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Roger Reyab

Der Untergang

Die Kapitulation der Bundesdeutschen vor der Politik





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Vorwort zum Cover

 

Nein, Frau Merkel hat nichts mit Hitler gemein. Das sowohl historisch als auch in ihrer Person. Frau Merkel ähnelt weder in den politischen Handlungen noch im Menschenbild, noch in ihrer Politik im Mindesten der Politik der Nazis. Das will ich hier ganz deutlich und unmissverständlich sagen.

Dieses Cover hat einen gänzlich anderen Sinn.

Es geht nicht im Mindesten um einen Vergleich zwischen Merkel und Hitler, sondern um eine Situation, die historische Ausmaße besitzt und deshalb mit diesem Cover bildlich verdeutlicht wird. Wenn in diesem Buch von einer Kapitulation der Bundesdeutschen vor der Politik gesprochen wird, dann ist das eine historisch einmalige Situation. Das will das Cover sagen.

Natürlich ist diese Situation nicht im Ansatz mit dem Untergang des Dritten Reiches vergleichbar und natürlich ist die Allegorie, derer sich das Cover bedient, nur in einem gänzlich anderen Zusammenhang verständlich.

 

Ich will das deshalb in dieser Deutlichkeit sagen, weil ich Missverständnissen vorbeugen will. Joachim Fest schrieb das Buch „Der Untergang“ über das zusammenbrechende Dritte Reich und hat damit eine Verfilmung initiiert, die Maßstäbe gesetzt hat. Es geht in dem Film über den Zusammenbruch einer faschistischen Epoche, die noch in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges unzählige Opfer forderte und zu den grausamsten Kapiteln der Menschheitsgeschichte zählt.

Das Cover ist aber dennoch deshalb von mir in provokanter Weise collagiert worden, weil die momentane Situation, in der sich Deutschland befindet, auch alle Ingredienzien eines Untergangs in sich trägt. Dies aber in einem gänzlich anderen Zusammenhang.

Es geht hierbei nicht darum, dass ein faschistisches Regime die Bühne der Welt zurecht verlässt, sondern um eine Auflösungserscheinung, die nur in einem Punkt vielleicht eine gewisse Allegorie zu den Ereignissen bietet.

 

Wir haben es in der momentanen politischen Lage mit einem Auflösungsprozess der politischen Kaste zu tun, der in der Geschichte der Bundesrepublik und auch in der Geschichte der Deutschen und eigentlich auch in der Geschichte der Völker einmalig ist.

Es geht hierbei nämlich nicht um einen durch Fremdeinwirkung herbeigeführten Prozess einer okkupierten kulturellen Verdrängung, sondern im Gegenteil um einen selbstgewählten Vorgang der Verdrängung der eigenen Identität.

Dieses Buch steht also unter gänzlich anderen Vorzeichen als eine historische Betrachtung der geschichtlichen Vergangenheit.

In diesem Buch geht es um die Gegenwart und die hat mit dem Untergang der Nazis nichts gemein. Dennoch wäre dieser Untergang ohne die namenlosen Verbrechen der Nazis nicht denkbar gewesen. Das ist der Zusammenhang.

Es geht um den Untergang einer Kultur, was etwas gänzlich anderes und eigentlich sogar wesentlich Bedeutenderes ist, als nur um den Untergang einer Epoche.

Der jetzt ins Haus stehende Untergang ist sogar allumfassender als alle Untergänge zuvor. Denn es geht um den letztendlichen Untergang, der nichts mit dem Ausgang eines Krieges oder mit dem ideologischen Korsett einer kriegführenden Macht zu tun hat, sondern der aus sich aus Paradigmen erschaffen hat, der die Kultur der Deutschen im Gesamten umfassend verändern und am Ende verdrängen wird.

Der Künstler muss provozieren und darf es auch. Wie sagte es der Dichter und Sänger Wolf Biermann einmal so treffend:

„Wenn einige zu leise sind, dann sind andere eben zu laut.“

 

In diesem Zusammenhang ist das Cover in seiner Provokation ein Akt der gewollten Polarisierung, die den Betrachtenden zunächst befremdet, um das Grundproblem zu umreißen.

Die gegenwärtige historische Situation fordert geradezu das Recht ein, eine kulturelle Frage zu formulieren und sich dann vielleicht auch einmal Mitteln zu bedienen, die nur dem geneigten Betrachter verständlich sind. Den Unkenrufern sei aber gesagt, dass der Zusammenhang, der in dem Cover Ausdruck findet, sich eben daraus ergibt, dass Hitler nicht nur 60 Millionen Menschen in einem menschenverachtenden Krieg in den Tod riss und eine geschichtlich in ihrer Grausamkeit und Berechnung einmalige Endlösung umsetzte, sondern auch ein Weiterbestehen der deutschen Kultur bis heute behindert und vielleicht am Ende unmöglich machte.   

Wenn Frau Merkel also auf diesem Cover Platz findet, dann nicht deshalb, weil sie Hitler ähnlich ist, sondern deshalb, weil auch sie noch heute im Schatten dieser zentnerschwer auf jedem Politiker lastenden Vergangenheit agiert, die sich von diesen Schatten zu Recht distanziert und dennoch oder gerade deswegen die Situation in extremer Umkehrung einem neuen Untergang entgegenführt.

 

Der nun anstehende Untergang ist nur durch die Schatten der Vergangenheit möglich geworden. Auch mag es Menschen geben, die diesen Untergang als einen Neuanfang betrachten, der ihnen notwendig erscheint. Es ist insofern immer eine Frage der politischen Sicht, ob man sich auf einen radikalen Neuanfang besinnt, der das Dagewesene durch radikale Innovation ersetzt oder ob man Tradition für erhaltenswert erachtet.

Wer allerdings davon ausgeht, dass beides im Zusammenhang möglich ist und sich nicht ausschließt, der verkennt nach meiner Einschätzung die Lage. Ich halte es nämlich nicht für möglich, beide sich radikal widersprechende Antipoden unter einen Hut bringen zu können. Ein solcher Anspruch muss deshalb scheitern, weil uns die Geschichte eindrucksvoll lehrt, dass Kulturen dann untergehen, wenn sie ihre eigene Identität nicht mehr für erhaltenswert halten oder sich ihre Kultur durch innere Prozesse zersetzt.

Wenn Rom als Imperium nach tausenden Jahren zerfiel, dann waren es viele Faktoren, die dazu führten. Es war nicht nur eine demografische Falle, die sich aus einer übersättigten Oberschicht ergab und am Ende zu einer Identitätskrise innerhalb der Gesellschaft und der Administration und der Staatsorgane führte, sondern es war vor allem ein Prozess der Auflösung von Kultur.

 

Spätestens seit der Flüchtlingskrise 2015/16 hat sich Deutschland radikal verändert. Es war keine zufällige Entwicklung, die sich aus einer Laune oder Momententscheidung ergeben hat, sondern das Ende eines langen Prozesses, der von Prämissen der politischen Entwicklungen ausgeht, die in ihrer Konsequenz nicht jedem Bundesbürger bewusst sind. Die radikale Öffnung der Grenzen für Flüchtlinge aus dem nahen Osten und Afrika wird zu einer Veränderung der kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Kultur führen, die das Gesicht der Republik nachhaltig verändern wird.

Es wird vordergründig über die Frage gestritten, ob Deutschland es schaffen kann, dass man einige Millionen Menschen in das reiche Land integrieren kann. Davon abgesehen, dass Deutschland bei weitem nicht für alle ein Land des Reichtums ist, ist diese Frage aber nicht die kardinale Frage. Die eigentliche Frage ist, ob Deutschland in sich derart gefestigt und identitär stabilisiert ist, dass es einer solchen Herausforderung gewachsen ist. Wenn man sich die politische und kulturelle Landschaft der Republik betrachtet und einer Analyse unterzieht, würde ich diese Frage klar verneinen. Deutschland mag die finanziellen Mittel über einen gewissen Zeitraum bereitstellen können, es wird aber an den inneren Widersprüchen zerbrechen, die durch die interkulturellen Reibungsflächen entstehen werden.

 

Der Anpassungsprozess, der von der politischen Kaste dem Bundesbürger abverlangt wird, kann in seiner Konsequenz nur zu einer letztendlichen Konfrontation führen, der eine unvorbereitete Bevölkerung treffen wird. Die kulturellen Unterschiede sind vor allem in dem Punkt zu Konflikten geeignet, an dem eine offene und pluralistische Gesellschaft auf eine rigide und in den Spitzen und in Teilen intolerante Kultur trifft. Man kann sehr verschiedener Meinung darüber sein, ob der Islam mit dem Christentum oder ob eine Scharia mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Fakt bleibt aber, dass die Flüchtlingskrise zunehmend zu einer Auflösung der Kultur führt, die über 70 Jahre die Bundesrepublik ausmachte. Gerade in der zunehmenden gespannten Situation zwischen der Bundesrepublik und der Türkei kann man sehen, dass eine Kooperation mit vielen Hindernissen behaftet ist. Der von Frau Merkel initiierte Türkeideal führt mehr und mehr zu einer Verstrickung, in der Fragen der Menschenrechte, Fragen der demokratischen Kultur und Fragen der Souveränität der deutschen Staatsorgane zunehmend an Bedeutung gewinnen. Wenn man erfährt, dass hinter geschlossenen Türen um Kompromissformeln gerungen wird, die eine Visafreiheit für Türken in Europa trotz der bestehenden Antiterrorgesetze ermöglichen soll, kann man ermessen, wie wichtig die Türkei als Global Player der Flüchtlingskrise für Europa geworden ist.

 

Die Menschen, die nun neben den zu erwartenden weiteren türkischen Mitbürgern vornehmlich nach Deutschland einreisen, haben oftmals illusionäre Vorstellungen über den Alltag der Republik. Es ist keine Übertreibung, wenn man durch viele Quellen glaubhaft belegt davon ausgehen kann, dass viele Menschen ernsthaft mit der Vorstellung nach Deutschland kommen, dass man in Deutschland nicht arbeitet. Wer das nicht glaubt, kann gerne Flüchtlinge befragen und dabei herausfinden, welche Propaganda in den Heimatländern verbreitet wird. Es werden Märchen von einem Utopia in die Köpfe der Menschen mit dem Sinn gesenkt, das man über diese Traumbilder die Menschen zu einer Überfahrt ermutigt und sie als Einnahmequelle für Schlepperbanden gewinnen kann. Die Desillusionierung der Neuankömmlinge in der Bundesrepublik ist dann eben so frappant wie die der Bundesdeutschen. Es wird nicht gesagt, dass Deutschland sich seinen Wohlstand hart erarbeitet hat und dass es ein Land des Hochkapitalismus ist. Das ist nicht die Propaganda, die in einigen Ländern der Flüchtlinge verbreitet wird. Die Flüchtlinge sind, und das muss man leider mittlerweile deutlich sagen, auch mitnichten immer nur Menschen, die vor Krieg und Gewalt fliehen. Dies mag für einen gewissen Prozentsatz zutreffen, ist aber in ebenso proportionalem Maßstab auch in dem Sinne nicht für andere Menschen gültig, die nach Deutschland wegen der oben erwähnten Propaganda kommen.

 

Die Willkommenskultur geht von völlig falschen Voraussetzungen aus, da sie sich nicht genügend mit den anderen Kulturen auseinandergesetzt hat und sie nicht versteht. Die Gleichmacherei, die diese Willkommensideologen über die komplexen Probleme der Welt stülpen, führt aber eben zu den Verwerfungen, die seit geraumer Zeit den Alltag in der Bundesrepublik in großen Teilen bestimmen.

Man erweckt derzeit den Eindruck, dass mit dem Türkeideal eine Lösung der Flüchtlingskrise in dem Sinne erfolgt ist, dass die Flüchtlingszahlen abnehmen. Das ist aber ein Irrtum. Die Flüchtlingszahlen steigen ganz im Gegenteil immer weiter an. Ein Ende ist nicht abzusehen.[1]   

 

Man geht mittlerweile davon aus, dass seit September 2015 mehr als 1,8 Millionen Menschen nach Deutschland eingereist sind. Durch den zu erwartenden und befürworteten Familiennachzug kann man diese Zahlen schon jetzt verdreifachen bis verfünffachen. Wir reden also von einem Anstieg der bundesdeutschen Bevölkerung von bis zu 10 Millionen Menschen in den nächsten drei Jahren. Ein Achtel der Population der Bundesrepublik plus den bereits vorhandenen einem Fünftel an Migranten plus der zu erwartenden neuen Mitbürger aus der Türkei ist ein schönes Rechenbeispiel für die Demografen. Es entspricht einem Zuzug aus vornehmlich muslimischen Kulturen, der die Bundesrepublik nachhaltig verändern wenn nicht sogar letztendlich aus den Angeln heben wird. Die Bundesbürger, die im Altersdurchschnitt 43,2 Jahre alt sind, sehen sich in nächster Zukunft mit einer Jugend konfrontiert, die nur in seltenen Fällen ihre Sprache sprechen wird, nicht ihrer Religion angehört und nicht ihre kulturellen Wurzeln teilt.

 

Für die Bundesrepublik bedeutet diese Veränderung der Population in Deutschland eine gänzlich neue soziale Struktur und verlangt nach einem Anpassungsprozess, dessen Ausgang zur Stunde absolut offen ist.

Der „Untergang“ ist eines der Szenarien, denn es steht nicht zu erwarten, dass diese Neuausrichtung aller politischen und kulturellen Parameter ohne Konflikte vonstattengehen wird.

Im Gegenteil ist zu erwarten, dass sich die kulturellen Konflikte in den in rasendem Tempo unorganisch entstandenen Kulturräumen in Gewalt entladen werden. Wer allerdings vom Gegenteil ausgeht und glaubt, dass die Kulturen in friedlicher Koexistenz nebeneinander einer neuen kulturellen Blüte entgegengehen, kann die Entwicklung gerne beobachten und dann im Nachhinein entscheiden, welche Vorausschau realistischer ist und war.      

 

 

[1] http://www.welt.de/politik/deutschland/article156149885/Die-Fluechtlinge-kommen-weiter-zu-uns-nur-heimlich.html