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Arsen und Friedenstäubchen

Ingrid Hausknecht

Arsen und Friedenstäubchen

Anekdoten und Weisheiten

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© Ingrid Hausknecht 2016

Autorin / Illustrationen: Ingrid Hausknecht

Cover: Birgit Klug, www.bibagrafik.at

Fotos: www.friedenstauben.at

Buchprojektbegleitung + Gestaltung:

Dr. Manfred Greisinger www.stoareich.at

Verlag: myMorawa
von Morawa Lesezirkel GmbH
978-3-99057-371-6 (Paperback)
978-3-99057-372-3 (Hardcover)
978-3-99057-373-0 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

GEWIDMET

meinem Mann

Hans

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INHALT

VORWORT

BETRIEB - AUS - FLUG

STURZ - FLUG

SONNENANBETERIN

THE CIRCLE OF LIFE

DIE TAUBE JONATHAN

SCHLOSS HOF!

BOTSCHAFTER DES HIMMELS

CHARMANT, HERR INTENDANT

DIE PAPPENHEIM-COPS

STERNENKINDCHEN

STERNEN-RITUAL

FRANZ, VINZENZ UND GREGOR

NACHWORT – WHO IS INGRID?

* VORWORT

Eigentlich wollte ich sie vergiften, die

Tauben. Sie waren mir ein Dorn im

Auge. Ein Störfaktor sondergleichen.

Aber sie waren vor mir da. Ich habe

meinen Mann Hans samt seinen Tauben

geheiratet. Das war meine

Ausgangsposition.

Zu meinem Leidwesen war Hans

hauptsächlich im Taubenstall zu finden.

Eigentlich sollte er, meines Erachtens,

seine ohnedies spärliche Freizeit mit

seiner Familie verbringen: mit seinem

Töchterchen Carina und mir. So dachte

ich damals.

Es war eine herbe Enttäuschung für

mich, eine Ernüchterung und bittere

Pille, dass dies nicht so war. Ich ertappte

mich des Öfteren dabei, insgeheim

Rachegelüste zu hegen, was die lästigen

Tauben anbelangte: Am besten wäre es,

sie zu vergiften. Jawohl, sie zu vergiften!

Nichts leichter als das. Gift gibt es zu

kaufen, Rattengift zum Beispiel oder

Arsen, das man früher sehr gerne

verwendete. Somit wäre ich die

Taubenplage los, ein für alle mal,

oder nicht?

Die Jahre zogen ins Land und nicht

spurlos an mir vorüber. Ich wurde

einsichtiger, gebe aber zu, dass hin und

wieder der hinterhältige Gedanke, der

des Vergiftens dieser Spezies,

auftauchte. Ich kämpfte also immer

noch, meist unbewusst, gegen das Hobby

meines Mannes. Das Absurde daran: Es

änderte sich keineswegs etwas an meiner

Situation, außer dass ich des Kämpfens

müde und traurig wurde.

In der für mich entmutigenden

Lebensphase geschah etwas

Unvorhergesehenes.

Ein guter Freund meines Mannes trug

die Idee, weiße Tauben zu besonderen

Anlässen steigen zu lassen, an uns heran.

Im Nachhinein betrachtet, war er es, der

als Retter in der Not fungierte.

Ich versuchte, mich mit diesem neuen

Gedankengut anzufreunden, die Tauben

nicht (mehr) als meine Feinde zu

betrachten, sondern als meine Helfer und

Botschafter.

Es war ein Umdenken, ein Perspektivenwechsel

und vor allem harte Arbeit an mir

selbst, die alten Glaubensmuster samt

Groll und Gift abzuwerfen. Denn

letztendlich richteten sich meine destruktiven

tiven Energien gegen mich. Diese

schmerzhafte Erfahrung musste/durfte

ich machen.

Es kam die Zeit der Besinnung, und ich

lenkte meinen Fokus wieder auf

Konstruktives. Meine Kreativität, gepaart

mit der wunderbaren Möglichkeit, mein

Leben neu zu gestalten und selbst zu

erschaffen, beflügelte mich.

Mein Mann Hans und ich gründeten das

Unternehmen Friedenstauben.at.

Gemeinsam mit unseren gefiederten

Mitarbeitern führen wir Rituale und

feierliche Zeremonien - bei Hochzeiten,

wie auch Bestattungen - durch.

 

„Am Ende gilt doch nur,

was wir getan und gelebt –

und nicht, was wir ersehnt haben.“

Arthur Schnitzler

(1862 – 1931)

I BETRIEB - AUS - FLUG

Wir wurden bereits am Eingangstor des

Friedhofes erwartet - mit wir meine ich:

die gefiederte Elitetruppe und ich.

Am Ende der Beerdigung sollten weiße

Tauben fliegen, so lautete unser Auftrag.

Mein Lieblingsbestatter, Herr Schober,