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Tulla Hagström

Rette die Reitschule Petra!

SAGA Egmont




Heimkehr mit Riegel

„Heute kommt Petra aus Strandängen zurück!“ rief Astrid. Sie saß locker und entspannt im Sattel ihres Ponys.

„Ja“, erwiderte ihre Schwester Lena vom Rücken des Reitschulpferdes. „Ich bin schon wahnsinnig gespannt auf ihr neues Pferd.“

Hoffentlich ist sie nicht so sehr davon in Anspruch genommen, daß sie keine Zeit mehr findet, mir beim Reiten zu helfen, dachte Astrid. Oder vielleicht will sie mir gar keine Reitstunden mehr geben? Astrid fand, daß Petras Briefe im Laufe des Sommers immer seltener und kürzer geworden waren. Natürlich hatte Petra sich damit entschuldigt, daß sie so wenig Zeit hätte, aber das konnte ja auch eine Ausrede sein. Vielleicht ist es ihr zu mühsam, sich um mich zu kümmern und mir dauernd zu helfen, überlegte Astrid.

Doch sie brauchte wirklich Hilfe. Svala war zwar ein wunderbares Pony, doch Astrid war blind und hatte erst ein gutes Jahr Reitpraxis. Sie wollte so gern Fortschritte machen und Neues lernen, doch das konnte sie nicht allein schaffen. Und Karin, die Reitlehrerin, hatte einfach nicht genug Zeit, ihr so viel Aufmerksamkeit zu widmen, wie das für eine blinde Reiterin nötig gewesen wäre.

Das Geräusch der Hufschläge änderte sich plötzlich. Astrid merkte, daß sie jetzt im Wald waren. Sie wußte, daß gleich hinter dem Waldrand ein steiler Abhang kam. Deshalb verkürzte sie die Zügel, die sie während des Rittes über die Wiese ziemlich locker gelassen hatte.

„Lena, sind meine Zügel gleich lang?“ rief sie ihrer Schwester zu.

Eine kurze Pause trat ein, während Lena sich umdrehte und nachsah.

„Ja, ich glaube schon“, erwiderte sie dann.

Astrid war froh, daß sie und ihre jüngere Schwester nun gemeinsam ausreiten würden. Es konnte nämlich nicht jeder ein Schulpferd mieten und auf eigene Faust damit losreiten. Man mußte sowohl gut reiten können als auch zuverlässig sein, sonst durfte man nur an den gemeinsamen Ausritten teilnehmen, die von der Reitlehrerin angeführt wurden.

Lena hatte schon im Frühjahr die Erlaubnis bekommen, das Pony Jeppe zu versorgen, doch damals durfte sie noch nicht allein ausreiten. Dann waren die Sommerferien gekommen, und die Reitschulpferde kamen auf die Sommerweide. Die Schwestern waren überglücklich, als ihre Eltern Jeppe für Lena mieteten. Endlich hatte jede von ihnen ein eigenes Pony! Jeppe und Svala durften bei den Bauern neben dem Granberghof weiden, der Petras Eltern gehörte, und Lena und Astrid kamen jeden Tag zu ihnen.

Nun hatte die Reitschule wieder geöffnet, und alle Pferde waren wieder im Stall. Astrid und Lena aber hatten während des Sommers bewiesen, daß sie ohne weiteres allein ausreiten konnten.

Als sie den Abhang ein gutes Stück hinunter geritten waren, lichtete sich der Wald und ging in sanft geschwungene Wiesen über. Plötzlich hörte Astrid jemanden rufen: „Verschwinde von hier! Hier darfst du nicht reiten! Hörst du nicht, was ich gesagt habe? Verschwinde!“

Verwundert zügelte Astrid ihr Pferd. Die Ausritte der Reitschule führten ja fast immer über diesen Abhang. Weshalb sollte sie hier also nicht reiten dürfen?

Blitzschnell überlegte sie, ob Lena vielleicht einen anderen Weg eingeschlagen hatte als sonst. Doch es gab ja in dieser Gegend keinen anderen Reitweg, soweit Astrid wußte. Um auf das beste Übungsgelände in der Umgebung der Reitschule zu kommen, mußte man über diesen Hügel reiten. Astrid war völlig verwirrt.

„Wo bin ich?“ fragte sie.

„Willst du dich vielleicht auch noch über mich lustig machen?“ schrie die Männerstimme. „Verschwinde jetzt auf schnellstem Weg, oder du bekommst eine kalte Dusche!“

„Hierher, Astrid!“ rief Lena in diesem Augenblick erschrocken.

Astrid drückte die Fersen in die Flanken ihres Ponys und lenkte es in die Richtung, aus der Lenas Stimme kam.

„Herrje – mitten durch die Rosen!“ zeterte nun eine wütende Frauenstimme. „Nein, jetzt reicht es aber!“ rief der Mann empört.

Astrid hörte einen zischenden Laut, als der Fremde den Wasserhahn aufdrehte. Ein Wasserstrahl schoß aus dem Gartenschlauch, und ein paar Tropfen trafen Astrid am Rücken.

Dann stürmte Svala los. Ein unerwarteter Satz brachte Astrid aus dem Gleichgewicht, so daß sie beinahe aus dem Sattel fiel. Vor sich hörte sie Jeppes Hufschlag. Die beiden Ponys flohen in wildem Galopp vor den schimpfenden Leuten mit dem Wasserschlauch.

Nach einiger Zeit schaffte es Lena endlich, Jeppe zu zügeln. Er verfiel in Trab. Svala holte ihn ein, ritt neben ihm her und wechselte ebenfalls zum Trab.

„Was war denn nur los, Lena?“ fragte Astrid atemlos.

Nun ließen sie beide ihre Pferde im Schrittempo weitergehen.

„Ach, du bist vom Weg abgekommen und in einen Garten geraten!“ erwiderte Lena. Sie schluchzte vor Aufregung. „Heiliger Strohsack, ich hab einen Schrecken gekriegt! Die Leute waren so gemein und ekelhaft. Und dann hat der Mann auch noch mit dem Schlauch nach Svala gespritzt. Er wollte sie davonjagen. Das hätte ein Unglück geben können!“


Zur gleichen Zeit stand die siebzehnjährige Petra Granberg in dem engen Pferdeanhänger und machte das Halfter ihres Pferdes los.

„So, Riegel, jetzt darfst du endlich wieder hinaus. Rückwärts, mein Junge!“

Sie drückte leicht mit der Hand gegen den Bug des Jungpferdes, doch Riegel bewegte sich nicht von der Stelle. Dann machte er einen zögernden Schritt nach hinten, merkte, daß alles frei war, und war wie der Blitz draußen auf der Laderampe. Er klapperte so rasch auf den Hof, daß Petra kaum mitkam.

„Himmel, ist das ein Mordskerl!“ rief Anna, die Nachbarsfrau.

Ihr Mann, der Bauer Petrus, trat ein paar Schritte zurück, um sich Petras Pferd besser ansehen zu können. Die beiden waren Nachbarn der Granbergs, und Riegel sollte zu ihrem nordschwedischen Arbeitspferd auf die Koppel kommen, damit er nicht so allein war.

„Es ist wohl am besten, wenn ich Riegel sofort auf die Weide bringe“, sagte Petra.

Sie bemühte sich, nicht zu hinken, als sie ihr großes, hellbraunes Jungpferd zum Gatter führte. Riegel war ihr ziemlich kräftig auf den rechten Fuß getreten, als sie ihn vor der Abfahrt in den Anhänger gebracht hatte. Nun tat ihr jeder Schritt weh. Natürlich hatte er sie nicht mit Absicht getreten, doch er war nie zuvor in einem Pferdeanhänger gefahren und mißtraute der Sache etwas. Immerhin hatte er sich nach einigem Zureden in den Anhänger bringen lassen, und Petra sagte keinem etwas davon, daß Riegel sie dabei verletzt hatte. Sie wollte auf keinen Fall, daß ihre Eltern schon gleich zu Anfang einen schlechten Eindruck von ihrem Pferd bekamen!

Petrus öffnete ihr das Gatter. Fuchsa, das nordschwedische Arbeitspferd, kam eifrig angetrabt, als sie den neuen Gefährten sah. Riegel schien ausgesprochen froh zu sein, nach der langen, einsamen Fahrt ein anderes Pferd zu treffen. Die beiden beschnupperten sich eingehend, schnappten spielerisch nacheinander und liefen dann ein paar Runden über die Wiese, ehe sie Seite an Seite zu grasen begannen.

„Das läßt sich ja recht gut an“, meinte Herr Granberg, Petras Vater.

„Ja, die beiden werden sicher Freunde“, sagte Petra lächelnd.

Sie war so stolz auf ihr neues Pferd! Riegel war schön und von edler Rasse. Ein warmes Glücksgefühl stieg in Petra auf, als sie das Jungpferd so zufrieden mit sich und der Welt grasen sah. Nun gehörte Riegel ihr ganz allein. Die lange Suche nach dem richtigen Pferd hatte sich gelohnt.

„Du weißt wohl noch nicht, daß Fuchsa im nächsten Jahr ein Fohlen bekommt?“ fragte Petrus.

„Ein Fohlen? Nein, davon hatte ich keine Ahnung“, erwiderte Petra überrascht. „Das ist ja toll! Werdet ihr es behalten oder verkaufen?“

„Ach, wir werden’s wohl verkaufen müssen“, sagte Petrus bedächtig. „Fuchsa reicht uns ja wirklich für die Arbeit auf dem Hof und im Wald; ein zweites Pferd brauchen wir nicht.“

Petra sah ihn verwundert an, doch im nächsten Augenblick wurde ihr klar, daß er recht hatte. Fuchsa war erst neun Jahre alt. Nach menschlichem Ermessen konnte sie noch viele Jahre im Wald arbeiten, und das war mehr, als man von Petrus behaupten konnte. Er war nun schon über siebzig, und den größten Teil seines Landes hatte er bereits vor Jahren an Petras Eltern verpachtet. Er fällte zwar noch immer Bäume und verkaufte sie, doch im letzten Winter hatte er auch das nicht mehr so häufig getan. Seine Kräfte ließen einfach nach.

Plötzlich fand Petra, daß er alt und müde aussah. Er hatte sein Leben lang schwer gearbeitet. Und in ihr Glück über die Heimkehr mit Riegel mischte sich ein leises Gefühl der Wehmut.

Riegel wird vorgeführt

„Da kommen sie ja!“ stieß Lena aufgeregt hervor. „Mit dem Anhänger!“

Die Schwestern waren in die Reitschule zurückgekehrt und hatten eben abgesattelt. Nun beeilten sie sich, auf den Stallhügel zu kommen.

„Hallo, Astrid! Hallo, Lena!“ rief Petra, als sie aus dem Auto stieg.

„Hallo!“ schrien beide, und Lena fragte: „Hast du dein Pferd dabei?“

„Nein, wir wollten gleich Karins Anhänger zurückbringen“, erklärte Petra. „Riegel ist schon bei Fuchsa auf der Weide.“

„Wie ist es denn?“ fragte Astrid. „Dein neues Pferd, meine ich!“

„Ach, wunderbar!“ erwiderte Petra aus tiefstem Herzen.

„Du hast kaum mehr geschrieben, als daß es Riegel heißt und vier Jahre alt ist“, sagte Astrid.

In ihrer Stimme schwang eine Mahnung: Erzähle genau, schildere dein Pferd so, daß ich es mir richtig vorstellen kann!

„Riegel ist ein hellbrauner Wallach mit dunklen Beinen und gestutzter Mähne“, erklärte Petra. „Zwischen den Nüstern hat er ein winziges weißes Fleckchen und am rechten Hinterbein eine weiße Fessel. Er ist sehr groß und macht wunderbar lange Schritte. Wenn er wiehert, klingt es wie bei einem Fohlen. Er ist gerade erst eingeritten worden, aber ich glaube, daß er eine Menge leisten kann.“

„Und ist er auch lieb?“

„O ja, im tiefsten Innern ist er sehr lieb, ganz sicher!“

„Nur im tiefsten Innern?“ fragte Astrid zweifelnd. Sie bevorzugte Pferde, die durch und durch lieb waren.

Nun kam Karin, die Reitlehrerin, aus dem Stall, und Petra mußte ihr Pferd noch einmal beschreiben, während sie Karins Anhänger vom Auto ihres Vaters losmachten.

„Ja, da kann er jetzt bis zum Dressurwettkampf stehen bleiben“, sagte Karin, als sie den Anhänger zur Seite gerollt hatten und sich vergewisserten, daß er fest stand.

„Zum Dressurwettkampf? Wollen Sie daran teilnehmen?“ fragte Petra.

„Ja, und die Zwillinge Verelius und Rose-Marie auch. Sie sind für die Juniorklasse angemeldet. Rose-Marie hat den ganzen Sommer über mit Ballade trainiert.“

„Auch, als die Reitschule geschlossen war?“

Die Reitlehrerin nickte. „Ja, da hatte sie Ballade auf einer Koppel bei ihrem Onkel stehen.“

Petra bekam richtig Lust, sich selbst zum Wettbewerb in der Distriktsmeisterschaft zu stellen. Und als sie mit ihrem Vater wieder auf dem Heimweg war, spürte sie etwas wie Neid in sich aufsteigen. Natürlich war Riegel noch zu jung und ungeschult, um für die Reitschule antreten zu können. Petra hatte zwar mit ihm im Gestüt von Strandängen an einem Dressurwettkampf teilgenommen, doch das war nicht allzu gut gegangen. Außerdem würde in keinem der Anhänger Platz für Riegel sein. Die beiden Vollblüter der Zwillinge würden natürlich in Herrn Verelius’ Anhänger zum Turnierplatz gefahren werden, und Ballade und Rex in dem von Karin. Allerdings hätte Rex, der mit Karin für die Seniorklasse angemeldet war, ja auch noch mit Petra in der Juniorklasse antreten können. Petra hoffte, daß die Reitlehrerin ihr diesen Vorschlag machen würde. Es blieb ja noch immer genug Zeit für das Training, und Petra war schon sehr oft auf Rex geritten.

Ihre Überlegungen wurden unterbrochen, als sie auf den heimatlichen Zufahrtsweg einbogen. Der Granberghof lag auf einer kleinen Anhöhe. Sie fuhren am Obstgarten vorbei, in dem sich die Apfelbäume unter der Last der unreifen Früchte bogen, und erreichten den Hofplatz. Das rote Wohnhaus leuchtete im Sonnenschein, und Ringelblumen und Dahlien blühten in den Rabatten rechts und links von der Eingangstür.

Endlich wieder daheim! dachte Petra glücklich. Den ganzen Sommer lang hatte sie als Stallhelferin im Gestüt von Strandängen gearbeitet. Es war eine schöne Zeit gewesen, und Petra hatte eine Menge gelernt. Trotzdem wußte sie, daß sie zum Granberghof gehörte. Hierher würde sie stets zurückkehren, wohin sie auch immer reisen mochte.

Ihre Mutter hatte schon das Abendessen vorbereitet, und bald saßen alle drei am Tisch. Die Küche auf dem Granberghof war ein großer, gemütlicher Raum mit langen Flickenteppichen, grünkarierten Vorhängen und blühenden Pelargonien an den Fenstern.

„So, jetzt mußt du uns aber erzählen, wie es dir in Strandängen ergangen ist!“ sagte Frau Granberg.

Wie war es ihr in diesem Sommer ergangen? Petra dachte an das Gestüt, das sie am Morgen verlassen hatte. Die Augustsonne hatte von einem wolkenlosen Himmel gebrannt, und die Pferde hatten sich in den Schatten der Bäume zurückgezogen. Petra hatte sich von Rolf und Gerda, den Besitzern des Gestüts, verabschiedet – und auch von Mick, dem Pferdepfleger, der nur ein Jahr älter als sie selbst war. In diesem Augenblick wäre sie am liebsten geblieben. Sie hatte weder die drei Freunde noch die Pferde verlassen wollen. Doch das schönste Pferd durfte sie ja mitnehmen, und Mick hatte versprochen, ihr zu schreiben und zu berichten, wie es auf Strandängen stand.

Petra wußte kaum, wie sie alles erzählen sollte, doch mit der Zeit kam sie so richtig in Fahrt.

Nach dem Essen half sie beim Geschirrtrocknen und sah dabei immer wieder aus dem Fenster. Dort unten auf der Weide des Nachbarhofs stand Fuchsa mit hoch erhobenem Kopf und lauschte zum Wald hinüber. Ihre lange, blonde Mähne leuchtete in der Abendsonne wie gesponnenes Gold. Riegel gesellte sich mit langen Schritten zu ihr und zupfte an einem Grasbüschel.

Petra ließ den Blick über seinen anmutigen Hals gleiten, die langen Beine, den tiefen Brustkorb und die straffe Rückenlinie. Sie konnte es kaum erwarten, das Pferd ihrer Freundin Karin und allen anderen Freunden im Reitclub zu zeigen.


Es war schön, am nächsten Morgen wieder im eigenen Bett aufzuwachen. Petra fand es nur schade, daß die Sommerferien schon in ein paar Tagen zu Ende waren. Sie hatte sich doch noch so vieles vorgenommen.

Rasch stieg sie aus dem Bett und merkte, daß ihr Fuß nicht mehr ganz so weh tat. Gleich nach dem Frühstück sattelte sie Riegel und machte sich auf den Weg zur Reitschule. Auf den Feldern stand das Getreide hoch, und die Lämmer und Kälber des Hofes waren so gewachsen, daß Petra sie kaum wiedererkannte. Da wurde ihr erst richtig klar, wie lange sie fort gewesen war.

Den Wald kannte sie genau, doch ihr Pferd wußte ja nicht, was sich hinter der nächsten Wegbiegung verbarg. Petra spürte, daß Riegel sich ganz auf sie verließ und dem geringsten Wink gehorchte.

Sie kam in der Reitschule an, noch ehe die erste Reitstunde dieses Tages begonnen hatte. Astrid trabte gerade mit Svala über die Bahn, und Lena saß auf dem Zaun und sah ihr zu. Plötzlich fiel Petra ein, daß sie gestern nicht in den Stall gegangen war, um Svala zu begrüßen. Wie hatte sie Svala, ihr erstes, geliebtes Pferd, nur vergessen können? Sie schämte sich fast ein wenig deshalb.

„Hallo, Petra!“ rief Lena ihr zu. In diesem Augenblick kamen auch Karin und Rose-Marie, ein dunkelhaariges, untersetztes Mädchen, aus dem Stall. Petra ritt zum Zaun. Sie kannte Rose-Marie schon seit Jahren, doch nun kam es ihr plötzlich vor, als sähe sie verändert aus.

„Oh“, sagte Karin nachdenklich. „Ein kleines Pferd hast du dir da ja nicht gerade ausgesucht!“

„Wie finden Sie Riegel? Meinen Sie, daß er gute Anlagen hat?“

Obwohl Petra überzeugt war, daß sie ein großartiges Pferd hatte, wollte sie doch Karins Meinung hören.

„Reite ein bißchen mit ihm, damit ich ihn mir ansehen kann“, bat die Reitlehrerin.

Petra lenkte Riegel auf die Bahn und führte ihr Pferd im Schritt, Trab und Galopp vor, während Astrid mit Svala am Zaun wartete.

„Ja, Petra, der ist es bestimmt wert, daß man mit ihm arbeitet!“ sagte Karin nach einer Weile. „Ich glaube, er hat sehr gute Anlagen.“

„Goldig ist er!“ schwärmte Lena, und auch Rose-Marie stimmte ihr zu.

„Goldig“ war nun wohl nicht gerade eine Beschreibung, die auf ein so großes, kraftvolles Halbblut paßte, doch Petra freute sich, daß Riegel allen gefiel. Nun kam auch Astrid näher. Svala wollte das neue Pferd beschnuppern, doch Astrid zügelte ihr Pony und schwang sich aus dem Sattel.

„Rose-Marie, würdest du Svala einen Augenblick für mich halten, damit ich zu Riegel gehen kann?“ bat sie.