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INHALT

VORWORT

MIT BEWUSSTEM DENKEN ZU MEHR LEBENSFREUDE

1 PST… SEI GANZ STILL

2 ÖFFNE DEINE SCHEUKLAPPEN

3 ABSOLUT WERTFREI

4 GIB DICH NICHT ZUFRIEDEN

5 FÜHLE, BEVOR DU DENKST

6 SAG DOCH MAL

7 DENK DICH GLÜCKLICH

8 DAS NAMENSPIEL

9 HÄTTE, HÄTTE, FAHRRADKETTE

10 ANGST LASS NACH

„SINN“-VOLLE WEGE FÜHREN ZUM HERZEN

11 ZUR WETTERLAGE

12 DANKE SCHÖN

13 SEI GROSSZÜGIG

14 MIT GEFÜHL

15 OM …

16 WERDE GEWAHR

17 GENIESSE DEINE MELANCHOLIE

18 KRAFT DER FLAMME

19 SOS-VISUALISIERUNG

IN DER VERBINDUNG MIT DER NATUR ZU SICH SELBST FINDEN

20 SEI „HANS-GUCK-IN-DIE-LUFT“

21 NATURVERBUNDENHEIT

22 ENTDECKE DAS KIND IN DIR

23 LASS ES REGNEN

24 NIX WIE RAUS

25 SPEICHERE POSITIVES

26 RESONANZARBEIT

27 ALLES IST DA

28 SCHWEIGEN IST GOLD

29 ENERGIE SPÜREN

30 SUMM, SUMM, SUMM! BIENCHEN, SUMM HERUM!

31 ENTSCHEIDE DICH

32 VERSCHENKE EIN LÄCHELN

IM SPIEL MIT DEN SINNEN DAS LEBEN SPÜREN

33 HORCH MAL HIN

34 VERSCHENKE EIN LÄCHELN

35 AUGEN, OHREN UND NASE AUF

36 ERWECKE DEN SPÜRHUND IN DIR

37 ESSEN MIT SINNESGENUSS

38 ACHTSAMES KOCHEN

39 AUGEN ZU

40 SELBSTPORTRÄT

41 ACHTSAM UNTERWEGS

EMOTIONEN ERKENNEN UND VERSTEHEN

42 JETZT IST JETZT

43 GEFÜHLSKARUSSELL

44 IDENTIFIKATION STATT KONFRONTATION

45 FARBE, FORM UND GERUCH

46 KEIN GARTEN OHNE UNKRAUT

47 MOTIVATIONS-CHECK

48 WOHLWOLLENDE AKZEPTANZ

49 WARTE MAL

50 VERBINDE DICH

ÜBER DIE VERBINDUNG ZUM KÖRPER DER SEELE LAUSCHEN

51 GEH SPAZIEREN

52 VERBINDE DICH

53 RAUS AUS DEN SCHUHEN

54 WEGDÖSEN ZÄHLT NICHT!

55 ATEMREISE DURCH DEN KÖRPER

56 SCHULTERN

57 ERTASTE DEINE HÄNDE

58 ACHTSAMER BADESPASS

59 TAUCH EIN

MIT DEM KÖRPER STIMMUNGEN VERÄNDERN

60 FLÜGELSCHLAGEN

61 GÄHNE WIE EIN LÖWE

62 SCHÜTTELN WIE EIN HUND

63 STAMPFE

64 ERTASTE DICH

65 NIMM HALTUNG AN

DEM ATEM LAUSCHEN UND IHN ZUM VERBÜNDETEN MACHEN

66 EIN UND AUS

67 HOL MAL LUFT

68 FLUSS DES LEBENS

69 PFERDESCHNAUBEN

70 DIE FÜNFER-REGEL

71 ATEMPAUSE

TÄGLICHE RITUALE FÜR MEHR KRAFT, GELASSENHEIT UND SELBSTLIEBE

72 NACHSICHT BEGINNT BEI DIR

73 WÄHLE DEINEN FOKUS

74 NAMASTÉ

75 ACHTSAM IN DEN SCHLAF

76 „21-TAGE-CHALLENGE“

77 HAB DICH LIEB

78 FÜHL MIT DIR SELBST

79 KRAFTVOLL WIE EIN BAUM

80 ERBSENZÄHLEREI

KLEINE VERÄNDERUNGEN LASSEN DEN ALLTAG LEBENDIGER WERDEN

81 VERSCHENKE LIEBE

82 EIN GESCHENK FÜR DICH

83 IM SCHNECKENTEMPO VORAN

84 MACH MAL PAUSE

85 HALLO TAG

86 HEUTE MAL ANDERS

87 OH!

88 LASS DIE GEDANKEN SCHWEIFEN

89 GÖNN DIR WAS

MOMENTE DES SEINS UND DER ACHTSAMEN REFLEXION

90 GELOBTES NICHTSTUN

91 SEI SCHAM-LOS

92 DER IMAGINÄRE FREUND

93 MEISTER KLECKS

94 INTUITIV AUFS PAPIER

95 WAS DIR WICHTIG IST

96 AUF ZUR FOTOSAFARI

97 INNEN WIE AUSSEN, AUSSEN WIE INNEN

98 LASS LOS

99 SPURENLOS

EIN GEDANKE ZUM SCHLUSS

IMPRESSUM

VORWORT

Achtsamkeit – das klingt gut. Zumal wir alle längst wissen, wie positiv sich die Praxis der Achtsamkeit auf unseren Körper und unsere Seele auswirkt. Zum Beispiel können wir damit langfristig unseren Blutdruck senken, das Immunsystem stärken, Ängste abbauen, Stress reduzieren, unseren Schlaf verbessern, unsere Gefühle besser handhaben und sogar Süchte abbauen und unser Essverhalten regulieren. Achtsamkeit macht uns insgesamt gelassener und stärkt unsere Konzentrationsfähigkeit.

Das sind bereits eine Menge guter Gründe für Achtsamkeit und gewiss gibt es noch mehr. Doch an Gründen fehlt es uns meistens ja ohnehin nicht. Höchstwahrscheinlich bist du längst überzeugt, dass Achtsamkeit dein Leben um einiges zufriedener und freudvoller machen kann. Die Frage ist nur: Wo und wie fängst du an? Findest du nicht den für dich richtigen Zugang zur Achtsamkeit, ist es mit der Achtsamkeit schnell wieder vorbei. Du musst einen Weg finden, der dir Spaß bringt und in deinen Alltag passt. Zumal Achtsamkeit regelmäßiger Übung bedarf ebenso wie das Erlernen einer Fremdsprache, eines Musikinstruments oder das Antrainieren von Muskeln. Umso wichtiger also, dass du einen Weg findest, der dich überzeugt und der dir Freude macht.

In diesem Buch findest du nun 99 Wege zur Achtsamkeit, zum Großteil mit konkreten Übungsanleitungen. Da müsste auch einer für dich dabei sein. Probier ein wenig aus, welcher Weg zu dir passt. Du wirst es schnell spüren. Jedoch beachte: Nicht immer ist der bequemste Weg der beste.

Bei deiner Wahl orientiere dich nach der Wirkung der Übungen: Stolperst du beispielsweise oft über Glaubenssätze aus der Kindheit, wird dir das achtsame Essen einer Rosine nicht unbedingt helfen (diese typische Achtsamkeitsübung ist so typisch, dass sie hier nicht aufgeführt wird, sonst würde es ja langweilig werden). Wähle entsprechend deiner individuellen Situation und aktuellen Lebensphase aus.

Wie benutzt du nun dieses Buch? Selbstverständlich kannst du es gerne von vorne bis hinten durchlesen, zur Freude der Autorin, so hat sich die ganze Schreiberei doch gelohnt. Du kannst aber auch nach Bedarf querbeet lesen. Hauptsache ist, dass du ins Tun beziehungsweise ins Nichtstun kommst. Denn achtsam zu sein bedeutet schließlich auch, aus der permanenten Aktivität herauszukommen und dir zu erlauben, einfach „nur“ zu sein.

Denn um das „nur Sein“ geht es schließlich:

„Denke immer daran, dass es nur eine wichtige Zeit gibt: Heute. Hier. Jetzt.

(Leo N. Tolstoi, 1828–1910)

Und jetzt viel Spaß beim Schmökern und Ausprobieren!

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MIT BEWUSSTEM DENKEN ZU MEHR LEBENSFREUDE

1 PST… SEI GANZ STILL

Keine Ahnung, wie es bei dir ausschaut, aber meist sind wir von einem permanenten Geräuschpegel umgeben: Stimmen aus den angrenzenden Büroräumen, kreischende Kinder im Haus, Straßenlärm, Musik, die aus den Geschäften schallt, Handyklingeln und selbst das Rauschen der Bäume im Wind macht noch ein Geräusch, wenn auch ein angenehmes. Stille! Wann ist es einmal komplett still? Im Grunde die ganze Zeit über, denn die Stille ist in dir, sie ist immer da. Du musst ihr nur lauschen.

Achtsam zu sein bedeutet auch, sich mit der Stille in sich selbst zu verbinden, denn diese bietet dir eine Quelle der Kraft und Ruhe. Und selbst wenn du dich in einem Raum der kompletten Stille befindest, ist es dein Geist, der dich von der Stille abzulenken versucht. Deine Gedanken sind ebenso schwer zu bändigen wie ein Sack Flöhe. Doch es ist nicht unmöglich!

Sicher kennst du das beispielhafte Bild von der Wasseroberfläche: Erst wenn das Wasser ruhig ist, kannst du auf den Grund sehen. Ein vielleicht abgegriffenes Bild, aber es verdeutlicht sehr anschaulich, was passiert, wenn du in die Stille gehst. Du verbindest dich mit deinem reinen Bewusstsein, das in der Tiefe immer in dir ist. Der spirituelle Lehrer und Erfolgsautor Eckhart Tolle beschreibt den Zustand der Stille als einen „Ort“. An diesem Ort bist du das, was du jenseits deiner zeitlichen Existenz bist. Hier bist du reines Bewusstsein, unkonditioniert und formlos.

Übung:

Nutze den Rückzug zu deinem Ort der Stille täglich. Vor allem auch dann, wenn es gerade hoch hergeht. Setze dich irgendwo bequem hin, schließe die Augen und horche in dich hinein. Natürlich ist es hilfreich, wenn die äußeren Geräusche möglichst gering sind. Doch selbst wenn das nicht der Fall ist, nimmst du die Stille hinter den Geräuschen wahr. Der Raum, von dem die Geräusche kommen, ist der äußere Raum. Du dagegen begibst dich in den inneren Raum, sozusagen in deine Kraftquelle, von der aus du alle Sinneswahrnehmungen und Gedanken beobachten kannst. Je öfter du deinen „Stilleraum“ aufsuchst, desto achtsamer und zentrierter wirst du im Alltag bei dir selbst bleiben.

2 ÖFFNE DEINE SCHEUKLAPPEN

In der chinesischen Philosophie des Daoismus geht man davon aus, dass das Leben aus 10.000 Freuden und 10.000 Sorgen besteht. Das Wort Daoismus leitet sich von dem Wort „Dao“ ab und bedeutet ursprünglich „Weg“. Im klassischen Chinesisch jedoch heißt „Dao“ so viel wie „Methode”, „Prinzip“ oder auch „der rechte Weg“. Und hier wird es interessant:

Haben wir 10.000 Freuden und daneben 10.000 Sorgen, dann besteht der „rechte Weg“ eindeutig darin, den Blick auf die Freuden zu richten. Richtest du deinen Blick hauptsächlich auf die Sorgen, verlierst du schnell das Gesamtbild und deine Welt zeigt sich dir viel grauer und bedrohlicher, als sie in Wirklichkeit ist.

Nur vergessen wir das leider oft. Zum Beispiel sitzt du abends nach der Arbeit im Zugabteil und unterhältst dich mit einem Bekannten. Der arbeitet als Verkäufer und erzählt dir von seinem Tag. Vielleicht hatte er im Laufe des Tages mit 100 Kunden zu tun. Und was macht er? Er erzählt dir nur von dem einen Kunden, der ihn ärgerte und der ihn noch immer ärgert, weil dessen Verhalten frech, arrogant und anmaßend war. Dabei sprach dein Bekannter mit noch 99 anderen Kunden. Und du kannst sicher sein, mit vielen dieser 99 Kunden hat er nette und freundliche Gespräche geführt und bestimmt auch viel gelacht. Trotzdem wird er dir nur von diesem einen Kunden erzählen.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass wir dazu neigen, das Schlechte beziehungsweise Negative stärker zu gewichten als das Gute. Evolutionsbedingt macht das Sinn. Immer auf der Hut vor dem Säbelzahntiger. Unser Kampf um Sicherheit und Wohlbefinden ist tief in uns verankert. Und tägliche Meldungen über Terror, Krankheit und Tod halten uns in Alarmbereitschaft. Kein Wunder, dass unangenehme, unerwünschte und ärgerliche Ereignisse einen wesentlich stärkeren psychologischen Eindruck bei uns hinterlassen als angenehme, wünschenswerte und erfreuliche. Doch da sollten wir gegenhalten und …

„… den Geist für Freude empfänglich machen. Der Buddha sagt eindeutig: ‚Der Geist neigt sich dorthin, worüber der Übende häufig nachdenkt.‘“

James Baraz/Shoshana Alexander, aus: „Freude“

Übung:

Schluss mit dem ständigen Klagen. Achte täglich darauf, das Positive zu betonen. In Gesprächen erzähle, was dir gut gelungen ist, was dich erfreut, zum Lachen gebracht und dein Herz ein wenig erwärmt hat. Du wirst sehen, das ist spannend. Plötzlich wird dir auffallen, wie sehr unsere Gespräche von Negativem und leider auch von Lästereien getragen werden. Vor allem jedoch öffnest du so deinen Blick für all das Schöne, das dich umgibt.

3 ABSOLUT WERTFREI

Achtsamkeit bedeutet wahrzunehmen, im Jetzt zu sein und sich seiner selbst oder auch seiner Umgebung bewusst zu werden. Andererseits beinhaltet Achtsamkeit immer auch den Aspekt der liebevollen Akzeptanz, sprich der Wertfreiheit.

Ein gutes Beispiel dafür, wie unser Geist in jeder Situation mitzumischen versucht und sofort in die Bewertung oder in den Vergleich rutscht, ist der Blick in den Spiegel. Stell dich einmal vor den Spiegel und sei wertfrei. Das wird dir schwerfallen, denn quasi automatisch betrachtest du dich mit einem wertenden Blick: „Ich sehe müde aus, die Haare liegen nicht, meine Falten sind heute besonders tief.“ Beobachte auch deine Mitmenschen vor dem Spiegel. Die erste Reaktion ist meistens ein Zupfen an den Haaren.

Oder du stellst dich ans Fenster und blickst heraus: Achte darauf, wie dein Geist dich sofort hier- und dorthin lenkt. Du betrachtest den Himmel, Wolken ziehen auf, für die Jahreszeit viel zu schlechtes Wetter. Du beobachtest vielleicht jemanden beim Einparken und rümpfst gedanklich die Nase über die mühsamen Manövrierversuche. Dann bleibt dein Blick an den Bäumen hängen, das erste zarte Grün, und schon überlegst du, ob du am Wochenende nicht mal raus aufs Land fahren solltest … Siehst du, es ist gar nicht so einfach, einfach nur zu sein.

Wenn du in Zukunft bewusst auf diese automatische Bewertung achtest, wird dir auch auffallen, dass wir hauptsächlich negativ bewerten. Entweder uns selbst oder anderen gegenüber. Und bewerten wir bei unserem Gegenüber etwas positiv, dann oft nur, weil wir im Vergleich uns selbst als „schlechter“ abstempeln. Wertfreiheit und Urteilslosigkeit scheinen extrem schwierig zu sein.

Hierzu eine kleine buddhistische Anekdote:

Ein Schüler fragte seinen Meister, was dieser machen würde, um zu entspannen. Da antwortete der Meister: „Nichts. Wenn ich gehe, gehe ich, wenn ich esse, esse ich und wenn ich schlafe, schlafe ich.“ Der Schüler überlegte und sagte: „Das tun doch alle.“ Und der Meister antwortete: „Eben nicht.“

Übung:

Teste dich selbst und achte einen Tag über sehr bewusst auf alle Wertungen. Sobald du dich dabei erwischst, wie du gedanklich wertest, machst du dir eine gedankliche Notiz „Wertung“. Dann lässt du den wertenden Gedanken los. Ebenso verfährst du an einem anderen Tag mit sämtlichen Gedanken des Vergleichs.

4 GIB DICH NICHT ZUFRIEDEN

„So bin ich nun mal.“ Kennst du diesen Satz? Wir neigen dazu, uns viel zu schnell mit inneren Bildern von uns selbst zu identifizieren. Bei dem einen hat sich der Glaubenssatz manifestiert, er sei schüchtern, für den anderen steht fest, dass er bei allem viel zu sensibel reagiert. Viele solcher Überzeugungen stammen aus der Kindheit. Man hat uns damit sozusagen abgestempelt und wir glauben noch heute daran. Höchste Zeit, hiermit aufzuräumen. Zum einen bedeutet Leben Entwicklung: Wer gestern schüchtern war, ist morgen vielleicht ein Top Speaker. Und was bedeutet überhaupt zu sensibel? Ist es nicht großartig, feinsinnig wahrnehmen zu können? Welch ein Geschenk!

Um dich aus solchen Glaubensfallen zu lösen, musst du ins Spüren kommen. Es gibt viele Möglichkeiten, mehr in Kontakt mit dir selbst zu treten, sei es beispielsweise Yoga, Qigong oder Meditation. Du kannst aber auch täglich über die Achtsamkeit „spüriger“ in Bezug auf deine Motivationen und innersten Ängste, Wünsche und Träume werden.

„Wir müssen jedes Problem von vorn und von hinten betrachten, von den Seiten und von oben und unten, also mindestens aus sechs verschiedenen Blickwinkeln. Nur so erhalten wir ein vollständiges Bild der Realität.“

Dalai Lama, aus: „Das Buch der Freude“

Beginne damit, in Situationen, in denen dich alte Glaubenssätze klein halten beziehungsweise in deinem Sein einengen, über folgende Fragetechnik in die Achtsamkeit zu gehen:

1. Warum

2. Warum

3. Warum

...........

Diese Fragetechnik ist in etwa wie das Schälen einer Zwiebel. Bei dem Glaubenssatz „Ich bin schüchtern“ sähe das dann vielleicht so aus: Warum bin ich jetzt gerade schüchtern? Weil ich zum Beispiel gerade auf einem Seminar bin und keinen der Teilnehmer kenne. Warum ist das schlimm? Weil es mich verunsichert. Warum verunsichert es mich? Weil ich das Gefühl habe, alle anderen seien fachlich versierter. Warum habe ich das Gefühl? Weil ich meinen eigenen Wert nicht spüre.

Mithilfe der Warum-Fragen kommst du schnell zu dem eigentlichen Punkt. Vor allem jedoch löst du dich von Fremdbildern und beginnst automatisch dich selbst und das, was dich in deinem Innersten bewegt, zu spüren.

5 FÜHLE, BEVOR DU DENKST

In unserem Oberstübchen ist niemals Ruhe. Unzählige Gedanken, die unentwegt in unserem Geiste kreisen. Und das Gros der Gedanken ist wenig konstruktiv. Im Gegenteil: Viel zu viele Gedanken, die uns unter Druck setzen, einengen, schlechtmachen, antreiben und im Endeffekt auch völlig sinnlos sind. Im Grunde sollten wir uns ebenso um die Hygiene unserer Gedanken kümmern, wie wir es um unsere körperliche Reinlichkeit tun.

Der Großteil unserer Gedanken wird von unserem Unterbewusstsein gefärbt. Wir denken wenig bewusst. Leider, denn würden wir bewusster denken, würden wir viel freudvollere Gedanken hervorbringen.

Achtsamkeit bietet dir die Möglichkeit, deine Gedanken zu betrachten, so dass du nicht länger der Spielball deiner Gedanken bist. Erkennst du in der Achtsamkeit den Gedanken, der deiner Stimmung zugrunde liegt, bedeutet das nicht unbedingt, dass du sofort loslassen kannst. Doch je öfter du dir deines Denkens bewusst wirst, desto liebevoller wirst du dich selbst annehmen und desto gleichmütiger wirst du das Auf und Ab des Lebens annehmen.

Übung:

Checke dreimal am Tag deine Gedanken, indem du dich zum Beispiel über dein Handy daran erinnern lässt. Ertönt das Signal, setzt oder stellst du dich entspannt hin und atmest tief ein und aus. Mache ruhig zwei oder drei Atemzüge, um dich mit deinem Körper zu verbinden. Jetzt betrachtest du den Gedanken, der bis eben in deinem Geist umherschwebte. Atme noch einmal in den Gedanken hinein und spüre, wie er sich körperlich und seelisch anfühlt. Jetzt blicke dich um und betrachte das Außen. Was siehst du? Fühle in diesen Moment hinein. Erkenne so, was wirklich ist, denn in dem jeweiligen Moment ist alles gut. Atme jetzt noch einmal tief ein und aus und lasse den Gedanken bewusst ziehen.

6 SAG DOCH MAL

In Bezug auf unsere Wahrnehmung des Lebens hat unser Wording einen entscheidenden Einfluss. Nein, hier geht es nicht um eine Lektion in puncto gutes Deutsch. Aber ist dir aufgefallen, dass die meisten Menschen auf die Frage, was sie sich im Leben wünschen, folgende Antwort geben: „Ich wünsche mir weniger Stress“? Sicher, wer wünscht sich das auch nicht? Doch spüre einmal hinein, wenn du statt „weniger Stress“ sagst, was du wirklich möchtest. Zum Beispiel: „Ich möchte mehr Zeit für meine Familie haben.“ „Ich möchte mehr Zeit nur für mich haben.“ „Ich möchte mehr reisen.“ „Ich möchte endlich Spanisch, Französisch oder Japanisch lernen.“ Sobald du den Fokus auf das legst, was du möchtest, und nicht das betonst, was du nicht möchtest, spürst du eine ganz andere Energie. Und du weißt selbst, dass du das anziehst, worauf du dein Augenmerk richtest. Zum Beispiel hast du dich entschieden, ein bestimmtes Handy zu kaufen, und schon siehst du plötzlich viele Menschen mit genau so einem Handy telefonieren. Vorher war dir das nicht aufgefallen.

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“

aus dem Johannesevangelium/Johannes 1, 1

Achte daher in Zukunft auf deine Wortwahl. Formuliere positiv statt negativ. Das beginnt bereits in Gedanken. Denn in unserem Geist sprechen wir permanent mit uns. Eine schöne Achtsamkeitsübung ist es, sich einen Tag lang bewusst zu verbieten, etwas Negatives zu denken oder zu sagen. Sobald du dich trotzdem dabei erwischst, nicht weiter schlimm, du atmest einfach tief ein und aus, verabschiedest dich lächelnd von dem Gedanken der Negativität und formulierst ihn um.

Gehe dein achtsames Wording spielerisch an:

Du kannst zum Beispiel auch einen Tag lang das kleine Wörtchen „noch“ in deinen Fokus setzen. Dieses Wort ist äußerst mächtig. Zum Beispiel ärgerst du dich: „Ich verstehe nichts von Mathematik.“ „Ich kann das einfach nicht.“ „Ich traue mich nicht.“ Nun probiere diese Sätze mit Einfügung des Wortes „noch“ aus: „Noch verstehe ich die Mathematik nicht.“ „Noch kann ich es nicht.“ „Noch traue ich mir das nicht zu.“ Spürst du den Unterschied? Aus einem hoffnungslosen Statement wird ein hoffnungsvoller Hinweis auf etwas, was durchaus noch eintreten kann.

Je bewusster du deinem eigenen Wording lauschst, desto achtsamer erkennst du, wo du dich selbst durch deine Sprache blockierst. Gleichzeitig wirst du auch sensibler für die Sprache der anderen.

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