Mia M. Limoneta

Limoncello e la dolce vita

Bereits erschienen

Band 1

Limoncello für Einsteiger

- per principianti

352 Seiten

Softcover

ISBN: 978-3-99070-272-7

Hardcover

ISBN: 978-3-99070-273-4

e-book

ISBN: 978-3-99070-274-1

Es ist eine wunderschöne Liebesgeschichte mit einer Portion Erotik. Und natürlich mit la famiglia grande im süditalienischen Ambiente. Jedes Kapitel ist humorvoll, sehr facettenreich und landschaftlich brillant erzählt.

Lena, die Protagonistin dieser einfühlsamen Geschichte, hat immer tausend Gedanken im Kopf – ihre Mutter lange im Hinterkopf. Sie ist 49 Jahre alt und wurde in ihrem Leben bisher oft enttäuscht – betrogen und verlassen vom eigenen Mann. Sie bricht nach Apulien auf, um ihrer Tante zu helfen. Vielleicht in ein neues Leben? Fast 900 km weg von ihrer Heimatstadt Wien. Lena trifft Mario wieder, ihre Jugendliebe. Und das nach 34 Jahren! Eigentlich hat sie ihn nie vergessen! Mit der Zeit lernt Lena die Liebe so kennen, wie sie sie vorher noch nie kannte.

Leidenschaftlich, sexy und temperamentvoll zeigt er ihr Apulien.

1

Buongiorno.

Es ist Dienstag, der 24. Juli, 10 Uhr und es hat schon 30 Grad. Mann, es ist kaum zum Aushalten. Wir ziehen endlich um. Hier ist schon ganz schön was los.

Da steht der Lieferwagen von Carlos, den wir uns für heute ausgeborgt haben. Ich stehe am Parkplatz vor der Pizzeria, direkt vor dem Lieferwagen und warte, bis ich wo Hand anlegen darf. Aber die Männer sind alle beschäftigt. Welche Männer? Ach ja, Paul, Mario – mein Mario, Carlos und jetzt hilft auch noch Antonio mit. Ich glaube ja, zwischen ihm und Angela läuft was, mal sehen. Nun, jetzt kommt auch noch Ernesto zu uns herüber. Was bringt er da? Ich staune! Ein Tablett mit mehreren Espressi. »Wer möchte?«, fragt Ernesto. Sì! Alle nicken. Das geht immer, wobei ich hätte lieber ein Aqua, aber mich fragt ja keiner. Mario schwitzt. Aber auch ich habe das Gefühl, schon überall Tropfen zu spüren. Ich blase und schnaufe. Mario steht wieder auf der Ladefläche und sagt zu mir. »Lena, mach mal – schieb doch!« »Ich mach doch!«, antworte ich. Mann, er springt vom Laster und steht auf einmal hinter mir. Direkt hinter mir. Seine beiden Arme gehen links und rechts an mir vorbei. Ich spüre ihn. Seine Männlichkeit. Er sieht mich jetzt von der Seite an und meint: »Mann, Lena schieb doch!« Gut, ich mach doch. »Na siehst du, mit vereinten Kräften haben wir es dann doch geschafft!«, meint Mario. Er wendet sich von mir ab und lächelt verschmitzt. Ich schaue ihn an, schüttle den Kopf und gehe zur Seite.

Der Laster ist bald fertig eingeräumt. »Wir werden wohl noch ein zweites Mal fahren müssen!«, ruft Mario. Die letzten Tage habe ich mit Packen verbracht. Viele große und kleine Schachteln stehen in unserem Vorraum. Die Wohnung wirkt schon ganz kahl, ja fast traurig. Unzählige schöne Stunden haben wir hier verbracht. Ich bin schon so gespannt auf die neue Wohnung. Auch dort haben wir schon einiges gemacht. Ja eigentlich eh fast alles. Sonja und ich haben die vielen Fenster geputzt, während Mario und Paul noch ausgemalt haben. Ich glaube im Wohnzimmer, da wollten wir noch etwas Farbe haben. Ich aber habe es noch nicht gesehen. Mario will mich überraschen. »Lena, wir fahren dann!«, ruft Mario mir zu. »Und du denkst dran, wir müssen dann noch los!« »Aha und wohin?« »Lena, Lena!«, Mario schüttelt den Kopf. Was meint er bloß? Ich sehe ihn nochmals an … »Nein, nicht dein Ernst?« »Doch, wir haben doch darüber gesprochen!« »Mario, doch im Spaß!« »Du weißt ja nicht, was dir entgeht!«, funkelt er mich an. Er grinst. »Also, wenn ich wiederkomme, dusche ich rasch und dann können wir. Ja Lena?« Ich schaue in Marios Augen, sie sprechen wie immer Bände. »Na gut, dann sehen wir es uns einmal an.«, sage ich. »Lena, du wirst es nicht bereuen.« »Mario, ich weiß!« So, er geht und meine Gedanken wandern schon wieder. Mann, Mario! Ich gehe beim Laster vorbei und lächle. Carlos startet den Laster und weg sind sie. Ich gehe zurück ins Haus, in die Pizzeria, in mein Zuhause der letzten Monate. Wie gemütlich hier alles ist. Ich glaube, es wird mir ein bisschen fehlen. Oder? Vielleicht … Eigentlich kann ich es gar nicht erwarten, mit Mario in unsere gemeinsame Wohnung zu ziehen. Die große Terrasse ... Nun bin ich wieder in der Küche … Ah, das hätte ich fast vergessen, aber wo habe ich dieses schöne Journal mit den Hochzeitskleidern? Mann, in diesem Chaos … Ich wühle in Prospekten und anderen Zeitungen. »Wo hab ich das nur?« Jetzt rede ich schon mit mir selber. »Süße, suchst du was?« Auf einmal steht Mario hinter mir. »Du bist schon da?« »Nee, nicht einmal noch weg!« »Wieso?« »Lena, du bist verwirrt, was hast du?« »Ach Mario, Melancholie vielleicht?« »Lena, komm!« Mario umarmt mich. »Ich habe etwas vergessen!« »So und was?« »Dir zu sagen, dass ich dich liebe!« Er küsst mich. Habe ich das soeben geträumt? Nee, es war wirklich. Mario ist noch einmal zurückgekommen. Endlich, ich habe dieses Journal gefunden. Ich sitze am Tresen in der Küche und blättere. Schön langsam müsste ich mir dann klar werden, wie mein Hochzeitskleid aussehen soll. Aber irgendwie habe ich noch keinen Plan. Die Wohnung, das caffè und die Hochzeitsvorbereitungen. Wir heiraten ja in einem Monat, wie soll das alles gehen?, frage ich mich. Und schon wieder habe ich tausend Gedanken in meinem Kopf. Lena, das wird schon. Da ich alleine in der Wohnung bin, habe ich meine Jeans und mein T-Shirt ausgezogen und bin wie immer in Unterwäsche. Das habe ich mir fast schon angewöhnt, da es hier in Apulien an manchen Tagen unerträglich heiß ist und dann wirklich jedes Kleidungsstück zu viel wird. So, das muss da noch rein, nee o Mann, das auch noch. Der schöne Lavendel, der ist von Carla und rieselt ab. Ich hätte ihn nicht da reinlegen dürfen. Aber ich werde es, ich habe doch noch ein kleines Gläschen mit Deckel. Dort werde ich die losen Teilchen hineingeben. So geschieht es dann auch. Ich höre Stimmen im Flur. Vielleicht Mario? Der Schlüssel wird ins Schloss gesteckt. »Süße, ich bin da!«, ruft Mario. »Wo bist du?« »Hier in der Küche, aber Vorsicht, ich bin hinter …« und schon geht die Türe auf. »Was machst du da?« »Oh, Carlas Lavendel!« »Ja, schade oder?« »Nee, sexy, aber sowas von!« »Was bitte!« »Na du, dieser Empfang, wow, der gefällt mir.« Ich sehe zu Mario auf, denn ich hockerl. Erst jetzt wird mir klar, was er meint. Ich schmunzle. »Nein, mir war vorhin so heiß und da dachte ich mir ...« Ich wollte noch weitersprechen, doch Mario zieht mich hoch und umfasst meine Mitte »Ja, was meine Süße?« Ich spüre seine feuchten Küsse an meinem Hals. »Mario, du schwitzt, du solltest duschen!«, murmle ich. »Ja, ich weiß! Gehst du mit?« Skeptisch sehe ich ihn an. »Komm, gib dir einen Ruck, nur duschen, dann müssen wir ja sowieso los.« »Also gut, aber nur duschen!« Wir lachen beide …

Später im Auto. »Es ist doch später, als ich mir gedacht habe!«, meint Mario und lächelt. »Was meinst du dazu, Lena?« Ich bin noch weit weg mit meinen Gedanken. »Entschuldige, ja Mario, aber es geht sich noch aus.« »Lena, wie immer tausend Gedanken. Mann, genieße doch einfach!« »Ja eh!« »Jetzt haben wir nur noch ein paar Tage Chaos, dann ist es vorbei und wir sind nur mehr zu zweit.« Ich sehe zu Mario hinüber und lächle. Seine Hand wandert zu meinem Knie. »Oh, es ist noch so heiß!«, sage ich. »Nein Lena, du bist so heiß.« »Wo ist das Geschäft, wo wir hin müssen?« »In Brindisi, nee sogar etwas vorher, aber wir haben Glück, es ist nicht viel Verkehr.«, murmelt Mario. »Dann müssen wir noch in der Wohnung vorbei, ich habe noch eine Überraschung für dich.« »Ja wirklich?!« »Ja meine Süße, die wird dir gefallen.« »Verrate sie mir! Bitte!« »Nee, ich bin schon so neugierig, wie du schaust.« »Das ist nicht fair!« »Was ist schon fair, was war vorhin beim Duschen, war das fair?« »Aber!« »Nix aber!« »Sorry, aber wir wollten doch los!« »Sicher! Das wäre halt etwas später gewesen.« »Mario, du hast ja recht!« »Da sind wir schon.« Mario parkt ein und stellt den Motor ab. Jetzt steigt er aus, kommt auf meine Seite und öffnet mir wie immer die Autotür. »Lena!« Er gibt mir seine Hand und gemeinsam gehen wir in dieses große Möbelhaus. Es ist ein Spezialgeschäft für Wasserbetten. »Komm, schauen wir uns einmal um.« Wir gehen und staunen. »Ich habe ja schon einiges über Wasserbetten gelesen, aber jetzt möchte ich einmal Probe liegen. Schau das hier, Lena!« Er sieht mich mit funkelnden Augen an. »Wollen wir?« »Das hier? Ok!« Mario setzt sich vorne auf das Bett und lässt sich zurückfallen. Ich beobachte ihn. »Mann Lena, das ist eine Wucht, probiers mal.« Ich lächle »Ok!« Dann setze ich mich auf das Bett und lasse mich auch zurückfallen. Aaah, ich sinke in das Bett, es kommt mir so vor, als würde ich schweben. So angenehm und total weich, aber doch komisch, es gluckst irgendwie. »Wow Mario, es ist ein himmlisches Gefühl.« »Ja, das finde ich auch!« Er umarmt mich. »Mario, doch nicht hier!« »Wieso? Vorher wolltest du ja nicht!« »Nee, du bist also doch eingeschnappt, oder?« »Nein, aber ich habe es schon vermisst.« »Oh, mein armer Mario!« Ich küsse ihn. Und er erwidert meinen Kuss, in einem Möbelhaus, mitten im Geschäft, in einem tollen Wasserbett … Als wir uns wieder gefangen haben, steht auch schon der Verkäufer neben dem Bett und redet mit Mario. Ob der Verkäufer schon lange dagestanden ist? Mann, wie peinlich, oder? Ich probiere aufzustehen – aber irgendwie sinke ich immer wieder ein. »Lena, gib mir deine Hand, ich helfe dir. Da gibts einen Trick, wie man aufsteht!« »So, und wie?« »Tja, vielleicht werde ich ihn dir irgendwann verraten?« Mario sieht mich von der Seite an und grinst schief. Ich sehe ihn verdutzt an. Mann, dieser Mann, der hat eine Ausstrahlung ... Dieser Mann, wird bald mein Mann sein! Ich seufze! »Was ist Süße?« »Nee, alles klar!« »Lena, wäre das Bett was für uns? Was meinst du?« »Wie, was meine ich? Wir haben doch ein Bett.« »Aber überlege doch mal, es würde uns auf alle Fälle guttun. Für den ganzen Körper, es ist muskelentspannend, wohltuend und angenehm …« »Ja Mario, das ist alles ganz toll und du redest wie ein Verkäufer.« »So gut, na dann!« »Besser.« Ich lächle. »Und sieh dir einmal den Preis an, schön teuer!« »Lena, komm, gib dir einen Ruck, das ist doch für die Gesundheit und da darf man nicht sparen. Außerdem das wäre, wenn wir es heute nehmen, in 4-5 Tagen bei uns. Es kommt aus Südtirol.« »Ja wirklich?« »Komm, einmal noch Probe liegen!« »Na, wollen wir uns das nicht noch einmal überlegen?« »Lena!« Mario steht mir gegenüber, umfasst meine Taille und schaut mir tief in meine Augen. »Was, du möchtest dieses Bett nicht? Lena, denk doch mal an unsere tollen heißen Nächte!« »Mario! Scusa, aber nicht hier.« »So, wo denn dann?« »Ach, du weißt schon, was ich meine!« »Ja, aber wir sind hier in Apulien und ich versichere dir, hier versteht uns keiner. Also, das Bett ist eine Wucht und es wird dir gefallen.« »Und was, wenn nicht?« »Das glaube ich nicht! Ich würde sagen, wir nehmen es, wir haben so viel recherchiert und lange überlegt und auch noch Probe gelegen. Lena!« Ich schaue etwas skeptisch zu Mario. »Lächle Lena und sag ja!« Ich zögere und lächle und sage dann: »Ja. Wie kann ich dir was abschlagen.« »Wirklich?« »Ja!« »Gut!« Mario redet mit dem Verkäufer, der uns zu einem Tisch führt, wo wir uns dann setzen. Mario füllt eine Seite mit seinen ganzen Daten aus, gibt sie dem Verkäufer. Wir verabschieden uns und gehen. Vor dem Geschäft zieht Mario mich zu sich hin und küsst mich stürmisch. »Lena, du bist ein Hit! Und dieses Bett wird dir gefallen.« Wir lachen beide. Mario strahlt, seine blauen Augen blitzen. »Weißt du, ich wollte immer schon ein Wasserbett haben.« »Na dann!« »Lena, und erst die Liebe, in so einem Wasserbett, einfach grandioso!« »Soso, meinst du?« »Ja, du wirst es dann sehen. Das Bett ist sehr beweglich …« Mario lächelt schelmisch. »Mann, Mario!« »Ja Lena und jetzt fahren wir noch in die Wohnung, du weißt ja, die Überraschung.« »Na, da bin ich schon gespannt!«

Wir sind noch auf der Autobahn, der Abendverkehr ist schon in vollem Gange. Mario schaltet das Radio ein und pfeift. Auf einmal sieht er mich an. »Wollen wir heute in der Wohnung übernachten?« »Ja, aber wir haben doch noch gar kein Bett.« »So, meinst du?« »Mario, du sprichst in Rätseln!« Gleich sind wir da. Seine Hand ruht auf meinem Knie. Noch liegt sie dort. Oh … sie wandert. Mario schiebt den Saum meines Kleides ein Stück hinauf und bewegt seine Hand mit kreisenden Bewegungen auf den Oberschenkel zu. Ich spüre ein Kribbeln in mir. Mario schaut mich kurz an, dann aber gleich wieder auf die Fahrbahn. Mir ist wieder ganz heiß. »Lena, alles klar bei dir?« »Ja!«, antworte ich. Seine Hand ist mittlerweile schon wieder auf meinem Knie. So, jetzt sind wir auch schon wieder in Ostuni. Mario parkt in einer Seitenstraße, hinter der Piazza della Libertà, wo auch die Heiligenstatue Sant'Oronzo steht. »Mann, mit dem Parken wirds hier schwer, da kommt ja keiner mehr vorbei!«, flucht Mario. Ein schmales Gässchen, wirklich schmal, links aber auch rechts Häuser, verträumt und richtig schön. Die Treppen gehen hinauf und auch wieder hinunter. Ja fast wie Sackgassen, irgendwann ist stopp und man steht an. Man kann sich auch ganz toll verlaufen. So, das ist jetzt der alte Stadtkern von Ostuni. Die schönste Altstadt, für mich, überhaupt. Wirklich sehenswert!

»Lena, mit dem Parkplatz müssen wir schon noch schauen, denn von hier haben wir schon ein schönes Stück zu Fuß. Sollen wir wieder fahren, was meinst du?« »Nein, bummeln wir. Es ist einfach herrlich hier.« »Gut.« Wir steigen aus dem Auto. Mario muss auf meiner Seite aussteigen, da es hier ordentlich eng ist. Ich sehe ihn an. Er lächelt verschmitzt und reicht mir seine Hand. Gemeinsam schlendern wir durch die engen Gassen von Ostuni. Dieses Flair, ich kann gar nicht genug davon bekommen. Diese satte Blumenpracht! Die meisten Geschäfte haben schon zu. In den Eisdielen und caffès spielt sich das dolce vita ab. »Lena, was ist los, träumst du?« »Wieso? Ich bin immer noch von hier, ich meine von Ostuni, überwältigt.« »So!« »Ja!« »Das ist schön, aber ich hoffe nicht nur von der Stadt?« Ich schubse Mario an und lächle. »Nein, auch von dir!« »Aha, na dann! Komm.« Er zieht mich an sich heran. Ich kuschle mich an ihn, wir gehen weiter. Nach einiger Gehzeit sind wir nun am Ziel. Wir stehen nun vor dem Haus. Rechts mein caffè und links davon die alte große Holztüre, von wo wir in die Wohnung gehen. Verschmitzt sehe ich Mario an. »Wer ist schneller oben?« Mario lacht »ha!« und setzt einen verschwörerischen Blick auf. »Na, soll ich dir einen Vorsprung lassen?« »Ach, denkst du wirklich?« Ich drängle mich an Mario vorbei und haste die Stiegen hinauf. Doch auf einmal, Mario ist schon neben mir. »Und Lena, hast du noch Luft?« »Wetten! Schnauf...« Ich bewege mich weiter. Aber er ist schon oben. »Auch schon da?«

»Ja, puh … das war nicht fair!« »Oh meine arme Lena!« »Lass das!«, fuchtle ich ihn an. Mario breitet die Arme aus und sagt ganz streng: »Komm in meine Arme!« »Mario, sperrst du auf?« »Süße, ein Kuss? Nur einen kleinen.« Ich sehe ihn an. Unsere Blicke treffen sich. Seine blitzblauen Augen strahlen. Zögernd … unsere Münder begegnen einander. Wir küssen uns. Endlich … »Lena, ich muss dir jetzt einmal die Augen verbinden, du weißt ja, die Überraschung.« Er ist wie immer gut vorbereitet und zieht einen neuen, sehr schönen Schal aus seiner Hosentasche. Mario stellt sich hinter mich. Er haucht mir, während er mir den Schal umbindet, »Süße« in mein Ohr. Seine Stimme ist so sexy. Ich bin ganz weg. »Erde an Lena! Na, wo bist du? Wir können jetzt hineingehen.« »Ja gut.« Er nimmt meine Hand und führt mich. »Du wirst staunen!« »Ich bin schon sehr gespannt.« »Wir sind da! Zuerst zeige ich dir einmal …«, er nimmt mir den Schal von meinen Augen. Wir sind im Wohnzimmer. »Na Lena, was sagst du?« »Ja!« »Die Farbe!« »Ja, die Farbe ist super schön.« »Aber … du möchtest jetzt die Überraschung sehen.« »Ja, gerne.« »Na, dann komm.« Er schiebt die Terrassentüre auf und zieht mich hinaus. Es dämmert bereits. »Lena, warte einen Moment hier!« »Gut.« Ich bleibe stehen. Mario geht leicht nach rechts und kommt aber schon wieder zurück. Er nimmt meine Hand und zieht mich weiter. Ich sehe den großen Olivenbaum, dahinter ist etwas Licht. Wir kommen näher. Mario lässt meine Hand jetzt los. »Wow!«, ich staune. »Ein Whirlpool, Mann, wie toll ist das denn! Und so romantisch!« Rund um den Whirlpool hat Mario Kerzen in verschiedenen Größen aufgestellt. »Wow! Mario, das ist so wunderschön!« »Ja, das finde ich auch. Jetzt können wir, wann immer wir wollen, auch zu jeder Tages- und Nachtzeit baden.« »Mario, die Überraschung ist dir gelungen. Danke!« Ich küsse ihn. »Und schau dir einmal die Ausstattung an, Lena!« Rundherum alles mit Rattan – Spa, oder besser noch Wellness pur. Die Farbe ist Vanille, mit Sitzmöglichkeit am Beckenrand und kleiner Abstellfläche für 2 Gläser oder so. »Lena, es wäre schon funktionstüchtig!« »Nee, oder?« »Magst du?« Ich gehe zum Beckenrand, bücke mich und greife mit meiner Hand ins Wasser. »Ah! Total angenehm!« »Na, was sagst du?« Ich lächle ihn an. »So, wie ich dich jetzt kenne, möchtest du den Whirlpool sofort ausprobieren?« »Sì, Lena mit dir!« Seine Augen sprühen vor Begierde. »Gut, aber wir haben doch kein Badezeug dabei.« »Nicht dein Ernst! Oder? Wir werden natürlich nackt baden, wer soll uns hier sehen! Lena, entspann dich!« Skeptisch sehe ich zu Mario, der mich auffordernd anlächelt. »Paul und ich haben das Becken gestern Abend sorgfältig und sauber befüllt. Lena, ich kenne dich und deine unbegründeten Gedanken. Also, was ist?« »Ja, ich … gehe dann mal hinein und ziehe mich aus.« »Warum hinein?« Mario schüttelt den Kopf. »Lena! Da ist niemand.« »Und was, wenn doch?« Mario kommt nun näher zu mir. »Wovor hast du Angst? Erstens, ich bin bei dir und der große Olivenbaum gibt uns Sichtschutz.« Er streicht mir mit dem Daumen über die Wange. Plötzlich, wie ein elektrischer Schlag, spüre ich ein Kribbeln in meinem ganzen Körper. Jetzt berührt er meine Haare, fährt mit seinem Daumen über meinen Hals, hält Blickkontakt mit mir und lächelt schief. Mann, ich sitze immer noch am Beckenrand – einerseits genieße ich diese Situation, andererseits kommen mir wieder tausend Gedanken. »Lena, ich mach dir dein Kleid auf.« Ich steige aus meinem Kleid … jetzt habe ich nur noch meine Unterwäsche an. Mario ist schon im Whirlpool, nackt … »Lena, was ist? Komm endlich!« Ich sehe ihn an. »Ja!« Na dann, wieso zier ich mich so? »Lena, lass deine Gedanken und gib dir einen Ruck!«, meint Mario. Verlegen ziehe ich mir meine Unterwäsche aus. Wieder eine neue blöde Situation. »Na endlich!« Mario wartet schon ganz ungeduldig auf mich. »Na meine Süße, hast du die Situation für dich gut gemeistert?«, neckt er mich. »Ja, jetzt bin ich hier – du kennst mich ja!« »Sì Cara und darum kann ich dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass du trotz deiner Bedenken hier bei mir bist.« »Verschaukelst du mich?« »Nee!« Mario umschlingt meinen Körper mit seinen beiden Armen. »Jetzt mal was anderes, wie gefällts dir hier im Whirlpool?« »Ja, schon!« »Was, nur ja schon?« Er kommt näher. »Etwas mehr Begeisterung, wenn ich bitten darf!« Mario hält meinen Kopf mit beiden Händen. Und küsst mich hingebungsvoll. Mir bleibt die Luft weg. Jetzt knabbert er an meiner Lippe. Seine feuchte Zunge berührt meine Lippen. »Und was jetzt, Lena?«, murmelt er. Ich nicke und lächle. »Nee, ich will schon von dir hören, ob dir das gefällt!« »Ja Mario!« Meine Stimme ist leicht gebrochen. Denn hier, das alles, so sexy, mit Mario, ich kann gerade keinen Gedanken fassen. »Lena!«, Mario flüstert mir ins Ohr, »Was Lena?« »Ja … Mario, es ist himmlisch hier mit dir, reicht dir das?« Meine Stimme versagt und ich merke, wie sich in mir alles zusammenzieht. Die ganze Stimmung hier, das angenehm warme Wasser, die Kerzen und Marios zärtliche Gesten. Mario wendet sich kurz von mir ab, dreht sich, nimmt die zwei Gläser vom Beckenrand und reicht mir eines. »So, meine liebe Lena, jetzt stoßen wir einmal auf unsere neue Wohnung an und auch auf unseren tollen Whirlpool.« Unsere Gläser stoßen zusammen. Es macht Pling. »Salute Lena!« »Salute Mario!« Ich stelle mein Glas ab, umarme ihn und ziehe ihn an mich heran. Meine Brüste berühren seinen muskulösen und gebräunten Oberkörper. Er sieht mir tief in meine Augen und lächelt. Ich weiß ja, was der Blick zu bedeuten hat. Verlangen steht da ganz großgeschrieben. Er schaltet den Whirlpool eine Stufe höher. Die Massage wird stärker und intensiver. Ich spüre ein Kribbeln, das durch meinen ganzen Körper fährt. Und wieder – Mario kommt noch näher … seine Hände wandern, sie streicheln mich. Er küsst mich … und ich ihn, voller Leidenschaft. Und das Verlangen nach ihm wird stärker. »Ich will dich!«, reißt Mario mich aus meinen Gedanken. »Hier und jetzt!«

»Lena, komm – dein Handtuch, darf ich?« Ich nicke. Mario wickelt mich in ein großes Handtuch. »Ah, danke!« Ich küsse ihn. Er gibt mir seine Hand und zieht mich zur Liege. Ich setze mich. Mario kommt mit einer Schale mit Erdbeeren zu mir her. »Magst du?« »Mmmh, gerne!« »Auch noch einen Schluck Sekt?« Ich sehe ihn an und nicke. Er schmunzelt. »Was?« »Lena, ich hätte mir nicht gedacht, dass ein Whirlpool so erotisierend sein kann und dann noch mit so einer tollen Frau.« Er schmunzelt wieder und zieht mich an sich heran. Ein besonders tiefer Blick in seine Augen. Oh, dieser Mann, er macht mich ganz verrückt. »Lena, denke laut, lass es mich verstehen!« »Mario …«, ich wollte noch etwas sagen, aber, schwups, steckt er mir eine Erdbeere in meinen Mund und kommt näher. Jetzt küsst er mich … oh! Die Erdbeere und seine Zunge in meinem Mund. Mann, ist das heiß! Sein Daumen berührt meine Wange, er hält kurz inne. »Lena, sag mal, was möchtest du jetzt machen?« Marios Stimme wird leiser. Ich sehe ihn an und lächle. »Komm!« Ich stehe auf und ziehe ihn diesmal nach. Wir gehen nochmals zum Whirlpool hinüber. Ich streife mein Handtuch ab und Mario beobachtet mich. Jetzt stehe ich nackt vor ihm. Und um den Pool herum stehen noch ein paar Kerzen, die noch nicht ausgegangen sind. Ich steige in den Pool und drehe mich um. Mario steht immer noch so da. »Komm!« Elegant streift Mario sein Handtuch ab und kommt kopfschüttelnd auf mich zu. Jetzt lächelt er. »Lena, gefällt dir der Whirlpool so gut?« »Ja, sehr!« »Ich wundere mich sehr darüber!« »Ja, Mario mit dir und das hier, ich bin unbeschreiblich glücklich!«

Mittlerweile sind wir wieder im warmen Wasser auf zunächst niedriger Massagestufe. Es ist schon stockdunkel, aber noch sehr lau. Man hört nur die Zikaden. Wir sitzen uns gegenüber, nur unsere Füße berühren sich. Verschmitzt schaut mich Mario an. Auch ich kann das! »Lena, auch ich bin sehr glücklich mit dir und allem.« »Was meinst du mit allem?« »Lena, du hast dich in kleinen Schritten verändert seit du hier bist und es gefällt mir außerordentlich gut.« »So, und wie gut? Komm näher und sags mir genauer!« »Genauer?« »Ja!« Mario schaut mich verwundert an. Schon schlinge ich meine beiden Arme um seinen Hals und ziehe ihn an mich. Ich küsse ihn – zuerst sehr zaghaft seine Mundwinkel … er genießt. Dann berühre ich mit meiner Zunge seine Lippe. Er öffnet seinen Mund, unsere beiden Zungen verbinden sich. Und wieder … in mir kommen Gefühle auf. Mario zieht mich näher an sich heran, greift mir an meine Pobacken. Momentan bleibt mir die Luft weg. Mit einem Ruck hebt er mich an und ich schlinge meine Beine um seine Hüften. Die Massagedüse wird auf einmal stärker und auch unsere Lust …

Nun, auch die letzte Kerze ist aus …

»Lena, Espresso?« Ich gähne, halte mir aber die Hand vor den Mund und öffne langsam meine schweren Augen. Ich schaue mich um. Verschlafen und noch nicht ganz wach. Ich ziehe das Laken höher. Mario sitzt mir gegenüber auf einem Sessel, mit einem Espresso in der Hand und schmunzelt. »Buongiorno Lena!« Ich lächle. »Buongiorno Mario!« »Hast du gut geschlafen, meine Süße?« »Ja, eigentlich schon, grazie.« »Na siehst du, eigentlich wolltest du noch in die alte Wohnung fahren!« »Ja, die Luftmatratze war eh in Ordnung, sehr weich und ich hatte auch viel Platz.« »Das glaube ich, denn du bist quer über das Bett gelegen. Und ich, ich habe mich ganz schmal gemacht.« Mario grinst. »Oh, du Armer! Hast nur so wenig Platz gehabt!« Mario kommt auf mich zu, lächelt ganz verschmitzt und reicht mir die Tasse mit dem Espresso. »Oh Grazie! Ich werde so richtig verwöhnt.« »Ja, du weißt doch noch, was ich damals gesagt habe, ich werde dich auf Händen tragen! Und das mach ich auch.« »Mario, du bist der Beste!« Er kommt näher … wir küssen uns. »So, aber jetzt mach mal! Zieh dich an, wir müssen los, die restlichen Sachen holen. Vielleicht können wir doch heute schon einziehen, wer weiß!« »Meinst du?« »Na, so viel haben wir ja nicht mehr. Und einräumen hier, das können wir ja immer noch, irgendwann.« Mario redet weiter und ich habe auf einmal ein eigenartiges Gefühl … Wieso? »Was ist los mit dir, Lena?« Mario schaut mich fragend an. »Ja, doch!« »Hallo? Was beschäftigt dich? Sag es mir!« Mario hält mein Kinn fest, sodass ich ihm in die Augen schauen muss. Ich sehe jetzt in seine wunderschönen blauen Augen, die so viel Wärme, Ruhe, aber vor allem Liebe ausstrahlen. Er lächelt mich an, auch ich lächle. Dieser Blick, er verzaubert mich. Und mit einem Mal sind meine Gedanken und dieses Gefühl von vorhin wie weggeblasen. Ich kuschle mich an ihn. »Drück mich bitte ganz fest!« »Lena, aber gerne, nichts würde ich lieber tun!« Das gibt mir die Kraft, die ich jetzt brauche. Denn eigentlich hat sich mein Leben in den letzten Monaten rasant verändert und ich mache jetzt einen kompletten Neuanfang.