Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

1. Auflage Copyright © 2017 Hubert Kölsch

www.hubert-koelsch.de

Titelfoto: Rudolf Steiner Archiv, Dornach

Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 978-3-7460-8497-8

„Siegreicher Geist

Durchflamme die Ohnmacht

Zaghafter Seelen.

Verbrenne die Ichsucht,

Entzünde das Mitleid,

Dass Selbstlosigkeit,

Der Lebensstrom der Menschheit,

Wallt als Quelle

Der geistigen Wiedergeburt.“

Rudolf Steiner

Inhalt

Vorwort

Jede Zeitepoche stellt Herausforderungen an die Menschen. Deren Aufgabe ist es, diese zu erkennen, sich ihnen zu stellen und sie zu lösen.

Wie kann sich der Mensch in geistiger Freiheit seelisch entwickeln? ist die drängende Frage der Gegenwart.

Damit dieser Prozess möglich ist, befindet sich der Mensch zwischen widerstreitenden Mächten. Wenn er aus sich selbst heraus keine Seelenkräfte entwickelt, wird er der einen oder anderen Seite verfallen.

Der Mensch zwischen Materialismus und Esoterik, Materie und Geist, Macht und Freiheit. Dies sind Beschreibungen der zerrenden und verführenden Kräfte. Ein Materialismus der nichts Geistiges anerkennt, ist ebenso gefährlich wie eine Spiritualität, die sich von der Realität des Lebens entfernt. Beides kann zu einer Flucht oder Irrfahrt werden und wird sich am Ende als Illusion erweisen.

Die Ausführungen in diesem Buch sind kritisch. Es sind Erfahrungen aus der Auseinandersetzung mit der wichtigsten und gefährlichsten Entwicklung der Gegenwart: Digitalisierung und digitale Welt.

Es geht nicht darum diese zu verdammen, sondern sie kritisch zu reflektieren und mögliche Wirkungen auf die geistige und soziale Entwicklung der Menschen zu erkennen

Das Schwert von Erzengel Michael symbolisiert Klarheit, Willensstärke, Unterscheidungskraft und Liebe. Diese Attribute führen zur geistigen Freiheit. Innerhalb dieser Entwicklung des Menschen ist die Lösung der sozialen Frage das Entscheidende. Das Wohl der Menschen wird sich in der Zukunft daran zeigen, ob sie die Gefahren und Illusionen der Digitalisierung erkennen und in der Lage sind, die soziale Frage geistig, politisch und wirtschaftlich zu lösen.

Der Inhalt dieses Buches bildet keine geschlossene Form. Es kann nicht „den einen“ Michaelischen Menschen geben, sondern nur viele Michaelische Menschen. Es stehen zahlreiche farbige Mosaiksteine zur Verfügung und jeder hat die Aufgabe, daraus sein eigenes Bild zu erschaffen. Wichtig ist der gemeinsame Geist, getragen durch Erzengel Michael, der sich durch die individuelle Persönlichkeit zeigt.

Der „Michaelische“ Mensch ist Ausdruck für einen geistigen Entwicklungsweg und dieser kann in vielen Bereichen des Lebens gegangen werden. Die kritische Auseinandersetzung mit der digitalen Welt ist eine Möglichkeit.

Digitalisierung und Spiritualität sind ein „weites Feld“ und da der technische Fortschritt so schnell ist, kann der Mensch immer nur reagieren, indem er die aktuelle Entwicklung reflektiert. Aus diesem Grund ist es nicht möglich dieses Thema abschließend zu diskutieren, sondern es lassen sich Phänomene und Prozesse beschreiben. Jeder Mensch kann daraus seine eigenen Schlüsse ziehen.

Die Romanfigur „Harry Potter“ weist viele Eigenschaften und Fähigkeiten des Michaelischen Menschen auf. Er verfügt über Mut, ist in seiner Integrität nicht korrumpierbar und kann selbständig und klar denken, gerade dort wo angepasstes Verhalten erwünscht ist.

Die Herausforderungen, die vor den Menschen liegen sind riesig und wirken bedrohlich. Im Geiste des Michaelischen Menschen können sie bewältigt werden.

Wien, Michaeli 2017

Das Wichtigste vorab

Dieses Buch ist kontrovers, mit positiver Intention, denn es gilt einer sich verselbstständigenden Entwicklung in die Augen zu sehen. Die digitale Welt überrollt den Menschen und weil unsere Gesellschaft immer mehr darauf basiert, gewöhnt er sich schnell daran.

Wie verheerend die Auswirkungen sind, wird erst sichtbar, wenn plötzlich etwas nicht mehr funktioniert. Doch dann ist man mit Schadensbegrenzung beschäftigt und reflektiert in diesem Moment nicht, welcher Grad von Abhängigkeit bereits besteht. Meist funktioniert nach kurzer Zeit alles wieder, dann ist man erleichtert und lebt sofort munter und digital weiter.

Ursache für die Abhängigkeiten von der digitalen Welt ist die erstaunliche Stabilität der elektronischen Systeme und den daraus resultierenden Gewohnheiten. Die westliche Welt ist nahezu vollständig digital vernetzt und wenn es einen Fehler an einem Flughafen oder in einem Stellwerk gibt, kann dies sofort für mehrere Länder Konsequenzen haben.

Derzeit bestimmen und lenken jene Mächte und Menschen mit ihren Interessen die digitale Welt, die sie auch erschaffen haben. Die Digitalisierung ist eine lächelnde Fratze, die den Menschen umschlingt und in eine nicht absehbare Richtung leitet.

Diese Entwicklung lässt sich verändern, wenn der Mensch dies erkennt, in kritischer Klarheit reflektiert, auch wenn dabei viele unangenehme Aspekte aufkommen. In diesen Fällen fühlt der Mensch sich ertappt, angegriffen, kritisiert, doch sind dies Nebenwirkungen der Klarheit. Daher ist das Buch kontrovers.

Der Mensch muss in seiner Rolle als Entwickler und Nutzer Herr über die digitale Welt werden. Geschieht dies nicht, gerät er in den Strudel jener Machtinteressen, die mit atemberaubender Geschwindigkeit die Entwicklung vorantreiben und finanzieren.

Jene Kräfte, um sich von der Herrschaft der Digitalisierung zu befreien, sind geistige Kräfte und können nur außerhalb der digitalen Welt erworben werden. Je klarer der Mensch den „Wahnsinn“ der Digitalisierung erfasst, desto eher kann er dem „Wahn“ einen „Sinn“ verleihen“. Daher ist das Buch positiv.

Die Intention lässt sich folgendermaßen beschreiben:

Es geht nicht um Kritik an der Existenz der digitalen Welt, sondern um Klarheit im Umgang mit ihr.

Der Mensch soll sich aus der Abhängigkeit der digitalen Welt befreien und lernen, diese für die soziale Zukunft der Menschen zu nutzen, anstatt Abhängigkeit mit Fortschritt zu verwechseln.

Die Finanziers und Entwickler der digitalen Welt werden ihre Macht über die Menschen nicht freiwillig einschränken oder aufgeben. Das Ziel der Digitalisierung ist, die Menschen elektronisch zu vernetzen, so dass sie vollständig kontrolliert, manipuliert und benutzt werden können.

Bereits heute erfolgt durch die digitale Welt eine umfassende Kontrolle und Meinungsbildung der Massen. Dies geschieht auf der Basis von Informationen, die so gut wie niemand überprüfen kann und oft einer wahren Grundlage entbehren. Das soziale Leben wird „digitalisiert“ und die individuelle menschliche Begegnung immer mehr in einen virtuellen Raum verdrängt.

Die digitale Welt trägt durch die weltweiten Verbindungen viele Möglichkeiten für die Entwicklung der Menschen hinsichtlich Wissenstransfer und Transparenz in sich. Dies gilt es zu fördern und konstruktiv anzuwenden. „Social media“ hingegen ist eine Illusion des Sozialen. Stattdessen soll im Menschen ein soziales Bewusstsein entstehen, das die digitale Welt zu einem freien geistigen Ort macht.

„Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden.

Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht Kontakt.“

Dieses Zitat von Virginia Satir beschreibt die authentische Kommunikation zwischen Menschen. Allerdings lässt es sich ebenso für eine Begegnung in der digitalen Welt verstehen, wenn das Wort „berühren“ nicht physisch, sondern geistig oder emotional verstanden wird. So pathetisch es klingt, die soziale Zukunft des Menschen liegt darin, dass Kommunikation und Begegnung weiterhin auf der persönlichen Ebene in der realen Welt stattfinden.

Was heute als übertrieben gelten mag, wird innerhalb kürzester Zeit zur Realität werden, wenn der Mensch kein freies geistiges Leben außerhalb der digitalen Welt entwickelt.

Der Mensch zwischen Freiheit und Materialismus

Mit dem Jahr 1400 setzt der größte Bewusstseinswandel der Geistesgeschichte ein. Der Mensch soll seine individuellen und seelischen Kräfte entfalten und die Verbindung zur geistigen Welt erhalten. Gleichzeitig entsteht eine Entwicklung, die den Menschen immer mehr in den Materialismus hineinführt und die Tore zur geistigen Welt zu verschließen droht. Der Kampf um das Bewusstsein der Menschen beginnt.

In dieser Zeit wird in Frankreich ein Mädchen geboren, das Erscheinungen von Erzengel Michael hat und von ihm klare Anweisungen für ihr Handeln erhält. Jeanne d´Arc, die Jungfrau von Orléans, stellt als Erste ihr „Michaelisches“ Bewusstsein in den Dienst von Politik und Öffentlichkeit. Ihre Intention ist, die Botschaften aus der geistigen Welt im aktuellen Zeitgeschehen umzusetzen: Die Befreiung Frankreichs von der englischen Besatzung und die Krönung von Karl VII. in Reims. 1431 wird sie in Rouen als Ketzerin verbrannt.

Keine hundert Jahre später beginnt in Deutschland die erste große religiöse Auseinandersetzung um die geistige Freiheit des Menschen. Luther fordert die Verantwortung des Menschen für sein Handeln vor Gott anstatt dem Papst. Der Ablasshandel, das Freikaufen von Sünden durch die Absolution der Kirche, macht die Begegnung mit Gott nicht mehr zu einer geistigen Erfahrung, sondern zu einer finanziellen Transaktion.

Auf dem Reichstag in Worms verlangen Kaiser und Kirche, dass Luther seine Thesen widerruft.

„Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen!“

ist Luthers Bekenntnis und Zeugnis seines Michaelischen Bewusstseins. Seitdem besteht der Machtkampf um die Frage, was ein Christ zu denken und zu tun hat. Die religiöse Erfahrung des Menschen soll geregelt sein und jegliche individuelle und geistige Entwicklung unterbunden werden.

Fast zur gleichen Zeit seziert Leonardo da Vinci in Italien menschliche Leichen. Mit seinen verbotenen anatomischen Studien erhält er wichtige Aufschlüsse über den menschlichen Körper. Dies führt in den nächsten 500 Jahren Schritt für Schritt dazu, den Menschen medizinisch nur noch als „Materie“ ohne Seele und Geist zu betrachten.

270 Jahre nach dem Tod von Leonardo versucht sich der Mensch erneut von Herrschaftsstrukturen zu befreien. In Frankreich erschallt der Ruf „Liberté, Égalité, Fraternité“, doch die Revolution führt nicht zu geistiger Freiheit, sondern zu einem abscheulichen Blutbad und endet schließlich in der Umkehr der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse ohne tatsächliche soziale Erneuerungen. Seitdem ist der Begriff „Brüderlichkeit“ durch Geheimgesellschaften mit austauschbaren Systemen und Personen instrumentalisiert worden und existiert nur als hohle Phrase.

Während in Frankreich die Revolution wütet, entsteht in Deutschland die „Weimarer Klassik“. Diese Zeit wird vor allem durch Wieland, Herder, Schiller und Goethe geprägt. Das Verständnis des Menschen als geistiges und göttliches Wesen lebt wieder auf. Natur, Mensch, Seele, Gott bilden eine geistige Einheit. Schillers Freiheitsgedanke“ und Goethes Weltsicht sind bis heute Leuchtturm und Wegweiser für die Freiheit des Menschen und seine individuelle Entwicklung als geistiges Wesen.

Im Jahr 1914 beginnt sich das materielle Bewusstsein und die Missachtung des Geistes in der Katastrophe des 1. Weltkrieges zu manifestieren. Der Stellungskrieg führt zu einer sinnlosen Vernichtung von Menschenleben und zerstört den Glauben des Menschen an ein göttliches Bewusstsein. Diese Entwicklung wird konsequent weitergeführt in einem zweiten Weltkrieg und zahlreichen anderen Kriegen und militärischen Interventionen.

Heute liegt die Perversion des Krieges in der Perfektion der militärischen Überlegenheit aus der Luft, der getötete Menschen als „Kollateralschaden“ bezeichnet. Kriege sind ein Kampf der technologischen Waffensysteme geworden. Die Opfer bleiben noch immer Menschen. Seit dem 2. Weltkrieg wird in einem Teil der Welt der materielle Wohlstand vorangetrieben, der andere hungert und es werden wechselweise Kriege geführt.

600 Jahre nach Jeanne d`Arc beherrscht der Materialismus das Bewusstsein der Wohlstandsgesellschaften.

1941 baut Konrad Zuse den ersten Computer. Mit „Z3“ beginnt ein neues Zeitalter und die digitale Dimension des Materialismus. Nur 60 Jahre später entsteht der Begriff „Web 2.0“ und dies ist die Geburtsstunde der digitalen Welt. Die nun beginnende Digitalisierung ermöglicht der Menschheit einen wachsenden Wohlstand. Mit der Digitalisierung hat der Kampf um das menschliche Bewusstsein eine erschreckende Entwicklung genommen. Das Ziel ist die vollständige körperliche und geistige Kontrolle des Menschen.

Der Materialismus hat durch die maschinenbeherrschte Welt vorerst einen Höhepunkt erreicht. Die Digitalisierung ist das Ergebnis der menschlichen Individualität und Zeugnis seiner materialistischen Geistesentwicklung. Er beginnt mit seiner „Ich-Kraft“ die Welt zu erkunden und in Besitz zu nehmen. Der Drang zu erobern und die Leidenschaft zu forschen haben dazu geführt, sich die Erde „digital“ Untertan zu machen.

Der Begriff des „Worldwide Web“ ist Symbol dafür, wie die Beherrschung der Welt im wahrsten Sinne des Wortes in einem weltumgreifenden Netz vollzogen wurde.

Die Wurzeln dieser Entwicklung liegen in der Renaissance. In der Zeit zwischen 1400 und 1600 finden jene Ereignisse statt, die bis heute das Sein des Menschen auf der Welt bestimmen: Die Inbesitznahme der Welt durch die Individualität des Menschen.

Das Kopernikanische Weltbild verändert grundlegend das Verständnis von Sternen und Planeten. Die Sonne wird das Zentrum des Denkens und man beginnt den „Welten Raum“ zu vermessen. Definitionen entstehen durch Entfernung, Massen, Größen und Umlaufzeiten. Seitdem ersetzen Zahlen das frühere kosmische Verständnis, dass Planeten Teil des Zusammenhangs zwischen der geistigen Welt und dem Menschen sind. Heute errechnet man Abstände und Umlaufzeiten und vergisst die Überlegungen der geistigen Bedeutung die Planetenrelationen zueinander. Hier liegt die Ursache für das Beschreiben und Verstehen der Welt durch Zahlen.

Weltumsegelung und Entdeckung Amerikas sind der Beginn der physischen Inbesitznahme der Welt durch den Menschen. Von der spanischen Eroberung bis zur Kolonialisierung teilt die europäische Welt den Rest der Welt unter sich auf und nimmt sich seitdem was sie braucht. Es sind die Rohstoffe, von Gewürzen bis zu Edelmetallen, die den Wohlstand in Europa begründen. Der Wohlstand in Europa basiert damals wie heute auf den Rohstoffen der „Dritten Welt“ ohne dafür einen wirtschaftlich und sozial ausgeglichenen Handel zu betreiben.

Die Erfindung des Buchdrucks macht die Verbreitung von Gedanken möglich. Literatur, Propaganda, Wissenschaft und Forschung entstehen. Der Buchdruck mit beweglichen Lettern ist ein entscheidender Faktor zur Verbreitung der Reformation. Durch Bücher wird es möglich, eine große Menge Wissen zu beschreiben, neu zu erschaffen, zu vervielfachen und zu archivieren. Das Internet ist die konsequente Folge dieser Entwicklung und die „Cloud“ ersetzt Bibliotheken und Archive. Früher waren Bücher die Basis für Bildung und Wissen, heute wirkt das Internet umgekehrt. Allgemeinbildung ist immer weniger notwendig, denn alles kann in Sekundenschnelle in der digitalen Welt gefunden werden.

Die Erfindung des Schießpulvers revolutioniert das Ständewesen des Mittelalters, denn dadurch wurde das Ritterturm überflüssig. In schwere Rüstungen gehüllte Krieger sind kein taugliches Kriegsmittel mehr und Burgen können auf diese Weise nicht verteidigt werden. Jetzt entsteht das Städtewesen. Stände und Bürger beginnen die Gesellschaft zu gestalten. Bis heute ist jedoch das „Schießpulver“ Grundlage der Kriegsführung.

Mit Kanonen kann aus sicherer Entfernung geschossen werden. Kampfjets mit Bomben sind die konsequente Fortführung der Kanonen. Durch die Digitalisierung können diese Kampfjets unbemannt als Drohnen fliegen und Bomben abwerfen. So ist die Seele scheinbar aus dem Krieg herausgenommen. Maschinen haben kein Gewissen, widersprechen nicht und tragen keine psychischen Schäden durch Kampfhandlungen davon. Ebenso wie der Kanonier nicht weiß, wo die Kanonenkugel einschlägt, sieht der Soldat, der den Bombenabwurf durch Kampfdrohnen elektronisch steuert, nicht das grausame Elend, das er anrichtet.

Mit der Reformation beginnt die individuelle Suche des Menschen nach Gott jenseits der Religion. Der Mensch will sich von den Zwängen der Kirche befreien. Die Reformation mündet in ein Zeitalter von Kriegen. Bis heute versuchen kirchliche Institutionen den Menschen zu binden und gleichzeitig wollen sich immer mehr Menschen davon befreien. Der Grundkonflikt der Reformation, die Suche des freien Menschen nach seiner religiösen und geistigen Herkunft und Zugehörigkeit ist noch immer ungelöst.

Alle diese Entwicklungen, die ihren Ursprung in der Renaissance haben, wirken bis heute. Die Medizin hat unglaubliche Fortschritte zum Wohle der Menschen erreicht, doch stellen viele Erscheinungen, insbesondere Krebs und psychische Erkrankungen, die Medizin vor ein unlösbares Rätsel, weil sie keinen geistigen Teil des Menschen anerkennt.