Details
Kolonne Hund
Ein Schauspiel1. Auflage
7,99 € |
|
Verlag: | Edition Digital |
Format: | |
Veröffentl.: | 10.09.2024 |
ISBN/EAN: | 9783689122119 |
Sprache: | deutsch |
Anzahl Seiten: | 207 |
Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.
Beschreibungen
In den Jahren 1920-1921 spielt die Geschichte in einer abgelegenen Siedlung im norddeutschen Moor bei Worpswede, wo Jost und seine Kolonne unter harten Bedingungen versuchen, das Moor urbar zu machen und sich eine neue Existenz aufzubauen. Doch nicht nur die Natur, sondern auch wirtschaftliche Zwänge und innere Konflikte stellen sich ihnen in den Weg. Der Traum von einer besseren Zukunft wird durch äußeren Druck und innere Zweifel bedroht.
Während der Konflikt zwischen der entschlossenen Arbeiterkolonne und den autoritären Kräften, die das Land kontrollieren, eskaliert, stehen Fragen nach Zusammenhalt, Gerechtigkeit und dem Preis des Widerstands im Zentrum. Verrat und Verzweiflung stehen neben Solidarität und Hoffnung in diesem packenden Stück, das den Leser oder Zuschauer in die Kämpfe und Ideale einer Zeit voller sozialer Umbrüche zieht.
„Kolonne Hund“ erzählt nicht nur die Geschichte von Arbeitern, die für ihr Überleben kämpfen, sondern stellt zeitlose Fragen: Was bedeutet es, für eine Idee einzustehen, und wie viel ist man bereit, dafür zu opfern?
Während der Konflikt zwischen der entschlossenen Arbeiterkolonne und den autoritären Kräften, die das Land kontrollieren, eskaliert, stehen Fragen nach Zusammenhalt, Gerechtigkeit und dem Preis des Widerstands im Zentrum. Verrat und Verzweiflung stehen neben Solidarität und Hoffnung in diesem packenden Stück, das den Leser oder Zuschauer in die Kämpfe und Ideale einer Zeit voller sozialer Umbrüche zieht.
„Kolonne Hund“ erzählt nicht nur die Geschichte von Arbeitern, die für ihr Überleben kämpfen, sondern stellt zeitlose Fragen: Was bedeutet es, für eine Idee einzustehen, und wie viel ist man bereit, dafür zu opfern?
Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte.
Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.
Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.
Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.
Staatliche Auszeichnungen
1943: Orden Roter Stern
1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock
1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.
Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden.
Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt.
Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort.
Staatliche Auszeichnungen
1943: Orden Roter Stern
1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock
1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter.
V
Halle im Moorhof. In der Mitte ein breiter, mit Sträußen geschmückter Tisch. Die Rückwand des Raumes ist ganz bemalt: Stürzende Häuser, große Brücken, marschierende Arbeiterkolonnen, Felder, Erntewagen und in der Mitte ein Weib, das ein Kind säugt. Draußen Gesang. – FLINT, im schwarzen Jackett, kommt mit THORDIS von links
THORDIS: Festlich!
FLINT (blickt sich schweigend um)
THORDIS: Sahst du die Menschen, Züge von weit her, sie singen … hängen um das Haus wie Bienen in Erwartung ihrer Königin. Ich begreife nicht, dass du seine Einladung annehmen konntest; es ist doch wie ein Hohn!
FLINT: Drum habe ich seinen Hohn missachtet und bin erschienen.
HINNER mit Betriebsleiter WUTTKE erregt von rechts
HINNER (auf Flint): Schnell! Kommen Sie!
WUTTKE: Herr Ingenieur, unsere Bohrung …
HINNER: Nell, der Seeräuber und der Apostel mit dem Seitengewehr, sie knurrten wie’n Koppel heißer Hunde in der Scheune, dann gab der haarige Engel dem Seeräubeer zwei Sprengpatronen … schnell jetzt, oder Ihr Brunnen jondelt durch die Luft!
FLINT: Sie gehören zur Kolonne?
HINNER: Sehen Sie die Tomate über meinem Aug’? Josts Faust!
WUTTKE: Der Brunnen ist gesichert; doch so’n Kuli duckt noch hinter der Kantine!
HINNER: Was soll jeschehen?
THORDIS: Nichts.
FLINT (der starr dagestanden): Richtig.
WUTTKE: Hat man uns zum Affen!? (will ab)
FLINT: Wuttke! – Die Frühschicht rückt zum Mittag ab wie bisher. Keinen Strich anders. Sobald die Sprengung erfolgt, wird der Täter gefasst! Ist das klar?
WUTTKE: Jawohl! (mit Hinner rechts ab)
THORDIS: Ich gratuliere, Flint!
FLINT: Danke. – Wir dürfen hier nicht stehen!
Beide links ab
NELL und BRUDER MIRANDEUS, in beiden Armen Zinnteller und Bestecks, springen herein
NELL (im Galopp die Teller auf den Tisch fledernd): Das Barometer steigt, Bruder Zottelhaar! Die Morgenröte ist en marche, Freund Rübezahl! Hörst du, wie das dröhnt, wie ’ne Kesselpauke, wie das Brausen eines Riesenmotors, wie ein Orkan!
MIRANDEUS: Baue nicht auf den Orkan, Kamerad!
NELL: Du bist das vorsintflutlichste Tier, das mir begegnet! Auf den Beinen der Gegenwart hast du den Kopf der Vergangenheit; Geduld, die draußen werden euch schon die Nase nach vorne drehen!
MIRANDEUS: Die draußen … wenn die’s vermögen, so brauchte der junge Falke nicht geopfert zu werden!
NELL: Geopfert? Der Brunnen fliegt! Das gibt den Auftakt, das stürzt die alte Welt von zwei Seiten!
Halle im Moorhof. In der Mitte ein breiter, mit Sträußen geschmückter Tisch. Die Rückwand des Raumes ist ganz bemalt: Stürzende Häuser, große Brücken, marschierende Arbeiterkolonnen, Felder, Erntewagen und in der Mitte ein Weib, das ein Kind säugt. Draußen Gesang. – FLINT, im schwarzen Jackett, kommt mit THORDIS von links
THORDIS: Festlich!
FLINT (blickt sich schweigend um)
THORDIS: Sahst du die Menschen, Züge von weit her, sie singen … hängen um das Haus wie Bienen in Erwartung ihrer Königin. Ich begreife nicht, dass du seine Einladung annehmen konntest; es ist doch wie ein Hohn!
FLINT: Drum habe ich seinen Hohn missachtet und bin erschienen.
HINNER mit Betriebsleiter WUTTKE erregt von rechts
HINNER (auf Flint): Schnell! Kommen Sie!
WUTTKE: Herr Ingenieur, unsere Bohrung …
HINNER: Nell, der Seeräuber und der Apostel mit dem Seitengewehr, sie knurrten wie’n Koppel heißer Hunde in der Scheune, dann gab der haarige Engel dem Seeräubeer zwei Sprengpatronen … schnell jetzt, oder Ihr Brunnen jondelt durch die Luft!
FLINT: Sie gehören zur Kolonne?
HINNER: Sehen Sie die Tomate über meinem Aug’? Josts Faust!
WUTTKE: Der Brunnen ist gesichert; doch so’n Kuli duckt noch hinter der Kantine!
HINNER: Was soll jeschehen?
THORDIS: Nichts.
FLINT (der starr dagestanden): Richtig.
WUTTKE: Hat man uns zum Affen!? (will ab)
FLINT: Wuttke! – Die Frühschicht rückt zum Mittag ab wie bisher. Keinen Strich anders. Sobald die Sprengung erfolgt, wird der Täter gefasst! Ist das klar?
WUTTKE: Jawohl! (mit Hinner rechts ab)
THORDIS: Ich gratuliere, Flint!
FLINT: Danke. – Wir dürfen hier nicht stehen!
Beide links ab
NELL und BRUDER MIRANDEUS, in beiden Armen Zinnteller und Bestecks, springen herein
NELL (im Galopp die Teller auf den Tisch fledernd): Das Barometer steigt, Bruder Zottelhaar! Die Morgenröte ist en marche, Freund Rübezahl! Hörst du, wie das dröhnt, wie ’ne Kesselpauke, wie das Brausen eines Riesenmotors, wie ein Orkan!
MIRANDEUS: Baue nicht auf den Orkan, Kamerad!
NELL: Du bist das vorsintflutlichste Tier, das mir begegnet! Auf den Beinen der Gegenwart hast du den Kopf der Vergangenheit; Geduld, die draußen werden euch schon die Nase nach vorne drehen!
MIRANDEUS: Die draußen … wenn die’s vermögen, so brauchte der junge Falke nicht geopfert zu werden!
NELL: Geopfert? Der Brunnen fliegt! Das gibt den Auftakt, das stürzt die alte Welt von zwei Seiten!