Cover

Über dieses Buch:

Fußballstar Müller kommt nach Wilnshagen! Die tolle Neuigkeit entpuppt sich als wahrer Albtraum, denn Müllers Sohn Daniel mischt die Coolen Kicker gründlich auf. Statt ungestört trainieren zu können, müssen sich die Kicker-Freunde gegen seine haltlose Anschuldigungen zur Wehr setzen. Als wäre das nicht schon nervig genug, versucht Daniel ihnen auch noch ihre eigene Fußballwiese abzuluchsen ...

„Spannend, abgedreht lustig und auch für Mädchen geeignet - die Coolen Kicker punkten in jeder Beziehung.“ (Fox Kids)

Über den Autor:

Bis 1996 war Dieter Winkler Chefredakteur der erfolgreichen Computerzeitschrift CHIP. Seitdem widmet er sich ausschließlich dem Schreiben. Winkler unterhält mit spannungsladenen Kurzgeschichten und Romanen, deren Themenspektrum sich zwischen Fantasy und Internet erstreckt.

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Neuausgabe Juli 2013

Copyright © der Originalausgabe 2002 by Verlag Carl Ueberreuter

Copyright © der Neuausgabe 2013 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelabbildung und Titelbildgestaltung: Tanja Winkler, Weichs

ISBN 978-3-95520-305-4

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Dieter Winkler

Gefahr für Coole Kicker

dotbooks.

KAPITEL 1

»Mann, endlich Ferien!« Jan war so begeistert, als hätte er gerade ein Auswärtsspiel gewonnen. »Jetzt können wir ungestört trainieren ...«

»Es sei denn, Eberhard und Thomy starten wieder einen Silvesterraketen-Angriff auf unsere Fußballwiese.« Frank deutete auf den Waldrand, der den eigenen Fußballplatz der drei Freunde umschloss. »Ich würde mich nämlich nicht wundern, wenn die hier irgendwo in der Nähe gerade finstere Pläne gegen uns schmieden.«

»Da werden sie sich an uns Coolen Kickern aber die Zähne ausbeißen«, meinte Guido. »Wir haben denen doch bislang immer gezeigt, wo der Hammer hängt.«

»Solange Eberhard sich dann nicht den Hammer schnappt und uns damit eins auf die Rübe haut, ist das ja in Ordnung.«

»Mir alles egal. Osterferien und ein Freundschaftsspiel vor uns mit ein paar Typen, die extra kommen, um sich besiegen zu lassen: Was könnte schöner sein?« Jan schnappte sich den Ball und balancierte ihn auf dem Spann.

Im gleichen Moment schoss er ihn auch schon zu Guido hinüber. Der dunkelhaarige Junge gab ihn an Frank weiter, dem vielleicht besten Spieler im Bund der Coolen Kicker.

»Freu dich nur nicht zu früh.« Frank stoppte das runde Leder und grinste schief. »Ich habe gehört, dass die Jungs vom SC Victoria echt stark sind!«

»Es geht doch um nichts«, sagte Guido. »Die kommen am Osterdienstag für ein einziges Freundschaftsspiel nach Wilnshagen. Danach düsen sie gleich weiter.«

»Die glauben wahrscheinlich, sie könnten uns mal eben mit ein paar schnellen Treffern versenken.«

»Lass sie meinen, was sie wollen«, knurrte Jan. »Nachdem wir beim Hallenturnier gezeigt haben, was wir drauf haben, ist mir wegen überhaupt nichts bange.«

»Nur kein Größenwahn, Männer«, mahnte Guido in seinem typischen »Professoren«-Tonfall, »auch wenn wir seit dem Hallenturnier nicht mehr auf der schwarzen Liste unseres gestrengen Trainers Anstetter stehen ...«

»Eberhard fallen deswegen schon die ersten Haare aus«, unterbrach ihn Jan lachend. »Denn jetzt kann er uns nicht mehr die Chance vermasseln, beim Probespielen im Mai von einem Profiverein entdeckt zu werden. Vielleicht landen wir alle drei sogar bei Bayern München!«

»Schön wär’s«, sagte Frank »Aber bis dahin liegt noch eine ganze Menge Arbeit vor uns.«

Er wollte gerade den Ball zurückspielen, als ihn das dumpfe Dröhnen eines Automotors aufhorchen ließ. Er warf einen Blick zu ihrem Klubhaus hinüber, das am hinteren Ende der von Bauer Sendler zur Verfügung gestellten Fußballwiese stand. Seine Schwester Jacki hatte sich vor der Hütte auf einem Klappstuhl niedergelassen und döste zufrieden in der Frühlingssonne.

»He, Jacki!« rief Frank zu ihr hinüber. »Wollten heute nicht Karin und Luki kommen?«

Jacki öffnete nur ein Auge und gähnte. »Kann schon sein«, sagte sie träge. »Wieso denn?«

»Weil ich gerade einen Wagen höre, der zu uns hochfährt. Hier fährt doch normal niemand lang!«

Jacki schüttelte den Kopf. »Das sind sie nicht. Die beiden sind doch von Kopf bis Fuß aufs Radfahren eingestellt.«

»Da bin ich ja mal gespannt«, murmelte Frank.

Vielleicht lag es an den Aufregungen der letzten Monate, dass Frank das nun deutlicher zu hörende Motorengeräusch nervös machte. Vielleicht hatte es aber auch mit dem Klang des Wagens zu tun, der jeden Moment auftauchen musste.

Er hörte sich irgendwie unheimlich an.

Die Coolen Kicker verloren augenblicklich jedes Interesse an ihrem Balltraining. Nachdem ihr Spielfeld in einer Nacht-und-Nebel-Aktion von Altbauer Wenzel halb umgepflügt und sie wiederholt von Eberhard und Thomy heimgesucht worden waren, misstrauten sie jedem Besucher. Es kam ja auch nicht häufig vor, dass sich jemand »zufällig« den gewundenen Weg zu ihrer Wiese hochverirrte.

Der Wagen fuhr offensichtlich sehr langsam, denn es dauerte eine Weile, bis er sich in ihr Sichtfeld schob.

»Mann, ich werd verrückt«, flüsterte Jan. »Das ist ja James Bond.«

»Du spinnst«, beschied ihm Guido.

Aber auch er und Frank machten große Augen, als sie den roten, lang gestreckten Sportwagen sahen, der gemächlich über den Feldweg näher kam.

Frank blinzelte aufgeregt. »Jan hat Recht. Das ist tatsächlich das James-Bond-Auto.«

Guido schüttelte entschieden den Kopf. »Ihr seid Quatschköpfe, alle beide. Das ist ein alter Jaguar E. James Bond fährt Aston Martin oder BMW.«

»Du gehst mir echt auf den Senkel, Professor«, sagte Jan. »Das ist James Bond – ich schwör es dir!«

Der Wagen, den Guido als Jaguar bezeichnet hatte, rollte aus und blieb mitten auf dem Feldweg stehen.

»Ich krieg die Tür nicht zu«, stöhnte Jan. »Der will echt zu uns!«

So weit Frank erkennen konnte, befanden sich zwei Personen im Wagen. Was wollten die in dieser abgelegenen Gegend?

»Jetzt weiß ich auch, wer so ein Ding gefahren hat«, strahlte Guido. »Das war Jerry Cotton.«

»Flachkram!«, knurrte Jan. »Das ist ein James-Bond-Auto.«

»Nein, das fuhr Jerry Cotton, und zwar ...« Sie hätten wahrscheinlich angefangen sich ernsthaft zu streiten, wenn jetzt nicht die Beifahrertür des Sportwagens aufgeschwungen wäre.

»Seht doch«, stöhnte Jan. »Ein Knirps!«

Das war deutlich übertrieben. Der Junge, der ausstieg und auf sie zukam, musste ziemlich genau in ihrem Alter sein. Er trug ein breites, selbstzufriedenes Grinsen zur Schau, das Frank auf Anhieb abstieß.

»Da hast du deinen James Bond«, spottete Guido.

»Ach, sieht der vielleicht wie Jerry Cotton aus?«

»Hört doch mal auf mit dem Blödsinn«, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihnen.

Frank zuckte zusammen. Er hatte gar nicht gemerkt, dass sich seine Schwester Jacki zu ihnen gesellt hatte.

»Hi, Fans«, sagte der herankommende Junge großspurig. »Wie geht’s denn so?«

»Alles im Lot«, gab Guido zurück »Was können wir denn für dich tun?«

Der Junge schlenderte lässig näher und blieb direkt vor ihnen stehen. Er hatte schwarze Haare, ein schmales Gesicht und einen wachsamen Blick, der nach kurzer Musterung der Coolen Kicker an Jacki hängen blieb.

»Ich hab von eurem eigenen Platz gehört«, sagte er ruhig. »Den wollte ich mir mal anschauen, bevor ich euch am Dienstag in Grund und Boden spiele.«

KAPITEL 2

Die Kampfansage des fremden Jungen ließ Frank gleichermaßen überrascht wie ärgerlich zusammenzucken. »Ich wüsste nicht, dass wir uns kennen«, sagte er schroff.

Der Junge lachte. »Aber wir werden uns noch kennen lernen. Da wir am Dienstag sowieso gegeneinander spielen und mein Vater hier jemanden besuchen wollte, bin ich mit meinen Kumpels einfach schon früher gekommen.«

»Welche Freude für uns«, brummte Frank, und Guido fügte hinzu: »Und mit wem haben wir das zweifelhafte Vergnügen?«

»Mit dem berühmten Daniel, dem besten Jugendspieler des SC Victoria und ganz nebenbei auch noch Karatemeister.«

»Und man nennt dich ›Dany mit Sahne‹, oder?«, fragte Guido böse.

Daniel grinste abfällig. »Ich hab schon gehört, dass ihr drei den Mund immer besonders voll nehmt. Aber eure schmutzigen Tricks ziehen bei mir nicht. Euch mache ich mit links fertig!«

Frank spürte eine heiße Wutwelle in sich aufsteigen. »Wenn du nur auf unseren Platz gekommen bist um rumzustänkern, fliegst du achtkantig raus!«

Daniel lachte abschätzig. »Nun gib mal nicht so schauerlich an. Am Dienstag werden wir euren Dorfdeppenverein sowieso in Grund und Boden rammen.«

Jans Augen funkelten wütend. »Pass bloß auf, dass wir dich nicht irgendwo hinrammen.«

Daniel wandte den Blick von Jacki ab, um Jan mit einem abfälligen Kopfschütteln zu bedenken. »Du bist wohl so was wie die Oberpfeife von euch dreien, oder?«

»Du plusterst dich doch bloß so auf, weil dir dein Papa im Auto Rückendeckung gibt«, gab Jan wütend zurück

»Pass auf, was du sagst«, empfahl ihm Daniel. »Wenn du nämlich siehst, wer mein Vater ist, werden dir die Augen aus dem Kopf quellen.«

Frank stöhnte gequält auf. Dieser eingebildete Spinner war ja noch schlimmer als Eberhard und Thomy!

»Nun will ich euch mal verraten, wer ich eigentlich bin«, prahlte Daniel.

»Nicht nötig«, wehrte Jan ab und Guido fügte hinzu: »Das wissen wir doch schon: Dany mit Sahne.«

Daniel schenkte den beiden nur einen hochmütigen Blick Dann drehte er sich zum Wagen um und winkte. Im selben Moment öffnete sich die Fahrertür und ein großer, schlanker Mann stieg aus.

Es verschlug Frank fast den Atem, als er erkannte, welche Berühmtheit da auf ihrer Wiese stand. »Aber ... das ist doch ...«, stammelte er.

»Ganz genau.« Daniel nickte triumphierend und zwinkerte Jacki zu. »Ich hoffe, jetzt ist euch endgültig klar, mit wem ihr es hier zu tun habt!«

Er meinte offensichtlich sich selbst, aber Frank beachtete ihn gar nicht. Er hatte nur Augen für Daniels Vater, dessen Spieltechnik er schon oft im Fernsehen bewundert hatte. Seiner Meinung nach war er einer der besten Fußballer, die je in der Nationalelf gespielt hatten.

»Ein Fußballstar auf unserer Wiese«, sagte Jan andächtig. »Ist das nicht Hubert Müller?«, fragte Jacki. »Und das ist dein Vater, Daniel?«

Der Junge nickte stolz. »Aber klar, Kleines.«

Da war sein Vater schon heran. »Hallo«, begrüßte er die Coolen Kicker freundlich »Wie ich sehe, habt ihr euch schon angefreundet.«

»Oh ja, das kann man so sagen«, giftete Guido. Ihm war anzusehen, wie sehr er darunter litt, dass Jacki Daniel nicht eine kräftige Abfuhr verpasst hatte. Schließlich war er doch selbst in Franks Schwester verschossen.

»Ich hab mir was überlegt, Papa«, sagte Daniel. »Sieh dir diese Wiese an. Die ist gar nicht übel. Vielleicht könnten wir hier unser Freundschaftsspiel austragen.«

»Immer langsam mit den jungen Pferden.« Hubert Müller warf einen Blick in die Runde. Auffällig lange musterte er die beiden alten Holztore, die die Coolen Kicker fest verankert hatten, und das kleine Klubhaus am Rande der Wiese, das sie im Garten von Jans Oma ab- und hier wieder aufgebaut hatten.

»Gute Arbeit, Jungs«, sagte er anerkennend. »Nur verratet mir mal, warum direkt neben eurem Spielfeld ein Teil der Wiese erst vor kurzem umgepflügt wurde?«

»Das ist ›Onkel Theos Glatzenstelle«‹, sagte Jan eifrig.

Daniel brach in schadenfrohes Gelächter aus und auch sein Vater schmunzelte. »So ein Blödsinn kann auch nur euch Dorfdeppen einfallen. Sollte das so eine Art heidnisches Ritual sein, um die Götter vor dem nächsten Spiel gütig zu stimmen, oder was?«

»Das ist eine lange Geschichte«, beschied ihm Guido knapp. »Außerdem sind wir alles andere als Dorfdeppen. Das wirst du schon merken, wenn wir gegeneinander spielen.«

»Oha«, machte Daniels Vater. »Ich hoffe, ihr vergesst nicht, dass ihr zu einem Freundschaftsspiel zusammenkommt. Es ist nicht nötig einander zu hassen, wenn man im Fußball gegeneinander antritt.«

»Wie war das überhaupt gemeint, Daniel?«, fragte Jacki. »Sollen wir wirklich hier gegeneinander spielen?«

Daniel breitete die Arme mit einer einladenden Geste aus. »Warum nicht? Wäre doch eine Idee, oder? Schließlich sieht man so etwas nicht alle Tage – und schon gar nicht ›Onkel Theos Glatzenstelle‹.«

KAPITEL 3

»Der Typ hat doch ein Rad ab«, schimpfte Guido, während er neben Frank zum Klubhaus zurücktrottete. »Der bildet sich ein, er wäre was Besseres, nur weil sein Vater ein Fußballstar ist.«

»Das ist doch auch was, oder? Jacki ist jedenfalls megabeeindruckt.«

Guido ging hoch wie eine Rakete, bei der man gerade die erste Stufe gezündet hatte. »So eine Gemeinheit hätte ich der falschen Schlange nie zugetraut. Sonst tut sie immer, als ob sie zu uns halten würde – und jetzt läuft sie bei erstbester Gelegenheit zum Feind über!«

»Nun mal langsam.« Frank öffnete die Tür ihres kleinen Klubhauses.

»Jacki ist immerhin meine Schwester.«

»Ach ja? Und warum streitet ihr dann dauernd?«