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Eleonora Park

New Life New Love: Die Liebe wird DICH finden





BookRix GmbH & Co. KG
81371 München

NEW LIFE NEW LOVE

 

 

 

 

 

COPYRIGHTS UND IMPRESSUM

COPYRIGHTS UND IMPRESSUM

 

Auflage 1 - Doppelband New Life New Love – Dezember 2019

Auflage 2 - November 2021/Überarbeitung/Korrekturen/neues Cover

(Wien/Österreich)

 

Enthalten in diesem Doppelband sind 2 Romane, die auch einzeln erhältlich sind:

 

»Killing Plans – Unverhofft kommt (nicht) oft«

»Und aus der Mitte entspringst DU«

 

Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved.

Weitere Details/Kontaktdaten siehe letzte Seite des jeweiligen Buches

Covergestaltung: Eleonora Park

Autor: Eleonora Park

Überarbeitung/Korrekturen: Ylva Schauster (und siehe jeweilige siehe Danksagung)

http://www.eleonorapark-books.weebly.com/ 

 

 

 

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors bzw. des Herausgebers "Eleonora Park" (siehe Kontaktdetails) unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, außer den eigens gesetzten Maßnahmen! Ebenso ist der Druck, oder eine auszugsweise Veröffentlichung ohne vorherige Abstimmung mit dem Herausgeber strikt untersagt!

 

Ich wünsche Ihnen ein herrliches Lesevergnügen und würde mich über Ihr Feedback freuen. Schreiben Sie mir (siehe Kontaktdetails im Anhang) oder hinterlassen Sie auf einer Plattform Ihrer Wahl eine Rezension.

 

Herzlichen Dank, dass Sie sich für dieses Buch entschieden haben!

 

Herzlichst

Ihre Eleonora Park

 

 

KILLING PLANS - Unverhofft kommt (nicht) oft

 

 

 

 

 

 

 


COPYRIGHTS UND IMPRESSUM

COPYRIGHTS UND IMPRESSUM

 

Auflage 1 - März 2014 -  ursprünglich als: Zart besaitet

Auflage 2 - November 2017

Auflage 3 – November 2018/Überarbeitung/Korrekturen/neues Cover

(Wien/Österreich)

 

Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved.

Weitere Details/Kontaktdaten siehe letzte Seite

Covergestaltung: Eleonora Park

Autor: Eleonora Park

Überarbeitung/Korrekturen: Ylva Schauster (siehe Danksagung)

http://www.eleonorapark-books.weebly.com/ 

 

 

 

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors bzw. des Herausgebers "Eleonora Park" (siehe Kontaktdetails) unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, außer den eigens gesetzten Maßnahmen! Ebenso ist der Druck, oder eine auszugsweise Veröffentlichung ohne vorherige Abstimmung mit dem Herausgeber strikt untersagt!

 

Ich wünsche Ihnen ein herrliches Lesevergnügen und würde mich über Ihr Feedback freuen. Schreiben Sie mir (siehe Kontaktdetails im Anhang) oder hinterlassen Sie auf einer Plattform Ihrer Wahl eine Rezension.

 

Herzlichen Dank, dass Sie sich für dieses Buch entschieden haben!

 

Herzlichst

Ihre Eleonora Park

 

 


 

KURZER HINWEIS ZU DIESEM ROMAN

KURZER HINWEIS ZU DIESEM ROMAN

 

Ich bitte Sie folgendes zur Kenntnis zu nehmen: Einige Namen sind abgeändert. Die Geschichte ist rein fiktiv. Sie spielt zwar (zumeist) an realen Orten, doch sind die Charaktere erfunden. Die Namen von Restaurants, Hotels und ähnlichem sind teilweise auch abgeändert worden, obgleich es diese tatsächlich gibt.  

Viel Freude am Lesen!

 

 

1 – Welch ein Anfang

1 – Welch ein Anfang

 

„Hier ist Ihr Schlüssel, Ms. Bauer. Schön Sie in unserem Hause begrüßen zu dürfen, bleiben Sie wie geplant die ganze Woche?“, fragte der Portier des Mittelklasse-Hotels in Manhattan, in das Eva Bauer gerade eincheckte. In gutem Englisch antwortete sie: „Ja, ich bleibe bis zum Sonntag. Ab Montag habe ich ein Zimmer angemietet.“

Sie hatte dieses Hotel gewählt, da es im Theatre-District lag. Von dort aus würde sie all ihre Termine gut erledigen können und einen Eindruck von New York City bekommen. Das letzte Mal war sie gute zehn Jahre zuvor in der Stadt gewesen, als junge Frau, mit ihren Freundinnen, um die Matura (österr. Abitur) zu feiern. Seither war viel Zeit vergangen und sie hatte eine Ausbildung an der Universität für Musik und darstellende Kunst mit Diplom absolviert. Es waren zwölf Semester und sie hatte Glück, es gemeistert zu haben. Einige ihrer Kolleginnen waren noch lange nicht fertig und quälten sich weit über die normale Studienzeit hinaus.

Eva hatte gewusst, sie würde es schaffen, doch blieb immer ein kleiner Zweifel, der sie gerade in den letzten zwei Semestern immer wieder blockierte und Ängste in ihr hochwallen ließ. Die Erinnerungen an diese Zeit wollte sie in New York hinter sich lassen. Nach der Matura hatte sie sich nicht sofort dafür entschieden, Cellistin zu werden, sie hatte auch keinen Druck seitens ihrer Eltern bekommen. Diese förderten ihre Fähigkeit und erkannten, dass sie ein Geschick besaß, das selten war, doch wussten sie auch, dass Eva eine sensible Persönlichkeit war, die man so sein lassen musste, wie sie war. Mit Gewalt hätte man ihr die Freude und die Sanftmut, die sie auch in der Musik so feinsinnig vermittelte genommen, und so hielten sie sich zurück. Sie boten ihr an, im großen Gärtnereibetrieb am Stadtrand mitzuhelfen und sich eigenes Geld zu verdienen. Das tat sie mit Freude. Sie war schon seit ihrer Kindheit involviert. Ein Teil des Unternehmens wurde von ihrer Mutter geführt, die sich um Blumen und Gestecke kümmerte. Den anderen Teil führte der Vater. Er baute auf einem Feld in Niederösterreich Karotten und Spargel an. Sie hatten auch zwei Gewächshäuser, in denen sie Gurken und Kräuter anbauten. Ein Dutzend Mitarbeiter waren alleine in den Häusern und im Handel beschäftigt, sowie noch etliche Saisonarbeiter auf dem Feld.

So konnte sie sich immer aussuchen, wo sie gerade mithelfen wollte und welche Art von Tätigkeit sie bevorzugte. Sie schonte allerdings so gut sie konnte ihre Finger, denn abends spielte sie fast immer ein bis zwei Stunden Cello, um in Übung zu bleiben. Das wundervolle Violoncello, das man auch als kleinen Bass bezeichnete, hatte sie schon als zwölfjähriges Mädchen begeistert. Sie durfte mit ihrer Mutter in den großen Konzertsaal in der Wiener Innenstadt zu einem Konzert der italienischen Gruppe „Rondo Veneziano“ mitgehen und war begeistert von den Streichern. Die Gruppe brachte zwar eigene Variationen und spielte alles in abgewandelter Form, dennoch brachte es Evas Blut in Wallung. Das ruhige Mädchen war tagelang aufgekratzt, bis ihre Mutter Heidemarie ihr vorschlug, sich über Geigenunterricht zu informieren. Die Lehrerin, mit der sie einen Termin vereinbart hatten, war auch mit dem Cello vertraut und Eva war sofort von diesem Instrument und seinem Klang begeistert. Von da an war das Cello nicht mehr aus ihrem Leben wegzudenken. Anfangs dachten Evas Eltern, vor allem ihr Vater Karl, es wäre nur eine vorübergehende Begeisterung, so wie dies bei Kindern öfter der Fall war, doch wurden sie eines Besseren belehrt.

Sie ließ alles andere stehen und liegen, damit sie Zeit fand, sich mit dem Üben zu beschäftigen. Und die Musik bildete ihren Charakter zunehmend. Sie wurde sattelfest in vielen Stücken und dadurch gewann sie auch an Selbstvertrauen im Alltag. Es war alleine ihre Entscheidung, die Schule bis zur Matura zu besuchen. Ihre Eltern ließen ihr die Wahl. Sie hätten es genauso begrüßt, wenn sie in den Familienbetrieb eingestiegen wäre und eine Lehre als Floristin oder für den Einzelhandel begonnen hätte.

Und nun war sie hier in New York gelandet, mit ihren knapp sechsundzwanzig Jahren und hatte mehrere Engagements bekommen. Sie würde am Broadway im Orchester für „The Lion King“ spielen und sollte fix bei einer Bankers-Familie zwei Teenager unterrichten. Ihre Lehrerin war Teil eines großen Künstlernetzwerkes und hatte erfahren, dass ein Cellist wegen familiärer Angelegenheiten aus dem Ensemble aussteigen musste.

Da es sehr dringlich war und auch die Ersatz-Cellistin nur eine gewisse Zeit aushelfen konnte aufgrund einer langfristig vorgeplanten Tournee, wurde Eva die Chance eingeräumt. Das war wieder einer der Glücksfälle, die sie bereits in ihrer Studienzeit erlebt hatte. Ihre Lehrerin meinte nur: „Kindchen, du bist mit Leib und Seele eine Cellistin und Gott hat dir dieses Talent gegeben, damit du viele Leute damit berührst. Und wenn Gott nun mal für dich ist, dann werden es letztlich alle sein.“ Sie hatte daher auch sofort an Eva gedacht und sie empfohlen und ihre Webseite sowie ihre Kontaktdaten weitergeleitet. Dort gab es einige Links zu Videos, auf denen man Auftritte in Wien ansehen konnte, bei denen sie mitgewirkt hatte. Sie spielte hier und da in Kirchen und auf Festivitäten, aus reinem Vergnügen und um das Lampenfiebergefühl zu spüren. Noch eine Besonderheit, die ihr scheinbar in die Wiege gelegt worden war. Sie war zwar sehr aufgeregt und zappelig vor einem Auftritt, aber das Publikum war ab dem Moment, als sie sich auf ihren Stuhl setzte, für sie einfach nicht mehr anwesend. Sie konnte es niemandem richtig erklären, aber sie war auf ihrer Klangwolke und die bestand nur aus Liebe, dem Cello, das sie liebevoll „Archibald“ nannte, und ihr. Wenn sie dann den Applaus hörte, kam sie erst wieder zurück von ihrer speziellen Reise.

 

„Behalte dir das bei, Eva! Du kannst völlig abschalten und bist ganz in deiner Seele, das wird dir helfen, egal wie groß dein Publikum je sein wird“, gab ihr Frau Heidenreich, ihre Cello-Lehrerin, mit und schickte sie somit auf die Reise übers Meer, weit weg von Wien, ihren Eltern und dem Gärtnereibetrieb und weit weg von ihren Freunden. Da Eva in den letzten zwei Jahren keine Beziehung gehabt hatte, gab es auch keinen Mann, den sie hätte vermissen können. Sie brach also ihre alten Zelte ab und baute neue Zelte in den USA auf. Und nachdem sie rein aus Spaß gut eineinhalb Jahre zuvor bei der „Green Card-Lottery“ mitgespielt hatte und auch noch eine Card gewonnen hatte, benötigte sie keinerlei andere Aufenthaltsgenehmigungen und musste sich um nichts kümmern.

Markus, ihr Kollege aus Studienzeiten, hatte ein wenig neidisch gemeint: „Du bist mir Eine. Wettest mit deinen Freundinnen, du würdest sicher eine Green-Card bekommen, wenn du es dir wünscht, verwettest die Gage vom kleinen Badener Musik-Reigen und gewinnst dann auch noch. Irgendwie schnalle ich das nicht. Und damals hattest du doch noch nicht mal den Ansatz einer Idee, nach New York zu gehen? Du bist mir ein Rätsel, Eva!“
Sie hatte im Nachhinein erfahren, dass sie zwar als Künstlerin eine Art Sonderbehandlung bekommen hätte, aber die Green-Card war doch das Beste, was ihr passieren konnte. Sie war einfach nur frei.

 

„Frühstück gibt es jeden Tag von 7:00 – 11:00 Uhr, dies ist nicht im Zimmerpreis inkludiert. Wenn wir Sie wecken sollen, können Sie uns jederzeit kontaktieren. Kann ich noch etwas für Sie tun Ms. Bauer?“, fragte der Portier und winkte einen Gepäckträger herbei. „Nein, vielen Dank, Mr. Monroe, ich bin derzeit wunschlos glücklich“, antwortete Eva und begann mit Hilfe eines jungen Spaniers den Gepäckwagen zu beladen. Sie hatte immerhin zwei große Hartschalenkoffer, eine überdimensionale Sporttasche und den Koffer für ihr Cello zu befördern und war seit ihrem Reiseantritt in Wien auf jede Hilfe angewiesen. All ihre wichtigsten Habseligkeiten waren jetzt auf diesen Wagen geladen. Den Cellokoffer wollte sie allerdings nicht aus der Hand geben. Der war ein edles, altes Stück, das ihr heilig war. Sie folgte Carlos, dem Gepäckboy, und ließ sich auf ihr Zimmer führen. Es war ein ansehnlicher Raum mit einem Kingsize-Bett, einem Flatscreen-TV und einem schönen Blick auf die hohen Gebäude rund um den Time-Square. Sie hatte das Hotel über einen Hotelanbieter gebucht und war preislich extrem gut weggekommen. Für diese Lage und den Vier-Sterne-Komfort zahlte man in NYC oft das Doppelte, wenn nicht das Dreifache. Der junge Mann zeigte ihr auch noch die Minibar und das Bad mit einer schönen Wanne und erklärte ihr die Klimaanlage. Eva drückte ihm einen Fünf-Dollar-Schein in die Hand und bedankte sich herzlich bei ihm.

 

Nun stand sie da in ihrer neuen Heimat. Zumindest wollte sie sich daran gewöhnen, dass New York, der sogenannte „Big Apple“, ab jetzt ihr neues Zuhause war. Sie fühlte sich plötzlich freier als je zuvor. Sie hatte sich entschieden, ihrem Herzen zu folgen und bekam alle Hilfe, die der Himmel ihr schicken konnte. Es waren wirklich Geschenke über Geschenke über sie hereingebrochen. Doch vieles stand noch im Nebel und sie hatte keine Ahnung, was auf sie zukommen würde und was sie zu bewältigen hatte. Vielleicht würde sie ja auch die Liebe ereilen? Wer weiß? Eva entschied sich trotz Müdigkeit, die Sporttasche auszupacken, in der sie alles für die Woche im Hotel verstaut hatte. Sie wollte die beiden anderen Koffer erst in der Mietwohnung öffnen. Mit Hilfe einer guten Freundin, ihrer Lehrerin, kam sie bei einer angesehenen Opernsängerin unter, die hier und da das zweite Schlafzimmer an Künstler vermietete. Das Apartment, welches eine Art Reihenhaus war, konnte man als Rarität bezeichnen. Sie hatte ein eigenes Bad und die Mitbenutzung von Küche und Wohnzimmer waren inklusive. An der Upper Westside in bester Lage hätte sie niemals ein Apartment anmieten können, nicht einmal eine Ein-Zimmer-Wohnung.

Die Preise gingen bei zwei bis dreitausend Dollar los und dafür bekam man zumeist einen unmöblierten Schuhkarton und Nebenkosten fielen für jede Fixanmietung zusätzlich an. Der Preis, den sie für die kommenden drei Monate ausgehandelt hatte, war mehr als fair und doch würde sie einen großen Teil ihrer Ersparnisse nützen müssen, aber die Nähe zum Broadway war es ihr wert. Eva hatte sich fest vorgenommen, zu lernen, mit ihren finanziellen Ressourcen gut umzugehen und sich schnellstmöglich ein Einkommen in entsprechender Höhe zu sichern. Bisher hatte sie ja regelmäßig gejobbt und auch in der Gärtnerei geholfen, aber eine richtige Karriere hatte sie noch nicht gestartet und sie hatte auch noch bei ihren Eltern gelebt. Das Leben würde sich jetzt grundlegend ändern. Als sie mit dem Auspacken fertig war, machte sie sich kurz frisch und rief dann einen Agenten an, der sie in New York betreuen sollte. Mister Smith, welch ein einfacher Name, wie Bauer oder Maier in Österreich, dachte sich Eva und lächelte.

Mister Smith war ein netter, älterer Herr mit einem britischen Akzent. Er erklärte ihr, dass sie zu einem kurzen Treffen mit dem Orchester-Leiter eingeladen wäre und zu diesem auch ihr Cello mitnehmen sollte. Es wäre am nächsten Tag, der ein Samstag war, und er schlug ihr 16:00 Uhr vor. Sie stimmte zu und freute sich. Der Termin fand außerhalb des Broadways statt und dennoch wollte sie unbedingt das Gebäude so bald wie möglich wenigstens von außen betrachten. Mister Smith lud sie außerdem zu einem Kaffee bei Starbucks ein. Er war ein langjähriger Bekannter von Frau Heidenreich und wollte ein wenig über Wien und die Künstlerszene erfahren. Er war noch nie in Österreich gewesen und meinte, es wäre ein großer Traum von ihm, sich die Zeit zu nehmen und die Oper und Konzertsäle zu besuchen. Also war sie auch für Sonntag um 15:00 Uhr verplant. Er wollte sie abholen, was ihr sehr angenehm war.

Draußen war es noch hell, ein wundervoller Tag Anfang Oktober, mit einer interessanten Stimmung und die Temperaturen waren durchaus angenehm. Sie hatte bisher kaum einen Baum gesehen und entschied sich, ein wenig in die Stadt einzutauchen und sie zu genießen. Ganz anders als in Wien fand man hier nur begrenzt ein grünes Fleckchen. Überall die hohen, verspiegelten Gebäude, ein hohes Verkehrsaufkommen und ganz viele Menschen auf breiten Gehsteigen. Alles kam ihr überdimensional vor. Sie hoffte, den Central Park besuchen zu können und auf dem Weg dorthin wollte sie sich auch einen guten Burger oder anderes Fastfood kaufen. Mittels eines kurzen Blickes in die Straßenkarte von NYC, erkannte sie, dass er nur wenige Blocks entfernt lag. Sie würde den Portier noch fragen, wann es dunkel werden würde. Ihr Notebook wollte sie nicht mehr aktivieren, auch wenn sie es geplant hatte. Es würde sie jetzt nur unnötig aufhalten, sich mit dem Social-Media-Kram herumzuschlagen. Eva zog sich bequeme Nikes an, eine Jeans, eine weiße Kurzarmbluse und einen modernen Parka. Dann nahm sie sich eine leichte Umhängetasche, packte eine kleine Wasserflasche ein und ein wenig Geld und machte sich auf den Weg.

Ihren Pass hatte sie im Safe untergebracht und hier ließ sie auch das restliche Geld. Sie fühlte sich absolut gut und sicher, obwohl ihre Mutter ihr alle möglichen Geschichten von Freunden aufgetischt hatte, die in New York ausgeraubt worden waren. Nein, nein, so würde es ihr nicht ergehen. Sie hatte ihren eigenen Kopf und sie vertraute auch ihrem Bauch, der ihr sagte, dass alles passte. Bewaffnet mit ihrer Karte verließ sie beschwingt das Zimmer und erfuhr von einem Concierge, dass die Sonne an diesen Oktobertagen gegen 18:45 Uhr unterging. Er erklärte ihr auch den schnellsten Weg zum Central Park. Bis Sonnenuntergang war also noch ausreichend Zeit und die wollte sie genießen. Sie trat aus dem Hotel-Entrée ins Freie und schnupperte sogleich die Luft des „Big Apple“.

 

Von der 8th Avenue bewegte sie sich in Richtung Time-Square und bewunderte die Gebäude. An einem Stand kaufte sie sich einen Hot-Dog, so wie sie es in den Filmen immer gesehen hatte, mit viel Senf und Zwiebel. Er schmeckte ihr, obwohl sie eher die leichte und gemüsereiche Kost von daheim gewöhnt war. Ihre Eltern hatten maximal einmal wöchentlich Fleisch auf den Tisch gebracht. Die Reklametafeln blinkten sie an. Und da war er, der „Lion King“ und offensichtlich auch das Haus, wo sie spielen sollte. Sie ging ganz ungeplant daran vorbei. Ganz anders als bei den berühmten Opernhäusern oder Theatern Europas, die z.B. in der Neorenaissance oder in anderen edlen Baustilen errichtet worden waren, strahlte dieses auf seine ganz eigene, amerikanische Weise. Vollbepackt mit Infomaterial für die Besucher, kahl und kantig und doch einladend.

Man hatte ihr erklärt, sie würde in einem eher kleinen Orchester spielen, sie wusste jedoch nicht, was klein bedeutete. In Wien konnte es zwischen zwanzig und fünfzig Köpfe umfassen. Ganz aufgekratzt und mit einem etwas mulmigen Gefühl im Bauch starrte sie in den beleuchteten Eingangsbereich des Gebäudes und versuchte, ruhig zu atmen.

„Nun aber, Mädl, jetzt wirst du doch nicht plötzlich nervös?“, murmelte sie leise vor sich hin. „Ist doch nur ein Haus.“ Nach einigen Minuten der Betrachtung eiste sie sich los und beschloss, ihren Weg fortzusetzen und ein wenig runterzukommen. In der rechten Hand einen großen Becher Cola, in der linken noch einen Teil des Hot-Dogs, drehte sie sich um und lief prompt in einen Passanten.

 

„Aber langsam, kleine Lady, wohin wollen Sie denn damit?“, sprach eine sonore Stimme mit ihr. Sie konnte noch nicht viel sehen, außer einem bekleckerten, schwarzen Trenchcoat und einer hellblauen Krawatte, die hervorlugte. Eva, mit ihren knapp 1,65 Metern, war eindeutig einen Kopf kleiner, als die Gestalt, in die sie gerade hineingelaufen war. „Oh sorry, ich war in Gedanken, ich wollte nur in Richtung... ja, in welche denn eigentlich?“, stammelte sie und hob den Kopf und blickte in zwei große braune Augen und eine leicht gerunzelte Stirn, in welche einzelne schwarze Locken fielen.

Die Augen begannen irgendwie zu leuchten, als sie in ihre sahen und sie trat einen Schritt zurück. „Ich habe Ihren Mantel erwischt, das tut mir leid. Warten Sie, ich sehe nach, ob ich ein Tuch mit habe, um das wegzumachen...“ Eva fühlte sich jetzt ein wenig gehetzt und irritiert. Überrascht darüber, wie flüssig sie diese Unterhaltung bewältigte, war sie trotzdem etwas unsicher, wie ihr Gegenüber auf diesen Ausrutscher reagieren würde. Der Mann sah sie belustigt an. Er lächelte und legte den Kopf zur Seite. Ein glattrasiertes Gesicht mit sanften Zügen und vielen Grübchen, die den schön geschwungenen Mund umrandeten, trat nun in ihr Blickfeld.

Der erste Gedanke in Evas Kopf war: „Mein Gott, ist der schön.“ Solche Gedanken hatte sie mit Sicherheit noch nie für einen Mann, den sie in Natura kennengelernt hatte. Diese schwarzen, leicht zurückgegelten Locken, dieses perfekt geschnittene Gesicht, einfach traumhaft. Und auch der Rest konnte sich sehen lassen. Unabsichtlich taxierte sie ihn, was ihm sichtlich auffiel. Er tat es ihr gleich.

Was er sah, schien ihm ebenso zu gefallen. Eva war die Weiblichkeit in Person. Mit ihren etwas ausgeprägteren Brüsten und der schmalen Taille, die wiederum in einen knackigen und durchtrainieren Po überging, war sie alles, was sich manch ein Mann nur wünschen konnte. Sie hatte ihre goldblonden Naturlocken, die ihr fast bis zur Taille reichten, mit einem Samt-Gummiband locker im Nacken zusammengehalten. Ihre strahlend blauen Augen spiegelten und leuchteten manches Mal auch ein wenig grünlich. Sie hatte etwas schwarze Wimperntusche aufgetragen und ein wenig Rouge für die Wangen verwendet. Die Lippen waren ungeschminkt, doch wirkten sie sehr voll und wie so oft knabberte sie auch jetzt ein wenig unruhig auf der Unterlippe herum, während sie überlegte, was sie als Nächstes sagen sollte.

Doch da begann der schöne Mann schon zu sprechen. „Das wird man wohl nicht so leicht wegmachen können, kleine Lady. Vor allem ist der Trenchcoat ein Designerstück und da ist Seide drin. Sie sollten nicht beginnen, daran herum zu reiben“, zwinkerte er ihr zu. „Ist nicht so schlimm, ist ja nur Kleidung“, fügte er hinzu.

„Wenn Sie möchten, kann ich die Reinigung dafür übernehmen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie man in solch einer Situation hier in den USA damit umgeht. Ich komme nicht von hier, müssen Sie wissen. Ich will nur sagen, dass es mir aufrichtig leidtut“, sprudelte es aus Eva heraus.

 

„Oh, das konnte ich an Ihrem Akzent bemerken, Sie sind keine waschechte New Yorkerin. Woher kommen Sie denn?“, fragte er neugierig. „Ich bin aus Europa, aus Wien, ähm, das ist in Österreich“, antwortete sie. „Ich weiß, wo Wien liegt, ich war bereits dort. Wien ist eine wunderbare Stadt. Ich durfte dort für einige Zeit, meine Geschäfte abwickeln. Das war... lassen Sie mich überlegen... ja, es war vor rund drei Jahren. Ich war ungefähr einen Monat dort. Wunderschön war das, ja, ja“, erzählte er im Plauderton.

„Ich werde länger hier in New York bleiben, da ich einen Job hier angenommen habe. Sie können mir also gerne die Rechnung für Ihre Reinigung senden.“

„Das ist ja schön zu hören. Haben Sie ein Apartment?“

„Im Moment wohne ich noch im Hotel und nächste Woche ziehe ich dann um, in ein Zimmer in einem Apartment an der Upper Westside“, sprudelte es weiter aus Eva heraus und sie biss sich wieder auf die Unterlippe. So einfach wollte sie dem Unbekannten vor sich nun auch nicht gleich alles auf die Nase binden.

„Da müssen Sie ja einen sehr guten Job angenommen haben, kleine Lady! Nun, ich würde sagen, Sie geben mir mal Ihren Namen und die Adresse Ihres Hotels und ich melde mich morgen... wegen der Reinigung, meine ich.“

„Ja, also, mein Name ist Eva Bauer. Aber vielleicht geben Sie mir einfach Ihren Namen und Ihre Telefonnummer und ich kann Sie ja dann auch noch kontaktieren. Oder ich zahle Ihnen jetzt schon etwas für die Reinigung?“, versuchte sie sich irgendwie wieder herauszuwinden. Sie hatte gute zweihundertfünfzig Dollar im Portemonnaie, also ausreichend Geld dabei.

Verwirrung machte sich in Eva breit. Der Mann hatte eine Ausstrahlung, die sie bisher noch nie bei jemandem wahrgenommen hatte. Am liebsten wäre sie gleich mit ihm mitgegangen und andererseits wäre sie gerne davongelaufen. Ihre Knie schlackerten und ihr Atem stockte. Sie hatte auch das Gefühl, dass ihr Gesicht gerade rötlich zu schimmern begann, verkniff sich daher nach Möglichkeit aufkommende Gedanken, die ihre Fassung betrafen und ermahnte sich, ruhig und gelassen zu bleiben.

 

„Sehr erfreut, Eva, mein Name ist Jonathan Goodstine und ich wohne und arbeite in New York. Ich gebe Ihnen jetzt einfach mal meine Businesscard. Dennoch würde es mich freuen, wenn Sie mir sagen würden, in welchem Hotel sie abgestiegen sind“, ließ er nicht locker. Jonathan nahm ein Etui aus seiner inneren Manteltasche und klappte es auf. Er überreichte ihr eine kleine Kartonkarte mit Prägung.

Eva klemmte sich den Cola-Becher unter den Arm, nahm die Karte entgegen und warf einen kurzen Blick darauf: Jonathan Goodstine, CEO of Goodstine and Sons. Sie verstand, dass er der Geschäftsführer einer Firma war, die wohl in Familienbesitz war und irgendetwas daran, machte sie neugierig.

„Ok, Mr. Goodstine. Ich wohne im Millford Hotel, aber nur noch bis Sonntag. Ich melde mich bei Ihnen. Wann ist es Ihnen recht? Oder besser, wann werden Sie wissen, wieviel die Reinigung kostet?“, fragte sie so geschäftskühl wie möglich.

„Ich denke, ich werde es morgen wissen. Ich habe eine Reinigung gleich ums Eck und die verrechnen im Vorhinein. Hätten Sie denn morgen Abend Zeit? Vielleicht wollen Sie mir ja ein wenig von Wien berichten. Ich fände das wäre ein schöner Ausgleich.“

„Morgen Abend? Das kann ich nicht so genau sagen. Ich denke aber, es wird sich einrichten lassen. Ich habe um 16:00 Uhr einen Termin und sollte gegen 19:00 Uhr wieder bereit sein, etwas zu unternehmen.“

„Ok, dann abgemacht, ich erwarte Sie morgen um diese Zeit in der Lobby Ihres Hotels. Falls Ihnen etwas dazwischenkommt oder Ihr Termin länger dauern sollte, können Sie mich ja auf dem Handy erreichen. Die Nummer finden Sie auf der Karte.“

„Ähm, ok, dann sehen wir uns also morgen, Mr. Goodstine“, stimmte Eva zu. „Jonathan für Sie“, berichtigte er. „Gut, Jonathan, einen schönen Abend noch“, löste sich Eva aus der magnetischen Anziehung und trat einen Schritt zurück.

 

Sie nickte und lief einfach weiter. Nach einigen Metern drehte sie sich um, um zu überprüfen, ob er ihr noch nachsah. Jonathan war bereits weg. Sie atmete auf und sortierte ihre Gedanken. Was für ein Mann, mit welch einer Ausstrahlung. Sie war gespannt, was sie erwarten würde an diesem Wochenende. Wie war sie da hineingeschlittert? Jetzt traf sie sich mit einem Wildfremden in ihrem Hotel. Und außerdem hatte sie gleich drei Termine in den nächsten zwei Tagen. Das war für den Anfang doch sehr rasant. Sie hoffte darauf, den Jetlag gar nicht erst zu spüren und schob den Gedanken beiseite, irgendwann in tiefe Müdigkeit zu verfallen. Eva schaffte es noch rechtzeitig in den Central-Park und genoss das einzigartige Flair dort. So wie auch in Wien gab es eine Art Monatskarte für Subway und Busse in New York, die hatte sie sich unterwegs noch besorgt und sich informiert, wie man sie benutzte. Sie beschloss, an den kommenden Tagen die interessantesten Sehenswürdigkeiten zu besuchen und einiges bildlich mit ihrer Digi-Cam einzufangen, um ihren Facebook-Account ein wenig zu befüllen und ihrer Familie die neuesten Neuigkeiten zu melden.

Noch vor Anbruch der Dunkelheit war sie wieder auf dem Rückweg zum Hotel. Sie wollte sich noch gefüllte Bagels aus einem Laden, den sie auf dem Weg zur Subway entdeckt hatte, mitnehmen und einige Flaschen Wasser. Den Luxus von gutem Hochquellwasser gab es in dieser Stadt nicht, obgleich das Wasser angeblich trinkbar war. Sie wollte es dennoch nicht riskieren, sich den Magen zu verderben. Mit einem heißen Bad beendete sie den aufregenden Tag und kuschelte sich ins Bett, um über die Begegnung mit diesem Jonathan nachzudenken und schlief bald darauf ein.