Details
Gehirn&Geist 1/2021 Stille
Warum unser Gehirn akustische Auszeiten brauchtGehirn&Geist
5,99 € |
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Verlag: | Spektrum der Wissenschaft |
Format: | |
Veröffentl.: | 04.12.2020 |
ISBN/EAN: | 9783958924888 |
Sprache: | deutsch |
Anzahl Seiten: | 88 |
Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.
Beschreibungen
Wissen Sie, wonach ich mich wahrend der ersten Monate der Corona-Pandemie in Deutschland mit am meisten gesehnt habe? Nach Stille. Wie viele andere Menschen in Deutschland musste ich nun zu Hause arbeiten und gleichzeitig unsere Kinder betreuen und beschulen. Dazu kamen immer wieder Videokonferenzen und Telefon. Ruhige Minuten gab es in dieser Zeit praktisch nicht. Umso mehr genoss ich deshalb die kurzen Auszeiten, wenn ich im Wald allein laufen gehen konnte. Dort stand an einem schmalen Weg eine machtige Eiche, bei der ich gern stehen blieb und einfach die Ruhe genoss - kaum unterbrochen vom Blatterrauschen und dem Gesang balzender Vogel. Unsere Titelgeschichte ab S. 12 aus der Feder meiner Kollegin Anna von Hopffgarten erklart, warum wir korperlich und geistig diese akustischen Pausen brauchen. Stille senkt den Blutdruck und konnte sogar das Wachstum neuer Nervenzellen anregen. Und frei von jeglicher gerauschbedingter Ablenkung schweifen die Gedanken leichter ab, wodurch wir neue Ideen entwickeln konnen. Umgekehrt ist langst bekannt, dass dauerhafter Larm uns physisch krank macht. Es ist daher kein Wunder, dass sich immer mehr Menschen bewusst akustische Auszeiten nehmen und sich etwa fur ein paar Tage in ein Schweigekloster zuruckziehen. Und auch Psychotherapeuten setzen Stille mittlerweile ein, unter anderem um Angststorungen zu behandeln. Noch mehr innovative Ansatze und Verfahren in der Psychotherapie finden Sie ubrigens ab dieser Ausgabe in unserer neuen, sechsteiligen Serie, die von Eva-Lotta Brakemeier, Professorin fur Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universitat Greifswald, zusammen mit meinem Kollegen Steve Ayan koordiniert wird. Ich wunsche Ihnen trotz der turbulenten Zeiten jedenfalls einige ruhige Momente. Ihr Daniel Lingenhohl, Chefredakteur Spektrum der Wissenschaft.