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Siegrid Graunke Gruel

Takkos Einsatz auf dem Strandland


Für alle beherzten abenteuerlichen kleinen und großen Meeresschützer


BookRix GmbH & Co. KG
81371 München

Kidschis Wasserrutsche und Takkos Einsatz auf dem Strandland

 

 

 

Ein Meeresbuch für abenteuerliche Mädchen und Jungen, - aus der Reihe 'Kidschi Poseidon und Neptuns Takko'

 

 

 

bebildert mit zahlreichen Illustrationen von Siegrid Graunke Gruel

 

 

 

 

Inhalt:

 

Die geheimnisvolle Wasserrutsche

Kidschis Geburtsstag

Eine Erlaubnis für Menschenkinder

Was tun...?

Ist das schlimm?

Neptuns wichtiges Vorhaben

Plan mit Dankbart

Lagebesprechung

Unwohlsein...

Shipseeing und gemütliches Abwarten

Mirias Eintragungen

Aure voir bis zum nächsten Jahr!

Keine Streiterei

Eine wackelnde Fabrik

Planänderung

Ein Geschenk für Takko

Sich zur Wehr setzen im Sharedforrest

Verliebte Miria

Rettendes Wassser

Ein böser Marcel

Geheime Nachrichten

 

 

 

Die geheimnisvolle Wasserrutsche

Ein geheimer Zauber liegt jetzt über dem Meer, dort in der Region der schottischen Strandlandküste. Poseidon, der Meereskönig, hatte dem Bitten und Drängen von Kidschi nachgegeben, denn sonst findet er ja nie seinen erholsamen Schlaf.

Ja, es muss also eine Wasserrutsche sein!

Da entsteht sie nun in dieser Vollmondnacht, - ganz geheim und unsichtbar noch für die Menschenleute.

Aus hohen festen Pflanzenstengeln wird sie aufgebaut, welche die stabilsten sind im Meerreich.

Und durchaus haltbar steht jetzt schon das Gerüst da. Neptun hat es persöhnlich aufgebaut, in der Dämmerungsnacht zuvor, denn es macht ihm Spaß etwas für seine kleinen Meeresbewohner zu bauen.

Und jetzt sind viele kleine Meerjungfrauen dabei, es zu verzieren und bunt zu bemalen. Und ein Elfenzauber liegt dabei in der Luft, alles kreist und schwirrt in Hypergeschwindigkeit, kaum in Einzelheiten zu erkennen, in konzentrierter Emsigkeit am Gerüst herum.

 

Takko sitzt auf dem Fenstersims seiner eigenen kleinen Wohngrotte in der Meeresburg und sieht dabei zu. Zwar sollte er eigentlich möglichst in der Dämmerungsnacht schlafen, doch das hier ist viel zu spannend, um schlafen zu können. "Yuhu u, di du! Endlich eine Wasserrutsche!"

Sie sieht aus wie eine große Schneckenmuschel, die mit der Spitze nach oben liegt und sich spiralförmig nach unten immer weiter ausdehnt. Jetzt naht der kräftige Olio heran.

Auf dem Rücken trägt er eine längliche glatte Schale aus glänzendem Silbermaterial und schiebt sich damit bäuchlings langsam die porösen Wände vom Gerüst hinauf.

Diese sind nämlich schon mit Meeresbodensand ausstaffiert. Ganz oben an der Spitze angekommen, legt er die beiden Schalen ab. Und nun kann Takko sehen, dass es zwei silberne Schalen sind und wie Olio sie zusammen montiert.

Dann springt Olio wieder ins Meer hinab, um noch weitere Schalen zu holen, denn aus diesen zusammengefügten Teilen soll wohl die geschwungene Rutschbahn entstehen...

Die kleinen Meerjungfrauen haben ihre Aufgabe beendet und schwimmen davon, zurück in ihre jeweiligen Burgbereiche, in denen sie dienen und einige wohl auch dorthin, wo Neptuns riesengroße Schlafmuschel in seinem Schlafgemach steht und, - wie wir schon wissen, um sich müde mit hineinzulegen.

Aber Takko sieht Olio noch beim Bau der Wasserrutsche zu, solange bis sie vollendet fertig geworden ist.

 

 

 

 

 

 

 

Kidschis Geburtstag

 

Kidschi hat also Geburtstag. Sie läuft ganz früh vor der ersten Mittagsstunde aufgeregt durch den Wohnpalast, tanzt und springt dabei herum, wie ein lustiger kleiner Seehund bei seinem ersten Ausflug über die Wellen.

Denn nun ist sie in ihrem neunten Lebensjahrzehnt und bekommt als Geschenk eine besondere Geburtstagsfeier, wie sie schon herausbekommen hat.

"Ich bin jetzt nicht mehr lange bei euch", verkündet sie den kleinen Meerjungfrauen, "denn ich ziehe um zu meiner Tante Marja, Neptuns schöner Meerfrau, und besuche dort eine Schule für außergewöhnliche Aufgabenbereiche.

Da müsst ihr nun leider ohne mich zurechtkommen für eine lange Zeit."

Da seufzen die kleinen Meerjungfrauen ein paarmal auf und nicken bedauerlich mit ihren Köpfen, obwohl es ihnen in Wahrheit gar nichts ausmacht.

Nur die Spiele mit Kidschi würden sie wohl auch etwas vermissen, aber bestimmt nicht ihre strengen Vorhaltungen, wenn Kidschi etwas angestellt hat und dann immer meint, die Meerjungfrauen sollten deswegen mitbestraft werden, - inform von launischen, eigens erfundenen, Predigten.

"Sobald Poseidon wach ist, bekomme ich mein Geschenk", fährt sie fort, "und ihr dürft dabei sein. Na, freut ihr euch jetzt?

Es gibt wieder leckeren Meereskuchen zum Frühbrunch und ihr bekommt auch davon. Na, freut ihr euch?!"

Ja, sie ist so aufgekratzt und voller gespannter Erwartung darüber, welches Geschenk Papa Poseidon wohl dieses Mal für sie ausgewählt haben mag.

Und deshalb umarmt sie die Kleinen ein paar Mal und ergreift ihre Händchen, um mit ihnen den Meeresreigentanz zu tanzen!

Da kommt Takko jetzt durch den Eintauch getaucht. "Heilidi ho!", sagt er ", störe ich beim Frühtanz oder was soll das hier sein?"

"Ich - habe Geburtstag", sagt Kidschi entrüstet, "das soll es sein."

"Ah so, ja, - weiß ich aber schon", sagt Takko und grinst dabei, während er sich ein Glas frische Nektarlimonade eingießt. "Bloß wusste ich noch nicht, dass man ihn mit albernen Meeresreigentänzen abfeiert."

"Tu ich gar nicht!", sagt Kidschi jetzt beleidigt maulig. "Meine große Feier ist erst am frühen Abend. Hast - du denn kein Geschenk für mich...?"

Ja, natürlich hat Takko für sie ein kleines Geschenk in seinem Gürtelbeutelchen.

Er holt es heraus und wirft es zu ihr hinüber, wie eine Muschel aus dem beliebten Spiel 'Fang die Muschel'.

Zum Glück ist Kidschi eine geschickte Fangdiemuschelspielerin und erwischt es mit einem Sprung nach oben.

"Hoch soll sie leben!", ruft Takko jetzt aus und hebt dabei lachend sein Glas in die Höhe. "Möge sie uns noch viele Jahrzehnte weiterhin auf die Nerven fallen, ha ha!"

Doch das überhört Kidschi gleich, denn sie weiß, dass Takko es nicht so ernst meint, obwohl sie oft mit ihm herumstreitet und wickelt lieber schnell ihr Geschenk aus dem Seidentuch heraus. Oh, - es ist eine kleine Sprechmuschel! Ganz für sie allein!"

"Damit du uns von Marjas Wohnpalast weiter ausspionieren kannst", sagt Takko aber bloß, als sie ihn vor Freude über das Geschenk einmal doll umarmt. "Nee, ich benutze sie nur bei Gefahr", sagt Kidschi nun etwas altklug.

Sie betrachtet die hübsche Gravur an den Seiten der Sprechmuschel, welche mit bunten Perlen eingestanzt ist und sieht sich die kleinen Tasten daran genau an. 'Welche ist für welches Signal? Na, da fragt sie lieber Miria gleich.'

"Ich kenne übrigens dein Geschenk von Poseidon", sagt Takko, nimmt sich einen kleinen Krabbenbürger vom Brunchbüffet und wendet sich wieder zum Austauch.

"Was ist es, was ist es!?", ruft Kidschi da sofort aufgeregt aus, besinnt sich dann aber gleich wieder, "ach nein, sag es mir lieber doch nicht!"

"Ich kann es aber von meinem Fenster aus sehen, ha!", sagt Takko laut und ist schon zum Eintauch hinaus.

 

Nach der ersten Mittagsstunde, am Frühnachmittag, stehen Neptun, Poseidon, Kidschi und Miria und Takko oben an der Brüstung von Neptuns Meeresburg und schauen sich das wundervolle Bauwerk der Wasserrutsche nun an.

"Das ist die schönste Wasserrutsche, die ich jemals sah, Papa!", ruft Kidschi fasziniert aus, obwohl sie noch niemals zuvor wirklich eine gesehen hat.

"Ähem - ja, das will ich meinen", sagt Poseidon stolz. "Und bedanke dich auch bei deinem Onkel Neptun, er fertigte das Gerüst eigenhändig dafür an."

Das tut Kidschi dann auch und gibt Neptun sogar einen kleinen Kuss auf seine bärtige Wange.

"Wenn die Menschenleute sie entdecken, wird es hier bald überfüllt von ihnen sein", bemerkt Poseidon nun. "aber ich weiß nicht, ob das gut für uns Meeresbewohner ist."

"Warum denn nicht?", sagt Miria jetzt, "das ist doch nur cool für uns!"

"Ach, das habe ich schon befürchtet", sagt Neptun und seufzt. "Ihr Meereskinder findet ja immer alles nur cool, was mit den Menschenkindern zu tun hat. Dann können wir uns wohl auch ersparen, unseren lieben Meereskönig zu bitten, diese Wasserrutsche mit einem Wunschbefehl unsichtbar zu machen, ähem - für die Menschenleute."

"Ja, genau! Das erspart uns lieber", sagt Takko und gleich darauf ruft er aus, "wer erster oben auf der Wasserrutsche ist!" Und da stürmen die drei Meereskinder sofort los.

"Ich will aber doch eigentlich noch einen Einweihungsspruch kundtun", sagt Neptun, sieht ihnen dann aber lächelnd nach, wie sie im schnellsten Schwimmtauchtempo zur Hängeleiter an der Wasserrutsche eilen.

"Dieses können wir uns nun wohl auch ersparen", gibt Poseidon ebenfalls lächelnd zu verstehen, denn - ihre Meereskinder glücklich zu sehen, macht Meeresgötter froh.