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Vorwort

Wer kennt nicht die Indianer mit Friedenspfeife und Federhaube? Doch wo sind all die Indianer hin? Jenseits der Hollywood-Klischees: Es gibt sie noch, und sie haben uns viel zu sagen, wie der Kultfilm mit Kevin Costner „Der mit dem Wolf tanzt“ (auf Lakota: Šuŋk-mánitu imageáŋka Ob Wačí) andeutet: Was die Weißen im Wilden Westen zerstörten – Büffelherden und Prärie – gehört untrennbar zur Kultur der Great-Plains-Stämme wie der Sioux, die eigentlich Lakota heißen.

Und wie auch Prärie und Büffel gerade noch überleben konnten, so gilt das auch für die in Reservate abgedrängte Urbevölkerung Nordamerikas, die Native Americans, deren für Karl-May-gewohnte Europäer „typischster“ Stamm eben die Lakota sind. Diese waren früher nomadische Büffeljäger, die in den klassischen Tipis (Lederzelten) lebten – selbst letzteres kann man heute noch tun (als etwas anderer Urlaub!), und dabei gleich erfahren, wie die Lakota heute leben.

Die Lakota wurden zu Hütern einer beinahe zerstörten Natur und ökologischen Kultur, der gegenüber unsere „moderne“ Zivilisation fast wie eine spirituelle Dritte Welt anmutet.

Neugierig geworden? – Der vorliegende Sprachführer wird Ihnen ganz neue Horizonte und die großartige Welt der Prärie erschließen sowie die Herzen der Lakota öffnen!

Begleitendes Tonmaterial

Zu diesem Buch ist zusätzlich ein AusspracheTrainer als MP3-Download erhältlich unter https://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/aussprachetrainer-siouxlakota-mp3-4064

Auch erhältlich auf Audio-CD unter https://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/aussprachetrainer-siouxlakota-audio-cd-3596

Der AusspracheTrainer enthält alle Sätze und Redewendungen, die in diesem Buch mit einem image markiert sind.

Hinweise zur Benutzung

Der Kauderwelsch-Band „Sioux (Lakota)“ ist in die Abschnitte Grammatik, Konversation und Wörterliste gegliedert. Die Grammatik beschränkt sich auf das Wesentliche und ist so einfach gehalten wie möglich. Deshalb sind auch nicht sämtliche Ausnahmen und Unregelmäßigkeiten der Sprache erklärt. Natürlich kann man die Grammatik auch überspringen und sofort mit dem Konversationsteil beginnen. Wenn dann Fragen auftauchen, kann man immer noch in der Grammatik nachsehen.

In der Konversation finden Sie Sätze aus dem Alltagsgespräch, die Ihnen einen ersten Eindruck davon vermitteln sollen, wie die Sprache Lakota „funktioniert“, und die Sie auf das vorbereiten sollen, was Sie später bei den Lakota hören werden.

Jede Sprache hat ein typisches Satzbaumuster. Um die sich vom Deutschen unterscheidende Wortfolge der Lakota-Sätze zu verstehen, ist die Wort-für-Wort-Übersetzung in kursiver Schrift gedacht. Wird ein Lakota-Wort im Deutschen durch mehrere Wörter übersetzt, werden diese in der Wort-für-Wort-Übersetzung mit einem Bindestrich verbunden:

Jedem Lakota-Wort entspricht ein Wort in der Wort-für- Wort-Übersetzung:

Omás’aimagee waŋží luhá hwo / he?
Telefon eins du-haben ?m / ?w
Hast du (ein) Telefon?

In Aussagesätzen, Fragen und Antworten gibt es geschlechtsspezifische Satzmarker. Männer sprechen jeweils den in der Wort-für-Wort-Übersetzung mit m gekennzeichneten Satzmarker, Frauen dementsprechend den mit w gekennzeichneten. Ein Beispiel dafür ist der vorgehende Satz, ebenso wie auch der folgende:

Hau / Haŋ, bluhá.
ja(m/w) ich-haben
Ja, habe ich.

Hwo und hau sagen Männer, he und haŋ sagen Frauen.

In der „Baukastensprache“ Lakota gibt es mehrere Formensets für persönliche Fürwörter, die entweder mitten ins Verb geschoben oder davorgesetzt werden oder es sogar „umklammern“, was dann praktisch wie eine Beugung aussieht. Um das zugrundeliegende Verb besser erkennen und bei Bedarf die Silben austauschen zu können, sind diese Personensilben hier mit hellerem Farbton hervorgehoben.

imageimagee yaúŋ hwo / he?
wie du-bist ?m / ?w
Wie geht’s dir?

In der Wort-für-Wort-Übersetzung steht die Übersetzung der Personensilbe stets zu Beginn des Verb-Ausdrucks.

Líla taŋyáŋ waúŋ.
sehr gut ich-bin
Mir geht es sehr gut.

Abkürzungen in der Wort-für-Wort-Übersetzung

m / w männlich / weiblich
Ez / Mz Einzahl / Mehrzahl
m /·w Satzmarker von Männern / Frauen
?m / ?w Fragesatzmarker von Männern / Frauen
!m / !w Befehlsformmarker v. Männern / Frauen
!m(Mz) / !w(Mz) Befehlsformmarker von Männern / Frauen,
um mehrere Personen zu etwas aufzufordern
Z Zukunftspartikel
Z / V Vergangenheitspartikel

Mit Hilfe der Wort-für-Wort-Übersetzung können Sie bald eigene Sätze bilden. Benutzen Sie die Beispielsätze als Fundus von Satzschablonen und -mustern, die Sie selbst Ihren Bedürfnissen anpassen. Mit etwas Kreativität und Mut können Sie sich neue Sätze zusammenbauen, auch wenn das Ergebnis nicht immer grammatikalisch perfekt ausfällt.

Die Wörterlisten am Ende des Buches enthalten einen Grundwortschatz. Spezifisches Vokabular zu den Themen finden Sie im Konversationsteil.

Die Lakota und ihre Sprache

Die Kultur der Native Americans erlebt eine Renaissance. Auch unter den Weißen (wašíčuŋ) ist das Interesse an der Kultur der so genannten Indianer (Ikčé Wičáša) gewachsen, nicht nur dank der Winnetou-Romantik oder dem Film Dances with Wolves mit Kevin Costner, in dem erstmals echte Indianer sich im O-Ton auf Lakota darstellen (mit Untertiteln als Übersetzung!), im Unterschied zum verzerrten Western-Klischee. Die First oder Native Americans werden heute als letzte Hüter einer ökologischen Spiritualität begriffen. Die „typischen“ Prärie-Indianer mit ihren Zelten sind aber sicherlich die Lakota, bei uns bekannt als Sioux, eine Verballhornung aus der Sprache eines verfeindeten Stammes, der von weißen Eroberern als Scouts benutzt wurde. Diese sprachen von Nadouessioux, auf Chippewa etwa: „Feinde“ bzw. „fiese Schlangen“. Das wurde nur halb verstanden (...sioux) und französisch geschrieben.

Die Sprache der Lakota erfährt einen Boom. Einst von den Weißen gewaltsam zurückgedrängt, wird diese Sprache im Rahmen einer Rückbesinnung auf die eigene kulturelle Identität wieder gepflegt. Wurden vor 100 Jahren noch Lakota-Kinder in boarding schools interniert, wo man sie in europäische Kleidung steckte und ihnen die Unterhaltung in ihrer eigenen Muttersprache verbot (nachzulesen bei Luther Standing Bear), werden Lakota-Kinder heute wieder in ihrer eigenen Sprache unterrichtet und wachsen zweisprachig auf.

Lakota wird in den USA in den Great Plains gesprochen. Im Sprachraum der Teton Sioux (die Reservate Pine Ridge, Rosebud, Standing Rock, Crow Creek, Cheyenne River und Lower Brulé in South Dakota) sprechen etwa 6.000 Menschen noch oder wieder Lakota, Tendenz steigend (Förderprogramme!). Gemeinsam mit North Dakota, Wyoming, Montana, Nebraska und Minnesota ist es sogar ein Vielfaches, einschließlich der Dialekte Dakota und Nakota, die zusammen die eigentliche Sioux-Sprache bilden. Die größere Sprachfamilie, dem das Lakota angehört, heißt ebenfalls Sioux (im weiteren Sinne) oder „Siouan“. Sioux (im weiteren Sinne) ist eine der größten Indianer-Sprachfamilien Nordamerikas (u. a. nach Na-Dené [z. B. Navajo und Apache] und Algonkin).

Lakota ist eine agglutinierende Sprache mit entfernter Beziehung zum asiatischen Sprachraum (da die First Americans vor 12.000 bis 14.000 Jahren über die Bering-Straße eingewandert sind). Es werden heute lateinische Schriftzeichen mit Sonderzeichen verwendet, besonders für das typische ŋ, doch gibt es leider noch keine einheitliche Rechtschreibung.

Die Grammatik weicht erheblich von den Bauplänen europäischer Sprachen ab. Aber es ist nicht schwer umzudenken – Lakota funktioniert wie ein Baukasten-Set mit „Wortklötzchen“ und einem Satzgerüst, in das diese Wörter eingehängt werden. Die Sprache hat Wortwurzeln, an die man etwas an- oder einfügen kann, entweder vorangestellte (Präfixe), in die Wortmitte eingeschobene (Infixe) oder angehängte Silben (Suffixe). Infixe werden an so genannten Sollbruchstellen mitten in eine intakte Worteinheit eingefügt! Die Wortwurzeln drücken Grundgedanken aus, die ein Hauptwort (Substantiv) oder Tätigkeitswort (Verb) darstellen können. Natürlich können auch mehrere Silbenergänzungen zugleich vorgenommen werden.

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Dialekte

Die Sprache der so genannten Sioux (leider gibt es keinen besseren Sammelbegriff) gliedert sich in drei eng verwandte Dialekte. Der Stamm selber nennt sich je nach Dialekt von Osten nach Westen Dakota, Nakota und Lakota (Laimageóta). Das Wort bedeutet so viel wie Allianz. Die drei Dialekte sind sehr ähnlich, nur sprechen sie einen bestimmten Laut, wie schon zu ersehen, entweder als d, n oder l. So heißt „Freund“ entsprechend ganz im Osten kóda und ganz im Westen kóla. Das Lakota-l wird dabei dick und breit gesprochen, etwa wie im deutschen Dialekt von „Kölle“ (Köln).

Zudem gibt es innerhalb der Reservate Unterschiede, hauptsächlich bei Bezeichnungen für bestimmte Dinge, v. a. Wortneuschöpfungen. So heißt Polizist in Pine Ridge čaŋksáyuha (Knüppelträger), in Rosebud hört man die Form akíčita (Krieger) und in Cheyenne River sagt man wawóyuspa (der einen festnimmt = Festnehmer).

Die Grammatik weicht erheblich von den Bauplänen europäischer Sprachen ab. Aber es ist nicht schwer umzudenken – Lakota funktioniert wie ein Baukasten-Set mit Wortklötzchen und einem Satzgerüst, in das diese Wörter eingehängt werden.

Falsche Freunde

Übrigens: Keine Lakota-Wörter, sondern Irrläufer aus dem Algonkin sind folgende oft nachgefragte:

Manitou: Algonkin-Wort für Great Spirit, in Lakota: waimageáŋ imageáŋka. Der große Manitou geistert aber auch im Lakota-Wortschatz herum, und zwar gleich mehrmals: in der Form kleiner persönlicher Schutzgeister: manítukala (dieses Wort könnte ein Sprach-Import sein, schließlich fand reger Austausch mit Nachbarstämmen statt, von Krieg bis Heirat und Adoption), und das Totem-Tier Wolf: šuŋkmánitu (etwa hundeartiger Geist).

Mokassins: Algonkin-Wort für „Lederschuhe“, auf Lakota: háŋpa, wenn mit Perlen oder Stachelschweinstacheln bestickt: háŋpa kšúpi.

Squaw: Algonkin-Wort für „Schlampe“, also abschätziges Schimpfwort, nicht etwa neutrale Bezeichnung für eine Native-American-Frau!. Neutral für „Frau“ in Lakota: wíŋyaŋ.

Totem: Algonkin-Wort für ein Symboltier eines Clans.

Wigwam: Algonkin-Wort für Birkenrinden-Kuppelzelt, Lakota-Wort: imageípi (= kegelförmig-spitzes Zelt, früher aus Büffelleder, heute meist aus Segeltuch (canvas); s. Kap. „Übernachten im Tipi“).

Powwow (Tanzfest, auf Lakota: wačípi) und Pemmican (Dauernahrung, auf Lakota: wakápapi) sind weitere solche Irrläufer.

Lakota & Englisch

Die Lakota befinden sich durch die Rückbesinnung auf die eigene Kultur, die ihnen in der Kolonialzeit fast entrissen worden war, im sprachlichen Umbruch. Es gibt Traditionalisten, die am liebsten nur Lakota sprechen, andere, die Englisch mit Lakota-Einsprengseln verwenden, und solche, die ihre eigene Sprache weitgehend verloren und nun selbst in Lehrbüchern nachschlagen müssen – und dies zunehmend auch tun! So kommt es zur amüsanten Situation, dass Kinder besser Lakota sprechen als ihre Eltern, bedingt durch den Schulunterricht.

Die Zweisprachigkeit Lakota-Englisch ist heute Alltag. Viele Begriffe werden auf Englisch gebraucht. Die wichtigsten englischen Bezeichnungen werden deshalb auch im vorliegenden Sprechführer parallel genannt.

Lakota – eine moderne Sprache

Für neue Bereiche, wie Einkauf, Tanken, Fernsehnachrichten und Politik, nehmen viele Lakota die Herausforderung an, ausschließlich in Lakota zu reden. Wenn mal ein Wort fehlt, etwa im Bereich Technik, wird es umschrieben (a great challenge, but it works!, so eine Lakota-Frau aus Pine Ridge). Da entstand z. B. ein Wort für „Röntgengerät“ fantasiereich aus wakíŋyaŋ tuŋwáŋpi (allesdurchdringender) Blick des Donnervogels.

Wer dafür zu bequem ist, streut einfach in die Lakota-Konversation ein englisches Wort ein – Hand aufs Herz: Haben wir nicht auch im Deutschen Anglizismen, wie air bag oder joint venture? Doch gibt es inzwischen schon zahlreiche Neuprägungen auf Lakota – ein Beweis für die Lebendigkeit und Überlebensfähigkeit dieser Sprache!

wóuŋspe omnáye
Wissens-Sammler (zu: úŋspe wissen)
Computer, PC

kiŋyéimageiyapi
Flieger (zu: kiŋyáŋ fliegen)
Flugzeug

iyéčiŋkyaŋke
Selbst-Fahrer (zu: iyéčiŋka aus eigenem Antrieb, vgl. „Automobil“)
Auto, PKW

oyáte iimageókšu
(zu: imageokšú, imageokšu transportieren; oyáte Leute)
Bus

owáyawa iimageókšu
(zu: owáyawa Schule)
Schulbus

iwáimageokšu
(zu: imageokšú transportieren)
Lastwagen, Kombi

wígli oínažiŋ
Öl-Stand (zu: wígli Fett, Öl)
Tankstelle (gas station)

iyéčiŋkyaŋke oáimageiye
Autowerkstatt

imageemáni
(zu: imageemáni quer durchs Land reisen)
Zug

wáta
(eigentlich „Kanu“)
Schiff

wičítenaškaŋškaŋ
sich-bewegende-Gesichter
(zu: wičíte menschliches Gesicht, škaŋškáŋ sich bewegen)
TV, Fernsehen, Film

wičítenaškaŋškaŋ oimageí
Haus der sich bewegenden Gesichter (zu: oimageí Gebäude)
Kino

iimageáŋčola iwánaimage’uŋ
zum Antennen-Hören (zu: naimage’uŋ, naimage’uŋ hören)
Radio

omás’aimagee, ómazaimagee
(zu: máza Metall (= techn. Geräte), aimageá, aimagea schlagen / klingeln)
Telefon

imageéta oínažiŋ
(zu: imageéta Feuer)
Feuerwehr

Inážiŋ!
(zu: inážiŋ stehen bleiben)
Stopp! (Verkehrsschild)

čaŋksáyuha
Knüppelträger (zu: čaŋnáksa Knüppel)
Polizist

oyúžužu imageípi
(zu: oyúžužu sortieren, imageípi Haus)
Post

oíčimani imageípi
Reise Haus (zu: oíčimani Reise)
Hotel

owóte imageípi
Essensplatz Haus (zu: wóta, wata essen)
Restaurant

oimageúže imageípi
(zu: oimageúže Krankheit)
Krankenhaus

mázaska imageípi
Geld Haus (zu: mázaska helles Metall)
Bank

wóyute mas’óimageiye
(zu: wóyute Essen, mas’óimageiye Laden, Geschäft)
Supermarkt (grocery store)

wówapi oimageí
Buch Gebäude (zu: wówapi Geschriebenes / Gemaltes, oimageí Gebäude)
Bücherei

Aussprache & Betonung

Lakota klingt wie eine Kreuzung aus Französisch (Nasale!), Polnisch (ein „l“ fast wie in „Wałęsa“) und Chinesisch (čaŋ šíŋ Ahornsirup), ist aber keine Tonsprache. Die Lakota-Rechtschreibung ist noch nicht normiert, es konkurrieren unterschiedliche Buchstabensysteme. Wir folgen in diesem Buch weitgehend dem Lakota Language Consortium®/Bloomington, Indiana, das eine phonetisch fundierte Normierung anstrebt, und favorisieren somit die Schreibung, die Reisende am häufigsten antreffen (z. B. Schilder, Plakate, Printmedien).

Statt des hier verwendeten ž kann man auf Schildern aber auch ein j lesen. Strikt nach dem LLC müssten allerdings noch weitere Feinunterscheidungen gemacht werden: Je nach Grad der Behauchung (s. u.) sollte demnach eigentlich image als kh oder kimage, image als ph oder pimage, image als th oder timage, und č alsč oderčh geschrieben werden. Diese Unterschiede kann man aber vernachlässigen. Sie sind nicht bedeutungsunterscheidend und werden auch nicht in allen (Sub-)Dialekten befolgt. Bei č / čh geht es übrigens nicht um den Grad der Behauchung, sondern ob überhaupt behaucht wird oder nicht.

Im Folgenden werden nur die Laute beschrieben, deren Aussprache im Deutschen möglicherweise nicht eindeutig ist.

č wie „tsch“ in „Matsch“ (z. T. schwach behaucht)
čažé (Name)
e wie offenes „e“ in „endlich“
éya (er/sie sagt)
ǧ stimmhafter Reibelaut ähnlich einem sanften „ch“ oder auch
französisches „r“ in „amour
maǧážu(es regnet)
h immer gesprochen, wie „h“ in „hat“ (niemals Dehnungs-h!)
hókahe! (willkommen!)
image wie raues „ch“ in „ach
wičáimageča (alter Mann)
k unbehauchtes „k“, fast wie deutsches „g“
kiŋ (der, die, das)
image schwache Variante: behaucht wie in hochdeutsch „Kopf“
(d. h. mit h-Nachklang),
starke Variante: geht in kehlig geriebenes „ch“ über
(ähnl. wie schweizerdeutsch „Kchäse“ = Käse)
bzw. wie „kr“ (mit geriebenem „r“) in „krank“
Laimageóta (Lakota-Stamm, -Sprache)
l breites, dickes „l“ähnlich wie in engl. „wall“,
wird im Lakota aber überall im Wort so ausgesprochen!
Wer „Kölsch“ kann, hat’s gut!
walá (fragen, bitten)
ŋ ähnlich wie „ng“ in „sang“ („g“ dabei nicht mitgesprochen),
der vorausgehende Selbstlaut (außer e) wird dadurch nasaliert
áŋpo (Morgendämmerung),wíŋyaŋ (Frau),
image (spirituelle Kraft), (sein, als Verb)
o relativ offenes „o“ ungefähr wie in „offen“
ógle (Hemd)
p unbehauchtes „p“, fast wie deutsches „b“
apé (Blatt, Flügel)
image schwache Variante: behaucht wie in hochdeutsch „Post“
(d. h. mit h-Nachklang),
starke Variante: geht in kehlig geriebenes „ch“ über
bzw. wie „pr“ (mit geriebenem „r“) in „Prärie“
imageeimageé (stachelig, prickelnd)
s immer stimmloses „s“ wie in „Bus
sápa (schwarz)
š wie „sch“ in „Schule“
šašá (intensiv rot)
t unbehauchtes „t“, fast wie „d“ in „Dose“
tópa (vier)
image schwache Variante: behaucht wie in hochdeutsch „Ton“
(d. h. mit h-Nachklang),
starke Variante: geht in kehlig geriebenes „ch“ über
bzw. wie „tr“ (mit geriebenem „r“) in „Träne“
imageaimageáŋka (Büffel, Bison),imageípi (Haus)
w Übergangslaut zwischen „u“ und „w“ wie engl. „w“ in „woman“
wi (Sonne, Gestirn)
y wie „y“ in „Yo-Yo“, aber ganz weich
yámni (drei)
z stimmhaftes „s“ wie in „Rose“
zizí (intensiv gelb)
ž stimmhaftes „sch“, wie „j“ in „Journal“
čeží (Zunge)

Wichtig: Achten Sie bei k, p und t unbedingt auf die unbehauchte, weiche Aussprache! Im Deutschen spricht man diese Buchstaben nämlich behaucht aus (Ausnahme: Sächsisch), und so würde man im Lakota oft missverstanden. Denn das wären für einen Lakota-Sprecher die Buchstaben image, image und image (und zwar in der schwach behauchten Variante).

Bei image, image und image spricht man jeweils die schwache Behauchungsvariante, wenn diese Buchstaben vor einem i stehen, und die starke vor a, o oder u. Vor e ist beides möglich. Voraussetzung für meine Ausspracheerklärungen zum stark behauchten image, image und image mit Hilfe von „r“ ist, dass man dieses im Deutschen nicht mit der Zungenspitze gerollt ausspricht, sondern im Rachen gerieben.

Das ŋ ist der typische Lakota-Laut schlechthin, er ist für das stark nasale Klangbild verantwortlich. Man muss sich auf den Französisch-Unterricht besinnen, oder notfalls auf seinen letzten Schnupfen! Ein normales n, das wie im Deutschen ausgesprochen wird, kommt nur selten vor (z. B. iná Mutter). Ein nasaliertes e fehlt übrigens.

Der Stopp- oder Knacklaut ist eine Art Pause vor dem nächsten Laut, so als ob man nach dem betreffenden Buchstaben noch einmal kurz schlucken würde, ehe man weiterspricht, wie z. B. in „ver’anstalten“. Dies ist bedeutungsunterscheidend!

imageiháŋ ankommen
imageiimage’áŋ Sturm
ku heimkommen
k’u geben
po (m) (Befehlsform)
p’o Nebel

Bei Kombinationen von Mitlauten fügt man einen unauffälligen Hilfsvokal dazwischen, der oft zwischen „a“ und „e“ schwankt, wie „e“ in „Liebe“!

Oglála (Unterstamm der Lakota)
sprich: Og[a]lála oder Og[e]lála

igmú (Katze)
sprich: ig[e]

mni (Wasser)
sprich: m[i]

Faustregel für die Betonung: Sie liegt nur auf der ersten oder der zweiten Silbe. Wo genau, ist zwar jeweils mitzulernen, doch bekommt man rasch ein Feeling dafür. Wichtig ist, die richtige Betonung zu beachten, da es sonst zu Bedeutungsänderungen kommen kann, so dass man etwa versehentlich statt pahá (Berg) irrtümlich páha (Kopfhaar, Skalp) sagt ... Die Betonung – die übrigens „wandern“ kann – wird hier durch den Akzent auf dem betonten Selbstlaut gezeigt. In neueren Lehrbüchern wird die Betonung ebenfalls angegeben.

Wörter, die weiterhelfen

Für die hier genannten wichtigsten Sätze benötigen Sie noch keine Grammatik-Kenntnisse. Mit Hilfe der Wort-für-Wort-Übersetzung können Sie fertige Sätze nach eigenen Bedürfnissen umformulieren, indem Sie z. B. ein anderes Wort einsetzen. Achtung: Die Angaben m und w in der Wort-für-Wort-Übersetzung beziehen sich immer auf einen Mann bzw. auf eine Frau als Sprecher/in. Ein Mann schließt also einen Fragesatz mit hwo ab, eine Frau hingegen mit he.

... kiŋ tuktél haŋ hwo / he?
... das wo stehen ?m / ?w
Wo ist der / die / das ... ?

Otáŋkaye kiŋ tuktél haŋ hwo / he?
Bad das wo stehen ?m / ?w
Wo ist das Bad?

... luhá hwo / he?
... du-haben ?m / ?w
Hast du ... ?

Omás’aimagee waŋží luhá hwo / he?
Telefon eins du-haben ?m / ?w
Hast du (ein) Telefon?

Hau / Haŋ, bluhá.
ja(m/w) ich-haben
Ja, habe ich.

Hiyá, bluhá šni.
nein ich-haben nicht
Nein, habe ich nicht.

... yuimageáŋ hwo / he?
... geben ?m / ?w
Gibt es ... ?

... yuimageáŋ.
... geben
Es gibt ...

... yuimageáŋ šni.
... geben nicht
Es gibt nicht ...

Tuktél ... ?
wo ...
Wo (ist) ... ?

... ektá.
... in/an/auf
In / An / Auf ...

Das Verhältniswort ektá ist im Lakota ein Alleskönner, was Ortsangaben angeht. Es gibt nur wenige Ausnahmen, in denen es nicht zur Anwendung kommt, so z. B. imageiyáta (daheim) oder imageeyáta (in den Bergen, im Gebirge).

obláye ektá Prärie in in der Prärie
wóžuimagei ektá Farm auf auf der Farm
oimageúŋwahe ektá Stadt in in der Stadt
wačípi ektá Powwow auf auf dem Powwow
blé ektá Teich am am Teich

„Wie viel kostet das?“ / „Das kostet ...“ wird zumeist auf Englisch abgehandelt, da die Einstellung vieler traditionsbewusster Lakota eher spirituell als materiell ist. Geld wird als notwendiges Übel betrachtet, das die Weißen (wašíčuŋ) eingeführt haben.

Očíŋ bzw.owáčiŋ heißt „um etwas bitten, nach etwas fragen“. Bitte- und Danke-Spielchen waren im traditionellen Lakota jedoch nicht so üblich, man bettelte weder, noch dankte man mit großen Worten, sondern eher mit Blicken und Gesten. „Danke“ heißt (teils abhängig vom Sprecher):

imageilámaya yeló!
Danke! (sagt Mann)

imageilámayaye!
Danke! (sagt Frau)

imageila imageáŋka!
Vielen Dank! (sagen beide)

Biologisches & grammatisches Geschlecht

Im Lakota bildeten sich frauen- und männerspezifische Sprachformen heraus. Somit sind anfangs einige Lacherfolge vorprogrammiert, wenn man z. B. etwas sagt, was dem eigenen biologischen Geschlecht zuwiderläuft, also männliche statt weibliche Formen verwendet oder umgekehrt. Ein Trost: Auch Lakota-Kindern geht es ähnlich, denn den Kleinen hört man zunächst an, ob sie etwa bei Mama (iná) bzw. Großmutter (uŋčí) ihr erstes Lakota gelernt haben oder eher bei Papa (até) oder Großpapa (imageuŋkášila, kaká). Sie verwenden zunächst nämlich die Genus-Form ihrer ersten Bezugsperson.

Lakota-Männer grüßen bzw. antworten mit dem berühmten hau (wenn auch meist nicht mehr mit feierlich erhobener rechter Hand ...), die Frau sagt haŋ. Beide Formen decken von „Hallo!“ bis „Gut!“ und „Okay“ so ziemlich alles ab. Am Satzende sagen die Männer als eine Art „Punktum!“ meist noch yeló oder kurz lo, die Frauen hingegen kšto oder ye.he?hwo?