Stricken macht doppelt Spaß: Zum einen, wenn ich beim Stricken Ruhe und Erholung finde, zum andern, wenn ich das fertige Stück trage und mich darin rundum wohlfühle. Haben Sie nicht Lust, dieses Glücksgefühl mit mir zu teilen?
Ich bin immer wieder davon begeistert, wieviel Kreativität ich als Strickerin entfalten kann. Und es ist immer wieder ein Spaß, neue Materialien und Ideen auszuprobieren sowie die Anleitungen in die Tat umzusetzen. Mit diesem Buch möchte ich Ihnen zeigen, wie abwechslungsreich, fantasievoll und modern das Universum des »Selberstrickens« sein kann. Egal ob Sie noch relativ am Anfang Ihrer Nadel-Karriere stehen oder bereits ein ausgefuxter Strick-Profi sind: Sie werden auf jeden Fall ein Modell finden, das Sie anspricht und das Sie in die Tat – oder besser in die Maschen – umsetzen wollen! Und egal ob einfach kraus rechts gestrickt oder mit Zopf- oder Einstrickmuster aufgepeppt: Modern und schick sind die Designs alle. Schließlich sind sie ja auch in modernen Farben gestrickt, die das Wintergrau – ob draußen oder drinnen – vergessen lassen.
Für mich ist es eine besondere Freude, dass ich mit diesem Strickbuch nicht nur mir und allen Stricknadel-Begeisterten etwas Gutes tue, sondern dass von meinen Nadel-Projekten auch andere profitieren: Ein Teil der Einnahmen aus den Bücherverkäufen geht deshalb an den Irmengard-Hof der Björn Schulz Stiftung, den ich als Schirmherrin unterstützen und begleiten darf. Jeder, der ein Strickbuch erwirbt, trägt damit dazu bei, dass Familien und Angehörige von krebs- und chronisch sowie unheilbar kranken und behinderten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen Rückzugsort finden und sich endlich einmal erholen können. Mein Dank geht dafür auch an Lana Grossa und den Gräfe und Unzer Verlag, die sofort von meiner Idee einer begleitenden Charity-Aktion begeistert waren. In diesem Sinne: Ran an die Stricknadeln!
Ihre
Etwas Theorie hilft besonders dem Strickanfänger, aber vielleicht finden auch Fortgeschrittene den einen oder anderen Tipp, der das Stricken ihres Wunschmodells erleichtert. Lernen Sie außerdem Garne und Utensilien kennen, die Sie neben den Nadeln noch benötigen. Natürlich erfahren Sie auch, wie Sie Schritt für Schritt vorgehen, um am Ende den selbst gestrickten Wohlfühltraum in Händen zu halten.
Luxuriös und sinnlich ist das Erlebnis, das die hochwertigen Garne aus den Haaren von Merinoschafen, Alpakas, Angoraziegen und Yaks, aber auch Seide vermitteln. Genießen Sie es!
Moderne Garne sind häufig aus verschiedenen Fasern zusammengestellt, die in ihrer Kombination ideal für einen bestimmten Zweck sind.
Schurwolle oder die feinere Merinowolle wirken Temperatur ausgleichend und gleichzeitig wärmend. Moderne, hochwertige Wollgarne sind waschbar und filzfrei, also echte Allrounder.
Vorrangig für den Sport und Outdoorbereich konzipiert, sind Garne aus Mikrofasern extrem strapazierfähig. Kinder haben ein besonderes Faible dafür, denn das Garn ist sehr weich und kuschelig ohne störenden Kratzfaktor.
Die wärmenden Eigenschaften der reinen Wollgarne aus Yak, Alpaka oder Schurwolle werden mit den Vorteilen von Kunstfasern strapazierfähig und alltagstauglich gemacht.
Um der Beanspruchung gerecht zu werden, sind Sockengarne aus Wolle, Baumwolle, Cashmere oder Seide häufig mit Kunstfasern gemischt.
Wie mit der Strickliesel gestrickt wirkt dieses voluminöse Garn. Durch das besondere Herstellungsverfahren wird weniger Material als bei einem fest gedrehten Garn benötigt.
Feinste Lacegarne, flauschig aus Seide mit Mohair oder – mit glatter Strukur – aus Merinowolle. Beide zusammen verstrickt ergeben ein tolles Feeling auf der Haut und wärmen auch noch ganz nebenbei.
Feinstes Baby-Alpaka wird zu einem hohlen Schlauch verarbeitet. Das Garn wird auf diese Weise außerordentlich leicht, voluminös und wärmend. Eine andere Struktur hat das weich gedrehte Mischgarn aus Alpaka mit Merinowolle, mit großen Nadeln verstrickt zeigt sich bei beiden schnell der Erfolg.
Feinste Fäden aus edlen Ausgangsmaterialien wie Baby Alpaka oder Merinowolle werden zur »Kette« verarbeitet. Auf diese Weise sind sie voluminöser, wärmender und noch kuscheliger.
Ein wenig Grundwissen ist sicherlich hilfreich, um Ihre Strickkenntnisse aufzufrischen. Schließlich wollen Sie ja sicher sein, dass Sie den gewünschten »Wow-Effekt« mit Ihren Werken erzielen!
Haben Sie sich für ein bestimmtes Modell entschieden, das Garn in der gewünschten Farbe und auch die passenden Nadeln beschafft? Dann kann es ja gleich losgehen.
Die Maschenprobe zeigt die Anzahl der Maschen pro 10 cm in der Breite und Höhe im angegebenen Garn.
Bevor Sie mit dem eigentlichen Modell »durchstarten«, sollten Sie sich Zeit für eine Maschenprobe nehmen. Dieser Arbeitsschritt ist nicht besonders beliebt, denn zum einen kostet er Zeit, zum anderen hat er noch nichts mit dem eigentlichen Modell zu tun. Doch das ist falsch gedacht, denn mit der Maschenprobe kommen Sie dem Ziel schneller näher, als Sie glauben: So können Sie von Anfang an überprüfen, ob das Gestrickte den angegebenen Maßen entspricht.
Die Maschenprobe wird immer mit dem Garn des Modells und der angegebenen Nadelstärke im angegebenen Muster gestrickt. Schlagen Sie die 1,5–2fache Anzahl der angegebenen Maschen pro 10 cm an und stricken Sie im Muster etwa 15–20 cm in der Höhe. Dann ketten Sie die Maschenprobe ab.
Legen Sie das Musterläppchen flach auf den Tisch. Halten Sie ein Maßband unterhalb einer Maschenreihe an und zählen Sie die Anzahl der Maschen auf 10 cm Breite. Diese Zahl notieren Sie.
Dann legen Sie das Maßband senkrecht an den übereinanderliegenden Maschen an und zählen die Reihen bis auf 10 cm Höhe.
Vergleichen Sie nun beide Zahlen mit der angegebenen Maschenprobe. Stimmen die Zahlen überein, können Sie mit dem Anschlag für das erste Strickstück loslegen.
Haben Sie weniger Maschen und Reihen als angegeben, dann sollten Sie die Maschenprobe mit einer 0,5–1 mm dünneren Nadel wiederholen. Benötigen Sie für 10 cm mehr Maschen und Reihen, dann wiederholen Sie die Maschenprobe mit einer wahlweise 0,5 oder 1 mm dickeren Nadel.
Neben Garn und Nadeln benötigen Sie noch weitere Utensilien, um Ihr Werk fertigzustellen.
Mit Rundstricknadeln lässt es sich entspannter stricken als mit Jackennadeln. Auf Hilfsnadeln mit einer V-förmigen Vertiefung schieben Sie die Maschen beim Verzopfen, da rutschen sie nicht so leicht herunter. Mit einem Nadelspiel stricken Sie in Runden ohne Naht, etwa Socken.
Mit einer stumpfen Stopfnadel werden die gestrickten Teile aneinandergenäht, mit einer spitzen Nadel vernähen Sie die Fäden.
Eine kleine, spitze Schere zum Abschneiden der vernähten Fäden, möglichst dicht am Gestrickten, sollten Sie immer parat haben.
Mit ihrer Hilfe können Sie Reihen oder Muster markieren, außerdem lässt sich eine kleinere Anzahl von Maschen darauf stilllegen.
Es ist zum Messen und Vergleichen Ihrer Maße mit der Schnittvorlage, zum Ausmessen der Strickteile und der Maschenprobe unerlässlich.
Verwenden Sie ein anderes Garn, sollten Lauflänge und Nadelstärke dem des vorgesehenen Garns entsprechen. Um etwaige Abweichungen feststellen zu können, sollten Sie unbedingt jedes Mal eine Maschenprobe machen!
Bei jedem Stück, das Sie beginnen, greifen Sie die Arbeitsschritte in gleicher Abfolge an:
Zuerst fertigen Sie die Maschenprobe an und stimmen diese auf die Angaben ab.
Schlagen Sie die Maschen in der passenden Größe an, starten Sie in der Reihenfolge der Anleitung. Ist eine Strickschrift vorhanden, zeigt diese den Rapport, der in der Breite wiederholt wird. Die Nummerierung am rechten Rand kennzeichnet die Hinreihen, die am linken Rand die Rückreihen. Die Zeichen der Strickschrift werden ebenfalls erläutert.
Nun folgen die übrigen Teile in der angegebenen Reihenfolge; überprüfen Sie gelegentlich die Übereinstimmung der Maße vom Gestrickten mit dem Schnitt.
Sind alle Teile fertig, vernähen Sie die Fäden und spannen die einzelnen Teile nach den Maßen der Schnittteile. Am besten mit einem feuchten Tuch oder einer Blumenspritze befeuchten und trocknen lassen. Danach die Teile zusammennähen und evtl. Blenden, Rollkragen oder Bündchen anstricken.
Mit dieser Maschenmode sind Sie gegen Schmuddelwetter gewappnet und freuen sich auf Herbstwind und Schneegestöber. Denn mit wärmenden Mützen, Schals und Pullis aus kuscheligen und luxuriösen Garnen trotzen Sie jedem Wetter. Beim Stricken kommen Sie in doppelten Genuss: die Vorfreude beim Stricken auf das fertige Werk und der Spaß beim Tragen, wenn Sie hören: »Wow, ist das selbst gemacht?«