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Baedeker-Sterneziele

Top-Sehenswürdigkeiten

      Herausragende Sehenswürdigkeiten

TOP 20

Die Top-Sehenswürdigkeiten in München

Asamkirche

Atemberaubendes Rokoko auf kleinstem Raum: die Privatkirche des Baumeisters und Malers Egid Quirin Asam Mehr >>>

Bavaria und Ruhmeshalle

Über der weltbekannten Theresienwiese setzte König Ludwig I. Bayerns Glorie in Szene. Mehr >>>

Bayerisches Nationalmuseum

Einzigartige Sammlung von Kunst und Kunsthandwerk aus Süddeutschland, von der Romanik bis zum Jugendstil Mehr >>>

Bmw

Der Münchner Autobauer präsentiert sich und seine Produkte mit spektakulärer Architektur. Mehr >>>

Deutsches Museum

Technik und Naturwissenschaften – die Grundlagen unserer Lebenswelt –, anschaulich und spannend präsentiert Mehr >>>

Englischer Garten

Auslauf satt im größten Stadtpark der Welt Mehr >>>

Frauenkirche

Der Münchner Dom, mächtig und doch zurückhaltend Mehr >>>

Haus der Kunst

Der Nazi-Tempel für deutsche Propagandakunst wurde zum Ort für kulturelle Begegnung ohne Grenzen. Mehr >>>

Hofbräuhaus

Das wahrste Wahrzeichen Münchens – probieren Sie’s aus! Mehr >>>

Isar

Die Renaturierung hat’s gebracht: Die einstige Lebensader der Stadt wurde zur Freizeit- und Feierlandschaft. Mehr >>>

Kunstareal

Griechische Tempel mit antiker Kunst am Königsplatz, drei Pinakotheken von Weltgeltung, der »Blaue Reiter« im Lenbachhaus … Mehr >>>

Ludwigstraße

Der Prachtboulevard des Königs nach italienischer Art, kühl, aber beeindruckend Mehr >>>

Marienplatz

Dem Mittelpunkt der bayerischen Metropole verleiht das Neue Rathaus sein Flair. Mehr >>>

Michaelskirche

Mit machtvoller Renaissance glänzte die Gegenreformation in Bayerns Hauptstadt. Mehr >>>

Nymphenburg

Barocke Sommerresidenz der bayerischen Fürsten mit einem herrlichen Park und einer berühmten Porzellanmanufaktur Mehr >>>

Odeonsplatz

Hier ist München am italienischsten: mit der »florentinischen« Feldherrnhalle und der »römischen« Theatinerkirche St. Kajetan. Mehr >>>

Olympiapark

Rund ums fantastische Zeltdach breitet sich ein Freizeit- und Eventpark aus. Mehr >>>

Residenz

Wohnsitz, Verwaltungszentrum und verschwenderischer Repräsentationsbau der bayerischen Herzöge und Könige Mehr >>>

Sankt-Jakobs-Platz

Früher Marktplatz, heute mit der Synagoge und dem Stadtmuseum ein weiteres Zentrum Münchens Mehr >>>

Viktualienmarkt

Der legendäre Bauch der Stadt liefert alles, ob heimisch oder exotisch, ob alltäglich oder exklusiv. Eine kleine Oase im Stadtzentrum ist sein Biergarten. Mehr >>>

Baedekers Top-Ziele

Magische Momente

Überraschendes

6 x Durchatmen

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x Erstaunliches

Hätten Sie das gewusst? > > >

6 x Einfach unbezahlbar

Erlebnisse, die für kein Geld zu bekommen sind! > > >

6 x Typisch

Dafür fährt man nach München > > >

6 x Unterschätzt

Genau hinsehen, nicht daran vorbeigehen, einfach probieren > > >

D

Das ist...

München

Die großen Themen rund um den schönsten Ort der Welt. Lassen Sie sich inspirieren!

© Look

Die Kunstsinnige

Mit den Plänen, aus der Residenzstadt ein »Isar­ Athen« zu machen, legte Ludwig I. den Grundstein für die Kunstmetropole München. Heute ist die große Zahl von Museen für klassische und moder­ ne Kunst einzigartig. Damit das so bleibt, will die Stadt auch für die Subkultur mehr Freiräume schaffen.

© Franz Marc Frei

KUNST kostet. Das wusste schon König Ludwig I., der seine ambitionierten Pläne, München zu kultureller Größe zu verhelfen, sogar mit viel privatem Geld vorantrieb. Wollte er doch »aus München eine Stadt machen, die Teutschland so zur Ehre gereichen soll, dass keiner Teutschland kennt, wenn er nicht München gesehen hat.« Um aus der Hauptstadt seines 1806 gegründeten Königreichs eine Art Isar-Athen zu machen, ließ der Regent alsbald fast ganz München umkrempeln. Nach antiken Vorbildern entstanden neben der klassizistischen Ludwigstraße auch so stadtbildbestimmende Gebäude wie der Königsbau der Residenz und die Glyptothek samt der Antikensammlung und den Propyläen am Königsplatz.

5000 Jahre Kulturgeschichte

Hier, mit dem Königsplatz und den Pinakotheken, ist über Jahrhunderte ein veritables Museumsareal herangewachsen. Das »Kunstareal« mit 18 Museen, über 40 Galerien und Kunstinstitutionen (auch sechs renommierte Hochschulen sind hier ansässig) gilt heute als absolut einzigartig. In der Maxvorstadt nördlich des Stadtzentrums gibt es auf nur etwa einem Quadratkilometer Kulturgeschichte aus über 5000 Jahren zu bestaunen. Die architektonischen Akzente reichen von klassizistischen bis zu zeitgenössischen Bauwerken wie dem Museum Brandhorst, das selbst schon wie ein abstraktes Gemälde wirkt, bilden doch 36 000 Keramikstäbe in 23 Farben seine Außenhaut.

Doch München setzt nicht nur auf etablierte Kunst. Um vor allem jungen Kreativen zentrumsnahen Lebensraum zu bieten, steht die Stadt städtebaulich vor der größten Herausforderung seit der Nachkriegszeit. Revolutionäre Ideen wie die des Blauen Reiters oder expressionistische Strömungen, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts aufkamen, reiften vor allem im neuen Stadtteil Schwabing. Hier lebten und arbeiteten Maler wie Wassily Kandinsky und Paul Klee, weil die Mieten günstig waren (»Leider nicht in bester Lage, sondern in Schwabing«, konnte Klee noch über sein Domizil sagen). Doch rasch etablierte sich Schwabing als Szeneviertel, das sich junge Nachwuchskünstler bald nicht mehr leisten konnten. So lief man in München allmählich Gefahr, seine Subkultur zu verlieren, liegt es doch auch auf dem heimischen Kunstmarkt im Trend, Kunst als Geldanlage zu zu betrachten.

Gekommen, um zu bleiben

Erst eine Studie 2016 rüttelte die Stadt wach, die feststellte, dass in der Landeshauptstadt 95 000 Menschen in kreativen Berufen arbeiten und einen Jahresumsatz von mehr als 10 Milliarden Euro erwirtschaften. Zur Zeit entstehen deshalb mit dem Werksviertel am Ostbahnhof und dem Kreativquartier an der Dachauer Straße zwei neue, stark kulturell ausgerichtete Stadtzentren, bei denen Wohnen und Arbeiten mit Kunst- und Kulturstätten verknüpft werden sollen.

»Kunst ist kein ästhetischer Gaumenschmaus, sondern eine existenzielle Angelegenheit«, sagt Christian Schnurer, der im Kreativquartier die künstlerische Leitung der Halle 6 inne hat. Das Areal ist im Besitz der Stadt, und dort beteuert man, eine Profitmaximierung stünde nicht im Vordergrund. Schließlich sei der künstlerische Nachwuchs ja gekommen, um zu bleiben.

Lange Nächte

Münchens Kulturleben lässt sich besonders intensiv bei den »Langen Nächten« entdecken. Rund 70 Galerien und Museen machen bei der Langen Nacht der Museen im Oktober mit; in ungeraden Jahren öffnen im Januar über 50 Gebäude ihre Türen zur Langen Nacht der Architektur. Bei der Langen Nacht der Musik Ende April /Anfang Mai ist an etwa 100 Orten alles zwischen Klassik und Techno zu hören. www.muenchner.de/musiknacht, www.muenchner.de/museumsnacht, www.lange-nacht-der-architektur.de

© Franz Marc Frei

Luigi Colani sorgte in den 1950er-/1960er-Jahren als Designer für Aufsehen. Seine »Formstudie für ein Flugobjekt« in der Pinakothek der Moderne.

Metropole an der Isar

Kaum eine Stadt pflegt ein so inniges Verhältnis zu ihrem Fluss wie Mün­ chen, schließlich fließt die Isar durch die ganze Stadt. Nach der umfang­ reichen Renaturierung schätzen Einheimische wie Besucher den enormen Freizeitwert am Wasser – Lebensqualität für alle.

© DuMont Bildarchiv/Linkel

EINE Straßenbahn voll hübscher Mädels und Burschen in Badesachen, das ist vermutlich nur in München zu bestaunen. Die »Eisbach-Tram« nutzen besonders in den Sommerferien jugendliche Badefans, die sich im Eisbach, einem von der Isar gespeisten Kanal, durch den Englischen Garten treiben lassen und mit der Tram den Rückweg antreten. Weil die aber in großer Zahl auftreten und anderen Fahrgästen dann und wann Ungemach bereiten, verkündet die Münchner Verkehrsgesellschaft via Facebook, sie wolle ja keinem das Sommervergnügen verderben, aber man solle sich bitte nicht mit nassen Sachen hinsetzen, und sie weist auch darauf hin, dass man auch in Bikini oder Badehose selbstverständlich eine gültige Fahrkarte dabeihaben müsse.

Leben und leben lassen

Bei solcher Toleranz blickt der Rest der Welt oft neidisch auf München. Während andere Großstädte zur Erholung allenfalls den einen oder anderen Park anzubieten haben, sorgt in Bayerns Metropole ein Wildfluss aus den Alpen für zusätzliche Lebensqualität. Die nach über zehn Jahren 2011 abgeschlossene Renaturierung ließen sich der Freistaat Bayern und die Stadt 35 Millionen Euro kosten. Vor allem die befestigten Ufer, die die Isar in ein begradigtes Betonkorsett gezwängt hatten, sind flachen Ufern aus Kieselsteinen gewichen. Der Freizeitwert, den die Isar nun auf ihren etwa 14 Kilometer langen Weg quer durch die ganze Stadt zu bieten hat, ist riesig. Nirgends kann man die Münchner Devise »Leben und leben lassen« besser erleben als an der Isar. Denn schließlich ist sie für alle da. Und so tummeln sich hier Badende neben (zu vielen) Grillern, Floß- und Kanufahrer neben Spaziergängern, Joggern und Radlern. Beim Verein Isarlust träumt man sogar von einem Bad nach dem Vorbild der Schweizer »Flussbadis«.

Isarflimmern im Paradies

Auch Münchner Musiker und Schriftsteller hat die Isar schon immer in ihren Bann gezogen. So wie den Liedermacher Konstantin Wecker, der sich gern an unbeschwerte Kindertage erinnert, als seine Mama ihm in der Isar das Schwimmen beigebracht hat. »Am Flussufer« heißt ein Wecker-Album, das den passenden Soundtrack fürs Baden in der Isar liefert: »Wenn der Sommer nicht mehr weit ist und der Himmel ein Opal, weiß ich, dass das meine Zeit ist«, lautet ein Refrain. Der bayerische Bluessänger und »Isar-Indianer« Willy Michl – der schon beim »Bullen von Tölz« für exotisches Kolorit sorgte – besingt die Schönheit des Alpenflusses gar als »Isarflimmern im Paradies.«

Bei so paradiesischen Zuständen möchte wohl jeder gerne mal für einen Sommer lang ein Münchner sein: Wenn einem der Grillduft am Flaucher um die Nase weht, sich unter schattigen Kastanienbäumen im Biergarten die Leute zuprosten und ein paar Nackerte vor Sonnenuntergang noch ein letztes Bad im glitzernden Fluss nehmen. So kann man den Schriftsteller Eugen Roth nur zu gut verstehen, wenn er schrieb: »Vom Ernst des Lebens halb verschont ist der schon, der in München wohnt.«

© DuMont Bildarchiv/Linkel

Beim sommerlichen »Kulturstrand« am Vater-Rhein-Brunnen auf der Isarinsel nördlich des Deutschen Museums

Eine Flossfahrt, Die Ist …

In Wolfratshausen entern Sie morgens das Floß, dann geht es feucht und fröhlich durch die malerische Landschaft gen München. Dabei kann das Floß mal gegen Felsen rumpeln, ein Höllentempo erreicht es auf den Rutschen bei den Wehren. Nachmittags endet der Spaß an der Floßlände in Thalkirchen. Info unter flossfun.de, www.freizeit-spezial.de, flossfahrt.de, isarflossfahrten.de, flossfahren.de

Dolce Far Niente

Draußensein steht bei den Münchnern hoch im Kurs. Schon bei den ersten wärmenden Sonnenstrahlen, die den Frühling ankündigen, werden in den Cafés, Restaurants und Biergärten Stühle und Bänke ins Freie gestellt. Denn hingebungsvoll pflegt München seinen Ruf, die nördlichste Stadt Italiens zu sein – mit Offenheit und einer gewissen Leichtigkeit.

© Look 9 (Restaurant Ella im Lenbachhaus)

SEHEN und gesehen werden, darauf kommt es an, und genau dafür bietet München eine große Bühne. Auf den exklusiven Dachterrassen wie im Hotel Mandarin Oriental oder draußen im Hofgarten bei »Schumann’s« treffen sich von smart bebarteten Hipstern bis zu schlauchbootlippigen Damen mit großen Sonnenbrillen Angehörige einer bestimmten Szene. Doch nicht nur die Schickeria findet in der Stadt ihre Freiluftplätze. Außer der Isar sind die vielen Biergärten und Parks für Münchner und die Gäste der Stadt Oasen der Erholung. Üppig wuchernde Kastanienbäume, die früher zur Kühlung der Bierkeller beitrugen, sorgen auch im heißesten Sommer für einen kühlen Kopf.

Beachboys und Wanderschäfer

Begegnet man in der U-Bahn oder einer Tram einem Beachboy mit Surfbrett unterm Arm, hat man keineswegs zu tief ins Glas geschaut. Der junge Mann ist zum Eisbach am Englischen Garten unterwegs. Dort befindet sich nämlich Deutschlands einzige stehende Welle mitten in einer Großstadt. Sogar bis in australische Reiseführer hat es die Eis-bach-Welle gebracht. Und es gilt als besonders skurril, dass in der bayerischen Hauptstadt fast das ganze Jahr über gesurft werden kann, obwohl das Meer gut eine Tagesreise entfernt liegt.

Der Englische Garten erlangte schon in den 1970er-Jahren Berühmtheit, als die New York Times über »paradiesische Zustände in München« berichtete und die Nackerten zur Touristenattraktion wurden. So etwas hatte die Welt noch nicht gesehen: Da liefen mitten in der Stadt Menschen herum wie am FKK-Strand. Und einmal in der Woche radelte gar ein Briefträger zum Monopteros, um den Hippies, die den Kulthügel zum Wohnsitz machten, die Post vorbeizubringen. Paradiesisch erscheint der Park heute besonders im Norden, wo Schäfer Johannes Rosenhuber hin und wieder seine 400 Schafe weiden lässt. Die flauschigen Wolltiere sind dank ihrer Gefräßigkeit als Landschaftspfleger im Einsatz. Denn sie halten das Gras kurz und verhindern, dass der Park an abgelegenen Stellen zuwuchert.

Privilegiertes Voralpenland

Fluchtpunkte für eine kleine Auszeit gibt es in München viele, und die Einheimischen nutzen sie auch unter der Woche reichlich. Doch am Wochenende zieht es sie hinaus aufs Land. Schließlich liegen die Berge und Seen direkt vor der Haustür. Schon nach 30-minütiger Fahrt findet man sich in der wunderbaren Bilderbuchlandschaft Oberbayerns wieder. »Wen Gott liebt, den lässt er fallen in dies Land«, schrieb einst Ludwig Ganghofer über das bayerische Alpenvorland. Pech für diejenigen, die Gott nicht hier hat »fallen lassen« – ihnen bleibt aber immerhin: Hier öfters Urlaub machen!

Romantische Ruderpartie

Zwischen quakenden Enten über den Kleinhesseloher See im Englischen Garten zu schippern macht nicht nur Romantikern Spaß. Baden darf man hier zwar nicht, dafür kann man, idyllisch von uralten Bäumen umgeben, gemütlich um drei Inseln rudern. Zur Stärkung gibt’s dann eine Brotzeit samt kühler Maß im Seehaus-Biergarten am Ostufer.

© mauritius images

»Wer Ko, Der Ko«

In keiner anderen deutschen Stadt haben mehr DAX-Unternehmen ihren Hauptsitz als in der bayerischen Metropole. Mit seinem Umland zählt München zu den attraktivsten Wirtschaftsregionen Europas. Hier wird viel Geld umgesetzt, doch geschieht dies meist mit unaufgeregter Gelassenheit.

© Getty Images

DASS es auf der Donnersberger Brücke nicht öfter zu Auffahrunfällen kommt, grenzt fast an ein Wunder. Denn hier, in seiner Münchner Niederlassung, hat Mercedes-Benz in eine 145 Meter lange, mehrgeschossige Glasfassade eine Galerie seiner schönsten Autos gestellt; an Weihnachten wird sie sogar zum Adventskalender, bei dem sich täglich ein neues Fenster öffnet, das die Autofahrer bei der Fahrt über die Brücke bestaunen könn(t)en.

Ausländische Gäste sind angetan von Münchens Straßenbild, in dem die komplette Riege deutscher Luxusautos in großer Dichte zu bewundern ist. Allen voran natürlich Fahrzeuge von BMW, für die die Münchner Autobauer am Olympiapark eine ganze Erlebniswelt ins Leben gerufen haben, die inzwischen mit mehr als drei Millionen Besuchern pro Jahr doppelt so viele Gäste zählt wie das berühmte Schloss Neuschwanstein.

DAX-Unternehmen

Die Münchner können nicht nur Autos bauen. In keiner anderen deutschen Stadt sind mehr DAX-Unternehmen zu Hause als in München: z. B. Allianz, BMW, Linde, Siemens und die Munich Re, der größte Rückversicherer der Welt. Im Landkreis kommen noch der Chiphersteller Infineon Technologies in Neubiberg und die ProSiebenSat.1 Media SE in Unterföhring dazu.

Das unerschütterliche Selbstvertrauen, das die Münchner Boulevardpresse immer wieder beschwört, gipfelt in dem ziemlich dummen Spruch »Mia san mia!« (»Wir sind wir!«), den der »Rekordmeister« FC Bayern auch auf seine Fan-Trikots druckt. Jeder einigermaßen vernünftige Stadtbewohner würde sich vor solchen Überheblichkeiten hüten, trotzdem darf er an dem notorischen, leicht respektlosen Selbstvertrauen festhalten, wie es von dem Lohnkutscher Franz Xaver Krenkl überliefert ist: Anfang des 19. Jh.s überholte er – was streng verboten war – die Kutsche des Kronprinzen Ludwig, und er verteidigte sich gegenüber dem gekränkten Souverän mit »Wer ko, der ko!« (»Wer kann, der kann!«) – gemeint ist: »Wer zu etwas fähig ist, darf das auch.«

Lizenz zum Gelddrucken

Bei der Bewertung der Lebensqualität unter politischen, sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten landet München im internationalen Vergleich regelmäßig auf einem der vorderen Plätze. Zudem ist in Bayerns Hauptstadt die Wertschöpfung größer als sonstwo in Deutschland, weshalb Einkommen und Vermögen entsprechend hoch sind. Mit 30 900 € pro Einwohner (2016) ist die Kaufkraft die höchste im Vergleich deutscher Großstädte. Damit das so bleibt, sind die Münchner auf gut dotierte Arbeitsplätze angewiesen, um sich ein Leben in der teuersten Großstadt der Republik leisten zu können. Schließlich hat nicht jeder gleich auch noch eine Lizenz zum Gelddrucken. Obgleich man in München in der Tat sogar noch bis 2015 das Recht zum Gelddrucken hatte, als das Münchner Unternehmen Giesecke & Devrient im Auftrag der Deutschen Bundesbank Banknoten und Chipkarten herstellte. Aber nachdem das Bargeld bedroht ist und elektronische Bezahlsysteme allmählich die Macht übernehmen, hat sich die Firma inzwischen zukunftsträchtigeren Märkten zugewandt: Systemen für die Cybersicherheit.

BMW Inside Erleben

Man nennt eine Postleitzahl (80788) und ein Zwei-Sterne-Restaurant sein eigen – die BMW Welt ist ein kleiner Planet für sich. Das ungewöhnliche Gebäude präsentiert sich als Kombination aus Ausstellungs-, Auslieferungs- und Eventstätte. Interessante Einblicke in modernste Produktionstechniken des Autobaus gewährt eine Führung durch das benachbarte Werk (frühzeitige Anmeldung ist nötig): Hier laufen täglich um die 950 Autos und über 3000 Motoren vom Band. www.bmw-welt.com.

© BMW

Ozapft Is!

Oktoberfeste gibt es in aller Welt so viele, dass man kaum den Überblick behält. Doch nur München hat das unverwechselbare Original. Um die sechs Millionen Gäste in gut zwei Wochen machen die »Wiesn« zur größten Party der Welt.

© DuMont Bildarchiv/Linkel

SCHON Albert Einstein hat auf dem Oktoberfest dafür gesorgt, dass den Besuchern ein Licht aufgeht. Den Nobelpreis für seine Relativitätstheorie bekam er viel später, doch schon 1896 schraubte Albert als 17-jähriger Lehrling in der Elektrofirma seiner Eltern im Schotten-hamel-Zelt die Glühbirnen ein. Dort beginnt auch jedes Jahr der gut zwei Wochen dauernde Ausnahmezustand, wenn der Oberbürgermeister mit wuchtigen Hieben (möglichst nicht mehr als zwei) das erste Bierfass anzapft und ein kerniges »Ozapft is!« ins Zelt ruft: Die Wiesn ist wieder einmal eröffnet.

Wer zum ersten Mal das Oktoberfest besucht, staunt oft nicht schlecht, wenn er in ein mit 6000, 7000 Menschen zum Brechen gefülltes Riesenzelt kommt, in dem die Gäste auf den Bänken »tanzen« (wenn sie nicht schon betrunken darunter liegen) und lautstark zur Musik grölen: »Wahnsinn, warum schickst du mich in die Hölle? Hölle! Hölle! Hölle!« Die Luft ist stickig und die Kapelle spielt in einer Lautstärke, die eine Kommunikation mit mehr als drei Wörtern über mehr als 30 cm Abstand unmöglich macht. Aber zum Reden ist man schließlich auch nicht hier.

Multikulti und Promis

Umso mehr rückt man beim Schunkeln und Maßkrugleeren global zusammen und übt sich in Völkerverständigung. Schließlich haben alle die Australier, Neuseeländer, Inder, Japaner und US-Amerikaner lange Flüge auf sich genommen, um hier mitzufeiern. Dass auch viele Italiener das Oktoberfest lieben, ist kein Geheimnis; das mittlere Wiesn-Wochenende ist seit Jahren als »Italienerwochenende« bekannt. Aber am Wochenende geht sowieso kein ver-nünftiger Münchner auf die Wiesn. Außer er hat Besuch. Denn wegen Überfüllung werden die Zelte an diesen Tagen meist kurz nach der Öffnung schon wieder geschlossen. Ohne Reservierung zugängliche Plätze sind nämlich rarer als ein Ticket für ein FC-Bayern-Spiel in der Allianz Arena. Auch die Promis wissen um die Einmaligkeit der Wiesn und lassen sich deshalb hier gerne blicken. Wer jedoch unbedingt mal mit einem Star oder Sternchen schunkeln will, muss sich schon Zugang zu einem der privilegierten Plätze im Käfer-Zelt verschaffen.

Von der Hochzeit zum Mega-Event

Ein Privileg ist auch der Bierausschank auf dem Oktoberfest, das ausschließlich Münchner Bauereien zusteht. Jahrelang hat Luitpold Prinz von Bayern, Chef der König-Ludwig-Brauerei Kaltenberg – ca. 50 km westlich von München – vergeblich darum gekämpft, dass auch sein Bier ausgeschenkt werden darf. Dabei würde das Oktoberfest ohne seine Vorfahren nicht existieren, denn es geht auf das Hochzeitsfest von Kronprinz Ludwig und Prinzessin Therese von Sach-sen-Hildburghausen zurück, das 1810 auf der Theresienwiese – daher der Name Wiesn – stattfand. Bei etwa 500 Mio. € Umsatz, die das Oktoberfest jedes Jahr verzeichnet (außerhalb der Wiesn geben die Gäste noch einmal so viel aus), ist das Interesse verständlicherweise groß, einer der mehr als 200 Schaustellerbetriebe oder Betreiber eines der 14 großen Bierzelte zu werden. Denn aus dem urigen Volksfest von einst ist längst ein Riesengeschäft geworden – der Reingewinn aus einem großen Bierzelt liegt bei 2 bis 3 Mio. €.

Blasmusik statt Ballermann

Nüchtern betrachtet ist das größte Volksfest der Welt ein ziemlicher Wahnsinn. Wer es ruhiger haben will, ist auf der »Oidn Wiesn« im Südteil der Theresienwiese richtig. Sie kostet Eintritt (3 €), aber das hält die Saufkundschaft fern. Man kann sich in nostalgischem Ambiente in alten Fahrgeschäften amüsieren, im Bierzelt »Tradition« mit Keferlohern anstoßen und es sich bei echter Volksmusik gutgehen lassen (www.oktoberfest.info/oide-wiesn).

© DuMont Bildarchiv/Linkel

Besonders bunt und quirlig geht’s am Familientag zu.

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Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Münchens beste Seiten kennen.

© laif

Unterwegs In München

Das Stadtzentrum – der Bereich innerhalb des Altstadtrings – ist etwa 1,5 × 1,5 km groß, sodass man es zu Fuß problemlos kennenlernen kann (mit einem Auto wäre man dort sowieso verloren). Dasselbe gilt für die Vorstädte; die S-, U- und Straßenbahnen sowie die Busse des Münchner Verkehrsverbunds sorgen für eine rasche, bequeme Verbindung. Drei, vier Tage sollte man sich genehmigen, um in Ruhe die großen Sehenswürdigkeiten kennenzulernen, in das eine oder andere der großartigen Museen zu schauen, den Einkaufsbummel mit Pausen in einem Café oder Biergarten angenehm zu verbinden und auch das Nachtleben zu genießen.

Herrschaftlich: Das Herz Der Stadt

Start und Ziel: Karlsplatz (Stachus) | Dauer: 1 – 2 Tage

Tour 1

Bei diesem Spaziergang lernt man nicht nur die frequentierteste Fußgängerzone Deutschlands mit den höchsten Ladenmieten kennen, sondern auch einige der bedeutendsten und bekanntesten Bauwerke der Stadt. Wer ihnen die Zeit widmet, die sie verdienen, und hin und wieder in einen Shoppingtempel schaut, kann mit der Tour ohne weiteres zwei Tage füllen. Für genussvolle Breaks gibt’s der Gelegenheiten viele; zu den »münchnerischsten« zählen der »Augustiner« und das Hofbräuhaus.

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Vom Karlsplatz zum Marienplatz

Der verkehrsreiche Karlsplatz (Stachus) bildet mit dem Karlstor den westlichen Eingang zum Stadtzentrum. Hier beginnt die in München einfach als »Fußgängerzone« bekannte, zum Marienplatz führende Einkaufsmeile Neuhauser Straße & Kaufingerstraße. Wenige Schritte hinter dem Karlstor lohnt die äußerlich schlichte barocke Bürgersaalkirche einen Blick, ihre Unterkirche ist dem Gedächtnis des Paters Rupert Mayer gewidmet. Rechts zu beachten der »Augustiner«, eine prächtige Gaststätte aus der Prinzregentenzeit. Dann folgt links die beeindruckende image Michaelskirche, mit der sich die Gegenreformation machtvoll in Szene setzte; in der Gruft ist u. a. König Ludwig II. bestattet. Beim Jagd- und Fischereimuseum – in der Augustinerkirche aus dem 13. Jh. – links abbiegend steht man gleich vor der image Frauenkirche, Münchens bekanntestem Wahrzeichen. Nicht nur die Kirche mit ihren gewaltigen Ausmaßen und der Fülle kunsthistorischer Kostbarkeiten zieht die Besucher an, auch der Blick vom 98 m hohen Südturm ist ein Highlight. Nun entlang der Kirche (hier reihen sich beliebte Gaststätten) nach Osten zum Marienhof hinter dem Neuen Rathaus; gegenüber leuchtet dort das noble Feinkosthaus Dallmayr. Wir nehmen den Weg rechts hinunter zum image Marienplatz mit dem Neuen Rathaus, Zentrum des städtischen Lebens und Treff aller Touristen; zu den gegebenen Zeiten verfolgen viele Menschen andächtig das Glockenspiel im Rathausturm.

Vom Marienplatz zum Odeonsplatz

Vor dem gotischen Alten Rathaus geht links die Burgstraße ab; unter den nach dem Zweiten Weltkrieg restaurierten Häusern ist dort besonders Nr. 5 zu beachten (»Hofer Stadtwirt«), das um 1550 zum Stadtschreiberhaus umgebaut wurde; typisch die Halbgauben außen, die prachtvolle Bemalung wurde nach originalen Resten rekonstruiert. Die Straße zum Alten Hof, den bescheidenen Rest der wittelsbachischen Burg des 13. Jh.s; in den Gewölben wird im »Infopoint Museen & Schlösser« die Stadtgeschichte schön präsentiert. Nun durch die Pfisterstraße zu »der« Münchner Adresse, dem Platzl mit dem berühmten image Hofbräuhaus – probieren Sie unbedingt aus, ob es Ihnen taugt. Wenige Meter nördlich tritt man hinaus auf die image Maximilianstraße: kostspielige Karossen und glitzernde Geschäfte mit bekannten Namen, in denen man nur selten Kunden sieht. Nach einem kurzen Bummel stadtauswärts – in der Ferne grüßt das Maximilianeum – und wieder zurück, vorbei am Hotel Vier Jahreszeiten, empfängt eine weitere Bühne, der image Max-Joseph-Platz mit dem image Nationaltheater, dem Königsbau der image Residenz und der Loggia der ehemaligen Residenzpost gegenüber. In der Residenz, für über 500 Jahre die »Herzkammer« Bayerns, kann man gut einen Tag zubringen, ein halber sollte es mindestens sein. Die Residenzstraße bringt entlang der Alten Residenz und ihren prächtigen Portalen zum image Odeonsplatz, dem »italienischen« Platz der Stadt: eingerahmt von der image Theatinerkirche nach römischem und der image Feldherrnhalle nach Florentiner Vorbild. Relaxen kann man nebenan im schönen Hofgarten mit seinem Dianatempel, vielleicht macht dort jemand Musik.

Vom Odeonsplatz zum Karlsplatz

Nun an der Brienner Straße, ebenfalls eine noble Adresse, ein kleines Stück nach Westen zxum Wittelsbacherplatz mit dem Denkmal Kurfürst Maximilians I. und kühlen klassizistischen Palazzi. Gegenüber, vor dem Luitpoldblock, leitet links der Amiraplatz zum Salvatorplatz über mit dem Literaturhaus, der literarischen »Zentrale« Münchens, und der spätgotischen Salvatorkirche. Auf der Sal-vatorstraße zurück zur Theatinerstraße, an der edle Geschäfte, díe Einkaufspassage »Fünf Höfe« und die image Hypo-Kunsthalle liegen. Mit Shoppingverlockungen geht’s weiter, durch die Maffeistraße mit dem berühmten Loden-Frey erreicht man den langen Promenadeplatz, den das alteingesessene Luxushotel Bayerischer Hof dominiert. Die Pacellistraße – Kunstfreunde schauen hier in die barocke Dreifaltigkeitskirche – verbindet mit dem Lenbachplatz, den großartige Bauten des Großbürgertums säumen. Durch ein erhalten gebliebenes Tor gelangt man in den Alten Botanischen Garten, außer einem großen Neptun-Brunnen und bunten Blumenbeeten lädt hier das Parkcafé mit seinem Biergarten zur Einkehr. Die ÖPNV-Drehscheibe Karlsplatz (Stachus) ist wenige Schritte entfernt.

Bürgerlich: Südliche Altstadt

Start und Ziel: Marienplatz | Dauer: 3 – 4 Std. (ohne Museen)

Tour 2

Auch dieser Teil des Innenstadt versammelt große Sehenswürdigkeiten, insbesondere den Viktualienmarkt. Während die nördliche Altstadt von Monumenten der weltlichen und geistlichen Macht dominiert wird, bewegt man sich hier in einer unprätentiös-bürgerlichen Welt. Ein besonderer Höhepunkt ist das moderne Jüdische Gemeindezentrum mit seiner Synagoge.

Vom Marienplatz zum Sendlinger Tor

Südlich des image Marienplatzes ragt der Turm der image Peterskirche in den Himmel, von dem man einen großartigen Blick über die Stadt und ihr Umland genießen kann. Vom Treppenklettern erholt man sich auf dem bunten, lebhaften image Viktualienmarkt, der sich unterhalb der Kirche ausbreitet. Kunstfreunde werfen einen Blick in die die gotische, prächtig barockisierte image Heilig-Geist-Kirche an. Vom Viktualienmarkt bietet sich ein Abstecher südlich in die Isarvorstadt an, ins Gärtnerplatzviertel, das ab 1861 bebaut wurde; sein Zentrum ist der atmosphärereiche Gärtnerplatz mit dem Gärtnerplatztheater. Dann auf der Corneliusstraße nordwestlich zur Blumenstraße, jenseits von ihr rechts in die Prälat-Zistl-Straße entlang der Schrannenhalle (mit dem »Eataly«), dann gleich links auf den Sebastiansplatz, den Altmünchner Häuser säumen. Er geht über in den St.-Jakobs-Platz mit der großartigen Synagoge »Ohel Jakob« des image Jüdischen Zentrums, das auch ein interessantes Museum unterhält. Rechterhand der große Komplex des image Münchner Stadtmuseums, dessen Sammlungen illustrieren, was »typisch münchnerisch« ist, und viele andere mehr. Vom Jakobsplatz geht man nordwestlich hinauf zur Einkaufsmeile der Sendlinger Straße. Nicht auslassen sollte man dort die image Asamkirche, ein überwältigendes Rokoko-Gotteshaus. Einige Schritte stadtauswärts markiert das Sendlinger Tor den südwestlichen Eingang zur Altstadt.

Hackenviertel

Vom Sendlinger Tor führt die Tour nördlich ins ruhige, etwas abseits gelegene Hackenviertel: durch die Kreuzstraße, die vom Turm der Kreuzkirche dominiert wird, und die Damenstiftstraße zur kunsthistorisch interessanten Damenstiftskirche St. Anna; dann einige Schritte zurück und links in die Brunn-/Hackenstraße mit einer Reihe alter, stattlicher Häuser – mit guten Geschäften und Restaurants – zur Sendlinger Straße und zurück zum Marienplatz.

Große Kunst im Isar-Athen

Start: Karlsplatz (Stachus) | Ziel: Geschwister-Scholl-Platz

Dauer: 3 – 4 Stunden (plus 2 – 3 Stunden pro Museum)

Tour 3

Eine monumentale griechische »Akropolis«, bombastische Bauten aus dem Dritten Reich, weltberühmte Kunstsammlungen und das quirlige Universitätsviertel stehen bei dieser Tour auf dem Programm. Mindestens einer der Pinakotheken sollte man gleich einen Besuch abstatten.

Vom Alten Botanischen Garten zum Lenbachhaus

Nördlich des Alten Botanischen Gartens nahe dem »Stachus« beginnt das einstige »braune Viertel« Münchens. An der Sophienstraße sind am Landesamt für Steuern (Nr. 6, früher Finanzpräsidium) noch »entnazifizierte« NS-Embleme erhalten, selbst das Park-Café besitzt eine protzige Fassade nach NS-Art (1937). An der Katharina-von-Bora-Straße folgt die Zentrale der NSDAP, heute Sitz der Staatlichen Graphiksammlung. Dahinter quert die Brienner Straße, rechts leuchtet weiß das image NS-Dokumentationszentrum, das die Geschichte Münchens im Dritten Reich eindringlich vor Augen führt. Jenseits der Kreuzung der »Führerbau«, heute Musikhochschule. Links mündet die Brienner Straße auf das »Forum der Antike«, den großen image Königsplatz mit seinen kühlen klassizistischen Tempelbauten: image Glyptothek, Antikensammlungen und Propyläen. Im Café in der Glyptothek oder – jenseits der Propyläen – im Restaurant des image Lenbachhauses kann man vor oder nach der Kunst gemütlich relaxen. Letzteres, die toskanische Villa des Malerfürsten Franz von Lenbach, und der goldene Anbau beherbergen u. a. weltberühmte Werke des »Blauen Reiters«.

An der Arcisstraße liegen weitere einzigartige Kunstsammlungen. Im Untergeschoß der neuen Hochschule für Fernsehen und Film hat das image Staatliche Museum Ägyptischer Kunst seine Heimstatt, nördlich gegenüber zieht die image Alte Pinakothek mit europäischen Meisterwerken aus 500 Jahren Kunstbegeisterte in den Bann. Auf der anderen Seite der Barer Straße liegt die Betonschachtel der image Pinakothek der Moderne, die zentrale Werke der Klassischen Moderne versammelt, darüber hinaus werden modernes Design und großartige Grafik präsentiert. Das Reich der Kristalle fasziniert die Liebhaber funkelnder Mineralien. Schließlich erreicht man die image Neue Pinakothek, die Werke großer Meister des späten 18. Jh.s bis Anfang des 20. Jh.s präsentiert. Nun folgt man der Arcisstraße zum Alten Nördlichen Friedhof, einem besonders schönen in der Reihe der alten Friedhöfe Münchens. An der Hauptachse des Universitätsviertels, der Schellingstraße, und den Querstraßen Türken- und Amalienstraße reihen sich Cafés und Kneipen, darunter echte »Sehenswürdigkeiten« der alten Bohème. Die Schellingstraße läuft auf die kühle, kunsthistorisch interessante image Ludwigskirche an der Ludwigstraße zu, ihr Altarfresko gilt als das größte der Welt. Zuletzt an der image Ludwigstraße links hinunter zum Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), einem heiter-würdigen Komplex am Geschwister-Scholl-Platz. Im Lichthof des Gebäudes erinnert die DenkStätte an die Weiße Rose.

© Bayerische Schlösserverwaltung (www.schloesser.bayern.de), Sonderrechte

Eisstockschießen vor der königlichen Kulisse von Schloss Nymphenburg

Auf Den Spuren Einer Legende: Schwabing

Start: Leopoldstraße/Giselastraße, U-Bahn-Station Giselastraße |

Ziel: Leopoldstraße/Siegestor | Dauer: 3 – 4 Stunden

Tour 4

Schwabing ist ein (sehr) bürgerlicher Bezirk links und rechts der Leopoldstraße, geprägt von stattlichen Häuserzeilen des 19. und frühen 20. Jh.s; nahe dem Englischen Garten ist seine dörfliche Vergangenheit noch zu ahnen. Dieser Spaziergang spürt der Atmosphäre in den recht unterschiedlichen Teilen des Viertels nach, hübsche Gelegenheiten für einen Einkauf oder eine gemütliche Pause gibt es allenthalben.

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Durch das östliche Schwabing

Es war einmal: An der Ecke Leopoldstraße/Giselastraße eröffnete 1969 die Città 2000, Deutschlands erstes Vergnügungszentrum mit Kino, Kneipen und Läden, das wie das »Blow up« und der »Drugstore« zum Imperium der Samy-Brüder gehörte (den Drugstore am Wedekindplatz gibt es noch, jüngst wurde er behutsam renoviert). Gehen Sie die Giselastraße östlich hinunter zur vornehmen Königinstraße, die am Englischen Garten entlangführt; voraus der Komplex der Allianz-Generaldirektion (1955). Nun links zur Universitätsreitschule mit seinem bekannten Caférestaurant, durch die Fenster kann man den Reitern zusehen. Etwas weiter nördlich beeindruckt das monumentale »Schloss« der Münchner Rückversicherung (1913). Dann links an seinem prachtvollen ummauerten Garten entlang zur Kaulbachstraße, dort rechts zur hübschen Seidlvilla, ein Kulturzentrum mit vielfältigem Programm. Im Zickzack (Werneckstraße, Seestraße) weiter zur Mandlstraße; am Eck rechts steht ein klassizistischer Tempel – das schönste Standesamt Münchens. Immer an noblen Häusern entlang erreicht man die Katholische Akademie, in deren Park das Schloss Suresnes (Werneckschlössl) steht, das letzte Zeugnis der Landhäuser, die sich hochmögende Leute im 18./19. Jh.s in Schwabing bauen ließen. Die Akademie nützt auch den Viereckhof, den ältesten Bauernhof des Dorfs. Nach einem Abstecher in den image Englischen Garten, mit einer Runde um den Kleinhesseloher See, sollte man sich die gotisch-barocke Kirche St. Sylvester ansehen, die um 1925 einen Anbau erhielt und einige schöne Kunstwerke birgt. Die Feilitzschstraße mit Ursulastraße, Occamstraße und Wedekindplatz bildet »das« Schwabinger Vergnügungsviertel mit Kneipen, Restaurants und Kleinkunstbühnen. Dann tritt man auf den Platz Münchner Freiheit hinaus, dem der seltsame Bus-/Tram-Bahnhof auch nicht aufhilft. Am Westrand des Platzes (Leopoldstr. 77) prangt ein herrliches Jugendstilhaus (M. Dülfer, 1902), davor erinnert ein Denkmal an die Volkssängerin Bally Prell (legendär für ihre sonore Tenorstimme). Architekturfreunde sollten sich unbedingt die ungewöhnliche Erlöserkirche nördlich des Platzes ansehen.

Durch das westliche Schwabing

Einige Schritte südlich der Münchner Freiheit biegt man westlich in die Kaiserstraße ein, deren Häuser von 1870 – 1900 fast ausnahmslos in der Denkmalliste stehen: Neorenaissance, Neobarock und Jugendstil wechseln sich ab, besonders hübsch die Villenreihe Nr. 4 –12 (1884). Den Kaiserplatz nimmt image St. Ursula ein, die Replik einer italienischen Renaissance-Kirche; im Gasthaus »Kaisergarten« hofft man auf einen Platz draußen. Nun auf der Friedrichstraße nach Süden zur Franz-Joseph-Straße; man quert dabei die Hohenzollern- und die Ainmillerstraße (wenn Sie Zeit haben, sehen Sie auch in diese, wegen der Architektur und der kleinen Läden). Die großzügige Franz-Joseph-Straße bringt Sie zum Elisabethplatz, dem gemütlichen »Bauch von Schwabing«. Nun durch die Nordend- oder die parallele Kurfürstenstraße zur Georgenstraße, die die Südgrenze Schwabings markiert. Hier ist der Georgenhof (Ecke Friedrichstr.) eine gute bayerische Ess-Adresse; ein Kuriosum bilden Nr.  8 (Palais Bissing) und 10 (Pacelli-Palais), die um 1880 als symmetrisches Doppelhaus konzipiert worden waren. Die Türkenstraße – an ihr liegt das renommierte ARRI-Kino – führt zur Kunstakademie, die Akademiestraße weiter zum image Siegestor auf der Leopoldstraße.

Entlang und jenseits der Isar

Start und Ziel: Ludwigsbrücke | Dauer: 3 – 4 Stunden

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Tour 5

München, Stadt am Fluss – historisch stimmt das nicht so ganz, aber heute ist die Isar ein besonderes Plus in der Landeshauptstadt. Zu allen Jahreszeiten spaziert oder radelt man gern am meist ruhig strömenden Fluss entlang, auf den Kiesbänken und Grasflächen breitet man in der warmen Jahreszeit sein Handtuch aus. Auf der Anhöhe jenseits der Isar liegen mit Bogenhausen und Haidhausen atmosphärereiche Vorstädte mit eigenem Charakter.

Von der Ludwigsbrücke nach Bogenhausen

Von der Ludwigsbrücke beim Deutschen Museum gehen Sie hinunter zur baumbestandenen Museumsinsel, rechterhand leuchtet golden das Müller’sche Volksbad. Unter dem Wehrsteg stürzt tosend das Wasser von der Großen in die Kleine Isar. Einen Blick lohnt links der mächtige neogotische Rundbau der Lukaskirche. Nun überquert man auf dem elegant geschwungenen Kabelsteg den Fluss, dann hält man sich links: Zwischen der Isar und dem Auer Mühlbach, teils auf einem Holzplankensteg, gehen Sie zur Maximiliansbrücke, über der das Maximilianeum thront, der Sitz des bayerischen Landtags. Durch die lauschigen Maximiliansanlagen gelangt man zum Friedensengel, auf seiner Terrasse genießt man den Blick über die Prinzregentenstraße. In einem Viertelstündchen weiter durch den Park erreichen Sie St. Georg in Bogenhausen, eine besonders schöne barocke Dorfkirche, auf dem kleinen Friedhof ruhen unter den schmiedeeisernen Kreuzen berühmte Persönlichkeiten.

Von St. Georg zur Ludwigsbrücke

Die »Sehenswürdigkeiten« von Bogenhausen sind die herrschaftlichen, mehr oder weniger auf Wirkung bedachten Villen. Exemplarisch dafür sind die Maria-Theresia-Straße und die Möhlstraße, die St. Georg mit dem Friedensengel verbinden (ca. 1 km). Wer darauf verzichten bzw. abkürzen will, fährt mit der Tram 16 auf der Ismaninger Straße zur Prinzregentenstraße: Hier empfängt ein Juwel dieser Prachtstraße, die image Villa Stuck, mit der sich Franz von Stuck, einer der Münchner »Malerfürsten«, in Szene setzte. Das Café dort ist ein wunderbarer Platz für eine Pause, sonst kann man sich einen Block weiter östlich im berühmten Feinkosthaus Käfer mit erlesenem Proviant versorgen. Am beliebten Prinzregentenbad vorbei erreicht man das Prinzregententheater, in dessen Gebäude sich Klassizismus und Jugendstil verbinden.

Damit hat man einen guten Eindruck von Bogenhausen gewonnen. Mit der U-Bahn nun eine Station nach Haidhausen zum Max-Weber-Platz. Wenige Schritte südlich empfängt der Wiener Platz, eine kleine Idylle mit Marktständen, Maibaum, Herbergen und dem Hofbräukeller. Auf der anderen Seite der Inneren Wiener Straße (die Äußere Wiener Straße heißt heute Einsteinstraße; zusammen bildeten sie einst die nach Osten führende Salzstraße) gehen Sie in die hübsche Steinstraße mit guten kleinen Läden, Cafés und Restaurants. Dann links in die ebenfalls charakteristische Preysingstraße, an deren Ende zwei Herbergen von der alten Vorstadt zeugen. Nun steht das »Franzosenviertel« auf den Programm, das nach 1871 angelegt wurde; besonders eindrücklich, wenn auch etwas eintönig, der gut 200 m lange Bordeauxplatz. Über den irreführend benannten, weil schlichten Pariser Platz erreicht man den hübschen Weißenburger Platz, das Zentrum eines unprätentiösen Wohnbezirks. Vom Rosenheimer Platz gehen Sie nach rechts die Rosenheimer Straße hinunter, an der noch vor 150 Jahren ein Dutzend Bierkeller lagen; erst nach dem letzten Krieg wichen die Ruinen der Münchner-Kindl-Brauerei dem furchtbaren Motorama-Gebäude, der berühmt-berüchtigte Bürgerbräukeller dem Hilton und dem GEMA-Gebäude. An Letzeres schließt die durchaus angenehme »Backsteinburg« des Kulturzentrums Gasteig an. Unterhalb, an der Inneren Wiener Straße, werfen Sie einen Blick in die kleine Nikolaikirche aus dem 13. Jh., an die 1678 eine Loretokapelle gebaut wurde. Nun haben Sie die Isar wieder erreicht – bei schönem Wetter krönt man die Tour auf der Caféterrasse des Müller’schen Volksbads oder, hinter diesem, im Biergarten der Muffathalle.

Interessantes Weiter Draußen

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In München

Auf den beschriebenen Rundgängen lernt man die inneren Stadtbezirke kennen, aber natürlich sind weiter draußen ebenfalls große Attraktionen zu entdecken. Noch recht nah am Zentrum liegt der image Olympiapark im Norden der Stadt mit seinem imposanten Zeltdach und dem Fernsehturm. Nebenan empfängt das image BMW-Gelände mit dem BMW-Museum, der BMW Welt und Werksführungen technik- und autobegeisterte Besucher. Im Westen der Stadt sollte man das barocke Schloss image Nymphenburg mit seinem schönen französisch-englischen Park besuchen. In unmittelbarer Nähe laden der Botanische Garten und – ein kleines Stück Richtung Stadtmitte – der Hirschgarten ein, Letzterer mit einem großen, zünftigen Biergarten. Und am westlichen Stadtrand findet man mit dem Schloss Blutenburg ein besonderes Juwel; das nahe gelegene, wunderbare Pippinger Kircherl ist i. A. sonntags ab 18 Uhr zugänglich. Im Süden – entlang der Isar auch zu Fuß und per Rad zu erreichen – zieht der Tierpark Hellabrunn Groß und Klein an. Für Barockfreunde lohnen sich die Ausflüge zu den barocken Kirchen in Ramersdorf und Berg am Laim.

Im Umland

Schon außerhalb der Stadtgrenzen liegt Geiselgasteig, wo man in der Bavaria Filmstadt die »Münchner Traumfabrik« kennenlernen kann. Südlich von Geiselgasteig fließt die Isar in einem recht idyllischen, teils wildromantischen Tal (mit Wanderwegen), über dessen östlichem Hang die alte image Burg von Grünwald thront. Nördlich von München, alle mit der S-Bahn gut erreichbar, liegen Dachau, Oberschleißheim und der Flughafen. In Dachau, gut 15 km nordwestlich, ist die image Konzentrationslager-Gedenkstätte zu besuchen, aber auch das Städtchen selbst mit seinem hochgelegenen Schloss. Oberschleißheim wartet mit der barocken Schlossanlage image Schleißheim auf, mit Altem und Neuem Schloss sowie dem Schloss Lustheim. Eine große Attraktion für Luftfahrtfans ist nebenan die Flugwerft Schleißheim auf einem der ältesten Flugplätze Deutschlands. Zwischen Freising und Erding zieht der Flughafen München vor allem in den Schulferien Tausende Besucher an.

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Sehenswertes

Magisch, aufregend, einfach schön

Die Sehenswürdigkeiten sind alphabetisch geordnet. Sie haben die Freiheit der Reiseplanung.

© DuMont Bildarchiv/Linkel