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Nr. 170

 

Hüter des magischen Schatzes

 

von Hans Kneifel

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

Als Mythor in der durch ALLUMEDDON veränderten Welt zu sich kommt, ist er sich seines Auftrags nicht bewusst, denn man hat ihn seiner Erinnerungen beraubt. Erst bei der Begegnung in der Drachengruft wird Mythor dieses klar, und schließlich sorgt das Duell mit Mythors anderem Ich dafür, dass unser Held in seiner Ganzheit wiederersteht.

Damit beginnt Mythor in bekannter Manier zu handeln. Inseln des Lichts zu gründen und die Welt vor einer erneuten Invasion durch die Horden Xatans zu schützen ist sein erklärtes Ziel. Und sein kluges Vorgehen führt denn auch zu einem Zusammenschluss der Clans des Drachenlands und zu einem Sieg über die Invasionsstreitkräfte Xatans.

Kurz darauf macht sich Mythor auf die Suche nach Coerl O'Marn, dem alten Freund und Mitkämpfer. Er folgt dabei der Spur der Albträume und wird schließlich ein Opfer des Traumparasiten.

Amazonen von Vanga, die Gorgan erkunden, retten unseren Helden und geben ihm Gelegenheit, das Land Ameristan zu erreichen, wo Licht und Finsternis ebenfalls im Widerstreit liegen.

Mythor jedenfalls bekommt es alsbald mit Kämpfern der Finsternis zu tun – und mit dem HÜTER DES MAGISCHEN SCHATZES ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Mythor – Der Gorganer soll dämonisiert werden.

Kemprel und Shakor – Träger der Masken des flammenden Todes.

Ruethan – Der Heroe zieht in eine Schlacht.

Ronda, Ilfa, Sadagar, Gerrek und Jourg – Sie suchen Mythor.

Zoon – Ein Dämon gibt sich zu erkennen.

1.

Gefangener der Zoon-Krieger

 

Inzwischen wusste Mythor wenigstens eines mit Sicherheit: Man brachte ihn nach Titamoon.

Insgesamt handelte es sich um rund drei Dutzend Zoon-Krieger. Zwei von ihnen ritten breitschultrige, langbeinige Pferde; einen Rappen und einen Schecken. Mythor saß im gerundeten Sattel eines Lamors. Eine lederne Fessel war um seine Knöchel geknotet und verlief unter dem Bauch des Reittiers, knapp neben dem breiten Sattelgurt mit der eisernen Schnalle. Auch seine Handgelenke waren gefesselt.

Nicht so stark, dass das Blut abgeschnürt wurde, aber auch nicht so leicht, dass er sich hätte befreien können. Die Zoon-Krieger waren erfahrene Kämpfer. Dies war leicht zu erklären, denn bevor sie in den Dienst der Dunkelmächte gezwungen worden waren, hatten sie an anderer Stelle, in einem anderen Heer und unter einem anderen Herrscher das grausige Handwerk des Krieges erlernt.

Vor Mythor ritt Kemprel, der maskentragende, dämonisierte Zoon-Krieger, aus dessen Mund niemand anderer als Zoon selbst sprach. Seine Augen und Ohren gehörten ebenfalls Zoon, so dass der Dämon über seinen wichtigen und wertvollen Gefangenen stets alles wusste.

In Mythors Rücken hockte Shakor im hochlehnigen Kampfsattel des Pferdes. Seit dem Augenblick seiner Gefangennahme hatten sich die zwei Maskenträger nicht weiter als fünf Schritte von ihm entfernt. Zwei Tage dauerte bereits der nicht sonderlich schnelle Ritt in westliche Richtung.

Natürlich dachte Mythor an seine Freunde. Soviel er wusste, hatten sich die Krieger augenblicklich zurückgezogen, nachdem er sich in ihrer Gewalt befand. Ob Guerdo, der Minkjäger, noch lebte, war zweifelhaft. Sadagar war mit größter Wahrscheinlichkeit tot.

Ilfa und Ronda schienen entkommen zu sein.

Auf seine Fragen erhielt Mythor keine Antworten, wenigstens nicht auf diejenigen, die sich auf die Überlebenden bezogen. Gerrek und der Kobold waren wohl auch entkommen. Was mit dem Pfader Nedel geschehen war, auch darüber herrschte Unklarheit.

Zoon wollte Mythor!

Sosehr der Gorganer den Verstand zermarterte, so sicher musste er nach allen seinen Überlegungen sein: Zoon brauchte ihn für einen besonderen Zweck. Es musste etwas mit dem Geschehen vor ALLUMEDDON zu tun haben.

»Wie ist es möglich«, rief Mythor nach hinten, »dass Lichtkämpfer in die Macht Zoons geraten konnten?«

Sowohl Kemprel als auch Shakor waren einst Lichtkämpfer gewesen, ebenso wie er selbst. Die Antwort Shakors kam recht bereitwillig.

»Es sind mehr als zweimal tausend!«

Mythor wiederholte mit wenigen Änderungen seine Frage. Vielleicht hatte ihn Shakor nicht richtig verstanden. Die Zoon-Krieger ritten in Doppelreihen hintereinander her. Längst waren die geborstenen Mauern Taroogs und die Ruinen im Dunkel des Horizonts verschwunden, ebenso wie die riesige Zone aus Gestrüpp und verwahrlosten Wäldern und Äckern vor den Mauern.

»Ruethan kam mit zweimal tausend Lichtkriegern während ALLUMEDDON nach Ameristan«, sagte Shakor. Mythor nickte; Coerl O'Marn hatte es Ruethan befohlen.

»Aber die Krieger brauchten nicht zu kämpfen.«

Die Männer aus dem Land der Heroen waren erfahrene Kämpfer. Es war nur zu logisch, dass sie für Zoons Machenschaften eine wahre Bereicherung bedeuteten.

»Sie erhoben sich gegen Ruethan, zerstreuten sich und gingen ihrer eigenen Wege«, führte Shakor weiter aus. Der namenlose Krieger rechts neben dem einzigen Gefangenen der Horde schwieg und ritt mit steinernem Gesicht geradeaus.

»Zoon traf sie und sprach mit ihnen. Aber er sagte ihnen nicht, dass er der Vertreter der Dunkelmächte und einer der mächtigsten Dämonen war. Warum sollte er auch.«

Shakor lachte. Aus dem Mundloch der grauen, starren Maske heraus klang das Gelächter hohl und schaurig. Mythor fröstelte es.

»Und dann, verteilt über viele Monde und Jahre«, fuhr der Dämonisierte fort, »versprach er allen Kriegern, dass sie mit ihm zusammen die Gründer eines machtvollen und überaus großen Reiches werden sollten. Sie stimmten mit ihm überein; ich ebenso wie Kemprel und viele andere. Uns sollte eine besondere, verpflichtende Auszeichnung zuteil werden.«

Nicht ein einziges Mal waren sie an einer nennenswert großen Wasserfläche vorbeigekommen. Unter dem tiefgrauen, lastenden Himmel mit seinen mäandernden Wolkenlinien ritten sie dahin, über eine Wüste aus grauem Sand. Der Wind wehte von Norden und versprach Kälte oder gar Schneestürme.

»Wir wurden eins mit Zoon. Wir erhielten ein Gesicht, das nicht mehr die Regungen einfacher Menschen zeigt. Und als besondere Auszeichnung bekamen wir die Masken des flammenden Todes. Jeder kennt uns, jedermann erkennt uns sofort als das, was wir sind – die besten Helfer Zoons, die zu Fürsten werden in seinem Reich.«

»Richtig!«, warf Kemprel ein. »Und wir bedienten uns des Namens der Lichtwelt, die dem Untergang geweiht war.«

»Die ersten Feldzüge kämpften wir unter falschen Feldzeichen. Die Heroenkrieger wurden zahlreicher; von Sieg zu Sieg verschwanden mehr die Zeichen der Lichtwelt und wurden ersetzt durch unsere starken, dunklen Farben.«

In Wirklichkeit, bar der Verzerrung durch die geänderte Denkweise, hieß es für Mythor: Je mehr der ehemaligen Lichtkrieger dämonisiert wurden, desto stärker gerieten immer größere Teile des Heeres in die Gewalt der Finstermächte. Niemand schien sich dieser Änderung so recht bewusst gewesen zu sein. Ein Umstand, der für das listenreiche Vorgehen Zoons sprach. Vielleicht hatten irgendwann die Übriggebliebenen, Standhaften oder Versprengten voller Entsetzen gemerkt, was wirklich geschah. Aber es war zu spät gewesen. Die Übermacht erdrückte sie, und sie empfingen von Zoon den Dämonenkuss.

»Die einzige Macht, die alle Veränderungen überdauern wird, ist unser«, sagte Shakor zufrieden. »Unter Zoon werden wir ein Weltreich begründen und darin unangefochten herrschen.«

Auf drei Packtieren führten die Soldaten Zoons ihre Ausrüstung mit. Was sie tranken, war Mythor bisher verborgen geblieben. Wenn es wirklich Wasser war, was er nicht glaubte, dann brauchten sie nicht viel davon. Ihm hatten sie Wasser und Wein gegeben, hartes Fladenbrot, mit Salz überbacken, und getrockneten Fisch.

Was konnte er tun? Ruethan warnen? Es war sinnlos, denn er wusste nicht einmal, wo jenes Titamoon lag. Sicher irgendwo im Westen. Aber ... wie viel Tagesritte entfernt? Immerhin schleppten die Dämonenkrieger seine Waffen mit sich, und er hatte von ihrer Beute einen Mantel bekommen, der seinem glich und ebenso warm war.

»Und warum wird Zoon in Titamoon seinen größten Triumph feiern können?«, fragte Mythor und glaubte fest, dass Shakor ihm keine zufriedenstellende Antwort geben würde.

Aber entweder wusste der Dämonisierte, dass Mythor alles erfahren durfte, weil sein Schicksal feststand und nicht mehr beeinflussbar war – oder er besaß soviel eigene Unabhängigkeit, dass er diesen Triumph schildern wollte. Zu seinem Erstaunen hörte er:

»Dort wird Zoon über das Heer Ruethans siegen, ohne Zweifel.«

»Wo liegt Titamoon?«

»Vier Tagesritte von hier. Es ist ein hügeliges Grenzland, südlich der Ausläufer, die das Shantau-Gebirge abschließen. Dort rennt Ruethan in eine Falle, wie sie nur Zoon mit uns zusammen ersinnen konnte.«

»Eine Entscheidungsschlacht also?«

»Auch für dich, Mythor. Denn dort wirst du einer von uns werden. Zoons Kuss macht dich zu einem Träger der herrlichen Maske, der Maske des flammenden Todes. Auch du wirst sie tragen wie Kemprel und ich.«

»Ganz ohne Zweifel. So wird's sein!«, bestätigte Kemprel lakonisch.

Mythor versuchte, seine Fassung zu bewahren. Die Sorge um seine Gefährten lastete schwer auf ihm. Dazu kam die Angst vor dem Dämonenkuss. Dieser Zeitpunkt kam mit jedem Trabschritt des Lamors näher und näher. Und schließlich musste er einsehen, dass es bisher nicht eine einzige Gelegenheit zur Flucht gegeben hatte.

Er setzte sich gerade in den Sattel und schaute sich um.

Aus dem Südwesten nahte eine Wolke. Sie lag dicht über dem Boden und war, trotz des fehlenden Sonnenlichts, schwefelgelb. Einzelne Windhosen tanzten undeutlich vor ihr. Vielleicht, sagte er sich ohne viel Hoffnung, zerstreute die Sturmwolke seine Bewacher, und er konnte fliehen.

Aber viel Hoffnung hatte er nicht.

2.

Flucht aus Ruinen

 

Der Schmerz nistete schwer in seinem Körper. Langsam vermochte er einige Stellen zu unterscheiden, an denen Haut, Muskeln und Knochen ihm wie in Feuer gebadet erschienen. Die Schläfen und der Hinterkopf rasten, die Schulter sandte dumpfe, pochende Wellen aus, und sein gesamter Körper war schwach. Ihm war furchtbar übel. Als er vorsichtig blinzelnd die Augen öffnete, sah er in helle, lodernde Flammen. Die Helligkeit schmerzte ihn. Sein Mund und seine Lippen waren spröde vor Trockenheit. Ächzend versuchte er sich in die Höhe zu stemmen.

Aus seiner Kehle entrang sich ein Wimmern, als er wieder zurücksackte. Er sah vor sich, quer hinter den Flammen, mehrere bewegungslose Körper liegen.

»O nein. Das trifft mich tief«, lallte er und erkannte den Pfader Nedel. Zwischen den schmutzigen Binden der Kleidung zeichneten sich grässliche Wunden ab. Im Tode umklammerte Nedel seine Pfaderausrüstung. Neben ihm lagen zwei getötete Zoon-Krieger.

Sadagar gelang es nach einer Viertelstunde, auf die Füße zu kommen. Er stützte sich mit beiden Händen an der Mauer ab, keuchte und wartete, bis sich die Nebel vor seinen Augen klärten. Dann merkte er erst, dass die Flammen des Feuers frische Nahrung an heruntergebrochenen Balken gefunden hatten.

»Mythor!«, keuchte er, bückte sich unter Schwierigkeiten und löste den Weinbeutel vom Gürtel des Toten. Das Gesicht Nedels wirkte friedlich. Die Haut glänzte wachsbleich. Gierig, in gewaltigen Schlucken, trank Sadagar ein Drittel des Schlauches leer. Der Durst und das Brennen in der Kehle hörten auf. Er konnte immerhin tief einatmen.

Im flackernden Licht der brennenden Deckenbalken sah er die Verwüstung rund um sich herum.

»Verdammter Zoon! Dir haben wir das alles zu verdanken«, sagte Sadagar und rammte den Verschluss in das Mundstück des Weinschlauchs zurück. Er ging schwankend hin und her, zog seine Wurfmesser aus den Körpern der Toten und reinigte sie, ehe er sie mit zitternden Fingern wieder in die Scheiden der gekreuzten Gurte schob.

Wo war Mythor?

Hier war er jedenfalls nicht. Langsam formierten sich Gedanken und Überlegungen in Sadagar. Er versuchte, die rasenden Schmerzen zu unterdrücken. Er schleppte sich zwischen den glimmenden Balken die Treppe hinauf. Hier lagen zwei tote Zoon-Kämpfer. Noch immer war es Nacht. In zwei oder drei Stunden würde es heller werden. Sadagar, an schauerliche Einzelheiten dieser Art gewöhnt, entdeckte sein letztes Wurfmesser und schleppte sich wieder die Stufen hinunter. Er befand sich plötzlich mitten im Qualm des Feuers und fing zu husten an. Jede Erschütterung jagte neue, scharfe Schmerzen durch seinen muskulösen Körper. Wieder lehnte er sich mit weichen Knien an die Mauer.

Überall lagen Tote, zerbrochene Waffen und zertrampelte Ausrüstung herum. Langsam und tief in schwarzen Gedanken versunken schichtete Steinmann Sadagar Mauerbrocken und brüchige Quader auf den Körper des Pfaders. Er hielt inne und nahm Karte und Zeichengerät an sich. Dann versuchte er sich zu erinnern.

Die kläffenden Hunde?

Schweigen und Reglosigkeit. Wahrscheinlich waren sie alle tot, von den Zoon-Kriegern gemetzelt.

Der Mink? Verschwunden.

Stückweise kam die Erinnerung wieder. Jeder neue Gedanke erzeugte einen neuen Schmerz. Sadagar erinnerte sich nur noch an den Anfang des Kampfes, an die wilde und tödliche Gegenwehr und an die Übermacht der Zoon-Krieger, von denen ihn einer niedergeschlagen hatte. Das war es! Die anderen hatten ihn für tot liegengelassen.

Nein. Nicht Ilfa, Mythor und Ronda.

Wo waren sie?

Sadagar, an einem Stück Brotfladen kauend, versuchte, eine Reihe klarer Gedanken zu fassen und die richtigen Folgen daraus zu ziehen. Dann begann er dementsprechend zu handeln. Er suchte Waffen und Ausrüstung zusammen und schlang den letzten Brocken Brot hinunter. Eine halbe Stunde später, als sich seine Schmerzen bis auf ein erträgliches Maß verringert hatten, war er bereit.

Wozu, fragte er sich. Er entdeckte eine halb zertretene Fackel, zündete sie am Feuer an und dachte an Guerdo. Der Greis war höchstwahrscheinlich auch von den Eindringlingen erschlagen worden. Langsam bahnte sich Sadagar einen Weg zwischen Leichen und Trümmern. Als er in die Nähe der Treppe kam, blieb er verblüfft stehen.

Mitten zwischen den schmutzigen, vom Alter und dem Spiel des Wetters brüchig gewordenen Quadern klaffte ein Sprung. Er war so breit, dass sich Sadagar mit der linken Schulter voraus hindurchschieben konnte.

Jetzt kreisten seine Gedanken nur noch um Mythor, Ronda, Ilfa, Gerrek-Mu und den Kobold.

Wo waren sie? Hatten sie sich retten können? Was war mit ihnen geschehen?

Die Fackel beleuchtete Mauern, Winkel, Stufen, Schutt und Geröll auf dem Boden, schräge Balkenstücke und die hastigen Spuren von bleigefassten Schienen und Riegeln. Sadagar begriff, dass diese Fluchtmöglichkeit vor Zeiten gut und zuverlässig gearbeitet hatte, aber während des Kampfes mit Gewalt geöffnet worden war – höchstwahrscheinlich von dem Greis mit den Hunden.

Eine Spur von Hoffnung schlich in seine resignierenden Überlegungen.

Hier waren sie geflohen. Der Greis hatte sie gerettet. Auch den Freund Mythor?

»He! Niemand hört mich?«, rief er halblaut und ging langsam den schmalen Fluchtkorridor entlang. Es gab nur ein Echo seiner Stimme, aber niemand antwortete.

Sadagar, ein fremdes und schlecht ausbalanciertes Schwert in der rechten Hand, bewegte sich mit äußerster Vorsicht und fast lautlos durch den geheimen Gang. Er ahnte, dass er sich entlang der breitesten und wuchtigsten Mauern hinunter in die Halle und den Eingang tastete. Hier gab es nichts zu hören und nichts zu sehen. Das ganze riesige Gemäuer war ausgestorben.

War es etwa den Zoon-Kriegern geglückt, Mythor und die anderen zu entführen und sie zu Zoon zu verschleppen? Durchaus möglich, sagte sich Sadagar und ging weiter. Hier roch es nach Moder und Fäulnis, aber nicht mehr nach Tod.

Schließlich blieb er dort stehen, wo sie vor mehr als einem langen Tag das große Haus mit den Türmen und der Terrasse betreten hatten. Die Kadaver der Hunde waren bereits starr und aufgebläht.

Es war denkbar, meinte Sadagar zu sich selbst, dass sich Mu in die frühere Gestalt des Beuteldrachen verwandelt und durch diese Tarnung den Zoon-Kriegern entkommen war. Er wirbelte die Fackel über seinem Kopf und entfachte die Flammen. Noch immer war er völlig allein. Nichts regte sich in der Ruinenstadt Taroog.

»Ronda! Ilfa! Mythor!«, schrie er.

Verzerrt hallte das Echo seiner Schreie in dem riesigen Gewölbe und zurück von den Mauern rund um den Platz mit dem dünn plätscherndem Brunnen.

»Sie haben die Stadt verlassen«, murmelte er und ging hinaus auf den Platz, blieb aber wachsam und mit halb versteckter Fackel unter dem wuchtigen Toreingang stehen.

Er war allein.