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Susanne Fülscher

Nie mehr Keks

und Schokolade

Edel:eBooks

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1Boh – ist mir schlecht! Richtiggehend übel. Eigentlich liebe ich süße Sachen, Nussschokolade, Lakritzschnecken, Lebkuchenherzen, Nugatpralinen, aber diesmal habe ich wohl übertrieben. Ein halber Marmorkuchen musste dran glauben, und das, obgleich er eigentlich ziemlich muffig schmeckte. Kein Wunder. Mama hat ihn nämlich schon letzte Woche anlässlich von Billis 17. Geburtstag gebacken und seitdem modert er in unserem Vorratsschrank vor sich hin. Normalerweise finde ich muffigen Kuchen eklig – da soll mir doch bitte schön mal einer erklären, warum ich ihn dennoch wie ein ausgehungertes Tier verschlungen habe?

Zur Strafe muss ich mit zur Ballettaufführung meiner Schwester. Das heißt, ich hätte natürlich sowieso hingemusst. Meine Schwester ist so etwas wie eine Primaballerina. Schön, dürr und talentiert. Überhaupt – talentiert ist das Lieblingswort meiner Mutter. Es bezieht sich allerdings nur auf Dinge, die mit tanzen zu tun haben. Dieses Mädchen ist talentiert, jenes auch und besonders meine Schwester Billi, aber wenn man gute Noten nach Hause bringt, hat das nix mit Talent zu tun.

Okay, Billi kann sich klasse bewegen, aber wer interessiert sich schon dafür, dass meine Schwester in so einem albernen Tutu über die Bühne trippelt und so tut, als sei sie ein Schwan. Noch schlimmer ist es bei modernen Choreografien. Da trägt sie immer einen hautengen Catsuit, der ihre hervorstehenden Hüpfknochen betont, und legt so einen tragischen Gesichtsausdruck auf, was ich einfach dämlich finde. Weil sie den nur einstudiert hat, bei uns zu Hause vorm Badezimmerspiegel! Alles Lug und Trug!

»Nina!« Das ist Papa, der schon eine Weile darauf drängt, dass wir losfahren.

»Komme gleich!«, rufe ich, während mich die schiere Verzweiflung packt. Ich hab nichts anzuziehen, und das ist kein Scherz! Meine Lieblingsjeans kneift an allen Ecken und Enden – wahrscheinlich liegt’s am Marmorkuchen – und meine Zweitlieblingssachen, ein kurzer Cordrock und eine karierte Workerhose, sind in den letzten Wochen sowieso schon zu eng geworden. Es ist mir peinlich, zuzugeben, aber irgendwie scheine ich seit einiger Zeit wie ein Hefekuchen aufzugehen.

Hektisch durchwühle ich meinen Kleiderschrank. Erst fällt mir eine ausgeleierte Jogginghose in die Hände, in der ich mich unmöglich in der Öffentlichkeit zeigen kann, dann so ein langweiliger kackbrauner T-Shirt-Rock mit Gummizug. Gut, der müsste gehen …

Da wird die Tür aufgerissen. Mama flattert herein und beschwert sich, dass ich noch in Unterhose dastehe.

»Was soll ich bloß anziehen?« Verzweifelt deute ich in den Schrank. »Lauter blöde alte Sachen.«

»Leih dir doch was von Billi.«

Ha, ha, sehr witzig. In Billis Sachen passt vielleicht ein dreijähriges Mädchen, das durch einen genetischen Defekt bereits die Größe einer 17-Jährigen hat, aber nicht ich fette Kuh! Warum haben mir meine Eltern überhaupt einen so mädchenhaft grazil klingenden Namen wie Nina gegeben? Warum heiße ich nicht Trampel oder Nilpferd oder Mega-Dino?

Ohne mich weiter um Mama zu scheren, schlüpfe ich in den kackbraunen Mauerblümchenrock, ziehe dazu mein einziges Glamourstück, eine Kuhfellbluse, an. Mama sagt zwar nichts, aber man sieht ihr an, dass sie mein Outfit nicht gerade zu Begeisterungsstürmen hinreißt. Dann wirft sie mir meine Jeansjacke hin und stelzt vor mir her auf den Flur.

Mama hat sich heute wirklich in Schale geworfen. Sie trägt eine Art Abendkleid, bodenlang und quietschgrün, und geschminkt ist sie, als hätte sie drei Tuschkästen auf einmal verbraucht. Wenn Billi eine Aufführung ihrer Ballettklasse hat, tut Mama immer so, als müsse sie irgendeine Adelige aus »Fünf unter einem Dach« spielen. Ich finde das so peinlich, dass ich jedes Mal hoffe, wir haben eine Autopanne und können nicht mehr rechtzeitig erscheinen.

Leider kommt mir das blöde Schicksal nie zur Hilfe. Fast immer sind wir auch noch unter den Ersten und dann muss ich mir angucken, wie Mama mit Sektglas und stolz geschwellter Brust durchs Foyer wackelt. Wohlgemerkt mit nach auswärts gedrehten Füßen. Alle Welt soll ihr nämlich ansehen, dass sie auch mal was mit Ballett am Hut hatte.

»Am Hut haben« ist vielleicht der falsche Ausdruck. Mama war früher der Meinung, sie würde so etwas wie eine zweite Pawlowa-Dingsbums werden, aber dann sind Billi und ich dazwischengekommen und sie konnte sich ihre Karriere abschminken. Sagt Großmutter jedenfalls. Mama behauptet hingegen, sie hätte sowieso nie das Zeug zu einer Primaballerina gehabt und außerdem wäre ihr die Schufterei auch zu anstrengend gewesen. Tagein, tagaus, Training, Proben, abends und am Wochenende Vorstellungen … Meine Theorie lautet: Mama würde uns noch heute liebend gern in die Wüste schicken, nur um einmal wie Billi im Rampenlicht zu stehen. Warum macht sie sonst so ein Trara um Billis Tanzausbildung? Im Ernst: Falls Billi nach Abschluss ihrer Ballettklasse nicht sofort ein großartiges Engagement in Paris, New York oder auf dem Mond ergattert, gibt Mama sich bestimmt die Kugel. Immerhin ist sie dafür verantwortlich, dass Billi nach der zehnten Klasse von der Schule abgegangen ist und gerade dabei ist, so ziemlich zu verblöden.

Als wir rauskommen, veranstaltet Papa schon ein penetrantes Hupkonzert.

»Alle Frauen an Bord!«, ruft er und rückt sich seine superteure Designerhornbrille zurecht.

Ich quetsche mich nach hinten neben Großmutter, die sich ihre Haare zur Feier des Tages kürbisfarben gefärbt hat. Sie trägt einen blau-schwarz gemusterten Hosenanzug im Marlene-Dietrich-Stil und Herrenschuhe mit Lochmuster. Also, wenn ich Rentner wäre und im Umkreis von 30 Kilometern leben würde, ich wäre sofort hin und weg von Großmutter. Keine spießige Dauerwelle, keine beige gemusterten Tantenkleider. Großmutter liegt immer im Trend und sieht dabei noch lange nicht so übertrieben aufgebrezelt aus wie meine Mutter.

»Was wird eigentlich getanzt?« Großmutter sieht mich erwartungsvoll an, als ob ich Billis Managerin wäre.

»Wieso fragst du mich? Das Fachpersonal sitzt vorne!«

Großmutter beugt sich vor und zieht Mama spaßeshalber eine Strähne aus ihrer Hochsteckfrisur.

»Lass das!«, faucht Mama. Ich glaube, es wäre das Schlimmste für sie, mit einer heraushängenden Haarsträhne zu der Ballettaufführung ihrer Tochter gehen zu müssen. Was für eine grobe Nachlässigkeit!

Großmutter wirft mir einen verschwörerischen Blick zu und wiederholt ihre Frage in Richtung Hochsteckfrisur.

»Vivaldi lebt«, antwortet Mama immer noch beleidigt. Großmutter kichert. »Vivaldi lebt. Was soll das denn bedeuten?«

»Dass Vivaldi lebt!«, tönt Papa. Er ist immer ganz versessen darauf, in jeder freien Minute seines Lebens irgendein Scherzchen anzubringen.

»Eine moderne Choreografie von einem ehemaligen Ballettschüler.« Mama klingt wie eine Nachrichtensprecherin. »Lassen wir uns überraschen.«

Oh Gott! Wie oft habe ich den Satz schon gehört: Lassen wir uns überraschen! Jedes Mal dasselbe. Und wenn ich dann im abgedunkelten Zuschauerraum sitze, kriege ich doch nur wieder Billis tragischen Gesichtsausdruck präsentiert!

Wie ich prophezeit habe, sind wir tatsächlich wieder unter den Ersten. Papa will mir netterweise ein Eis spendieren, aber der Marmorkuchen liegt mir immer noch wie ein Betonklotz im Magen. Außerdem verdirbt mir das durch die Bank dürre Ballettpublikum jedes Mal den Appetit.

Ich setze mich im Foyer auf einen Samtsessel und kaue an meinen Fingernägeln. Das ist die beste Art, Zeit totzuschlagen. Mama verschwindet auf der Toilette, um einen weiteren Tuschkasten auf ihrem Gesicht zu entleeren, während Großmutter und Papa sich Richtung Sektbar aufmachen. Ihrer Meinung nach ist so eine Ballettaufführung eine klasse Gelegenheit, sich mal wieder einen hinter die Binde zu kippen.

Schlag sieben geht es endlich los. Im Zuschauerraum wird’s dunkel, Geigen fiedeln, was das Zeug hält.

Mittlerweile ist mir noch schlechter. Das Süßzeug gärt wie der Teufel in meinem Magen und verlangt zur Verstärkung Currywurst und Pommes oder zumindest eine riesige saure Gurke, aber da von alldem nichts in Reichweite ist, rumpelt und pumpelt es so laut, dass sich ein paar Leute aus der Reihe vor mir schon nach mir umdrehen. Die gerechte Strafe für meine Gefräßigkeit …

Der Vorhang geht auf, wow!, eine ganze Horde wild gewordener Mädchen trampelt in grasgrünen Marsmännchenanzügen auf die Bühne. Unter ihnen meine Schwester. Ich erkenne sie sofort, weil sie sich als Megastar ihrer Klasse aus der Gruppe löst und vorne an der Bühne herumstampft. Natürlich mit tragischem Gesichtsausdruck.

Ich langweile mich zu Tode. Da finde ich ja »Schwanensee« oder »Romeo und Julia« noch besser, wo es wenigstens eine richtige Story gibt! Aber so ein nichts sagendes Gehampel bringt doch die stärkste Frau zum Einschlafen!

Gott sei Dank wird in der zweiten Szene nicht mehr getrampelt. Billi trägt ein flatteriges Flügelkleid und tanzt barfuß mit einem dunkelhaarigen Typen ein Pas de deux. Das sieht ganz anständig aus, zumal der Typ wirklich süß ist. Eine durchtrainierte Figur und längere, blonde Haare, die bei jeder Bewegung um seinen Kopf flattern. Nach einer Stunde und zehn Minuten ist der Spuk vorüber. Meine Schwester steht strahlend und aus dem letzten Loch pfeifend am Bühnenrand und heimst Applaus ein.

Ich finde Klatschen albern. Man muss sich nur vorstellen, da sitzt ein ganzer Haufen Erwachsener und schlägt wie auf Kommando die Handflächen aufeinander. Genauso gut könnte man im Chor mit der Zunge schnalzen oder sich auf die Wangen klopfen. Aber na ja … Meiner Schwester scheint es jedenfalls zu gefallen.

Mama ist völlig aus dem Häuschen. Sie klebt der Frau in der Reihe vor ihr fast in den Haaren und donnert ihre Hände gegeneinander, als gelte es, ganz besonders hartnäckige Bakterien auf der Haut zu töten. Großmutter und Papa sind zwar auch schwer begeistert und stolz und weiß der Himmel was, aber sie führen sich immerhin nicht so affig auf.

Danach ist Sektparty angesagt. Das ist immer der grässlichste Teil der Veranstaltung. Papa und Großmutter bepicheln sich und umringen Billi, während Mama vor Glück über ihren geratenen Erst-Nachwuchs nur noch versonnen vor sich hin lächelt. Ich bin dann ausgeblendet. Einfach weggebeamt. Genauso gut könnte ich jetzt auf einer Eisscholle am Südpol hocken und keiner würde es bemerken.

Um nicht völlig vor Langeweile zu verenden, vertreibe ich mir die Zeit damit, nach dem schönen Tanzpartner meiner Schwester Ausschau zu halten. Er steht in einer Gruppe ältlicher Tanten, die wahrscheinlich zu seiner Familie gehören, und trinkt Cola. In so einen könnte ich mich glatt verlieben. Aber leider weiß ich, dass ich bei einem von seiner Sorte sowieso keine Chancen hätte! Typen wie er stehen auf dünne, grazile Balletteusen, wenn sie denn überhaupt auf Mädchen stehen …

Plötzlich habe ich einen dicken Schmatzer im Nacken. Angewidert drehe ich mich um und schaue in das lachende Gesicht meiner Schwester, das ungeschminkt auch nicht so genial aussieht.

»Na? Wie hat’s dir gefallen?«

»Och, war ganz okay …«, murmelte ich. »Du warst wirklich gut.« Ich bin einfach nicht in der Lage, wahrheitsgemäß zu antworten. Und meine Schwester würde es sowieso als Neid meinerseits auslegen.

»Nachher steigt noch eine Tanzparty. Wär schön, wenn du mitkommst.« Billi hebt ihr Sektglas und guckt blasiert, so wie das manchmal die Diven in alten Hollywoodfilmen tun.

»Nö. Danke.« Sie kann sich doch wohl vorstellen, dass ich als Schwesterntrampel so was von fehl am Platz wäre.

»Ach, komm! Paps und Mum kriege ich locker rum!«

»Ich will aber nicht!«, maule ich und stellte mir vor, wie es wäre, ungelenk auf einer Balletteusenparty herumzustehen. Tanzen könnte ich nicht – Gott, wie blamabel! – und reden würde auch keiner mit mir. Was ist an einem vierzehnjährigen Dickerchen, das immerhin gut in der Schule ist, schon Interessantes dran?

»Dann eben nicht!«. Billi zieht beleidigt ab, dreht sich aber noch einmal um. »Weißt du, dass du manchmal eine ganz schöne Zicke bist?«

Klar bin ich das! Zickig, langweilig und etwas minderbemittelt. Das ist doch, was alle denken!

Ohne mich noch weiter um den süßen Tänzer, meine begabte Schwester und sonstige Verwandtschaft zu kümmern, verlasse ich das Schlachtfeld.

Kaum bin ich zu Hause, bimmelt das Telefon.

Mama ist dran. Völlig hysterischer Tonfall. Wie ich denn dazu käme, ihnen so einen Schrecken einzujagen!

»Mama, ich bin vierzehn! Ich fahre jeden Tag mit dem Bus durch die Gegend. Wo liegt das Problem?«

»Das kann ich dir genau sagen!« Mamas Stimme überschlägt sich fast. »Erstens hast du es nicht für nötig befunden, uns mal Bescheid zu sagen, und zweitens ist es fast zehn Uhr.«

»Eben. Deshalb ziehe ich jetzt auch meinen Schlafanzug an und gehe zu Bett!« Ich mag keinen Familienstreit. Und am Telefon schon gar nicht.

Mama keift noch eine Weile weiter, im Hintergrund höre ich Papa und Großmutter beschwichtigend auf sie einreden, Geraschel, dann ist Großmutter dran.

»Hauptsache, dir ist nichts passiert«, sagt sie.

Endlich mal ein vernünftiges Wort.

»Trotzdem solltest du so etwas nicht noch einmal tun, verstanden?«

»Klar, Omamuttchen.«

Dann lege ich auf. Es ist mir ein Rätsel, wie bei Großmutters besonnener Art so eine panische Keiftante wie meine Mama entstehen konnte.

254 ½ Kilo. Das ist wirklich der Gipfel! Hätte ich gestern nur nicht so viel gefressen, aber was passiert ist, ist passiert.

Zum Ausgleich kriege ich wenigstens eine Eins in Geografie zurück. Und zwar als Einzige in unserer Klasse! Ich atme erstmal tief durch, bevor ich anfange zu glauben, dass es auch tatsächlich stimmt. Die Klassenarbeit war nämlich himmelschreiend schwer, übers Ozonloch und so. Eigentlich kann das mit der Eins gar nicht stimmen. Weil ich normalerweise kein Geografie-Ass bin, auch wenn ich mich diesmal wirklich ins Zeug gelegt habe. Aber sooft ich auch auf die letzte Seite meiner drei Zettel gucke, es bleibt dabei: Ich habe eine dicke, fette und unglaublich rot geschriebene Eins!

Julie Brown sieht mich ziemlich ungnädig von der Seite an, was ich durchaus verstehen kann, weil sie normalerweise diejenige ist, die in Geo die Einsen einheimst. Aber diesmal hat sie nur eine Drei. Triumph! Triumph! Schadenfroh grinse ich in mich rein. Wenn ich ehrlich bin, geschieht Julie Brown dieser kleine Dämpfer nur recht. Wer den besten Notendurchschnitt hat und so. Natürlich war sie sich hundertprozentig sicher, dass sie als klare Siegerin hervorgehen würde, sonst hätte sie den Kram gleich bleiben lassen. Julie Brown ist nämlich in einigen Fächern sozusagen von Natur aus besser. Mit einem Amerikaner als Vater spricht sie natürlich perfekt Englisch und in Musik ist sie ein Ass, weil sie seit ihrem fünften Lebensjahr Geige spielt.

Aber jetzt hat deine Stunde geschlagen, Julie Brown, jetzt kommt die Stunde der Wahrheit und der Rache.

Da klingelt es. Unterrichtsschluss. Arrogant hebe ich eine Augenbraue, wie ich es mir bei Billi abgeguckt habe, und stolziere mit meiner neuen Leinenschultasche nach draußen. Der Babyranzen ist schon seit Ewigkeiten ausrangiert. Ich könnte mich über Julies Tournisterding kaputtlachen. Hässlich bunt gemustert und mit idiotischen Boygroupaufklebern zugepappt!

Schnell zur Bushaltestelle. Ich kann es gar nicht erwarten, Mama meine Eins zu zeigen.

Schon als ich in den Hausflur komme, rieche ich es, dass Mama heute mein Lieblingsessen gekocht hat: Tomatensuppe! Für Tomatensuppe würde ich über Leichen gehen. Ich esse dann meistens so viele Teller, dass ich nicht gerade platze.

»Ne Eins in Geo!«, rufe ich Mama entgegen, als sie die Tür öffnet. »Ist das nicht der Wahnsinn? Die einzige Eins in der Klasse!«

»Fein.« Mama grinst und streicht mir flüchtig über die Haare. Dann geht sie vor in die Küche, um uns aufzufüllen.

»Was für ein Glück, dass ich vorsichtshalber Tomatensuppe gekocht habe«, sagt sie.

Ich nehme die Klassenarbeit aus meiner Leinentasche und lege sie auf den Küchentisch. Aber Mama blättert sie nur kurz durch, »Ganz toll«, sagt sie dann und fängt an zu essen. Mehr nicht.

Okay, ich erwarte ja nicht, dass sie meine Arbeit Wort für Wort durchliest und kommentiert, aber ein bisschen mehr Anteilnahme hätte ich schon erwartet. Kaum hat Mama ihren Teller geleert, schiebt sie mir das Tagesblatt rüber. Ich fasse es nicht! Ein dicker, fetter Artikel über die gestrige Ballettaufführung. Jetzt wird Mama plötzlich gesprächig. Billi sei zweimal namentlich erwähnt, schwarz auf weiß stünde da, ihr stehe eine große Karriere bevor … Wie wunderbar, dass ich so ein Genie von Schwester habe!

Was soll ich schon dazu sagen? Lieber fülle ich mir noch einen Teller Suppe auf und noch einen und irgendwann habe ich wirklich das Gefühl, platzen zu müssen. Schluss mit Einsen. Ich schnappe mir meine Klassenarbeit und gehe raus.

»Nina?«, ruft Mama mir nach.

»Was denn?» Wehe, jetzt kommt noch eine Strafpredigt wegen gestern, aber Mama lächelt und sagt, dass sie sehr stolz auf ihre kluge Tochter sei.

Mein Zimmer ist der einzige Ort auf der Welt, an dem ich mich einfach klasse fühle. Zum Glück hat meine Sippschaft davon abgesehen, sich in die Gestaltung einzumischen, dafür bin ich auch für alles selbst verantwortlich. Ich meine, aufräumen und putzen und so.

Letztes Jahr habe ich die Wand, an der mein Bett steht, eidottergelb gestrichen, die gegenüberliegende Wand himmelblau. Billi findet es immer noch entsetzlich – ihr Zimmer ist die reinste Plüschbude mit roten Schleifchen und Ballettpostern an den Wänden –, aber von Mama über Papa bis hin zu Großmutter sind alle schwer begeistert. Ansonsten gibt’s nichts Spektakuläres in meiner Bude: ein kleiner Holztisch, an dem ich Schularbeiten mache, ein blau-weiß gestreifter Stoffschrank mit Rollverschluss, ein roter Plastikstuhl (für Gäste) und natürlich mein Bett, auf das ich tagsüber einen weißen Tüllstoff drapiere, sodass es aussieht, als wolle das Ding bald heiraten.

Meine neueste Errungenschaft ist ein Minifernseher. Mama und Papa sind zwar im Grunde dagegen, dass ich eine eigene Glotze habe, aber da ich seit einiger Zeit jeden Abend die Serie »Fünf unter einem Dach« schaue, haben sie doch in den sauren Apfel gebissen und mir zum Geburtstag so ein Teil in Miniformat gekauft. Dem Himmel sei Dank! Denn »Fünf unter einem Dach« in Anwesenheit der Eltern zu gucken ist die reinste Strafe. Ständig palavern sie dazwischen oder lästern über die Schauspieler oder die Dialoge.

Dabei haben sie einfach keine Ahnung. Serien sind das Einzige, worauf man sich verlassen kann. Wie das Amen in der Kirche sind alle Mitspieler jeden Abend bei mir im Wohnzimmer versammelt, aber sie machen mich nicht fertig und mischen sich auch nicht in mein Leben ein, sie sind einfach da, und das ist phantastisch.

Am liebsten habe ich Fanny. Fanny sieht aus wie eine Göttin. Sie trägt ihre kupferroten Haare kinnlang und hat ihre schmalen Augen immer schwarz mit Kajal umrandet. Sphinxhaft. Geheimnisvoll. Und dann ihre tolle Figur. Groß und dünn mit meterlangen Beinen, die meistens in hautengen Stretchhosen stecken. Ich gäbe einiges drum, nur mal einen Tag lang wie Fanny auszusehen.

Heute mache ich mich gut gelaunt an die Hausaufgaben, auch wenn es Mama so ziemlich wurscht ist, ob ich Einsen, Dreien oder Vieren schreibe. Dann ackere ich eben nur für mich alleine. Meine Family wird mir schon zu Füßen liegen, wenn ich eines Tages erst mein Einserabi in der Tasche habe! Arme Billi, kann ich da nur sagen. Ihre Glanzzeiten sind schneller vorbei, als sie sich umgucken kann, und dann versauert sie als Kartenabbeißerin in einem Nullachtfuffzehn-Theater, während ich den Nobelpreis in irgendwas gewinne …

Mathe, Bio, Englisch – zwei Stunden kritzele ich in mein Heft, danach bequeme ich mich in die Küche, um mir was Leckeres zu holen.

Mama sitzt am Tisch und klebt Fotos in ein Album.

»Na? Fertig mit den Hausaufgaben?«, fragt sie und lächelt mich aus ungeschminkten Augen an. Im Gegensatz zu Billi sieht sie nicht angepinselt um Klassen besser aus.

Ich nicke und gehe an den Schrank, in dem es meistens eine Tüte Kekse oder so gibt.

»Triffst du dich noch mit jemandem?«, fragt sie weiter.

»Mit Julie?«

»Wieso denn mit Julie?«

»Ich dachte, ihr seid befreundet.«

»Na ja«, sage ich nur und lasse mich auf keine weitere Diskussion ein. Julie Brown und meine Freundin! Nur weil ich einmal mit ihr im Kino war! Eher freunde ich mich mit einem Rasenmäher an.

Mama nervt zum Glück nicht weiter rum, aber als ich mit ein paar Plätzchen auf dem Teller rausgehen will, hält sie mich zurück.

»Setz dich doch grad mal«, sagt sie.

Ich gucke sie irritiert an und bleibe wie Piksieben im Türrahmen stehen.

»Nina, das hört sich jetzt vielleicht blöd an, aber …«

Mama pult an ihren Nägeln herum, dann rückt sie endlich mit der Sprache raus. »Ich finde es merkwürdig, dass du so gar keine Freundin hast. Als ich in deinem Alter war …«

»Ich habe Freundinnen«, unterbreche ich Mama. In meinem Magen fängt es auf einmal wie wild an, zu brennen und zu stechen.

»Ich meine aber eine beste Freundin.«

»Mama! Ich vermisse nichts. Ehrlich!«

Mama leckt hektisch an einer Fotoecke. »Aber wenn du wüsstest, wie es ist, würdest du vielleicht eine Freundin vermissen.«

»Wenn, wenn, wenn. Wenn ich dreihundert Kilo wiegen würde, würde ich jetzt durch den Fußboden brechen und unseren Nachbarn auf den Kopf fallen!«

Mit diesen Worten marschierte ich ab. Mama kann mich mal mit ihrem Gelaber. Nur weil sie damals mit ihrer besten Freundin Hildegard durch dick und dünn gegangen ist und unheimlich lustige und freche Jungmädchenstreiche gemacht hat, muss ich ja nicht das Gleiche tun. Meistens bin ich schon froh, wenn ich mich einfach auf dem Bett ausstrecken und die himmelblaue Wand anstarren kann. Just for fun.

Kurz vor sechs hole ich mir eine zweite Ladung Kekse, schlüpfe in eine bequeme Gymnastikhose und stelle den Fernseher an. Nur noch drei Minuten, bis »Fünf unter einem Dach« anfängt. Das ist immer der schönste Augenblick des Tages. Wenn ich weiß, gleich geht es los, eine halbe Stunde Alltag-Ausblenden liegt vor mir! Die heutige Folge beginnt damit, dass die fünf Mädels aus der Wohngemeinschaft – Betty, Clau, Anna, Selma und natürlich Fanny – am Frühstückstisch sitzen und darüber spekulieren, ob der Hausbesitzer die Riesenwohnung tatsächlich für sich selbst haben will und die Mädchen eiskalt rausschmeißen wird. Das wäre natürlich furchtbar, weil sie erstens nicht so schnell wieder eine Wohnung mit fünf Zimmern finden würden, und falls doch, wäre sie wahrscheinlich unbezahlbar. Anna schlägt vor, man könnte sich ja notfalls auch trennen oder zwei Wohnungen in einem Haus anmieten, aber der Rest der Mannschaft ist entschieden dagegen. Was ich nur zu gut verstehen kann. Ich fände es auch übel, wenn die Wohngemeinschaft auseinander ziehen müsste.

Ansonsten bahnte sich in dieser Folge ein Techtelmechtel zwischen Fanny und ihrem Fitnesstrainer Rolf an. Fanny geht ins Studio – natürlich in einem superengen, supergrünen und bauchfreien Sportdress, der ihre schmalen Hüften und ihren knackigen Po betont, setzt sich aufs Trimmrad und dann kommt Rolf rein und fragt sie ganz harmlos, ob er ihr mal eine neue Übung für die Bauchmuskeln zeigen soll. Na klar will Fanny die Übung kennen lernen. Na klar will sie ihren eh schon platten Muskelbauch noch platter und noch muskulöser trainieren. Sie legt sich also auf die Matte und Rolf grabbelt an ihr rum und sagt, nö, so nicht, ein bisschen höher das Becken und die Pobacken einziehen und so weiter, und ich denke, gleich küssen sich die beiden, aber da wird auf die Wohngemeinschaft umgeschaltet. Wie gemein! Der öde Hausbesitzer hockt mit den vier restlichen Mädels um den Tisch und verklickert ihnen, dass er die Wohnung auf jeden Fall für sich will. Das ist ja nun wirklich der Gipfel! Wie kann er nur …

Zum Glück kriegen wir noch einmal das Fitnessstudio zu sehen. Fanny weiß natürlich noch nichts von der Sache mit der Wohnung, aber dafür zeigt Rolf ihr gerade eine wahnsinnig effektive Übung für den Trizeps, Fanny lacht so ziemlich affektiert und dann beugt sich Rolf tatsächlich vor und küsst Fanny. Schluss, aus, Ende, Titelmusik und Abspann.

Na ja … Ich finde es ja grundsätzlich okay, dass Fanny sich einen Typen anlacht, aber muss es denn ausgerechnet dieser blöde Muskel-Rolf mit dem kleinen Kopf und den Segelohren sein? Gibt es für eine Göttin wie Fanny nicht wenigstens einen richtigen Gott?

Ich will gerade die Kiste ausschalten, als es an die Tür klopft.

»Ja?«

Papa kommt rein, zerwuselt meine Haare und drückt mir ein Fünfmarkstück in die Hand.

»Für die Eins«, sagt er und ich denke, wenigstens einer, der es zu schätzen weiß, dass ich klug bin. Papa lächelt.

»Mach nur weiter so.«

Ich grinse verlegen. »Logisch. Was denkst denn du?«

Papa ist schon wieder halb aus der Tür. »Ich muss noch mal in die Kanzlei«, sagt er.

»Och nö … Wir wollten doch alle zusammen Abendbrot essen.«

»Geht heute leider nicht.«

Wie blöd. Immer ist mein Vater am Schuften. Morgens, mittags, abends, von Zeit zu Zeit sogar nachts.

Manchmal wünschte ich ihn mir als Verstärkung an meiner Seite, um das Billi-Mama-Gespann besser zu ertragen.

Papa lächelt, dann kommt er noch mal zurück, um mir einen Schmatzer aufzudrücken. »Bis später. Mein Pummelchen.«

Schon ist er draußen – ich kippe fast hintenüber.

Pummelchen! So etwas hat er noch nie zu mir gesagt! Ich schaue an mir runter, sehe zwei Wurstbeine in der Pelle, den leer gefutterten Keksteller – Papa hat Recht! Papa hat absolut Recht! Ich bin verdammt noch mal ein dickes, fettes Pummelchen, kein zartes Wesen wie Billi, keine schlanke Göttin wie Fanny, ich bin ein Koloss – das ist die bittere Wahrheit! In einem Anfall von Wut fege ich den Keksteller vom Bett, sodass jetzt der ganze Teppichboden voller Krümel ist. Mir doch egal! Das Pummelchen wird bestimmt nicht aufstehen und den Teppich sauber machen. Das Pummelchen will mit Keksen und Schokolade, mit Bonbons und Hamburgern nämlich nichts mehr zu tun haben! Das Pummelchen wird ab sofort nur noch Grünfutter essen und kalorienreduziertes Wasser trinken.

Wütend zertrete ich die Krümel auf dem Teppich und werfe mich aufs Bett, um eine Runde zu heulen.

3Fast 55 Kilo. Himmel noch mal, ist das Leben ungerecht! Es gibt Bohnenstangen wie Billi, die futtern sich dumm und dämlich und bleiben trotzdem Bohnenstangen. Dann wiederum gibt es Möpse wie mich, die schon beim Anblick einer Kekstüte dick werden. Und was das Allerschlimmste ist: Es gibt Väter, die einen bereits seit hunderten von Jahren zu fett finden, aber nie einen Ton sagen, und plötzlich kommt es so ganz nebenbei raus. Ich wünschte Papa wäre früher ehrlicher zu mir gewesen. Und dann dieses verlogene Pummelchen-Gesäusel! Kann er mir nicht gleich knallhart mitteilen, dass ich für ihn nichts weiter als eine fette Kuh bin? Kein Wunder, dass ich noch keinen Freund habe – das ist es doch, was er in Wirklichkeit sagen wollte. Mädchen wie ich bleiben eben immer auf der Strecke …

Als Mama mich schließlich zum Abendbrot ruft, habe ich mich wieder einigermaßen beruhigt. Zumindest muss ich nicht mehr heulen. Und etwas Gutes hat Papas Ausrutscher immerhin: Der Appetit ist mir restlos vergangen.

»Warum isst du nichts?«, fragt Mama erstaunt, aber ich schlürfe nur meinen Tee und überlege mir, wie ich es am besten schaffen kann, abzunehmen.

Wenn ich gar nichts mehr esse, werde ich vielleicht ohnmächtig – das wäre nicht gerade vorteilhaft. Süßigkeiten weglassen – okay. Aber nach einem Teller mit Kartoffeln, Gemüse und einer Frikadelle schreit mein Magen förmlich nach Schokolade. FdH – Friss die Hälfte – kommt auch nicht in Frage. Habe ich erst mal mit dem Futtern angefangen, kann ich nicht mehr so schnell wieder aufhören. Und bei einer richtigen Diät aus einer Zeitschrift würde Mama sicherlich streiken.

Ich schnappe mir ein Stück Salatgurke, eine halbe Scheibe Käse und verziehe mich in mein Zimmer. Dort stelle ich eine Liste auf.

1. Nur noch Sachen essen, die wenig Kalorien haben und keine Lust auf mehr machen. Zum Beispiel:

– Salatgurke

– Rohe Möhren

– Knäckebrot

– Magerquark

– Saure Äpfel

– Wassermelone

– Zuckerfreien Pfefferminz

2. Möglichst ab sechs Uhr abends nichts mehr essen

3. Viel Sport machen (wieder in den Sportverein eintreten?)

4. Nicht neidisch werden, wenn andere essen

5. Beim Mittagessen nur das Gemüse rauspicken

6. Um Bäckereien einen großen Bogen machen

7. Um Supermärkte einen großen Bogen machen

8. Kalorientabelle besorgen

9. Kalorien auswendig lernen

10. Niemandem was von meiner Diät erzählen

Punkt zehn ist der wichtigste. Kein Mensch auf dieser Welt, nicht ein einziger, darf mitkriegen, dass ich abnehmen will. Und besonders nicht Mama, sonst wird sie mir garantiert einen Strich durch die Rechnung machen.

Ich falte das Blatt Papier zusammen und verschließe es in meinem Schreibtisch. Jetzt geht es mir schon erheblich besser.

Einen Plan zu haben ist die halbe Miete.

Fast gut gelaunt, laufe ich zu Großmutter rauf. Großmutter wohnt im selben Haus wie wir, hat im vierten Stock eine Zweizimmerwohnung. Ich klingele Sturm, aber niemand öffnet. Schließlich donnere ich mit der Faust an die Tür. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Großmutter schon ein wenig schwerhörig ist.

»Bin hi-er!«, tönt es plötzlich von oben.

Mit zwei, drei Sätzen laufe ich auf den Dachboden.

Großmutter hat sich in ihrem Verschlag eine Art kleines Atelier eingerichtet, wo sie riesige Bilder in Öl malt, die sie dann ans Altersheim verscherbelt. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob die Leute dort überhaupt was mit ihren Bildern anfangen können. Meistens sind nur kreischige Farbkleckse drauf und das Ganze heißt dann »Rausch am Frühstückstisch« oder »Banane in der Badewanne«.

Heute malt sie eine alte, nackte Frau mit hängenden Brüsten.

Großmutter tritt einen Meter zurück und hält den Kopf schief.

»Wie findest du es?«

»Ganz schön«, sage ich, »aber die Frau ist hässlich.«

»So sieht man nun mal aus, wenn man älter wird.«

Großmutter lacht.

Oh Gott, denke ich. Wenn ich jetzt schon Probleme mit meinem Körper habe, wie soll das erst werden, wenn ich so alt wie die Frau auf dem Gemälde bin?

»Wer soll das sein?«, frage ich.

»Na, ich!« Großmutter strahlt mich an, als hätte ich ihr gerade gesagt, sie sähe aus wie Kim Basinger mit 20. Ziemlich peinlich, aber immerhin weiß ich, dass sie es mir nicht übel nimmt. Denn das ist das Tolle an Großmutter: Genauso wie sie immer geradeheraus ist, dürfen es auch die anderen sein.

»Ich glaube, hier sollte noch ein wenig Farbe hin«, meinte Großmutter und klatscht ihrem Ebenbild etwas Grünes ins Gesicht. Jetzt sieht die Frau aus, als sei ihr auch noch kotzübel.

»Und du meinst, die alten Leute wollen eine Nackte mit grünem Klecks im Gesicht sehen?«, frage ich vorsichtig.

»Was schert mich das? Kunst ist Kunst, und wenn das Altenheim mein Bild nicht möchte … – vielleicht geht es ja nach New York und wird für 20.000 Mark verkauft.« Großmutter legt die Palette auf einen Hocker und wischt ihren Pinsel in einem Lappen ab. »Auf meine alten Tage noch mal reich werden – das wäre doch eine feine Sache.«