Details

Mohammed & Me


Mohammed & Me

Wie ich lernte, mit einem Flüchtling zu leben.
1. Auflage

von: Jochen Ulbing

0,99 €

Verlag: Millemari.
Format: EPUB
Veröffentl.: 13.02.2016
ISBN/EAN: 9783946014560
Sprache: deutsch

DRM-geschütztes eBook, Sie benötigen z.B. Adobe Digital Editions und eine Adobe ID zum Lesen.

Beschreibungen

Und eines Tages war Mohammed im Haus. Mohammed ist 28, Flüchtling aus Syrien. Sie meinten es einfach nur gut, Jochen, seine Frau, die Tochter. Doch die Katastrophe, die wohlmeinende Freunde auf die ganz normale Familie zukommen sahen, lässt nicht lange auf sich warten. Mohammed entspricht so gar nicht den Erwartungen, die alle an ihn haben. Mohammed isst nicht nur gern, sondern kocht auch noch gut. Nein, nicht gut, sondern richtig gut. Mohammed spielt Pink Floyd auf der Gitarre – und das besser als der Hausherr. Die Tochter mag Mohammed, nur versteht sie nicht, dass er kein Star Wars gucken will. Und irgendwann fürchtet Jochen Mohammed als echten Konkurrenten in seiner Ehe. Denn Mohammed räumt nach dem Essen nicht nur den Tisch ab. Er bringt ungefragt den Müll raus. Und räumt die Spülmaschine ein.

MOHAMMED & ME ist das Erzähldebüt des Bloggers und Autors Jochen Ulbing und eine einzigartige, ironische Reise durch eine andere Welt: Die Welt unserer Vorurteile, unserer Ängste und unserer Furcht vor dem Fremden. Und mögen sie noch so klein und verborgen sein: Jochen Ulbing holt sie hervor und zaubert daraus ein funkenstiebendes Feuerwerk voller Witz und Realsatire.

Prolog
Die Macht des Unbewussten
Probekochen
Der erste Kontakt
Die Ankunft
Anmeldung
Der Alltag
Fragen über Fragen
Einladung
Die Ernüchterung
Sturm, Kernöl und Kren
Maronibraten
Der Teufel und die Steuer
„L“ wie Looser
Die Orgie – naja, fast
Zeichen
Blunzn
Häusliche Gewalt
Absetzbewegungen
Kleidungsvorschriften
Einkaufen mit Moe
Geschmacksfragen
Gassigehen
Lasagne
Zombies
Amtsschimmel
Gott und die Affen
Aufhängen
Verlustängste
Schläferzellen
Ausnahmezustand
Benzinbrüder
Tränen
Statt eines Nachworts
Danke
Glossar
MOHAMMED & ME ist nicht frei erfunden. Es gibt Jochen und den syrischen Flüchtling Mohammed tatsächlich und sie leben gemeinsam mit Jochens Familie unter einem Dach in einer Kleinstadt irgendwo in Österreich.
Mohammed and Me erzählt von unserem Gast, einem syrischen Kriegsflüchtling. Die Geschichte ist eine Art Tagebuch, das reale Ereignisse aufgreift.

Und sie ist ein Spiegel, durch den ich den kleinen Nazi und den im Spiegel nur allzu groß erscheinenden Gutmenschen in mir betrachte. Wie Teufelchen und Engelchen sitzen sie auf meiner Schulter und beobachten, was ich alles so anstelle, seitdem Mohammed, auch Moe genannt, in meinem Haus lebt. Dieses Tagebuch erhebt keinen Anspruch darauf, chronologisch oder gar vollständig alle Ereignisse zu berichten, die uns überrollt haben. Es beschreibt Episoden und Erlebnisse, ohne sich zwingend an die Reihenfolge des Erlebten zu halten.

Damit ist es ein Buch, das mindestens so viel mit mir zu tun hat wie mit unserem syrischen Gast.

Was Sie in der Folge lesen, könnte Sie verstören. Und wie überaus oft Sie es auch gehört haben mögen: Der Untergang des Abendlandes ist nah! Wo kommen wir denn auch hin, wenn ein Flüchtling kocht wie ein Drei-Sterne-Chef oder gar Pink Floyd
auf einer uralten Klampfe besser spielt als der Hausherr.

Meine Souveränität ist stark bedroht, seitdem Mohammed unseren gemütlich-gammeligen Haushalt zu einer „Schöner Wohnen“-Werbung umgestaltet hat. Einen Flüchtling aufzunehmen ist ja okay. Aber dass dieser auch dauernd
aufräumen muss …

Seien Sie also gewarnt. Das Buch könnte Sie vielleicht dazu bringen, die Situation der vielen Hunderttausenden Menschen zu reflektieren, die dieses Jahr Europa und inmitten Europas Österreich und Deutschland erreicht haben. Und das wollen wir doch keinesfalls riskieren.

Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Mohammed hat mit Sicherheit keine lustige Lebensgeschichte. Es ist alles andere als erheiternd, wenn dein Haus weggebombt wird, deine besten Freunde verhaftet werden und du selber zwischen die Fronten des Assad-Regimes und der „Opposition“ gerätst. Das wären natürlich alles Dinge, über die man Kluges schreiben könnte, auch die Moralkeule könnte man vortrefflich schwingen. Aber ich glaube, dass es von Beiträgen dieser Natur mehr als genug gibt. In meiner Wertewelt gibt es Mohammed seine persönliche Würde zurück, indem ich ihn behandle wie jeden anderen Menschen auch. Und das ist: menschlich.

Ich treibe mit ihm meine ironisch-sarkastischen Scherze und er kann mich mittlerweile gut verstehen und zahlt es mir mit nonchalanter Überlegenheit heim. Er ist (ohne dass ich darauf Einfluss gehabt hätte) ein Beispiel dafür, dass unsere Vorstellungen von Flüchtlingen viel zu klischeehaft und eindimensional sind. Die Reduktion auf die Opferrolle halte ich für schädlich und gefährlich. Die Reduktion auf die Belastung, Zumutung und Gefahr durch Überfremdung und die allgemeine rechte „Besorgtheit“ übrigens ebenfalls.

In erster Linie ist Mohammed ein Mensch. Ein Mensch, den Ereignisse in seinem Leben, die sich niemand von uns wünscht, nach Österreich gespült haben. Ein Mensch, der durch puren Zufall in meinem Haus gelandet ist und sich jetzt mit mir und meiner Familie herumschlagen muss. Ich mutmaße, dass er uns, obwohl er sich bis jetzt wacker geschlagen hat, wohl schwer traumatisiert verlassen wird.

Um ein Leben mit mir und meiner Familie zu ertragen, helfen nur zwei Dinge: Gottvertrauen oder ein wirklich guter Sinn für Humor. Das Gleiche gilt wohl für das Lesen dieses Buches. Gott schütze Sie!

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