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Über dieses Buch:

Angelina und Fabrizio lieben das Leben und die Lust, die sie einander immer wieder schenken – doch der beste Sex schützt nicht vor den Unbillen des wahren Lebens. Als die beiden ihre Jobs und Ersparnisse verlieren, landen sie unsanft auf dem Boden der Tatsachen. Doch dann erbt Angelina ein Haus auf dem Land. Fabrizio und sie beschließen, dort noch einmal ganz neu anzufangen und eine Kochschule der besonderen Art zu eröffnen. Die Schüler der cucina erotica genießen verführerische Düfte und saftige Genüsse – und zu diesen gesellen sich bald Lektionen in der Kunst der Leidenschaft …

Erotisch, leidenschaftlich und eine Verführung für alle Sinne!

Über die Autorin:

Susanna Calaverno, geboren an einem kalten Wintermorgen und aufgewachsen in einer turbulenten, weiblich dominierten Großfamilie, sammelte bereits in jungen Jahren Auslanderfahrungen in Spanien und Nordafrika. Ihr Studium der Völkerkunde und Anthropologie schloss sie mit einer Magisterarbeit über die Initiationsrituale indonesischer Eingeborenenstämme ab – und wandte sich dann mit der erotischen Literatur ihr eigentliches Metier. Susanna Calaverno wohnt mit ihrer Familie seit vielen Jahren in einem alten Bauernhaus in der Nähe des Bodensees.

Bei venusbooks veröffentlichte die Autorin ihre erotischen Romane Verborgene Blüten, Schule der Leidenschaft, Fantasien aus Samt und Seide, Hungrig auf Lust, Bondage Dreams und Sie sucht ihn sowie die prickelnde Kurzgeschichtensammlung Feurige Küsse.

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eBook-Neuausgabe Januar 2015

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Dieses Buch erschien bereits 2005 unter dem Titel Die Schule der Sinne im Rowohlt Taschenbuch Verlag.

Copyright © der Originalausgabe 2005 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg

Copyright © der überarbeiteten Neuausgabe 2013 dotbooks GmbH, München

Copyright © der Lizenzausgabe 2015 venusbooks GmbH, München

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Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design, München, unter Verwendung von shutterstock/Photobac.

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (ts)

ISBN 978-3-95885-107-8

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Susanna Calaverno

Schule der Leidenschaft

Roman

venusbooks

Kapitel 1

Die Kassiererin warf ihrem letzten Kunden einen bewundernden Blick nach. Unbewusst leckte sie sich die Lippen, während sie versuchte, ihn sich nackt vorzustellen. Diese schlanken Hüften, der ausnehmend hübsche kleine Hintern! Seine kräftigen Arme hoben die sperrigen Tüten voller Lebensmittel scheinbar mühelos. Als er vorhin die Geldscheine auf die Ablage gezählt hatte, waren ihr seine Hände aufgefallen: schön geformte Hände mit den sensiblen Fingern eines Pianisten – oder Taschendiebs. Aber gleichgültig, was er mit ihnen beruflich anfangen mochte: allein der Gedanke, von ihnen gestreichelt zu werden, ließ sie erschauern.

Widerwillig, ihn aus den Augen zu verlieren, wandte sie sich dem nächsten Kunden zu.

Das Objekt ihrer Bewunderung schlenderte geistesabwesend in die brütende Hitze hinaus, um ein paar Blocks weiter in einem der neuen, überaus teuren Apartmenthäuser zu verschwinden.

Dieses besaß sogar eine Concierge, die in einem winzigen Glaskasten neben der Eingangstür saß und an einem Pullover für eines ihrer zahlreichen Enkelkinder strickte.

Auch sie sah dem jungen Mann nach, allerdings eher besorgt als bewundernd. Es war nicht Fabrizio Mauros Art, sie bloß automatisch zu grüßen!

Normalerweise nahm er sich immer die Zeit, mit ihr ein paar belanglose Worte zu wechseln. Ihr ein Kompliment für ein neues Kleidungsstück zu machen oder für die Schnelligkeit, mit der sie die Nadeln durch komplizierte Muster führte. Sie hoffte, dass er sich nicht mit seiner Freundin gestritten hatte. Es war so ein nettes Paar. Signora Angelina erinnerte sie immer an die Engel auf den alten Weihnachtskarten. Mit ihrem fein gelockten hellblonden Haar und der sahnig weißen Haut entsprach sie nicht dem gängigen Schönheitsideal, aber die Concierge fand sie wunderschön.

»Dieser Mistkerl! Nicht einmal achthundert Euro hat er mir für die Anlage gegeben.«

Der sonst so verführerische Mund in Fabrizios klassisch geformtem Gesicht verriet seine Wut. Die Lippen waren zu einem festen Strich zusammengepresst und die Augenbrauen ärgerlich zusammengezogen. Während er mit einem Fußtritt die Wohnungstür hinter sich laut ins Schloss fallen ließ, balancierte er die zwei Papiertüten vor seinem flachen Bauch.

Angelina blickte von den Blättern des kleinen Zitronenbäumchens auf, die sie gerade sorgfältig mit einem Wattebausch und Spiritus von der hoffentlich letzten Generation Wollläuse befreite. Die Pflanze war ein Erbstück ihres Vormieters, der sie achtlos auf der Terrasse stehen gelassen hatte, bevor sie sie liebevoll »adoptiert« hatte. »Die kleine Läusefarm«, wie Fabrizio sie nannte, erforderte ein solches Maß an Aufmerksamkeit und Pflege, die es verständlich machte, dass sein Vorbesitzer sich seiner entledigt hatte.

»Achthundert sind doch ganz ordentlich«, sagte sie besänftigend und stellte die Spiritusflasche ab. Sein unglückliches Gesicht gab ihr einen Stich.

Eine Dose in seiner Tüte geriet ins Rutschen, fiel hinunter und rollte über das nackte Parkett bis zum Panoramafenster mit dem Ausblick auf die Türme des Mailänder Doms. Heute war die Sicht ausnahmsweise gestochen klar, aber beide verschwendeten keinen Blick auf das Bild, das die Miete ihres Apartments glatt verdoppelt hatte.

»Sie war noch keine zwei Jahre alt…« Wehmütig schaute er zu der leeren Stelle an der Wand, vor der noch heute Morgen ihre Stereoanlage gestanden hatte.

»Eigentlich uralt. Du hättest sowieso bald eine neue gebraucht«, versuchte sie ihn zu trösten und folgte ihm in die Küche.

Fabrizios Schritte hallten ungewohnt, während er mit seiner Last durch den Flur stapfte. Automatisch bückte Angelina sich, hob die glänzende Dose auf und betrachtete sie stirnrunzelnd. War Pâté de foie nicht ein wenig zu extravagant in ihrer Situation?

Die Wohnung hatte den Punkt überschritten, an dem man die minimalistische Möblierung noch zur persönlichen Note erklären konnte. Der kostbare Seidenteppich aus Ghom, die handsignierten Drucke, die Sessel von Colani und Eames, selbst die schweren Seidengardinen waren im Lauf der letzten Wochen in den unauffälligen Transportern der Gebrauchtwarenhändler verschwunden.

War es wirklich erst zwei Monate her, dass sie und Fabrizio mehr schockiert als erschrocken die zerbrechlichen Gläser zwischen ihren Fingern gedreht und sich bemüht hatten, die unglaublichen Worte in ihrer Bedeutung zu begreifen?

Normalerweise sprach der Dottore laut. Vielleicht lag es daran, dass sie seinen widerwillig herausgepressten Worten keinen Glauben schenkten. Fabrizio hatte sogar gelacht und gut gelaunt gemeint: »Halten Sie uns nicht zum Narren, Dottore! Was haben Sie jetzt wieder vor, Sie alter Fuchs?«

Doch der hatte ihm einen halb mitleidigen, halb verächtlichen Blick zugeworfen, den Kopf geschüttelt und fast ärgerlich wiederholt, was er eben verkündet hatte.

Die Firma war pleite. Sie war komplett pleite. So pleite, dass der Dottore, wie er sich so gerne zu nennen pflegte, unter die Fittiche der ungeliebten Verwandten seiner Frau flüchten musste, um dort Schutz vor den Anwälten der Gläubiger zu suchen.

Er wäre sich natürlich bewusst, wie unangenehm die Situation für sie wäre, aber auch er wäre ein Opfer der Umstände. Es sei einfach nicht vorherzusehen gewesen, dass diese unglaublichen Möglichkeiten in Südamerika sich als Luftblase entpuppen würden.

Das war der Punkt, an dem Angelina aufging, welcher Fehler es gewesen war, ihm zu vertrauen. Beide hatten sie vor einigen Jahren ihre Stellen bei der Bank zugunsten der äußerst lukrativen Möglichkeiten in dieser neuen Consulting-Firma aufgegeben.

»Und was ist mit unseren Anteilen?«, hörte sie sich mit tonloser Stimme fragen.

Der Dottore hob in einer hilflosen Geste beide Hände. Sein protziger Löwenkopfring funkelte in der Nachmittagssonne, während er wortreich sein Bedauern darüber ausdrückte, dass ihre Anteile sich leider genauso in Luft aufgelöst hatten wie anscheinend das ganze weit verzweigte Unternehmen.

In hilfloser Verzweiflung hätte Fabrizio sich beinahe auf den kleinen Mann in seinem teuren Seidenanzug gestürzt, aber Angelina hatte ihn zurückgehalten.

Man gewöhnt sich schnell an einen aufwendigen Lebensstil. Fabrizios Leidenschaft für seinen Ferrari, Angelinas Hang zur Alta Moda und ihre gemeinsame Vorliebe für Erlesenes und Exklusives hatten ihr Konto stets schneller geleert, als das Geld nachfließen konnte.

Als der Strom versiegte, begannen prompt die Probleme.

Der Verkauf des Ferrari brachte ihnen nur für kurze Zeit Erleichterung. Das Apartment war unverschämt teuer, aber im Augenblick schien der Wohnungsmarkt wie leer gefegt. Stück für Stück hatten sie zu Geld gemacht, was die hyänenhaften Händler mit gierig glitzernden Augen fixiert hatten.

»Wenn nicht bald etwas geschieht, dann werden wir bald unter den Brücken landen«, verkündete Fabrizio düster und stellte die Tüten auf der Anrichte neben der Spüle ab. »Oder wir ziehen zu meiner Mutter. Ich weiß nicht, was schlimmer ist.«

Angelina schwieg, gab ihm aber im Stillen Recht. Seine Mutter war eine herrschsüchtige Matrone mit der Fähigkeit, sämtliche positive Energie ihrer Umgebung aufzusaugen wie ein kosmisches schwarzes Loch. Allein die Vorstellung, mit ihr unter einem Dach leben zu müssen, ließ sie schaudern.

Es gab aber noch eine andere Möglichkeit.

»Vielleicht antwortet Onkel Ugo doch noch. Er war immer sehr nett zu mir. Es sieht ihm gar nicht ähnlich, dass er nicht reagiert.«

Angelinas Onkel führte eine kleine Locanda in einer abgelegenen Gegend, ein Gasthaus. Bis sie alt genug war, um die Ferien lieber mit Gleichaltrigen in der Stadt zu verbringen, war sie von ihren Eltern gerne dorthin abgeschoben worden. In den letzten Jahren hatten sie keine Zeit gehabt, ihn zu besuchen, deshalb hatte Fabrizio ihn nie kennen gelernt, aber zu Weihnachten und zu den Geburtstagen waren regelmäßig Päckchen und Briefe ausgetauscht worden.

Vor einer Woche hatte sie ihm geschrieben und angefragt, ob sie für einige Zeit bei ihm wohnen könnten. Nur so lange, bis sie etwas Passendes in der Umgebung gefunden hätten.

Sie hatten sich sowieso entschieden, Mailand den Rücken zu kehren. Die unschöne Affäre war hier in den entsprechenden Kreisen zu gut bekannt. Und obwohl niemand sie beide für den Konkurs der Firma verantwortlich machen konnte schließlich waren sie selbst Geschädigte –, würde man doch um solche Pechvögel wie sie einen Bogen schlagen.

»Dann sollte er sich beeilen«, murrte Fabrizio und begann, die Papiertüten auszupacken.

»Himmel, heute ist der Herr aber schlecht gelaunt. Kann ich irgendetwas tun, um Ihre Stimmung zu verbessern, Maestro?«

Er drehte sich so hastig um, dass einige Tomaten mit einem dumpfen Plopp in der Spüle landeten, und musterte sie mit schmalen Augen von Kopf bis Fuß.

Bewusst langsam zog Angelina ihren hauchdünnen Seidenkimono über den Brüsten zusammen und lenkte damit erfolgreich seine Aufmerksamkeit auf den tiefen Spalt, in dem ihre zarte Haut wie kostbarer Samt schimmerte.

»Vielleicht, Signora«, knurrte er und zog sie näher an sich heran. Durch die dünne Seide spürte sie die Hitze, die sein muskulöser Körper abstrahlte. Trotz der frühen Vormittagsstunde war die Luft in der Stadt schon wieder unangenehm schwül. Vermutlich war er von Kopf bis Fuß mit einem feinen Schweißfilm überzogen. Sie schluckte mühsam und biss sich auf die volle Unterlippe.

Allein die Vorstellung, langsam – sehr langsam – und genüsslich, mit ihrer kleinen Zunge Stück für Stück seine lange, schlanke Gestalt abzulecken, ihre Zähne in das feste Fleisch seiner Schulter oder einer Pobacke zu senken und in tiefen Zügen den Geruch seiner Erregung einzuatmen, ließ sie unruhig die Oberschenkel aneinander reiben.

Fabrizio entsprach wie sie nicht dem Klischee des Italieners an sich, aber während sie bereits vor einigen Monaten begonnen hatte, ihre Haare nachzublondieren, glänzten seine immer noch wie ein reifes Weizenfeld im Padano. Wenn er sich nackt in flackerndem Kerzenlicht bewegte, schimmerte sein heller Körper wie von Goldflaum überzogen.

In Gedanken bereits auf und an Fabrizios Körper, fuhr ihre rosige Zunge provozierend langsam über ihre Lippen, ließ sie feucht glänzen, während ihre Hände zielstrebig zu seinem Hosenbund glitten.

Mit einer heftigen Bewegung riss er sich das tannengrüne Polo-Shirt vom Körper und warf es achtlos in Richtung Küchentisch.

Die plötzlich unbedeckte Brust mit den winzigen braunrosa Nippeln direkt vor ihrer Nase ließ sie innehalten. Eine Hand halb hinter den Bund geschoben, wanderte die zweite wie magisch angezogen zu der Knospe, die ihr am nächsten war, fuhr spielerisch darüber, massierte sie mit der Handfläche, bis sie sich aufgerichtet hatte. Klein, aber deutlich fühlbar.

Ohne den Blick davon zu lösen, bewegte die Hand sich zur anderen Seite, und die Zungenspitze begann nun erst suchend, dann immer kräftiger, die Brustwarze weiter zu reizen. Fabrizio ließ ihr nicht lange Zeit, mit ihnen zu spielen. Ungeduldig drückten seine Hände auf ihre Schultern, drängten sie unwiderstehlich nach unten.

Geschmeidig rieb sie ihr Becken an der harten Beule, ließ es zu, dass er sie langsam, aber sicher an sich hinunterschob, auf die Knie, bis ihr Gesicht auf Augenhöhe mit der Wölbung war.

Seine Hände griffen in ihr Haar, packten es so fest, dass sie den Kopf heben, ihn anschauen musste. Unter hängenden Lidern wirkte seine Iris geradezu dunkelblau, verschwamm mit dem Schwarz der Pupille zu faszinierenden Seen, unergründlich, rätselhaft.

Sein schmales Gesicht hatte einen seltsam distanzierten Ausdruck angenommen, als stünde vor ihr nicht Fabrizio, sondern ein Unbekannter.

»Hol ihn raus und nimm ihn dir. Worauf wartest du?«

Abrupt löste er den Griff in ihrem Haar, stellte sich breitbeinig hin und stützte sich lässig mit den Händen an der Spüle hinter sich ab.

Die ungewohnt raue Stimme, die fordernde Pose eines zahlenden Kunden elektrisierten sie. Das Spiel hatten sie lange nicht mehr gespielt.

In ihrem Schoß zogen sich die inneren Muskeln fast schmerzhaft heftig zusammen, ließen die Feuchtigkeit in ihre Schamlippen sickern.

Gehorsam nestelte sie am Reißverschluss der Jeans, die seine schmalen Hüften so eng umspannte, dass er jetzt über der dicken Wölbung nur schwer zu öffnen war.

»Vorsicht – ich habe keine Shorts drunter«, zischte er atemlos, als sie sich daran machte, ihn Zentimeter für Zentimeter nach unten zu ziehen.

»Manchmal ist es nicht gut, wenn man es zu eilig hat«, murmelte Angelina ironisch, ließ aber eine Hand in seine Hose gleiten und legte sie schützend vor den heißen Penis, der sich hart in ihre Hand schmiegte.

Sobald der Verschluss offen stand, drängte er heraus, dick, pochend und ungeduldig. Sie hielt sich nicht damit auf, ihm die Hose ein Stück herunterzuziehen, sondern griff gierig nach seinem Ständer.

Sie liebte seine warme Härte, die so unbezwinglich schien, dass es sie immer noch erstaunte, wie weich und nachgiebig er danach sein konnte, wenn er nass und klebrig aus ihr herausglitt.

»Nimm ihn endlich in den Mund«, drängte er heiser und reckte sein Becken fordernd nach vorne.

Behutsam legte sie ihre geschlossenen Lippen oben auf die Spitze der Eichel, fühlte die leicht raue Hautoberfläche, die sich so deutlich von der samtigen Haut am Schaft unterschied, und öffnete die Lippen einen Spaltbreit, um mit der Zungenspitze die winzige Öffnung an der Spitze zu umkreisen. Der leicht salzige Geschmack erinnerte sie daran, dass sie jedes Mal nie genug davon schmecken konnte.

Der Penis zuckte, die dicke blaue Ader an der rechten Seite pochte heftig und hob sich deutlich von der rötlich überhauchten Haut des Schafts ab. Spielerisch tanzte ihre Zunge hinauf und hinunter, streichelte die gespannte Haut, mied aber die purpurrot geschwollene Eichel. Der frische Schweißgeruch, der von seinem Unterkörper aufstieg, erregte sie so, dass sie ihr Gesicht an seinen flachen Bauch schmiegte und ihn mit der flachen Zunge ableckte.

Ihre Zungenspitze bohrte sich in seinen Nabel, spielte mit der feinen Haarlinie, die sich von dort hinunterzog zu dem dichten hellbraunen Haarbüschel, aus dem der Penis ragte wie ein fremdartiges Gewächs.

Er strich an ihrer Wange entlang, glühend heiß gegen ihre kühle Haut.

Fabrizio stöhnte laut auf, und seine Hände verkrampften sich in ihrem Haar, als sie ihren Mund weiter öffnete und begann, abwechselnd seine Hoden aufzunehmen. Vorsichtig drückte ihre Zunge sie an den Gaumen, massierte sie, rollte sie, während ihre geschickten Finger seinen Penis in einem quälend langsamen Rhythmus reizten.

»Strega!«, keuchte er und wand die Hüften bei dem Versuch schnellerer Beckenstöße. Augenblicklich zog sie den Kopf zurück.

»Entweder du hältst ruhig oder…«, protestierte sie. Er ließ sie nicht aussprechen.

Mit einem leisen Ächzen packte er sie an den Oberarmen, riss sie auf die Füße und zerrte sie hinter sich her ins Schlafzimmer. Nichts an ihm erinnerte mehr an den charmanten jungen Mann, dem jede Mutter ihre Tochter bedenkenlos anvertraut hätte. Die schönen Augen waren zu dunklen Schlitzen verzogen, der Mund eine strenge Linie, und die Wangenmuskeln traten plastisch hervor. Angelina warf ihm einen unbehaglichen Blick zu, konnte aber gerade noch »Fabrizio…?« murmeln, ehe er sie so heftig auf das breite Bett stieß, dass ihr für einen Moment die Luft wegblieb. Im nächsten war er über ihr, packte ihre Handgelenke und zog sie ihr über den Kopf.

Für eine Sekunde starrten sie sich in die Augen, dann rammte er sich mit einem einzigen Stoß tief in sie hinein. Sie rang nach Atem, versuchte, in der verzerrten Grimasse aus gefletschten Zähnen und geblähten Nüstern ihren verspielten Fabrizio wiederzuerkennen.

Er rührte sich nicht, nur sein heftiger Atem fegte über ihr Gesicht.

Und ganz plötzlich sprang seine unbeherrschte Wildheit auf sie über. Ohne auf die schmerzhafte Umklammerung ihrer Gelenke zu achten, bäumte sie sich auf, ihm entgegen und schlang die Beine fest um ihn, die Fersen auf seinem kleinen festen Hintern. Wie auf ein geheimes Kommando begann er zu stoßen, hart und schnell. Sie fühlte die Muskeln unter ihren Füßen arbeiten, sein Brusthaar rieb über ihre empfindlichen Brustwarzen, und mit einem leisen Gefühl der Ungläubigkeit spürte sie, wie sich in ihrem Inneren ein Orgasmus aufbaute.

Ihr Inneres zog sich so heftig zusammen, dass sie überrascht aufschrie, ehe ihr Körper von den Zuckungen geradezu geschüttelt wurde.

Halb betäubt bekam sie kaum mit, wie Fabrizio sich mit einem heiseren Schrei ein letztes Mal in sie versenkte und auf ihrem schlaffen Körper zusammenbrach.

Beide atmeten sie wie nach einem Sprint, die schweißnassen Körper miteinander verschmolzen.

Fabrizio öffnete als Erster die Augen, hob den Kopf und rutschte zögernd von ihr herunter.

»Geht es dir gut?«, fragte er heiser.

Besorgt musterte er ihre geröteten Handgelenke, hauchte einen Kuss auf die Stelle, an der man noch deutlich seinen Daumenabdruck erkennen konnte. Er hoffte, dass sie nicht ernsthaft sauer auf ihn war. Vielleicht hätte er sich besser beherrschen sollen. Sie war es nicht gewohnt, so grob behandelt zu werden, aber es war einfach mit ihm durchgegangen. Seine Nerven begannen, verrückt zu spielen.

Angelina rührte sich nicht, die Augenlider geschlossen, hob ihre Brust sich in kurzen Abständen. Ihre Nippel standen immer noch – feste kleine Beeren auf sahnig weißen Hügeln, die in seinen Augen einfach perfekt waren. Nicht so groß, wie es dem populären amerikanischen Geschmack entsprach, aber wunderbar geformt und so fest, dass sie gut auf einen Büstenhalter verzichten konnte. Andächtig berührte er sie, ließ seinen Zeigefinger um ihren bräunlichen Warzenhof kreisen.

Sie seufzte träumerisch und schlug die Augen auf. Botticelli-Augen, wie der Dottore immer betont hatte. Er prahlte gerne mit seiner klassischen Bildung und hatte sie mit Vorliebe damit geneckt, dass sie haargenau einem Botticelli-Engel ähnelte mit ihrem Blondhaar, der cremig weißen Haut und den haselnussbraunen Augen.

»Angel?« Er benutzte selten ihren Spitznamen, und sie runzelte leicht die Stirn, ehe sie ihm zulächelte.

»Natürlich. Warum sollte es mir nicht gut gehen?«

Der Goldton seiner Haut bekam einen leichten Stich ins Rötliche, und er schaute verlegen zur Seite.

»Na ja, ich habe Angst, dass ich dir wehgetan habe«, gestand er beschämt.

»Ich bin doch nicht aus Porzellan. Oder hast du den Eindruck?«

Erleichtert aufseufzend ließ er sich auf den Rücken fallen, zog sie halb auf seinen Körper und meinte: »Diese Ungewissheit macht mich noch ganz verrückt. Ich habe nie damit gerechnet, Geldsorgen zu haben und das jetzt…«

»Es wird sich schon etwas ergeben. Sei doch nicht so schrecklich pessimistisch.«

Angelina streckte sich geschmeidig wie eine Katze und warf ihm unter halb geschlossenen Lidern einen beunruhigten Blick zu. Fabrizio und sich Sorgen machen – das passte einfach nicht zusammen.

Aber seine Nerven lagen anscheinend tatsächlich blank. So unbeherrscht hatte er sie noch nie genommen. Nicht dass sie diese neue Erfahrung nicht erregend gefunden hätte. Sie hatte schon länger versucht, ihm deutlich zu machen, dass sie nicht so zerbrechlich war, wie er anzunehmen schien.

Fabrizio war ein überaus zärtlicher, verspielter Geliebter, aber hier und da hätte sie sich doch ein klein wenig mehr Leidenschaft und weniger Rücksichtnahme gewünscht. Das heute war eine überaus aufregende Abwechslung gewesen.

Sie erschauerte in Erinnerung an seine mitreißende Wildheit und schmiegte sich enger an seine Seite. Er wirkte so bekümmert, dass sie unauffällig ihre Hand zu seinen Genitalien wandern ließ, um ihn von seinen trüben Gedanken abzulenken.

Die Türklingel ließ sie ihre Hand so abrupt zurückziehen, als hätte sie sich verbrannt. Wer konnte das sein?

»Haben wir noch eine Verkaufsannonce laufen?«, fragte Fabrizio unsicher. Sie schüttelte den Kopf.

»Nein, die letzte war für das Sofa. Vielleicht ist es der Vermieter?«

Mit einem entschiedenen Gesichtsausdruck sprang Angelina auf, griff zielsicher nach ihrem Morgenmantel aus smaragdgrüner Seide, der unter einem Kleiderhaufen neben dem Bett hervorlugte, und schlüpfte hinein.

Auf nackten Füßen tappte sie bereits zur Wohnungstür, während Fabrizio noch hastig in seine Jeans fuhr. Wenn es tatsächlich ihr Vermieter war, wollte er ihm wenigstens halbwegs anständig bekleidet gegenübertreten.

Die Vorsicht erwies sich als unbegründet, denn als er sein Hemd zuknöpfend aus dem Schlafzimmer trat, schloss sie gerade mit einem »Grazie, arrivederci« die Tür.

Der dicke Umschlag in ihrer Hand ließ das unangenehme Gefühl in seinem Magen zu einem dicken, festen Klumpen werden. Großformatige Briefe hatten in letzter Zeit immer Katastrophen verkündet.

»Was ist das?«, brachte er leicht krächzend heraus.

»Ich weiß nicht«, erwiderte sie nachdenklich und bemühte sich, den Poststempel zu entziffern. »Er ist an mich adressiert, scheint aus Varese zu kommen.«

Augenblicklich entspannte er sich ein wenig. Der Klumpen löste sich auf. Ein Brief aus Varese konnte ihre momentane Situation nicht wesentlich verschlechtern.

»Mach ihn einfach auf«, schlug er vor. »Es wird schon keine Bombe drin sein.«

Er angelte in der hinteren Hosentasche nach seinem Taschenmesser, klappte es auf und reichte es ihr. »Na los.«

Der dünne Packen Papier in ihren Händen schien etwas Offizielles zu sein. Lauter Stempel, Siegel und Ähnliches.

Mit einem leisen Aufschrei ließ sie plötzlich die Hand sinken, und erschreckt sah er Tränen in ihren Augen schwimmen. Instinktiv trat er neben sie, schlang beschützend den Arm um ihre schmalen Schultern. Sie wirkte geradezu ätherisch. In ihrem leichenblassen Gesicht schienen die Augen übergroß.

»Was ist los?«

»Onkel Ugo. Er ist tot. Hier…«

Der Brief war tatsächlich höchst offiziell. Ein Dottore Verrano teilte der Signora Angelina Ceretti mit, dass ein gewisser Signor Ugo Scagliolo sie zu seiner Alleinerbin eingesetzt hätte.

Unter gewissen Vorbedingungen.

Fabrizio ließ sie los und blätterte in dem Schriftstück, während er versuchte, die juristischen Formulierungen zu verstehen.

Seine Stirn runzelte sich ungläubig, und endlich sah er auf.

»Bist du sicher, dass dein Onkel dich mochte?«, fragte er skeptisch.

Angelinas zierliche Nase krauste sich überrascht. Achtlos wischte sie mit dem Ärmel des Kimonos über ihr nasses Gesicht und sagte unsicher: »Ja, natürlich. Ich mochte ihn doch auch sehr gerne. Wieso?«

»Er hat dir seine Locanda in Pogliano vererbt. Unter der Bedingung, dass du dich bereit erklärst, sie zwei Jahre lang weiterzuführen. Danach darfst du frei darüber verfügen.«

Sie lächelte, während sie nach dem Taschentuch in ihrer Seitentasche angelte. »Der gute Onkel Ugo! Ich hätte nicht gedacht, dass er das tatsächlich ernst meinte.«

»Was?«

»Ach, ich habe einmal so halb im Spaß gesagt, ich würde eigentlich lieber sein Gasthaus bewirtschaften, als mich mit den blöden Kunden hier herumzuärgern. Da hat er verschmitzt gegrinst und gemeint, er würde dafür sorgen, dass ich mich daran erinnere.«

»Wo ist dieses Pogliano?«

»Es ist lange her, dass ich da war, aber damals schien es mir am Ende der Welt zu liegen. Lass uns im Autoatlas nachsehen.«

Pogliano lag nicht allzu weit entfernt von Varese – zumindest nicht auf dem Papier. Die Farbe der dünnen Linien, die hinführten, sprach eine besondere Sprache.

»Hoffentlich kommt man ohne Maultiere aus«, fasste Fabrizio seine Befürchtungen in Worte.

»Er holte mich immer in einem uralten Lieferwagen vom Bahnhof ab«, murmelte Angelina geistesabwesend und versuchte, sich das Gesicht von Onkel Ugo zu vergegenwärtigen. Er war ihr immer uralt erschienen. Ein freundlicher alter Mann mit wirrem grauem Bart und Schlapphut, der ihr geduldig dabei geholfen hatte, alle möglichen Gewächse einzupflanzen, die sie sich für ihren »Garten« in der Umgebung zusammengesucht hatte.

»Na gut, dann sollten wir uns vielleicht auch so ein Ding anschaffen, was meinst du?«

»Es ist dir ernst? Du willst wirklich dorthin ziehen? In eine Locanda mitten im Wald?!« Angelina klang so verwirrt, wie sie sich fühlte.

Fabrizio fasste ihre Hände. Erstaunt stellte sie fest, dass sie zitterten.

»Engelchen, das ist ein Wink des Himmels! Schau: Diese Wohnung frisst unser Geld schneller, als wir das Mobiliar verkaufen können. Wenn wir Glück haben, läuft die Locanda gut genug, dass wir einigermaßen davon leben können. Zumindest verschafft sie uns eine Atempause. Du wolltest doch immer schon gerne kochen.«

»Und du?«

Fabrizio hatte zwar hier und da von einem Sommersitz geschwärmt, aber sie war sich ziemlich sicher, dass er dabei an eine Villa mit Pool und ähnlichen Annehmlichkeiten gedacht hatte. Sie konnte sich ihren eleganten Fabrizio einfach nicht in Onkel Ugos grober Schürze vorstellen.

Er lachte übermütig auf: »Ich habe mich zwar nie als Gastwirt gesehen – aber wer weiß? Vielleicht habe ich ja Talent dafür. Ich sehe es direkt vor mir: du in der Küche Suppe rühren, während ich den Gästen die Koffer aufs Zimmer trage.«

»Und es würde dir tatsächlich nichts ausmachen, so abgeschieden zu leben?«

Er umarmte sie fest und küsste sie auf den Scheitel. »Mit dir werde ich das Abenteuer genießen. Wenigstens müssen wir dort nicht auf Nachbarn Rücksicht nehmen!« Anzüglich hob er eine Augenbraue.

Vier Tage später standen sie zwischen ihren gepackten Koffern und sahen sich ein letztes Mal um.

Nichts erinnerte mehr an sie außer die grauen Streifen an den Wänden, dort wo ihre Regale, Schränke, Kommoden gestanden hatten.

Morgen würden die Maler auch diese letzten Spuren beseitigen, und dann würden neue Mieter einziehen. Mieter, die sich diese Wohnung leisten konnten.

Es war erstickend heiß, denn die Klimaanlage war seit gestern abgestellt. Angelina hatte die Haare hochgesteckt, aber feuchte Löckchen klebten an ihren Schläfen, ringelten sich in ihrem Nacken, von dem der Schweiß eine dunkle Spur ihren Rücken hinunterzog bis zu ihrer Pospalte. Das hauchdünne Sommerkleid ließ der Phantasie wenig Raum. Wieso hatte sie nicht wenigstens ein normales Höschen angezogen?, dachte Fabrizio und fühlte, wie er beim Anblick des deutlich durch den Stoff schimmernden, winzigen roten Dreiecks, dessen Spitze in der Spalte zwischen ihren verlockend gerundeten Pobacken verschwand, hart wurde.

Er wollte ihr diesen lächerlichen Stringtanga herunterreißen, seine Finger in die üppigen runden Halbkugeln graben und seinen gierig pochenden Penis in ihre heiße feuchte Vagina schieben. Er liebte diesen ersten Stoß ganz besonders.

Obwohl sein Glied ihm glühend heiß vorkam, war es doch nicht so heiß wie ihr Inneres. Manchmal überwältigte ihn die Empfindung so, dass er die Zähne zusammenbeißen musste, um nicht sofort in den hämmernden Rhythmus zu fallen, der ihn in Sekunden explodieren ließ.

»Können wir los?«

»Gleich…« Seine Stimme klang so belegt, dass sie ihm einen verständnisvollen Blick zuwarf, die Brauen hochzog und leise »Ein Abschiedsfick?« vorschlug.

Es kam selten vor, dass sie eine solch drastische Ausdrucksweise benutzte. Sein Körper reagierte prompt mit einer solchen Schnelligkeit, dass die Beule in seiner Hose schmerzhaft spannte, bevor er auch nur die Hände an den Reißverschluss gelegt hatte.

Angelina hatte bereits mit einer raschen Bewegung den feuerroten String abgestreift und hob in wortloser Einladung den dünnen Stoff des Kleides an. Fabrizio atmete schwer, während ihre Finger genießerisch über ihren gerundeten Bauch wanderten, sich gemächlich auf das dunkle Dreieck zubewegten, das sie in Form eines Herzens zu rasieren pflegte, und kurz innehielten, bevor ihre rechte Hand auf die versteckte Spalte zuglitt.

Ohne ihren Blick von ihm zu lösen, lehnte sie sich mit den Schultern an die nächste Wand, spreizte die Schenkel weit und zog ihre Schamlippen auseinander, um ihm zu zeigen, wie nass sie war.

Prall geschwollen, zog ihn das dunkelrote, vor Nässe glitzernde Fleisch magisch an. Ihre auffordernd ausgestreckte Linke auf seiner Schulter platzierend, stellte er sich zwischen ihre Beine, zog die andere Hand an seinen Mund und sog tief ihren Duft ein. Sie roch absolut geil. Kein Parfüm konnte es mit diesem Geruch aufnehmen. Manchmal verbrachte er eine halbe Stunde damit, sein Gesicht in ihren feuchten Falten zu vergraben, sie zu schmecken, zu riechen. Er bekam gar nicht genug davon.

Auch jetzt konnte er kaum damit aufhören, an ihren Fingern zu saugen, jeden Rest ihres Geruchs in sich aufzunehmen, ehe er sich in sie versenkte. Er bedauerte es immer, dass sein Penis nicht über einen Geschmacks- und Geruchssinn verfügte, aber vermutlich wäre es einfach zu viel des Guten. Bereits die taktilen Reize trieben ihn viel zu schnell zum Höhepunkt. Wenn er dabei auch noch schmecken und riechen könnte, würde er in dem Augenblick kommen, in dem er in sie eindrang.

Angelina wand sich ungeduldig unter ihm und rieb ihren Bauch fordernd an dem heißen, dicken Stab, der aufrecht zwischen ihren Körpern eingeklemmt war. Beide fühlten ihn ungeduldig zucken wie ein Rennpferd vor dem Start.

Mit einer abrupten Bewegung packte Fabrizio ihre beiden Oberschenkel, hob sie hoch und spießte sie langsam auf. Rinnsale von Schweiß liefen ihm über den Rücken, aber er ließ sich Zeit. Dies Gefühl war zu schön, um es hastig hinter sich zu bringen.

Ihre grazilen Beine schlangen sich erstaunlich fest um seine Taille, zogen ihn unwiderstehlich hinein in ihre dampfend heiße Höhle. Sein Widerstand ließ nach, ergab sich dem lockenden Streicheln ihrer inneren Muskeln. Mit einem gutturalen Stöhnen vergrub er sich bis zum Ansatz in ihr. Hielt einen Moment inne, um zu fühlen, wie die kühlen Hoden gegen das erhitzte Fleisch gepresst wurden, und bewegte sachte die Hüften, um ihr Gelegenheit zu geben, ihre Klitoris an seinem festen Unterbauch zu reiben.

In dieser Position hatte er keine Hand frei, um sie zusätzlich zu reizen.

Die Hände in seine Schultern gekrallt, den Kopf zurückgeworfen, atmete Angelina in heftigen Stößen, wobei sie ihre Vagina so stark zusammenzog, dass er sich kaum noch beherrschen konnte.

Schließlich schrie sie auf, versteifte sich kurz, und ihr Körper zuckte in einem kräftigen Orgasmus, ehe sie mit einem erschöpften Stöhnen gegen seine Brust sackte. Ihre letzten Kontraktionen ließen seinen Samen heraus schießen. Er erschauerte und lehnte seine Stirn an die Wand, zitternd vor Erschöpfung, aber nicht bereit, sich aus ihr zurückzuziehen.

So blieben sie an die Wand gelehnt stehen, bis er endlich doch aus ihr herausglitt.

Kapitel 2

Bis Varese war die Fahrt nicht mühsam gewesen. Es hatte deutlich länger gedauert als gewöhnlich, weil ein betagter Fiat-Kombi natürlich nicht mit einem Ferrari zu vergleichen war. Aber abgesehen von Fabrizios wehmütigem Blick, sobald ein Sportwagen an ihnen vorbeizog, war es gar nicht mal so schlecht gelaufen, fand Angelina.

Es gab Schlimmeres, als in einem Klapperkasten auf der rechten Spur dahinzutuckern. Der Fahrtwind kühlte zwar nicht so wie eine Klimaanlage, aber der stete Luftstrom, der durch die weit geöffneten Fenster strömte, machte die Hitze im Wageninneren erträglich.

»Welche Richtung?«, fragte Fabrizio unsicher und bemühte sich, an dem Lastwagen vor ihnen vorbei die Richtungsschilder zu erkennen.

»Halte dich immer Richtung Lugano – jedenfalls, bis wir durch die Stadt durch sind«, wies sie ihn träge an und fächelte sich mit der zusammengefalteten Karte Luft zu.

»Leichter gesagt, als getan, mit dieser Schrottkarre!«

Nachdem sie sich entschieden hatten, war auch der Rest der Wohnungseinrichtung schneller verkauft gewesen, als sie befürchtet hatten. In diesem betagten Fiat befand sich alles, was sie noch besaßen.

Ganz unten, im kleinsten ihrer Louis-Vuitton-Koffer, lagen unter Angelinas frivoler Reizunterwäsche die alten Kochbücher ihrer Großmutter, nach denen sie früher so gerne gekocht hatte. Und in ihrer Lieblingshandtasche, die sie jetzt keinen Moment aus den Augen ließ, lag ein dickes Bündel Banknoten. Sobald sie sich eingewöhnt hatten, wollten sie bei einer kleinen Bank oder Sparkasse ein neues Konto eröffnen. Die von einer dünnen Schicht des Bedauerns nur unzureichend verdeckte Schadenfreude ihrer ehemaligen Kollegen hatte jeden Gang zur Bank zu einer einzigen Demütigung werden lassen. Angelina war fest entschlossen, niemals wieder einen Fuß in eine Filiale der Banca Populare di Milano zu setzen.

Fabrizio quälte sich mit zusammengebissenen Zähnen und unterdrücktem Fluchen durch den dichten Verkehr. Endlich erreichten sie die ruhigeren Wohngegenden. Aufatmend lehnte er sich zurück und lächelte ihr zu. »Jetzt müssten wir es bald geschafft haben.«

Diese Einschätzung erwies sich als nicht zutreffend.

Von der Straße gingen zwar mehrere Schotterpisten ab, aber die erste endete nach mehreren Kilometern an einem privaten Schrottplatz, die zweite führte zu einer einsamen Kapelle, deren verblichener Plastikblumenschmuck nicht von regem Besuch zeugte. Die dritte diente als Zufahrt zu einer Jagdhütte.

»Auf ein Neues – hoffentlich hält der Wagen das aus«, knurrte Fabrizio entnervt und bog zum vierten Mal auf einen von Schlaglöchern übersäten Waldweg ab.

»Kannst du erkennen, was auf dem Schild da steht?«

Das ehemals weiße Emailschild war dort, wo der Überzug noch nicht abgeplatzt war, mit dicken Rostflecken überzogen. Man konnte mit Mühe ein ogl, dahinter no erkennen und eine Kilometerangabe, deren Reste ebensogut 3 wie 9 Kilometer bedeuten konnten.

»Das muss es sein. Neun Kilometer kommt hin«, befand Angelina entschieden. »Onkel Ugos Locanda liegt irgendwo vorher im Wald. Fahr nicht zu schnell, damit ich die Abzweigung nicht übersehe.«

»Das dürfte mir schwer fallen«, murmelte Fabrizio und steuerte den Wagen geschickt um ein besonders tiefes Schlammloch.

Tatsächlich dauerte es nicht lange, und ein geschnitzter Wegweiser wies nach rechts zur Locanda rustica.

Angelina rutschte aufgeregt auf ihrem Sitz herum. »Ich erkenne es wieder! Dort, hinter dem Walnussbaum muss es sein.«

Er warf ihr einen nachsichtig amüsierten Blick zu. Sie wirkte ziemlich nervös.

Das Anwesen rechtfertigte ihre freudige Nervosität, gab er im Stillen zu, als er den Wagen vor der Vorderseite des Hauptgebäudes langsam ausrollen ließ.

Wenn sie es in zwei Jahren verkaufen konnten, würden sie einen hübschen Batzen dafür bekommen – schon allein der Lage wegen. Die Lichtung öffnete sich nach Westen und bot einen traumhaften Ausblick auf die malerische Landschaft des Varesotto. Sie erinnerte ihn an einen Gemäldehintergrund mit einer fast zu perfekten Komposition. Sogar zwei kleine Seen glitzerten in der tief stehenden Sonne.

Das Haupthaus im Zentrum der Lichtung war in der klassischen Bauweise aus den hellen Steinen der Umgebung errichtet, schlicht und unprätentiös, aber mit eleganten Proportionen. Die hohen Klappläden in Schiefergrau vor den Fenstern waren geschlossen und wirkten fast abweisend, als trauere das Haus auf seine Art. Jemand hatte einen schwarzen Trauerflor um den Türknauf gewunden. Eine altmodische und irgendwie rührende Geste.

Auf dem kiesbestreuten Platz davor hatte Onkel Ugo unter den alten Kastanien eine Art Freiland-Gastwirtschaft betrieben. Die abgenutzten Tische und Stühle lehnten zusammengeklappt an der Hauswand neben der Eingangstür aus ausgeblichenem Eichenholz.

»Dort links – das ist die Scheune mit den alten Stallungen«, erklärte Angelina und zeigte auf ein niedriges Gebäude, das hinter der Hausecke kaum sichtbar aus dem dichten Grün lugte.

»Es sieht ziemlich vernachlässigt aus«, meinte Fabrizio und sah sich suchend um. »Gibt es hier so etwas wie eine Garage?«

»Nein, Onkel Ugo hat den Lieferwagen immer dort hinten abgestellt.« Angelinas Finger wies auf den breiten Kiesstreifen, der sich um die andere Hausecke zog. Zahlreiche Reifenspuren wiesen ihn als eine Art Parkplatz aus. »Da konnte er vom Fenster seines Büros ein Auge darauf haben.«

Fabrizio kniff leicht die Augen zusammen und versuchte, sich im Stillen an einer Beschreibung der Immobilie. »Gut erhaltenes Massivhaus, reparaturbedürftige Scheune, oberflächliche Außenbefestigung…«

»Und wo ist der Garten, von dem du immer gesprochen hast?«

»Hinter dem Haus. Auf der Südseite natürlich!«

Die massive Haustür wirkte genauso abweisend wie die geschlossenen Klappläden. Ein Eindruck, der durch den daneben stehenden Terrakottakübel voller vertrockneter Geranien noch verstärkt wurde. Derjenige, der die schwarze Tüllschleife angebracht hatte, hatte sich offensichtlich nicht dafür verantwortlich gefühlt, die Pflanzen zu gießen.

»Hat der Anwalt eigentlich irgendetwas geschrieben, wo der Schlüssel hinterlegt ist?«

Wider besseres Wissen stieg Fabrizio die drei flachen Steinstufen hinauf und rüttelte an der Türklinke. Natürlich abgeschlossen.

Wie dumm von ihnen, nicht daran zu denken!

Angelina seufzte laut und blätterte in den Papieren, die sie in einem dünnen Portfolio aufbewahrt hatte. »Vermutlich bei jemandem in Pogliano…«

Das unverwechselbare Geräusch einer sich rasch nähernden Vespa ließ sie innehalten.

Der gequält klingende Motor gehörte jedoch zu einem dreirädrigen Wirtschaftsfahrzeug, das mit halsbrecherischer Waghalsigkeit den Waldweg entlangraste. Knapp hinter ihrem Fiat kam er gerade noch zum Halten, und ein junger Mann mit nacktem Oberkörper und in grellbunten Bermudashorts sprang fröhlich grinsend vom Fahrersitz.

»Warum haben Sie nicht Bescheid gesagt, dass Sie kommen? Sie sind doch Ugos Nichte, oder? Sie sehen ihm gar nicht ähnlich…«

Er betrachtete sie mit schief gelegtem Kopf, als suche er nach Anzeichen für eine Familienähnlichkeit.

»Haben Sie die Schlüssel? Wir würden gerne unser Gepäck hineinbringen.«

Fabrizios Frage wurde mit einem strahlenden Lächeln und einem Griff in die Gesäßtasche der kunterbunten Scheußlichkeit beantwortet.

»Klar habe ich die Schlüssel. Ich schaue alle paar Tage nach dem Rechten. Dass sich hier keine Penner einnisten und so was.«

Fabrizio verkniff sich die Bemerkung, dass eine solche Invasion bei der abgeschiedenen Lage mehr als unwahrscheinlich wäre, und nickte Angelina zu, dem Jungen die Papiere zu zeigen. Was für ein Glück! Er hatte schon befürchtet, in Pogliano lange herumfragen zu müssen.

»Na dann viel Spaß in dem alten Kasten«, wünschte der Junge und drückte Angelina ohne weitere Formalitäten einen dicken Schlüsselbund in die Hand. »Wenn Sie was brauchen, fragen sie in Pogliano in der Tabaccheria nach Ernesto. – Der alte Ugo war schwer in Ordnung, schade um ihn! Ist ‘ne Ehrensache für mich, seiner Nichte zu helfen.«

Ein fröhliches Winken, er stieg wieder ein, und schon verschwand er knatternd zwischen den Bäumen.

Im Inneren des Hauses war es kühl und dunkel. Der schwarz-weiße Marmorboden wirkte etwas staubig, war aber in einem einwandfreien Zustand.

Links hinter der Eingangstür lag gleich die Küche, und rechts ging es in ein so geräumiges Speisezimmer, dass bei schlechtem Wetter alle Hausgäste sich hier um den schweren Refektoriumstisch versammeln konnten.

In einem riesigen, mit kunstvollen Schnitzereien verzierten Nussbaumschrank waren das schlichte weiße Porzellan und die Gläser untergebracht, mit denen er im Handumdrehen eine Festtafel hatte zaubern können.

Gedankenverloren blieb Angelina neben dem langen polierten Tisch stehen und strich mit den Fingerspitzen über die glatte Oberfläche.

»Onkel Ugo legte großen Wert auf gepflegtes Essen«, erinnerte sie sich.

»Ich wüsste noch einige andere Verwendungsmöglichkeiten für diesen Tisch«, murmelte Fabrizio und biss sie zärtlich ins Ohrläppchen. »Er sieht ausgesprochen stabil aus…«

Damit beugte er sie nach vorne über die Tischplatte und entblößte ihren Po.

»Nicht jetzt…«, kicherte Angelina und stieß mit den Füßen nach ihm. »Hol lieber unsere Sachen aus dem Wagen. Oben müssten ein paar Schlafzimmer sein.«

»Schlafzimmer klingt gut«, raunte er an ihrem Ohr und rieb sich lasziv an ihrer Rückseite.

»Na schön, suchen wir uns zuerst ein Bett.«

Leise pfeifend verschwand er nach draußen, und Angelina stieg die knarrende Treppe hinauf ins Obergeschoss.

Sie hatte immer den kleinen Raum gleich oben neben der Treppe bewohnt. Es war das kleinste Gästezimmer, das normalerweise nicht belegt wurde und das sie deshalb als ihr »Zimmer bei Onkel Ugo« bezeichnete. Zwischen den schmalen Betten war kaum genügend Platz für das Nachtschränkchen, in dem sie die aus der Küche beiseite geschafften Leckerbissen für die Kätzchen versteckt hatte, die auf dem zweiten Bett hatten schlafen dürfen.

Es war kein großes Haus. Von den übrigen fünf Schlafzimmern im Obergeschoss verfügten nur drei über ein kleines Bad, die restlichen boten bloß den bescheidenen Komfort fließenden Wassers. Sämtliche Zimmer wirkten nicht unbedingt gemütlich, aber sauber und bezugsfertig.

Sie öffnete eines der hohen Fenster und stieß die Läden auf. Warme Nachmittagssonne warf einen Lichtstreifen auf den Bettvorleger mit Rosenmuster und ließ ihn in unnatürlich grellen Farben leuchten.

Die Räume hier im ersten Stock würden sie nicht beziehen, entschied sie. Onkel Ugo war immer mit einem kaum hörbaren »Gute Nacht« hinter einer dunklen Tür unten im Korridor verschwunden. Sie schloss die Läden wieder und stieg langsam und vorsichtig die knarrende Holztreppe hinunter.

Im unteren Flur fühlte sie wieder die Neugier der Zehnjährigen, die darüber gerätselt hatte, wie Onkel Ugos Zimmer wohl aussehen mochte. Obwohl es ihr nie ausdrücklich verboten worden war, hatte sie doch stets das unsichtbare Schild »Privat – Zutritt verboten« respektiert, das an der Tür zu seinem Schlafzimmer hing.

Das kleine dämmrige Büro roch nach altem Papier, Staub und einem Hauch von Onkel Ugos Rasierwasser. Für einen Moment glaubte sie seine Anwesenheit in diesem speziellen Hauch von Lavendel- und Kiefernduft zu spüren.

»Hey, ich dachte, du wolltest uns oben ein Zimmer aussuchen?«

Fabrizio stand mit Gepäck beladen an der Haustür und blinzelte, um seine Augen an das Halbdunkel zu gewöhnen.

»Oben gibt es nur fünf Zimmer, die in Frage kämen, und ein winziges Kämmerchen. Es wird besser sein, wenn wir uns in Onkel Ugos Räumen einrichten«, sagte sie, ohne sich umzudrehen.

»Na schön, dann muss ich sie wenigstens nicht die Treppe hochschleppen.«

Erleichtert ließ er die Koffer fallen und sah sich interessiert um. »Nettes Büro«, stellte er lobend fest. »So niedlich altmodisch. Meine Güte, solch ein altehrwürdiger Safe gehört ins Museum!«

Fasziniert strich er über den dunkelgrün lackierten Metallquader in der Zimmerecke. Drehte versuchsweise an dem schweren Rad und zuckte zurück, als die Tür lautlos aufschwang. Neugierig spähte er in das Dunkel.

»Da sind einige Papiere drin«, stellte er fest und griff hinein, um ein dickes Bündel herauszuholen. »Vielleicht solltest du das gleich lesen.« Er reichte ihr einen abgegriffenen Umschlag, auf dem in schwungvoller Handschrift »Für Angelina » stand.

Wortlos überflog sie den in seiner leicht zittrigen, akkuraten Handschrift geschriebenen Brief.

Mein liebes Kind,

wenn du meinen Brief in Händen hältst, haben wir uns nicht mehr gesehen und ich habe deinen jungen Mann nicht mehr kennen lernen können. Schade, ich bin ziemlich neugierig auf ihn.