2So nutzen Sie dieses Buch

Die folgenden Elemente erleichtern Ihnen die Orientierung im Buch:

Beispiele

In diesem Buch finden Sie zahlreiche Beispiele, die die Ausführungen illustrieren, und Übungen, die Ihnen den Sprung in die Praxis erleichtern.

Definitionen

Hier werden Begriffe erläutert.

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Die Merkkästen enthalten Empfehlungen und hilfreiche Tipps.

Auf den Punkt gebracht

Am Ende jedes Kapitels finden Sie eine kurze Zusammenfassung des behandelten Themas.

5Einleitung

Sie möchten ein Unternehmen gründen, übernehmen oder erweitern? Sie benötigen dafür einen professionellen Businessplan? Sie suchen nach verständlichen Informationen und möchten Ihren Businessplan mit möglichst wenig Aufwand erstellen?

Dann haben Sie mit diesem Büchlein die richtige Wahl getroffen. Es kann und will Ihnen das Planen nicht abnehmen. Es hilft aber dabei, Ihre Pläne in die richtige Form zu bringen.

Wer plant, will damit gedanklich eine stets ungewisse Zukunft vorwegnehmen – so gut und soweit das überhaupt möglich ist. Wer plant, kann Risiken frühzeitig erkennen und sie vermeiden oder mindestens Strategien entwickeln, damit aus Risiken keine (existenziellen) Krisen werden.

Es kann sein, dass man Ihnen sagt: „Den Businessplan liest niemand (vollständig).“ Das kann auch stimmen, je nach Vorhaben, Situation und Anliegen. Potenzielle Kapitalgeber bestehen aber in der Regel darauf. Ob sie ihn dann auch immer vollständig lesen, ist eine andere Frage. Es gibt zwar Alternativen zum Starten und Wachsen mit einem Businessplan. Aber:

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Es gibt keine vernünftige Alternative zu einem planvollen Start und Wachstum. Auch hier ist ein strukturierter Businessplan eine wertvolle Hilfe, denn: Gut geplant ist halb gewonnen!

6In diesem Sinne wünsche ich Ihnen in jeder Hinsicht Gewinnbringendes für all Ihre großen und kleinen Zukunftspläne!

Gut geplant ist halb gewonnen

Nicht mehr. Nicht weniger. Ein guter Plan ist nicht alles, aber eine planlose Gründung ist nichts. Jedenfalls nichts, womit Sie Kapitalgeber überzeugen können, und auch nichts, was langfristig realistische Erfolgschancen hat.

Ein Unternehmen zu gründen ist mitunter sehr einfach und geht schnell. Eine Gewerbeanmeldung ist eine Sache von fünf Minuten. Kosten: etwa 20 Euro. Ein Unternehmen langfristig erfolgreich zu führen ist aber ungleich anspruchsvoller.

Natürlich können Sie jede Reise im Leben spontan und ohne Vorbereitung antreten. Vielleicht und mit viel Glück wird es sogar eine angenehme Reise mit netten Wegbegleitern, die Sie an Orte führt, an denen es Ihnen gut gefällt – nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel.

Wer sich nicht auf sein Glück allein verlassen will, wird seine Ziele und die Wege, die dorthin führen, jedoch vor Antritt der Reise auswählen; ebenso wie die Reisebegleiter und das Budget.

Eine Reiseplanung ist noch keine Garantie dafür, wirklich wohlbehalten am Ziel anzukommen und dort sein Glück zu finden. Es erhöht aber die Chancen deutlich. Genauso ist es mit dem Businessplan.

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7Ein Businessplan bietet keine Erfolgsgarantie, erhöht aber die Erfolgschancen deutlich und minimiert die Risiken.

Wann brauche ich einen Businessplan und wozu?

Businesspläne entstehen entweder freiwillig und vorausschauend oder auf mehr oder weniger sanften Druck, etwa weil die Bank das verlangt.

Sie können sicher sein, dass Sie zwingend einen überzeugenden, schriftlichen Businessplan benötigen, wenn Sie

Zusätzlich ist ein Businessplan zumindest sehr nützlich, wenn Sie

Ein strukturierter Businessplan wird Ihnen immer dabei helfen,

Wer kann mir helfen?

Eines vorweg: Vielleicht benötigen Sie gar keine Hilfe, sondern können ohne Weiteres einen 1A-Businessplan selbst erarbeiten. Trotzdem ist es sinnvoll, Beratung in Anspruch zu nehmen.

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Hören Sie sich mindestens ein bis zwei externe Meinungen an, z. B. von Mitarbeitern der Startercenter, einer Kammer und/oder der zuständigen Wirtschaftsförderung. Das kostet nichts, kann aber viel bringen.

Sie selbst sind natürlich vollkommen überzeugt, bestenfalls sogar begeistert von Ihrem Vorhaben. Das muss auch so sein! Wie sonst sollten Sie andere überzeugen und begeistern können, wenn Sie selbst nicht überzeugt und begeistert sind?

Allerdings liegt es in der Natur der Sache oder besser: des Menschen, dass man in eigenen Belangen nicht der objektivste Betrachter ist. Es besteht immer die Gefahr, die eigenen Pläne zu sehr durch die rosarote Brille zu sehen.

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10In der Praxis stellt sich gerade bei Neugründungen und verschiedenen Szenarien im Nachhinein meist die pessimistischste Planung als die Planung heraus, die der Realität am nächsten kommt.

Schon deshalb ist es sinnvoll, zusätzlich zur eigenen Meinung oder der enger Vertrauter noch andere Meinungen zu hören.

Dabei sind nicht nur „Expertenmeinungen“ hilfreich, sondern auch und vielleicht gerade die Meinung potenzieller Kunden. Andere Perspektiven helfen, klarer zu sehen und Risiken zu erkennen. Sie können außerdem dabei helfen, vielleicht unentdeckte Chancen zu erkennen und diese zu nutzen.

Die Sache mit dem Vertrauen

Eine häufige „Vertrauensfrage“ lautet: Kann ich meine Geschäftsidee vor Nachahmung schützen?

Klare Antwort: Nein! Das können Sie nicht. Im Gegenteil. Gute Ideen finden immer und meist auch sehr schnell Nachahmer. Wahrscheinlicher ist es ja ohnehin, dass Sie mit Ihrem Vorhaben ebenfalls irgendwo „inspiriert“ worden sind – und das ist absolut in Ordnung.

Was Sie schützen können, wenn die Voraussetzungen vorliegen, ist z. B. Ihr Logo, Ihren Firmennamen usw., nicht aber den Businessplan und Ihre Geschäftsidee an sich.

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11Auf einen „Copyrightvermerk“ können Sie getrost verzichten, weil Sie sich ohnehin immer auf Ihr Urheberrecht berufen können, wenn Sie Ihren Businessplan selbst geschrieben haben, vielleicht eigene Bilder etc. eingefügt haben. Dazu bedarf es keiner Vermerke, Erklärungen oder besonderer Hinweise.

Wenn Sie Ihren Businessplan mit öffentlichen Stellen besprechen, können Sie i. d. R. Vertraulichkeit voraussetzen. Keine öffentliche Beratungseinrichtung wird sich diesbezügliche Indiskretionen nachsagen lassen wollen. Vertrauen ist schließlich die Basis der Arbeit dieser Stellen. Das Gleiche gilt auch für andere Berater. Vertrauen ist eine ganz wesentliche Geschäftsgrundlage und potenzielle Nachahmer auf der Beraterseite kaum zu befürchten.

Es gibt eine Vielzahl kostenfreier und/oder geförderter Beratungsangebote, die Sie bei Ihrem Businessplan in der einen oder anderen Weise unterstützen können, wie zum Beispiel:

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12Aus Fehlern lernt man! Ganz besonders komfortabel lernt man aus den Fehlern anderer. Nutzen Sie die Erfahrungen Dritter und machen Sie keinen vermeidbaren Fehler selbst.

Die Struktur Ihres Businessplans im Überblick

Ein guter erster Eindruck

Es gibt keine zweite Chance für einen guten ersten Eindruck – das gilt auch für Ihren Businessplan.

Es versteht sich (fast) von selbst, dass Ihr Businessplan schon optisch einen guten ersten Eindruck machen sollte. Er ist manchmal das Erste, was Entscheidungsträger von Ihnen bzw. Ihrem Vorhaben zu Gesicht bekommen, wenn Sie z. B. Ihren Businessplan vor einem persönlichen Termin bei einem Kreditinstitut einreichen.

Man kann einen Businessplan mit einer Bewerbung vergleichen: Wenn schon der erste optische Gesamteindruck nicht stimmt, wird sich niemand mehr die Mühe machen, die Bewerbung bzw. Ihren Businessplan zu lesen. Sie bewerben sich auch oder besser: Sie werben um Vertrauen, um Zeit, ernsthafte Auseinandersetzung mit Ihren Plänen usw.

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13Klemmen oder heften Sie Ihren Businessplan in eine stabile Mappe. Das wirkt schon gleich viel ansprechender als z. B. eine „Lose-Blatt-Sammlung“.

Fertigen Sie ein Deckblatt an – ansprechend, geschmackvoll, seriös.

Sofern (schon) vorhanden, verwenden Sie das Firmenlogo oder einen ersten Entwurf davon, den Namen und die vollständige Anschrift inklusive Ihrer Kontaktdaten. Das reicht. Weniger ist manchmal mehr.

Der genaue Inhalt Ihres Businessplans und die Schwerpunkte sind dann je nach Vorhaben natürlich unterschiedlich. Wenn Sie z. B. ein bestehendes Unternehmen übernehmen wollen, sollte Ihnen Ihr Vertragspartner aussagefähige Zahlen zur Verfügung stellen, auf deren Basis Sie planen können. Wollen Sie ein Unternehmen neu gründen, können Sie in allen Punkten nur so gut wie möglich planen und im besten Fall auf Erfahrungswerte und Branchendaten zurückgreifen. Wer einen Businessplan im Zuge einer geplanten Expansion schreibt, muss ganz andere Schwerpunkte setzen als jemand, der sich in der Krise Gedanken um die Fortführung und Neuausrichtung zur Bestandssicherung des Unternehmens macht.

So unterschiedlich die Schwerpunkte auch sein mögen – im Aufbau und in der Struktur Ihres Businessplans können Sie sich immer hieran orientieren:

14Inhaltsverzeichnis

Ein Inhaltsverzeichnis ist ein Zeichen der Höflichkeit und des Respekts vor der Zeit des Lesers. Das Inhaltsverzeichnis erlaubt ein schnelles Auffinden bestimmter Punkte und gezieltes Lesen und macht es somit dem Leser leichter.

Zusammenfassung

In einer Zusammenfassung am Anfang Ihres Businessplans bringen Sie Ihr Vorhaben und die wichtigsten Argumente für dessen Umsetzung auf den Punkt.

Die Idee

Im Anschluss an die Zusammenfassung umreißen Sie Ihre Idee. Beantworten Sie hier kurz, prägnant und überzeugend die wichtigsten W-Fragen zu Ihrer Idee: Wer (Person/en) macht was (Vorhaben), wo (Standort), wie (Umsetzung), wann (Startzeitpunkt) und weshalb (die wichtigsten Argumente für das Vorhaben)?

Der Standort als Erfolgsfaktor

Beschreiben Sie dann das „Wo“, so gut es geht. Der Standort kann für ein Vorhaben völlig nebensächlich, aber auch erfolgsentscheidend sein. Ein mittelmäßig geführtes Geschäft kann an einem perfekt geeigneten Standort sehr erfolgreich sein, während auch die beste Idee und der kompetenteste Inhaber an einem falschen Standort schnell scheitern können. Wenn es noch keine konkrete „Adresse“ gibt, ist das kein Problem. Beschreiben Sie dann den Standort möglichst 15genau anhand von Kriterien wie z. B. gut frequentierte Lage, Industriegebiet mit guter Autobahnanbindung, Gewerbegebiet im Ballungsraum mit einem Einzugsgebiet von … etc.

Markt und Wettbewerb

Markt und Wettbewerb haben viel mit dem Standort zu tun, weil es hier um den für Sie relevanten Markt geht, die Kunden in diesem Markt und die Konkurrenten. Wer sind Ihre Kunden? Wer sind Ihre Konkurrenten? Wie ist die Marktsituation insgesamt und wie sind die Aussichten?

Marketing und Selbstmarketing

Beim Punkt (Selbst-)Marketing geht es um die zentrale Frage: Wie kommen Sie an Kunden? Wie bringen Sie also Ihre Produkte oder Dienstleistungen an den Mann, an die Frau, an das Unternehmen oder an die Institution?

Wie schaffen Sie es, überhaupt einen „Fuß in die Tür“ zu bekommen, sprich: in den Markt zu kommen trotz in der Regel zahlreicher Konkurrenten? Wie gewinnen und wie halten Sie Kunden?

Gut organisiert starten

Beschreiben Sie, wie Sie sich Ihre Organisation vorstellen. Wer ist die Person, wer sind die Personen hinter der Idee? Wer macht was und was qualifiziert die Person/en dafür? Brauchen Sie (zusätzliche) Mitarbeiter? Wenn ja, welche Qualifikationen müssen sie mitbringen und werden Sie diese Mitarbeiter bekommen (und bezahlen können)?

16Rechtsform und mehr

Beschreiben Sie z. B. im Falle einer Neugründung oder Umstrukturierung die gewählte Rechtsform inklusive einer Begründung für die Entscheidung. In ausnahmslos allen Fällen beinhalten Vorhaben, für die Sie einen Businessplan brauchen, auch weitere rechtliche Aspekte wie z. B. notwendige Genehmigungen oder auch den Schutz geistigen Eigentums. Diese werden leider nur allzu oft ausgeblendet und führen später zu vermeidbaren Problemen, unliebsamen Überraschungen und schlimmstenfalls zum Scheitern.

Chancen, Risiken, Zukunftsaussichten

Es dürfte Ihnen relativ leicht von der Hand gehen, die Chancen zu formulieren, die mit Ihrer Idee verbunden sind. Warum sonst sollten Sie viel Zeit, Energie und i. d. R. auch Geld investieren?

Schwieriger wird es schon bei den Risiken, aber auch diese und zumindest eine Strategie zum Umgang mit den existenziellen Risiken gehören in den Businessplan.

Unter dem Strich sollten natürlich die Chancen überwiegen und das Vorhaben positive Zukunftsaussichten bieten.

Der Zahlenteil

Der Zahlenteil ist ein unverzichtbarer Bestandteil Ihres Businessplans. Bei vielen Klein- und Kleinstgründungen wird auch im Zusammenhang mit Förderanträgen schon mal „ein Auge zugedrückt“, wenn der ein oder andere Punkt noch nicht ganz ausgereift beschrieben ist. Bei den Zahlen gibt es 17jedoch i. d. R. kein Pardon. Es muss klar und nachvollziehbar sein, dass Ihr Vorhabe eine Chance hat und voraussichtlich rentabel sein wird – vielleicht nicht sofort, aber in absehbarer Zeit.

Privatentnahmen

„Was gehen Fremde meine privaten Finanzen an?“ mögen Sie vielleicht denken. Nichts. Es sei denn, die „Fremden“ sind potenzielle Geldgeber. Es geht hier nicht um Indiskretion, sondern darum zu erkennen, ob Ihr privater Lebensunterhalt inklusive der sozialen Absicherung auf angemessenem Niveau gewährleistet ist.

Rentabilitätsplan

In Ihrem Rentabilitätsplan stellen Sie dar, wie rentabel Ihr Vorhaben ist oder eben auch nicht. Letzteres ist insbesondere in der Gründungsphase oder im Zusammenhang mit Produktentwicklungen zunächst eher die Regel als die Ausnahme. Es geht um das planmäßige betriebswirtschaftliche Ergebnis Ihres Vorhabens bezogen auf mindestens ein Jahr, eher drei oder sogar fünf Jahre, je nach Größenordnung Ihrer Pläne.

Liquiditätsplan

Im Liquiditätsplan geht es nicht um das betriebswirtschaftliche Ergebnis und nicht um Jahres-, sondern um Monatswerte und um die Frage: Sind Sie tatsächlich jederzeit liquide, also „flüssig“?

18Kapitalbedarf und Finanzierung

Sehr stark vereinfacht könnte man den Punkt „Kapitalbedarf“ Ihre unternehmerische „Einkaufsliste“ nennen, in die sämtliche Investitionen in Sachen, aber auch zum Beispiel alle Dienstleistungen gehören, die Sie extern „einkaufen“ müssen wie z. B. Steuer- oder Rechtsberatung.

Im Finanzierungsplan stellen Sie dar, wie Sie Ihre „Einkäufe“ finanzieren wollen und können.

Es geht hier also um Mittelherkunft und -verwendung. Wo soll das Geld herkommen und was haben Sie damit vor?

Anhang

Der Anhang ist kein „Muss“. Er könnte Dokumente enthalten wie z. B. Lebensläufe, Patente, sogenannte „Letters of intent“ (Absichtserklärungen) potenzieller Kunden, Kooperationspartner und Ähnliches.

Ein Wort zum Umfang

Es gibt keine klaren Vorgaben für den Umfang – außer bei manchen Wettbewerben.

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