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Lilly Grünberg
Verführung der Unschuld
Teil 1
– romantischer SM Roman –

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Lilly Grünberg

Unter verschiedenen Namen hat sich die Autorin in die Herzen der Erotik- und SM-Leser aber auch in die der Fantasy-Liebhaber geschrieben. Unter dem Namen »Lilly Grünberg« sind bisher erschienen:

»Begierde« (PDA)

»Verführung der Unschuld« (Erstausgabe PDA und als Lizenz bei Heyne und im Club Bertelsmann erhältlich; überarbeitete Neuauflage Elysion-Books)

»Dein« (Elysion-Books)

In Vorbereitung bei Elysion-Books sind u. a.: »Sein« und die »Verführung der Unschuld 2«

Mehr über die Autorin auf ihrer Homepage:

www.lilly-romane.de

Lilly Grünberg

Verführung
der
Unschuld

Teil 1

Romantischer SM Roman

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www.Elysion-Books.com
ELYSION-BOOKS TASCHENBUCH
BAND 4056
überarbeitete Neuauflage: Januar 2013

Inhalt

Kapitel   1: Ein neuer Lebensabschnitt

Kapitel   2: Gelüste

Kapitel   3: Veränderungen

Kapitel   4: Ein Neuanfang

Kapitel   5: Erotische Konfrontationen

Kapitel   6: Ein neues Spielzeug

Kapitel   7: Unter Druck

Kapitel   8: Konsequenzen der Ungeschicklichkeit

Kapitel   9: Strafe muss sein

Kapitel 10: Verwirrender Alltag

Kapitel 11: Verwirrende Regeln

Kapitel 12: Unterschiedliche Erwartungen

Kapitel 13: Heimlichkeiten

Kapitel 14: Die Nacht wird zum Tag

Kapitel 15: Irrungen der Nacht

Kapitel 16: Heimspiel

Kapitel 17: Das ungezogene Schulmädchen

Kapitel 18: Liebesbeweise

Kapitel 19: Hausaufgaben

Kapitel 20: Lustvolle Bestrafung

Kapitel 21: Erotische Historie

Kapitel 22: Das Ende einer Romanze

Kapitel 23: Dornröschen

Ein neuer Lebensabschnitt

Der Zug fuhr langsam in den Bahnhof ein. Vor Giulia standen zwei junge Männer, die sich durch ihre überdimensionalen Rucksäcke und ihre fremde Sprache, die nach Deutsch oder Holländisch klang, eindeutig als Touristen outeten. Einer davon öffnete schwungvoll die Zugtür. Giulia stieg hinter ihnen aus und sah sich nach Onkel Bruno um, der versprochen hatte, sie persönlich abzuholen. Aber in dem wilden Durcheinander von Menschen, die den Bahnsteig hinauf und hinunter liefen, war er nirgends auszumachen.

»Giulia!« Sie drehte sich um und sah ihn mit einem strahlenden Lächeln auf sich zukommen. »Giulia, du bist noch hübscher geworden, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.« Er nahm sie in seine Arme, drückte sie an seine breite Brust und küsste sie überschwänglich links und rechts auf die Wangen.

Dieses besagte letzte Treffen war gerade mal zwei Wochen her, als Onkel Bruno zu einem Krisengespräch mit Giulias Eltern nach Florenz gebeten worden war. Sie erinnerte sich nur ungern an die Tagung des Familienrates und schob die düsteren Gedanken daran von sich. Vielleicht würde alles gar nicht so schlimm werden, wie sie befürchtete?

Onkel Bruno nahm Giulias großen Koffer und ihre prall gefüllte Reisetasche, und ging voraus. Mit ihrem Rucksack und einer Plastiktüte mit Zeitschriften und Erfrischungen für die Bahnfahrt beladen, die kleine Handtasche an den überlangen modischen Griffen in der Ellenbeuge baumelnd, lief sie hinter ihm her zum Auto.

Onkel Bruno war der Bruder ihres Vaters. Die gelegentlichen Besuche bei ihm und seiner Familie wurden in der Regel mit einem Spaziergang durch die schöne Altstadt verbunden.

Lucca, im Schwemmlandgebiet des Flusses Serchio gelegen, der nördlich der Stadt in den Apenninen entspringt, gefiel Giulia trotz der Provinzialität, die es verglichen mit ihrer Geburts- und Heimatstadt Florenz ausstrahlte. Durch Produkte wie Olivenöl, Gemüse und Wein, Möbelindustrie, Textilien und chemische Erzeugnisse hatte sich Lucca im Laufe der Jahrhunderte zu einem wichtigen Markt- und Handelszentrum entwickelt.

Das Stadtbild war von der überwiegend mittelalterlichen und renaissancezeitlichen Bausubstanz mit vielen Palästen, Kirchen und Plätzen geprägt. Auf der beeindruckenden, über vier Kilometer langen, zwölf Meter hohen und bis zu dreißig Meter breiten Stadtmauer aus dem 16. und 17. Jahrhundert ließ es sich vorzüglich promenieren. Mindestens einmal im Jahr stand außerdem ein Besuch des 1820 angelegten Botanischen Gartens an. Die Liebe zu schönen Pflanzen, einheimischen wie exotischen Blumen hatte Giulia von ihrer Mutter übernommen. Sie liebte es stundenlang herumzuschlendern, den Insekten zuzuschauen, wie sie von Blüte zu Blüte schwirrten oder die Düfte der verschiedenen Blumen zu erschnuppern, und dabei selig in den Tag hinein zu träumen.

Der Weg vom Bahnhof zum Wohnhaus von Onkel Bruno dauerte ein wenig länger als sonst, weil sie in einen Stau gerieten. Giulia schaute die alte, etwas restaurierungsbedürftige Fassade aufmerksamer als sonst hinauf. Dies würde also vorläufig ihr Zuhause sein. Schweren Herzens folgte sie Onkel Bruno hinein.

Im Erdgeschoss und in einem nach hinten gelegenen Anbau befand sich das Geschäft von Bruno Brunelli, ein Spezialitätenhandel mit Cateringservice. Er hatte es im Laufe weniger Jahre geschafft, sich einen Namen bei der besseren Gesellschaft zu machen, und war ständig ausgebucht. Sein Service belieferte offizielle Empfänge der nächstgelegenen Städte und viele Partys der Reichen bis im Umkreis von nahezu hundert Kilometern.

Entsprechend wenig war Onkel Bruno zuhause. Der Reichtum, den er angehäuft hatte, war kaum zu merken. Im ersten und zweiten Stock befand sich die Wohnung seiner Familie. Das ganze Interesse seiner Frau Teresa galt der Erziehung der fünf Kinder zwischen zwei und fünfzehn Jahren, drei Mädchen und zwei Jungen. Teresa war eine strenge Mutter und eine sparsame Hausfrau. Dementsprechend war das Mobiliar schon älter und sehr gediegen. Im Gegensatz zu Onkel Bruno, der gerne laut und herzlich lachte, sah man Tante Teresa allenfalls dezent lächeln, aber niemals offen heraus lachen oder gar ausgelassene Fröhlichkeit versprühen.

Angesichts des knappen Wohnraums war Teresa über die Ankündigung ihres Mannes, dass seine Nichte Giulia vorläufig bei ihnen leben und arbeiten würde, alles andere als begeistert. Sie kannte Giulia nur als verzogenes und flippiges Mädchen, das am liebsten in knappen Tops und kurzen Röcken herumlief und dafür ihr gesamtes, obgleich spärlich bemessenes Taschengeld ausgab. Sie konnte sich daher nicht vorstellen, wie ihr Mann aus ihr eine fleißig arbeitende – und sich möglichst auch noch anständig benehmende – junge Dame machen wollte. Schulterzuckend hatte sie zur Kenntnis genommen, dass die Entscheidung darüber längst gefallen war.

Ihre Begrüßung fiel entsprechend frostig aus. Sie schüttelte Giulia nur leicht die Hand ohne sie zu umarmen und ging ihr dann voraus nach oben, um ihr das Zimmer zu zeigen. Sofern man es überhaupt wagte, den schäbigen Raum als einen solchen zu bezeichnen.

Im ersten Stock des alten Bürgerhauses befanden sich Wohnzimmer und Küche, Schlafzimmer der Eltern und ein kleines Bad, im zweiten Stock ein weiteres Bad und drei Kinderzimmer, von denen eines die beiden Jungs, ein weiteres die beiden jüngeren Mädchen und das dritte die älteste Tochter bewohnte. Der einzige freie Platz für einen zusätzlichen Mitbewohner befand sich unter dem Dachspitz, der in einen Bereich zum Wäscheaufhängen und ein davon abgetrenntes Zimmer gegliedert war. Dieses glich jedoch eher einer Rumpelkammer als einem richtigen Wohnraum, da die nutzbare Fläche durch die bis zum Fußboden hinab reichende Dachschräge zusätzlich begrenzt und mit allem möglichem Unrat zugestellt war.

Jetzt war sich Giulia endgültig darüber im Klaren: es würde furchtbar werden! Ihr schönes Leben war vorbei, endgültig vorbei. Cosi e la vita!

Das Mobiliar bestand aus einem Bett, einer Schubladenkommode und zwei Kleiderschränken, von denen man einen für Giulia frei geräumt hatte. Dazwischen konnte man sich gerade mal um die eigene Achse drehen. Überall stapelten sich prall gefüllte Kisten, darauf lose geschichtete Spielsachen, mit denen wohl niemand mehr spielen wollte. An einem Haken an der Wand hingen aussortierte Kleidungsstücke, über die durchsichtige Hüllen gestülpt waren. Über allem hing der beißende Geruch von Mottenkugeln in der Luft.

»Es tut mir leid, aber etwas Besseres kann ich dir nicht anbieten. Wir haben ja selbst kaum genug Platz für uns«, erklärte Tante Teresa kühl. »Ich lass dich jetzt alleine, damit du deine Sachen auspacken kannst. Ich nehme an, dazu wenigstens bist du fähig.« Sie wartete Giulias Antwort nicht ab, sondern drehte sich um und ging mit hoch erhobenem Kopf hinaus.

Als erstes riss Giulia das Gaubenfenster auf, schnappte nach frischer Luft und sah hinaus. Aber die Aussicht war nicht weniger armselig als ihr Zimmer. Außer Dächern und Schornsteinen gab es nichts zu sehen. Mutlos setzte sie sich auf die Bettkante. Die fein geblümte Bettwäsche war rau und fast geruchslos, wie sie feststellte, als sie an dem Kissen roch. Tante Teresa hielt offensichtlich nichts von duftenden Weichspülern.

Heimweh überkam Giulia. Wenn ihre Mutter wüsste, wie sie hier hausen musste! Bei den seltenen Verwandtenbesuchen waren sie nie weiter als bis ins Wohnzimmer gekommen. Sie seufzte. Bei Mama war immer alles aufgeräumt und gemütlich, die Zimmer hell und freundlich, ein Duft von Frische und Schnittblumen erfüllte die Räume. Niemals würde sie diese altmodischen Mottenkugeln verwenden, die aus einem anderen Jahrhundert stammen mussten! Giulia erinnerte sich nicht, woher sie wusste, um was es sich bei diesen grässlichen Dingern handelte. Wo Tante Teresa dieses Zeug wohl her hatte? Es gab doch längst fortschrittlichere Mittel im Handel, um lästiges Ungeziefer abzuhalten, beispielsweise angenehm riechende Sandelholzstäbchen.

Giulia seufzte ein weiteres Mal. Ihr wurde in diesem Augenblick schmerzlich bewusst, was sie aufgegeben hatte, und daran war nur sie alleine schuld. Und wer ahnte schon, welche hässlichen Überraschungen noch auf sie warteten! Sie presste die Lippen zusammen. Mit Tränen in den Augen räumte sie ihren Koffer und ihre Tasche aus, und stopfte alles in den viel zu kleinen Kleiderschrank.

Eine halbe Stunde später rief Tante Teresa zum Abendessen, und Giulia traf die Kinder, die begeistert waren, dass ihre Cousine bei ihnen leben würde, denn sie erinnerten sich an die Familientreffen. Wenn die Erwachsenen irgendwann unter sich sein wollten, waren Giulia immer Spiele eingefallen, und sie war geduldig und wusste spannende Geschichten zu erzählen. Allzu oft sollten sie allerdings nicht in diesen Genuss kommen. Denn bereits am nächsten Morgen lernte Giulia die anderen Angestellten kennen und wurde in ihre erste Arbeit eingelernt – das Herstellen Hunderter Canapés für die Eröffnungsfeier eines Schmuckladens.

Wenn Giulia in den folgenden Tagen nach zehn bis zwölf Stunden Arbeit beim Abendessen saß, fielen ihr beinahe die Augen zu. Nur das ausgelassene Durcheinandergerede ihrer Cousins und Cousinen hielt sie wach. Tante Teresa war in dieser Hinsicht erstaunlich duldsam, solange ihre Kinder manierlich aßen. Stattdessen hielt sie fast jeden Tag Giulia einen Vortrag über irgendetwas, was ihrer Meinung nach an der Nichte ihres Mannes nicht in Ordnung war.

Es fing damit an, dass Giulia gewohnt war, jeden Morgen und Abend zu duschen. Sie fühlte sich nur richtig wohl, wenn sie das Gefühl hatte, vollkommen sauber zu sein und entsprechend frisch zu riechen. Dies sei für die Haut extrem ungesund, wurde sie von Tante Teresa belehrt, und zudem sei der Wasserverbrauch enorm hoch. Zweimal die Woche die Haare zu waschen und zu duschen würde völlig ausreichen.

Die Liste setzte sich fort mit Kritik an Giulias Frisur, ihrem MakeUp, ihrer Pünktlichkeit – bis hin zur Länge ihrer sorgfältig manikürten Fingernägel. Giulia war stolz auf ihre gepflegten langen Nägel, musste allerdings bald selbst feststellen, wie unpraktisch diese beim Arbeiten waren und entschloss sich schweren Herzens, sie zu kürzen.

Nach dem Abendessen musste sie zusammen mit einer ihrer Cousinen beim Abtrocknen helfen und anschließend die Kleinen ins Bett bringen. Wenn sie dann endlich selbst ins Bett fiel, war sie zu ausgebrannt, um über ihr Schicksal zu grübeln. Nur sonntags, wenn sie endlich frei hatte und es ihr erlaubt war, auch mal alleine für sich zu sein, reflektierte sie das volle Ausmaß dieses Lebens und fragte sich frustriert, wo der Ausweg aus dieser Misere sein sollte. Wenigstens erntete sie ab und zu Lob von Onkel Bruno und Maria, seiner rechten Hand.

»Übermorgen Abend findet eine Gartenparty bei den Gemelli statt. Du wirst mitfahren und die Gäste bedienen«, erklärte Maria an einem Freitag sechs Wochen nach Giulias Ankunft. »Wir müssen noch prüfen, was du anziehst und ich werde dir genau sagen, was du zu tun hast.«

Giulia machte große Augen. Die Namen von Onkel Brunos Stammkundschaft waren ihr inzwischen geläufig und ebenso die Spitznamen, die die Angestellten zum Teil verwendeten. Sie wusste daher, dass die Familie Moreno ein äußerst lukratives Baugeschäft betrieb und die beiden erwachsenen Söhne, eineiige Gemelli, erfolgreiche Immobilienmakler waren. Endlich würde es ein wenig Abwechslung in ihrem tristen Arbeitsalltag geben! Beflügelt von diesem Gedanken hörte sie Maria aufmerksam zu, die ihr ihre neue Aufgabe detailliert erklärte.

Wenn es in der Kammer unter dem Dach nur nicht so brütend heiß würde! Giulia warf sich schon geraume Zeit schlaflos auf dem Bett hin und her. Längst hatte die Bettdecke einen ungeduldigen Tritt von ihrem Fuß erhalten und war auf dem Boden gelandet. Zwar stand das Fenster weit offen, aber die Hitze des Tages schien in dem kleinen Raum wie eingeschlossen zu sein.

Giulia zog ihr Nachthemd aus und stellte sich nackt vor das Gaubenfenster. Endlich verspürte sie einen Hauch angenehmer Kühle. Sie nahm die Arme hoch über den Kopf und drehte sich in dem schwachen Luftzug, der ihr entgegen strömte. Schade, wenn sie ruhigen Gewissens ihre Tür öffnen und einen Durchzug herstellen könnte, wäre der Raum sicherlich schnell von frischer Luft durchflutet. Aber sie traute sich nicht. Am Ende stünde plötzlich eines der Kinder oder ihre Tante da und würde sie entsetzt beobachten. Nicht auszudenken, welcher Ärger darauf folgen würde.

Wenn Giulia abends die Tür hinter sich schloss, war dies die einzige Zeit des Tages, ein bisschen Intimität zu finden. Als sie ihre Arme auf das hoch liegende Fensterbrett auflehnte, um ein bisschen über die nächtliche Stadt hinaus zu schauen, streiften ihre Brustwarzen zufällig die Brettkante und sie zuckte wie elektrisiert zusammen. Ihre Nippel versteiften sich, und das Gefühl der Einsamkeit und der Sehnsucht nach einem liebevollen Menschen packte sie mit den grimmigen Klauen der Nacht. Nein, das durfte sie nicht zulassen, nicht diese Traurigkeit, die sie oftmals überkam, wenn sie alleine war und mit Wehmut an zuhause dachte.

Ihre Eltern hatten sie, ihr einziges Kind, liebevoll und behütet aufgezogen. Obwohl ihr Vater als städtischer Polizist nur ein spärliches Gehalt heimbrachte, versuchte er, ihr und ihrer Mutter jeden Wunsch zu erfüllen, der in seiner Macht lag. Das einzige, was er von seiner Tochter erwartete, war ein anständiger, aufrichtiger und fleißiger Mensch zu werden – und das hatte sie leider gründlich vermasselt.

Giulia wehrte sich gegen diese Gedanken, die von ihr Besitz ergreifen und wie schon so oft in ihrem Kopf kreisen wollten. Wie von selbst fanden ihre Finger den Weg zu den noch beinahe mädchenhaften und doch wohlgeformt fraulichen Formen ihrer Brüste. Sie war stolz auf ihre Figur, schlank aber nicht mager, mit einem knackigen runden Po und einem Dekolleté, über dessen Wirkung auf das männliche Geschlecht sie sich durchaus bewusst war. Und obwohl es sie ein wenig verlegen machte, wenn man ihr auf den Busen schaute, konnte sie es nicht lassen, möglichst knapp sitzende und tief ausgeschnittene Tops zu tragen, die ihre Reize vorzüglich zum besten gaben. Denn andererseits fand sie es sehr erregend und schmeichelhaft, wenn sich Männer nach ihr umdrehten oder ihr auffordernde Blicke zuwarfen. Nicht, dass sie diesen nachgegeben hätte! Beim nächsten Mann würde sie überlegter vorgehen, das hatte sie sich fest vorgenommen, und hoffentlich war es auch ein richtiger Mann, in den sie sich vergucken würde, und nicht ein Junge, der genauso grün hinter den Ohren war wie sie selbst. Sie seufzte. Mit einem erfahrenen Mann würde das, worüber sie noch viel zu wenig wusste, sicherlich wesentlich mehr Spaß machen.

Giulia nahm ihre Brüste in die Hände, streichelte sanft über die weiche, nachgiebige Haut, fasste dann die Brustwarzen zwischen Daumen und Zeigefinger, begann sie streichelnd und zupfend zu stimulieren. In Sekunden verhärteten sie sich mehr und mehr, wurden noch sensibler, und die Haut außen herum kräuselte sich unter der Eregung.

Wie wäre es schön, wenn nicht sie selbst, sondern ein Mann diese Aufgabe übernehmen und sie liebkosen würde, und sie nur zu genießen brauchte. Giulia holte tief Luft. Aber ein Mann sollte es sein, ruhig ein paar Jahre älter als sie und auf jeden Fall mit Erfahrung, nicht so ein ungehobelter Junge wie Dario es gewesen war. Wenn sie daran zurückdachte, musste sie über sich selbst den Kopf schütteln. Warum nur hatte sie sich diesem Tölpel hingegeben? Wieso hatte ihr Verstand sie nicht davon abgehalten?

Sie spürte jetzt nicht mehr die Wärme, die in ihrem Zimmer stand, nur noch die dezente Abendkühle am Fenster und ihre eigene Hitze, die ihre Finger verursachten. Sie streichelte sich über die Arme, über den Rücken, erkundete ihren Körper, knetete ihre Pobacken und zog sie auseinander, gab sich selbst kleine Klapse dabei und jauchzte leise vor Vergnügen. Jede noch so kleine Berührung trug dazu bei, ihre Erregung voran zu treiben. Dann presste sie die Lippen zusammen und ächzte dumpf in ihren Hals hinein. Nur keinen Laut von sich geben, der Tante Teresa nach oben locken könnte.

Weit spreizte Giulia ihre Beine auseinander, fühlte entzückt den Luftstrom, der über das Fensterbrett nach unten fiel und zwischen ihren Schenkeln auf ihre geschwollenen, erhitzten Schamlippen traf. Sie stellte sich vor, sie nicht schließen zu können – warum, war egal – und als sie nach unten schaute, sah sie die feinen Tröpfchen in den Locken ihres Schamhaares hängen. Die meisten ihrer Freundinnen hatten es sich längst abrasiert. Aber Giulia hatte Angst gehabt, ihre Mutter würde sie dabei im Badezimmer überraschen und Fragen stellen, und deshalb hatte sie es unterlassen. Und da Tante Teresa jeden zu langen Aufenthalt im Badezimmer kritisierte, hatte sie sich auch jetzt noch nicht getraut.

Giulia teilte ihre Schamlippen, benetzte den Zeigefinger mit ihrem Saft, der die Innenseiten überzogen hatte und klebrige Fäden zog, und rieb über ihre geschwollene Klitoris. Es tat beinahe weh, so prall und unbefriedigt war diese. Behutsamer fuhr sie fort und verspürte auf der Stelle ein erregendes Ziehen tief drinnen in ihrer Vagina, das noch verstärkt wurde, als sie mit der anderen Hand erneut ihre Brustwarzen streichelte, im Wechsel mal die eine, dann die andere. Zu wenig Hände, zu wenig Hände, flüsterte sie. Wie wäre es schön, wenn sie überall gleichzeitig Hände spüren und dazu noch geleckt und geküsst würde. Ein Traum, ein wunderschöner unerreichbarer Traum!

Giulia seufzte, streichelte, fühlte. Ihre Erregung stieg, ihr wurde immer heißer, je länger sie weiter machte, und dennoch merkte sie, dass sie von einem Orgasmus zu weit entfernt war. Wenn sie Erlösung wollte, brauchte sie noch eine zusätzliche Stimulation. Also hörte sie auf, sich zu streicheln, richtete sich auf und öffnete die Tür ihres Nachttischchens. Ihre Schenkel klebten und ihre Brustwarzen standen steil und prall hervor. Ihr Körper empörte sich über die abrupte Unterbrechung, quittierte diese rüde Behandlung mit einer Gänsehaut, aber es ging nicht anders. Sie brauchte diese Schachtel, die sich in ihrem Nachttisch befand. Mit zittrigen Fingern nahm sie den Deckel ab und die lange schmale Kerze heraus, die, von einem Stück Frischhaltefolie fest umwickelt, dort auf ihren Einsatz wartete.

Giulia kniete sich aufs Bett, teilte mit geschickten Fingern ein weiteres Mal ihre Schamlippen und führte die Kerze vorsichtig ein. Sofort verstärkte sich die Erregung ihres Körpers. Die Muskeln ihrer Vagina zuckten um die Kerze, kontraktierten, wollten sie nicht mehr hergeben, gerieten in köstliche Vibrationen, als Giulia anfing, die Kerze erst vorsichtig, dann immer heftiger heraus zu ziehen und wieder hinein zu stoßen. Dabei beugte sie sich weit herunter, um ihr Gesicht in das Kissen zu pressen, und damit ihr Stöhnen zu dämpfen. Gleichzeitig rubbelte sie so fest an ihrer linken Brustwarze, dass diese ein wenig schmerzte. Aber selbst dieses Gefühl stimulierte sie.

Mit jeder Bewegung der Kerze floss ein wenig ihres Lustsaftes aus ihr heraus und machte ihre Schenkel klebriger. Aber das war ihr alles egal. Denn im selben Zuge stieg ihre Erregung mehr und mehr an, verstärkte das lustvolle Ziehen in ihrem Unterleib, und endlich schaffte sie es nicht nur, die Kerze zu bewegen, sondern gleichzeitig mit einem Finger über die Knospe ihrer Klitoris zu streicheln. Schneller, heftiger, ungestümer ... und dann, endlich, entlud sich ihre Lust in dem ersehnten Orgasmus, und sie prustete einen Aufschrei unterdrückend in ihr Kissen und befeuchtete es dabei ungewollt mit der Spucke aus ihrem geöffneten Mund.

Erschöpft, die Kerze noch immer in ihrer Vagina steckend, ließ sie sich auf die Seite fallen. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Hatte sie jemand gehört? Nein, im Haus war alles ruhig. Sie atmete tief durch.

Als sich wieder beruhigt hatte, zog sie die Kerze heraus, entfernte die völlig verschleimte Frischhaltefolie, knäuelte sie sorgfältig in einem Taschentuch zusammen, das sie in den Papierkorb warf, und wickelte für das nächste Mal ein Stück neue Folie um die Kerze. Dann räumte sie alles wieder ordentlich ein.

Auf die Idee mit der Frischhaltefolie war sie gekommen, nachdem sie festgestellt hatte, dass die Kerze bei mehrmaligem Gebrauch immer weniger wurde oder zu ihrem Schreck sogar abbrach, und die Einzelteile nur noch vom Docht zusammengehalten wurden.

Sicher, es war keine tolle Lösung, es gab professionelle Liebesstangen – aber wie hätte sie sich unauffällig einen Vibrator kaufen sollen – abgesehen davon, dass sie das Geld dafür nicht hatte. Und sollte sie etwa einfach in einen Sexshop gehen und einkaufen? Nein, das würde sie sich nicht trauen! Was wäre, wenn sie dabei zufällig jemand beobachtete, der sie kannte? Nicht auszudenken!

Sie hob die Bettdecke vom Boden auf, schüttelte sie aus und kuschelte sich hinein. Sekunden später war sie eingeschlafen.

Zufrieden warf Bruno Brunelli einen letzten prüfenden Blick über die gedeckten Tafeln. Dann verabschiedete er sich, und überließ die Koordination und Verantwortung seinem Oberkellner Vittorio. Giulia war als einzige weibliche Bedienung dabei, und ihr Onkel hatte sie nicht nur mitgenommen, damit sie mal einen Abend außer Haus verbrachte und einen attraktiven Kontrapunkt zu den Kellnern bildete. Er verfolgte dabei einen bestimmten Plan.

Giulia war dafür zuständig, mit einem Tablett zwischen den Partygästen umher zu gehen, unaufdringlich Getränke oder Häppchen anzubieten, und nebenbei leere Gläser einzusammeln.

Immer lächeln, aber ganz dezent, nicht aufdringlich grinsen, niemanden unnötig ansprechen. Wenn du etwas gefragt wirst, antworte höflich und zurückhaltend, lass dich in kein Gespräch verwickeln und nicht von den Männern anmachen. Denk immer daran, du bist in diesen Kreisen ein Nichts, einfach nur eine Bedienung ... Marias von ihrem Chef übernommene Litanei klang Giulia noch in den Ohren, als sie von Vittorio ihr vorbereitetes, dicht mit Gläsern bestücktes Tablett entgegennahm, und ihre erste Runde antrat.

Interessiert hatte sie zum Autofenster des Catering-Kleinbusses hinaus gesehen, als sie dem langen, von hohen Zypressen flankierten Zufahrtsweg durch den Park folgten. Um wie viel mehr aber war sie von der Landhausvilla der Morenos und den Partyvorbereitungen beeindruckt. Die Zwillinge feierten ihren Neunundzwanzigsten mit einem Aufwand, als ob es ein runder Geburtstag wäre.

Nach klassischer Bauart bestand das Gebäude aus zwei Geschossen, über denen sich nur im Eingangsbereich noch ein drittes erhob. Die große Terrasse hinter dem Haus und die daran anschließende frisch gemähte Rasenfläche waren mit gemütlichen Sitzgruppen ausgestattet, zu denen auch zwei Schaukeln aus massivem Teakholz mit dicken Polstern aus naturfarbener Baumwolle gehörten. Vasen und Schalen im Empirestil ergänzten das Ganze zu einem noblen Ambiente. Ein sechseckiges Zeltdach über dem Buffet und kleinere gespannte Dreieckssegel über den Sitzgruppen schützten vor zu viel Sonneneinstrahlung und würden auch einem eventuellen Gewitterregen standhalten.

An anderer Stelle hatte man hohe Bistrotische platziert, ein kleines Podium für eine Band war aufgebaut und über die großen Lautsprecher lief bereits dezente Partymusik. Für die feste und auch flüssige kulinarische Verpflegung gab es ein Buffet, hinter dem drei von Brunellis Kellnern darauf warteten, die Gäste zu bedienen.

Als es allmählich dunkel wurde, sorgten die zwischen den Bäumen gespannten Lichterketten und die Fackeln, die in den Beeten oder in Blumentrögen steckten, für eine stimmungsvolle Partybeleuchtung. Inzwischen hatte auch die Band ihre Plätze eingenommen und anstelle von Musikkonserven wurden alte und neue Hits live zum Besten gegeben.

Giulia nahm von alledem kaum etwas bewusst wahr. Sie hatte keine Vorstellung davon gehabt, dass sie an diesem Abend gar nicht mehr aus dem Laufen herauskommen würde. Ein Tablett mit diversen Aperitifs, eines mit Prosecco, bevorzugt gemischt mit Aperol, dann Wein, härtere Spirituosen, dazwischen eine Runde Espressi und so fort. Sie war Maria dankbar, die ihr empfohlen hatte, Schuhe mit nicht allzu hohen Absätzen anzuziehen, somit verzögerte sich das Einsetzen der Schmerzen in ihren Füßen, die diese Strapazen nicht gewöhnt waren.

Bruno Brunelli stand im Halbschatten an der Hauswand. Seit rund einer halben Stunde beobachtete die schlanke Frau neben ihm mit aufmerksamer und ernster Miene Giulia bei der Arbeit. Brunelli übte sich schweren Herzens in Geduld. Wenn sie sich über ihren Handel einig würden, bekäme er endlich seinen häuslichen Frieden zurück und das allabendliche Lamentieren seiner Frau, die Giulia wieder loswerden wollte, würde aufhören.

Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, stellte Mamsell Concetta fest: »Ich habe genug gesehen, kommen Sie mit!«

Er folgte ihr ins Haus und in die Küche, die eine halbe Etage tiefer lag als der Eingangsbereich und die Wohnräume.

Concetta fasste sich kurz. Sie bot ihm keinen Stuhl an, sondern kam gleich zur Sache. »Einverstanden, Signor Brunelli. Das Mädchen scheint fleißig und belastbar zu sein, eben genau so, wie Sie mir Giulia beschrieben haben. Ob sie meinen Erwartungen tatsächlich entspricht und ihre Aufgaben ordentlich erledigt, werden die nächsten Wochen zeigen. Ich gebe ihr eine Probezeit von zwei Monaten.«

Brunelli nickte zustimmend und bemühte sich, seine Erleichterung nicht zu offensichtlich zu zeigen.

»Sie holen Giulia also wie besprochen ab?«, fragte er.

Die Mamsell nickte.

Gelüste

Lorenzo stand auf der untersten der fünf Stufen, die von der Terrasse in den Garten führten, und nippte an seinem Prosecco Aperol. Der bitter-süße Geschmack entsprach im Augenblick vollkommen seiner ambivalenten Stimmung. Am liebsten hätte er sich sinnlos betrunken, und er war zufrieden, einen leichten Schwips zu spüren. Aber der Abend war noch lange nicht vorbei, und als einer der beiden Gastgeber sollte er sich wohl noch ein wenig aufrecht halten.

Er seufzte. Zehn Minuten zuvor hatte er sich mit Nicoletta gestritten, mit der er seit einem halben Jahr ein Verhältnis hatte. Nach den üblichen Vorwürfen, dass er zu wenig Zeit für sie hätte und sie nie zusammen wegfahren würden, dass sie seine abartigen sexuellen Wünsche satt hätte und vieles mehr – wobei Lorenzo ihr in einigen, aber nicht allen Punkten zugestimmt hatte – hatte sie zum zweiten Mal in diesem Quartal mit ihm Schluss gemacht.

Hoffentlich überlegt sie es sich nicht wieder anders!, dachte er mit einem Hauch von Wehmut, aber einer noch größeren Portion Verärgerung. Allmählich ging ihm ihr Theater auf die Nerven. Es war besser, diese Beziehung zu beenden, als sich weiterhin gegenseitig aufzureiben.

»Geht’s dir gut, Bruderherz?«, fragte Federico, der eben hinzukam und die leicht gereizte Stimmung seines Bruders fühlte.

»Nicoletta!«, brummte Lorenzo und verdrehte genervt die Augen. »Ich glaube aber, diesmal ist es endgültig vorbei.«

Sein Bruder nickte verständnisvoll und ließ den Blick über die Gäste schweifen. Der Abend versprach ein Erfolg zu werden. Alle amüsierten sich gut. Einige tanzten ausgelassen zur Musik, manche waren aber schon recht angetrunken.

»Si, Signor Moreno? Was kann ich für Sie tun?«, fragte Giulia höflich. Einer der Brüder hatte ihr ein Zeichen gegeben, zu ihm zu kommen.

Vittorio hatte ihr nicht zu erklären brauchen, wer die Gastgeber waren. Bereits in den ersten Minuten nach Arbeitsbeginn hatte sie die Zwillinge in geringer Entfernung mit einigen Gästen im Gespräch stehen sehen, und war über die vollkommene Ähnlichkeit der beiden und die überaus männliche, attraktive Ausstrahlung im Doppelpack verblüfft gewesen. Sie musste bei diesen Gedanken aufgeregt schlucken. Sie wäre schon froh gewesen, über einen Mann, der nur annähernd das verkörperte, was die Gemelli im Zweierpack ausstrahlten.

In Sekundenschnelle hatten ihre Augen und ihr Kopf aus der Ferne die Äußerlichkeiten erfasst: schlank und durchtrainiert, elegant-modische und mit Sicherheit sehr teure Anzüge, kurz geschnittene dichte dunkle Haare – mehr hatte sie leider nicht erkennen können.

Nun stand sie diesen Prachtexemplaren der Gattung Mann nur wenige Zentimeter entfernt gegenüber, weil einer davon sie zu sich gerufen hatte. Das war schon etwas anderes, als die pubertierenden Jünglinge aus ihrer Schulklasse oder die etwas verstaubten älteren Herren in ihrer Verwandtschaft! Nicht nur ein Mal ein Traum von einem Mann, sondern gleich zwei Mal, beide gut aussehend, durch und durch sexy!

Sie nahm alle ihre Kraft zusammennehmen, um Signor Moreno ruhig nach seinem Wunsch zu fragen, während seine dunklen Augen auf ihr ruhten und ungeniert ihren Körper abtasteten. Was er wohl sah? Nur die Bedienung, in dem einzigen schwarzen Rock, den Giulia besaß, und wenngleich er nicht ganz Marias Gefallen gefunden hatte, so war er doch zusammen mit einer ärmellosen weißen Bluse eine schnelle Bekleidungslösung für diesen Abend gewesen, ohne noch extra einkaufen zu müssen. Oder sah er die braunen lockigen Haare, im Augenblick hochgesteckt, ihre grünen Augen, eine Stupsnase, einen wohlproportionierten Busen und schlanke Beine?

Sein Gesicht mit dem schmalen, markanten Kinn hatte einen leicht überheblichen Ausdruck, als er zu ihr sagte: »Besorgen Sie uns bitte zwei Pils und zwei gut gekühlte Ramazotti, Signorina.«

Giulia bemühte sich redlich, sich ihr Erstaunen nicht anmerken zu lassen. Die meisten Gäste hatten Prosecco oder Aperitif Sprizz oder einen der anderen erfrischenden Sommercocktails gewählt, manche tranken Wein oder harte Drinks, nur wenige aber ein Bier.

Sie nickte. »Selbstverständlich, Signor Moreno. Kommt sofort.« Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und ging mit schwingenden Hüften davon.

Federico und Lorenzo starrten ihr hinterher. Giulias Röckchen wippte im Rhythmus ihrer Schritte mit. Der eigentliche Rock bedeckte gerade mal ihren Po und der daran angenähte gefältelte Volant schwang jedesmal aufreizend unter die Rundung ihres Gesäßes und klatschte sanft an ihre Schenkel.

Lorenzo pfiff leise durch die Zähne. »Wer ist das?«, fragte er und sah seinen Bruder von der Seite an, der dem Mädchen nicht weniger interessiert hinterher schaute.

»Ich weiß nicht. Auf jeden Fall ein heißer Feger. Wahrscheinlich hat Signor Brunelli so viele Aufträge, dass er neues Personal zur Verstärkung eingestellt hat – ist doch mal eine Abwechslung zwischen all den steifen Kellnern.«

Giulia kehrte mit einem Tablett zurück, auf dem sie die gewünschten Getränke balancierte.

»Grazie«, sagte Federico. »Du bist neu im Team von Signor Brunelli, nicht wahr?«

Giulia nickte, während sie ihm sein Bierglas reichte. Sie schlug ihre Augen nieder, um seinem durchdringenden Blick auszuweichen.

»Wie heißt du?«, fragte er, sie angesichts ihrer Jugend und Stellung automatisch duzend.

»Giulia.«

Federico lächelte. »Giulia. Ein überaus schöner Name. Und wie noch?«

»Giulia Brabante, aber für Sie einfach nur Giulia, Signor Moreno«, erwiderte sie leise mit einem verlegenen Lächeln, dann drehte sie sich um und ging zurück, um weiter zu bedienen.

Wer Gabriella mitgebracht hatte, wusste Frederico nicht. Den ganzen Abend über war er ihr geschickt aus dem Weg gegangen. Irgendwann zu später Stunde kam sie mit einem zuckersüßen Lächeln auf ihren glänzenden pink geschminkten Lippen auf ihn zu, um ihn zu einem Tanz zu überreden.

Er schüttelte den Kopf. »Gabriella, was willst du hier?«

»So abweisend mein Lieber?«

Sie versuchte ihn zu küssen, aber er wehrte ihre Umarmung ab und wich einen Schritt zurück. Wenn er jetzt nachgab, hätte sie ihn wieder in ihren Klauen. Der vertraute Duft ihres blumigen Parfums stieg ihm kitzelnd in die Nase und er unterdrückte gerade noch ein Niesen.

»Ich dachte, unsere kleine Pause hätte dich zur Besinnung gebracht und der heutige Abend wäre ein guter Zeitpunkt für einen Neubeginn?«, fuhr sie fort und machte dabei einen Schmollmund.

Federico kniff die Augen zu einem Schlitz zusammen. »Wenn ich mich nicht irre, warst du diejenige, die unsere Beziehung vor zwei Wochen mir nichts, dir nichts, beendet hat.«

»Ach, du weißt doch, wie impulsiv ich bin und dass ich es nicht ernst meine! Ich bin für ein paar Tage ans Meer gefahren und da habe ich gemerkt, wie sehr ich dich vermisse, wie öde das Leben ohne dich ist.«

Es war nicht einfach, Gabriellas Charme zu widerstehen. Alles an ihr war perfekt, ihr Gesicht, ihre Figur, ihre Haare, alles – abgesehen von ihren Launen und ihrer geringen Bereitschaft, ihm und seinen erotischen Wünschen auch nur ein wenig entgegen zu kommen. Federicos Gefühle für sie waren längst nicht abgekühlt, aber er war sich bewusst, dass es eigentlich keinen Sinn ergab, es noch einmal zu versuchen. Sobald auch nur das geringfügigste Problem auftauchte, flippte Gabriella völlig aus und der Streit endete in der Regel damit, dass sie impulsiv die Tür hinter sich zuwarf.

Federico fühlte sich miserabel. Er war wütend auf sich selbst, weil er sich anschließend von ihr meistens um den Finger wickeln ließ. Dieser Weg konnte auf Dauer nicht der Richtige sein. Er wollte sie nicht zurück haben. Also war es an ihm, Konsequenzen zu ziehen. Er würde nicht zulassen, dass sie mit ihm spielte, mal seine Geliebte sein wollte, dann wieder nicht mehr. Eine Frau, die ihren Willen durchsetzen wollte, war nichts für ihn.

»Nein, Gabriella, es ist vorbei. Du selbst hast es so gewollt und es ist in Ordnung. Oder wie oft willst du dieses Spiel noch wiederholen: gehen und zurück kommen? Lass uns gute Freunde bleiben, aber nicht mehr.«

»Du hast eine Neue, stimmt’s?«, fragte sie schnippisch und ihre Stimme nahm dabei eine höhere, fast schrille Tonlage an.

»Nein. Wenn ich eine neue hätte, stünde sie heute an meinem Geburtstag bestimmt an meiner Seite. Aber im Augenblick reicht es mir von euch Frauen!«

Als er sich abrupt umdrehte, um einer ihrer typischen Szenen zu entgehen, und in der Menge seiner Gäste untertauchte, zögerte sie einen Augenblick, dann lief sie ihm hinterher. Sie musste sich durch die gedrängt tanzenden Gäste zwängen, ehe sie ihn auf der anderen Seite der Tanzfläche entdeckte. Im Augenwinkel sah er, wie sie sich von hinten an ihn heranschlich, um plötzlich ihre Hände in seinen Hintern zu krallen und diesen sogleich gekonnt zu kneten.

»Hör auf du Hexe und lass mich in Ruhe!«, knurrte Federico unwillig. Er drehte sich um, hielt ihre Handgelenke fest, presste sie gegen seine Brust und schaute sie finster an. »Ich habe dir doch gerade erklärt, warum es keinen Sinn hat! Wir haben unterschiedliche Ansichten und Bedürfnisse, das weißt du doch!«

Gabriella legte den Kopf schief, kniff die Augen ein wenig zusammen und gurrte sanft: »Aber, mein Liebster, ich bin doch gerade dabei mich zu bessern. Gib mir noch eine Chance! Ich liebe dich! Was soll ich denn nur ohne dich machen?« Sie versuchte eine verzweifelte Miene auszusetzen, was ihr aber nur ansatzweise gelang.

Er seufzte. Wenn dieses berechnende Weibsstück nur nicht so ungeheuer attraktiv wäre! Sie verstand es geschickt, ihre Reize, vor allem ihren überaus runden, straffen Busen in Szene zu setzen.

Er nahm sie an der Hand und zog sie energisch hinter sich her. Gabriella hatte größte Mühe, seinem schnellen Tempo auf ihren Sandaletten mit den hohen Stiftabsätzen zu folgen, ohne ins Stolpern zu geraten. Unterwegs überlegte er, wohin er mit ihr gehen sollte. Nicht ins Schlafzimmer, das erschien ihm unpassend.

Er riss die Tür zum Arbeitszimmer auf, zerrte Gabriella hinein, machte das Licht der Stehlampe in der Ecke an, dimmte es auf eine angenehme Lichtstärke herunter und betrachtete sie. Erst jetzt fielen ihm ihre etwas geweiteten Pupillen auf. Entweder sie hatte Tabletten eingeworfen oder viel zu viel getrunken. Aber das spielte nun keine Rolle mehr.

»Hier?«, fragte sie leicht empört. »Lass uns nach oben gehen!« Dabei kam sie auf ihn zu und wollte ihre Arme um ihn legen, aber er hielt sie fest und schob sie von sich.

»Ja hier! Es ist egal wo. Hier ist es genauso gut wie woanders. Du weißt, ich liebe die Abwechslung. Und jetzt zieh deinen Slip aus! Du bist doch schon ganz geil darauf, es mit mir zu treiben.«

Sie lächelte zuversichtlich. Bestimmt glaubte sie, wenn sie ihm heute Abend alles recht machte und nachgab, hätte sie ihn so gut wie in der Tasche. Der Ort und sein Befehlston gefielen ihr zwar überhaupt nicht, aber sie würde es schon noch hinbekommen, dass er nach ihrer Pfeife tanzte und nicht umgekehrt. Wenn sie sich darin mal nicht irrte.

»Nun mach schon!«

Sie bückte sich nach dem Saum ihres schwarzen Abendkleides, das knapp über ihren Knien endete, ohne den Blick von ihm zu lassen, leckte sich lasziv über ihre geschminkten Lippen. Dann zog sie das Kleid so hoch, bis er ihren Slip, ihre Strapse und den breiten Spitzenansatz ihrer teuren Strümpfe sah, und drehte sich einmal um die eigene Achse, ehe sie von oben die Hände in ihren knappen Slip schob und ihn nach unten streifte, um mit ihren Schuhen aus ihm auszusteigen.

Federico beobachtete sie aufmerksam und ein wenig distanziert. Sie bewegte sich steif, bemühte sich zwar um eine erotische Hüftbewegung, aber es gelang ihr nicht. Offensichtlich war sie sich ihrer Sache, ihn zu umgarnen, doch nicht ganz sicher. Trotzdem spürte er, wie sich sein Geschlecht rührte, als ihr sorgfältig kurz gestutztes Dreieck sichtbar wurde, und sie ihn unverhohlen und lüstern anstarrte.

»Jetzt dein Kleid!«, forderte er trocken.

Sie gehorchte zögerlich, öffnete langsam und umständlich den Verschluss, streifte die Träger über die Schultern, ließ das Kleid langsam zu Boden gleiten und schaffte es dabei sogar, ihre Hüften erotischer als zuvor kreisen zu lassen. Ihre üppigen Brüste wippten aufreizend, als sie sich wieder völlig aufrichtete.

Mit einem Schritt war er bei ihr, drehte sie um und umfasste sie von hinten. Er knetete ihre prallen Rundungen, zwirbelte ihre lüsternen Nippel mit seinen Fingern und presste sich an ihren Po, damit sie sein steifes Geschlecht durch die Hose hindurch spürte.

Gabriella stöhnte laut auf. Vermutlich dachte sie schon den ganzen Abend über an nichts anderes. Sie versuchte sich umzudrehen, um ihn ihrerseits zu streicheln, aber er ließ es nicht zu, klemmte sie zwischen seinen kräftigen Arme ein, während er fordernd und fest, vielleicht sogar ein wenig zu fest, ihre wundervollen Knospen rieb. Er knabberte zärtlich an ihrem Ohrläppchen, blies ihre Locken am Hals auf die Seite, küsste dann ihren schlanken Schwanenhals, und flüsterte leise: »Du bist also in der Absicht zurückgekommen, meinen Wünschen mehr als bisher nachzugeben?«

Sie antwortete ihm nicht, sondern summte nur ein frei interpretierbares »Mhmmmh.« Ihr Po rieb sich aufreizend an seiner Hose.

Normalerweise genoss es Federico, sich Zeit zu lassen und seine Geliebte zu verwöhnen, aber fast mehr noch als seine eigene Erregung beschäftigte ihn an diesem Abend die Frage, wie einsichtig Gabriella wirklich war, oder ob sie ihn wieder an der Nase herumführte. Leider befanden sich im Arbeitszimmer nicht die Utensilien, die er benötigt hätte, weder die plüschbesetzten Handschellen noch diverse Züchtigungsinstrumente, nun war Improvisation angesagt.

Seine Hände wanderten streichelnd über ihren Körper abwärts, er drückte sie sanft nach vorne und sie stützte sich mit beiden Händen auf dem Schreibtisch ab. Ihre Augen hatte sie geschlossen, den Kopf in den Nacken gelegt und sie schnurrte unter seinen Berührungen wie eine Katze, mal leiser, mal lauter. Willig spreizte sie ihre Beine weiter auseinander, als seine Hände ihren Po erreichten, die beiden Backen ein wenig voneinander trennten, kitzelnd in der Ritze auf und ab fingerten, um dann über ihren Venushügel nach vorne zu gleiten und ihre gierige Klitoris zu befriedigen. Gabriella zuckte zusammen, sie stöhnte, presste sich ihm entgegen. Ihr war heiß, ihr Saft klebte an ihren Schenkeln, und während sie nun auf seinem Finger ritt und ihre Lust selber vorantrieb, wobei ihre Brüste auf- und abschaukelten, zog Federico mit der anderen Hand seinen Gürtel mit einem Ruck aus der Hose.

»Zu was bist du bereit?«, hauchte er in ihr Ohr. »Bist du bereit, mir zu gehören?«

»Ja, Liebster, ich gehöre dir. Mach mit mir, was du willst, aber nimm mich, bitte nimm mich bald, ich halte es nicht mehr aus!«, stöhnte sie ungeduldig.

Er legte eine Hand auf ihren Rücken, drückte sie herunter und sie gab nach, und legte sich mit dem Oberkörper auf den Schreibtisch. Ihre Brüste quetschten sich auf die kalte Tischplatte und sie zuckte kurz zusammen.

Sie war zu verblüfft, um sich zu wehren, als er sich über sie beugte, sie mit seinem Gewicht nieder presste. Er packte mit einer Hand ihre Handgelenke, drückte sie aneinander, schlang seinen Gürtel mehrmals streng darum und zog das Ende durch den Verschluss. Das alles erfolgte so schnell, dass sie keine Zeit gehabt hatte, sich dagegen zu wehren.

Er musste wissen, zu welchen Spielen Gabriella tatsächlich bereit war, jetzt sofort. »Nur darum geht es!«, dachte er grimmig. Er mochte es, eine Frau zu fesseln, wenn sie ihm die Entscheidung überließ, wie lange und ausgiebig er mit ihr spielte, davon angemacht und immer heißer wurde, aber leider war er diesbezüglich vom Pech verfolgt. Seine Geliebte wollte wie eine Prinzessin umworben und verwöhnt werden, und sich beim Sex hemmungslos gehen lassen, aber sie hasste das Gefühl der Unterwerfung und der Ausweglosigkeit.

Gabriella bäumte sich unter ihm auf. »Nein!«, kreischte sie und versuchte sich wegzudrehen. »Du weißt genau, dass ich das nicht mag! Mach mich sofort wieder los!«

Federico beachtete ihren Protest nicht. Er gab ihr einen kräftigen Klaps auf ihren Po, und als sie sich wiederum aufbäumte, einen weiteren, presste sie mit einer Hand unbarmherzig auf die Tischplatte, stand zwischen ihren Füßen und hinderte sie mit seinen Schenkeln daran, ihre Beine zu schließen. Seine andere Hand kreiste sanft auf ihrer Pobacke und schob sich dann von hinten zwischen ihre Schamlippen, streichelte ihre lüsterne Perle.

»Nein!«, entfuhr es ihr erneut, wenngleich weniger vehement. Ihr Verstand mochte sich gegen die Unterdrückung wehren, aber ihr Körper war anderer Meinung und gab sich ganz der Lust hin. Als er merkte, dass ihr Widerstand schwächer wurde, kniete er sich hinter sie, schob ihre Beine noch weiter auseinander, und sie gab stöhnend nach. Als seine Hände ihre Pobacken auseinander hielten, und er ihr seinen Atem kühlend über ihre Rosette und ihre erhitzten Schamlippen blies, stieß sie kleine spitze Schreie des Entzückens aus.

Federico grinste zufrieden. Normalerweise würde er noch eine Weile weitermachen und seine eigene Lust zurückhalten, würde seine Zunge liebkosend über ihren Rücken, ihre Schenkel und ihre köstlich rosige Klitoris gleiten lassen, ihre nasse Spalte auslecken, bis sie ihn zitternd anflehte, sie endlich zu nehmen – aber irgendwo in seinem Inneren gärte noch die Wut, die er auf Gabriella und ihre Allüren hatte, und auf seine eigene Dummheit, immer alles nach ihrem Willen zu machen und sich nicht ausleben zu dürfen.

Er öffnete seinen Reißverschluss, fingerte nach einem Kondom in seiner Hosentasche, das er vorsichtshalber immer dabei hatte, zog es über sein pralles Glied, und ehe Gabriella begriffen hatte, dass es diesmal eine schnelle Nummer würde, und er schon jetzt zur Sache kam, drang er ungestüm von hinten in ihre Vagina ein.

»Nein, mach mich los!«

Ihre Gegenwehr setzte wieder ein und sie versuchte ihren Po unter ihm wegzuziehen, ihn aus ihrer Vagina zu verdrängen. Aber er gab nicht nach, nahm ihre Brüste in seine Hände und zupfte besitzergreifend an ihren Nippeln. Sie stöhnte laut auf, ihre Lustmuskeln verengten sich unter der Reizüberflutung ihres Körpers, nahmen vibrierend seine unnachgiebig drängende Größe entgegen. Überwältigt von einer Welle der Lust drückte sie sich ihm entgegen und fand in seinen Rhythmus hinein.

Vor und zurück. Bei jedem Vorwärtsstoß presste Federico sie hart gegen die Tischkante, und vielleicht würde sie blaue Flecken davon tragen. Bald wurde er schneller, keuchte in ihrem Nacken, nahm seine Hände von ihren Brüsten und hielt stattdessen ihre Hüften fest, stieß seinen Schwanz wie im Rausch hinein und Gabriella machte ein Hohlkreuz, legte den Kopf in den Nacken, schloss sich mit ihrer Vagina noch enger um seine Männlichkeit, und schrie Sekunden darauf ohne Zurückhaltung ihren Orgasmus hinaus. Federico kam im selben Augenblick, ergoss sich wild zuckend und verharrte anschließend einen Augenblick benommen in seiner Position.

Dann, ohne sie anzuschauen oder etwas zu sagen, löste er den Gürtel von ihren Handgelenken, und sie zogen sich beide schweigend wieder an. Der Rausch der Lust war vorbei.

»Nun?«, fragte Federico bissig. »Hat es dir gefallen, meine Liebe?«