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Pete Hackett

Nicht nur die Guten werden auferstehen: Die ganze Zombie Saga

Cassiopeiapress Spannung





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Die ganze Zombie Saga

Nicht nur die Guten werden auferstehen

Nach der Apokalypse

Roman von Pete Hackett

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 525 Taschenbuchseiten.

 

Die Erde versank im Chaos. Erdbeben erschütterten sie und ließen die Erdkruste aufbrechen, Vulkane brachen aus, Feuer und Asche regneten vom Himmel, furchtbare Gewitterstürme mit wolkenbruchartigem Regen und Hagelschauern wüteten, gewaltige Tsunamis überschwemmten die Kontinente und vernichteten die Städte. Die Offenbarung begann sich zu erfüllen. Monatelang tobten die entfesselten Elemente, und als Ruhe einkehrte, war die Erde ein Planet, auf dem es so gut wie kein Leben mehr gab.

Doch dem Chaos folgte die Auferstehung. All jene Menschen, deren Körper noch nicht zu Staub zerfallen oder vom Feuer zu Asche verbrannt waren, erhoben sich oder stiegen aus ihren Gräbern, und sie machten sich daran, das zu erforschen, was von der Erde noch übrig geblieben war.

Es gab drei Kategorien. Zum einen waren da die Guten, die von jener Macht, die die Erde vernichtete und sie wieder zum Leben erweckte, dazu ausersehen waren, den Planeten aufs Neue mit menschlichem Leben zu füllen. Sie sollten die Garanten für eine Zukunft ohne Sünde sein und die Erde in ein Paradies verwandeln. Die Macht hatte sie mit Verstand und Intelligenz ausgestattet, und sie konnten sich sogar an die Zeit vor dem Chaos erinnern.

Die zweite Kategorie, die wieder zum Leben erwachte, waren die Schlechten; die Betrüger, Räuber und Mörder, die Missgünstigen, Hassvollen und Intriganten, jene, die vor dem Chaos ausschließlich auf ihren eigenen Vorteil bedacht waren und dabei über Leichen gingen … Sie besaßen keine Erinnerung, sie lebten – wie wilde Tiere - nur im Augenblick, es gab für sie keine Zukunft und sie wurden nur von der Gier nach Fressen geleitet.

Die dritte Gruppe begann sich sehr schnell zu bilden. Es waren die Guten, die auf die andere Seite wechselten, weil das Leben nach dem Chaos nur noch ein einziger Daseinskampf war; Hunger und Krankheiten, Hitze und Kälte sowie der Kampf um genießbares Wasser ließen so manchen Guten sämtliche Regeln des Anstands und der Sitte über Bord werfen. Aus Gut wurde Schlecht, und die Schlechten wurden immer heimtückischer, grausamer und brutaler – und ihre Zahl wuchs sprunghaft an.

 

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch

© by Author

© dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

postmaster@alfredbekker.de




Episode 1: Das böse Erwachen

Und ich sah, dass es das sechste Siegel auftat, und siehe, da ward ein großes Erdbeben, und die Sonne ward schwarz wie ein härener Sack, und der Mond ward wie Blut; und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, gleich wie ein Feigenbaum seine Feigen abwirft, wenn er von großem Wind bewegt wird. Und der Himmel entwich wie ein zusammengerolltes Buch; und alle Berge und Inseln wurden bewegt von ihrer Stätte. Und die Könige auf Erden und die Grossen und die Reichen und die Hauptleute und die Gewaltigen und alle Knechte und alle Freien verbargen sich in den Klüften und Felsen an den Bergen und sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallet über uns und verbergt uns vor dem Angesichte des, der auf dem Stuhl sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn er ist gekommen der große Tag seines Zorns, und wer kann bestehen?

Offenbarung des Johannes 6.12-17



1

Hamilton Fox war vom Weltuntergang an seinem Arbeitsplatz im 6. Stockwerk eines Hochhauses in Queens überrascht worden. Ein Erdbeben hatte den Stadtteil dem Erdboden gleichgemacht, Hamilton Fox war unter den Trümmern gestorben. Ein Tsunami hatte fast ganz New York überschwemmt, und wochenlang lag sämtliches Land unter Wasser.

Die Wasser hatten sich wieder verlaufen, eine glühende Sonne hatte die Erde getrocknet, und Nager, die das Chaos überlebt hatten, trieben ihr Unwesen in den Ruinen. Große Teile der Erde blieben im Meer versunken, neues Land war entstanden, doch es war unfruchtbar und weder Mensch noch Tier hatten auf ihm eine Überlebenschance; es handelte sich um erkaltete Lava, von den Kräften, die die Erde fast zerstörten, an die Oberfläche geschoben und dort zu kaltem, nacktem Gestein erstarrt.

Hamilton Fox schlug die Augen auf. Um ihn herum war es finster. Er hatte das Gefühl, tief und traumlos geschlafen zu haben. Verständnislos starrte er in die Finsternis hinein und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Nach und nach stellte sich die Erinnerung ein, und schließlich entstanden deutliche Bilder vor seinen Augen. Er hatte hinter seinem Schreibtisch gesessen und sich mit einem Patienten unterhalten, als die Wände plötzlich zu wanken begannen, das Mobiliar verrutschte, und im nächsten Moment alles um ihn herum zusammenstürzte wie ein Kartenhaus. Der Patient verschwand schreiend in einer Wolke von Staub, und sein – Hamilton Fox’ – Bewusstsein war gerissen.

Was war geschehen? Sein zunächst träger Verstand begann schneller und schneller zu arbeiten und schließlich schossen die Gedanken und Fragen nur noch so durch sein Hirn. Es war wie ein Feuerwerk, das in seinem Kopf stattfand. Ein Erdbeben! Du bist verschüttet! Du lieber Himmel, warum kommt niemand, um dich zu retten? Warum hörst du keine Maschinen, kein schweres Gerät, das sie einsetzen, um dich und wahrscheinlich viele andere Verschüttete hier herauszuholen?

Er konnte atmen, und er konnte sich bewegen. Weshalb verspürte er keine Schmerzen? Er hatte sich in der 6. Etage eines Hochhauses befunden, das – und daran erinnerte sich ganz deutlich – zusammenstürzte. Und über ihm hatten sich weitere Stockwerke befunden – hunderte von Tonnen Gestein, Stahl, Glas und Beton.

Trotz der großen Not, in der sich Hamilton Fox befand, stellte sich Sorge um Nancy, seine Gattin, und seine beiden Kinder Kelly und Timothy bei ihm ein.

Die Arme des Neununddreißigjährigen fuhren durch die Dunkelheit und seine Hände ertasteten raues Gestein, möglicherweise handelte es sich um Beton. Er drehte sich auf den Bauch und begann zu kriechen. Immer wieder fand er einen Durchlass in dem Trümmerhaufen, unter dem er begraben worden war, es gelang ihm sogar, große Stein- oder Betonbrocken zur Seite zu schieben. Etwas gab ihm Kraft und Ausdauer und leitete ihn, und schließlich sah er Licht, das durch die Lücken im Schutt sickerte – Sonnenlicht. Es beflügelte ihn, er kämpfte sich weiter und schob sich schließlich ins Freie.

Eine grelle Sonne blendete ihn und er schloss die Augen. Er spürte die Hitze auf seiner Haut und den heißen Wind, der sein Gesicht streifte. Vorsichtig öffnete er die Augen und – erschrak. Sein Blick erfasste riesige Bauschutthaufen, nichts anderes als Berge von Ziegelsteinen und Beton, die dicht von Unkraut überwuchert waren. Es gab keine Straßen mehr, keine Anlagen, keine Verkehrsmittel – nichts.

Zwischen den Geröllhaufen bewegten sich Menschen; sie torkelten umher, schienen kein Ziel zu haben, schrien, stöhnten und ächzten. Die Kleidung hing in Fetzen an ihnen, ihre Gesichter waren verschmiert mit eingetrocknetem Blut, das zusammen mit feinem Staub eine dünne Schicht auf ihrer Haut gebildet hatte. Einige konnten sich nur kriechend fortbewegen, viele hockten herum, ließen die Köpfe hängen und rührten sich nicht.

O mein Gott!, durchfuhr es Hamilton Fox, der wie elektrisiert verharrte und all die furchtbaren Eindrücke, die sich ihm darboten, aufnahm. Hier war nichts mehr so, wie es einmal war. Queens war nur noch ein Trümmerhaufen.

Hamilton Fox fragte sich, wie viel Zeit vergangen sein mochte, seit er zusammen mit seinem Büro in die Tiefe gestürzt war. Dem Unkraut nach zu schließen, das überall wucherte und zum Teil schon Mannshöhe erreicht hatte, lag das Erdbeben viele Wochen, möglicherweise sogar mehrere Monate zurück.

Aber – wieso lebte er? Kein Lebewesen kann wochen- oder monatelang, unter Tonnen von Bauschutt begraben, überstehen. Und was war mit den Menschen los, die überall herumirrten und sich wie ferngesteuert bewegten. Manchen fehlten Gliedmaßen – das registrierte Hamilton Fox alles erst nach und nach, aber mit erschreckender Klarheit. Manche Gesichter waren kaum als solche zu identifizieren, so sehr waren sie verstümmelt.

Wie konnten diese Menschen leben?

Hamilton Fox hatte das Gefühl, jeden Moment den Verstand zu verlieren. Die Sorge um seine Frau und die beiden Kinder drängte wieder in den Vordergrund seines Denkens. Er erinnerte sich, dass sie in der 79th Straße ein schönes Haus, das von einem gepflegten Garten umgeben war, bewohnt hatten.

Nichts mehr war so, wie er es in Erinnerung hatte. Das Erdbeben würde auch sein Haus und seine Familie nicht verschont haben. Die Erkenntnis legte sich wie mit tonnenschweren Gewichten auf Hamilton Fox und drohte ihn zu erdrücken.

Es dauerte eine ganze Weile, bis er alles einigermaßen verarbeitet hatte – ohne viel zu verstehen. Er erhob sich und schaute an sich hinunter. Weiße Hose, weißes Hemd, weiße Sportschuhe. Er war Arzt, Urologe, und er hatte im 6. Stock des Hochhauses, das jetzt nur noch ein Schutthaufen aus Steinen, Beton, Stahl und Glas war, eine gutgehende Praxis betrieben.

Seine Kleidung war mit eingetrocknetem Blut und Staub verschmutzt, seltsamerweise aber hatte er nicht das Gefühl, verletzt zu sein. Er dachte nicht länger darüber nach, sondern setzte sich in Bewegung, stieg mühsam über Stein- und Betonbrocken hinweg, aus denen verrostetes Eisen herausragte, und erreichte schließlich eine kleine Fläche ebenen Bodens, die jedoch dick mit Sand und Staub bedeckt war, sodass er fast bis zu den Knöcheln einsank.

Die Gestalten, die in seiner Nähe herumtorkelten, die unartikulierte Laute von sich gaben und immer nur starr geradeaus schauten, schienen ihn gar nicht wahrzunehmen.

Was war mit diesen Leuten los? Es waren Männer und Frauen, Hamilton Fox sah auch einige Jugendliche und Kinder, zwang sich zu klarem Denken und sagte sich, dass es nicht mehr der Schock sein konnte, der sie in diesen Zustand der Trance versetzte und den das Erdbeben bei ihnen ausgelöst hatte, denn seit der Zerstörung der Stadt mussten viele Wochen verstrichen sein.

Es überstieg sein Begriffsvermögen. Den seltsamen Geruch, der in der Luft hing, deutete Hamilton Fox als Verwesungsgeruch.

Ein Ruck durchfuhr ihn und er blickte sich um, um sich zu orientieren. Doch es gab nichts mehr, woran er seine Orientierung ausrichten konnte. Hamilton Fox schaute nach dem Stand der Sonne, dann warf er einen Blick auf seine Armbanduhr, musste aber feststellen, dass sie stehen geblieben war. Die Datumsanzeige wies den 13. März aus. Aber das war das Datum, an dem er zum letzten Mal am Morgen seine Praxis betreten hatte.

Hamilton Fox konnte keine Himmelrichtung bestimmen. Dennoch setzte er sich in Bewegung.



2

Hamilton Fox bewegte sich zwischen den Trümmern Queens’. Die Menschen um ihn herum machten ihm Angst. Sie benahmen sich, als hätte man sie hypnotisiert, und die Laute, die sie von sich gaben, konnte man eher dem Tierreich zuordnen als einer menschlichen Gesellschaft, die sprechen und sich artikulieren konnte.

Viele von denen, die ziel- und planlos herumzuirren schienen, hätten im Hinblick auf ihre Verletzungen eigentlich gar nicht mehr leben dürfen. Der Gedanke verfestigte sich mehr und mehr in Hamilton Fox und ein Begriff begann sich in seinem Bewusstsein fest zu verankern: Das waren lebende Tote. Zombies!

Der Schreck ließ ihm fast das Blut in den Adern gefrieren.

Gehörte er auch dazu?

Die Frage durchfuhr ihn wie ein hysterischer Aufschrei, und er spürte seinen rasenden Herzschlag im Hals.

Nein! Er war am Leben. Sein Herz hämmerte in der Brust, er konnte denken, und er hatte ein Ziel: Das Haus in der 79th Straße, in dem er irgendwann an einem Morgen im März seine Frau und die beiden Kinder zurückließ und die er an diesem Morgen zu letzten Mal gesehen hatte.

Du bist nicht tot!

Plötzlich vernahm er Geschrei, Knurren, Hecheln, Kreischen und Fauchen. Einige der zerlumpten, heruntergekommenen Gestalten stürzten sich auf etwas, und Hamilton Fox hielt an, als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen. Es hörte sich an, als würde sich ein Rudel Wölfe bis aufs Blut um eine Beute streiten.

Eine der Gestalten richtete sich unvermittelt und ruckartig auf und schleuderte die anderen von sich. Es war ein Mann, und er musste über ungeheure Kraft verfügen. Nun fletschte er die Zähne, fauchte wie ein Raubtier und drehte sich auf der Stelle. In der linken Hand hielt er eine quiekende Ratte. Die anderen griffen ihn weder an noch wichen sie zurück; ihre leeren, ausdruckslosen Augen waren zwar auf ihn gerichtet, doch sie schienen durch ihn hindurchzublicken.

Hamilton Fox, der die Luft angehalten hatte, ließ nun einen ganzen Schwall verbrachter Atemluft aus seinen Lungen. Und er traute seinen Augen nicht, als die zerlumpte Gestalt die Hand hob und die Ratte zu ihrem Mund führte, um ihr im nächsten Moment den Kopf abzubeißen. Das Gebiss des Untoten zermalmte den Rattenkopf, Blut rann über das Kinn des Zombies, und er führte den toten Körper der Ratte, von dem Blut tropfte, erneut zum Mund und fetzte mit den Zähnen ein großes Stück Fleisch aus dem Leib des toten Nagers.

Hamilton Fox drehte sich der Magen um. Er war nicht in der Lage, sich zu rühren, so sehr war er von dem, was er sah, gefesselt. Fassungslosigkeit und Entsetzen waren viel zu gelinde Wörter, um auszudrücken, was Hamilton Fox empfand. Ekel kam hinzu und würgte ihn, gallenbitter stieg es in seiner Speiseröhre in die Höhe, doch es war nur ein wenig Magensäure, die er erbrach, denn sein Magen war leer.

Der Untote führte die Ratte erneut zum Mund, hielt aber unvermittelt inne und es war, als hätte sich der Blick der toten Augen an Hamilton Fox verkrallt. Zwei – drei Sekunden verstrichen, dann stieß die Kreatur einen kehligen Laut aus, wies mit der Hand auf Hamilton Fox und setzte sich mit ungelenken Schritten in Bewegung.

Ein Knurren stieg aus den Kehlen der anderen Untoten und sie alle wandten sich Hamilton Fox zu, der im selben Moment die tödliche Gefahr begriff, die von dem Rudel ausging. Er wollte fliehen, doch irgendetwas hinderte ihn daran, sich herumzuwerfen und sich in Sicherheit zu bringen. Die Untoten wankten auf ihn zu. Er sah die schrecklichen Verletzungen in ihren verzerrten Gesichtern und an ihren Körpern, die kehligen Laute voll wilder Gier und die glasigen Augen, in denen nicht die Spur von Leben auszumachen war – und er war zu keiner Reaktion fähig.

Panik kämpfte sich in ihm in die Höhe, seine Nerven begannen zu vibrieren, das Blut jagte durch seine Adern und einen Moment lang wurde es ihm schwarz vor Augen, aber dann brach geradezu eruptiv der Selbsterhaltungstrieb bei ihm durch, er warf sich herum und ergriff die Flucht.

Der Pestatem des Todes hatte ihn bereits gestreift. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Die Frage nach dem Grund dafür, dass Untote das Trümmerfeld beherrschten und er weit und breit der einzige Lebende zu sein schien, stellte sich ihm im Augenblick nicht. Die Angst riss ihn regelrecht fort, er rannte zwischen den Schuttbergen entlang, sprang über Hindernisse hinweg, spürte, wie seine Lungen zu pumpen begannen und ihm der Schweiß ausbrach, und er wagte sich nicht einmal zurückzublicken.

Hamilton Fox stolperte und stürzte, riss sich die Hände blutig und prellte sich die Kniescheiben, ein Laut, der sich anhörte wie trockenes Schluchzen, entrang sich ihm, seine Mundhöhle und seine Kehle waren ausgetrocknet, das Herz drohte ihm in der Brust zu zerspringen.

Ihr Heiligen im Himmel – helft mir!

Sein Stoßgebet verhallte – die Heiligen schickten keine Hilfe. Er hörte die Kreaturen kommen. Unter ihren schnellen Schritten knirschte und mahlte der Sand, ihr geiferndes Knurren und Fauchen brachte ihn an den Rand des Erträglichen, und er dachte an die Ratte, der eine dieser höllischen Kreaturen den Kopf abgebissen hatte. Auch ihm würden sie mit ihren Zähnen das Fleisch von den Knochen reißen …

Er kam auf alle viere hoch, atmete einige Male tief durch, drehte etwas den Kopf und sah diese Ausgeburten der Hölle – etwas anderes waren sie in seinen Augen nicht -, mit ausgestreckten Armen nähertaumeln, scheinbar von keinem bewussten Willen geleitet, nur einem Instinkt folgend, der ihnen Nahrung verhieß.

Noch zehn Schritte …

Hamilton Fox hatte nicht die Zeit, zu warten, bis sein Herzschlag und seine Atmung wieder den regulären Rhythmus aufnahmen. Er überwand seine Schwäche, erhob sich ächzend und begann wieder zu laufen. Doch jetzt ging er etwas sparsamer mit seinen Kräften um. Als er sich wieder einmal umschaute, konnte er feststellen, dass sich sein Vorsprung kaum nennenswert vergrößert hatte, denn die Kreaturen hatten ihr Tempo ebenfalls gesteigert und so waren sie nach wie vor dicht an ihm dran.

Er konzentrierte sich wieder nach vorn – und erschrak, als um eine der Schutthalden ein zweiter Pulk dieser schrecklichen Wesen torkelte. Sie hatten ihn jetzt zwischen sich, links und rechts erhoben sich Bauschuttberge, die zu ersteigen kaum möglich war, weil er befürchten musste, dass der Untergrund nachgab und er eine Schuttlawine auslöste, die ihn unter sich begrub.

Hamilton Fox entschloss sich, durchzubrechen. Er beschleunigte seine Schritte noch, drehte den Oberkörper etwas nach rechts und benutzte die linke Schulter wie einen Rammbock. Die Kreaturen, die nach ihm griffen, wurden mit Wucht zur Seite geschleudert, stürzten zu Boden, brüllten und stießen unartikulierte Laute aus. Schließlich war Hamilton Fox durch, und er rannte aufs Neue um sein Leben.

Die Untoten, die zu Boden gestürzt waren, erhoben sich schwerfällig. Die beiden Gruppen vereinigten sich und verfolgten nun geschlossen den fliehenden Arzt. Hier und dort sah er die abgerissenen Gestalten, einige wandten sich ihm zu und versuchten ihm den Weg abzuschneiden. Den einen oder anderen rannte Hamilton Fox einfach um. Er warf einen schnellen Blick über die Schulter und sah den Pulk, der ihn verfolgte, heranrücken. Weitere dieser Kreaturen hatten sich der Meute hinzugesellt. Der Anblick der entstellten Gesichter war geradezu unerträglich.

Hamilton Fox konnte nicht mehr. Seine Lungen pumpten und stachen, Seitenstechen krümmte seine Gestalt, die Atemnot ließ ihn schwindlig werden, er war wie benommen und hatte Mühe, das Gleichgewicht zu bewahren. Wie durch wogenden Nebel sah er die Kreaturen auf sich zukommen, Stöhnen, Röcheln, Gurgeln, Wimmern, Ächzen, Fauchen und gefährliches Knurren verschmolzen zu einer Geräuschkulisse, die in Hamilton Fox’ Ohren wie satanisches Lachen klang.

Er bückte sich, hob einen faustgroßen Stein auf und schleuderte ihn in die sich heranschiebende Gruppe, traf eine der Kreaturen an der Stirn, doch sie schien den Treffer, der jedem normalen Menschen den Schädel zertrümmert hätte, nicht einmal zu registrieren. Der Stein tropfte von ihrem Kopf mit den toten Augen und dem weit aufgerissenen Mund ab wie ein Watteball.

Hamilton Fox nahm es mit Entsetzen wahr, und dann kam die Verzweiflung – kalt und stürmisch wie ein Hagelschauer. Er wirbelte herum und nahm erneut die Flucht auf. Und als sich zwischen einigen Bauschutthaufen weitere Gestalten zeigten, war er nahe daran, seine Nöte hinauszubrüllen, doch im nächsten Moment erkannte er, dass es sich um Menschen handelte – um lebendige Menschen, wie sie die Stadt vor dem Chaos bevölkerten. Es waren fünf Männer, die mit Eisenstangen bewaffnet waren und deren Gesichter grimmige Entschlossenheit ausdrückten. „Lauf weiter!“, schrie ihm einer zu. Die fünf rannten den Kreaturen furchtlos entgegen und droschen rücksichtslos mit den Eisenstangen auf sie ein. Schädel platzten, wurden gespalten, dunkles, fast schwarzes, dickflüssiges Blut spritzte, Arme und Beine brachen. Bald wälzte sich am Boden ein Knäuel ineinander verkeilter Leiber; stöhnend, kreischend und brüllend.

Hamilton Fox war noch etwa fünfzig Yards gelaufen, jetzt stand er keuchend da, das Gesicht von der Anstrengung gerötet und schweißnass, und beobachtete das Massaker, das die fünf Männer unter den Untoten anrichteten. Nun rief einer etwas, sie ließen von den Kreaturen ab und rannten in Hamilton Fox’ Richtung. „Komm mit uns!“, forderte einer, ohne anzuhalten, den entsetzten Mann auf, und Hamilton Fox folgte der Aufforderung, ohne lange nachzudenken.

Sie hetzten in ein Gebäude, von dem noch zwei Stockwerke standen, stiegen eine Leiter in die erste Etage empor – die Treppe war zerstört -, und als der letzte Mann oben war, zogen sie die Leiter nach oben.

„Das war knapp, wie“, stieß einer der Männer zwischen keuchenden Atemzügen hervor und schaute dabei Hamilton Fox forschend an. „Mein Name ist Patrick Nelson. Das war zumindest der Name, auf den ich vor dem Chaos hörte.“

Hamilton Fox nannte seinen Namen und sagte dann: „Ich stehe vor einem Rätsel, Nelson. Vor etwa einer Stunde bin ich erwacht, ich lag unter Tonnen von Bauschutt, hatte aber keine Mühe, ins Freie zu kriechen und musste feststellen, dass …“

Fox verstummte, denn Patrick Nelson winkte ab und sagte: „Für uns ist das alles nicht weniger rätselhaft. Wir sind zu zwölft. Zu unserer Gruppe gehören noch vier Frauen und drei Kinder. Komm.“

Sie schritten einen Korridor entlang und betraten schließlich einen großen Raum. Die Frauen und Kinder hockten oder lagen auf zerschlissenen Matratzen oder auf dem blanken Fußboden herum, starrten die Männer mit verängstigten Augen an und Hamilton Fox entging nicht, wie sehr sie ausgelaugt und mitgenommen waren.

„Es ist alles gut“, gab Patrick Nelson zu verstehen. „Unsere Gruppe zählt jetzt wieder ein Mitglied mehr.“

Hamilton Fox schaute in krankhaft bleiche, eingefallene Gesichter, in denen die Augen in tiefen, dunklen Höhlen lagen und in denen jeder Zug von Entsetzen, Angst und Verzweiflung geprägt war.

Nelson nannte Namen und wies jedes Mal auf die Person, die auf den jeweiligen Namen hörte. Zuletzt sagte er: „Uns ist es nicht anders ergangen wie dir, Hamilton. Auch wir sind unter Tonnen von Geröll, das von Queens übrig geblieben ist, aufgewacht. Doch wir sind – im Gegensatz zu denen, die dich vorhin angegriffen haben -, Menschen aus Fleisch und Blut und wir besitzen eine Seele.“

Sie kauerten nieder. „Warum ist das so?“, fragte Hamilton Fox. „Warum laufen derart viele Gestalten herum, die eigentlich gar nicht leben dürften? Es sind Untote. Ich sah, wie einer eine Ratte mit seinen Zähnen zerfetzte. Großer Gott, was ist mit unserer Welt geschehen?“

„Wir vermuten, dass der Jüngste Tag stattgefunden hat“, erwiderte Patrick Nelson und ließ, ehe er fortfuhr, seine Worte auf Hamilton Fox wirken. Schließlich sprach er weiter: „Ich spreche von der Apokalypse. Die Welt, wie wir sie kennen, ist untergegangen. Es gibt keine Elektrizität mehr, kein Radio, kein Fernsehen, kein Telefon – es gibt gar nichts mehr. Wenn du dich genau umgesehen hast, dann wirst du festgestellt haben, dass überall zwischen dem Geröll die Spuren einer gewaltigen Überschwemmung zu sehen sind. Es haben gewaltige Erdbeben stattgefunden, außerdem Seebeben, die unvorstellbare Tsunamis ausgelöst haben. Und jetzt – nun, es gibt kein richtiges Klima mehr. Die Sonne verbrennt nach und nach alles, und unser Planet - schätze ich – wird bald nur noch eine riesige, kaum bewohnbare Wüste sein.“

„Woher willst du das wissen?“, fragte Hamilton Fox und musterte Patrick Nelson mit forschendem Blick.

„Ich war Priester“, antwortete Nelson. „Neu zum Leben erwacht bin ich vor sechs Tagen. Ich komme von außerhalb der Stadt und bin in den sechs Tagen wohl an die hundertfünfzig Meilen gelaufen. Es hat nicht nur Queens erwischt. Meiner Meinung nach gibt es in den Staaten – nein, nicht nur in den Staaten, sondern auf der ganzen Welt -, keine Stadt mehr, die nicht dem Erdboden gleichgemacht worden ist.“

„Und diese Kreaturen, die da draußen herumtaumeln? Was hat es mit denen auf sich?“

„Das sind meiner Meinung nach diejenigen, die Gott auf seine linke Seite geschickt hat – es sind die Verfluchten.“

Hamilton Fox verzog den Mund. „Ich war nie besonders bibelfest“, erklärte er dann, „aber ich kenne die Story bezüglich des Jüngsten Tages. Irgendwo heißt es, dass Gott richten wird über die Lebenden und die Toten und dass die Schlechten der ewigen Verdammnis anheim fallen. Die Guten aber …“ Hamilton Fox winkte fast ärgerlich ab. „Unsinn! An dem, was ich gesehen habe, ist ganz sicher nichts Göttliches. Und wenn die Kreaturen da draußen tatsächlich verdammt sind – wer immer es auch ist, der sie verdammt hat -, dann hat er die Erde zur Hölle umfunktioniert. Und ich frage mich, was wir, die wir scheinbar noch lebendige Menschen sind, hier zu suchen haben.“

„Ich weiß es nicht. Vielleicht sind wir dazu bestimmt, eine neue menschliche Gesellschaft zu gründen.“ Patrick Nelson zuckte mit den Achseln. „Auch wir waren tot, doch wir wurden wiedererweckt. Vielleicht gehören wir zu den Guten, die Gott auf seine rechte Seite geschickt hat. Sicher ist jedenfalls, dass wir anders sind wie die da draußen, diese seelenlosen Geschöpfe, die tot sein müssten, die aber von unseligem Leben erfüllt sind. Es sind Verdammte!“

„Sie scheinen unsterblich zu sein“, murmelte Hamilton Fox. „Ich hab gesehen, wie ihr einigen von ihnen mit euren Eisenstangen die Schädel zertrümmert habt. Sie haben sich wieder erhoben und ihren Weg fortgesetzt.“

„Man kann etwas, das tot ist, nicht töten“, murmelte einer der Männer, die mit Patrick Nelson auf der Straße waren.



3

All die Fragen, die Hamilton Fox mit einer geradezu schmerzlichen Intensität beschäftigten, hatte Patrick Nelson nicht beantworten können. Eine Frage aber stand über allem anderen: Was war aus seiner Frau und seinen beiden Kindern geworden? Torkelten sie auch als Untote durch die Gegend? Hatte Gott sie …

Hamilton Fox verwarf diesen Gedanken. Der Gott, von dem die Bibel berichtet hat, existiert nicht!, durchfuhr es ihn. Du warst tot, du hast wahrscheinlich wochen- oder monatelang unter Bauschutt begraben gelegen, wahrscheinlich sogar unter Wasser, und nun bist du wieder am Leben und du weißt sogar noch, dass du eine Familie hattest, dass du als Arzt gearbeitet hast und dass du in der 79th ein schönes Haus bewohntest.

Ist das alles nur ein böser Traum, aus dem du irgendwann erwachen und wieder alles so vorfinden wirst, wie es war, ehe du mitsamt deinem Büro und einem Patienten in die Tiefe gestürzt bist?

Es durchfuhr ihn siedendheiß.

Das war kein Traum. Er lebte in der Realität, die Welt war im Chaos untergegangen und er war einer der wenigen, die als Mensch fortbestanden. Am besten, du fragst nicht mehr nach dem Warum, durchzuckte es ihn. All die Fragen kann dir sowieso niemand beantworten. Nimm es hin, wie es ist, und …

Er beschloss, die kleine Gruppe von Menschen zu verlassen, um seine Familie zu suchen. Aber er verspürte Hunger und Durst; der Hunger wütete in seinen Eingeweiden und der Durst hatte seine Kehle ausgetrocknet. Sein Blick schweifte in die Runde. Die Menschen hier saßen wie apathisch an den Wänden, schwiegen und starrten vor sich hin oder hielten die Augen geschlossen. „Habt ihr für mich etwas zu essen und zu trinken?“, fragte Hamilton Fox.

Patrick Nelson richtete den ausdruckslosen Blick auf ihn. „Es gibt nur noch Ratten, Mäuse und Vögel“, murmelte er. „Wenn wir sie jagen, müssen wir höllisch auf der Hut sein, weil auch die Verfluchten hinter ihnen her sind. Denn sie brauchen – obwohl sie keine Lebewesen im herkömmlichen Sinn sind – Nahrung. Sie ernähren sich von Fleisch, und es ist ihnen egal, ob sie eine Ratte, eine Maus oder – einen Menschen fressen. Nein, wir haben nichts zu essen. Im Keller unten gibt es einen Schacht, in dem Wasser zurückgeblieben ist. Damit kannst du deinen Magen füllen. Wir werden, sobald es dunkel ist, auf die Jagd gehen. Jeder hier muss seinen Teil dazu betragen, und wenn du bei uns bleibst, musst auch du …“

„Ich bleibe nicht“, unterbrach ihn Hamilton Fox. „Die Ungewissheit meine Familie betreffend bringt mich um den Verstand. Ich muss zu meinem Haus und nach ihnen suchen.“

„Deine Familie?“

„Ja, meine Frau, meine Tochter und mein Sohn. Ich muss Klarheit haben, was aus ihnen geworden ist.“

„Ich glaube, ich kann es dir sagen“, stieß Patrick Nelson hervor. „Sie wanken entweder als Untote, als Verfluchte durch die Gegend, oder sie liegen unter den Trümmern deines Hauses begraben und warten auf ihre Auferstehung, wenn sie nicht schon auferstanden sind, oder –„

„Was?“

„- sie sind zu Asche verbrannt.“

„Was heißt das?“

„Dass nur diejenigen auferstehen, deren Körper nicht völlig zerstört ist. Soviel habe ich in den sechs Tagen, seit ich wieder lebe, herausgefunden.“

„Ein vom Feuer zerstörter Körper kann also nicht wieder auferstehen?“

„Was soll auferstehen, wenn nichts mehr da ist?“

„Dann müsste man die Untoten auch mit Feuer bekämpfen können“, sinnierte Hamilton Fox laut.

Patrick Nelson lachte auf; ein bitterer Laut, der nichts mit fröhlichem Lachen zu tun hatte. „Du kannst nicht für jeden einzelnen von ihnen einen Scheiterhaufen errichten, um ihn vollständig zu verbrennen und auf diese Weise seinen Körper zu vernichten.“

Hamilton Fox erhob sich. „Es wäre ein Fehler, zu resignieren“, murmelte er. „Deshalb werde ich kämpfen, solange ein Funke Leben in mir ist. Und jetzt gehe ich in den Keller, um zu trinken. Und dann mache ich mich auf den Weg zu meiner Familie. – Eine Frage habe ich noch, Nelson: Bist du auf deinem Weg hierher auf andere Überlebende gestoßen?“

„Nur auf die, die du hier siehst. Sie haben sich mir angeschlossen. Auch du solltest bei uns bleiben. Alleine hast du keine Chance. Je mehr wir sind, desto größer sind unsere Aussichten, dass wir uns behaupten können.“

„Ich muss wissen, was aus meiner Familie wurde“, knurrte Hamilton Fox. „Hilfst du mir, die Leiter nach unten zu lassen?“

„Es ist gefährlich, da hinunterzusteigen“, warnte Patrick Nelson. „Da unten wimmelt es von Verfluchten.“

„Warum sprichst du nur von Verfluchten oder Verdammten?“

„Was sollen sie sonst sein?“

„Wer sollte sie verflucht oder verdammt haben?“

„Gottvater und sein Sohn Jesus Christus, der zu seiner Rechten sitzt.“

„Ich habe weder den einen noch den anderen gesehen“, presste Hamilton Fox zwischen den Zähnen hervor. „Wenn du mich fragst, dann war hier wohl eher der Satan am Werk.“

„Das ist auch gar nicht notwendig“, versetzte Patrick Nelson, bezogen auf die Aussage Hamilton Fox’, dass er weder Gottvater noch Jesus Christus gesehen habe. „Allein die Tatsache, dass du lebst, dass wir, die hier versammelt sind, leben, müsste dich in deinem Glauben an sie stärken.“

„Hilf mir mit der Leiter“, bat Hamilton Fox und es klang geradezu ungeduldig.

Sie ließen die Leiter nach unten. Ehe sie Hamilton Fox hinunterstieg, wandte er sich noch einmal an Patrick Nelson: „Vielen Dank dafür, dass ihr mich gerettet habt. Ich wünsche euch alles Gute, und - gebt auf euch acht.“

„Ich werde für dich beten, Hamilton Fox“, erklärte Patrick Nelson. „Lass dich nicht von den Verfluchten erwischen. Hier, nimm die Eisenstange mit. Du kannst sie damit zwar nicht töten, aber du kannst sie dir vom Leib halten.“

Hamilton Fox griff nach dem Stück verrostetes Eisen, das fast einen Yard lang und ziemlich schwer war, das aber gut in der Hand lag, bedankte sich und machte sich daran, die Leiter nach unten zu klettern. Als er festen Boden unter den Füßen hatte, wurde die Leiter sofort wieder in die Höhe gezogen. Das Gesicht Patrick Nelsons verschwand oben. Die Treppe, die in den Keller hinunterführte, lag voll Schutt, und Hamilton Fox hatte Mühe, sie hinunterzusteigen, doch er schaffte es und fand auch die Zisterne mit dem Wasser. Es schmeckte etwas salzig – wahrscheinlich war das Süßwasser mit dem salzigen Wasser aus dem Ozean versetzt -, mit dem weite Teile des Landes überschwemmt gewesen waren.

Gierig trank Hamilton Fox. Das Wasser schmeckte scheußlich, belebte ihn aber und füllte seinen Magen. Das nagende Hungergefühl verschwand. Er wandte sich wieder der Treppe zu und – sah eine Ratte über den Boden huschen. Ohne lange zu überlegen stieß sich Hamilton Fox ab, hechtete regelrecht durch den Raum und erwischte mit beiden Händen den Nager, rollte blitzschnell auf den Rücken und schleuderte den kleinen, haarigen Körper mit Wucht gegen die Wand. Leblos fiel die Ratte auf den Boden. Hamilton Fox erhob sich, holte sich den Kadaver und stieg, den toten aber noch warmen Tierkörper in der rechten Hand, die Treppe nach oben.

Er befand sich im Erdgeschoss des zerstörten Gebäudes, trat an eine der Fensterhöhlungen heran und schaute nach draußen. Untote torkelten zwischen den Geröllhalden herum oder hockten lethargisch in der sengenden Sonne. Hamilton Fox spürte die Hitze und dachte daran, dass Patrick Nelson behauptete, dass es kein Klima mehr gab, sondern nur noch sengende Hitze, die den Planeten im Laufe der Zeit in eine riesige Wüste verwandeln würde.

Woher wollte Nelson das wissen, wenn er selbst erst sechs Tage alt war in dieser Welt, in der jede technische Errungenschaft der vergangenen Jahrhunderte ausgeschaltet und nicht abzusehen war, wie sich alles entwickelte.

So sehr sich Hamilton Fox auch bemühte, die tausend Fragen, die sich ihm stellten, in den Hintergrund seines Bewusstseins zu verdrängen – es gelang ihm nicht. Begriffe geisterten durch seinen Kopf. Apokalypse!, hämmerte sein Verstand. Der Jüngste Tag! Das große Strafgericht Gottes! Wiederauferstehung! Ewige Verdammnis!

Sie wirbelten wie klirrendes Eisen durch seinen Verstand.

Nein, nein und nochmals nein! Es war eine globale Katastrophe, die die Welt derart verändert hat, die alles, was je von Menschen errichtet wurde, zerstörte und die das Leben, wie es vor knapp vier Milliarden als Urzelle entstanden war und sich bis zum Homo sapiens entwickelte, auslöschte.

Mit einem zitternden Atemzug des lähmenden Entsetzens begriff er, dass letztere Annahme falsch war. Er lebte, Patrick Nelson lebte, jene, die sich Nelson angeschlossen hatten, lebten. Und die da draußen, die ziellos zwischen den Bauschutthalten herumwankten – auch sie lebten, wenn es auch ein unseliges Leben war.

Um von diesen Gedanken, auf die er keine Antwort fand und an deren Ende vielleicht der Wahnsinn stand, loszukommen, setzte sich Hamilton Fox in Bewegung und verließ die Ruine, in der einen Hand die Eisenstange, in der anderen die tote Ratte.

Draußen atmete er durch. In seiner Nähe bewegten sich einige Untote. Hamilton Fox begann, einen Fuß vor den anderen zu setzen, und es geschah irgendwie mechanisch. Er hatte die Aufmerksamkeit der Kreaturen, von denen viele schon monatelang in der Erde gelegen haben mussten und denen das schwärzliche, faulende Fleisch in Fetzen von den Knochen hing, noch nicht erregt.

Hamilton Fox wandte sich einer Lücke zwischen zwei riesigen Geröllhaufen zu. Seine Nerven waren zum Zerreißen angespannt, die Faust umklammerte hart die Eisenstange, jeder Sinn des Mannes war aktiviert und er war bereit, sein Leben mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verteidigen.

Er trat auf einen losen Stein und sein Knöchel knickte um. Ein gequälter Aufschrei entrang sich ihm, der Schmerz fuhr wie ein glühender Pfeil bis unter seine Hirnschale. Und jetzt änderten einige der torkelnden Gestalten die Richtung und näherten sich ihm. Sie fauchten, grunzten, knurrten, stöhnten und ächzten; nur ein Mensch mit Nerven wie Drahtseilen konnte diesen Anblick aushalten, ohne verrückt zu werden.

Hamilton Fox warf einen Blick über die Schulter. Auch von hinten kamen einige Untote auf ihn zu. Zu seinen beiden Seiten waren die Berge aus losem Stein-, Glas- und Betongeröll. Hamilton Fox duckte sich ein wenig, vermittelte einen sprungbereiten Eindruck, seine Kiefer mahlten, Rastlosigkeit prägte jeden Zug seines Gesichts, sein unruhiger Blick sprang hin und her und sein schmerzender Verstand suchte nach einem Ausweg.

Er schleuderte der Gruppe, die sich ihm von vorne näherte, die tote Ratte hin. Sie sollte sein Abendessen sein; nun opferte er sie, um nicht selbst von den Untoten – Nelson nannte sie Verfluchte – aufgefressen zu werden.

Die Horde stürzte sich voll Gier auf den toten Tierkörper, die Laute, die aus den Kehlen der Kreaturen stiegen, waren von einer erschreckenden Aggression. Sie stritten sich um die tote Ratte, verbissen sich gegenseitig ineinander, rissen sich das Fleisch von den Knochen und das Fauchen, Kreischen und Knurren wurde geradezu infernalisch. Es war widerlich, Hamilton Fox verspürte Abscheu und Ekel – hatte aber nicht die Zeit, sich in dieser Gefühlswelt treiben zu lassen, denn von hinten torkelten fast ein Dutzend dieser seelenlosen Wesen heran.

Hamilton Fox begann mit der Eisenstange auf die Untoten, die sich zum die tote Ratte stritten, einzuprügeln. Schädel platzten wie Melonen, dunkles Blut spritzte, Augen fielen aus ihren Höhlen und hingen nur noch an den Nervensträngen, die Kreaturen bäumten sich auf oder wanden sich brüllend am Boden.

Es war für Hamilton Fox an der Zeit, die Flucht fortzusetzen. Denn die Horde hinter seinem Rücken war fast heran. Die Vorderen hatten schon die Hände nach ihm ausgestreckt, um ihn zu packen und niederzureißen.

Fox wollte weglaufen, doch stechender Schmerz von seinem Knöchel hinderte ihn an der Flucht. Ein gequälter Laut kämpfte sich in seiner Brust hoch und brach sich Bahn über seine bleichen Lippen, der Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen, und die Panik ließ ihn herumwirbeln.

Die toten Gesichter waren ganz nah. Derart schreckliche Visagen hatte er aus verschiedenen Filmproduktionen in Erinnerung, aus einer Zeit, in der die Welt noch in Ordnung war und es sich bei den Untoten auf der Leinwand oder dem Bildschirm um maskierte Schauspieler oder Komparsen handelte.

Jetzt waren sie Realität.

Sie waren ihm ganz nah, der Verwesungsgeruch, den sie verströmten, war penetrant und rief bei ihm Brechreiz wach, und er begriff mit Schaudern, dass ihm ein schrecklicher Tod bevorstand, wenn es ihm nicht gelang, sich diese Scheusale vom Hals zu halten oder ihnen zu entkommen.

Und ein anderer Gedanke entsetzte ihn. Wenn sie ihn töteten – würde er dann als einer von ihnen auferstehen? Würde er dann als eines dieser verwunschenen Geschöpfe durch die Stadt irren auf der Suche nach Fressbarem?

Bei Hamilton Fox brannten sämtliche Sicherungen durch. Er schlug, trat und setzte die Schultern ein, rammte die Kreaturen zur Seite und wurde von der Panik fortgerissen. Mit zusammengebissenen Zähnen humpelte er, nicht mehr auf den Schmerz von seinem Knöchel achtend, so schnell es ihm möglich war, davon.

Hinter ihm erhoben sich die Untoten und nahmen die Verfolgung auf.



4

Die Sonne stand jetzt ziemlich tief und Hamilton Fox konnte zumindest grob die Himmelsrichtungen bestimmen. Er musste nach Osten. In der 79th Straße, ganz in der Nähe des Juniper Valley Parks, hatte sein Haus gestanden.

Also wandte sich Fox nach rechts, denn seine bisherige Fluchtrichtung war Norden gewesen. Die Schatten waren lang und wuchsen schnell. Immer wieder musste er Rudeln von Untoten ausweichen. Sein Knöchel schmerzte, aber er versuchte den Schmerz zu ignorieren. Die Sorge um seine Familie peitschte ihn vorwärts, ließ ihn Angst und alle anderen körperlichen Nöte überwinden und verlieh ihm eine nahezu unbeirrbare Entschlossenheit.

Unabhängig davon war er sich seiner Einsamkeit bewusst. Er hatte das Gefühl, sich als einziges menschliches Wesen unter tausenden von Zombies zu bewegen. Nichts mehr erinnerte an die Zeit, als es hier noch Straßen und Häuser gab. Überall waren die Spuren der Überschwemmung zu sehen. Die getrocknete Schlammschicht zwischen den Geröllbergen war oftmals mehr als einen halben Yard dick, war von der Hitze zu Fladen gebacken und würde irgendwann zu Staub zerfallen, um vom Wind fortgetragen zu werden.

Hamilton Fox verspürte eine fast lähmende Schwäche; es war, als würde durch seine Adern kein Blut, sondern flüssiges Blei fließen. Es kostete ihm Überwindung, die seinen ganzen Willen erforderte, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sein Atem ging rasselnd, Schweiß rann aus seinen Haaren über sein Gesicht und hinterließ helle Spuren in der Schicht aus Staub auf seiner Haut, brannte in seinen Augen und entzündete sie.

Schließlich versank die Sonne hinter dem Horizont und ihr Widerschein färbte den Westhimmel mit glühendem Rot. Die Schatten lösten sich auf, rötlicher Schein lag auf dem zerstörten Stadtteil von New York.

Hamilton Fox hatte keine Ahnung, wie lange er sich schon zwischen den Geröllbergen dahinschleppte. Er wusste nur, dass er psychisch und physisch am Ende war und kurz vor dem Zusammenbruch stand. Er setzte sich auf einen kniehohen Betonbrocken, lehnte die Eisenstange weg und schlug die Hände vor das Gesicht. Seine Schultern begannen zu zucken; er ließ seinen Gefühlen freien Lauf.

Wieder wollten Fragen auf ihn einstürmen, aber er weigerte sich, sie sich zu stellen. Eine Antwort darauf gab es nicht, und so war es sinnlos, darüber nachzudenken.

Als er Hecheln und rasselndes Atmen vernahm, ließ er die Hände sinken. Vor ihm standen drei Untote. Ihre Gestalten waren nach vorne gekrümmt, sie hatten die Mäuler aufgerissen, die leblosen Augen waren auf ihn gerichtet, aus ihren Kehlen stiegen diese seltsamen, hechelnden Laute. Sie machten keine Anstalten, ihn anzugreifen. Hamilton Fox verspürte einen eisigen Schauer zwischen den Schulterblättern. Die grässlich verzerrten Gesichter mit den Fäulnisflecken und der zum Teil aufgeplatzten, bleichen Haut waren Furcht einflößend und er spürte, wie Panik in ihm hochjagte.

Aber er zwang sich zur Ruhe. Lediglich seine rechte Hand ertastete die Eisenstange, die neben ihm an dem Betonbrocken lehnte.

„Verschwindet!“, herrschte Fox die drei Kreaturen an. „Fort mit euch!“

Jetzt kam aus dem Maul des mittleren der drei höllischen Wesen ein tierisches Fauchen. Es war, als hätte die Kreatur jetzt erst begriffen, dass Hamilton Fox keiner von ihnen sondern eine potentielle Beute war. In dem Moment, als sie sich auf Fox stürzen wollten, schlug dieser zu. Die Eisenstange zertrümmerte den Schädel des Geschöpfes, Fox sprang auf, rammte mit der Schulter die Gestalt zur Seite und begann humpelnd zu laufen.

Obwohl ihn sein verstauchter Knöchel handicapte, war er schneller als die Untoten, die sich nur linkisch und unbeholfen fortbewegten. Irgendwann brach er auf die Knie nieder, sein Kinn sank auf die Brust, Speichel tropfte von seiner Lippe, seine Bronchien pfiffen.

Im Westen begann sich der Himmel schwefelgelb zu verfärben. Der rötliche Schein auf den Bauschutthaufen verschwand, die Dämmerung kam. Hamilton Fox fragte sich, was die Nacht an Schrecken und Grauen bringen würde. Ihm war klar, dass er bis zu seinem Haus noch an die fünf Meilen zurückzulegen hatte.

Bis zu seinem Haus!

Beinahe hätte er verbittert aufgelacht. Sein Haus gab es ganz sicher nicht mehr. Der Gedanke daran, dass seine Frau und die beiden Kinder tot waren, drohte ihn zu erdrücken. Noch schlimmer aber war die Vorstellung, dass sie als Untote zwischen den Ruinen und Geröllhalden herumwankten.

Aber dann hätte Gott sie auf seine linke Seite schicken müssen. Warum sollte er das? Nancy, Kelly und Timothy waren gute Menschen – und sie hatten es ganz sicher nicht verdient, verdammt zu werden. Denn dann hätte auch er – Hamilton Fox - zu denen gehören müssen, die nach der Apokalypse die Erde als Untote bevölkerten. Denn er war gewiss nicht besser als seine Frau und seine Kinder.

Unsinn!

„Sie leben!“, stieß Hamilton Fox hervor und alles in ihm sträubte sich dagegen, etwas anderes zu glauben. Er klammerte sich an diese Hoffnung, sie gab ihm Auftrieb, schien ihm neue Energien zuzuführen und ließ ihn seinen Weg fortsetzen.

Die Dunkelheit nahm zu, erste Sterne funkelten am Himmel, Fledermäuse zogen lautlose Bahnen über den Schutthalden, die einmal Wohn- und Geschäftshäuser waren. Die Untoten kamen nicht zur Ruhe. Die einen verschwanden zwischen den Geröllbergen aus dem Gesichtskreis Hamilton Fox’, andere wankten und torkelten in sein Blickfeld; schemenhafte Gestalten, die sich abgesehen von dem Stöhnen, Wimmern, Ächzen, Fauchen und Knurren, das sie von sich gaben, gespenstisch lautlos bewegten.

Immer wieder musste sich Fox vor ihnen verstecken. Er fürchtete sie zwar nicht mehr, er suchte aber auch nicht die Konfrontation mit ihnen. Wer die Gefahr sucht, kommt darin um! Gerade in seiner Situation bekam dieses biblische Sprichwort eine besondere Bedeutung.

Schließlich war die Nacht endgültig über das, was von New York noch übrig war, hereingebrochen. Der Himmel war sternenklar, im Osten stand die Sichel des Mondes. Vereinzelte Wolken schoben sich vor sein Licht und düstere Schatten glitten über die zerstörte Stadt. Die Laute, die von den umherirrenden Kreaturen produziert wurden, klangen in Hamilton Fox’ Ohren wie teuflisches Geflüster.

Er begann wieder den nagenden Hunger zu spüren. Aus der mangelnden Nahrungszufuhr resultierte auch die bleierne Schwäche, die ihn regelrecht lähmte. Um Energien zu produzieren, musste sein Körper eigene Substanz zur Verfügung stellen; das zehrte an den Kräften und höhlte ihn aus.

Hamilton Fox hielt an, als vor ihm ein freier Platz begann. Mond- und Sternenlicht lag fahl auf Steinen verschiedener Größen und Formen, von denen viele umgestürzt waren oder schief aus der Erde ragten. Sein Blick schweifte über das Trümmerfeld hinweg. Rings um diese Fläche waren durch die Dunkelheit Haufen von Bauschutt zu sehen.

Hamilton Fox war sich fast sicher, den Rand des Mount Olivet Friedhofs erreicht zu haben, und bei den Steinen, die sich aus der Dunkelheit abhoben, handelte es sich um Grabsteine. Auf diesem Friedhof waren seine Eltern begraben, die vor fast vier Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen waren.

Trotz der Dunkelheit waren auch hier die Spuren der Überschwemmung zu sehen. Und Hamilton Fox sah noch mehr. Mit fast schmerzhafter Schärfe sprangen ihm die Bilder offener Gräber in die Augen.

Die Toten waren auferstanden und ihnen entstiegen!

Hamilton Fox’ Herz begann zu rasen, ein Taumel erfasste ihn, sekundenlang wurde es ihm schwarz vor Augen, und er war nicht in der Lage, irgendeinen Gedanken zu fassen.

Es war der Jüngste Tag!

Aber von Gott keine Spur.

Erdiger Geruch lag in der Luft. Vor der Apokalypse, wenn er das Grab seiner Eltern besuchte, war ihm der süßliche Duft verschiedener Blumen in die Nase gestiegen. Es gab keine Blumen mehr; sie waren verdorrt, es gab nur noch wenig anspruchsvolles Unkraut, doch es war wohl auch nur eine Frage der Zeit, bis es den Umweltbedingungen nach dem Weltuntergang nicht mehr standhielt.

Hamilton Fox trieb es weiter. Er irrte auf dem Friedhof herum. Die Kapelle war eingestürzt und nur noch ein Trümmerhaufen. Sein Blick schweifte unruhig in die Runde, denn er hatte das Gefühl, von tausend Augen beobachtet zu werden. Wo waren sie, die Untoten, die bis vor kurzer Zeit hier noch in ihren Gräbern geruht hatten? Der warme Nachtwind spielte in Hamilton Fox’ Haaren. Neben dem Geruch der frischen Erde wehte auch Verwesungsgeruch heran.

Das Grab seiner Eltern war nur wenige Reihen von der Kapelle entfernt. Es war ein unerklärlicher Zwang, der seine Schritte in die Richtung der Grabstätte lenkte. Der große Grabstein mit der Jesusfigur war umgekippt und zerbrochen, der Erdboden war aufgewühlt.

Dem eisigen Wind seiner Empfindungen ausgesetzt starrte Hamilton Fox in die Grube hinein. Zu sehen war nichts, denn das Mond- und Sternenlicht reichte nicht aus, um sie bis auf den Grund zu erhellen.

Er vernahm leises Knirschen, erschrak, duckte sich und huschte hinter das Mahnmal eines benachbarten Grabes, hielt den Atem an und lauschte. Das Geräusch näherte sich, wurde deutlicher, und Hamilton Fox identifizierte es als das Knirschen von Kies unter Ledersohlen.

Als er an Hamilton Fox vorbeischlich, rief ihn dieser an: „He, Mister!“

„Mein Name ist Fox – Hamilton Fox. Ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut, genauso wie Sie.“

Jetzt war die Reihe an Fox, überrascht zu sein. „Sie – Sie kennen mich?“

Allan Lancaster entspannte sich und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Sein Gesicht war ein heller Fleck in der Dunkelheit, in seinen Augen spiegelte sich das Sternenlicht wider.

„Ich – ich hoffe, meine Frau zu treffen.“

„Und irgendwann in den vergangenen Tagen ist sie wieder auferstanden, Fox. Ebenso wie Ihre Eltern, wie alle Toten hier auf dem Friedhof, deren Körper noch nicht zu Staub zerfallen sind, wie Sie, wie ich, wie all diese Ausgeburten der Hölle, die überall herumirren und nur auf der Suche sind, um ihre Gier nach Fleisch zu stillen.“