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Syphilitische Schelme und Schelminnen. Simplicissimus, Courasche und die europäische Pikareske des 17. Jahrhunderts im Zeichen der ‚lieben Franzosen‘


Syphilitische Schelme und Schelminnen. Simplicissimus, Courasche und die europäische Pikareske des 17. Jahrhunderts im Zeichen der ‚lieben Franzosen‘


1. Auflage

von: Alexander Bauerkämper

15,99 €

Verlag: Grin Verlag
Format: PDF
Veröffentl.: 16.09.2015
ISBN/EAN: 9783668047334
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 25

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Beschreibungen

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Institut für Deutsche und Niederländische Philologie), Veranstaltung: Grimmelshausen, Sprache: Deutsch, Abstract: Krankheit ist und war, ob in Gestalt siecher Körper oder Geister, ein grundlegendes Thema der Literaturen aller Epochen. Die Syphilis spielt dabei als literarisches Motiv eine außerordentliche Rolle, wie Anja Schonlau in Syphilis in der Literatur herausarbeitet: „Die pathologischen Eigenschaften der Syphilis und deren kulturelle Deutungen machen die Geschlechtskrankheit zum Schmelztiegel verschiedener Diskurse über Ästhetik, Moral, Genie und Medizin“ (SCHONLAU 2005: Klappentext), und zwar in einer Art und Weise wie keine andere Krankheit.

Die philologische Forschung über das Zusammenspiel von Syphilis und Literatur konzentrierte sich bisher meist auf die Renaissance oder die Moderne. Dabei wurde das 17. Jahrhundert zwar nicht ausgespart. Eine eingehende Vertiefung fand jedoch noch nicht statt, obwohl auch in zahlreichen barocken Schriften der Syphilis Platz eingeräumt wird. In diesem Sinne will die vorliegende Arbeit Vorschläge einer tiefergehenden Behandlung der literarischen Verarbeitung der Syphilis-Thematik im 17. Jahrhundert wagen. Ganz speziell wollen wir dabei Beispiele der europäischen Pikareske dieses Jahrhunderts betrachten, denn:

Die Veränderung der Sexualmoral [Anfang des 17. Jahrhunderts] macht venerische Infektionen zur Schande und ihre Träger zu Sündern. So erfolgt die Poetisierung der Syphilis zwar weiterhin gemäß der klassischen Ästhetik in komischen und polemischen Satireformen, aber erheblich seltener als im 16. Jahrhundert. Einschlägig bleibt für die Syphilis das Umfeld des pikaresken Romans. (SCHONLAU 2005: 66)

Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen schuf mit seinem Pikaro Simplicissimus und der Pikara Courasche zwei der gewichtigsten Figuren des europäischen Schelmenromans überhaupt. Ziel unseres Beitrags soll sein, herauszuarbeiten, wo und wie sich der Simplicissimus Teutsch und die Courasche (bzw. Trutz Simplex) in Bezug auf ihre literarische Verarbeitung der Syphilis im Kontext anderer europäischer Schelmenromane verorten lassen. Denn wird auch der Syphilis in all diesen Romanen zunächst nur Platz als „Nebenmotiv in komischer Funktion“ (SCHONLAU 2005: 60) zugestanden, so müssen wir uns dennoch fragen, weshalb gerade die Syphilis in der barocken pikaresken Welt immer wieder auftaucht und weshalb Grimmelshausen seinen beiden Protagonist_innen die Krankheit auf den Hals jagt .

Es geht also um die Frage nach den Unterschieden und Gemeinsamkeiten in Darstellung und Symbolik der Syphilis-Thematik der einzelnen Romane.

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