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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

2. Auflage 10/2018

Copyright (c) 2018 R. Fahren

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

R. Fahren

c/o AutorenServices.de

König-Konrad-Str. 22

36039 Fulda

eMail: R.Fahren@liefert.info

Web: http://r.fahren.liefert.info

Coverfoto: Pixabay

All rights reserved – Alle Rechte vorbehalten!

ISBN: 9783748153832

„Zum Teufel mit dem Geschwätz über die sexuelle Aufklärung der Jugend! Sie erfolgt noch immer besser durch den Mitschüler, der im Lesebuch das Wort »Huren« anstreicht, als durch den Lehrer, der die Sache als eine staatliche Einrichtung erklärt, die so wichtig sei und so kompliziert wie das Steuerzahlen.“

Karl Kraus

(Österreichischer Schriftsteller 1874-1936)

„Dann sollte man mal ein Buch schreiben, welches diese Lücke füllt!“

R. Fahren

(Autor dieses Buches)

Widmung

Dieses Buch ist meinen Kindern und all den anderen

jungen Menschen gewidmet, die ihre ersten unsicheren

Schritte in die Welt der Sexualität wagen möchten.

Gleichzeitig aber auch all jenen, welche diese Schritte bereits

hinter sich gebracht haben und sich jetzt fragen

„War das schon ALLES?!“

Danksagung

An dieser Stelle danke ich zu allererst meiner Frau. Mit ihr

zusammen habe ich viel über Sex gelernt. Sie hat es mir darüber
hinaus ermöglicht, meine Forschungsarbeiten auch auf

Erlebnisse außerhalb unserer langjährigen Beziehung, auszudehnen.
Mein Werk hat sie dabei stets kritisch aus der weiblichen
Sichtweise begleitet und mich beständig bei diesem

Projekt unterstützt.

Danke auch an all die tollen Frauen, die ich bislang kennenlernen
und mit denen ich viel Spaß haben durfte.

Vielen Dank dann noch an die zahlreichen Nutzer von

GuteFrage.net und anderen Portalen, die mit mir diskutiert,

gefachsimpelt und gestritten haben. Danke an den Support

von GuteFrage.net und alle anderen, die mir so viel positives

Feedback auf meine Beiträge gegeben haben.

Inhaltsverzeichnis

„SEX: Das Spiel, bei dem BEIDE gewinnen –
wenn man es richtig macht!“

R. Fahren

Vorwort

NOCH ein „Aufklärungsbuch“?

Bei den Recherchen für ein anderes Buchprojekt versuchte ich in Portalen wie GuteFrage.net herauszufinden, was Menschen über sexuelle Themen wissen möchten. Dabei stellte ich verwundert fest, dass viele – überwiegend Jugendliche - einfache, aber doch wichtige Fragen zum „kleinen Einmaleins“ von Sex, Beziehung und Liebe haben, die in unserer über-sexualisierten und über-informierten Welt gar nicht – oder nur mit Vermutungen, Halbwissen, Einzeilern, Häme und Spott beantwortet werden.

Durch die Beantwortung tausender Fragen zu sexuellen Themen, erhielt ich schon bald den Expertenstatus der Community in Bereichen wie „Sex“, „Sexualität“, „Beziehung“, „erstes Mal“ und „Liebe“ zuerkannt. Ein überdurchschnittlich hoher Anteil meiner Antworten ist als „hilfreich“ ausgezeichnet. Auch vom GuteFrage-Support erhielt ich regelmäßig positives Feedback für meine Beiträge. Da viele Fragen immer und immer wieder gestellt werden und eine wirklich ausführliche Antwort kaum in einem solchen Forum Platz findet, reifte im Laufe der Zeit die Idee für das vorliegende Buch. Dabei wird dieses solange nicht endgültig abgeschlossen sein, solange ich noch Fragen von Lesern erhalte, die ich bisher noch nicht beantwortet habe und die von allgemeinem Interesse sind.

Auf den vorliegenden Seiten wende ich mich an Männer und Frauen gleichermaßen und mit „Partner“ ist stets das jeweilige Gegenstück gemeint. Auf ein ständiges „politisch korrektes“ Vergewaltigen der deutschen Sprache, um keine(n) der „Leser-Innen“ vor seinen/ihren Kopf zu stoßen, habe ich bewusst verzichtet und nur dann eingesetzt, wenn ich die Gültigkeit für Mann und Frau besonders betonen möchte. Ebenfalls nutze ich auch ganz bewusst nicht immer die medizinisch korrekten Begriffe für die Geschlechtsorgane usw., sondern nenne die Dinge bei den Namen, den man auch im wirklichen Leben gerne verwendet. Du weißt, dass es anatomisch korrekter ist vom „Penis“ zu sprechen, als vom „Schwanz“ und „Muschi“ erst einmal auch Hauskatze bedeuten kann, aber im Bett sagt man halt eher mal „Nun steck Deinen Schwanz schon endlich in meine Muschi!“, als „Ich würde es begrüßen, wenn Du nun Deinen Penis in meine Vagina einführtest“. Bei aller Höflichkeit und guten Umgangsformen – zwei Liebende dürfen da ruhig die Dinge beim (falschen) Namen nennen!

Am sinnvollsten ist, wenn Du dieses Buch einfach von vorne bis hinten durchliest, selbst wenn einem Mitglied der „Generation Twitter“ dieses womöglich überlang erscheint. Du kannst aber auch mittels des Inhaltsverzeichnisses direkt in das Kapitel springen, welches Dich besonders interessiert. Wichtige Inhalte, die zum Verständnis des jeweiligen Themas die Grundlage bilden, rufe ich daher oft nochmals in Erinnerung. Gewisse Wiederholungen sind also durchaus beabsichtigt und sollen helfen einzelne Themen losgelöst vom Rest des Buches zu verstehen.

Was aber qualifiziert ausgerechnet mich für ein Buch über Sex? Ich gebe zu: Sex ist mein Hobby! Schon in recht jungen Jahren habe ich mich für alles interessiert, was mit Sex zu tun hatte. Zuerst theoretisch und mit 12 oder 13 las ich, was ich an Büchern darüber in die Finger bekam.

So fiel mir dank eines guten Freundes, der meine Interessen teilte, ein Buch des ehemaligen New Yorker Callgirls und Penthouse-Legende Xaveria Hollander in die Hände und auch Klassiker wie „Die Geschichte der O“ beeindruckte mich schwer – obwohl ich persönlich nie wirklich Zugang zur Welt des BDSM gefunden habe.

Meine erste feste Freundin hatte ich mit 15, verschiedene Sexperimente folgten in Form von kürzen oder längeren Beziehungen, One-Night-Stands, Büro-Affären und mit 20 erlebte ich meinen ersten Dreier mit zwei Schwestern.

Ein Mädchen hatte es mir jedoch besonders angetan, auch wenn es anfangs eine On-Off-Beziehung war und wir zwischendurch mehrfach getrennte Wege gingen. Dann hatten wir unsere „Hörner abgestoßen“, mit anderen Partnern experimentiert, mehrfach Fernbeziehungen praktiziert und uns schließlich zusammengerauft. Nach über 10 Jahren „wilder Ehe“ läuteten dann letztendlich die Hochzeitsglocken. So ist sie nun schon seit über 30 Jahren meine Partnerin und gleichzeitig mein „bester Freund“. Mit ihr zusammen war mir noch nie langweilig und wir können über Alles offen reden – auch über unsere sexuellen Fantasien und Bedürfnisse.

Bei einem dieser Gespräche beschlossen wir nach über 20 Jahren Partnerschaft, dass wir doch einmal ausprobieren könnten, wie uns Sexperimente mit Dritten gefallen. Dabei haben wir gelernt, dass man sogar mit Menschen, die man nicht liebt, viel Spaß im Bett haben kann und gönnen uns seitdem Sex auch im Rahmen von Besuchen in Swinger-, FKK- und Saunaclubs und verzichten lediglich auf Affären „mit Herz“.

Auf diese Weise hatte ich in den letzten Jahren und Jahrzehnten Sex mit rund 1.000 verschiedenen Frauen in den unterschiedlichsten Konstellationen – in der „freien Wildbahn“, in Clubs und natürlich in Beziehungen. Der Inhalt der folgenden Seiten gründet sich daher auch nicht auf Vermutungen oder akademische Erhebungen und Umfragen, sondern meinen eigenen Erfahrungen sowie meiner ganz persönlichen Sicht und Einstellung.

Wenn DU Sex anders ERLEBT hast, dann freue ich mich auf Deine Beiträge, wenn Du Dir Sex und Beziehungen lediglich anders VORSTELLST, dann solltest Du zunächst einmal ein paar Erfahrungen sammeln, denn Eines kann ich Dir versprechen: Die Wirklichkeit sieht völlig anders aus, als man sich das in romantischer Verklärung ausmalt ...

Im Anhang findest Du meine Kontaktdaten – ich freue mich auf Feedback, Kritik, Lob und natürlich weitere Fragen und Anregungen!

Seid nett aufeinander!

Dein R. Fahren

Sex, Sex, Sex ...

Sex spielt eine große Rolle in unserem Leben und hat dies schon immer getan - wenn auch je nach Zeitgeist mal mehr oder weniger dezent verpackt. Schließlich wäre die Menschheit ohne Sex längst ausgestorben und schon vor Urzeiten hat der Mensch entdeckt, dass Sex auch ohne das Ziel der Fortpflanzung eine Menge Spaß machen kann.

Für und wegen Sex wurden Raubzüge unternommen, Kriege geführt, Gesetze erlassen und unzählige Menschen getötet oder verstümmelt. Sex hat aber auch zu einer enormen Zahl an Kunstwerken inspiriert und tut es immer noch.

In der bekannten Bedürfnispyramide des amerikanischen Psychologen Abraham Maslow steht Sexualität zusammen mit Nahrung und Schlaf auf der Stufe der elementaren menschlichen Grundbedürfnisse, die vor allen anderen Bedürfnissen befriedigt werden wollen. Liebe folgt nach dieser Einteilung erst auf der dritten (von insgesamt fünf) Ebene, auch wenn diese Einteilung immer wieder Anlass für Diskussionen gibt.

Liebe: nur ein schmutziger Trick der Natur, um das Fortbestehen der Menschheit zu garantieren.

William Somerset Maugham

(englischer Dramatiker 1874-1965)

Genau wie Essen und Laufen, muss ein junger Mensch zunächst lernen, wie Sex „geht“. In der Theorie findet die Aufklärung der Kinder durch eine Kombination aus einfühlsamen, verständnisvollen Gesprächen mit den Eltern, welche die endlosen Fragen des Nachwuchses geduldig beantworten und der Sexualerziehung in der Schule statt. Dort lernen die Kinder dann die biologischen Vorgänge rund um Zeugung, Schwangerschaft und Geburt.

In der Schule wird in daher vielen Bundesländern bereits ab der dritten Klasse Sexualkunde unterrichtet und den Kindern der biologische Ablauf der Zeugung beigebracht – ob sie sich dafür interessieren oder nicht. Daher wissen schon Grundschüler oft besser, wie „Babys gemacht“ werden, als wie so ein Storch überhaupt aussieht. In späteren Jahrgängen wird dann nochmals nachgelegt, Selbstbefriedigung entzaubert, die Empfängnisverhütung behandelt und das Thema Geschlechtskrankheiten in epischer Breite unter das Jungvolk gebracht.

Was in den Familien passiert ist allerdings uneinheitlich. In manchen wird über Sex überhaupt nicht gesprochen – sei es aus Scham oder in der Hoffnung die „lieben Kleinen“ würden dadurch mit den eigenen Sexperimenten noch etwas warten. Das andere Extrem sind Familien, welche die neugierigen Kinder einfach vor einen Pornofilm setzen und diesem die „Aufklärung“ in allen Details und Perspektiven überlassen. Selbst wenn „die Alten“ mit dem Thema Sex locker und unverkrampft umgehen, so genieren sich doch viele Teenager ihre Fragen, Sorgen und Nöte mit den Eltern zu besprechen. Alleine schon die Vorstellung, dass ihre Erzeuger „es“ zusammen „tun“ oder wenn sie die eigenen Vorfahren gar „dabei“ sehen oder hören, ist für viele Teens unerträglich.

Daher hat Aufklärung und Sexualkunde schon immer zu einem großen Teil auf dem Pausenhof und ähnlichen Orten stattgefunden, wo sich die „Wissenden“ mit (echten oder erfundenen) Erfahrungen brüsteten und sich die Unerfahrenen vornahmen, es bald selbst einmal zu versuchen.

Neu ist jedoch, dass dank moderner Medien der Zugang zu sexuellen Inhalten kaum kontrolliert und gesteuert werden kann und selbst für Kinder harte Pornografie nur ein Mausklick entfernt ist. Während man früher als neugieriger Heranwachsender in der Hoffnung auf die Abbildung einer nackten Brust im medizinischen Lexikon blätterte, zeigen sich heute teilweise schon Siebtklässler gegenseitig die ausgefallensten Hardcore-Pornoszenen auf dem Smartphone im Pausenhof. Nacktszenen in Filmen verbannen diese nicht mehr automatisch ins Nachtprogramm und eine Pornofilm-Vergangenheit ist kein Hindernis mehr für eine „seriöse“ Schauspielkarriere.

In sozialen Netzwerken und Video-Chats werden nicht nur dem/der Geliebten Nacktbilder der eigenen Person geschickt, sondern teilweise sogar Striptease- und Selbstbefriedigungsvideos vor flüchtigen Bekannten gedreht. Wenn Hollywood-Stars und Sternchen mit „versehentlich“ öffentlich gewordenen Sextapes nur noch berühmter werden, statt vor Scham im Boden zu versinken, dann kann dies ja wohl nichts Schlimmes sein – oder?!

So haben heutige Teenager in Bezug auf Sex meist schon „Alles“ gesehen und gehört, kennen verschiedene Verhütungsmethoden und wissen nicht nur, dass es sexuell übertragbare Krankheiten gibt – sie fürchten Geschlechtskrankheiten teilweise dermaßen, dass sie bereits bei der Selbstbefriedigung Angst vor einer Krankheit haben. Dadurch bestens „gerüstet“ ziehen sie dann los, um einen Partner zu finden und endlich das umzusetzen, was sie in Hollywood-Filmen und Pornos gelernt zu haben glauben…

Dabei ist Sex und das Sammeln sexueller Erfahrungen für Einige zu einem regelrechten Wettbewerb geworden, bei dem sich die Jugendlichen ständig Sorgen machen, ob sie „normal“ sind und mit ihrer Clique mithalten können bzw. dem durch Erziehung und (Sub-)Kultur vorgegebenen Rollenbild entsprechen. Auf diesem Grund sorgen sich manche Teenager, weil sie mit 15 „immer noch Jungfrau sind“, während andere das schlechte Gewissen plagt, weil man sich mit 20 einem Mann „hingegeben hat“, mit dem man „nur“ verlobt ist ...

Selbstbefriedigung

Im Verlauf der Pubertät, welche im Normalfall bei Mädchen zwischen dem 10. und 18. Lebensjahr stattfindet und bei Jungen im Bereich von 12 bis 21 durchlaufen wird, entwickeln sich nicht nur körperlich die Geschlechtsmerkmale, sondern es erwacht darüber hinaus zunehmend das Interesse am anderen Geschlecht. Dabei ist sexuelles Augenmerk nicht einmal unbedingt an die Pubertät gebunden, denn während man früher annahm, dass sich die Sexualität des Menschen erst mit der Pubertät entwickelt, gilt es heute als anerkannt, dass der Mensch schon als Kind sexuelle Regungen hat.

Pubertät ist, wenn die Eltern schwierig werden!

Beide Geschlechter entdecken dabei früher oder später, dass man durch entsprechende Stimulation in der Leibesmitte recht angenehme Gefühle erzeugen kann und beginnen irgendwann sich mehr oder weniger häufig selbst zu befriedigen.

Da man Kindern oft schon recht früh beibringt, dass die Geschlechtsteile mit Scham behaftet sind und diese niemand sehen darf und man – vor allem in der Öffentlichkeit – unbedingt die Finger davon fernzuhalten hat, begleiten dieses „an sich herumspielen“ oft allerlei Schuldgefühle. Gerade Mädchen halten ihre Genitalien erziehungsbedingt oft für „schmutzig“ und verkneifen sich daher die Masturbation entweder völlig oder ersetzen das „Anfassen“ durch Techniken wie das „Kissenreiten“.

Besonders peinlich wird es für beide Seiten, wenn die Vorfahren ihre Kinder bei der Selbstbefriedigung überraschen. Eltern sollten sich in einem solchen Fall (wenn sie noch nicht bemerkt wurden) diskret zurückziehen bzw. anderenfalls sich für die Störung entschuldigen und nicht etwa versuchen die Gelegenheit für ein Aufklärungsgespräch zu nutzen. Den Jugendlichen ist die Situation schon peinlich genug. Je selbstverständlicher die Eltern damit umgehen, umso mehr signalisieren sie dem Nachwuchs, dass es sich dabei um eine natürliche Tätigkeit handelt, welche von den meisten Menschen gepflegt wird.

In der Praxis sind sich Ärzte und Psychologen inzwischen weitestgehend einig, dass Selbstbefriedigung natürlich und gesund ist und die einzigen Schäden durch das schlechte Gewissen und die Horrormärchen, mit denen man in der Vergangenheit versucht hat den jungen Menschen die Masturbation madig zu machen, entstehen.

Nachdrücklich hat man in früheren Zeiten behauptet, Masturbation bewirke Blindheit und Knochenerweichung, hemme das Wachstum, löse das Rückenmark auf, verursache Wahnsinn, setze die Zeugungsfähigkeit herab, sei Sünde und überhaupt habe ein Mann in seinem Leben nur 1000 „Schuss“, die dann verschwendet und viel zu früh „aufgebraucht“ seien.

Auch die „Erfindung“ der Beschneidung beim Mann hatte vermutlich ursprünglich das Ziel die Masturbation der Jungen einzudämmen – und bei der Genitalverstümmelung der Mädchen, die oft verharmlosend als „weibliche Beschneidung“ bezeichnet wird, erst recht.

"Sagen Sie nichts gegen Masturbation - es ist Sex mit jemandem, den man wirklich liebt."

Woody Allen

(US-amerikanischer Regisseur Jahrgang 1935)

Heute wissen wir, dass Selbstbefriedigung gesund ist und zur normalen Sexualität des Menschen gehört. Daher sieht man darin nur dann eine Störung, wenn die Onanie dem Sex in einer Partnerschaft vorgezogen wird. Die körperlichen Schäden beschränken sich anfangs höchstens auf etwas Muskelkater und Wundsein (wenn man es übertreibt und die Schmierung vernachlässigt) und da das Sperma ständig in verschwenderischem Überschuss neu gebildet wird, ist bei Jungs auch die Anzahl der möglichen Ergüsse nicht endlich.

Bin ich sexsüchtig?

Die Entdeckung des sexuellen Vergnügens bei der Autoerotik und dem überwältigen Gefühl eines Orgasmus führt gerade während der Hormonvergiftung der Pubertät dazu, dass viele dieses Erlebnis so oft wie nur irgend möglich genießen möchten. Sich daher täglich – oder sogar mehrmals pro Tag „einen von der Palme zu wedeln“ oder „die Perle zu polieren“ ist in dieser Zeit nicht ungewöhnlich und lässt meist spätestens nach ein paar Jahren nach – vor allem, wenn die Jugendlichen herausgefunden haben, dass Sex mit einem anderen Menschen NOCH mehr Spaß macht ...

Diese Entwicklung ist ebenso verständlich wie natürlich und daher erst einmal kein Grund zur Besorgnis. Trotzdem sollte man es mit der Selbstbefriedigung nicht übertreiben, denn in Ausnahmefällen kann durchaus so etwas wie ein Suchtverhalten entstehen und die Dosis muss mehr und mehr gesteigert werden.

Während man sich anfangs nur einen Wunschpartner vorzustellen braucht, um „in Fahrt zu kommen“ und schließlich einen Höhepunkt zu erreichen, führt der Konsum von Pornofilmen dazu, dass im Laufe der Zeit immer „härtere“ und unrealistischere Streifen konsumiert werden müssen, um sich ausreichend Erregung zu verschaffen, was die Vorstellung von Sex dann immer mehr von dem wirklichen Ablauf abkoppelt.

Dies kann sogar dazu führen, dass man von „normalen“ Sexualpraktiken irgendwann nicht mehr erregt wird oder ohne den gewohnten Vibrator kaum noch zum Orgasmus kommen kann.

Arzt: „Sie müssen sofort mit der Selbstbefriedigung aufhören!“

Patient: „Warum?!“

Arzt: „Weil ich Sie sonst nicht untersuchen kann!“

Dies ist natürlich trotzdem kein Grund, um sich die Selbstbefriedigung komplett zu versagen – allerdings sollte man sie bewusst genießen anstatt nur Langeweile zu bekämpfen, Frust abzubauen oder sich nur deshalb befriedigen, weil man sich eben auch sonst jeden Abend befriedigt. Dies ist im Grunde genau, wie mit anderen Genussmitteln – eine Rippe Schokolade ist köstlich und ein Genuss – sich aber jeden Tag eine (oder gar mehrere) Tafeln reinzustopfen nicht mehr wirklich lecker – und auch nicht gerade gesund…

Wer „endlich“ einen Partner gefunden und mit diesem die ersten Sexperimente gemacht hat, kann oft gar nicht genug bekommen und man fällt bei jeder sich bietenden Gelegenheit übereinander her. Oft schläft man dann so häufig miteinander, wie es nur „geht“, dreht mehrere Runden nacheinander – gerne auch mehrmals am Tag. Auch hier kann man noch lange nicht von einer „Sucht“ sprechen, denn dies ist normal und im Laufe der Zeit hat auch ein junges Paar nicht mehr NUR Sex im Kopf und die Akte werden nach und nach seltener. Ein Problem stellt dies in einer Partnerschaft nur dann dar, wenn die Bedürfnisse und Vorstellungen über die Häufigkeit von Sex grob voneinander abweichen.

Selbstbefriedigung mit Hilfsmitteln

So manchem wird Masturbation irgendwann langweilig und so sucht man nach neuen Methoden, um das „Spiel“ wieder interessanter zu gestalten.

Seiten wie http://sexspielzeug-basteln.com liefern dabei originelle Anleitungen, die ich allerdings nicht persönlich ausprobiert habe und daher keine Gewähr für den Erfolg übernehme. Wer professionell hergestellte Sextoys nutzen möchte und noch zu jung für einen Sexshop ist bzw. sich in einen solchen nicht hineintraut, der muss deswegen nicht unbedingt auf einen Erotikversand zurückgreifen.

Sextoys in allen Farben und Formen lassen sich bei Amazon bestellen. Wer dort ohnehin hin und wieder einmal etwas ordert, der macht sich damit auch bei der Familie nicht verdächtig – es sei denn es ist üblich, dass die Eltern selbst ein harmloses Amazon-Päckchen, welches an den Nachwuchs adressiert ist, ungefragt öffnen. Während Jungs sich für Produkte wie Fleshlight1 begeistern, haben Mädchen die Auswahl an unzähligen Vibratoren in allen Farben und Formen - zum Stichwort „Vibrator“ liefert alleine Amazon über 40.000 Treffer2!

Aber selbst mit Hausmitteln kann man eine Menge Spaß haben. Mädchen experimentieren mit Reibung und nutzen hierfür gerne Kissen oder Plüschtiere, massieren den Kitzler mit dem Brausestrahl oder führen sich allerlei Gegenstände ein. Vor allem die Griffe von Zahn- und Haarbürsten werden gerne genutzt, da diese leicht zu beschaffen, und völlig unverdächtig sind. Wer sich als Mädchen nicht getraut einen Vibrator zu kaufen oder zu bestellen, hat oft bald herausgefunden, dass auch elektrische Zahnbürsten angenehm vibrieren.

Kundin im Gemüseladen: „Ich hätte gerne eine schöne, dicke Gurke!“

Verkäufer: „Nehmen sie doch zwei – dann können sie eine essen!“

Obwohl wenn es ein verbreitetes Klischee ist, dass sich Mädchen zur Selbstbefriedigung allerlei längliches Obst und Gemüse in die Muschi stopfen, sollte man darauf besser verzichten. Die Scheidenflora mit unbekannten Bakterien sowie den Wachsen und Chemikalien, die oft an den Schalen haften, zu belasten, kann ggf. ein übergestreiftes Kondom verhindern.

Die Scheide ist ja erst einmal eine „Sackgasse“ in der man Gegenstände wie einen Tampon, Liebeskugeln oder ein versehentlich abgestreiftes Kondom nicht wirklich verlieren und daher mit langen Fingern in der Regel wieder ans Tageslicht befördern kann. Notfalls kannst Du Dich immer noch an einen Frauenarzt wenden. In die Gebärmutter können solche Fremdkörper normalerweise nicht gelangen, da der Muttermund nur eine winzige Öffnung bietet.

Im „Hinterstübchen“, also dem Anus, können dagegen durchaus eingeführte Gegenstände stecken bleiben bzw. aus dem Zugriffsbereich der Finger verschwinden, was dann sogar ein medizinischer Notfall mit entsprechendem Erklärungsbedarf werden kann. Daher empfiehlt es sich hier doppelte Vorsicht walten zu lassen.

Dass Du nicht mit Gegenständen experimentieren solltest, die Spitzen oder scharfe Kanten haben, ist Dir hoffentlich auch ohne diese Lektüre klar – oder?!

Selbstbefriedigung und Jungfräulichkeit

Bei der Penetration mit Gegenständen kann es natürlich leicht dazu kommen, dass das Jungfernhäutchen beschädigt wird. Was dies dann für das Mädchen bedeutet, hängt von der persönlichen Einstellung, der Erziehung und dem kulturellen Umfeld ab.

Normalerweise versteht man in unseren Breiten unter einer Jungfrau eine Frau, die noch nie mit einem Mann Sex hatte. Allerdings gibt es auch Kulturen, welche den „Wert“ eines Mädchens und sogar die „Ehre“ der ganzen Familie von der Unversehrtheit des Jungfernhäutchens abhängig machen. Indes ist es so, dass viele Mädchen bereits ohne das ominöse Häutchen geboren werden oder dieses allein durch Bewegung – z.B. beim Sport – gerissen ist. Ob man also durch Selbstbefriedigung mit irgendwelchen Gegenständen „entjungfert“ wird oder nicht ist daher Definitionssache. Es gibt sogar Mädchen, die aus Angst vor Schmerzen beim „ersten Mal“ die „Beseitigung“ des Häutchens bewusst vorwegnehmen, was allerdings nur bedingt eine schmerzfreie Premiere garantiert, da die meisten Schmerzen dabei durch (unbewusstes) Verkrampfen und fehlende Feuchtigkeit verursacht werden.

Wenn Du Dich als Mädchen dazu entschlossen hast Dein Jungfernhäutchen nicht mutwillig zu beschädigen, dann entgeht Dir auch nicht wirklich etwas, wenn Du auf Selbstbefriedigung mit Penetration verzichtest. Die Jagd nach dem „Vaginalen Orgasmus“ ist das schlechte Gewissen nicht wert, denn die Klitoris ist in erster Linie für das Vergnügen der Frau verantwortlich – und da diese nicht nur aus der sichtbaren Klitoriseichel besteht, sondern weit in den Körper hineinragt, trägt sie auch für den „vaginalen Orgasmus“ die Hauptverantwortung. Eine Orgasmusart ist somit nicht „besser“ oder „wertvoller“ als die andere und der vielbeschworene G-Punkt bringt vielen Frauen kaum etwas. Daher ist es kein großer Verlust, wenn Du Dich „nur“ äußerlich mit dem Kitzler beschäftigst!


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Unbewusste Strategien der Partnerwahl

Obwohl wir Menschen uns gerne als moderne, aufgeklärte, vernunftgesteuerte Wesen sehen, die ihre Entscheidungen auf Basis von rationalen Überlegungen treffen, so ist dies doch überwiegend nichts als eine Illusion, bei der uns unser Unterbewusstsein vorgaukelt, dass wir uns „vernünftig“ und „richtig“ verhalten.

Bei der Partnerwahl treten diese unbewussten Strategien besonders zutage, denn sie haben sich in der Vergangenheit bewährt und das Überleben der Spezies Mensch seit Jahrtausenden gesichert.

Obwohl man sich ja heutzutage viel um die „Gleichheit der Geschlechter“, „gleichen Chancen“, „gleichen Möglichkeiten“ usw. bemüht, lassen sich die biologischen Unterschiede doch nicht wegdiskutieren oder einfach ignorieren. Bei uns Menschen finden wir die Möglichkeiten recht ungleich verteilt: Dem Mann steht ein praktisch unerschöpflicher Vorrat an Spermien zur Verfügung, da diese ständig neu gebildet werden. Mutter Natur lässt sich dabei nicht lumpen und stellt dem Mann äußerst großzügig „Munition“ zur Verfügung.

Bei einer einzigen Ejakulation befinden sich in ca. 3ml Ejakulat rund 40.000.000 Spermien – also vierzig Millionen! Ein Mann, der 150x pro Jahr (also ungefähr jeden zweiten Tag) einen Samenerguss mit durchschnittlich 3 Millilitern Volumen hat, von dem jeder Milliliter 40 Millionen Spermien enthält, kommt auf 18 Milliarden Spermien jährlich (150 x 3 x 40.000.000). Damit könnte er dann theoretisch in nur einem Jahr jede lebende Frau auf diesem Planeten mehrfach schwängern! Bis ins hohe Alter bleiben Männer normalerweise zeugungsfähig und auch ein 80-jähriger könnte durchaus noch Nachwuchs in die Welt setzen (und somit noch ein paar weitere Sonnensysteme bevölkern…).

Von seiner Biologie ist der Mann daher darauf programmiert mit diesem fast unerschöpflichen Vorrat entsprechend großzügig umzugehen und eher einmal mehr als einmal weniger zu versuchen sein Erbgut weiterzugeben, um dadurch die Menschheit vor dem Aussterben zu bewahren. Daher ist ein Mann relativ leicht für spontanen, unverbindlichen Sex zu begeistern und selbst wenn er sich eine Beziehung zu einer Frau unmöglich vorstellen kann, dann ist er doch einem sexuellen Abenteuer mit ihr nicht automatisch abgeneigt.

Gerade während der Hormonvergiftung der Pubertät (und oft noch lange darüber hinaus) lassen sich viele Männer bei fast jeder Frau automatisch durch den Kopf gehen, ob diese als potentielle Sexpartnerin in Frage kommt. Selbst wenn sie nicht durch die Fußgängerzone laufen und „Die auf jeden Fall!“, „Die nur wenn nix anderes da ist!“, „Die da höchstens besoffen!“, „Die nicht einmal, wenn man sie mir nackt auf den Bauch bindet!“ usw. vor sich hinmurmeln – in Gedanken haben dies die meisten Jungs schon mal durchgespielt! Besonders im Frühjahr und Sommer, wenn die Dicken Wintermäntel wieder im Schrank hängen und Mädchen und Frauen verführerisch mehr Haut zeigen, schaut ein Kerl gerne einmal ausführlicher hin ...

Wen ein Mann dabei als attraktiv empfindet, ist natürlich zu einem gewissen Teil Geschmackssache, zu einem großen Teil jedoch in unserem Unterbewusstsein verankert, welches sich wiederum an Indizien für eine erfolgreiche Weitergabe des Erbguts orientiert. Jugend signalisiert dabei Fruchtbarkeit, Schönheit steht für Gesundheit, ein flacher Bauch lässt „nicht bereits schwanger“ vermuten, ein breites Becken und üppige Brüste für die Fähigkeit ein Kind auszutragen bzw. zu ernähren.

Wenn Männer so viel Wert auf die „Inneren Werte“ legten, wie sie immer behaupten, dann würde der Playboy nur noch Röntgenbilder abdrucken!

Die Biologie – und Programmierung - der Frau ist dagegen völlig anders ausgerichtet: Ab dem Einsetzen der Regelblutung reift einmal im Monat eine Eizelle heran, die nur wenige Tage lang befruchtet werden kann. Dies wiederholt sich bis zu den Wechseljahren – meist zwischen 45 und 55, wenn der Körper der Frau ihren Zyklus nach und nach einstellt und (obwohl noch reichlich Vorräte zur Verfügung stünden) keine Eizellen mehr heranreifen lässt.

Gibt eine Frau dem Drängen eines Mannes während ihrer fruchtbaren Tage nach, dann wird sie womöglich schwanger. Schwangerschaft und Geburt stellen an sich bereits Risiken dar, die eine Frau im Extremfall sogar das Leben kosten können. Lange Zeit gehörte die Geburt zu den größten Sterberisiken für Frauen und erst unsere moderne Medizin hat die Fortpflanzung für Mutter und Kind erheblich sicherer gemacht. Eine hochschwangere Frau bzw. eine Mama mit kleinen Kindern ist in der Regel auf mehrere Jahre hinaus auf die Unterstützung Dritter angewiesen – idealerweise dem Erzeuger (oder jemandem, der sich dafür hält). Darüber hinaus schmälern vorhandene Kinder ihre Chancen einen neuen Partner zu finden und auch sonst wird ihr Leben in völlig neue Bahnen gelenkt und durch den Nachwuchs (mit-)bestimmt.

Eine Frau wählt daher wesentlich sorgfältiger aus, mit wem sie sich einlässt. Sie bemüht sich sicherstellen, dass ihr Partner nicht nur sein Erbgut streut und danach gleich wieder verschwindet. Sie will sich sicher sein, dass er es „ernst meint“ und bei ihr bleiben wird und später dann ggf. auch zur gemeinsamen Aufzucht des Nachwuchses zur Verfügung steht. Das Bindemittel, welches ein Paar zusammenhält, ist Liebe. Daher gehören für eine Frau in der Regel Sex und Liebe auch untrennbar zusammen, denn Sex ohne Liebe ist für sie (zumindest unbewusst) ein unnötiges Lebensrisiko, während Männer (die Sex und Liebe meist recht gut trennen können) ja nicht wirklich etwas zu verlieren haben.

Somit achten Frauen meist wesentlich mehr auf Gefühle und möchten als Person in ihrer Gesamtheit wahrgenommen werden, ihrem Partner gefallen und sich seiner Liebe langfristig sicher sein. Gerade bei den ersten Beziehungen wird ein zu forsches Hinsteuern auf die körperliche Vereinigung daher meist als schlechtes Zeichen gewertet. Dafür gibt es Pluspunkte für Anzeichen, die eine zuverlässige Versorgung der Familie in Aussicht stellen: Finanzielle Unabhängigkeit, Geld, gutes Einkommen, Karriere, Erfolg, Herkunft, Titel – auch wenn der „schnöde Mammon“ offiziell gerne verachtet und stattdessen auf den „inneren Werten“ herumgeritten wird.

"Männer wünschen eine Frau, mit der man Pferde stehlen kann. Frauen wünschen einen Mann, mit dem man sich ein Auto kaufen kann."

Anna Magnani

(italienische Schauspielerin 1908-1973)

Trotzdem ist dies nur EIN Punkt auf der Bewertungsliste der Frau, es tut sich ein auch äußerlich „attraktiver“ Mann leichter bei ihr zu „landen“ – was aber macht einen Mann in den Augen einer Frau „attraktiv“? Hier greift wieder unser uraltes Erbe unbewusst in die Entscheidungen ein. Ein symmetrisches Gesicht ist beispielsweise ein Zeichen für Gesundheit. Breite Schultern, kräftige Behaarung, eine tiefe Stimme, ein markantes Kinn, definierte Muskeln und ein großer Adamsapfel ein Zeichen für einen hohen Testosteronspiegel und damit ein Signal für Männlichkeit.

Ein großer, kräftiger Mann lässt vermuten, dass er die Familie gut ernähren und beschützen kann. Selbst ein aggressives, dominantes Auftreten, was man ja „eigentlich“ (gesellschaftlich gesehen) als „unpassend für die heutige Zeit“ ablehnt, kann Pluspunkte bringen – vor allem, solange sich diese Eigenschaften hauptsächlich gegen potentielle Konkurrenten richten. Plötzlich wundern sich dann die „netten Jungs“, warum sie oft in der „Friendzone“ hängen bleiben, während sich ihr Schwarm immer wieder auf die „primitiven Arschlöcher“ einlässt.

Trotz aller Triebe, die Mutter Natur in unserem Erbgut verankert hat, fallen wir nicht übereinander her, sobald wir uns begegnen. Der gesunde Menschenverstand, gesellschaftliche Konventionen, kulturelle Prägung, Erziehung und die Vorsicht der Frauen verhindern, dass wir es mit jedem halbwegs interessanten Partner treiben. Unglücklicherweise haben die Menschen schon vor tausenden Jahren Mittel und Wege gefunden, um den Verstand für ein Weilchen auszuschalten, die Hemmschwelle zu senken und Mutter Natur ihren Lauf zu lassen. Gute Vorsätze werden dann über Bord geworfen und die sorgsam gehütete Jungfräulichkeit, die man sich für die „große Liebe“ aufsparen wollte, dem Nächstbesten aufgedrängt. Die Rede ist natürlich von Alkohol und anderen Drogen.

Wenn Jugendliche diese enthemmenden Mittel dann mit Ritualen wie „Flaschendrehen“, „Wahrheit oder Pflicht“ usw. kombinieren, wird eine weitere Hürde genommen, da viele der zu erledigenden Aufgaben körperliche Aktion mit einem Partner beinhalten.

Selbst wenn ein Mensch gar nicht derart betrunken war, dass er sein Handeln nicht mehr steuern konnte und auch das Gedächtnis noch einwandfrei funktioniert, so ist es doch eine allgemein anerkannte Rechtfertigung hinterher zu behaupten „Ich war besoffen und wusste nicht mehr was ich tat…“. Dadurch wurden schon Millionen Partnerschaften zerstört und ungewollte Kinder gezeugt.

Aber: Ohne Alkohol und Drogen macht Sex NOCH mehr Spaß! Es wäre doch mehr als schade, wenn Du Dich hinterher nicht mehr an Deine Sexperimente erinnern kannst! Morgens nackt neben einem eher unattraktiven Unbekannten aufzuwachen und sich angewidert zu fragen „Hatten wir letzte Nacht etwa Sex zusammen?“, ist zwar eine originelle Story für einen Film oder eine Lagerfeuergeschichte – aber nicht das, was man eines Tages den eigenen Kindern über sein „erstes Mal“ erzählen möchte – oder?!

Du kannst ja soooooo gut singen – und wie toll Du tanzt! Das solltest Du unbedingt ALLEN zeigen…

Der Alkohol

Gelegentlich ein Bier oder ein Glas Wein zu trinken, um etwas lockerer zu werden ist ja in Ordnung – aber mehr Alkohol macht Dich und Deine Geschichten, Witze, Bemerkungen und natürlich auch Deinen Tanzstil nicht besser und interessanter – das kommt nur DIR so vor! Je mehr Du Deinen Verstand betäubst, umso weniger wählerisch wirst Du und umso mehr bekommen Deine Triebe die Überhand. Daher kommt die Redewendung „Sich Jemanden schön trinken“. Ein halbwegs nüchtern gebliebener potentieller Partner wird sich ungern mit einem schwankenden, lallenden Exemplar einlassen und Dich aufgrund dieses Erlebnisses womöglich sogar von der „Interessant“- auf die „Besser nicht“-Liste setzen.

Bin ich asexuell?

Wenn sich ein Jugendlicher mit Gleichaltrigen vergleicht, dann entsteht oft der Eindruck, dass man selbst „ganz anders“ ist, wenn sich das eigene Denken nicht unentwegt um Sex dreht, während es für die Freunde und Bekannten gar kein anderes Thema mehr zu geben scheint.

Wenn ein junger Mensch nicht verzweifelt versucht, endlich eine Freundin oder einen Freund zu finden, nicht für einen Lehrer oder Filmstar schwärmt und sich nicht bei jeder möglichen Gelegenheit selbst befriedigt, dann ist man deswegen aber noch lange nicht asexuell!

Manch einer hat jahrelang kaum sexuelles Interesse am anderen Geschlecht, bis es auf einmal „einschlägt“ und man selbst verblüfft ist, wie sehr es einen „erwischt“ hat und auch der fehlende Drang es sich „selbst zu besorgen“ kann eines Tages umschlagen.

Selbst Menschen, welche die Vorstellung jemanden zu küssen oder gar Sex zu haben, zunächst „eklig“ finden, ändern ihre Ansicht oft, wenn sie erst einmal den richtigen Partner getroffen haben und merken, dass Dinge, die sie sich als so unangenehm oder peinlich vorgestellt haben, plötzlich aufregend und begehrenswert sind.

Übrigens wünschen sich auch die wenigen tatsächlich asexuellen Menschen durchaus eine Beziehung – aber eben ohne Sex, also eher platonisch – d.h. es fehlt die sexuelle Anziehung.

Wenn Du das Gefühl hast, dass Dich Sex (noch) nicht interessiert, dann ist das nicht „schlimm“ oder gar „krank“ – mach‘ Dich nicht verrückt und glaube vor allem nicht, Du müsstest jetzt unbedingt etwas Sexuelles unternehmen, nur „weil man das eben in dem Alter macht“. Du musst Dich vor niemandem rechtfertigen und wenn Dich jemand fragt, warum Du noch keinen Partner hast, dann muss ein „Es war halt noch nicht der/die Richtige dabei“ als Antwort genügen.

Viele genieren sich ja, weil sie in einem bestimmten Alter noch keine sexuellen Erfahrungen gemacht haben. Je nach Umfeld sorgen sich einige, weil sie mit 15 noch Jungfrau sind, während andere sich erst ab Mitte Zwanzig – oder gar noch später – irgendwann „komisch vorkommen“. Dazu gibt es allerdings überhaupt keine Veranlassung und es gibt keinerlei Grund einem Menschen, den man kennenlernt, Erfahrungen vorzuspielen, die man selbst nicht hat.

Ich habe noch nie von Paaren gehört, bei dem der erfahrenere Partner die Flucht ergriffen hat, als sich der andere als Jungfrau „geoutet“ hat - im Gegenteil: Die Meisten finden es toll, wenn sie den geliebten Partner in die Welt der Sexualität einführen dürfen. Selbst wenn es Deine bessere Hälfte gar nicht fassen kann, dass ein derart toller Mensch wie Du noch „unberührt“ ist, dann solltest Du das als Kompliment sehen und Dich nicht rechtfertigen. „Ich habe Dich eben nicht früher getroffen…“ ist dann die wohl schönste Art, um das Kompliment zu erwidern.

Lieben und lieben lassen

Obwohl Jungs sich mit Sex ohne Liebesbeziehung zwar oft leichter tun, so träumen auch diese von einer Beziehung zu einem Mädel, in welches sie bis über beide Ohren „verknallt“ sind. Wie man potentiellen Partner kennenlernt, werde ich später noch ausführen. Jetzt wollen wir zunächst einen Blick auf die ersten Ereignisse werfen, die das junge Herz oft zum Stolpern bringen.

Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch sind nur die Lenker, die Fahrgäste und die Straße.

Franz Kafka

(deutschsprachiger Schriftsteller 1883-1924)

Die „unsterbliche“ Liebe zu einem Idol

Zahlreiche Jugendlichen entwickeln früher oder später romantische Gefühle für ein Idol, welches aber für sie meist absolut unerreichbar ist. Für einige Monate oder gar Jahre wandert dann alle Aufmerksamkeit und Energie in diese Schwärmerei.

Typischerweise sind es Berühmtheiten aus Film, Funk, Fernsehen, Internet, den Charts – oder eine Lehrkraft. Besonders leidet ein Teenager, wenn sein Schwarm eine Lehrerin oder ein Lehrer ist, die er praktisch täglich sieht. Jeder Blick, jedes Aufrufen und jedes an einen gerichtete Wort bietet dann Raum zur Interpretation. Selbstverständlich sieht der Lehrer NUR Dich auf diese ganz bestimmte Weise an und die Drohung mit dem Nachsitzen geschah eindeutig mit der Absicht, einmal mit DIR ganz alleine zu sein ...

Vom Schwarm werden dann so viele Informationen wie möglich zusammengetragen, Fotos gesammelt und dieser im Internet gestalkt. Währenddessen reift im jungen Menschen die Überzeugung, man müsse nur einmal die Gelegenheit erhalten, dem Schwarm die einzigartigen Gefühle zu gestehen, um einem diesen - von so viel Romantik überwältigt - in die eigenen Arme sinken zu lassen.

In jeder freien Minute malt man sich in den schillerndsten Farben aus, wie ein gemeinsames Leben aussehen würde und gibt sich der Illusion hin, dass beispielsweise die geliebte Englischlehrerin Mann und Kinder verlassen würde, um mit ihrem Lieblingsschüler durchzubrennen und ein neues Leben zu beginnen. Ist der Schwarm ein Popstar, dann muss seine zukünftige Partnerin natürlich sämtliche Konzerte besuchen und sich möglichst in die erste Reihe drängeln, denn ganz sicher wird „ER“ durch ihre schmachtenden Blicke hindurch bis ganz tief in ihre Seele schauen und die endlose, aufrichtige Liebe bemerken, die sie für ihn empfindet und sie schließlich erwählen ...

Alles gute Zureden von Freunden und Familie ist dabei natürlich völlig unangebracht und unerwünscht, denn diese haben ja KEINE Ahnung, wie es ist, wenn man unsterblich verliebt ist und überhaupt verstehen sie ihre Freundin und Tochter ja kein bisschen. Sachliche Argumente wie Altersunterschied, Familienstand des Schwarms oder der Hinweis auf die Strafbarkeit von Lehrer-Schüler-Beziehungen werden zur Seite gewischt, denn „Liebe kennt keine Grenzen“ – und in diesem besonderen Fall ohnehin nicht, denn SO hat IHN noch nieeeee jemand geliebt!

Liebe: das triebartig beim Homo sapiens als Zwangsvorstellung auftretende Phänomen, trotz Milliardenvorkommens von Individuen des anderen Geschlechtes, nur mit einem einzigen Exemplar dieser Gattung leben zu können.

Ron Kritzfeld

(deutscher Aphoristiker – Jahrgang 1921)

Liebeserklärungen und ähnliche Gunstbezeugungen („Ich will ein Kind von Dir…“) an Berühmtheiten, gehen oft in der Masse unter, denn ein Pop-Idol bekommt täglich oft hunderte Heiratsanträge und andere eindeutige Angebote. Bei einem Liebesbrief oder –geständnis an eine Lehrkraft kann es jedoch schnell peinlich werden. Im schlimmsten Fall nutzt der Lehrer die Avancen der Schülerin aus und beutet sie sexuell aus – ohne allerdings in der Regel auch nur einen Gedanken an eine gemeinsame Zukunft zu verschwenden. Meist dagegen wird er sie darauf hinweisen, dass er sie zwar nett findet, aber weder eine Beziehung zu einer Schülerin unterhalten darf, noch unterhalten möchte.

Abgesehen davon hat der Gesetzgeber sexuelle Handlungen zwischen Lehrern und Schülern im Strafgesetzbuch in § 174 als „Sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen“ ausdrücklich verboten und mit Strafe belegt. Dies betrifft keinesfalls nur Kinder (also Personen unter 14), sondern ggf. auch Jugendliche bis 18 Jahren, wenn diese Position ausgenutzt wird!

Solltest Du also für einen Lehrer schwärmen, so musst Du Dir im Klaren darüber sein, dass Du Deinen Schwarm ganz schön in Verlegenheit bringen wirst und die Wahrscheinlichkeit, dass etwas aus Euch wird, gegen Null tendiert.

Leider lassen gerade junge Lehrkräfte es etwas an der gebotenen Distanz zu den Schülern fehlen, indem sie sich zum Beispiel duzen lassen, WhatsApp- und Facebook-Freundschaften mit ihren Zöglingen unterhalten usw. Umso schneller wird in ein lustiges Emoticon eine persönliche Liebesbotschaft hineininterpretiert, ein harmloser Chat driftet in die falsche Richtung ab, zweideutigen Botschaften werden eingestreut oder gar freizügige Bilder verschickt – keine gute Idee!

Überhaupt solltest Du Dich mit Deiner „Liebe“ nicht bei Deinen Freunden und Klassenkameraden outen, denn schnell drehen Gerüchte ihre Runden, die Deinem Schwarm das Leben schwermachen, selbst wenn überhaupt nichts zwischen Euch passiert ist! Du wärst nicht der erste Teenager, der wegen einer solchen Schwärmerei die Schule wechseln muss (und NEIN – das bedeutet nicht automatisch, dass Du dann mit Deinem Ex-Lehrer zusammenkommen kannst!).

In der Regel lässt diese Phase der Verliebtheit mit der Zeit nach – spätestens dann, wenn man einen reellen Partner kennenlernt und eine auf gegenseitiger Liebe basierende Beziehung beginnt. Gut, wenn es dann nicht die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass man ja „soooooo unsterblich“ in den Lehrer soundso verliebt war und Jedem verkündet hat, dass man diesen bald heiraten werde!

Was bedeutet es, wenn er/sie…

…mir Herzchen-Smileys schickt? Mich immer nach den Hausaufgaben fragt? Mich im Bus ansieht? Meine Mütze versteckt? Immer mit meiner Freundin flirtet, wenn ich danebenstehe? Meine WhatsApp nicht beantwortet? Nie ans Telefon geht, wenn ich anrufe? Online ist und trotzdem nicht zurückschreibt?

Wenn man verliebt ist oder für einen anderen Menschen schwärmt, dann tendiert man dazu, sich ständig Gedanken um die kleinste Handlung des Schwarms zu machen und daraus abzuleiten, wie dessen Gefühle einem selbst gegenüber wohl aussehen mögen. Dabei müssen dann die absonderlichsten Theorien herhalten, um das Verhalten des/der Angehimmelten zu erklären. Schreibt er/sie gleich zurück, dann besteht bestimmt großes Interesse. Dauert es dagegen mit der Antwort, dann will er/sie einen gewiss nur zappeln lassen (weil ja sooooo großes Interesse besteht, sonst würde er/sie sich die Mühe ja nicht machen) und so weiter und so fort.

Da schickt einem dieser interessante Typ in einem Smartphone-Chat unvermittelt ein Herzchen- oder einen Kuss-Smiley – ist das nun eine Liebeserklärung? Kann sein – muss aber nicht! Womöglich hat er sich vertippt, wollte Dich necken – oder verwendet ständig Herzchen, ohne weiter nachzudenken!