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Inhalt

Autos

Bauwerke

Blühende Landschaften

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Vorpommern

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Weihnachten

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Autos

Familienväter in Feinrippunterhemden beim samstäglichen Autowaschritual sind heute ein eher seltener Anblick. Dennoch ist und bleibt das Auto des Deutschen liebstes Spielzeug.

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Die Zahl zugelassener Autos in M-V liegt im deutschen Durchschnitt.

Insgesamt sind im Land rund 820.000 Autos registriert. Statistisch gesehen entspricht das 502 PKW pro 1.000 Einwohner. Damit liegt M-V deutlich vor Berlin mit 328 und hinter Spitzenreiter Saarland mit 592. Freie Fahrt für freie Bürger ist auf Mecklenburg-Vorpommerns Autobahnen übrigens kein leeres Versprechen. Nirgendwo sonst gibt es weniger Staus. Im Jahr 2012 zählte man in M-V 289, in Nordrhein-Westfalenhingegen 53.309 Staustunden.

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Einer der ersten mecklenburgischen Verkehrssünder war ein Prominenter.

Der Schweriner Großherzog Friedrich Franz IV. (1882–1945) war ein begeisterter Autofahrer. Schon als Minderjähriger kaufte er sich einen eigenen Wagen. Hoheit kutschierte fortan höchstselbst am Steuer durchs Land. Allerdings nicht immer den Vorschriften entsprechend. So raste Friedrich Franz 1914 auf einem Fußweg. Seiner Ansicht nach war die Straße zu schlecht. Ein gewissenhafter Straßenwärter sah es und kassierte unerschrocken 20 Mark.

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In Teterow wird seit Jahrzehnten mächtig Gas gegeben.

Das Internationale Teterower Bergringrennen ist eine der traditionsreichsten Motorsportveranstaltungen Deutschlands. Seit 1930 messen sich Zweiradhelden auf Europas größter Naturgrasbahn. Einen erheblichen Aufschwung gab es nach dem Zweiten Weltkrieg. Die DDR-Verantwortlichen erkannten das Prestige des Rennens und förderten es kräftig. Fahrer aus bis zu 20 Nationen kamen. Einen Rückschlag gab es 1972, als westliche Teilnehmer ausgeschlossen wurden – das ist zum Glück Geschichte.

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Von wegen gemächliche Norddeutsche – aus M-V kommen Rennkönige.

Armin Kremer aus Friedrichsruh bei Schwerin ist der erfolgreichste Rallye-Fahrer des Landes. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung rühmte ihn 1997 als „das größte deutsche Rallyefahrertalent“ – ein Urteil, das durchaus angemessen erscheint. Schließlich kann sich Kremer mit einem Europameister- und drei „Deutscher Meister“-Titeln schmücken. Schnellster Motorradfahrer war Paul Friedrichs. Der 23-fache DDR-Meister zeigte ebenso internationale Stärke und wurde dreimal Motocross-Weltmeister.

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In Mecklenburg wurden einst Autos konstruiert und gebaut.

Der umtriebige Wismarer Unternehmer Paul Heinrich Podeus (1832–1905), häufig mit dem schmückenden Titel „Krupp von Mecklenburg“ bedacht, war neuen technischen Entwicklungen gegenüber aufgeschlossen. Deshalb engagierte sich Podeus um die Jahrhundertwende auch in der damals neu entstehenden Automobilindustrie.

Seine Firma, die nach dem Tod des Patriarchen von den Söhnen fortgeführt wurde, produzierte in der Hansestadt von 1905 bis 1930 zahlreiche Lastkraftwagen, Kettenfahrzeuge und PKWs. Zu Letzteren zählte unter anderem das schmucke Cabriolet des Typs „Landaulet“. Vom Prestigeprodukt ist sogar noch ein Exemplar erhalten. Es befindet sich im Besitz des Technischen Museums Oslo. Der Wagen wurde 1912 nach Norwegen geliefert und dort als erstes Taxi in der Hauptstadt eingesetzt.

Bauwerke

Schlösser, Gutshäuser, Herrenhäuser – in Mecklenburg-Vorpommern sind die Prachtbauten in nahezu jedem Dorf zu finden. Das Land bietet aber auch andere architektonische Höhepunkte.

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Die Sassnitzer Hafenmole ist mit 1.450 Metern die längste Außenmole Europas.

Aller Anfang war auch bei ihr klein: 1889 entstand eine erste 380 Meter lange Schutzmauer, die den Fischereihafen sichern sollte. Sie hatte noch keine Verbindung zum Festland und stellte sich bald als nicht sonderlich funktionierend heraus. Sie wurde deshalb zwischen 1897 und 1900 auf 1.000 Meter verlängert und mit dem Land verbunden. 1912 wuchs sie erneut.

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Deutschlands seltsamstes Haus steht auf der Insel Usedom.

Zwei polnische Bauunternehmer errichteten in Trassenheide ein Haus, das auf dem Kopf steht. Auch im Inneren ist alles verkehrt herum. Ursache für die ungewöhnliche Perspektivenverschiebung ist nicht etwa übermäßiger Alkoholgenuss am Arbeitsplatz ("Ein Stein … Ein Bier …“), sondern eine witzige Werbe-Idee. Seit 2008 ist das Kopfstand-Haus für Besucher geöffnet.

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Die Scheune Bollewick ist Deutschlands größte Feldsteinscheune.

Mitten in der Mecklenburgischen Seenplatte, nahe Röbel, ließ Baron Adolph von Langermann zu Erlenkamp und Spitzkuhn (1805 —1889) im Jahr 1881 eine 125 Meter lange und 34 Meter breite Scheune aus Feldsteinen errichten. Zu DDR-Zeiten standen in ihr 650 Rinder. Heute locken Konzerte, Ausstellungen und Handwerksmärkte zahlreiche Besucher in die „Kulturscheune“.

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Die Schweriner wollen schon immer die Größten sein (… oder haben).

Der Sendemast neben dem Fernsehturm ist mit 273 Metern das höchste Bauwerk Mecklenburg-Vorpommerns. Dank ihres Doms können die Schweriner auch mit dem höchsten Kirchturm des Landes protzen. Er ist genau 50 Zentimeter höher als der der Rostocker Petrikirche – 117,5 Meter. Zufall? Von wegen! Der Domturm wurde erst ab 1889 errichtet. Knapp 500 Jahre nach Abschluss der eigentlichen Bauarbeiten.

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Aus Binz stammt einer der bedeutendsten deutschen Architekten.

Ulrich Müther (1934–2007), der sich selbstironisch als „Landbaumeister aus Rügen“ titulierte, schuf unzählige Klassiker der Moderne. Sie entstanden als filigrane Betonschalen-Konstruktionen, so unter anderem der Warnemünder Teepott, der Rettungsturm in Binz und der Sassnitzer Konzert-Pavillion. Müthers Werke wurden weltweit bewundert und waren begehrt. So baute der Rüganer unter anderem eine Moschee in Jordanien und Planetarien in Kuwait und Tripolis.

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Das kleinste Hotel des Landes erwartet seine Gäste in Nakenstorf.

Ein umgebautes Trafohäuschen bietet auf drei Etagen mit jeweils 3,5 Quadratmetern nur für sehr kleine Menschen Platz. So ist es auch gewollt, denn das mit viel Liebe und außergewöhnlichen Details versehene Haus ist ein reines Kinderhotel. Während die Damen und Herren Erziehungsberechtigten im dazugehörigen Seehotel nächtigen, hat der Nachwuchs sein eigenes Reich.

Blühende
Landschaften

Im Jahr 1990 versprach Helmut Kohl den DDR-Bürgern blühende Landschaften. Und er behielt recht! Zumindest dann, wenn man Gärten und Parks betrachtet.

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In Mecklenburg-Vorpommern grünt und blüht es in rund 1.200 Parks.

Die Hälfte davon steht sogar unter Denkmalschutz. Fünf Anlagen tragen zusätzlich ein sehr seltenes Prädikat: Der im englischen Stil angelegte Landschaftspark Putbus, die prächtigen Schlossparks von Remplin und Ulrichshusen, der Gutspark Gützkow und die Stralsunder Wallanlagen gelten als „national besonders wertvoll“.

Ein echter Geheimtipp ist hingegen der Schlosspark Bothmer im Klützer Winkel. Schon von Weitem beeindrucken knorrige alte Lindenalleen, die über karges Land zu einem prächtigen, aber abseits gelegenen Barockanwesen führen. Seit fast 300 Jahren hat sich am landschaftlichen Arrangement nicht viel geändert. Richtig modern ist hingegen der zur Internationalen Gartenbauausstellung 2003 errichtete IGA-Park in Rostock. Sein Highlight ist ein 15 Meter hoher Dom aus Weiden.

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In den Botanischen Gärten werden viele Exoten gezüchtet.

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es zwei Botanische Gärten – in Rostock und in Greifswald. Beide sind Bestandteile der dortigen Universitäten und Zentren wissenschaftlicher Pflanzenforschung. Der erste Vorläufer der Rostocker Einrichtung entstand bereits im Jahr 1568. Damit kann die Hansestadt voller Stolz auf eine der längsten botanischen Traditionen Deutschlands verweisen. An seinem heutigen Standort befindet sich der universitäre Garten seit 1885. Auf der mittlerweile fast 8 Hektar großen Anlage lassen es sich über 10.000 verschiedene Pflanzen gut gehen. Eine Rostocker Besonderheit ist eine künstlich geschaffene Ostseedüne. Auf ihr gedeihen unter anderem seltene Stranddisteln. Über außergewöhnliche Gewächse verfügen auch die Greifswalder. In ihrem seit 1763 bestehenden Garten, der wie sein Rostocker Pendant ebenfalls mehrmals den Ort wechselte, kümmern sich Botaniker besonders intensiv um Orchideen. Eine große Rarität stellt das „Arnoldische Obstcabinet“ dar. Es besteht aus 455 täuschend echt modellierten Porzellanfrüchten, die an die verlorene Vielfalt alter Obstsorten zur Mitte des 19. Jahrhunderts erinnert.

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Deutschlands berühmtester Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné ackerte auch in M-V.

Historiker vermuten, dass der rastlose Meister mit dem extragrünen Daumen etwa 25 Parks des Bundeslandes gestaltete. Zu den eher weniger bekannten, aber äußerst sehenswerten Werken gehört beispielsweise der Basedower Gutspark im Herzen der Mecklenburgischen Seenplatte. Er entstand als sogenannte „ornamented farm“, eine Art Mustergut nach englischem Vorbild. Landwirtschaftliche Anbauflächen wurden ebenso einer bewussten ästhetischen Gestaltung unterworfen wie Schaf- und Pferdeweiden. Zu Lennés (1789–1866) berühmtesten Gärten in Mecklenburg-Vorpommern – die natürlich auch einen Besuch wert sind – gehören unter anderem die Schlossparks von Neustrelitz, Schwerin und Ludwigslust. Der Ludwigsluster Park, der mit 127 Hektar als der größte Norddeutschlands gilt, wurde wie viele vom gebürtigen Bonner zwar nicht angelegt, aber in seine entscheidende, heutige Form gebracht.

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Für gefräßige Raupen wurden extra riesige Alleen angelegt.

In Jatznick gibt es eine der bedeutendsten Maulbeerbaum-Alleen Deutschlands. Die Anlage, die heute noch aus etwa 30 Bäumen besteht, wurde vor rund 250 Jahren unter dem preußischen König und pommerschen Landesherren Friedrich dem Großen (1712–1786) angelegt. Majestät ging es dabei allerdings weniger um schmackhafte Früchte, sondern um die Blätter der in Norddeutschland eher exotischen Pflanze. Das Grün ist die Leibspeise von Seidenraupen. Auf sie hatte es Friedrich abgesehen. Grund: Im Stadium der Puppung spinnen die Raupen einen sehr feinen, mehrere Kilometer langen Seidenfaden. Millionen von vorpommerschen Seidenraupen sollten auf diese Weise tonnenweise feinste Seide produzieren und China starke Konkurrenz bekommen. Der Plan, Vorpommern zum großen Seideproduzenten zu machen, scheiterte. Auch in Mecklenburg, vor allem in Boizenburg, gab es im 19. Jahrhundert ähnliche Versuche. Jedoch lastete von Anbeginn „das Odium der Lächerlichkeit“ auf dem Unterfangen, wie es ein genervter Zeitgenosse 1859 formulierte. Einen letzten, kurzzeitigen Aufschwung erfuhr die Seidenraupenzucht in M-V noch einmal während der NS-Zeit. Der leichte Stoff wurde für die Fallschirmproduktion benötigt.

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In Stubbendorf bei Tessin steht der älteste Wildapfelbaum Deutschlands.

Der 400 bis 500 Jahre alte Holzapfelbaum genießt mittlerweile Denkmalschutz, wurde 2009 allerdings von einem Sturm ziemlich unsanft behandelt. Offensichtlich hält sich die Natur nicht immer an Naturschutzvorschriften.

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Mahlzeit! Bei Grimmen kann man seit einigen Jahren Landschaft essen.

Unter dem Label „Essbare Landschaften“ haben sich im Süderholzer Gutshaus Boltenhagen ein Koch und ein Gärtner zusammengetan, um kulinarische Leckerbissen zu produzieren. Ralf Hiener und Olaf Schnelle reizt es, Pflanzen und Kräuter mit schlechtem Image zu „rehabilitieren“. Was früher ohne große Bedenken in Töpfen und Pfannen landete, hat heute häufig ein schlechtes Ansehen. Wunderbare Wildkräuter wie Giersch und Bärlauch werden als „Unkraut“ disqualifiziert. Die beiden vorpommerschen Ehrenretter kümmern sich aber nicht nur ritterlich um hunderte vernachlässigte Wildpflanzen. Auch alte Kulturpflanzen, die genormten Hybridsorten wirtschaftlich meist unterlegen sind, stehen im Fokus. Dabei braucht eine historische Sorte wie der Butterkohl „Goldberg“ vom Geschmack her keinen Vergleich mit einem Turbokohl zu scheuen.

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Blühende Landschaften werden in Kleingärten einfach selbst geschaffen.

Rund 84.500 Kleingärten gibt es in Mecklenburg-Vorpommern. In 1.200 Vereinen organisiert, hegen und pflegen viele Nordlichter liebevoll ihr kleines Paradies auf Erden. Einen großen Boom gab es vor allem Anfang der 1980er Jahre. Damals wurde auch aus politischen Gründen – wer sät, der bleibt – die Gründung von Kleingartenvereinen forciert und durch großzügige Bereitstellung von Land gefördert. Ganz heil ist die Welt der Gartenzwerge heute nicht mehr. Viele Vereine, vor allem in Klein- und Mittelstädten, stehen wegen der demographischen Entwicklung vor großen Veränderungen. Während in Großstädten wie Berlin und Hamburg das sogenannte „Urban Gardening“ – also das Gärtnern in der Stadt – immer beliebter wird, verzeichnen die klassischen Schrebervereine im Nordosten zunehmende Leerstände. In Neubrandenburg löste sich ein Verein 2012 sogar heimlich, still und leise über Nacht auf und hinterließ dem übergeordneten Verband abrissreife Gartenhäuschen. Und eine blühende Unkrautlandschaft.

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Energie

Egal ob zum Fernsehgucken, Staubsaugen oder Heimatkunde-Bücher Schreiben – ohne elektrischen Strom läuft fast gar nichts mehr. Seit über 100 Jahren fließt er – zunehmend sauber – durch das Land.

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Die ersten Glühlampen des Landes erstrahlten im Frühjahr 1880.

Nur wenige Monate nach ihrer Erfindung durch Edison begeisterte das elektrische Licht auch die sonst eher verhaltenen Nordlichter. Zu sehen bekam man die neueste technische Entwicklung an einem ungewöhnlichen Ort: auf den Jahrmärkten der Hansestädte. Erst Jahre später zog sie dann auch in Haushalte ein. Der Strom wurde anfangs durch kleine private Blockkraftwerke erzeugt.

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In Güstrows Zuckerfabrik ging es ziemlich früh ziemlich helle zu.

Bereits 1883 wurde ihre Betriebshalle mit elektrischem Bogenlicht erleuchtet. Zur Stromerzeugung diente ein eigener Generator. Damit gelten die Güstrower als die ersten in M-V, die Elektrizität in einem Unternehmen einsetzten. Dass es ausgerechnet eine Zuckerfabrik war, ist kein Zufall. In vielen Gebieten Deutschlands forcierte dieser Industriezweig den Beginn der Stromversorgung.

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Neustadt-Glewe war die erste Stadt mit einem richtigen Stromnetz.

Schon 1896 gab es hier elektrische Hausanschlüsse. Versorgt wurden unter anderem das Rathaus, zwei Hotels und eine Gastwirtschaft. Andere Orte, die in Sachen Strom besonders schnell nachzogen, waren Warnemünde, Bergen und Sassnitz.

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In Lubmin bei Greifswald stand das größte Kernkraftwerk der DDR.

Kernkraft sollte neben Braunkohle die wichtigste Energiequelle der DDR werden. 1967 begannen deshalb die Bauarbeiten am KKW Lubmin. Insgesamt acht Blöcke wurden projektiert. Der erste ging bereits 1973 in Betrieb, die letzten sollten Ende der 90er Jahre fertig sein. Doch bei Block 5 war 1990 Schluss. Die politische Wende brachte das Ende der Atomkraft in M-V.

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In Sachen Ökostrom ist Mecklenburg-Vorpommern meilenweit voraus.

Zwei Drittel seines gesamten Strombedarfes deckt das Landes schon heute auf nachhaltige Weise. Vor allem Windkraft macht M-V zum echten Öko-Pionier. Wie gut der erreichte Stand ist, zeigt ein Vergleich mit dem gesamtdeutschen „Energiewende“-Ziel der Bundesregierung. Sie möchte 2020 einen Anteil von 35 Prozent erneuerbarer Energie erreichen. Diesen Wert schaffte M-V schon 2006.

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Güstrow ist in Energiesachen auch heute ganz vorne mit dabei.

Im Juni 2009 ging in der Barlachstadt die größte Biogasanlage der Welt in Betrieb. Für den stündlichen Ausstoß von 10.000 Kubikmetern umweltfreundlichen Biogases blubbern aus der direkten Umgebung stammende Pflanzenreste vor sich hin, bis sie vergoren sind. Interessierten Statistikern unter den Lesern sei mitgeteilt: Diese kontinuierlich erzeugte Energiemenge reicht aus, um 50.000 Menschen zu versorgen.

Exportschlager

Wismar und Rostock versorgten im Mittelalter nahezu den gesamten Ostseeraum mit Bier. Der mecklenburgische Gerstensaft war ein begehrter Exportartikel. Auch heute erobern Produkte aus M-V die Welt.

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Die dicksten Schiffspropeller der Welt entstehen in Waren.

Die Firma „Mecklenburger Metallguss“ ist der internationale Marktführer bei Schiffsschrauben mit einem Gewicht von über 80 Tonnen. Die Experten von der Müritz produzieren heute nahezu 60 Prozent aller weltweit gebrauchten Mega-Schrauben. Wenn es gewünscht wird, basteln die Mecklenburger Spezialisten sogar Propeller bis zu einer Masse von 160 Tonnen. Deren Transport ist zwar ziemlich aufwendig, aber für Warener Verhältnisse nicht unbedingt außergewöhnlich. Immerhin gehen neun von zehn Propellern an ausländische Kunden. Vor allem asiatische Werften gehören zu den Abnehmern. Seit der Gründung 1948 wurden tausende Schiffe ausgerüstet. Zu den berühmtesten der letzten Zeit zählen der Luxusliner „Queen Mary 2“ und die Kreuzfahrtschiffe „AIDA Diva“ und „Carnival Dream“.

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Nicht nur Italienern schmeckt Pizza aus Wittenburg.

Tiefkühl-Pizzen aus der mecklenburgischen Kleinstadt sind im Mutterland der kulinarischen Spezialität zwischenzeitlich sogar Marktführer. Jede vierte Supermarkt-Pizza ist dort „prodotto della germania“. Die unglaubliche Erfolgsgeschichte begann 1992 mit 80 Mitarbeitern und einer mutigen Investition des Dr. Oetker-Konzerns. Heute arbeiten im Werk der Bielefelder Puddingkönige 800 Menschen. Täglich backen sie 750.000 Teigfladen und belegen sie mit Salami, Thunfisch & Co. Der Großteil der Kalorienbomben landet aber nicht in deutschen Backöfen und Mikrowellen, sondern im Ausland. Über 40 Länder werden mittlerweile versorgt. So verputzen Skandinavier, Russen und Österreicher die norddeutschen Pizzen genauso wie Fans in Kanada, Südafrika, Singapur und Australien. Bei den US-Amerikanern sorgten die Produkte anfangs für Irritationen. Da im Land der unbegrenzten Möglichkeiten die Pizza-Standardgröße ebenfalls in die Kategorie „grenzenlos“ fällt, versah man Wittenburger Produkte zunächst mit dem niedlichen Label „Lady Pizza“.

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Windenergieanlagen aus M-V drehen sich in der ganzen Welt.

Mit umweltfreundlicher Energietechnik ist das Rostocker Unternehmen Nordex weltweit erfolgreich. Der börsennotierte Windrad-Hersteller, dessen Ursprünge in Dänemark liegen, ist seit langem in Mecklenburg zu Hause. 1994 begann man in Rerik mit der international ersten Serienfertigung von Windrädern der Megawatt-Klasse. Ein technologischer Vorsprung, der im weltweiten Wettbewerb zu einem Achtungserfolg, aber keiner Atempause verhalf. Die haben sich die Rostocker bislang auch nicht gegönnt. Genauso wenig wie die anderen Unternehmen der Branche in M-V. Heute gibt es etwa 40 Betriebe mit rund 4.000 Beschäftigten. Viele Firmen sind „Global Player“ und beteiligen sich an internationalen Großprojekten. So drehen sich beispielsweise Rotoren aus dem deutschen Nordosten in der Inneren Mongolei und vor der britischen Küste.

Film

Mecklenburg-Vorpommern gilt nicht gerade als Hochburg der Filmindustrie. Ein genauer Blick zeigt aber: Im Land wurde immer fleißig gedreht und geguckt.

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Im Schweriner Schloss flimmerte es 1904 zum ersten Mal ganz offiziell.