gesunde Work-Life-Balance. Die Beziehungen sowohl zu Freunden wie auch zu intimen Partnern sind stabil und langfristig und es gibt keine Probleme mit einem gesunden Nähe / Distanzverhältnis. Unser unter idealen Bedingungen herangewachsener Proband hat keinerlei Probleme mit dem Alleinsein, fühlt sich aber auch in den unterschiedlichsten sozialen Gruppierungen wohl und sicher. Krisen und Trennungen sind keine Katastrophe, sondern werden in einer grundlegenden Gelassenheit und Sicherheit durchgestanden.

Ist dieses Grund oder Urvertrauen nicht vorhanden wird es in der Beziehung zu anderen Menschen schwierig. Vor allem in der intimen Beziehung fragen sich die Partner ständig, ob sie gut genug sind für eben diesen Partner. Ob sie dem Vergleich mit anderen Männern / Frauen standhalten. Das mangelnde Selbstwertgefühl hinterfragt permanent das eigene Verhalten, das Aussehen, generell die Attraktivität in jederlei Hinsicht. Bin ich intelligent und gebildet genug? Kann ich meinen Partner halten, auch wenn ich älter werde? Reicht meine erotische Ausstrahlung oder sexuelle Anziehungskraft aus, um meinen Partner dauerhaft zu begeistern?

Das schlimmste aber an diesen Selbstzweifeln ist deren Übertragung auf den Partner. Es kommen leise Zweifel hoch, wer denn eigentlich dieser Partner ist und warum er keinen „besseren“ Beziehungspartner gewählt hat. Warum nur ich? Der oder die ich doch ganz offensichtlich nicht den besten Maßstäben entspreche? Mit meinen ganzen Mängeln und dem nicht ganz straffen Bauch? Mit den geringen finanziellen Möglichkeiten und so beliebt wie X. bin ich im Freundeskreis auch nicht! Warum also ich, wenn doch so viel bessere herumlaufen?

Diese Selbstzweifel sind wie ein leises schleichendes Gift für Eure Beziehung. Auf die Dauer greifen sie auch den anfänglich vorhandenen Respekt (teilweise geht das sogar in der Verliebtheitsphase bis zur Begeisterung für den Partner, der plötzlich das einzige Thema in den Treffen mit Deinen Freunden ist, der absolut einzigartig und wunderbar ist und der ENDLICH der Richtige, die Richtige ist!) an, der stellenweise einer leise bis laut geäußerten Verachtung weicht. Diese bezieht sich im Urgrund tatsächlich gar nicht wirklich auf Deinen Partner, sondern ist Ausdruck des Gefühls, das Du in Wirklichkeit ganz tief innen für Dich selbst empfindest … Aber bevor Du Dir das klarmachen kannst / darfst, ohne Dein ganzes eigenes EGO – Konstrukt in Frage zu stellen, machst Du das lieber am Partner fest: Der hat ja doch ganz schön einen an der Waffel! Und überhaupt, wie er mich behandelt! So respektlos, nach einiger Zeit scheinbar gar nicht mehr liebevoll: Er scheint plötzlich ein ganz anderer Mensch zu sein, bestimmt hat er mich anfangs nur getäuscht!

Gehen wir jetzt von diesen Projektionen weg und schauen uns einmal an, was in Wirklichkeit passiert. In der Realität ist Dein Partner der genau richtige Partner – auch nach der Phase der Verliebtheit! (Anmerkung: Ich gehe hier von Beziehungen aus, in der nicht massive und andauernde schwere psychische oder physische Gewalt vorkommen. Für diese Beziehungen gelten ganz andere Maßstäbe und vor allem der EINE Grundsatz: Sofort aussteigen!) Er muss es nicht für morgen und übermorgen sein, aber genau heute ist es der Partner, den Deine Seele aus ganz verschiedenen und sehr guten Gründen ausgewählt hat: Nicht, um nur dauerhaft Freude und Ekstase zu erleben, sondern auch um zu lernen und zu heilen! Dazu kommen wir im Einzelnen aber noch in einem späteren Kapitel.

Was ist jetzt an dieser Stelle DEINE Aufgabe? Wie kannst Du – notfalls allein und auch ohne Deinen

Partner – Deiner Beziehung ganz entscheidend helfen und sie nach vorne bringen?

Ich gebe Dir hierfür zwei Stichwörter: Selbstannahme und Selbstwertschätzung. Das ist in der Tat das BESTE, was Du für Deine Beziehung aktiv tun kannst! Egal, wo Ihr beide gerade steht oder wie sich Dein Partner verhält. Damit kann sich alles verändern, vorausgesetzt, Du siehst Dich selbst in der Verantwortung für die Entwicklung dieser beiden Grundgefühle und machst weder Deinen Partner, Deine Eltern oder sonst wen direkt oder indirekt dafür verantwortlich.