DIE ILLUSTRATORIN

Marion Feldmann absolvierte nach einer Siebdruck-Ausbildung ein Studium an der Städtischen Designschule München – BFS für Kommunikationsdesign. Seither verbindet sie ihre Leidenschaft für schöne Bücher, Essen und Genießen sowie Bio-Gärtnern mit ihrem Beruf. Als Grafikdesignerin und Illustratorin gestaltet sie vor allem Koch- und Gartenbücher für zahlreiche renommierte Verlage.

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Impressum

 

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2020

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

 

Projektleitung: Elke Sieferer

Lektorat: Dr. Stefanie Gronau

Korrektorat: Jutta Weikmann

Covergestaltung: independent Medien-Design, Horst Moser, München

eBook-Herstellung: Yuliia Antoniuk

 

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ISBN 978-3-8338-7630-1

1. Auflage 2020

 

Bildnachweis

Coverabbildung: Silvio Knezevic

Illustrationen: Marion Feldmann

Fotos: Silvio Knezevic, Maria Grossmann, Monika Schuerle; alle Grafiken: Marion Feldmann

Syndication: www.seasons.agency

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DIABETES MELLITUS – UND JETZT?

Wer mit der Diagnose Diabetes mellitus Typ 2 konfrontiert wird, fragt sich: »Warum habe ich diese Erkrankung bekommen? Welche Auswirkungen hat sie auf den Alltag?« Obwohl die Anlage für Diabetes Typ 2 genetisch bedingt ist, hat der individuelle Lebensstil enormen Einfluss auf den Verlauf dieser Stoffwechselerkrankung. Dieser Zusammenhang signalisiert: Sie selbst können die Behandlung in hohem Umfang aktiv mitgestalten. Denn die Änderung des Lebensstils mit optimaler Auswahl der Lebensmittel und einer angemessenen körperlichen Aktivität gilt als wirksamste Maßnahme der Diabetes-Therapie.

DIAGNOSE DIABETES – TYP 1 UND TYP 2
BLUTZUCKER AUSSERHALB DER NORM

Ursachen für die Entgleisung des Zuckerstoffwechsels sind bei Typ 2 neben einer genetischen Veranlagung vor allem Übergewicht und Bewegungsmangel.

Im Körper sind die Blutgefäße das wichtigste Transportsystem für die Verteilung unterschiedlicher Nährstoffe und Stoffwechselprodukte. Auch Blutglukose (Traubenzucker) wird mit dem Blutstrom durch den Körper befördert, um Gehirn, Nervengewebe, Organe, Muskulatur und rote Blutkörperchen mit Energie zu versorgen. Dabei verbrennt allein das Gehirn ca. ¾ der Gesamtmenge an Blutglukose. Läuft alles in geregelten Bahnen, sorgen verschiedene Regulationsmechanismen für Normoglykämie (Blutzucker im Normbereich). Normale Blutglukosewerte sind nüchtern unter 90 mg / 100 ml (5,0 mmol / l) bis unter 140 mg / 100 ml (7,8 mmol / l) nach Belastung mit Traubenzucker. Werden diese Werte überschritten, spricht man von gestörter Glukosetoleranz bei Werten unter 200 mg / 100 ml (11,1 mmol / l) und bei Werten darüber von Diabetes.

HISTORISCHES

Der englische Arzt Thomas Willis (1621–1675) schrieb zu den Diabetes-Symptomen unter anderem: »Der Harn der Kranken ist wunderbar süß, als sei er mit Zucker oder Honig durchtränkt.« Ist im Blut ein Schwellenwert von 180–200 mg / 100 ml (10–11,1 mmol / l) überschritten, können die Nieren die Glukose nicht mehr im Körper zurückhalten und im Urin ist Zucker nachweisbar. Der süße Urin war namensgebend für diese Stoffwechselkrankheit, denn Diabetes mellitus bedeutet »honigsüßer Durchfluss«. Erst im 20. Jahrhundert wurde die eigentliche Ursache des Diabetes gefunden. 1921 gelang es den kanadischen Forschern Banting und Best, aus Bauchspeicheldrüsengewebe Insulin zu gewinnen und mit positivem Ergebnis an Hunden zu testen. Schon im darauffolgenden Jahr wurde der erste Patient, ein 13-jähriger Junge, erfolgreich mit Insulin behandelt und auf diese Weise vor dem bis dahin sicheren Tod gerettet.

URSACHEN FÜR HOHEN BLUTZUCKER

Wenn Blutglukose nicht zur Energiegewinnung in die Zellen gelangen kann, sondern im Gefäßsystem verbleibt, sind erhöhte Konzentrationen im Blut feststellbar. Für das Einschleusen von Glukose in die Zellen wird das Hormon Insulin benötigt. Erhöhter Blutzucker geht daher immer mit totalem oder relativem Mangel an Insulin einher. Je nach Ursache sind verschiedene Diabetes-Typen definiert.

Diabetes-Typen

Besteht Insulinmangel, weil die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produziert, bezeichnet man den Diabetes als Typ 1. Bei diesem Diabetes-Typ handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper die Insulin produzierenden Zellen zerstört. Menschen mit Diabetes Typ 1 müssen sofort mit Insulin behandelt werden. Nur etwa 10 % der Diabetiker zählen zu diesem Typ.

Ist die Blutglukose erhöht, weil die Empfindlichkeit der Zellen gegenüber Insulin herabgesetzt ist (Insulinresistenz), wird dies als Diabetes Typ 2 bezeichnet. Mehr als 85 % der Diabetiker gehören zum Typ 2, der neben einer unzureichenden Insulinwirkung noch durch einen relativen Insulinmangel gekennzeichnet ist, denn Typ-2-Diabetikern fehlt die erste schnelle Insulinantwort nach einem Zuckerreiz. Folge des Glukosemangels in den Zellen ist eine gesteigerte Glukoseneubildung in der Leber.

Ist die Ursache der Blutzuckererhöhung weder Typ 1 noch Typ 2 zuzuordnen, spricht man von Diabetes Typ 3. Der Begriff »Gestationsdiabetes« beschreibt eine Stoffwechselsituation, in der die Bauchspeicheldrüse der Schwangeren den hormonell bedingten Mehrbedarf an Insulin nicht bilden kann (betrifft etwa 5 %–10 % der Schwangeren).

Typ 2 – Akteure sind Gene und Lebensstil

Das Risiko, einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln, ist zehnfach höher, wenn eine erbliche Belastung durch Verwandte ersten Grades mit Übergewicht, Bewegungsmangel und Insulinresistenz einhergeht. Ob die genetische Veranlagung tatsächlich zu Diabetes Typ 2 führt, wird also ganz wesentlich vom individuellen Lebensstil beeinflusst.

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Bei Frauen ist schon ein geringerer Taillenumfang riskant, da sich das Fett auch auf Hüften, Po und Schenkel verteilt.

WICHTIGE KRITERIEN ZUR BEURTEILUNG DES DIABETES-RISIKOS

Der Body-Mass-Index (BMI, Körpermasseindex) ist ein Maß zur Bewertung des Körpergewichts im Verhältnis zur Körpergröße. Der BMI ermöglicht eine erste Einschätzung, ob Sie normalgewichtig, unter- oder übergewichtig sind.

Neben dem Ausmaß der BMI-Erhöhung gilt besonders die viszerale Fettmasse (das innere Bauchfett) als ein Risikofaktor für die Entstehung von Diabetes Typ 2, Fettstoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Messung des Taillenumfangs ist ein schnell zu ermittelndes Maß zur Einschätzung der viszeralen Fettmasse und damit zur weiteren Risikobeurteilung und sollte bei einem BMI über 25 kg / m² grundsätzlich bestimmt werden. Deutlich erhöht ist das Risiko, wenn der Taillenumfang bei Männern mehr als 102 cm und bei Frauen mehr als 88 cm beträgt. Für die Umfangsmessung wird das Maßband in der Mitte zwischen unterem Rippenrand und oberem Rand des Beckenknochens angesetzt (Grafik).

Als besonders aussagekräftig für die Bewertung des Risikos für Diabetes wird der ebenfalls unkompliziert zu ermittelnde Taille-Körperlänge-Quotient (Waist-to-Height-Ratio = WtHR) eingeschätzt, also das Verhältnis von Taillenumfang zur Körperlänge (z. B. 75 cm Taillenumfang / 165 cm Körperlänge = 0,45). Bis zum vierzigsten Lebensjahr sind Werte zwischen 0,4 und 0,5 wünschenswert, ab dem fünfzigsten Lebensjahr sind etwas höhere Werte akzeptabel, jedoch sollte 0,6 nicht überschritten werden.

BERECHNUNGSFORMEL FÜR DEN BMI:

BMI = Körpergewicht in kg / (Körpergröße in m)2 Gewichtsklassifikation bei Erwachsenen anhand des BMI (nach WHO, 2000):

Untergewicht

BMI < 18,5

Normalgewicht

BMI 18,5–24,9

Präadipositas

BMI 25–29,9

Adipositas Grad 1

BMI 30–34,9

Adipositas Grad 2

BMI 35–39,9

Adipositas Grad 3

BMI ≥ 40,0

BEISPIELE FÜR DIE OBERE NORMALGEWICHTSGRENZE BEI ERWACHSENEN (BMI = 24,9 kg / m²):

155 cm – 59,8 kg

175 cm – 76,3 kg

160 cm – 63,7 kg

180 cm – 80,7 kg

165 cm – 67,8 kg

185 cm – 85,2 kg

170 cm – 72,0 kg

190 cm – 89,9 kg

SYMPTOME BEI DIABETES MELLITUS

Ganz gleich ob ein totaler Insulinmangel besteht (Diabetes Typ 1) oder ein relativer Insulinmangel (Diabetes Typ 2), der Zucker aus dem Blut kann nicht oder nicht ausreichend zur Energieverbrennung in die Zellen transportiert werden und infolgedessen steigt der Blutzuckerspiegel.

Hoher Blutzucker (fachsprachlich Hyperglykämie) führt zu akuten Beschwerden, die jedoch sofort verschwinden, sobald die Blutzuckerwerte durch eine gezielte Behandlung wieder im Normbereich liegen.

TYPISCHE SYMPTOME DES DIABETES MELLITUS

  • starker Durst und Mundtrockenheit

  • häufiges Wasserlassen

  • schlechte Wundheilung

  • extreme Müdigkeit

  • ungewollter Gewichtsverlust

UNSPEZIFISCHE SYMPTOME DES DIABETES MELLITUS

  • Abgeschlagenheit

  • Antriebsarmut

  • Infektionsneigung

  • Juckreiz

  • Müdigkeit

  • trockene Haut

Da sich Diabetes Typ 1 überwiegend in einem relativ kurzen Zeitraum entwickelt, treten die Symptome meist kurzfristig und auch deutlich erkennbar auf. Bei Diabetes Typ 2 werden dagegen häufig keine Beschwerden bemerkt.

Welche Diabetes-Symptome und ob eines oder mehrere Symptome auftreten, ist individuell verschieden.

Typische Symptome

Treten bei Betroffenen Symptome auf, die diabetestypisch sind (Info), wird die Zuckerkrankheit meist schnell erkannt. Bei hohem Blutzucker (Hyperglykämie) wird die Nierenschwelle für Glukose, die durchschnittlich bei 180 mg Glukose / 100 ml (10 mmol / l) liegt, überschritten und damit die Kapazität der Nieren für die Glukose-Rückresorption. Dies führt zu Zuckerverlusten über den Urin (Glukosurie) und gleichzeitig zu Wasserverlusten (Polyurie), denn Zucker bindet Wasser. Diese Wasserverluste wiederum erhöhen Durst und Getränkekonsum auffällig. Hoher Blutzucker bedeutet, dass die energieliefernde Glukose nicht (Typ 1) oder nur unzureichend (Typ 2) in die Zellen gelangt – den Kraftwerken der Zellen fehlt die notwendige Energiequelle. Dieser Mangel an Energie erklärt, warum Betroffene neben einer schlechten Wundheilung eine extreme, bleierne Müdigkeit bemerken. Bei komplettem Glukosemangel der Zellen (Typ 1) kommt es zu einem unbeabsichtigten Körpergewichtsverlust.

Unspezifische Symptome

Bei Diabetes mellitus, insbesondere bei Diabetes Typ 2, treten als Folge der hohen Blutzuckerwerte auch völlig unspezifische Symptome auf. Unspezifisch bedeutet, dass die Beschwerden auch durch andere Ereignisse (z. B. schlechten Schlaf, normalen Alterungsprozess) oder durch andere Erkrankungen bedingt sein können. Zu den unspezifischen Symptomen zählen Müdigkeit und die Neigung zu Infektionen. Diese Beschwerden sind durch den Energiemangel der Zellen bedingt. Treten lediglich unspezifische Symptome des Diabetes auf, wird die wahre Ursache oft missdeutet, und es kommt immer wieder vor, dass die Beschwerden nicht mit erhöhten Blutzuckerwerten in Verbindung gebracht werden. So wird Diabetes Typ 2 in vielen Fällen erst als Zufallsbefund bei allgemeinen Kontrolluntersuchungen oder als Nebenbefund bei anderen Erkrankungen entdeckt.

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VERÄNDERUNG DES LEBENSSTILS
WIRKSAMSTE BASISBEHANDLUNG DES DIABETES TYP 2

Für die Manifestation des Diabetes Typ 2 – nicht Typ 1 – spielt neben der genetischen Veranlagung der persönliche Lebensstil eine ganz entscheidende Rolle. Neben dem Ernährungsverhalten, das die Lebensmittelauswahl und das Essverhalten umfasst, zählen besonders das individuelle Bewegungsverhalten und das Verhalten zur Stressbewältigung zum einflusswirksamen Lebensstil.

Der Lebensstil hat zudem Auswirkungen auf die Qualität der Diabetes-Therapie, und zwar sowohl auf die des Typ 2 wie auch des Typ 1. Eine gezielte Änderung der Lebensgewohnheiten hat solch immense Effekte auf den jeweiligen Behandlungserfolg, dass es lohnt, diesem Thema an dieser Stelle den angemessenen Raum zu geben.

EFFEKTE DER LEBENSSTILÄNDERUNG

Die Zusammenhänge zwischen Lebensstil und Entstehung von Diabetes Typ 2 sind bekannt. Das Risiko erhöht sich mit steigendem Körpergewicht und sinkender körperlicher Aktivität. Menschen mit genetischer Veranlagung zur Entwicklung eines Diabetes Typ 2 profitieren daher in hohem Maße von einer Reduktion des Körpergewichts und einer Steigerung der körperlichen Aktivität. Diese Maßnahmen sind nachgewiesenermaßen so effektiv, dass in vielen Fällen komplett auf Medikamente verzichtet werden kann oder sich zumindest die Medikamentendosis deutlich verringern lässt. Die Änderung des Lebensstils hilft darüber hinaus bei einer optimalen Diabetesbehandlung. Denn je weniger Übergewicht, desto besser die Insulinwirkung – sowohl die Wirkung des körpereigenen Insulins als auch die Wirkung des gespritzten Insulins. So natürlich und nebenwirkungsfrei die Änderung des Lebensstils auch ist, sie verlangt nicht nur Ihre Motivation, sondern auch eine ordentliche Portion Durchhaltevermögen. Dieses Kochbuch ist bereits eine gute Unterstützung auf dem Weg zur Veränderung. Daneben ist es häufig hilfreich, eine qualifizierte Begleitung in Form einer Ernährungstherapie oder Diabetikerschulung in Anspruch zu nehmen.

DIE KRANKENKASSEN FÖRDERN DIE LEBENSSTILÄNDERUNG

Die Lebensstiloptimierung wird als effektivste Basisbehandlungsmethode des Diabetes Typ 2 inklusive seiner typischen Begleiterkrankungen Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und erhöhte Harnsäurewerte beurteilt. Etwa die Hälfte der Typ-2-Diabetiker können ohne Diabetes-Medikamente erfolgreich behandelt werden. Entsprechend beteiligen sich die Krankenversicherungen an den Kosten qualifizierter Maßnahmen zur Optimierung des Lebensstils (Ernährungstherapie, Bewegungskurse, Kurse zur Stressbewältigung). Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse und nehmen Sie diese finanzielle Unterstützung in Anspruch.

OPTIMIERUNG DES ERNÄHRUNGSSTILS – LEBENSMITTELWAHL UND ESSVERHALTEN

Auch in der heutigen Zeit kann man sich immer noch an der Empfehlung des berühmten Arztes der Antike Hippokrates orientieren, die da lautet: »Eure Nahrung sei Eure Medizin und die Medizin sei Eure Nahrung.«

An unsere Nahrung haben wir den berechtigten Anspruch, dass sie uns gut schmecken soll! Daneben soll die Nahrung den Organismus jedoch vorrangig mit allen lebenswich tigen und funktionsfördernden Substanzen versorgen und ihn dadurch gesund und leistungsfähig erhalten – also jedweden Mangel vermeiden. Gleichzeitig muss die Belastung mit Stoffen, die der Gesundheit nicht dienlich sind, so gut es geht, eingeschränkt werden.

Damit das Essen, das wir tagtäglich zu uns nehmen, all diese Anforderungen erfüllen kann, braucht es eine abwechslungsreiche Auswahl frischer, also möglichst kurz gelagerter Lebensmittel nach jahreszeitlichem Angebot. Als Alternative dazu sind tiefgekühlte und weitestgehend unverarbeitete Lebensmittel empfehlenswert.

Was dem Körper guttut

Insgesamt ist die Nahrung umso gesundheitsfördernder, je naturbelassener sie ist und je weniger sie lebensmitteltechnologisch verändert wurde. Sie hat dann eine höhere Nährstoffdichte. Das betrifft die lebenswichtigen Eiweißbausteine (essenzielle Aminosäuren), die Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sowie lebenswichtige Fettsäuren (mehrfach ungesättigte Fettsäuren) und pflanzliche Bioaktivstoffe. Gleichzeitig sollen so wenig wie möglich stoffwechselbelastende Substanzen enthalten sein, darunter Zucker, Fette mit einem hohen Anteil gesättigter, gehärteter und entzündungsfördernder Fettsäuren, Alkohol und Harnsäure bildende Purine. Parallel dazu braucht der Körper über kalorienfreie Getränke eine ausreichende Versorgung mit lebenswichtigem Wasser.

FREUDE AN BEWEGUNG FINDEN

Das effektivste Mittel, um den Stoffwechsel anzukurbeln, ist körperliche Aktivität. Ganz gleich ob Hockergymnastik, Tanzen im Sitzen, Schwimmen, Radfahren, Wandern, Joggen oder Ballspiele – wichtig ist, dass die Bewegungsart an Ihr individuelles Leistungsvermögen angepasst ist. Damit Sie den Spaß an Bewegung dauerhaft behalten, gilt gerade am Anfang in vielen Fällen: Weniger ist mehr! Denn wer mit körperlicher Aktivität von null auf hundert startet, hat häufig so starke Muskel- und / oder Gelenkschmerzen, dass er frustriert unmittelbar wieder aufhört, sich zu bewegen.

Holen Sie sich professionelle Hilfe für die geplante Aktivität und trainieren Sie anfänglich in kürzeren Einheiten, dafür häufiger. Sobald Sie etwas geübter sind, können Sie sich, wie die Sportwissenschaftler es empfehlen, mindestens zwei- bis dreimal pro Woche körperlich richtig anstrengen und dabei den Puls mindestens auf ein Niveau von 180 minus Lebensalter steigern. Denn auch das Herz ist ein Muskel und braucht Training. Falls Sie bislang noch sehr unerfahren mit körperlicher Aktivität sind, ist in jedem Fall eine ärztliche Voruntersuchung ratsam.

HEILENDE BOTENSTOFFE DER MUSKULATUR

Bewegung bringt Gelenke und Knorpel sowie die Muskulatur inklusive Herzmuskel in Schwung. Doch der Einfluss ist noch weit größer, auch innere Organe und der Stoffwechsel werden positiv beeinflusst. Denn wird die Muskulatur gefordert, werden von den Muskelzellen verstärkt spezielle hormonähnliche Botenstoffe, die Myokine, ausgeschüttet. Den Begriff »Myokine« formte erstmals die dänische Professorin Bente Klarlund Petersen im Jahr 2007. Grundsätzlich werden diese Botenstoffe der Muskulatur bei allen intensiven Muskelaktivitäten gebildet – ganz besonders jedoch durch Trainings zur Muskelkräftigung. Myokine sind am Fettabbau beteiligt und wirken dadurch indirekt antientzündlich. Des Weiteren aktivieren sie Immunabwehr und Stoffwechsel. Die Zellen werden empfindlicher für Insulin, wodurch der Blutzucker sinkt. Zudem wird auch der Fettstoffwechsel positiv beeinflusst. Da die Muskulatur das größte Stoffwechselorgan des Organismus ist, können durch Bewegung auch besonders große Effekte erzielt werden.

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STRESS BEWÄLTIGEN

Menschen mit Diabetes kennen das gut: Aufregung und Ärger lassen unmittelbar die Blutzuckerwerte ansteigen. Verantwortlich dafür ist die vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen. Bei Stress laufen dieselben Mechanismen ab, die benötigt werden, um bei Gefahr schnell flüchten oder bei Bedarf auch kämpfen zu können. Die Pupillen werden weit gestellt, die Atmung wird beschleunigt, der Herzschlag ebenfalls. Schließlich wird auch gespeicherter Zucker aus der Leber als Energie für die Muskeln freigesetzt, und dadurch steigt der Blutzucker.

Dabei ist das Stressempfinden individuell – Trainer sagen: Stress beginnt im Kopf. Denn ob bestimmte Situationen überhaupt Stress auslösen, hängt unter anderem davon ab, welche Strategien der Stressbewältigung der Einzelne beherrscht. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Entspannungstechniken, darunter autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Qigong, Meditation (insbesondere die Achtsamkeitsmeditation), Waldbaden und Yoga. Probieren Sie aus, welche Methode am besten zu Ihnen passt. Ein weiteres wunderbares Mittel zum Stressabbau haben Sie bereits kennengelernt: Es heißt Bewegung! Muskelarbeit sorgt für einen beschleunigten Abbau von Adrenalin.

DIABETES MELLITUS – häufig gestellte Fragen

1. Was sind normale Blutzuckerwerte?

Normale Blutglukosewerte betragen nüchtern gemessen weniger als 90 mg/100 ml (5,0 mmol / l) und bleiben zwei Stunden nach Belastung mit 75 g Traubenzucker unter 140 mg/100 ml (7,8 mmol / l).

2. Was zeigt ein oraler Glukosetoleranztest?

Beim oralen Glukosetoleranztest (oGTT), auch als Blutzuckerbelastungstest bezeichnet, wird der Blutzuckerwert nach der Aufnahme von 75 g Traubenzucker gemessen. Liegt der Blutzucker zwei Stunden nach Belastung über 140 mg/100 ml (7,8 mmol / l), beweist dies eine gestörte Glukosetoleranz.

3. Bei welchen Blutzuckerwerten gilt die Diagnose Diabetes als gesichert?

Die Diagnose Diabetes mellitus gilt als gesichert, wenn die Blutzuckerwerte nüchtern gemessen über 110 mg/100 ml (6,1 mmol / l) liegen oder zwei Stunden nach Belastung mit 75 g Traubenzucker (Glukosetoleranztest) auf Werte über 200 mg/100 ml (11,1 mmol / l) ansteigen.

4. Was genau ist »Diabetes Typ 2«?

Wenn der Grund für erhöhte Blutzuckerwerte eine unzureichende Insulinwirkung bei ausreichender Eigenproduktion von Insulin ist, spricht man von Diabetes Typ 2. Ursache der mangelhaften Insulinwirkung sind Übergewicht und Bewegungsmangel. Dieser Diabetes-Typ wurde früher als Altersdiabetes oder Alterszucker bezeichnet, weil er in den meisten Fällen erst nach dem vierzigsten Lebensjahr auftritt.

5. Geht Diabetes Typ 2 wieder weg, wenn ich Gewicht reduziere?

Bei frühzeitiger Normalisierung des Körpergewichts und regelmäßiger Bewegung verschwinden die Symptome des Diabetes Typ 2. Durch eine nachhaltige Änderung des Lebensstils lässt sich oftmals sogar ohne den Einsatz von Medikamenten ein normaler Blutzucker erreichen. Die genetische Veranlagung für Diabetes Typ 2 bleibt durch diese Maßnahmen jedoch unbeeinflusst.

6. Was sind die Risikofaktoren für Diabetes Typ 2?

Je mehr der folgenden Fragen Sie mit Ja beantworten, desto größer ist Ihr Risiko für die Entwicklung von Diabetes Typ 2. Hatten oder haben Verwandte 1. Grades Diabetes Typ 2? Sind Sie übergewichtig? Ist Ihr Taillenumfang zu groß (Frauen über 88 cm, Männer über 102 cm)? Ist Ihr Blutdruck erhöht? Sind Ihre Blutfette oder Harnsäurewerte erhöht? Nehmen Sie Medikamente ein, um Blutdruck oder Blutwerte zu normalisieren?

7. Ein großer Taillenumfang gehört zu den Risikofaktoren für Diabetes. Aber wo genauwird der Taillenumfang gemessen?

Suchen Sie auf Ihrer Rückseite auf Höhe Ihrer Lendenwirbelsäule seitlich rechts und links tastend den oberen Rand des Beckenkamms und – ein Stück weit darüber – den unteren Rand des Rippenbogens. Auf halber Strecke zwischen diesen beiden Punkten ist die Höhe, in der der Taillenumfang gemessen wird (Grafik).

8. Gibt es Folgeschäden durch Diabetes?

Komplikationen können auftreten, wenn Diabetes und begleitende Stoffwechselerkrankungen unzureichend behandelt wurden. Sind Blutzuckerwerte langfristig außerhalb der Norm, werden verschiedene Organe geschädigt. Typische Komplikationen sind Veränderungen der großen und kleinen Blutgefäße mit Schädigungen des Augenhintergrunds, der Nieren und der Füße. Die Schädigung der Nerven führt zu Empfindungsstörungen, Neuropathien und Potenzstörungen. Gute Einstellung des Blutzuckers sowie konsequente parallele Behandlung des Blutdrucks und der Blutfette helfen, Komplikationen zu vermeiden.

9. Was wird mit dem HbA1c-Wert gemessen?

HbA1c ist die Abkürzung für glykosiliertes (verzuckertes) Hämoglobin (roter Blutfarbstoff). Das Hämoglobin geht im Körper ständig eine Verbindung mit Zucker ein – bei niedrigen Blutzuckerwerten mit wenig Zucker, bei hohen mit viel Zucker. Der HbA1c-Wert erlaubt einen Rückschluss auf die Höhe des mittleren Blutzuckers der letzten 120 Tage. Er wird deshalb auch als Blutzuckerlangzeitwert oder Blutzuckergedächtnis bezeichnet. Bei Menschen ohne Diabetes sind nur etwa 5 % des Hämoglobins (30 mmol / mol Hb) verzuckert. Welcher Wert bei Diabetes anzustreben ist, muss individuell mit dem behandelnden Arzt festgelegt werden.

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KOHLENHYDRATE UND BLUTZUCKER DIE MOLEKÜLBINDUNG ENTSCHEIDET ÜBER DIE AUFNAHME

Nur verwertbare Kohlenhydrate werden in Form ihrer kleinsten Bausteine, der Einfachzucker, aus dem Verdauungstrakt in den Blutkreislauf aufgenommen.

Die Bezeichnung Kohlenhydrate ist ein Oberbegriff für verschiedene Zuckerarten, Stärke und Ballaststoffe.

  • Traubenzucker (Glukose) und Fruchtzucker (Fruktose) sind Einfachzucker (Monosaccharide), die aus einem einzelnen Molekül bestehen.

  • Haushaltszucker (Saccharose = Glukose + Fruktose), Malzzucker (Maltose = Glukose + Glukose) und Milchzucker (Laktose = Glukose + Galaktose) bestehen aus zwei Zuckermolekülen (Zweifachzucker, Disaccharide).

  • Stärke ist ein Vielfachzucker (Polysaccharid), bei dem mehr als 1 000 Glukosemoleküle verknüpft sind, der Hauptteil in Form von verzweigtkettigem Amylopektin und ein geringerer Anteil als unverzweigte Amylose.

  • Ballaststoffe sind lösliche (z. B. Glukane, Fruktane) und unlösliche Zuckerverbindungen (z. B. Cellulose, Chitin), deren Bindungsstellen im Dünndarm nicht gespalten werden können, weil die dazu nötigen Enzymsysteme fehlen. Sie gelangen daher unverdaut in den Dickdarm.

QUELLEN FÜR KOHLENHYDRATE

Kohlenhydrate stecken vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln: Stärke in Getreide, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Einfachzucker (Glukose, Fruktose) und Zweifachzucker (Saccharose) in Früchten sowie in sehr geringer Menge auch im Gemüse. Den größten Anteil an Saccharose nehmen Menschen allerdings als Haushaltszucker vornehmlich über Backwaren und Süßwaren auf.

Saccharose wird aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr gewonnen. Für die Verwendung als Süßungsmittel wird Saccharose im Lebensmittelhandel unter anderem als Zucker, Kandis, Puderzucker, Urzucker und Vollrohrzucker angeboten. Auch Agavendicksaft, Ahornsirup, Birnendicksaft und Honig sind stark zuckerhaltige Lebensmittel, die zum Süßen verwendet werden. Daneben wird Stärkesirup mit unterschiedlichen Anteilen von Glukose und Fruktose lebensmitteltechnologisch aus Getreidestärke hergestellt.

Auch Ballaststoffe sind Bestandteile pflanzlicher Lebensmittel. Sie gelangen unverdaut in den Dickdarm, binden dabei jede Menge Wasser und quellen auf. Das lockert den Stuhl, erhöht das Stuhlvolumen und bringt den Darm in Schwung. Zudem verzögern sie die Spaltung und Aufnahme anderer Kohlenhydrate, wie z. B. der Stärke. Dadurch entschleunigen sie die Verdauung, entlasten den Stoffwechsel und sorgen für anhaltende Sättigung.

Nur wenige tierische Lebensmittel enthalten Kohlenhydrate. Dazu gehören die Laktose (Milchzucker) liefernden Lebensmittel Milch und Sauermilchprodukte wie Buttermilch, Dickmilch, Joghurt und Kefir. Zudem ist tierische Stärke (Gykogen) in Innereien (z. B. in der Leber) und in sehr geringer Menge im Muskelfleisch enthalten.

KOHLENHYDRATE – VIEL BESSER ALS IHR RUF

Für die Energieversorgung von Hirn, Nerven und roten Blutkörperchen haben Erwachsene einen täglichen Glukoseumsatz von 180 g. Falls Sie nicht ausreichende Mengen an Kohlenhydraten mit der Nahrung aufnehmen, bildet der Körper den benötigten Zucker aus anderen Quellen, besonders aus Eiweißbausteinen. Dies erklärt die Aussage: Kohlenhydrate haben einen Eiweiß sparenden Effekt.

DIE MENSCHLICHE VERDAUUNG

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1. MUND: Mechanische Zerkleinerung, erste Spaltungsprozesse

2. SPEISERÖHRE

3. MAGEN: Ansäuerung Verdauungsvorbereitung

4. BAUCHSPEICHELDRÜSE: Ausschüttung von Enzymen in den Dünndarm

5. DÜNNDARM

6. DICKDARM

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AUS DER NAHRUNG IN DEN BLUTKREISLAUF

Kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel werden im Mund durch Kauen zerkleinert, eingespeichelt und dadurch schluckfähig gemacht. Schon der Speichel enthält eine Stärke spaltende Amylase, die jedoch nur eine sehr geringe Enzymaktivität besitzt. Wer lange und gründlich kaut, kann einen Teil der Stärke in süß schmeckende Bruchstücke (Dextrine) spalten. Über die Speiseröhre gelangen die Kohlenhydrate in den Magen und von dort in den ersten Dünndarmabschnitt, das Duodenum (Zwölffingerdarm), den Hauptort für Kohlenhydratabbau und -aufnahme. Einfachzucker gehen direkt vom Dünndarm ins Blut über. Disaccharide werden durch spezifische Enzyme (Disaccharidasen) aus der Dünndarmschleimhaut in Einzelzucker gespalten. Stärke wird mithilfe von Amylase aus der Bauchspeicheldrüse zunächst zu Maltose und diese mittels Maltase zu Glukose abgebaut und über die Zellen der Dünndarmschleimhaut ins Blut transportiert.

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KE, KHE, BE KOHLENHYDRATE BEMESSEN

Lernen Sie die Einheiten kennen, in denen die Menge an aufgenommenen Kohlenhydraten und deren Wirkung auf den Blutzucker gemessen werden kann.

Kohlenhydrateinheit (KE oder KHE) und Broteinheit (BE) sind Maße für den Kohlenhydratanteil von Lebensmitteln. Eine Einheit entspricht der Menge eines Lebensmittels in Gramm, die 10 bis 12 g Kohlenhydrate enthält. Beispielsweise ist diese Menge an Kohlenhydraten in 100 g säuerlichem Apfel oder in 25 g Vollkornbrot oder in 15 g ungekochtem Reis oder in 200 ml Milch enthalten. Ob KE / KHE mit 10 g Kohlenhydraten oder BE mit 12 g Kohlenhydraten die Berechnungsgrundlage bildet, hängt vom jeweiligen Therapiezentrum ab, daher sind im Rezeptteil dieses Buches immer beide Werte angegeben.

WIRKUNG DER KOHLENHYDRATE AUF DEN BLUTZUCKER – GLYKÄMISCHER INDEX

Geschwindigkeit und Höhe des Blutzuckeranstiegs werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst. So haben Konsistenz und Zusammensetzung des Nahrungsmittels sowie der Mahlzeit Einfluss auf die Verweildauer im Magen und damit auf die Geschwindigkeit, mit der Kohlenhydrate im Dünndarm zur Aufnahme anlangen (Grafik).

Der glykämische Index (GLYX oder GI) vergleicht den Blutzuckeranstieg nach Aufnahme von 50 g Kohlenhydraten aus verschiedenen kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln. Als Vergleichsgröße wurde die Wirkung von 50 g Traubenzucker (»Traubenzucker geht sofort ins Blut.«) mit dem Wert 100 festgelegt. Neben der Kohlenhydratmenge und dem Energiegehalt ist der glykämische Index ein zusätzlicher Faktor zur Beurteilung eines kohlenhydrathaltigen Lebensmittels. Allerdings gelten die Werte lediglich für das pur gegessene, einzelne Lebensmittel. Der entschleunigende Einfluss kombinierter Mahlzeiten wird durch den GLYX nicht erfasst (> und >).

GLYKÄMISCHE LAST

Mit dem Ziel, die tatsächlich vom Körper aufgenommene Kohlenhydratmenge berücksichtigen zu können, wurde zusätzlich der Begriff der glykämischen Last (GL) eingeführt. Deren Berechnung ermöglicht eine genauere Einschätzung der blutzuckersteigernden Wirkung eines kohlenhydrathaltigen Lebensmittels. Die Formel für die Berechnung der glykämischen Last lautet:

GLYX / 100 × Kohlenhydratgehalt der Portion in Gramm.

SLOW CARB

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