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Eckard H. Krause, Vogt Fabian

Aufbruch zum Glauben

Wie Sie Glauben (neu) entdecken





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Vorwort

Zu einem weisen Mann kam eines Tages einer seiner Schüler und fragte: „Woran erkenne ich eigentlich, dass jemand wahrhaft glaubt?“ Der Meister schaute den jungen Mann amüsiert an und sagte: „Die Antwort ist ganz einfach: Ein wahrhaft Glaubender ist einer, der wahrhaft glauben möchte.“ Enttäuscht erwiderte der Schüler: „Aber das trifft doch auf alle Glaubenden zu.“ „O nein“, sagte der Lehrer: „Nicht auf diejenigen, die sich einbilden, dass sie schon glauben.“

 

Ich mag diese Geschichte, weil sie deutlich macht, wie wichtig die Lust auf neue Erkenntnisse und die Sehnsucht nach einem inneren Reifeprozess sind. Wer sich mit Glauben auseinandersetzt, der wird nicht fertig. Er kommt voran, das auf jeden Fall, aber es gibt nie den Zeitpunkt, an dem ein Mensch sagen kann: „Jetzt habe ich Gott ganz begriffen.“ Und das ist auch gut so. Denn in einem waren sich die großen Kirchenlehrer von Anfang an einig: Das Abenteuer des Glaubens dauert ein Leben lang – und möglicherweise verpasst es gerade derjenige, der irgendwann denkt, er hätte genug verstanden. Glauben ist eine stetige Entwicklung, eine faszinierende Herausforderung, ein Wagnis und eine Provokation. Es wäre ziemlich traurig, wenn das überrascht Sein von Gott und das Gefühl, den eigenen Horizont erweitern zu können, aufhören würden. Martin Luther fasste dieses Phänomen des stetig wachsenden Glaubens so zusammen: „Glauben ist ein Werden, kein Sein.“

 

Eine Umfrage unter Pfarrer ergab erschreckender Weise, dass viele Theologen nach Abschluss ihres Studiums kaum noch ein aktuelles Fachbuch zur Hand nehmen. Und bei den meisten Christinnen und Christen in den Gemeinden ist das ähnlich: Sie lernen in ihrer Jugend viel über den Glauben, dann bewahren sie das Gelernte, ohne es zu aktualisieren und mit ihrem sich weiter entwickelnden Leben in Einklang zu bringen. Schade. Denn mit dem Glaubenden ist es wie mit dem Ruderer, der einen schnell fließenden Strom hinauffahren möchte: Wenn er nicht rudert, kommt er nicht voran. Und was noch viel schlimmer ist: Er treibt sogar zurück.

 

Vielleicht ist darum der Begriff „Aufbruch“ für dieses Buch so wichtig: Es ist eine große Einladung, im Glauben voranzukommen und sich nicht auf Altbekanntem auszuruhen oder mit zu wenig zufrieden zu geben. Dabei ist es gar nicht so entscheidend, ob Sie sich zum ersten Mal – noch ganz vorsichtig, fragend und kritisch – auf den Weg zu Gott machen wollen oder ob sie seit vielen Jahren in diese Richtung unterwegs sind. Ein Aufbruch tut immer gut, weil er neue Perspektiven eröffnet, die Blicke weitet und uns mit einer Vielzahl wertvoller Eindrücke und Erfahrungen beschenkt. Sie werden Gott ein Stück näher kommen. Und das halte ich für ein großartiges Ziel.

 

Ein Aufbruch fällt uns dann leicht, wenn uns jemand liebevoll an der Hand nimmt – und wenn dieser Begleiter dabei selbst von dem Ziel, das er uns zeigen möchte, begeistert ist. Darum ist Eckard Krause genau der Richtige für dieses Buch und dieses Thema. Einer der mitreißendsten Erzähler Deutschlands, der es genießt, Menschen in seinen Worten mit einem herausfordernden Lächeln zu motivieren und in ihnen die Leidenschaft für ein erfülltes Leben neu zu schüren. Wer Eckard Krause hört, der freut sich darauf, Gott besser kennen zu lernen.

 

Es ist natürlich nicht leicht, die Lebendigkeit seiner Vorträge in Schriftform einzufangen, das Blitzen der Augen, den schelmischen Gesichtsausdruck, die anregende Stimme oder die wohltuende Nähe der Gestik. Wir haben es trotzdem gewagt – und wenn Sie ab und an beim Lesen das Gefühl haben, dass Sie plötzlich den Erzähler direkt vor sich sehen, dann ist das Absicht. In den überarbeiteten Texten schwingt noch immer die Natürlichkeit des gesprochenen Wortes mit.

 

Eingeleitet werden die Kapitel jeweils mit einer kurzen Meditation, also einer assoziativen Hinführung zu den eigenen Fragen und Hoffnungen. Vielleicht entdecken Sie diese Form für sich ganz neu, vielleicht sind Sie es schon gewohnt, ihre Gedanken vor einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit einem Thema erst einmal auf Reisen zu schicken und zu schauen, in welchen Kammern Ihrer Seele etwas zu schwingen anfängt, wenn Sie den Mut haben hineinzuschauen. Es lohnt sich auf jeden Fall.

 

Ich habe es oben schon angedeutet: Letztlich will dieses Buch Ihnen Mut machen, immer neu zu Gott aufzubrechen. Und das ist leichter gesagt als getan. Denn bei aller menschlichen Lust auf himmlische Perspektiven ist und bleibt Glaube ein Geschenk, so dass es gar nicht so sehr um unsere Aktivitäten geht – auch wenn wir uns das manchmal wünschen. Darüber hinaus sollen uns die wohltuenden Erfahrungen ja auch im Alltag tragen und uns lebensfähiger machen. Darum widmen sich zwei Kapitel den Zweifeln und den Verkrustungen, die einen lebendigen Glauben bedrohen. Zum Schluss wird deutlich, dass der Aufbruch zu Gott natürlich doch ein Ziel hat: nämlich eine Zukunft, die über den Tod hinausweist. Und wer schon auf Erden so leben kann, dass die Dimension des Himmels in seinem Dasein aufscheint, dem wird es gut gehen.

 

Genießen Sie dieses Buch – und lassen Sie sich herausfordern! Dass Sie aufbrechen und dass etwas in Ihnen aufbricht, wünscht Ihnen

 

Fabian Vogt