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2So nutzen Sie dieses Buch

Die folgenden Elemente erleichtern Ihnen die Orientierung im Buch:

Beispiele und Übungen

In diesem Buch finden Sie zahlreiche Beispiele und Übungen, die die geschilderten Sachverhalte veranschaulichen.

Definitionen

Hier werden Begriffe erläutert.

Checkliste

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Die Merkkästen enthalten Empfehlungen und hilfreiche Tipps.

Tipp/Hinweis:

Hier finden Sie zahlreiche Tipps und Hinweise.

Auf den Punkt gebracht

Am Ende jedes Kapitels finden Sie eine kurze Zusammenfassung des behandelten Themas.

7Weil ich weiß, was ich will

Um einem möglichen Missverständnis gleich zu Beginn vorzubeugen: Dieser Ratgeber möchte Ihnen eines ganz sicher nicht weismachen, nämlich, dass Sie, wenn Sie nur fest genug daran glauben, alles tun und erreichen können, was Sie wollen. Auch wenn wir erstaunlich Vieles zu bewerkstelligen vermögen, sind wir endliche Wesen mit einer endlichen Lebensspanne und mit nur begrenzten Fähigkeiten und Möglichkeiten. Unser Handlungsspielraum ist stets begrenzt durch mehr oder weniger harte Restriktionen. Ständig sind wir Belastungen, mitunter auch schweren Schicksalsschlägen ausgesetzt; und nicht zuletzt stehen wir uns selbst gar nicht so selten mitten im Weg. Von Allmacht also keine Spur, auch wenn es natürlich schön wäre, sie zu haben.

Klar ist allerdings eines: Je weniger wir wissen, was wir eigentlich wollen und was uns wirklich wichtig ist, umso weniger werden wir es erreichen. Für diese schlichte Einsicht brauchen wir keine umfangreichen Untersuchungen oder Studien. Wer nicht weiß, wohin die Reise gehen soll, wird schwerlich auf Kurs kommen, um schließlich ans passende Ziel zu gelangen. Und wer keine klaren Vorstellungen hat, auf welche Kriterien er überhaupt achten sollte, um gut Kurs zu halten, wird seinen Kurs immer wieder verlieren und in alle Himmelsrichtungen davon getrieben werden. Von Stephen R. Covey, einem der Pioniere effektiven Selbstmanagements, stammt der treffende Satz: „Nur eine bewusste Entscheidung für das Wichtige verhindert eine unbewusste Entscheidung für das Unwichtige.“

8Zu wissen, was man in den verschiedenen Bereichen des Lebens wirklich will und was einem wirklich wichtig ist und sich eben darauf in seinem Handeln bewusst zu fokussieren, ist eine entscheidende Voraussetzung für persönliches Wohlbefinden, Balance und Erfolg − vor allem, wenn man all dies nicht nur für einen magischen Moment, sondern mit einer gewissen Nachhaltigkeit erreichen und genießen möchte.

Dieser Ratgeber will Ihnen dabei helfen, dass Sie Ihren eigenen Kurs möglichst treffend bestimmen und konsequent verfolgen. Dazu werden wir das eigens für diesen Zweck entwickelte ALFFAH© Modell nutzen und Schritt für Schritt durchgehen. Jeder Buchstabe steht für eines der zentralen Elemente, die uns vom Erkennen bis zum effektiven Verfolgen unserer wichtigsten persönlichen Orientierungen führen.

Wenn Sie sich überhaupt ernsthaft damit beschäftigen wollen, was Ihnen in den verschiedenen Bereichen Ihres Leben wirklich wichtig ist, wie sich Ihr gegenwärtiges Leben im Verhältnis dazu tatsächlich gestaltet und was Sie gegebenenfalls im Hinblick auf Ihre Ziele oder Handlungsweisen ändern sollten, brauchen Sie einen beherzten Anfang. Als Ausgangspunkt brauchen Sie die klare Entscheidung, sich selbstkritisch mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, sich daraus ergebende Konsequenzen zu ziehen und Ihr Leben auf diese Weise selbst in die Hand zu nehmen, auch da, wo es Sie vielleicht aus der Komfortzone herausführt. Das erste „A“ steht für solch einen beherzten Anfang.

„L“ steht für Lebensleitlinien. Das sind Ihre grundlegenden und langfristigen Ziel- und Wertorientierungen bezogen auf Ihr Leben als Ganzes. Damit Sie Ihre persönlichen Lebensleitlinien 9möglichst klar für sich identifizieren und auch prüfen können, inwieweit Ihr derzeitiges Leben im Einklang mit diesen Leitlinien steht, können Sie einen wissenschaftlich fundierten Fragebogen ausfüllen, der in Kooperation mit dem Psychologischen Institut der Universität Heidelberg entwickelt worden ist.

Um Ihr Leben in möglichst hohem Maße in Einklang mit Ihren Lebensleitlinien zu bringen, brauchen Sie natürlich Ihre persönlichen Fähigkeiten und Stärken – in der Abkürzung durch das erste „F“ symbolisiert. Wie Sie die Fähigkeiten am besten erkennen und nutzen können, wird Thema des dritten Kapitels sein.

Oft stellen wir uns selbst – ungewollt, aber wirkmächtig – Fallen, mit denen wir die Erreichung unserer Ziele erschweren oder sogar vereiteln. Dies steckt hinter dem zweiten „F“. Wir werden uns damit beschäftigen, wie solche Fallen zustande kommen und worauf Sie achten sollten, um möglichst wenig in sie hineinzutappen.

Damit man in bestmöglichem Einklang mit sich und der Welt ist und die Fähigkeiten, die in einem stecken, bestmöglich für die Erreichung dessen, was einem wirklich wichtig ist, nutzen kann, ist es wesentlich, sich selbst und Situationen, in denen man sich faktisch befindet, zunächst einmal zu akzeptieren. Besonders herausfordernd ist dies in Bezug auf solche Sachverhalte, die man anfänglich ablehnt oder gegen die man ankämpft, die man aber andererseits auch nicht (einfach) verändern kann. Im Anschluss an die Punkte Fähigkeiten und Fallen wird es daher darum gehen, wie Sie Ihre Fähigkeit zur Akzeptanz stärken und nutzen können. Dafür steht das zweite „A“.

10Das abschließende „H“ steht für Ihr tägliches Handeln. Worauf sollten Sie bei Ihrem täglichen Tun achten, um mit Hilfe Ihrer Fähigkeiten und Ihrer Akzeptanz und angesichts drohender Fallen einen möglichst hohen Einklang mit Ihren Lebensleitlinien zu erzielen?

Das ALFFAH© Modell, das wir in diesem Buch gemeinsam durchgehen werden, soll Sie also darin unterstützen, noch besser zu erkennen, was Ihnen in Ihrem Leben insgesamt besonders wichtig ist, und was Sie tun und beachten sollten, um die größtmögliche Chance zu haben, das für Sie Wichtige auch wirklich zu erreichen, so dass Sie überzeugt von sich sagen können: „Trotz aller Begrenzungen und Widrigkeiten, die das Leben nun mal mit sich bringt, bin ich klar ausgerichtet und konsequent auf Kurs, weil ich weiß, was ich will.“

11Anfang

Meinen Sie es ernst damit, herauszufinden, was Ihnen in den verschiedenen Bereichen Ihres Lebens wirklich wichtig ist? Meinen Sie es ernst damit, Ihr eigenes Tun kritisch daraufhin zu überprüfen, inwieweit Sie das für Sie Wichtige tatsächlich mit Leben erfüllen und inwieweit Sie vielleicht ganz andere Dinge tun? Meinen Sie es ernst damit, in ihrer Lebensgestaltung konsequent dem nachzugehen, was sich bei einer solchen Überprüfung an neuen Zielen und Veränderungsbedarf ergibt, auch wenn Sie dadurch vielleicht langjährig eingespielte Handlungsmuster verändern und unbequeme, möglicherweise sogar schmerzhafte Schritte unternehmen müssten? Dies sind die grundlegenden Fragen, um die es zunächst geht, wenn Sie eine Kursbestimmung für Ihr Leben wirksam vornehmen wollen.

Was Sie brauchen, ist ein beherzter Anfang: ein ausdrückliches „Ja, ich will, ich kann und ich werde.“ Sie brauchen ein inneres Fundament dafür, wenn Sie mit Ihrem Leben bestmöglich auf Kurs kommen und/oder bleiben wollen. Es ist nicht so, dass man dieses Fundament einmal legt und es dann ein für alle Mal vollbracht ist. Vielmehr ist es nötig, mit diesem Fundament angesichts zahlloser Turbulenzen, Herausforderungen, Möglichkeiten, Ungewissheiten, Probleme und Krisen des Lebens immer wieder Kontakt aufzunehmen, sich dessen zu vergewissern, es erneut in seiner Tragfähigkeit zu stabilisieren, es nachzubessern oder auszubauen. Nach meiner Erfahrung sind es vor allem drei Axiome, was hier Grundhaltungen heißt, die dieses innere Fundament ausmachen und die es sich immer wieder bewusst zu machen gilt:

121. Axiom: Ich engagiere mich konsequent für mein ganzheitliches Wohlergehen.

Sich konsequent um das eigene Wohlergehen zu kümmern, bedeutet nicht, auf unschöne Weise egoistisch zu sein. Das ernsthafte Kümmern um Ihr persönliches Wohlergehen ist eine zentrale Voraussetzung für das Gelingen all Ihres Tuns, auch des altruistischen. Wohlergehen ist dabei ganzheitlich zu verstehen: es geht darum, wie Sie sich körperlich, psychisch in Ihrem beruflichen und privaten Umfeld fühlen. Wenn es Ihnen nicht gut geht und Sie sich nicht wohl fühlen, sind Sie nicht nur nicht ,gut drauf‘ und nicht ganz so ,happy‘, sondern auch angestrengter, belasteter, schneller reizbar, weniger wahrnehmungsfähig, weniger kreativ, weniger produktiv etc.

Wenn Sie sich konsequent für Ihr eigenes Wohlergehen engagieren, heißt das, dass Sie immer auch ein Auge darauf werfen, was Ihnen gut und was Ihnen weniger gut tut bzw. tun würde, kurz-, mittel- und langfristig; und es heißt, dass Sie soweit wie möglich dafür sorgen, dass Sie das, was Ihnen gut tut, im Großen wie im Kleinen aktivieren, stärken oder überhaupt erst herbeiführen und dass Sie das, was Ihnen nicht gut tut, sein lassen, minimieren oder gar nicht erst anfangen.

132. Axiom: Ich engagiere mich konsequent für eine selbstbestimmte Lebensgestaltung

Wir sind keine Götter. Nicht alles, was wir uns wünschen, wird wahr. Wir werden in eine Welt hineingeboren, die wir uns so nicht ausgesucht haben und in der vieles passiert, was wir gerne anders hätten. Wir leben in einem Geflecht unterschiedlichster innerer und äußerer Begrenzungen. Nichtsdestotrotz können wir unser Leben in einem bestimmten Rahmen gestalten!

Das, was ist, ist. Daran können Sie erstmal nichts ändern Aber Sie entscheiden, wie Sie das, was jeweils ist, betrachten und bewerten. Sie entscheiden, was Sie fokussieren und damit auch in Ihrem Denken und Tun weiterverfolgen. Und damit beeinflussen Sie auch ganz maßgeblich, wie andere auf Sie reagieren und wie sich die Dinge weiterentwickeln. Man kann immer das halb leere oder das halb volle Glas sehen. Man kann sich darauf konzentrieren, was alles nicht geht oder darauf, was alles möglich sein könnte. Um solche Unterschiede geht es bei diesem Axiom. Es geht nicht um die hybride Idee irgendeiner persönlichen Allmacht, sondern um die Entscheidung, das eigene Leben so gut und so konsequent es geht in die eigene Hand zu nehmen.

3. Axiom: Ich engagiere mich konsequent für meine persönliche Weiterentwicklung

In gewisser Hinsicht ist dieses Axiom im zweiten schon enthalten. Ich möchte es aber doch eigens hervorheben, weil 14ich immer wieder Menschen treffe, die durchaus ihr Leben aktiv gestalten, aber die Haltung haben: „Vielleicht kann ich mich ja für fachliche Themen noch sinnvoll weiterbilden, aber in der Art, wie ich denke, fühle, agiere und interagiere, bin ich, wie ich bin. Eben eine nicht mehr veränderbare Persönlichkeit.“ Nach meiner Erfahrung verschenkt man mit dieser Haltung viele gute Möglichkeiten und macht sich deutlich kleiner als man eigentlich ist.

Auch wenn die Grundmerkmale unserer Persönlichkeit, die sogenannten „Traits“, wie die Psychologen sagen, sehr stabil sind, können wir uns ändern und tun es auch. Die Frage hier ist nur: Wollen wir das komplett den äußeren Umständen, den Zufällen des Lebens und den biologischen Alterungsprozessen überlassen, oder wollen wir unsere Weiterentwicklung so gut es geht selbst mit gestalten? Und das heißt, dass wir in jeder Lebensphase neu überlegen, welche Dinge für uns von zentraler Bedeutung sind und wie wir uns diesbezüglich persönlich weiterentwickeln und auch verändern wollen. Das dritte Axiom meint also die Bereitschaft, sich kontinuierlich um die eigene körperlich-seelisch-geistige Weiterentwicklung zu kümmern, und zwar solange man lebt und dazu in der Lage ist.

Vielleicht denken Sie jetzt angesichts der drei Axiome: „Das mutet ja doch ganz schön egoistisch an: mein Wohlergehen, meine bestmögliche Lebensgestaltung, meine persönliche Weiterentwicklung. Wo bleiben hier eigentlich die anderen?“ Falls Sie dies denken sollten, so darf ich Ihnen sagen: Die anderen gehören immer schon dazu, da Leben gemeinhin nur im Zusammenspiel mit anderen stattfinden kann.

15Je besser Sie darauf achten, dass es Ihnen gut geht, umso besser sind auch Ihre Voraussetzungen dafür, mit anderen in einen guten, konstruktiven und energievollen Kontakt zu kommen. Je besser Sie Ihr Leben gestalten, desto besser, das heißt kompetenter, angemessener, zielführender, können Sie damit auch die Beziehungen zu anderen in den relevanten Bereichen Ihres Lebens gestalten. Und je konsequenter Sie Ihre persönliche Weiterentwicklung betreiben, umso weiter entwickelt sich auch Ihr Umgang mit anderen. Dass der Dreh- und Angelpunkt der Axiome Sie selbst sind, liegt allein daran, dass das Einzige, was Sie wirklich direkt im menschlichen Miteinander beeinflussen können, Ihr eigener Part ist.

Was Sie also brauchen, wenn Sie sich mit dem Kurs Ihres Lebens nicht nur zum Zeitvertreib, sondern mit dem Ziel, ihn bestmöglich bestimmen und ausrichten zu können, beschäftigen wollen, ist ein klares „Ja“ zu jedem der drei Axiome. Dies ist eine echte Herausforderung, und die muss man nicht annehmen. Man befindet sich in großer Gesellschaft, wenn man sich entscheidet, sie nur halb, nur manchmal oder gar nicht anzunehmen. Man kommt auch so durchs Leben. Vielleicht nicht einmal schlecht, nur eben weit unter dem, was möglich wäre. Je mehr Sie das Ihnen Mögliche und Ihnen wirklich Wichtige erkennen und realisieren wollen, desto entschlossener sollten Sie sich die drei Axiome als Ausgangspunkt Ihres Denkens und Tuns zu eigen machen. Sie höchst persönlich müssten sich dann um den Kurs Ihres Lebens kümmern, damit er bestmöglich verläuft. Wer sollte das auch sonst für Sie tun? Also fangen Sie einfach damit an, jetzt, hier und heute. Und falls Sie schon damit angefangen haben, beginnen Sie, diese Dinge noch konsequenter und nachhaltiger zu tun!

16Auf den Punkt gebracht

Wenn Sie das, was Ihnen zu tun wirklich wichtig ist und was als Potenzial in Ihnen steckt, ernsthaft bestimmen und Ihr Leben daran möglichst konsequent ausrichten wollen, brauchen Sie als Ausgangspunkt ein beherztes „Ja“ zu folgenden drei Axiomen für Ihr persönliches Denken und Handeln:

  1. Ich engagiere mich konsequent für mein ganzheitliches Wohlergehen.
  2. Ich engagiere mich konsequent für eine selbstbestimmte Lebensgestaltung.
  3. Ich engagiere mich konsequent für meine persönliche Weiterentwicklung.

Diese drei Axiome bilden zusammen eine Art Fundament, das es immer wieder wahrzunehmen, zu stabilisieren oder auszubauen gilt, um bei all den Möglichkeiten, Schwierigkeiten und Turbulenzen, die das Leben mit sich bringt, gut auf Kurs zu kommen oder zu bleiben.

17Lebensleitlinien

Wir alle haben Vorstellungen darüber, was für uns zu einem guten, angenehmen und zufriedenen Leben gehört. Dinge wie eine glückliche Partnerschaft, Erfolg im Beruf, ausreichend Geld, Anerkennung, gute Freunde, genug Zeit für die Entfaltung eigener Interessen und Ähnliches mehr würden viele Leute angeben, wenn man sie danach fragt, was sie in ihrem Leben anstreben. Dies zeigt sich auch schon in ganz alltäglichem Handeln; denn mit dem, was wir tun, versuchen wir natürlich mehr oder weniger erfolgreich, unsere Chance auf ein gutes, angenehmes und zufriedenes Leben zu erhöhen. So arbeiten wir zum Beispiel unter anderem deswegen, um Geld, Erfolg und Anerkennung zu bekommen. Wir kümmern uns um unsere persönlichen Interessen und Hobbys, weil wir daraus Energie und Zufriedenheit schöpfen.

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In gewisser Hinsicht ist das, was unser Leben leitet, immer schon in unserem Tun präsent, wenn auch keineswegs immer bewusst. Gleichzeitig ist es aber durchaus eine Herausforderung, genau zu wissen, was man eigentlich möchte.

18Warum es nicht trivial ist, zu wissen, was man wirklich will

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Was uns den Blick auf das Wesentliche verstellt

Es sind häufig vor allem vier folgenreiche Faktoren, die es uns erschweren, das, was wir wirklich wollen, klar zu erkennen bzw. konsequent in unserem Handeln zu verfolgen:

  1. die Tendenz, alles zugleich zu wollen,
  2. die Identifikation mit Zielen, die nicht wirklich unsere sind,
  3. Annahmen über uns und die Welt, die unsere Wirksamkeit schwächen,
  4. eine zunehmende Einseitigkeit in unserem Denken und Handeln.

Die Tendenz, alles zugleich zu wollen: Man hat einen hoch verantwortungsvollen und sinnstiftenden Beruf, der einem auch sehr viel Geld und Anerkennung einbringt und gleichzeitig jede Menge Luft und Zeit lässt für Partnerschaft, Familie, Freunde sowie für die intensive Entfaltung persönlicher Interessen. Man ist äußerst erfolgreich und zugleich völlig relaxed, bei allen beliebt und absolut authentisch. Man hat eine wunderbar beständige Partnerschaft und gleichzeitig ein aufregendes und wildes Sexleben. Man erfreut sich allerbester Gesundheit und versäumt keinen Genuss. Man ist in seinem Handeln total souverän und weise und körperlich absolut frisch und knackig. Es wäre wirklich klasse, all dies und noch viel mehr zugleich haben und sein zu können. 19Aber egal wie schön es auch wäre: so funktioniert es im Leben leider nicht.

Die Identifikation mit Zielen, die nicht wirklich unsere sind: Will man das allerneueste Smartphone von einem der gerade am meisten angesagten Hersteller, weil man es wirklich braucht oder weil einem Werbung und vielleicht auch Freunde und Kollegen signalisieren, dass man nur dann besonders cool ist, wenn man es jetzt schon hat? Geht man den eingeschlagenen Karriereweg weiter, obwohl er sich offensichtlich auf die eigene Lebensbalance und Gesundheit ziemlich ungünstig auswirkt, weil man diesen Weg wirklich so gehen will oder weil man sich Erwartungen von anderen, z. B. Chefs, Ehepartnern, Eltern zu Eigen gemacht hat? Vieles wollen wir − oder genauer gesagt, glauben wir zu wollen −, weil wir uns mit Zielen identifiziert haben, die in Wirklichkeit nicht aus uns heraus kommen, sondern aus unserem Umfeld herrühren; Ziele, die uns bei Lichte betrachtet weder gut tun noch glücklich machen und für die wir womöglich langfristig einen sehr hohen Preis bezahlen.

Ich nenne diese uns quasi ins Nest gelegten fremden Eier, die wir dann aber sorgsam ausbrüten, als wären es unsere eigenen, Kuckucksei-Identifikationen.

Annahmen über uns und die Welt, die unsere Wirksamkeit schwächen: Nicht wenige Menschen haben im Laufe ihrer Kindheit und Sozialisation Grundannahmen über sich entwickelt, die einen klaren Blick darauf, was sie wirklich wollen und wie sie das erreichen können, systematisch verzerren. Dabei sehen sie sich selbst entweder grundsätzlich als zu klein und zu schwach an oder haben völlig überzogene Erwartungen daran, wie die Dinge für sie zu laufen haben. 20