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Widmung

für guten Sex

für ein gutes Leben

Impressum

© 2018 Martina Stubenschrott

www.storypower.at

Bad Lovers

Die zweifelhafte Kunst,

auf sich selbst zu scheißen.

Titelbild: Andrea Stubenschrott

Verlag: myMorawa

von Morawa Lesezirkel GmbH

978-3-99070-671-8 (Paperback)

978-3-99070-672-5 (Hardcover)

978-3-99070-673-2 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Martina Stubenschrott

Bad Lovers

Die zweifelhafte Kunst, auf sich selbst zu scheißen.

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Odyssee

 

Die Freuden des Singleseins

Ich, Elena, bin seit gefühlt 20 Jahren Single. Ich bin zwar erst 24, aber kennt ihr das? Du bist eingeladen zur Familienfeier – alle kommen mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin – außer dir. Es ist noch ein Platz frei – am Kindertisch natürlich. Kaum jemand der anderen Erwachsenen redet mit dir. Irgendwie bist du nur die halbe Portion – nicht so wichtig. Looser – steht auf deiner Stirn mit unsichtbarer Tinte geschrieben. Ich habe eine eigene Wohnung, ich verdiene mein eigenes Geld, ich hatte immer gute Noten, die Ausbildung in der Zeit abgeschlossen, sofort eine Anstellung bekommen – und trotzdem – das Wesentliche scheine ich nicht hinzubekommen. Einen Mann zu finden. Den Richtigen, versteht sich natürlich.

Ich habe das Gefühl, dass alle anderen die letzten fünf Jahren darauf warten, dass ich ihnen Mr. Right vorstelle. Ich hatte natürlich schon die eine oder andere Geschichte am Laufen, aber nichts Nennenswertes. Ich frage mich, woran das liegen könnte. Was stimmt nicht mit mir? Mittlerweile sind meine Arbeitskollegin, meine Schwester und meine beste Freundin in fixen Händen. Wenn ich frage, wer mit mir am Wochenende weggehen will, sind meistens alle sehr beschäftigt. Und wenn dann doch mal jemand mitgeht – nach drei Monaten fragen – nippen sie drei Stunden lang an einem Getränk und schauen verstohlen auf die Uhr. Um 01.00 Uhr vertschüssen sie sich dann unter irgendwelchen Ausreden. Vorbei sind sie, die wilden Gelage und das gemeinsame Abrocken auf der Tanzfläche, heimgehen um 05.00 Uhr morgens, inklusive der Nachwehen des Rausches. Natürlich – das Singledasein hat auch seine Vorteile. Ich habe die ganze Wohnung für mich – stolze 50 m². Am Wochenende kann ich tun was ich will – in Ruhe ein Buch lesen, eine Laufrunde drehen, vor der Glotze sitzen, in ein Lokal fein Essen gehen mit meinen Freundinnen. Pardon, mit meinen imaginären Freundinnen – die haben zurzeit alle keine Zeit, leider.

Frisch verliebt eben. Oder mit Hausbauen und dem ersten Kind beschäftigt. Unter der Woche geht’s ja, aber an den Wochenenden fühle ich mich wie eine Asoziale – das fünfte Rad am Wagen. Ich habe das Gefühl, das Leben rinnt an mir vorbei, während ich auf meinen Prinzen warte, der nicht und nicht kommen will. Das ist ganz schön deprimierend. Eigentlich bin ich eine ziemlich gute Partie. Ich habe was im Köpfchen, eine gute Figur, bin fesch, neugierig und hungrig auf sexuelle Erfahrungen und alles was dazu gehört. Ich bin treu, feinfühlig, für Späße aufgelegt und bereit, mich meinem Prinzen hinzugeben. Aber irgendwie ist das bei denen da draußen noch nicht angekommen.

Ich erzähle euch mal von meinen Männerbekanntschaften der letzten Jahre. Ich, neunzehn Jahre jung und hochmotiviert. Die Flirts mit den Jünglingen davor nicht mitgezählt, begann meine Odyssee mit einem coolen Urlaub.

Ich und meine Freundin nahmen uns fix vor, so richtig die Sau raus zu lassen. Sie war damals noch Single. Wir schworen uns beide ein auf Party ohne Ende, tanzen, flirten und aufs Ganze gehen. Das war der Plan.

 

Mr. Traumlover

Ich gab mir das Versprechen, in diesem ersten Urlaub, den ich mir von meinem eigenen Geld bezahlt hatte, endlich „richtig“ Sex zu haben. Nicht nur das Geknutsche und die Fummlerei, nein: Richtig, mit allem Drum und Dran.

Orgasmus inklusive. Schließlich ging das ganz easy, wenn ich mich selbst um mich kümmerte. Im Film stöhnten die Frauen auch jedes Mal, also würde mein Urlaubslover das mit Sicherheit famos hinkriegen.

Ich, voller Freude die Koffer gepackt, mit sexy kurzen Kleidern, hochhackigen Schuhen, Schminke, gutes Parfum und los ging es mit meiner besten Freundin Eve. Sonne, Strand und Meer – das konnte nur gut werden. „Jetzt geht es rund“ – dachte ich. Angekommen im Urlaubsort, die schöne Gegend bewundert, mit der Freundin den ersten Cocktail getrunken und rein ins Vergnügen. Erst mal genossen wir beide ein kühles Bad im Meer. Der Wind wehte und das Wasser war unruhig. Ich liebte es, mit den Wellen zu schwimmen und mich von ihnen tragen zu lassen. Wieder aus dem Wasser draußen, legten wir uns genüsslich auf unsere Liegestühle.

Ich spürte die Sonnenstrahlen auf meiner Haut und träumte von meinem Urlaubsflirt. Ich stellte mir vor, dass ich von einem feschen, jungen Mann angesprochen würde. Trainierter Body natürlich – auf Englisch vielleicht. Nach dem ersten Geplauder am Strand würde abends ein Rendezvous in einem schönen Lokal mit guter Musik folgen. Er würde mich galant zum Essen und auf ein oder zwei Getränke einladen. Sein spanischer Akzent würde heiß klingen – wir würden uns jeden Urlaubstag treffen, miteinander flirten und lachen. Am Strand würde es die ersten heißen Annäherungen geben – zufällige Berührungen im Wasser oder romantisch und ein bisschen versteckt hinter einem Felsen, die erste Knutscherei und schließlich, in einer der letzten Nächte würden wir hammermäßig guten Sex haben. In meinem oder seinem Hotelzimmer. Dann, nach dem Urlaub, würden wir noch ab und zu chatten oder so und dann würde sich der Kontakt wieder verlieren. Eve und ich hatten ausgemacht, wenn eine ihren Traumlover entdeckte, dann würde sich die andere diskret zurückziehen.

Die Sachlage am Strand sah etwas anders aus. Lauter Familien mit kleinen Kindern, die herumschrien oder alte Knacker mit Bierbauch und feine Ladys, die sich im Liegestuhl brutzeln ließen, obwohl sie eh schon dunkelrot waren. Wo waren die heißen Typen, die es im Fernsehen doch auch immer gab. Gut, wir hatten natürlich auf unsere Kohle geschaut und uns einen Allerweltort ausgesucht – aber kein einziger heißer Typ, echt jetzt? Wir beratschlagten uns, dass wir vielleicht unsere Taktik ändern und in der Stadt Ausschau nach den famosen Typen halten sollten. Beim Stadtbummel wieder das gleich Bild. Lauter Senioren und Seniorinnen oder Familien mit Kids.

Na, dann würden wir eben unsere Traumlover kennen lernen, wenn wir uns ins Nachtleben stürzten. Wir freuten uns so richtig auf das erste Mal Weggehen im Urlaub. Ein ausgezeichnetes Abendessen im Hotel – wir hatten Halbpension gebucht – dann unter die Dusche, rein in das feine Kleine. Wir tanzten bereits voller Vorfreude im Hotelzimmer und genehmigten uns das eine oder andere Schlückchen. Jetzt konnte die Party losgehen. Ich strahlte wie ein leuchtender Christbaum und war aufgeregt. Endlich würde ich in die Welt der Erwachsenen eintauchen. Ich würde als Frau Neulandschaft erkunden und wundervolle, prickelnde, heiße Erfahrungen warteten auf mich. Ein fescher, schneidiger Typ würde um mich werben und meine Schönheit erkennen.

Wir erkundigten uns, wo die nächste Disco war. Uns wurde eine Megadisco empfohlen, wo angeblich die Hölle los sei. Eve und ich, beide in Stöckelschuhen, kurzem Kleidchen, frisch geföhntem Haar, bereit für das Abenteuer – zogen los. Schon auf dem Hinweg hatten wir zwei aufregende Flirts, wie ich es mir erträumt hatte:

„Ficki, Ficki?“ fragte der Erste – ein Einheimischer mit langem, schwarzen Haar, das durch Haargel an seinem Kopf klebte. Wir ignorierten ihn einfach und gingen schnellen Schrittes weiter – besser gesagt, wir trippelten, so schnell wir konnten. Dann kam schon der nächste: „Du wollen Sex?“ fragte er. Offensichtlich hatte er uns reden gehört und gecheckt, dass wir Deutsch sprachen. „Nein danke“, sagte ich bestimmt.

Das waren beides voll grindige Wixer. Die zwei sahen aus, als würden sie berufsmäßig am Straßenrand stehen. Und es war offensichtlich, dass sie die höchste Achtung vor ausländischem Damenbesuch hatten. Dann, um die nächste Ecke gebogen, hinter einem dürren Buschen, lagen zwei übereinander und es ging eindeutig zur Sache. Ich beschloss für mich: Sicher kein Sex am Straßenrand und sicher nicht mit einem dieser Schleimer.

Wo war denn der heiße Spanier mit seinem noch heißeren Freund, von dem wir beide träumten? Der, der charmant flirtete, ein guter Tänzer war und noch besser küssen konnte? Hoffentlich in der Disco. Endlich waren wir bei der Disco angekommen und bestellten uns jede eine Sangria. Die Disco war halbvoll und irgendwie schienen sich dorthin nur lauter angesoffene, grausliche Typen verirrt zu haben. Wir wurden zwar ein paar Mal angesprochen, aber die Männer, das war echt nix für uns.

Gut – dann wurde es eben heute nichts aus Mr. Traumlover. Der Urlaub war noch jung und der Tag würde kommen – gewiss. Schließlich waren wir beide zwei fesche, coole Mädls – da würde sicher was gehen. Es war eben die falsche Disco. Wir hatten unseren Spaß am Beobachten der anderen Leute und rockten die Tanzfläche. Einige Sangrias später wankten wir zu unserem Hotel.

Dabei wurden wir wieder dreimal auf sehr romantische Weise angesprochen. „Sex?“ fragte der eine Mann kurz und bündig. Der Nächste, er dürfte in seinen 40ern gewesen sein, rief uns irgendwas auf Spanisch nach und machte mit der Hand eindeutige Gesten dazu. Ich schüttelte energisch den Kopf und deutete ihm einen Vogel. Der Dritte lief uns hinterher. Wir mussten beide lachen und liefen ihm davon – der war noch angesoffener als wir und hatte trotz unserer Stöckelschühchen keine Chance uns einzuholen. Schließlich gab er es auf.

Den nächsten Tag verbrachten wir wieder gemütlich am Strand. Ich vertiefte mich in einen spannenden und zugleich heißen Thriller und genoss die Abkühlung im Meer. Ich war eine der Wenigen, die sich zutraute, weit raus zu schwimmen. Mittags ließen wir uns die ausgezeichnete spanische Küche schmecken. Ich war fasziniert von der bunten Vielfalt. Abends waren wir zu geschafft, um schon wieder wegzugehen. Alkohol und so. Aber am nächsten Tag waren wir fit und bereit, unseren Plan in die Tat umzusetzen. Wir hatten von einer extrem coolen, angesagten Disco gehört. Die Touristenfalle würden wir auf jeden Fall nicht mehr besuchen. Vorsichtshalber zog ich diesmal eine Jeans an, in der lief es sich besser davon und ich fühlte mich wohler. Wir machten uns voller Vorfreude schick. Frisch geduscht, das beste Parfum aufgetragen, die verführerische Unterwäsche hervorgeholt, die Beine frisch rasiert und mit wohlduftender Creme eingecremt, das Haar kunstvoll geföhnt, sodass es aussah, als würde es von selbst so locker-flockig fallen.

Wir waren beide aufgeregt und voll freudiger Erwartung ob der Abenteuer, die da kommen würden. Vielleicht lernten wir ja unseren James Bond, Mr. Secret Service oder Mr. Baywatch kennen – im Kleinverschnitt natürlich. Wir griffen tief in die Tasche, um den teuren Eintritt zu bezahlen. Drinnen im Halbdunkeln lauter coole Typen, einer noch cooler als der andere – oder sollte ich sagen, arroganter?

Mit einem Blick wurden wir von oben bis unten durchgecheckt und dann für nicht gut genug befunden. Die Schickeria im Lokal ignorierte uns schlichtweg. Viele der Männer hatten bereits eine fesche Begleitung an ihrer Seite. Unsere mangelnden Fremdsprachenkenntnisse waren ebenso wenig hilfreich. Die Chillout Musik war nicht meins und ich fühlte mich bei den Geldsäcken nicht wohl. Von denen wollte ich nichts, die passten genauso wenig zu mir, wie ich zu ihnen. Meiner Freundin zuliebe blieb ich jedoch. Um einiges an Geld leichter, zogen wir zu fortgeschrittener Zeit wieder in Richtung Hotel. Ohne Erfolg. Ich war erleichtert, wieder normale Luft zu atmen – diese Schnösel, die konnten mir gestohlen bleiben.

Den nächsten Tag verbrachten wir mit Sightseeing und erfreuten uns an der Gegend. Wir brauchten sowieso einen Tag zum Regenerieren. Am übernächsten Tag besuchten wir wieder eine andere Lokalität – auf Empfehlung der Angestellten in der Hotellobby. Und zwei Tage später versuchten wir es nochmals bei einer Disco im Nachbarort. Aber es war ziemlich das gleiche Bild wie bei der Touristendisco. Vor allem der Hin- und der Rückweg erwies sich als Spießrutenlauf. Ich und Eve hatten die Schnauze voll. Wir beschlossen einhellig: Sicher nicht. Bevor wir mit diesen grauslichen Typen irgendwo am Straßenrand oder in einer Toilette – auch schon gesehen – Sex hatten, wollten wir lieber verzichten. Es reichte uns beiden mit dem Saufen unsererseits und mit dem blöd von der Seite angesprochen oder angegrapscht werden, von irgendwelchen Graus-Typen oder gar nächtlichen Verfolgungsjagden. Wir legten unseren Plan ad acta und beschlossen, unsere letzten Urlaubstage am Strand zu genießen. Das war unser Urlaub. Ich entschied, mein Glück lieber zuhause zu versuchen. Vom Charme des Traumtyps mit ausländischem Akzent war ich fürs Erste geheilt.

 

Mr. Cool

Mein nächstes vielversprechendes Date – ich, beim Weggehen mit meiner Freundin zu später Stunde. Mr. Cool hatte mich angelacht. Zuerst dachte ich, irgendjemand sitzt hinter mir. Aber nein, er hatte mich gemeint. Obwohl überhaupt nicht mein Tag oder besser gesagt, meine Nacht war.

Ich sah Scheiße aus – zumindest dachte ich das. Normalerweise – wie gesagt, bin ich eine gute Partie, aber an dem Tag war ich in dieser blöden Grübel-Stimmung. Zuviel getrunken wahrscheinlich. Und ich war gerade kurz davor heimzugehen. Ich, also voll überrascht, als der große, fesche Mann mit dem braunen Haar zu mir rüberkam. Mr. Cool – der will was von mir? Eindeutig, ich hatte ein paar Getränke zu viel getrunken und versuchte ihm auszureden, dass er was von mir wollte. Schließlich sah ich heute ja Scheiße aus. Er widersprach. Trotz dieser anregenden Unterhaltung kam es wenig später zu einer Schmuserei. Und er war echt ein guter Küsser. Meine erste Erfahrung mit einem Mann, der gut küssen konnte. Yeah! Wir tauschten trotz des eigenartigen Starts Telefonnummern aus.

Am nächsten Tag hatte ich dann dieses Kribbeln im Bauch und war aufgeregt, ob er sich wieder melden würde. Zugleich war ich fast ein wenig überfordert – mir selbst war unklar, ob ich ihn nach diesem ersten, wenig romantischen Kennenlernen wiedersehen wollte oder nicht. Er schien so klar zu wissen, was er wollte und ich konnte mich gerade noch an seinen Namen erinnern. Den ganzen Tag war ich in Aufregung und im Hochgefühl. Jeden Moment erwartete ich einen Anruf oder eine Nachricht. Ich wartete und wartete und schaute ungefähr 50 Mal auf mein Handy. Nichts. Nach zwei Tagen Warten hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben und war schlecht drauf. Kein Wunder, dass der sich nicht meldete, schließlich hatte ich mich voll daneben benommen in meiner Grübel-Stimmung.

Am dritten Tag – oh Wunder – eine sms. Wir vereinbarten einen neuen Treffpunkt. Ein Date!!! YEAH! Yeah und Scheiße. Sollte ich da überhaupt hingehen? Was redete ich mit ihm, wenn ich nicht betrunken war? Ich war schwer nervös, denn ich war mir nicht mehr ganz sicher, wie er ausschaute. Ein schlechtes Gedächtnis für die Gesichter von Menschen und Alkoholkonsum, war keine gute Kombination.

Mr. Cool, groß und attraktiv, mit Sonnenbrille, kam lässig auf mich zu. Das Date fand in seinem Auto statt – eine Knutscherei und Fummlerei. Ich war hin und weg – ich seine Rose – er mein Kavalier, so hoffte ich. Endlich, jetzt würde sich die mir fremde sexuelle Welt erschließen. Ich trug meine schönste sexy Unterwäsche – rote Seide – und freute mich, mich ihm zu zeigen. Und ich war neugierig auf ihn.

Er bewunderte meinen schönen Körper, packte meine festen, prallen Brüste aus und wir küssten uns leidenschaftlich. Ich ließ meine Hand zögerlich Richtung Oberschenkel und dann in die Nähe seines Schritts wandern und spürte seine Erregung. Es schien ein gutes Date zu sein. Ich voll die Schmetterlinge im Bauch und aufgeregt. Er routiniert und irgendwie…

Im Nachhinein, ich glaube, er war mir schon um einige Jahre an Erfahrung, auf jeden Fall um einige Jahre an Selbstvertrauen, voraus. Er war ein Fremder für mich und es fiel mir schwer, mit ihm zu reden. Er schien so souverän und erfahren, ich war völlig unsicher, was ich wie tun oder sagen sollte.

Das dritte Date – ich habe vergebens darauf gewartet. Mr. Cool meldete sich nicht mehr bei mir. Auch nach einigen sms meinerseits nicht. Obwohl aus meiner Sicht die Knutscherei und Fummlerei aufregend waren. Irgendwie habe ich es selbst gespürt, dass da ein Ungleichgewicht herrschte.

In unserer Unterhaltung wurde klar, er wusste wer er war, was für ein Mann er war. Und ich wusste noch nicht, wer ich war. Welche Frau ich war. Ich war gerade dabei, das herauszufinden. Insgeheim dachte ich, über meine äußerliche Attraktivität würde ich über kurz oder lang jemanden finden. Mein Innerstes, da war ich nicht so sicher, ob ich das überhaupt jemandem zeigen wollte.