MENTALE PRÜFUNGS-
VORBEREITUNG

Prüfungen gehören in unserer Leistungsgesellschaft einfach dazu. Also macht es Sinn, sich eine Prüfungskompetenz anzueignen: die Fähigkeit, Gelerntes unter Prüfungsbedingungen sicher abrufen zu können. Du möchtest «souveränes Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit»? Dann bist Du hier genau richtig! Nein, Spaß beiseite, das eigentliche Lernen gehört natürlich zum Prüfungserfolg dazu und das kann auch ich Dir nicht abnehmen (sorry …). Aber wenn Du gut gelernt hast, soll Dir die Prüfungssituation keinen Strich mehr durch die Rechnung machen, sprich: Ich zeige Dir in diesem Handbuch, wie Du in Prüfungen Deine Bestleistung abrufen kannst.

Kurz zu mir, damit Du weißt, wer Dir hier helfen wird: Ich heiße Michael Draksal und habe in den letzten 30 Jahren selbst viele Prüfungen gehabt: Als Musiker (Orgel) bei Musikwettbewerben, als Leistungssportler (Tanzen) bei Wettkämpfen und Meisterschaften, als Student (Psychologie und Sportwissenschaft) bis zur Master-Prüfung, als Jäger bei der Jägerprüfung, als Stenograph bei den Steno-Prüfungen, als Rettungsschwimmer bei diversen Prüfungen uvm. – und seit 1999 auf «der anderen Seite», nämlich als Prüfer in diversen Prüfungskommissionen, unter anderem bei der Industrie- und Handelskammer Köln bei der Zertifikatsprüfung «Hochzeitsplaner/in (IHK)», als Prüfer und Vorsitzender der Prüfungskommission der Mentaltrainer-Ausbildung der Deutschen Mentaltrainer-Akademie e. V. und seit mehr als 15 Jahren als Geschäftsführer im Verlag bei Bewerbungsgesprächen und Präsentationen. Insgesamt etwa 800 eigene erfolgreiche Prüfungen und etwa 1500 abgenommene Bewerbungen und Prüfungen.

Natürlich habe auch ich mal in Prüfungen «versagt», also nicht das abgerufen, was ich «eigentlich» konnte. Und auch Prüfungsangst kenne ich sehr gut. Allerdings habe ich jede Prüfung, egal wie gut oder schlecht sie gelaufen ist, als Lerngelegenheit gesehen und vielleicht aus den misslungenen Prüfungen sogar noch mehr Fortschritte gezogen als aus den gelungenen. Irgendwie faszinieren mich Prüfungen und so habe ich vor über 20 Jahren eine Beratungspraxis für Leistungssportler gegründet (www.wettkampfvorbereitung.de), wo ich mittlerweile Tausende Athleten und Klienten aus anderen Bereichen (Musiker, Schauspieler, Piloten) mental auf ihre Wettkämpfe vorbereitet habe, darunter Olympiasieger und Weltmeister, z. B. Sebastian Vettel (vier Jahre Konzentrations- und Reaktionstraining, mit dem bekannten Ergebnis des mehrfachen Formel-1-Weltmeister-Titels).

Ich spreche also zu Dir als Prüfungsmeister und als Dein Coach für Deinen Prüfungserfolg. Prüfungen in der Schule, im Studium oder im Job haben – psychologisch gesehen – viel gemeinsam mit Wettkämpfen im Sport: Man lernt («trainiert»), um dann in der Prüfung (= «im Wettkampf») zu zeigen, was man kann. In der Prüfung hat man nur diesen einen Versuch, der zählt. Die gezeigte Leistung wird bewertet und vom Ergebnis hängen Konsequenzen ab. Wer diese spezielle «Nur EIN Versuch»-Bedingung nicht berücksichtigt, wird in den allermeisten Fällen scheitern, bis hin zum Black-out, wo Du alles vergisst, was Du gestern zu Hause noch wusstest.

Die Lösung ist eine systematische mentale Prüfungsvorbereitung. Diese besteht aus vielen Übungen, die – wie ich finde – sogar Spaß machen! Du musst diese Übungen gar nicht alle komplett durchführen. Im Gegenteil: Such Dir nur die Übungen heraus, die sich für Dich spannend anhören. Das reicht schon! In den letzten 25 Jahren durfte ich faszinierende Methoden aus aller Welt kennenlernen und habe sogar einige Tools selbst entwickelt, damit Du in Deinen Prüfungen eine persönliche Bestleistung ablieferst: Wir werden Deinen Stressgrad messen, wir werden trainieren, wie Du locker bleibst in Drucksituationen, und die Fortschritte hierzu dokumentieren. Wir werden Dich in den Flow bringen und – wenn Du magst – mit Hilfe von virtueller Realität die Prüfungssituation ziemlich realistisch simulieren, wie in der Pilotenausbildung im Simulator: Und da fällt dann auch mal plötzlich das Triebwerk aus … Mit diesem Mentaltraining wirst Du mental stark in Deine Prüfung gehen und Deine Prüfer regelrecht begeistern mit Deiner Leistung!

Gern richte ich Dir auf den folgenden Seiten ein leckeres Methoden-Buffet an, mit den wirksamsten Techniken, um in Prüfungen eine persönliche Bestleistung abzuliefern.

Dieses Handbuch kannst Du einsetzen bei allen Arten von Prüfungen, z. B. in der Schule, im Studium und in der Berufsausbildung.

Für Aufnahmeprüfungen an Schauspielschulen, ebenso bei Sachkunde-Prüfungen zur Qualifizierung: Führerschein, Sportbootführerschein, Jagdschein, Pilotenschein.

Auch für Bewerbungsgespräche und Eignungstests ist es hervorragend geeignet, denn «für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance»! Hast Du Wettkämpfe, Auftritte, Vorsprechen? Hierfür hilft es ebenfalls, sich mit der speziellen Prüfungssituation im Vorfeld auseinanderzusetzen und mentale Stärke für die Prüfung aufzubauen.

Hältst Du Vorträge? Präsentationen? Ansprachen? Selbst hier helfen Dir die Methoden dabei, sicherer, motivierter, inspirierender und somit letztlich mit einer stärkeren Ausstrahlung zu wirken.

Magst Du mir (und den anderen Prüfungskandidaten) schreiben, für welche Prüfung Du dieses Handbuch eingesetzt hast? Wie ist Deine mentale Prüfungsvorbereitung gelaufen? Welche Methoden haben Dir am meisten geholfen? Und nicht zuletzt: Wie war das Ergebnis? Auf der Website zum Buch findest Du außerdem die Testknacker-Online-Sprechstunde, wo wir direkt Fragen zu Deiner Prüfung beantworten können:

www.Mentale-Pruefungsvorbereitung.de

Viel Spaß und Erfolg für Deine Prüfung wünscht Dir

Michael Draksal

Sportwissenschaftler & Mentaltrainer A

«In den letzten 25 Jahren durfte ich faszinierende Methoden aus aller Welt kennenlernen und habe sogar einige Tools selbst entwickelt, damit Du in Deinen Prüfungen eine persönliche Bestleistung ablieferst.»

Warum haben wir in einer Prüfungssituation eigentlich Stress?

Es ist dieses verdammte Katastrophen-Denken! Dieses Kopfkino, das uns die schlimmsten Szenarien vorspielt, die – vermeintlich – eintreten werden, wenn wir in der Prüfung versagen: «Dann muss ich das komplette Jahr wiederholen, ich verliere ein Jahr Lebenszeit», «Wie peinlich! Andere werden über mich lachen», «Das ist mein letzter Versuch, wenn ich den verkacke, war’s das mit der Karriere!»

Stress wird auch in dem Moment ausgelöst, in dem uns klar wird, dass wir jetzt nicht mehr beim Üben sind, sondern «jetzt kommt‘s drauf an» – jetzt ist es ernst! Vielleicht schaut der Prüfer, der vorher noch so freundlich war, nun mit ernstem Gesichtsausdruck? Du lächelst den Prüfer an – aber er lächelt nicht zurück … wtf?! Du suchst Liebe oder zumindest Bestätigung und bekommst nur einen arroganten, fiesen Blick als Reaktion … Gerade Kinder verstehen das nicht, warum «der da auf einmal so böse ist». Das kann sich als traumatische Erfahrung einbrennen und jahrelang Deinen Prüfungserfolg blockieren. Die Verunsicherung bewirkt, dass Deine Stimme zu zittern beginnt. Du merkst diese körperlichen Stress-Reaktionen und das verstärkt nur Deine Angst. Ein Teufelskreis!

«Und: Stress überträgt sich! Wenn Du in einem Warteraum sitzt und mitbekommst, wie die Prüflinge vor Dir mit hochrotem Kopf oder sogar weinend aus dem Prüfungsraum kommen – ja, dann ist es gar nicht so einfach, selbst mental stark und voller Vorfreude zu bleiben.»

In seltenen Fällen gibt es sogar eine Angst vor Erfolg: Ich hatte mal einen professionellen Billard-Spieler betreut, der leider kein Englisch sprechen konnte. Bei einem wichtigen Turnier in den USA musste der Gewinner eine Rede auf Englisch im amerikanischen Fernsehen halten, mit anschließendem Interview und Pressekonferenz, ebenfalls auf Englisch. Ich glaube, dass ein Grund für sein Versagen im entscheidenden Match war, dass er mit seinen Gedanken nicht beim Spiel war, sondern die geforderte Siegesrede auf Englisch bereits während seines Matches durchgegangen ist. Seine Leistung in diesem Match lag jedenfalls weit unterhalb seiner normalen Leistung, er machte Flüchtigkeitsfehler und verschoss selbst einfache Bälle. Daran sieht man, dass unsere Gedanken und unsere Gefühle während einer Prüfung Einfluss haben auf die gezeigte Leistung.

Gewöhnung an die Prüfungssituation

Die gute Nachricht ist, dass man den Umgang mit Stress sehr gut trainieren kann. Hierzu gibt es mittlerweile viele schnell wirksame Techniken und Methoden, die ich Dir nun direkt vorstelle.

Um das speziell auf Deine Prüfungssituation zuzuschneiden, lass uns klären, was genau die mentale Herausforderung Deiner Prüfung ist.

Die Prüfungssituation allgemein:

Alle Übungsblätter aus diesem Buch gibt es auch zum Download auf:
www.Mentale-Pruefungsvorbereitung.de

Und nun untersuche einmal, wie Du zu Hause lernst/übst/probst:

Die Lösung liegt auf der Hand: Sorge dafür, dass Du in der Vorbereitung Deiner Prüfungssituation möglichst nahe kommst. Der Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt.

Ein paar Vorschläge:

Prima, damit hast Du eine wichtige Voraussetzung für Deinen Prüfungserfolg geschaffen, nämlich das prüfungsmäßige Lernen – Dein Gehirn wird sich mit einer persönlichen Bestleistung in der Prüfung bei Dir bedanken. Im Sport sagen wir «Trainingsernst = Wettkampfspaß» – genau diesen Lernernst brauchst Du in Deiner Prüfungsvorbereitung.

Doch Halt, es reicht natürlich nicht, das hier nur aufzuschreiben und sich bewusst zu machen! Wenn dieses Fundament Deiner mentalen Vorbereitung erfolgreich sein soll, musst Du ins Handeln kommen und tatsächlich die oben notierten Maßnahmen umsetzen. Als Coach weiß ich, dass genau dieses Umsetzen die Herausforderung darstellt. Vor allem, wenn Du schon weißt, was du «eigentlich» machen müsstest – tust Du das auch wirklich?

Wie kann ich Dir dabei helfen, dass Du nun aufstehst und wirklich etwas veränderst? Eine Hilfe kann meine Online-Sprechstunde sein (www.Mentale-Pruefungsvorbereitung.de), und auch auf der Facebook-Seite zu diesem Buch hilft Dir vielleicht der Austausch mit anderen, bei Deiner aktuellen Prüfungsvorbereitung mal etwas anders zu machen als sonst (www.facebook.com/​MentalePruefungsvorbereitung).

Bitte nimm Kontakt auf, wenn in den nächsten 72 Stunden kein einziger Punkt von den vorgenommenen Maßnahmen umgesetzt wurde. Die Drei-Tages-Regel für das Anfangen besagt, dass wenn Du nach drei Tagen immer noch nicht ins Handeln gekommen bist, die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass Du überhaupt jemals damit anfängst, etwas zu verändern. Wir sind eben Menschen und keine Maschinen. Wachstum gibt es aber nur außerhalb der eigenen Komfortzone. Ich wünsche Dir, dass Du Dir diesen Tritt in den Hintern gibst und wirklich etwas veränderst.

«Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.»

Albert Einstein

Den Stress unter Kontrolle bringen

Ein bisschen Stress ist durchaus gut, denn Stress schärft die Sinne. Wenn der Stressgrad jedoch zu hoch wird und anfängt, sich negativ auszuwirken, dann brauchst Du wirksame Entspannungsverfahren, die Dich schnell wieder etwas lockerer werden lassen.

Das Bild der Glühlampe passt hier perfekt als Erklärung: Dein Stressgrad ist wie der Strom, der durch eine Lampe fließt. Was passiert, wenn zu viel Strom durch eine Lampe fließt? Sie brennt durch! Zu viel Stress willst Du also vermeiden. Aber was passiert, wenn zu wenig Strom durch eine Lampe fließt? Sie brennt nicht hell genug! Also auch nicht optimal für die Prüfung – Du willst schließlich schön hell strahlen, nur eben nicht zu hell, damit Deine Lampe nicht durchbrennt. Was Du brauchst, ist die Kompetenz, Deine Stromstärke (= Deinen Stressgrad) so zu kontrollieren, dass Du in der Prüfung ein optimales Spannungsniveau herstellen kannst: nicht zu wenig und nicht zu viel.

Frage Dich vor der Prüfung «Wie hell leuchtet meine Lampe?», das heißt, spüre kurz in Dich hinein, wie gestresst Du gerade bist. Und wenn Du zu gestresst, zu nervös, zu hektisch bist (Lampe brennt fast durch), dann nutze ein kurzfristiges und schnell wirksames Entspannungsverfahren. Wenn Du dagegen zu müde, zu abgelenkt, zu locker, vielleicht sogar erschöpft bist (Lampe leuchtet nicht hell genug), dann nutze ein kurzfristiges und schnell wirksames Aktivierungsverfahren.

Genauer müsste ich sagen «Nutze DEIN Entspannungs-/Aktivierungsverfahren», denn das ist individuell bei jedem anders! Bei dem einen wirkt die Atementspannung prima zur Beruhigung. Bei dem anderen bringt eher ein positives Selbstgespräch etwas. Ich stelle Dir nun eine Übersicht der besten Entspannungs- und Aktivierungsverfahren vor. Deine Aufgabe ist es, sie alle ein paarmal auszuprobieren, gerne eigene Verfahren zu ergänzen und dann Deinen Favoriten festzulegen.kurzfristig wirken,