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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

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6.

7.

8.

9.

10.

11.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2145

 

Gestrandet auf Vision

 

Sie treffen auf ein seltsames Wesen – die Begegnung verändert eine Galaxis

 

von Arndt Ellmer

 

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Seit sich die Besatzung der SOL in der Galaxis Wassermal aufhält, wurden Atlan und seine Begleiter schon Zeugen großer Ereignisse. Sie erlebten die Tragödie von Soner, dem Prinzenkrieger, mit, und sie erfuhren mehr über den Ehrenkodex der Pfauchonen und das Zusammenleben der Völker der Galaxis.

Nach wie vor wissen sie aber nicht viel über die Pangalaktischen Statistiker. Diese Wesen sind der Grund, warum Atlan und die Menschen von der SOL in der Galaxis unterwegs sind. Von ihnen erhofft man sich Antworten auf die Fragen, die letztlich auch die Existenz der Menschen in der Milchstraße betreffen.

Was steckt hinter dem geheimnisvollen Thoregon? Warum sind die Kosmokraten, die Hohen Mächte des Universums, gegen das Konzept der Thoregons?

Auf diese Fragen möchte Atlan in diesem Januar 1312 Neuer Galaktischer Zeitrechnung eine Antwort. Deshalb hält er sich mit den Mutanten Trim Marath und Startac Schroeder auf dem Planeten Vision auf und wartet auf die Große Konjunktion. Diese ist Folge eines alten Ereignisses: Cynos waren GESTRANDET AUF VISION ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide erfährt mehr über die Geschichte der Pangalaktischen Statistiker.

Kewin Kirrik – Der Anführer einer Techno-Gruppe landet auf einem namenlosen Planeten.

Kamattagira – Die Mago reist als Vorgesetzte der Technos mit in die Galaxis Akhimzabar.

Get Leshishi – Der Cyno entwickelt sich zu einem Gott des Zorns.

Trim Marath – Der Para-Defensor wird mit einer verstörenden Aussage konfrontiert.

»Der Weg ist das Ziel!«

Imago-Spruch aus Kys Chamei

 

1.

In Riks Turm

 

Der sanfte Sog verstärkte sich, während Atlan und Trim Marath durch die Finsternis nach oben schwebten. Das Innere des Turms quoll über von Eindrücken mentaler Art. Atlan verglich es mit einer gewaltigen psionischen Woge, die sie mitriss und im Turm nach oben beförderte, drei Kilometer weit bis in die Spitze.

Dennoch kam es dem Arkoniden vor, als seien sie Ewigkeiten unterwegs und überbrückten Distanzen zwischen Universen. Er wusste, dass ihm nur ein rein subjektiver Eindruck vermittelt wurde. Das schwach leuchtende Chronometer an Atlans Armband zeigte an, dass sie seit eineinhalb Minuten unterwegs waren.

Ein Turm ohne Leichen, dachte der Arkonide. Riks Turm lebt!

Der Zehnte Turm hinter seinem Tarnschirm war verlassen gewesen. Sie hatten nichts gefunden, als sie in ihn vorgestoßen waren: keinen zuckenden Schemen am Ende, niemanden, der in dem seltsamen Sarkophag lag. Trim Marath und Startac Schroeder waren nur auf Tote gestoßen, wahrscheinlich Abenteurer, die schon vor Jahrzehntausenden beim Eindringen in den Turm hängen geblieben waren und ihre Neugier mit dem Tod bezahlt hatten.

Hier aber war alles anders. Rik lebte. Der ganze Turm atmete wie ein eigenständiges Wesen. Die mentale Aura des Pangalaktischen Statistikers durchdrang jede organische Faser und jede anorganische Molekülkette.

Atlan spürte übergangslos ein Ziehen in seinem Körper. Sein Kopf stieß an ein unsichtbares, zugleich elastisches Hindernis. Einen Sekundenbruchteil lang unterband das Phänomen die Aufwärtsbewegung. Trim erging es ebenso. Dann durchstießen sie die unsichtbare Grenze und fanden sich in einem kreisförmigen Raum von fünf Metern Höhe und zwanzig Metern Durchmesser. Diffuse Helligkeit empfing sie, verursacht von indirekter Beleuchtung. Es erschwerte ihnen die Sicht.

Atlan blinzelte. Die sehr unzulänglichen Lichtverhältnisse beeinträchtigten sein dreidimensionales Sehvermögen. Trim erging es ebenso. Wie halb Blinde tasteten sie sich mit kleinen Schritten vorwärts.

Vor ihnen ragte eine Reihe von Schaltpulten, Displays und Projektoren auf. Überall lag feiner Staub, ein Zeichen, dass hier seit langer Zeit niemand etwas angerührt hatte.

»Die Streustrahlung, sie ist vorhanden, genau wie im Zehnten Turm«, sagte Trim leise. »Ich kann sie spüren. Sie scheint mir diesmal allerdings intensiver zu sein.«

Der Para-Defensor deutete auf das größte der Displays. Ein verwaschener Fleck zeichnete sich darauf ab. »Die Umrisse, das ist Ukkhardin, der Kontinent, auf dem wir uns befinden.«

Atlan konzentrierte sich auf den Fleck. Mühsam erkannte er einige farblich hervorgehobene Punkte, dunkelgrau auf dunkeloliv. Man musste die Augen anstrengen, um sie überhaupt auszumachen. Trim, der als Monochrom-Mutant keine Farben unterscheiden konnte und nur Schwarzweiß wahrnahm, sah die Punkte wahrscheinlich gar nicht.

»Atlan, ich spüre einen Unterschied«, stieß Trim hervor. »Die Resonanz ist zwar ebenso wie im Zehnten Turm vorhanden, sie wird jedoch verschluckt.«

Das Hologramm der Sanduhr baute sich nicht auf, mit dessen Hilfe man den Turm drehen konnte. Ein weiterer Unterschied zum Zehnten Turm.

Dafür entdeckte der Arkonide eine Bewegung an der Wölbung, die in der Mitte des Raumes aufragte. Aus Trims und Startacs Bericht wusste er, dass sich darunter der leere Sarkophag befand. Hinter der glatten Oberfläche bildete er sich ein, schemenhaft Formen und Bewegungen zu erkennen.

Die zwei Männer gingen hinüber und blieben unmittelbar vor der Wölbung stehen. Die Kunststoffhülle bewegte sich. Am bisher fugenlosen Material bildeten sich Einkerbungen. Der gewölbte Deckel fuhr nach oben und gab den Blick auf ein in Watte gebettetes Gestell frei, das in der Tat an einen Sarkophag erinnerte.

Diesmal war der Behälter nicht leer. Im Innern ruhte ein offensichtlich konservierter und leblos erscheinender Körper.

Das muss Rik sein, dachte Atlan. Der Pangalaktische Statistiker.

Ein kleiner Zweifel blieb dennoch. Atlans Extrasinn enthielt sich eines Kommentars. Immerhin, dachte der Arkonide ironisch.

Entfernt erinnerte die Gestalt an einen Menschen. Sie maß ungefähr eineinhalb Meter, wirkte eingefallen und uralt. Sie besaß ein durchaus menschlich anmutendes Gesicht mit einer schrundigen, blassrosafarbenen Haut und hellen roten Augen. Der Kopf war statt mit Haaren mit einigen Dutzend fingerlangen braunen Hautlappen bedeckt.

Von der Anatomie her erinnerte das Wesen Atlan an die Visienten, obwohl es äußerlich etliche Unterschiede gab. Bei dem Wesen in dem Gestell handelte es sich anscheinend um einen Verwandten oder Vorfahren der heutigen Archivare.

Der Arkonide spürte, wie sich eine Hand Trim Maraths auf seine Schulter legte. Der Terraner schob ihn zur Seite. Mit langsamen Schritten, als sei er in Trance, trat er an das Gestell. Er streckte die rechte Hand aus, berührte mit den Fingerspitzen die Stirn des Wesens. »Wer bist du?«

In Atlans Bewusstsein erklang eine lautlose Stimme. »Lange habe ich auf dich gewartet. Ich werde dir eine Entscheidung von großer Tragweite abverlangen.«

»Du meinst mich?«, stellte Trim Marath die nächste Frage. »Nicht meinen Begleiter?«

Es schien, als würde sich das reglose Gesicht zu einem fast unmerklichen Lächeln verziehen. »Dich meine ich, keinen anderen. Aber zunächst sollt ihr Folgendes erfahren ...«

2.

Kontrollflug

 

Für gewöhnlich zählten Kontrollflüge auf dem Kurs Kys Chameis zu den üblichen Aufgaben des technischen Personals. Allerdings fand Kewin Kirrik es befremdlich, dass seine Vorgesetzten ausgerechnet ihn und sein Team dazu abkommandierten, dem »Kielwasser« des Schwarms zu folgen.

»Ich verstehe das nicht«, wandte er sich an die acht Mitglieder seines Teams. »Unser Dienstplan sieht für die nächsten zwanzig Tag-Nacht-Phasen andere Aufgaben vor.«

Sie sollten an der Vorbereitung der Installationsflotte mitwirken, erste fünfdimensionale Abbilder der Zielgalaxis gewinnen und gemeinsam mit den Technotroniken Arbeitsmodelle für den Durchflug Kys Chameis entwickeln.

»Vielleicht gibt es Probleme in einer der Galaxien, die wir zuletzt durchflogen haben«, vermutete Get Leshishi, sein Stellvertreter. »Dann wäre es nur logisch, dass das Symposium Spezialisten wie uns schickt.«

Kirrik stieß schnaubend die Luft aus seinen Vertyrennüstern. »Selbst wenn es so wäre – dafür gibt es Millionen Techniker, die nichts mit dem Zielanflug zu tun haben.«

Vermutlich würden sie es nie erfahren. Das Symposium als ihre oberste Kommandostelle rechtfertigte die Entscheidung nicht. Es entband sie kurzerhand von ihren bisherigen Aufgaben. Die Schwarmfähre erschien über dem Status-Plateau, nahm die Neunergruppe Technos mit einem Transportstrahl an Bord und katapultierte sich durch den Schmiegeschirm in den intergalaktischen Leerraum hinaus.

16 Millionen Lichtjahre betrug die Distanz bis zum nächsten Ziel des Schwarms. Detaillierte Informationen über die elliptische Galaxis lagen bislang keine vor. Die rochenförmigen Manipulationsschiffe erreichten ihr Ziel erst in diesen Stunden. Sie sondierten die Sterneninsel, vermaßen sie hyperenergetisch und kartographierten sie. In einem weiteren Schritt begannen sie mit der Beeinflussung der fünfdimensionalen Feldlinien-Gravitationskonstante der Sterneninsel, der sie den vorläufigen Namen Salthi-Mbokka gegeben hatten.

Je länger Kewin Kirrik nachdachte, desto stärker empfand er es als Demütigung, mit seiner Gruppe nicht zu den Teams im Vorfeld Kys Chameis zu gehören. Noch schlimmer war, dass sie nicht allein in der Schwarmfähre reisten.

Eine Mago empfing sie, umgeben von einer Mauer aus Distanz und Hochnäsigkeit. Mit ihrer Notiztafel heftete sie sich an seine Fersen, als wolle sie jeden seiner Schritte vermessen und jeden Atemzug kontrollieren. Irgendwie wurde er den Eindruck nicht los, dass sie seinetwegen an Bord war. Die übrigen acht Mitglieder seines Teams beachtete sie kaum.

Da die Mago auf Grund ihres Ranges und ihrer Fähigkeiten die Mission leitete, ergab sich vom ersten Augenblick an eine klar definierte Aufgabenverteilung. Kewin kümmerte sich um die technischen Belange und die Koordinierung seines Teams, die Mago gab den Ton an. Das machte es Kirrik noch schwerer, den ungeheuren Druck auszuhalten, der auf ihm und damit automatisch auf seinem Team lastete.

Die Blicke der Mago begleiteten ihn überall. Selbst in seinen Schlaf, den sein Vertyrenkörper in unregelmäßigen Abständen benötigte, hielten sie Einzug.

Kewins Verunsicherung wuchs. Immer wieder ertappte er sich dabei, wie er ängstlich in sich hineinhorchte auf der Suche nach Spuren von Angst. Er wusste genau, dass Angst die beste Voraussetzung für Fehler darstellte.

Zu allem Übel befiel ihn immer schweres Blut, wenn die Schwarmfähre einen der neuralgischen Punkte ansteuerte. Schweres Blut brachte bei den wechselwarmen Vertyren bleierne Müdigkeit und fehlende Konzentration mit sich. Ein müder Vertyre lief Gefahr, besonders viele Fehler zu begehen.

Sie verfolgten die unsichtbare Spur des Schwarms über eine Distanz von mehr als hundert Millionen Lichtjahren. Stolz erfüllte sie angesichts der weiten Strecke, die Kys Chamei zuletzt bewältigt hatte. In den Galaxien am Wegesrand führten sie Messungen durch, holten zurückgelassene Sonden ein, werteten deren Daten aus und analysierten den interstellaren Funkverkehr. Die Technotroniken errechneten die Entwicklung der Zivilisationen, die inzwischen an der Schwelle zur Raumfahrt standen oder diese bereits überschritten hatten.

Das Ergebnis lag deutlich über dem von vielen früheren Routen. Es war ein Grund zum Jubeln, aber die Mago machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Kamattagira verließ ihren Platz im hinteren Teil des Wissenszentrums. Sie musterte die Technos der Reihe nach, bis der Blick aus ihren senkrechten Schlitzpupillen auf Kirrik ruhen blieb.

»Die Sporenschiffe der Kosmokraten haben in diesem Teil des Universums überreichlich Biophore ausgestreut.« Ihre Worte hallten von der kuppelartigen Decke wider. »Kys Chamei hat unter Beweis gestellt, dass er mit dieser Aufgabe spielend fertig wird.«

»Natürlich!«, wollte Kewin sagen, aber die sich plötzlich weitenden Pupillen der Mago führten dazu, dass ihm das Wort im Hals erstarb.

»Im Großen und Ganzen wurden auf dieser Wegstrecke keine Fehler begangen.« Der Gruppenführer bildete sich ein, dass der Blick Kamattagiras ihn verschlingen wollte. »Im Großen und Ganzen.«

Diese Anspielung ... Sie war also tatsächlich wegen ihm an Bord. Das Symposium schickte ihn auf diesen Flug, damit die Mago sich ein Bild über seine Qualitäten machte.

Kirrik wusste, dass in dieser Situation jedes Wort aus seinem Mund fehl am Platze war. Die Mago hätte es ihm als vorlautes Verhalten ausgelegt. Ein entsprechender Vermerk reichte aus, ihn für den Rest dieses Jahrhunderts von seinem Posten abzulösen.

Get Leshishi ergriff an seiner Stelle das Wort. »Die Archive von Eolix geben Auskunft über die gesamte Geschichte Kys Chameis, seit der Diener der Materie Ramihyn den Schwarm erbaute und an uns übergab. Unsere Fehlerquote war immer extrem niedrig.«

»Wir wissen es. Das Ziel heißt trotzdem, dass keine Fehler gemacht werden.« Der Tonfall Kamattagiras räumte jeden Zweifel aus. Sie wünschte keine Diskussion über dieses Thema.

Kewin sah Get Leshishi durchdringend an. Mein Bruder!, dachte er. Lass es gut sein. Du musst mich nicht in Schutz nehmen. Falsche Berechnungen, unvollständige Ausrüstung und zu guter Letzt die Übernahme eines gefährlichen Sonnensystems in den Schwarm sind Fehler genug, oder?

Der Stern dieses Systems hatte sich im Nachhinein als gefährliche Strahlenquelle im ultrahochfrequenten Psi-Band erwiesen. Grund genug für Kirriks unmittelbare Vorgesetzte im Technik-Symposium, an seinen Führungsqualitäten zu zweifeln.

Die Mago sah ihm zu, wie er alle Messungen und Berechnungen zum vierten Mal überprüfte. Er schaltete Wahrscheinlichkeitsgeneratoren hinzu. Es kostete Zeit, die ihnen gewöhnlich nicht zur Verfügung stand. Kewin Kirrik nahm sie sich. Solange Kys Chamei sein nächstes Flugziel nicht erreicht hatte, fragte niemand danach, ob sie den Flugzeitplan einhielten oder nicht.

»Die Daten sind in Ordnung«, stellte Kamattagira fest. Sie stand schräg hinter ihm, in drei Körperlängen Abstand. »Gönne dir ein paar Stunden Ruhe!«

Ihr Verhalten störte ihn. Etwas wie Hinterlist war ihrem Volk fremd, aber natürlich handelte die Mago nach exakt definierten Anweisungen von »oben«. Dieser Flug war ein Eignungstest besonderer Art, das war ihm inzwischen klar.

Er nahm die Herausforderung an. Nichts und niemand hielt Kirrik davon ab, seine Qualifikation unter Beweis zu stellen. Auch Kamattagira nicht. Je länger er darüber nachdachte, desto dankbarer war er seinen Vorgesetzten, dass sie ihm die Mago als Aufpasserin mitgegeben hatten. Eine lückenlosere Dokumentation seiner Befähigung konnte es nicht geben.

Die Mago lenkte die Fähre in den Hyperraum, zur letzten Station vor der Rückkehr in den Schwarm. Die Spiralgalaxis mit ihren 90.000 Lichtjahren Durchmesser und ungefähr 200 Milliarden Sonnenmassen zeichnete sich im Spektrallinien-Kubus der Grundelemente durch einen hohen Anteil an Wasserdampf aus. Deshalb hatten sie die Sterneninsel bei ihrer ersten Ankunft »Akhimzabar« getauft, »Akhim« für Wasser, »Zabar« für Mal oder Zeichen oder Symbol.

»Wir fliegen ins galaktische Zentrum«, eröffnete Kamattagira ihnen während des kurzen Fluges. »Kewin Kirrik wird eine sechsdimensional ausgerichtete Wahrscheinlichkeitsberechnung anstellen.«

Sie erläuterte nicht, welchen Zweck die Untersuchung haben sollte. Der Anführer des Techno-Teams durchforstete seine Daten, fand schließlich den winzigen Hinweis auf eine potentielle psionische Existenz. Im Zusammenspiel der biophorischen On- und Noon-Quanten kam es hin und wieder zu Abweichungen. Außergewöhnliche Wesen entstanden. Nicht selten beeinträchtigten sie die natürliche Entwicklung von Völkern in einer Galaxis. Ganz selten brachten sie diese völlig zum Erliegen.

Bevor Kys Chamei endgültig von diesem Teil des Universums Abschied nahm, brauchten die Fünf Imaginären Gewissheit.

»Ich bin bereit«, verkündete Kirrik.

 

*

 

Die Sternenpracht des galaktischen Zentrums von Akhimzabar leuchtete auf den Bildschirmen. Die Schwarmfähre mit dem Eigennamen CLYNTHO flog mit siebzig Prozent Lichtgeschwindigkeit in das System einer gelben Sonne mit neun Planeten ein. Die Technotronik empfing das Peilsignal der Messsonde.

Kewin Kirrik nahm all das im Bruchteil eines Augenblicks wahr. Im nächsten erstarrte er. Sein Oberkörper fiel hart in die Polster des Sessels.

Nos Somba ächzte vor Überraschung. Lowi Olpox stieß zischend die Luft aus den Nüstern.

Alle spürten sie es, Gordo Wiff, Jar Anada, Hafrak Ad, Fer Udhof, Reto Noraud, Get Leshishi und natürlich Kamattagira.

Ein diffuses Mentalfeld legte sich über ihr Bewusstsein. Zunächst versuchten sie es zurückzudrängen. Seine Intensität blieb jedoch erhalten. Die Technotronik reagierte. Sie schaltete den Antipsi-Schirm ein. Übergangslos wich der Druck in ihrem Kopf. Die Insassen der Schwarmfähre vermochten wieder klar zu denken.

»Die Botschaft ist undeutlich, ihr Sinn nicht zu verstehen«, sagte Kamattagira.

Kewin Kirrik widersprach. »Es handelt sich um einen Hilferuf. Wer immer die Botschaft ausschickt, befindet sich in Not.«

Die Mago starrte ihn verblüfft an. Ihrer Ansicht nach konnte er das nicht wissen.

Der Psi-Orter ermittelte den Ausgangspunkt der Psi-Quelle. Sie lag auf dem dritten Planeten, einer Sauerstoffwelt.

Die Mago änderte den Kurs, nahm die Messsonde an Bord. Anschließend lenkte sie die Fähre zum dritten Planeten.

Kewin Kirrik erinnerte sich an seinen Auftrag und die Notiztafel Kamattagiras. Er aktivierte den 6-D-Taster. Während das Gerät das gesamte Sonnensystem vermaß und seine Aktivität nach kurzer Zeit auf den Planeten konzentrierte, glich der Teamchef die Potenzialdaten mit denen der Sonde ab.

Was immer auf der Oberfläche dieses Planeten existierte, es hatte sein Potenzial seit dem Durchflug des Schwarms enorm gesteigert. Hinweise auf eine globale Zivilisation fehlten hingegen. Es passte ins Bild: Wenn sich auf einem solchen Planeten eine psionische Intelligenz bildete, erhielten andere Lebensformen selten eine Chance, sich zu entwickeln.

Warum dann der Hilferuf?

Die mentale Botschaft war inzwischen von einer solchen Stärke, dass sie alles überlagerte. Kirrik schaltete den Taster ab. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf den Planeten. Es war eine paradiesische Sauerstoffwelt mit einem großen Kontinent und vielen tausend Inseln unterschiedlicher Größe. Monde besaß der Planet keine.

»Das kann eine Falle sein.« Die Mago verdichtete den Antipsi-Schirm. »Ich schicke eine Sonde hinab.«