Details


"Teutsche Ilias". Über den Missbrauch des Nibelungenliedes durch die Nationalsozialisten


1. Auflage

von: Marc Andre Ziegler

13,99 €

Verlag: Grin Verlag
Format: PDF
Veröffentl.: 16.12.2016
ISBN/EAN: 9783668364288
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 19

Dieses eBook erhalten Sie ohne Kopierschutz.

Beschreibungen

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Technische Universität Dresden (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Das Nibelungenlied (Proseminar), Sprache: Deutsch, Abstract: Im Zusammenhang mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte, der Zeit des Nationalsozialismus, wurden sowohl der Text als auch der Stoffkreis des Nibelungenliedes immer wieder durch Vertreter und Anhänger des Hitler-Regimes zu Propagandazwecken missbraucht. Mit dem Ziel, die deutsche Bevölkerung während der verlustreichen Zeit des Krieges für die verbrecherischen Pläne der politischen Führung gefügig zu machen und ihr mittels eines deutschen Mythos das Gefühl einer nationalen Identität zu geben. Die Nationalsozialisten stilisierten die Helden des Nibelungenliedes zu deutschen Heroen, die urdeutsche Tugenden verkörperten, die litten, starben und somit wunderbar in ihre perverse Ideologie einer arischen Herrenrasse passten. So avancierte das Nibelungenlied zu einer Art Manifest germanisch-deutschen Selbstverständnisses und verlor durch diese Verfälschung seinen eigentlichen Charakter, nämlich den, eines mittelalterlichen Heldenepos.

Die vorliegende Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, die entscheidenden Fehler in der Argumentation von Anbeginn des 20. Jahrhunderts hin zur nationalsozialistischen Despotie aufzuzeigen und anhand ausgewählter Beispiele das Ausmaß der faschistischen Propaganda zu beschreiben. Am Anfang der Untersuchung steht jedoch die Frage, inwieweit das Nibelungenlied überhaupt als deutsches Nationalepos angesehen und verstanden werden darf. In einem nächsten Schritt soll der Begriff der „Nibelungentreue“ näher erläutert werden, ehe dann die propagandistischen Auswüchse anhand zweier Beispiele ausführlich dargestellt werden. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Rede Hermann Görings anlässlich des zehnten Jahrestages von Hitlers Machtergreifung, die er als Leiter der NS-Luftwaffe am 30. Januar 1943 im Reichsluftfahrtministerium hielt. Das darauf folgende Kapitel beschäftigt sich mit der Bedeutung des Nibelungenliedes im zeitgenössischen Schulunterricht und dem auf diesem Wege propagierten, grundlegend falschen Geschichtsverständnis. Die beiden letzten Abschnitte behandeln die auffälligen Bedeutungsverschiebungen innerhalb der Personenkonstellation des Nibelungenliedes von der Zeit des Ersten Weltkrieges bis zur Nazi-Diktatur selbst.