Buchcover

Tulla Hagström

Der Traum vom großen Sieg

SAGA Egmont




Nächtlicher Pferdetransport

Es war noch ziemlich dunkel, als Petra Granberg auf den Hofplatz trat. Der Schnee knirschte unter ihren Füßen, und hoch über ihr funkelten die Sterne. Sie ging zum Stall hinüber.

Plötzlich durchschnitt ein scharfer Laut die Stille. Petra blieb stehen und lauschte. Sie war fast sicher, daß sie ein Pferd wiehern gehört hatte, und das Geräusch schien von der Landstraße zu kommen. Wer mochte so früh am Morgen durch die Gegend reiten oder fahren? Der alte Petrus vom Nachbarhof war zwar ein Frühaufsteher, doch ehe es hell wurde, war er für gewöhnlich nicht unterwegs.

Nun hörte Petra ferne Stimmen, einen Ausruf oder einen Schrei, und schließlich erneut Gewieher. Dann trat wieder Stille ein.

War es vielleicht doch Petrus mit seinem Pferd? Wenn ihm nun etwas zugestoßen war? Petra begann zu laufen, so schnell sie konnte. Sie rannte die abschüssige Zufahrt hinunter und dann auf die Landstraße.

Ein großes Fahrzeug stand am Straßenrand, doch nirgends war ein Pferd zu sehen. Petra sah sich um und fragte sich, ob sie sich getäuscht hatte.

Sie keuchte nach dem raschen Lauf, und ihr Herz hämmerte wild. Als sie wieder ruhiger atmen konnte, hörte sie das schwache Scharren einer Schneeschaufel. Im nächsten Augenblick entdeckte sie eine dunkle Gestalt, die neben dem Lastwagen stand und Schnee schippte. Das Auto war offensichtlich im Schnee steckengeblieben.

Petra ging näher. Plötzlich aber blieb sie stehen und zögerte. Hier stimmte doch etwas nicht! Warum waren die Lichter des Wagens ausgeschaltet? Und warum war der Mann nicht in einen der umliegenden Höfe gegangen und hatte Hilfe geholt? Wollte er vielleicht nicht gesehen werden?

Hatte er Petra bemerkt? Nein, offenbar nicht. Vermutlich vollführte er soviel Lärm mit seiner Schneeschaufel, daß er ihre Schritte überhört hatte. Petra kletterte den verschneiten Straßenhang hinauf und schlich im Schutz der Bäume vorsichtig ein Stück näher. Nun sah sie, daß das Fahrzeug einem Transportwagen glich, mit dem Pferde befördert werden. Dann hatte sie sich also doch nicht verhört!

Plötzlich tat ihr Herz ein paar rasche Schläge. Dort, zwischen den Baumstämmen, bewegte sich etwas! Dann entdeckte sie, daß es ein Pferd war, und atmete auf. Im ersten Moment hatte sie geglaubt, es würde jemand durch den Wald schleichen. Doch es war ein dunkles Pony, das an einen Baum gebunden war. Es stampfte ungeduldig mit den Hufen und warf den Kopf zurück.

Der Mann legte die Schneeschaufel beiseite und zog etwas unter den Vorderreifen hervor. Dann stellte er sich neben den Wagen, suchte in seinen Taschen und hob die Hände zum Mund. Ein Streichholz flammte auf und beleuchtete für einen flüchtigen Augenblick sein Gesicht. Dann wurde es wieder dunkel, und nur die Zigarette glühte wie ein rotes Auge.

Petra beschloß, nach Hause zu gehen. Sie war ja nur hergekommen, weil sie befürchtet hatte, ihrem Nachbarn könnte etwas zugestoßen sein. Das hier ging sie nichts an. Wenn der Fahrer wirklich Hilfe brauchte, konnte er ja zum Hof kommen.

Vorsichtig machte sie einen Schritt rückwärts. Im gleichen Moment sah der Mann auf und warf seine Zigarette hastig in den Schnee. Petra spürte ein seltsames Kribbeln im Magen. Hatte er sie bemerkt? Wie sollte sie ihm erklären, weshalb sie hier herumschlich? Und was würde er tun, wenn wirklich etwas Verdächtiges im Gange war?

Plötzlich wurde ihr bewußt, wie einsam es hier war. Wenn sie schrie, so laut sie konnte, hörte man es vielleicht auf dem Hofplatz ihrer Eltern, doch dort war zur Zeit sicher niemand. Ihr Vater arbeitete natürlich im Kuhstall – dem alten, heimeligen Kuhstall, der Petra plötzlich unerreichbar fern erschien. Ach, wie gerne wäre sie jetzt dort! Ihr Vater dachte sicher, sie wäre zum Schafstall gegangen. Es wußte ja keiner, daß sie hierhergelaufen war.

All das ging Petra in diesen Sekunden durch den Kopf. Dann entdeckte sie, daß nicht sie die Aufmerksamkeit des Mannes erregt hatte. Schritte knirschten im Schnee, und ein langer, schwarzer Schatten löste sich aus der Dunkelheit und hob sich gegen den schneebedeckten Weg ab. Es war ein zweiter Mann, der sich dem Fahrzeug näherte, und Petra drückte sich dichter an den Baumstamm.

„Hoffnungslos!“ knurrte er, als er das Transportauto erreichte.

„Hast du so schnell aufgegeben?“ fragte der andere gereizt.

„Sei du ganz still, du kannst nicht mal ein Pferd festhalten!“ erwiderte der Lange.

Sie sprachen nicht sehr laut. Petra stand ein Stück entfernt, doch in der Kälte und der stillen Luft hörte man jeden Laut.

„Weil du so stümperhaft gefahren bist, sind wir hier steckengeblieben und mußten ausladen!“

„Halt den Mund!“ zischte der Lange. „Wenn er sich weiter auf der Straße hält, holen wir ihn vielleicht noch ein. Wenn nicht, kann man auch nichts machen. Es wird bald hell, und wir können nicht den ganzen Tag hier stehenbleiben. Gut, daß uns noch keiner gesehen hat! Das wäre eine schöne Geschichte geworden, wenn …“

Er stieg ins Führerhaus, und Petra hörte das Ende des Satzes nicht mehr. Die Scheinwerfer wurden eingeschaltet und der Motor angelassen. Sekunden später bewegte sich der Wagen von der Stelle.

Petra wagte kaum zu atmen. Es war ihr gelungen, die Autonummer zu identifizieren, und sie wiederholte sie im Geist immer wieder, um sie nicht zu vergessen. Sie war nun überzeugt, daß die beiden Männer gute Gründe hatten, weshalb sie nicht gesehen werden wollten.

Der Lange stieg wieder aus und sagte: „Diesmal hole ich mir das Biest!“

Petra preßte sich noch enger an den Baumstamm. Würde der Mann sie entdecken, während er das Pony losband? Wenn sie nun lief, so schnell sie konnte, würde sie es bis nach Hause schaffen, ehe er sie einholte? Das Risiko erschien ihr allzugroß, und sie beschloß, weiter in ihrem Versteck zu bleiben.

Ohne Zwischenfall wurde das Pony in den Anhänger gebracht. Endlich verschwand der große Mann wieder im Führerhaus, und die beiden fuhren los.

Erst als der Wagen außer Sichtweite war, wagte sich Petra wieder zu bewegen. Etwas zittrig vor Aufregung begann sie heimwärts zu gehen und wiederholte die ganze Zeit in Gedanken die Autonummer.

Ihre Stiefel waren voller Schnee, als sie den Granberghof erreichte. Sie ging zuerst zum Hauseingang, nahm eine Bürste und säuberte die Sohlen und Absätze. Dann trat sie in den Flur, wo ihre Schultasche stand, öffnete sie, riß ein Blatt vom Schreibblock und notierte die Autonummer. Anschließend lief sie zum Kuhstall.

Es war schön, in die Wärme zu kommen. Ihr Vater molk gerade die Kühe. „Weißt du, was ich gesehen habe …“ begann Petra.

Doch er unterbrach sie und sagte: „Heute hast du aber verschlafen! Schaffst du es noch rechtzeitig zur Schule?“

Petra sah auf die Uhr. Himmel, war es schon so spät?

„Lauf hinein und zieh dich um, sonst versäumst du den Schulbus“, sagte Herr Granberg. „Ich übernehme heute das Ausmisten.“

Petra eilte ins Haus. Ihr Vater glaubte offenbar, daß sie erst aufgestanden war, doch jetzt hatte sie keine Zeit mehr, ihm alles zu erklären.

Während der Schulstunden dachte sie immer wieder an den Pferdetransport. Beim hellen Tageslicht kam ihr das morgendliche Abenteuer fast unwirklich vor, und es erschien ihr plötzlich albern, daß sie sich so gefürchtet hatte. Daß ein Pferdetransportwagen im Schnee steckenblieb, war ja nicht weiter seltsam. Sicherlich hatten die beiden Männer Streit miteinander gehabt, doch daran war wohl nichts Verdächtiges? Wahrscheinlich lag es an der Dunkelheit, daß ihre Phantasie mit ihr durchgegangen war.

Als Petra nach Hause kam, schlüpfte sie in ihre Reitsachen. Es war Freitag, und für Samstag hatte die Reitschule einen sogenannten „Reklametag“ mit Vorführungen und Reitstunden für Kinder geplant. Petra wollte bei der Quadrille mitreiten, und heute stand die Generalprobe bevor.

Sie nahm die Abkürzung durch den Wald; einen Pfad, den sie früher viele Male geritten war. Wie sehr wünschte sie, sie könnte den Weg auch diesmal auf dem Rücken eines Pferdes zurücklegen! Fast fünf Jahre lang hatte sie ein eigenes Pony gehabt und konnte so oft reiten wie sie nur wollte. Nun mußte sie sich mit ein oder zwei Reitstunden pro Woche begnügen. Doch sie mochte die Pferde der Reitschule gern; vor allem Polly, das schimmelfarbene Vollblut, das sie in der Quadrille reiten sollte.

Karin, die Reitlehrerin, war an diesem Nachmittag sehr streng mit ihren Schülern. Trotz der Kälte kamen sowohl Pferde als auch Reiter ordentlich ins Schwitzen.

„Danke für heute, ihr habt gut gearbeitet!“ rief sie schließlich. „Reitet noch etwas im Schritt, bis die Pferde trocken sind, und bringt sie dann in den Stall. Wenn morgen auch alles so gut klappt, können wir zufrieden sein.“

Rosemarie, ein munteres, dralles Mädchen mit dunklen Augen und dunklem Haar, ritt neben Petra.

„Wie steht’s mit dem Pferdekauf?“ fragte sie.

„Papa und ich wollen übermorgen zu einem Pferdehändler fahren“, erwiderte Petra. „Ich hoffe wirklich, daß wir endlich das richtige Pferd finden.“

„Freilich, du suchst ja schon seit Anfang Herbst. Gibt es denn wirklich so wenig gute Pferde?“

„Ach, es gäbe mehr als genug, aber die sind viel teurer, als ich anfangs glaubte“, sagte Petra und streichelte Pollys Hals.

Rosemarie warf ihr einen Seitenblick zu, erwiderte jedoch nichts. Petra wußte auch so, was sie sagen wollte: Warum hast du nur Svala verkauft? Ja, alle ihre Freunde von der Reitschule wunderten sich. Und Petra war es mit der Zeit müde geworden, immer wieder gefragt zu werden und Erklärungen abgeben zu müssen. Außerdem wollte sie es auch gar nicht erklären! Es ging niemanden etwas an, weshalb sie ihr Pony an die blinde Astrid verkauft hatte.

„Darf ich am Sonntag mitkommen?“ fragte Rosemarie in ihre Gedanken hinein.

„Ja, natürlich, wenn du magst.“

Rosemarie ritt auf Ballade zur anderen Seite der Reithalle, und Petra grübelte weiter über Svala nach.

Ja, wie konnte man ein Pony wie Svala verkaufen? Ein wunderschönes New-Forest-Pony, das nicht nur gute Leistungen im Dressurreiten und im Springen zeigte, sondern außerdem auch klug, liebenswert und folgsam war. Sicher hatten alle, die wußten, wie sehr Petra an ihrem Pony hing, sie für verrückt gehalten, als sie von dem Verkauf erfuhren.

Nein, es war schon zu verstehen, daß die Freunde von der Reitschule ihre Fragen gestellt hatten, Anfangs hatte Petra natürlich nicht einmal im Traum daran gedacht, Svala herzugeben. Als sie sich die Sache jedoch genauer überlegte, sah sie ein, daß es das einzig Richtige war, was sie tun konnte.

Agneta und Charlotte Verelius, die Töchter des Reitschulbesitzers, waren die einzigen, die sich über den Verkauf nicht gewundert hatten. Ihrer Meinung nach sollte man kein Pony mehr reiten, wenn man älter als zehn Jahre war. Natürlich nahmen sie an, daß Petra nur froh war, Svala zu verkaufen und dadurch Geld für ein größeres Pferd zu bekommen.

Petra ließ die beiden bei diesem Glauben. Die Zwillinge Verelius hätten sie sowieso nie verstanden!

Astrid belauscht ein Gespräch

Die Mädchen saßen auf ihren Pferden, bereit, auf die Bahn zu reiten. Polly tänzelte ungeduldig hin und her, und Petra hatte Mühe, sie zurückzuhalten. Die dunkelbraune Stute Puppe, fast schwarz in ihrem dichten Winterfell, stand ruhig und unbeweglich neben ihr. Es war ein klarer, kalter Wintertag, und der Atem der Pferde stieg wie Rauchwolken aus ihren Nüstern.

Die Reiter sahen aufmerksam auf Karin, die Reitlehrerin. Nun hob sie leicht die Hand. Das war das verabredete Startzeichen, und während Karin das Tonband anstellte, setzten sich die Pferde in Bewegung. Die Vorführung hatte begonnen.

Im Stall saß ein Mädchen, das sich nicht im geringsten für die Vorführung interessierte. Es war ja das gleiche Programm wie vor einem halben Jahr, als die Reitschule eingeweiht wurde. Damals hatte Astrid alles „gesehen“ – wenn auch durch Petras Augen –, doch nun zog sie es vor, bei ihrem Pony in der Box zu sitzen.

Daß Svala wirklich ihr gehörte, erschien Astrid jedesmal wieder unvorstellbar, so oft sie daran dachte. Nie würde sie ihren dreizehnten Geburtstag vergessen, als sie das Pony bekam. Es war der glücklichste Tag ihres Lebens!

Nun saß sie zusammengekauert in einer Ecke der Box, mit dem Rücken zur geschlossenen Halbtür. Alle Leute waren draußen und sahen sich die Vorführung an, und im Stall war es still und friedlich. Svala fraß so behaglich von ihrem Heu, und vom Hofplatz klang gedämpfte Musik herein.

Es war kaum ein Jahr her, seit Astrid angefangen hatte zu reiten, doch jetzt fragte sie sich bereits, wie sie früher ohne Pferde leben konnte. Sie hatte Tiere immer gern gehabt, und in der Blindenschule waren ein paar ihrer Mitschüler geritten. Doch Astrid hatte nicht gewagt, es selbst zu versuchen. Erst als ihre kleine Schwester Lena zu reiten begann, faßte sie Mut. Das war zu Beginn der Sommerferien, als sie von der Blindenschule nach Hause kam. Doch Karin war nicht bereit gewesen, die blinde Astrid in eine gewöhnliche Anfängergruppe aufzunehmen.

Da war Petra gekommen und hatte ihr Privatunterricht auf Svala gegeben. Svala war Petras eigenes Pony, und bald war Astrid überzeugt, daß es kein besseres und lieberes Pferd geben konnte. Doch nicht einmal auf dem besten Pferd lernt man im Handumdrehen Reiten. Astrid hatte den ganzen Sommer lang hart gearbeitet, und Petra war eine gute Lehrerin. Trotzdem hatte das blinde Mädchen manchmal das Gefühl, es nie zu schaffen. Sie kämpfte jedoch weiter, statt aufzugeben, und machte mit der Zeit deutliche Fortschritte.

Dann hatten ihre Eltern ihr ein eigenes Pony versprochen. Natürlich war Astrid anfangs voller Begeisterung; sie merkte jedoch bald, wie unsicher sie sich auf den Pferden fühlte, die zum Verkauf standen. Zwar konnte sie auf Svala einigermaßen gut reiten, doch ein unbekanntes Pferd flößte ihr soviel Angst ein, daß sie sich ganz hilflos fühlte.

Astrid vertraute Svala, und Svala liebte sie, doch sie hatte nie zu träumen gewagt, daß dieses wunderbare Pony einmal ihr gehören könnte. Es war die Idee ihres Vaters gewesen, Petra zu bitten, ihm Svala zu verkaufen. Astrid hatte es erst erfahren, als Svala bereits ihr gehörte.

Dann folgten unzählige Stunden harter Arbeit. Astrid hatte noch immer viel zu lernen, und sie trainierte jeden Tag auf Svala. Petra setzte den Unterricht regelmäßig fort, obwohl er nun in der Reitschule stattfand und nicht mehr auf dem Granberghof. Auch die Reitlehrerin Karin half, wenn sie Zeit hatte.

Ja, alle halfen Astrid. Und natürlich war sie dankbar dafür, doch es war nicht gerade schön, immer nur zu nehmen und anderen Dank zu schulden.

Mehr und mehr begann Astrid zu begreifen, was es Petra für Überwindung gekostet haben mußte, Svala herzugeben.

Eigentlich sollte sich Petra ja von dem Geld, das sie für Svala bekommen hatte, ein neues Pony kaufen. Daß sie es noch nicht getan hatte, machte die Sache für Astrid nicht gerade besser. Irgendwie fühlte sie sich schuldig, weil Petra nun kein Pferd hatte.

Und noch immer gab Petra ihr Reitunterricht. Ja, ständig war sie es, die nahm, und nie konnte sie etwas geben! Astrid hätte so gern etwas für Petra getan, etwas wirklich Großes. Aber was konnte sie tun?

Mehrmals hatte sie Petra angeboten, auf Svala zu reiten. Aber nicht einmal das hatte Petra angenommen!

Astrids Grübeleien wurden plötzlich von Beifallsklatschen unterbrochen. Das bedeutete also, daß die Quadrille beendet war. Wenige Minuten später erklangen Stimmen und Hufgetrappel vor der Stalltür. Die Pferde wurden hereingeführt. Mädchen riefen einander Scherzworte zu, Boxtüren wurden geöffnet, jemand drehte am Wasserhahn vor dem Stallbüro und das Wasser plätscherte auf den Boden. Die Mädchen säuberten die Pferdegebisse und unterhielten sich dabei eifrig, doch Astrid konnte nur einige Wortfetzen verstehen. Plötzlich lachte jemand. Astrid fühlte sich mit einem Male sehr ausgeschlossen.

„Beeil dich mit Tuff-Tuff!“ rief eine Stimme.

Das kleine Fjordpferd sollte gleich wieder auftreten. Lena war eine von den Glücklichen, die gelernt hatten, auf Tuff-Tuffs Rücken zu springen, während das Pony über die Bahn trabte, und dann Kunststücke auf dem Pferderücken vorzuführen.

Astrid stand auf, ging zu Svala und streichelte das weiche, gepflegte Winterfell ihres Ponys. Dann setzte sie sich wieder in die Ecke und sagte: „Sieh mal, Svala! Eine Karotte!“

Wie immer hatte sie ein paar gelbe Rüben in ihrer Tasche. Nun nahm sie eine davon und legte sie sich auf den Kopf. Das war ein Spiel, das Svala kannte. Im nächsten Augenblick spürte Astrid die warmen Atemzüge ihres Ponys in den Haaren. Das Pferdemaul schnappte zu, und schon war die Karotte verschwunden.

Wenn ich Petra nur ein neues Pferd verschaffen könnte! dachte Astrid. Eines, das genauso wunderbar ist wie Svala.