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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2160

 

Terror auf Luna

 

NATHAN am Abgrund – eine unbekannte Macht schlägt zu

 

von Uwe Anton

 

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Auf den von Menschen bewohnten Planeten der Milchstraße schreibt man den April des Jahres 1312 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – dies entspricht dem April 4899 alter Zeitrechnung. Nach erbitterten Kämpfen konnte die bedrohende Situation für die Terraner und ihre Verbündeten beseitigt werden. In absehbarer Zeit ist keine Vernichtung der Erde und anderer Welten zu befürchten.

Starke Flotten der Terraner, Arkoniden und Posbis sichern das so genannte Sternenfenster ab, um weiteren Attacken des Reiches Tradom vorzubeugen. Auf beiden Seiten des Sternenfensters müsste die derzeitige Präsenz der Verbündeten ausreichen – jetzt muss es darum gehen, aktiv gegen die Herrscher der fremden Galaxis vorzugehen. Nur wenn sie gestürzt werden, können die Bewohner der Milchstraße in Sicherheit leben.

Aus diesem Grund werden auch wichtige Experimente vorbereitet. Diese allerdings führen zum TERROR AUF LUNA ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Blo Rakane – Der weiße Haluter ist einem unbekannten Gegner auf der Spur.

Bré Tsinga – Die Kosmopsychologin reagiert auf ungewöhnliche Umstände.

Minster Nai Fukati – Der Kämpfer aus Tradom macht eine unglaubliche Entdeckung.

Norman – Der Klonelefant läuft zu großer Form auf.

A-Lókym – Der Báalol hat eine besondere Idee.

In deinem Traum gehst du über eine Wiese. Du schaust an dir hinab und siehst, dass du einen Körper und auch Arme und Beine hast, und da weißt du, dass es ein Traum ist.

Du träumst oft, und du gehst in diesen Träumen manchmal über Wiesen. Und Felder, Hügel. Oder auf Straßen durch Dörfer und Städte.

Sie sind seltsam unwirklich. Ihre Konturen verschwimmen. Immer wenn du dich einem Haus näherst, verlieren die Fassaden ihre Fugen. Aus zehn einzelnen Steinen wird eine einzige große Fläche, und dann wird aus zehn Häusern ein undeutlich konturierter Gebäudeblock.

Nie begegnest du in diesen Träumen irgendwelchen Wesen, mit denen du sprechen kannst. Du bist immer allein.

Immer.

Gehst allein über eine Wiese. Durch eine Stadt.

Immer allein.

Eigentlich hättest du schon vorher merken müssen, dass du träumst. Träume verarbeiten Erinnerungen. Wie sollst du dich an Wiesen erinnern oder an Felder, Hügel, Städte?

Du hast nie eine Wiese gesehen, geschweige denn eine Stadt. Wie kannst du von etwas träumen, was du nie gesehen hast?

Und doch weißt du, dass du träumst.

Denn du hast Arme, Beine, einen Körper.

Also muss es ein Traum sein.

Aber ein schrecklicher.

 

1.

10. April 1312 NGZ

Blo Rakane:

Das unheimliche Raumschiff

 

Ozon: energiereiche Modifikation des Sauerstoffs mit drei Sauerstoffatomen im Gegensatz zum »normalen« Sauerstoffmolekül, das aus zwei Atomen besteht. In hoher Konzentration ein tiefblaues Gas, das sich in der Luft bei Einwirkung energiereicher Strahlung oder bei elektrischen Entladungen bildet.

 

Die Strukturlücke im Kristallschirm schloss sich hinter dem Matrix-Tender, und die riesige Transportplattform bremste ab. Sie war sowieso nicht besonders schnell gewesen, und schon nach wenigen Minuten hatte sie jede Fahrt verloren. Mit bloßem Auge hätte man sie hier, in der Dunkelheit des Alls am unmittelbaren Rand des Sonnensystems, nicht mehr ausmachen können.

Blo Rakane betrachtete den Katamar, der noch immer in einem Prallfeld auf der Oberfläche des Tenders ruhte.

Das Raumschiff wirkte nach wie vor so bedrohlich wie zuvor.

Neben dem weißen Haluter räusperte sich Bré Tsinga. Blo schaute zu ihr hinab. Er hielt ihre starke Beklemmung, von der ihre starre Haltung zeugte, für ganz natürlich.

Sie war nur ein kleiner Mensch. Ein hochintelligentes Wesen zwar, aber doch schwach im Vergleich mit einem Haluter. Und wenn ihm das fremde Raumschiff schon Furcht einflößte – wie sollte es da einem Terraner ergehen oder einer Sabinnerin? Bré hatte kein Planhirn, das ihr half, die Eindrücke rational zu verarbeiten.

Basisform des unheimlichen Raumschiffs waren zwei Zeppelinkörper, die durch eine verbindende Kopplung in der Art eines Weltraumkatamarans zusammengefasst wurden. Es war 3540 Meter lang und 2100 Meter breit und vereinnahmte fast die gesamte Oberfläche des Tenders: Viel Platz für weitere Einheiten blieb da nicht.

Die beiden Rümpfe erreichten einen maximalen Durchmesser von jeweils 1050 Metern. Die Kopplung war 300 Meter breit, 2910 Meter lang und 865 Meter hoch. Zu weiten Teilen bestand sie aus einem verbindenden Gittergestänge, in das allerdings auch Druckkörper, Verbindungskanäle und dergleichen integriert waren.

Blo Rakane machte jeweils an den »Spitzen« der Zeppeline kranzförmige Gebilde aus. Bei ihnen handelte es sich um die Unterlichttriebwerke auf der Basis von leistungsstarken Feldtriebwerken.

In der Holodarstellung vor Rakanes Helmscheibe tauchten im Dunkel des Alls zehn, zwölf, dann fünfzehn winzige Lichtpunkte auf. NOVA-Schlachtschiffe, die den Tender während der ersten Untersuchung kugelförmig umgaben, um den Katamar beim geringsten Anzeichen von relevanter Gefahr für das Solsystem sofort zu vernichten. Notfalls auch mitsamt den Einsatzkräften, die sich dann in ihm befanden.

Es waren NOVA-Schiffe wie eins, in dem Blo Rakane sich befand.

Der weiße Haluter wusste, worauf er sich eingelassen hatte.

Die Truppen der LFT hatten das Schiff in der Galaxis Tradom, jenseits des Sternenfensters, auf dem Planeten Jontagu erbeutet. Von der Untersuchung des Katamars erhoffte man sich wichtige Aufschlüsse über die Technik der Inquisition der Vernunft.

»Countdown läuft«, erklang die Stimme von Shayne Blue, der militärischen Einsatzleiterin dieser Operation, in Rakanes Helmlautsprecher. »Ein letzter Check, dann gehen wir rein.«

Der Haluter rief ein Holo der Einsatzleiterin auf. Sie war groß für einen Menschen, aber auch schwerknochig und untersetzt. In dem gepanzerten SERUN, den sie trug, wirkte sie fast wie eine Umweltangepasste, eine Ertruserin.

»Verstanden«, bestätigte er. Das wissenschaftliche Kommando über den Suchtrupp führte zwar er, doch Blue trug die Verantwortung für ihr Leben. Was Fragen der Sicherheit betraf, hatte sie das letzte Wort.

»Temperatur?«

»Im Innern mittlerweile auf etwa vierhundert Grad gesunken«, antwortete ein Techniker. »Sinkt kontinuierlich weiter.«

»Massetaster?«

»Keine Veränderung.«

Blo Rakane knurrte erleichtert. Jede Veränderung der Masse wäre ein Indiz dafür gewesen, dass an Bord des Katamars noch Aktivitäten herrschten. Und das wiederum hätte zur Folge gehabt, dass man das Schiff sofort wieder aus dem Solsystem geschafft hätte.

Der Haluter fand es ohnehin vergleichsweise riskant, das Schiff im System zu untersuchen. Aber hier waren alle technischen Anlagen vorhanden. Man hätte sie sonst mühsam abbauen und an den Rand des Solsystems schaffen müssen. Aus Zeitgründen musste man ein gewisses Risiko eingehen, das hatte sein Planhirn bei einer Analyse bestätigt.

»Individualtaster?«

»Nichts. Es befindet sich kein Valenter an Bord des Schiffes und auch kein anderes Lebewesen. Der Katamar ist leer.«

»Ausgezeichnet«, murmelte Bré Tsinga. »Dann wird auch keine Kosmopsychologin benötigt. Meine Anwesenheit ist überflüssig. Es wird zu keinen Kontaktversuchen mit anderen Wesen kommen, und ich kann wieder nach Hause fliegen. Oder im Bikini auf dem Merkur ein Sonnenbad nehmen. Dort bekommt man wirklich eine unverwechselbare Bräune.«

Der Haluter musterte die kleine, zierliche Sabinnerin mit dem – für Humanoide – hübschen Gesicht und den blonden Haaren. Meinte sie das ernst oder nur ironisch?

Er verstand sie noch immer nicht richtig, jedenfalls nicht all ihre Bemerkungen. Sie hatten sich ausgesprochen, und ihr Verhältnis hatte sich gebessert, ja fast normalisiert; aber dann und wann blieb in ihm ein letzter Rest von Zweifel.

»Wenn Sie möchten«, sagte er steif, »können Sie sich gern zurückziehen. Für Sie scheint es hier wirklich nichts zu tun zu geben. Dass Sie sich in Gefahr bringen, ist unlogisch und völlig überflüssig.«

Bré legte den Kopf zurück und sah ihn an. Nach einer Weile seufzte sie. »Das weiß ich, Blo.« Sie nagte kurz an ihrer Unterlippe. »Manchmal verstehe ich mich selbst nicht. Und das als Psychologin.« Sie lachte kurz auf. »Nein, ich möchte an der Erkundung des Katamars teilnehmen.«

Vielleicht verstand er sie besser, als er glaubte. Den Katamaren hatte lange der Nimbus der Unbesiegbarkeit angehaftet. Ein einziges dieser AGLAZAR-Schlachtschiffe, wie ihre Tradom-Eigenbezeichnung lautete, hätte noch vor Wochen Hunderte, wenn nicht sogar Tausende Schiffe der Milchstraßenbewohner in den Untergang reißen können. Zehn von ihnen hätten wohl innerhalb weniger Tage die wichtigsten Planeten der Milchstraße vernichten können, wenn sie nicht gerade durch Kristallschirme geschützt wurden.

Dann hatten die Galaktiker aufgrund erbeuteter Daten eine neue Waffe gegen die Raumschiffe aus Tradom entwickeln und produzieren können; gleichzeitig hatten sie die Leistung ihrer Paratronschirme verbessert. In zwei gewaltigen Schlachten hatten die Raumschiffe aus Tradom unglaubliche Niederlagen hinnehmen müssen.

Die Situation hatte sich rasend schnell verändert. Obwohl Rakane maßgeblich an der Entwicklung der Waffe beteiligt gewesen war, konnte er selbst noch nicht richtig glauben, dass sich das Blatt offensichtlich entscheidend gewendet hatte.

Aber so ist es immer. Alle Forschungen ziehen sich quälend langsam hin, bis der Durchbruch endlich erreicht ist. Dann geht es fast unnatürlich schnell.

Die AGLAZARE hatten ihre Aura des Schreckens verloren. Aber bedrohlich wirkten sie noch immer. Und geheimnisvoll.

Rakane konzentrierte sich wieder mit beiden Gehirnen auf den Check. Sie hatten fast das Ende der Liste erreicht.

»Normalenergietaster?«

»Negativ. In dem Katamar scheint nicht ein einziger Energieerzeuger zu arbeiten.«

»Hypertaster?«

»Sie zeigen weiterhin zahlreiche rätselhafte Ausschläge an! Aber keine Veränderung in Häufigkeit und Stärke!«

Blo Rakane grollte leise. Wegen dieser Hyperortungen hatte er veranlasst, dass das Innere des AGLAZARS erst einmal im Raum, am Rand des Solsystems, untersucht wurde. Die Sicherheit hatte bei aller Eile doch Priorität. Erst wenn sie genau wussten, womit sie es zu tun hatten, würden sie das fremde Schiff in die Nähe der Erde oder des Monds schaffen.

»Wir gehen rein!«, befahl er.

»Verstanden!« Shayne Blues Stimme klang zwar weiterhin energisch, aber plötzlich etwas beklommen. »Also, Leute, herhören! Wir wissen aus dem von Benjameen da Jacinta per Zerotraum erhobenen Datenmaterial, dass die Katamare über gefährliche Ausstrahlungen verfügen. Sämtliche Einsatzkräfte, die den Katamar betreten, sind gehalten, dies erstens unter Beachtung der Sicherheitsvorkehrungen zu tun, die wir ausgearbeitet haben, und zweitens den Aufenthalt an Bord des Schiffes auf maximal zwei Stunden zu begrenzen. Haben wir uns verstanden? Die Schutzschirme bleiben aktiviert, und nach spätestens zwei Stunden seid ihr wieder raus! Und ich möchte nicht als gestrenge Großmutter hinter jedem Einzelnen von euch stehen und euch die Uhr erklären müssen. Maximal zwei Stunden, habt ihr verstanden?«

Die Einsatztruppe umfasste 300 Personen. 300 Bestätigungen trafen ein.

»Erste Staffel ... los!«

In der Holodarstellung beobachtete Rakane das Ausschleusen der gepanzerten Kampfgleiter. Sie kamen ihm wie riesige Insekten vor, die auf einen großen schwarzen Riss in dem unheimlichen Raumschiff zuhielten. Spezialisten hatten dort eine Schleuse geöffnet.

Die Luken der Gleiter wurden geöffnet, und TARA-V-UH-Roboter schwebten heraus, zweieinhalb Meter große, kegelförmige Kolosse mit halbkugelförmigen Köpfen. Rakane vergrößerte ein Holo und erkannte, dass sowohl ihre Schutzschirme als auch ihre Waffen aktiviert waren: Desintegratoren, Thermokanonen, Impulsstrahler, kleine Transformkanonen mit Gravitraf-Überladungsmunition.

Immer mehr Kampfgleiter luden ihre Fracht ab. Der weiße Haluter zählte schon längst nicht mehr mit. Er wusste, dass insgesamt 10.000 Roboter das Schiff sichern würden. Eine auf den ersten Blick gewaltige Zahl, doch angesichts der Größe des Katamars vielleicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

»Roboter haben Schleuse und Umgebung gesichert! Keine Kampfhandlungen! Keine besonderen Vorkommnisse. Temperatur im Schiffsinneren fällt rapide, jetzt bei zweihundert Grad ... einhundertachtzig ...«

Die ersten Bilder wurden eingespielt. In rasendem Flug, aber mit völlig sicher anmutenden Bewegungen schwebten die TARAS durch das Schlachtschiff. Die Scheinwerfer der Roboter schienen nur Schatten aus der Dunkelheit reißen zu können. Rakane sah kleine Räume, spartanisch eingerichtete Mannschaftskabinen, dann etwas, das er für eine Art Fitnessraum hielt. Ein weiterer Raum enthielt Bänke, auf denen die Valenter, die als Besatzungsmitglieder dienten, offensichtlich festgeschnallt werden konnten.

Um sie medizinisch zu behandeln oder zu Disziplinierungszwecken?, fragte sich der Haluter.

Er schaute wieder zu der zierlichen Psychologin. Ihre Anwesenheit war nicht zwingend notwendig, aber doch sinnvoll. Allein aus den Einrichtungsgegenständen, die der Besatzung zur Verfügung standen, würde sie wichtige Schlüsse ziehen können.

Das könnte sie allerdings auch später mit Hilfe von Holos. Was trieb sie also? Neugier? Der Reiz der Gefahr?

»Schiff von fünftausend TARAS gesichert!«, vernahm er die Stimme der Einsatzleiterin. »Noch immer keine Kampfhandlungen. Uns stellen sich keine Hindernisse in den Weg. Niemand scheint damit gerechnet zu haben, dass wir den Katamar entführen könnten. Die Roboter haben keinerlei Fallen entdeckt. Der Schiffsrechner scheint nicht einsatzbereit zu sein. Wir haben bislang keinen einzigen Valenter entdeckt. Temperatur bei einhundert Grad!«

»Die Hyperemissionen?«, fragte Rakane.

»Weiterhin deutlich anmessbar!«

»Die nächste Tausendschaft der TARA-V-UH-Kampfroboter soll gezielt jene Sektionen sichern, in denen die Hyperstrahlung angemessen wurde.«

»Verstanden, Rakane. Wenn Sie wollen, können Sie jetzt kommen.«

Der Haluter warf Bré Tsinga einen Blick zu. Die Psychologin nickte. »Halten Sie sich bitte in meiner Nähe«, sagte Rakane.

Bré hätte diese Bemerkung auch falsch verstehen können, vor allem bei den Differenzen, die ihr Verhältnis noch vor kurzem getrübt hatten. Doch sie wusste, dass der Haluter kein Chauvinist war und ganz bestimmt kein männlicher. Die Individuen dieser Spezies waren eingeschlechtlich. Aus ihm sprach lediglich die Sorge um eine seiner »Kleinen«.

Der Kampfpanzer schwebte langsam, fast gemächlich, an der Außenhülle des Katamars entlang. Rakane verschwendete keine überflüssigen Gedanken an die Gefahr, in die seine Besatzung und er sich begaben. Sechzehn NOVA-Schiffe hielten das unheimliche Raumschiff in der Zielerfassung. Bei einem Angriff konnten sie vielleicht noch reagieren. Sollte der Katamar über eine Selbstvernichtungsanlage verfügen, die die eindringenden Kräfte zufällig auslösten, waren sie wahrscheinlich machtlos.

Rakane bemerkte drei klobige Gebilde an der Hülle des Schiffes, die ihn nicht zufällig an Pumpen erinnerten. Es handelte sich in der Tat um Pumpventile, die in geeigneten planetaren Umgebungen einen Atmosphärenschnellaustausch vollziehen konnten.

Darüber machte er eine Hangarschleuse für Großbeiboote aus. Doch sie war nicht ihr Ziel. Der Flug ging weiter, vorbei an Passivsensoren, bis sie eine Schleuse für Kleinboote erreichten. Hier hatten die terranischen Kräfte sich Zugang ins Bordinnere verschafft.

Der Blick des Haluters fiel auf drei weitere Pumpventile links von der Schleusenöffnung, dann auf gewaltige, steckerförmige Klötze darüber, die kurz von Scheinwerfern anderer Kampfgleiter erhellt wurden – Ortungsschutzgeräte, deren genaue Funktionsweise noch immer ein Rätsel war.

Doch ihnen galt nicht sein Interesse.

Der Gleiter setzte in der Schleuse für Kleinbeiboote auf, und die 25 Besatzungsmitglieder außer Blo und Bré setzten sich in ihren schwerstgepanzerten Kampf-SERUNS, die entfernt an Druckanzüge für Tiefseearbeiten erinnerten, in Bewegung.

»Jetzt wird es ernst«, hörte der Haluter die Psychologin neben sich murmeln.

 

*

 

»Diese Schleuse mittschiffs bietet den kürzesten Weg zur Zentrale«, sagte Rakane, »und die ist das primäre Ziel dieses Einsatzes. Wenn uns unliebsame Überraschungen erwarten, dann wahrscheinlich dort.«

Die Scheinwerfer der zehn TARAS, die ihn und Bré schützend umgaben, erhellten immer wieder Teile des Gangs, doch ihre Umgebung blieb auf seltsame Weise fragmentarisch, unvollständig, als wolle sie ihre Geheimnisse bewahren und sich einfach nicht in ein kaltes, nüchternes Licht reißen lassen. Nur mit Hilfe der Ortungselemente gelang es dem weißen Haluter, sich ein einigermaßen zusammenhängendes Bild zu machen.

Wiederholt begegneten ihnen auf ihrem Vormarsch schwerstbewaffnete Kommandos, die das Schiff durchstreiften. Die Meldungen der einzelnen Gruppen hatten sich schon längst zu einem Hintergrundrauschen vereinigt. Obwohl das in die Hülle gerissene Leck sofort wieder geschlossen worden und so gut wie keine Atmosphäre ausgeströmt war, hielten sämtliche Einsatzkräfte die Helme ihrer SERUNS geschlossen.

Rakanes Planhirn nahm jedoch sämtliche Informationen auf.

»Massetaster?«

»Keine Veränderung!«

»Individualtaster?«

»Keine Veränderung!«

»Temperatur?«

»Mittlerweile auf dreißig Grad gesunken!«