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Luzi Fer

Mehr Lust auf

Lust–Punkte

erotische
Fantasien

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ELYSION-BOOKS

Print; 1. Auflage: März 2018

eBook; 1. Auflage: Februar 2018

Vorabveröffentlichungen unter dem Titel: „Luzifers“ von Luzi Fer

VOLLSTÄNDIGE AUSGABE

ORIGINALAUSGABE

© 2018 BY ELYSION BOOKS GMBH, LEIPZIG

ALL RIGHTS RESERVED

UMSCHLAGGESTALTUNG: Ulrike Kleinert

www.dreamaddiction.de

FOTO: © Anja Roesnick/Fotolia

LAYOUT &WERKSATZ: Hanspeter Ludwig

www.imaginary-world.de

ISBN (vollständiges Ebook) 978-3-960000-84-6

ISBN (gedrucktes Buch) 978-3-960000-83-9

www.Elysion-Books.com

©Luzi Fer

Inhalt

1.LUZIFERS: wie alles begann

2.Ana: Auf der Suche nach Mr. Grey

3.Beate: Ein besonderer Frauenarztbesuch

4.Claudia: Geburtstagsparty mit Herrenüberschuss

5.Dana: Escort-Praktikum

6.Emilia: Stillprobleme

7.Frances: Erotischer Tanzwettbewerb

8.Gigi: Vergewaltigung ausdrücklich erwünscht

9.Heidi: Auch Pornodarsteller brauchen Nachhilfe

10.Isabella: Dreier mit Dame

11.Jessica: Hochzeitsbegleiter mit Nebenwirkungen

12.Katja: Dominieren für Anfänger

13.Larissa: Parkplatz für heißen Schlitten

14.Michelle: Der Melkwettbewerb

15.Naomi: Swingen für Fortgeschrittene

16.Olivia: Flugticket zum Mile High Club

17.Paulina: Freund mit gewissen Vorzügen

18.Weihnachtswichteln

LUZIFERS ist eine Agentur,
die sich auf die Erfüllung
erotischer Phantasien von Frauen
spezialisiert hat.
Die Inhaber Luzi und Tom
setzen alles daran,
ihre Klientinnen
glücklich zu machen.

1.LUZIFERS: wie alles begann

Genervt fuhr Tom seinen Computer herunter und verließ das Büro. Einer der Nachteile, wenn man selbstständig war: Man arbeitete selbst und ständig. Was half es, dass er sich seine Zeit frei einteilen konnte, wenn die Arbeit ihn gefühlt zwanzig Stunden am Tag davon abhielt, sein Leben zu genießen?

Inzwischen war es nach dreiundzwanzig Uhr. Draußen war es dunkel, aber die Lichter der Großstadt blinkten verheißungsvoll.

Er stieg in seinen schwarzen Wagen mit den beheizbaren Ledersitzen und startete den Motor, dessen sanftes Schnurren die beeindruckende Zahl von PS unter der Motorhaube Lügen strafte. Als selbständiger Managementberater verdiente er sehr gut, obwohl er gerade einmal Ende zwanzig war. Genug, um sich ein schickes Penthouse, einen Oberklassewagen und jede Menge Frauen leisten zu können.

Doch die Szene, in der er sich in den letzten Jahren rumgetrieben hatte, war auch nicht mehr, was sie gewesen war. Im Internet traf man fast nur noch Spinner: Männer, die sich als Frauen ausgaben, oder Frauen, die entweder zu viel Angst hatten, an einen Spinner zu geraten, oder rumzickten und einen Rückzieher machten, sobald er ein reales Treffen wollte.

Denn das wollte er. Eine Frau sehen, hören, schmecken. Dabei war er kein Kostverächter und hatte auch keinen bestimmten Typ – wichtig war ihm, dass sie sich fallen lassen konnte und den Sex mit ihm genoss. Das war es, was ihm den Kick gab. Er hatte eine dominante Neigung, war aber auch anderen sexuellen Spielarten gegenüber aufgeschlossen. Eigentlich hatte er gedacht, dass inzwischen alle aufgeklärt genug waren, um zu wissen, was sie wollten. Stattdessen gewann er den Eindruck, dass es immer weniger Frauen gab, die offen zu ihren sexuellen Wünschen standen. Selbst auf Sexpartys hatte er immer öfter das Gefühl, dass die Frauen nur dort waren, weil ihr Partner es wollte.

Natürlich hätte er in entsprechende Etablissements gehen können, und ab und zu tat er das auch. Aber das Wissen, dass die Frauen es dort für Geld taten und nicht, weil es ihnen Spaß machte, ließ die Erfahrung stumpf wirken.

Er dachte an die junge Frau zurück, mit der er bis eben neben einer Angebotserstellung für einen potentiellen neuen Kunden in einem einschlägigen Sexforum gechattet hatte. Sie hatte interessiert gewirkt und viele Fragen gestellt. Einen Moment lang hatte er tatsächlich gedacht, dass sie angebissen hatte. Doch kaum hatte er geschrieben, dass er sie real treffen wollte, war sie zurückgerudert. Man müsse heutzutage als Frau vorsichtig sein, sie wolle ihn erst einmal besser kennenlernen, vielleicht in ein paar Monaten.

Tom hatte sich ernsthaft gefragt, wieso sie sich mit dieser Einstellung überhaupt in einem Sexforum herumtrieb, in dem es vorrangig um das Ausleben realer Fantasien ging. Frauen!

Er bog in eine Straße mit diversen Bars und Clubs ein. Für einen Mittwochabend war wenig los, es gab sogar freie Parkplätze. An einem Freitag- oder Samstagabend undenkbar.

Aus einem Impuls heraus nahm er den nächsten freien Parkplatz und stieg aus. Ein Hauch von Frühling, vermischt mit etwas Nieselregen, lag in der Luft.

Er würde sich kurz die Füße vertreten und irgendwo in der Nähe einen Drink genehmigen, bevor er nach Hause fuhr. Morgen früh hatte er einen Termin, zu dem er nicht zu spät kommen wollte.

Ein paar Häuser weiter lag eine kubanische Cocktail Bar & Lounge, in der er in vor ein paar Monaten schon einmal gewesen war. Wenn er sich recht erinnerte, wurde sie regelmäßig von diversen karibischen Schönheiten frequentiert, die einem Flirt nicht abgeneigt waren. Manchmal gab es dort auch Live Musik. Das sagte ihm mehr zu, als irgendwo alleine zu sitzen. Wozu die ganze Arbeit, wenn man abends nicht noch ein bisschen Spaß haben konnte?

Doch an diesem Abend gab es weder eine Live-Band noch Gäste. Zumindest keine weiblichen. Nur ein paar Geschäftsleute saßen in einer Ecke und tranken mit stumpfen Blicken ihr Bier. Wahrscheinlich Tagungs- oder Messegäste, die nicht an der Hotelbar auf ihre Vorgesetzten treffen wollten.

Wie sehr man sich doch heutzutage verstellte, überlegte Tom nicht zum ersten Mal. Lieber den Schein wahren als zu seinen Neigungen stehen.

Er setzte sich an die Theke und bestellte beim Barkeeper einen Mojito. Eine gelangweilt aussehende Kellnerin mit kurzen, blondierten Haaren und langen, pinkfarbenen Fingernägeln stand daneben und rauchte ein Zigarillo, direkt unter dem Schild, dass das Rauchen in diesen Räumlichkeiten verboten sei.

Irgendwie machte ihm das den Laden wieder sympathisch. Obwohl er normalerweise nicht rauchte, fragte Tom: »Habt ihr was zu rauchen da?«

»Klar, jede Menge. Was willst du haben?«

Verkauften sie hier etwa auch Drogen? »Vergiss es«, antwortete Tom schnell. Er hatte keine Lust auf Probleme. Selbst bei seinen speziellen sexuellen Neigungen stellte er sicher, sich immer im Rahmen der Legalität zu bewegen.

»Wir haben ein paar gute kubanische Zigarren. Selbst geschmuggelt.« Der Barkeeper verschwand kurz, als ob er Toms Antwort nicht gehört hätte, und stellte kurz darauf eine etwa aktentaschengroße Holzkiste auf den Tresen. Darin lagen diverse Zigarillos und Zigarren, hübsch sortiert in kleinen Fächern.

»Welche kannst du denn empfehlen?«

Der Barkeeper nahm eine relativ dünne, mittellange Zigarre in die Hand und schnupperte daran, bevor er sie ihm reichte. »Für Anfänger ist diese hier ganz gut.«

Tom wusste nicht, ob er irritiert oder verärgert sein sollte, weil der Barkeeper ihm angesehen hatte, dass er wenig Ahnung hatte. Er entschied, es als hilfreiche Geste zu interpretieren. »Dann nehme ich eine davon.«

Die Kellnerin schnitt die Spitze ab und half ihm, die Zigarre zu entzünden. Dabei beugte sie sich so weit vor, dass er ihr in den ohnehin großzügigen Ausschnitt sehen konnte.

Das hatte was, überlegte Tom. Zigarren, Rum, Musik, ein Hauch lasziver Erotik. Obwohl er sich mitten in einer deutschen Großstadt befand, kam tatsächlich so etwas wie Urlaubsfeeling auf. Eine kleine Oase im Alltag. Fehlten eigentlich nur noch der Strand und ein paar Frauen.

Dann sah er sie. Eindeutig eine Latina, mit langen schwarzen Locken und einer Sanduhrfigur: volle Brüste, schlanke Taille, ausladende Hüften und Hintern. Sie trug ein figurbetontes knielanges Kleid in einem aufregenden Rot und wiegte sich selbstvergessen zum Rhythmus der Musik aus den Lautsprechern.

»Eine Stammkundin?«, fragte Tom betont desinteressiert.

»Könnte man so sagen.« Der Barkeeper grinste, ließ sich ansonsten aber kein weiteres Wort entlocken. Stattdessen lehnte er sich mit verschränkten Armen hinter dem Tresen zurück, als wolle er abwarten, was Tom als Nächstes zu tun gedenke.

Der dachte gar nicht daran, den ersten Schritt zu tun, womöglich noch unter den neugierigen Blicken des Personals und der anderen Gäste. Er mochte Frauen, die wussten, was sie wollten.

Nun, diese wusste es eindeutig. Tanzen.

Er beobachtete sie. Ihre Bewegungen waren sinnlich, der Schwung ihres Beckens verheißungsvoll. Er war sich sicher, dass diese Frau eine Granate im Bett sein würde. In seinem Bett, und das hoffentlich, bevor der Abend vorbei war. Wobei er instinktiv spürte, dass sie sich nicht mit einer schnellen Nummer zufriedengeben würde. Aber eine rassige Klassefrau wie sie würde es wert sein, dafür morgen früh übermüdet beim Kunden zu erscheinen. Sein Schwanz zuckte voller Vorfreude.

Nach zwanzig Minuten, wie ein Blick auf seine goldene Rolex zeigte, tanzte sie immer noch. Toms Geduld näherte sich langsam ihrem Ende, genauso wie sein Drink. Registrierte sie nicht, dass sie beobachtet wurde, oder wollte sie ihn bewusst reizen?

Er nahm sein fast leeres Glas und ging zu ihr, trat hinter sie, bewegte sich mit ihr zum Rhythmus der Musik. Nicht ganz so geschmeidig wie sie, aber darum ging es nicht: Er wollte ihre Aufmerksamkeit.

Es dauerte noch einige Minuten, bevor er sie bekam. Tom war kurz davor, aufzugeben, weil er sich allmählich nicht mehr sicher war, ob ihr Desinteresse tatsächlich nur vorgetäuscht war, als sie einen Arm um seinen Nacken legte und sich mit ihrer gesamten Rückseite an ihn presste, während sie sich weiter im Rhythmus der Musik bewegte. Ihr Hintern rieb mit jedem ihrer Hüftschwünge verheißungsvoll über seine Erektion.

Sie wusste genau, was sie tat. Die perfekte Verführerin. Tom stöhnte unterdrückt und fragte sich gerade, wie er die Situation zu seinem Vorteil verändern könne, als sie sich umdrehte und ihn das erste Mal an diesem Abend ansah. Ihre Augen waren dunkel und verheißungsvoll, ihre dunkelrot geschminkten Lippen hatten einen sinnlichen Schwung.

»Du kannst nicht tanzen.«

Ihre Stimme klang rauchig und sexy. Ihre Worte jedoch ließen Tom zusammenzucken. Er wusste, dass er kein besonders guter Tänzer war, aber um auf Partys ein bisschen Spaß zu haben und Frauen anzubaggern, hatte es immer noch gereicht.

Da er nicht wusste, was sie mit ihrer Aussage bezwecken wollte, entschied sich für ein »Dafür kann ich andere Sachen gut.«

»Bestimmt.« Sie lächelte ihn verschmitzt an. Anhand der Lachfältchen um ihre Augen bekam Tom den Eindruck, dass sie einige Jahre älter sein musste als er.

Auch gut. Er hatte nichts gegen reifere Frauen, die wussten meist eher, was sie wollten, als die jungen Häschen und waren im Bett weniger unsicher.

»Darf ich dir einen Drink spendieren?«, griff Tom auf einen seiner Standard-Anmachsprüche zurück. Ein bisschen Gentleman, ein bisschen Großkotz, ein bisschen interessiert. Diese Mischung verfehlte selten ihre Wirkung, vor allem, wenn sie an einen verheißungsvollen Blick gekoppelt war.

»Die Bar gehört meinem Halbbruder, ich genieße hier sowieso freie Drinks, so viele ich möchte.« Ihre Stimme klang ein kleines bisschen spöttisch.

Etwa der Typ hinter der Bar? Tom warf einen schnellen Blick in Richtung Barkeeper, der hinter seinem Tresen feixte. Der hatte ihn schön auflaufen lassen.

»Aber ich könnte dich auf einen Drink einladen«, bot sie überraschend an. »Geht aufs Haus.«

Warum nicht. Nach seinem Faux Pas konnte der Abend eigentlich nur besser werden. Obwohl Tom die vertauschten Rollen nicht gefielen, nickte er. »Gerne.«

Sie machte dem Barkeeper ein Zeichen, und er begann, ihre Getränke zuzubereiten.

»Ich bin übrigens Luzi«, sagte die Frau, »und ich bin verheiratet.«

Schade, dachte Tom instinktiv, aber immerhin waren die Fronten so klar, und er suchte sowieso nur eine Frau für ein paar Stunden. »Tom, Single«, stellte er sich vor.

Inzwischen hatte sie ihn in eine ruhige Nische gelotst, in der zwei Sessel um ein niedriges Tischchen gruppiert waren. Kaum hatten sie Platz genommen, kam der Barkeeper und stellte ihnen ihre Getränke auf den Tisch: einen weiteren Mojito für Tom und einen Strawberry Daiquiri für Luzi.

Tom trank einen Schluck und überlegte, wie er weiter vorgehen könnte, um sie in sein Bett zu bekommen. Normalerweise reichte ein prickelnder Small Talk, aber mit männlicher Verwandtschaft in Sichtweite fühlte er sich seltsam gehemmt.

»Also, Tom, was führt dich heute hierher?«

Sollte er die Wahrheit sagen, oder Flirten? »Schöne Frauen«, entschied er sich für den Mittelweg. Ihre Frage zurückzuspielen, erschien ihm unpassend, wenn die Bar ihrem Halbbruder gehörte.

»Du magst Frauen?«

»Welcher Mann nicht?«, spielte er ihren Ball zurück. Erst, nachdem er die Worte ausgesprochen hatte, fiel ihm auf, wie klischeehaft sie waren.

Sie warf ihm einen Blick unter dichten dunklen Wimpern zu, der Toms Herzschlag beschleunigte. »Du würdest dich wundern.«

Tom schwieg leicht irritiert und ließ seinen Blick suchend durch den Raum schweifen. Was genau er suchte, wusste er selber nicht.

»Ich wette, du magst Sex.« Die Frau sah ihn an und leckte sich dabei lasziv über die geschminkten Lippen.

Unwillkürlich stellte Tom sich vor, wie sie seinen harten Schwanz bis zum Anschlag in ihren Mund nahm und ihr dunkelroter Lippenstift dabei Spuren auf seiner Haut hinterließ, während sie ihn blies. Der Gedanke erregte ihn noch mehr. Er konnte nur nicken.

Sie nickte zufrieden, als hätte sie nichts anderes erwartet. »Ich liebe Sex«, sagte sie unverblümt. »Ich finde, jeder sollte genau den Sex haben, den er sich wünscht.«

Wer konnte so einem Argument widersprechen? Tom nickte erneut. Die Sache war so was von klar: Diese Frau baggerte ihn an. Sie wollte ihn. Sie wollte wilden, verruchten Sex mit ihm. Sollte er gleich auf ihr Angebot eingehen, oder sollte er ihr Spielchen noch ein bisschen länger mitspielen, wenn das für sie zum Vorspiel dazugehörte?

Er entschied sich für Letzteres. Mal sehen, was sie so draufhatte. Momentan spielte sie die Rolle der Verführerin perfekt.

»Deshalb suche ich Männer wie dich.« Sie sah ihm tief in die Augen.

Toms Hirn registrierte zwar den Plural, aber das war ihm in diesem Moment egal. Eine rassige Klassefrau, die heißen Sex mit ihm haben wollte und dies auch noch von sich aus so offen aussprach, fiel einem auch als gutaussehendem, erfolgreichen Mann nicht jeden Tag vor die Füße.

»Mein Mann ist Vertriebsleiter bei einem großen Pharmakonzern. Er ist viel unterwegs.«

Es gefiel ihm, dass eine Frau so offen zugab, sexuellen Notstand zu empfinden. Offensichtlich lud sie ihn gerade zu sich nach Hause ein. Das ersparte ihm, sie mitten in der Nacht aus seinem Bett zu werfen. Nicht wenige der jungen Frauen, die er zu sich nach Hause mitgenommen hatte, waren an diesem Punkt in Tränen ausgebrochen und hatten ihn dramatisch angefleht, bleiben zu dürfen. Wahrscheinlich nur, weil er ihnen gerade den besten Sex ihres Lebens beschert hatte und sie beim Anblick seiner Wohnung Dollarzeichen in den Augen bekamen. Aber nicht mit ihm. Er war jedes Mal hart geblieben und hatte ihnen ein Taxi gerufen. So waren seine Regeln. »Das heißt, wir könnten zu dir?«

»Ich könnte von Zuhause aus arbeiten.«

Irgendwo im Laufe der Konversation hatte Tom sie verloren. Vielleicht war er auch abgelenkt gewesen vom Anblick ihrer Brüste, die sich unter dem roten Stoff mit jedem Atemzug hoben und senkten. »Was meinst du damit?«

»Ich meine, wäre es nicht toll, wenn jede Frau genau den Sex haben könnte, den sie sich wünscht, in dem Vertrauen, dass der Mann sich genau dasselbe wünscht? Würde das die Welt nicht ein Stück weit besser machen, wenn alle glücklich und zufrieden wären?«

»Zweifellos«, stimmte Tom zu und schnupperte unauffällig an seinem Drink, ob dort noch irgendwelche anderen Zutaten drin sein könnten. Vielleicht Drogen oder K. O.-Tropfen? Für beides fühlte er sich noch zu fit. Falls Luzis Familie vorhatte, ihn auszurauben, gingen sie gerade nicht sehr geschickt vor – oder nach einer komplett neuen Methode, von der er noch nichts gehört hatte.

»Ich würde dich gerne als meinen ersten Mann rekrutieren.«

»Moment mal«, sagte Tom, dessen Blut langsam wieder von seinem Schwanz zu seinem Hirn floss. »Da habe ich auch noch ein Wörtchen mitzureden.«

»Louis wäre auch dabei.« Sie zeigte auf den Barkeeper.

Ein flotter Dreier mit ihm und ihrem Halbbruder? Das wäre Inzest. Er hatte nichts gegen Dreier, Vierer oder auch Gruppensex, solange alles legal war. Inzest hingegen war eine Grenze, die er – wenn auch nur als Mitwisser – nicht überschreiten würde. »Kein Interesse.«

»Du hast doch noch gar nicht alles gehört.« Sie sah ihn fast flehentlich an. »Du könntest so viel Sex haben, wie du willst. Solange du dich nach den Wünschen der Frauen richtest.«

»Ich habe mehr als genug Frauen, die mich sexuell in jeglicher Hinsicht befriedigen.« Das war zwar, zumindest was Qualität anstatt Quantität anging, eher Wunschdenken als Realität, aber in seinen Phantasien lebte Tom genau diesen Traum aus. Mit jeder Frau vögeln können, die ihm gefiel. Das Paradies für jeden Mann.

»Zumindest ab und zu?«

Diese Frau, so attraktiv sie auch war, hatte irgendeine Schraube locker. Tom trank den Rest seines Drinks in einem Schluck aus. Dann gab es heute Nacht eben keinen Sex, sondern Handarbeit. Vielleicht könnte er Luzi als Wichsvorlage verwenden. Schade, dass sie ihm zu verrückt war. Sex mit durchgeknallten Frauen konnte sehr intensiv sein, aber auf die Konsequenzen konnte er verzichten. Nicht wenige seiner One-Night-Stands hatten versucht, ihn zu stalken, um wieder in sein Leben gelassen zu werden. Auf solches Drama konnte er gut verzichten.

»Nein, warte.« Lange, schlanke Finger mit dunkelrot lackierten Nägeln legten sich überraschend fest um seinen Arm und zwangen ihn, sitzenzubleiben, wollte er kein Aufsehen erregen. »Ich habe mich ungeschickt ausgedrückt. Bitte lass mich noch einmal von vorne anfangen.«

Tom zögerte, gab dann aber doch nach. »Mach’s kurz, ich muss morgen früh arbeiten.« Das sollte ihr deutlich zeigen, dass er kein sexuelles Interesse an ihr hatte. Selbst, wenn sein verräterischer Schwanz dies ganz anders sah.

»Also, ich habe folgende Idee: Warum gründe ich nicht eine Agentur, die Frauen mit speziellen sexuellen Fantasien an Männer vermittelt, deren Wunsch es ist, einer Frau genau diese Fantasie zu erfüllen?«

»Das gibt es bereits«, antwortete Tom, ohne zu zögern. »Nennt sich Begleitagentur.«

Doch die Frau schüttelte den Kopf. »Nein, das ist etwas anderes. Da geht es um eine Dienstleistung gegen Geld. Die Angestellten machen es nicht, weil es ihnen Befriedigung verschafft, sondern für die ist es ein Job. Ich meine eine andere Ebene. Es geht um die Befriedigung spezifischer sexueller Bedürfnisse auf beiden Seiten.«

»Auch das gibt es bereits. Schau dir die ganzen Dating-Portale im Internet an.«

»Nein, auch das ist etwas anderes. Portale im Internet sind anonym. Klar, du kannst nach Matches schauen, aber es gibt niemanden, der dich persönlich berät. Der sagt, wenn deine Fantasie X ist, dann ist Y genau der richtige Mann für dich, vielleicht auch Z. Aber nicht A bis W. Die Zeit, deren Profile anzusehen, kannst du dir sparen, entscheide dich zwischen den beiden, wer dir besser gefällt, beide sind mir persönlich bekannt und ich kann sie uneingeschränkt empfehlen. Für Frauen ist ein persönlicher Ansprechpartner bei solchen Entscheidungen immens wichtig. Trotzdem soll alles absolut diskret ablaufen.«

Allmählich verstand Tom, in welche Richtung Luzis Gedanken gingen. »Du willst eine Art persönliche Begleitagentur einrichten, die die Wünsche der Frauen in den Mittelpunkt stellt?«

»Ganz besondere Wünsche. Sexuelle Fantasien, die sie sonst nie wagen würden, auszuleben.«

»Und du willst mich als einen der Männer in deiner Kartei?«, schlussfolgerte Tom.

»Du bist jung, siehst gut aus und stehst auf Sex. Ich müsste natürlich alles über deine besonderen sexuellen Vorlieben wissen, und du müsstest einen Gesundheitstest machen, aber … Ja.«

Tom lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, so dass die Frau ihn loslassen musste. »Was wäre für mich drin?«

Luzi sah ihn mit großen Augen an. »Ich verstehe nicht? Sex, natürlich.«

»Sex bekomme ich auch auf anderen Wegen mehr als genug«, gab Tom den kühlen Pokerspieler. »Ich meinte finanziell.«

»Oh.« Sie sah verwirrt aus. »Darüber habe ich gar nicht nachgedacht. Mir ging es bei meiner Geschäftsidee nicht darum, Geld zu verdienen.«

»Wieso nicht?«, fragte Tom, ganz Managementberater. »Wenn man ins Risiko geht, sollte man sich das auch entlohnen lassen.«

Luzi warf ihm einen ungeduldigen Blick zu. »Hast du mir nicht zugehört? Mir geht es darum, Frauen ihre geheimsten sexuellen Wünsche zu erfüllen. Das ist mir ein Grundbedürfnis. Geld spielt dabei für mich keine Rolle. Meine potentiellen Kundinnen könnte es jedoch davon abhalten, sich ihren Traum zu erfüllen.«

»Ja, aber so funktioniert das Geschäftsleben nicht, Luzi.«

»Wieso nicht? Es ist ein Tausch. Fantasie gegen Fantasieerfüllung, auf beiden Seiten. Ich will dafür kein Geld. Ich möchte einfach nur die Welt ein Stückchen besser machen, verstehst du?«

»Dein Altruismus in Ehren, aber um ein Business zu führen, reicht er nicht. Ganz ohne Geld geht es nicht. Man sagt nicht umsonst ›Was nichts kostet, ist nichts wert‹.«

»So, du meinst also, weil eine Frau nicht wohlhabend ist, verdient sie es nicht, guten Sex zu haben?« Luzi funkelte ihn aus ihren dunklen Augen kampfbereit an. »Das ist diskriminierend.«

»So habe ich es doch nicht gemeint«, ruderte Tom zurück.

Doch Luzi kam gerade erst in Fahrt. »Was ist beispielsweise mit Studentinnen? Hausfrauen ohne eigenes Einkommen? Selbständige Singles, die jeden Penny in den Aufbau ihrer Firma stecken?«

»Dann mach es wenigstens auf Spendenbasis.«

Sie sah ihn an und klatschte dann in die Hände. »Das ist eine tolle Idee! Ich habe sogar schon einen Namen: LUZIFERS. Der Teufel, der dich in Versuchung führt, und gleichzeitig die Abkürzung von Lucia Fernandez. Also, von Luzi. Das bin ich. Bitte, bitte sag, dass du mein erster männlicher Rekrut wirst.«

»Nein«, antwortete Tom bestimmt. »Luzi, du bist einfach hoffnungslos darin, Männer zu rekrutieren. Ich bin Managementberater, ich weiß, wovon ich rede. Du kannst die Idee einfach nicht gut verkaufen. Vergiss es.«

Ihre Lippen zitterten, als sei sie enttäuscht. »Als du reinkamst, war ich mir so sicher, dass du ›Ja‹ sagen würdest.«

Sie hatte ihn bereits beobachtet, als er hereingekommen war? Zu dem Zeitpunkt hatte er sie noch gar nicht wahrgenommen. Vielleicht steckte in der Frau doch mehr Potential, als er vermutete.

Tom traf nie unüberlegte Geschäftsentscheidungen.

Aber einmal musste ja das erste Mal sein.

»Du hast recht, du brauchst mich«, stellte er klar, »aber nicht so, wie du denkst. Du brauchst einen Geschäftspartner.«

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»Das ist es.« Luzi lehnte sich gegen die Wand und gab Tom damit den Blick in das ausgebaute Dachgeschoss frei. »Was meinst du?«

Das Einfamilienhaus aus den siebziger Jahren hatte ein Spitzdach mit diversen Giebeln und Holzvertäfelung. Schon von außen hatte Tom das Gefühl gehabt, dass hier eine Renovierung notwendig werden könnte, und sein Gefühl hatte ihn nicht getrogen. »Es ist schrecklich. Altbacken. Hier kannst du keine Kunden empfangen. Du brauchst jung, frech und modern, mit einem Hauch geschmackvoller Erotik.«

»Ich will hier doch keine Kunden empfangen!« Luzi sah ehrlich schockiert aus. »Mein Mann würde das nie gutheißen.«

»Er weiß nicht, dass du vorhast, eine Erotik-Agentur zu betreiben?« Tom glaubte, sich verhört zu haben.

Luzi schüttelte energisch den Kopf. »Nein, ich habe es ihm nicht gesagt, weil ich ihn damit nicht belasten möchte. Es ist nicht so, dass er etwas dagegen hätte; er ist einfach nur sehr beschäftigt. Die Zeit, die er bei uns ist, möchte ich nicht mit geschäftlichen Diskussionen verbringen, sondern mit Lachen, Essen, Freunde treffen, Vögeln.«

Hätte sie das letzte Wort nicht erwähnt, Tom hätte ihren Mann für einen totalen Spießer gehalten. »So etwas vor seinem Ehepartner zu verheimlichen, ist aber nicht loyal.«

»Es genügt, wenn mein Geschäftspartner eingeweiht ist.«

Jetzt kamen sie zum Kern der Sache. »Noch habe ich nicht endgültig zugesagt«, entgegnete Tom. Er hatte sich erst einmal Luzis Büro ansehen wollen, das sie ihm als ›groß und hell‹ beschrieben hatte.

Groß stimmte, mal davon abgesehen, dass er in der Hälfte des Raumes nicht stehen konnte, weil irgendeine Dachschräge im Weg war. Ein großes Fenster, das beinahe die gesamte Schmalseite einnahm, ließ tatsächlich viel Licht herein, das aber nicht in jeden Winkel des Raumes kam. Dazu schluckten die verdammten Erker und vor allem die unmoderne Holzvertäfelung viel zu viel Licht.

»Dieser Raum ist nicht repräsentativ«, begann Tom in seinem Beratertonfall. Luzi mochte älter sein als er – er wusste inzwischen, dass die zwei Töchter im Teenageralter hatte, die sie sich aber geweigert hatte, ihm vorzustellen – aber was Geschäftliches anging, war sie quasi noch ein Baby. »Selbst, wenn du hier keine Kunden empfangen möchtest, sollte er hell und freundlich sein. Viel weiß, ein paar Bilder an den Wänden, Lampen und natürlich ein vernünftiger Arbeitsplatz mit der neuesten Technik.«

»Und wo soll das Geld dafür herkommen?«

Die Frage war berechtigt. Tom entnahm ihr, dass Luzi selbst kein Geld dafür hatte. Er fragte sich nicht zum ersten Mal, wie sie es überhaupt geschafft hatte, auf so eine Geschäftsidee zu kommen. Denn die zugrunde liegende Idee war tatsächlich gut. Nur an die Umsetzung ging Luzi mit bemerkenswerter Naivität heran. Einfach fremde Männer in Bars ansprechen, um sie zu rekrutieren? Außer einem Laptop nichts an Geschäftsausstattung? Keine Geschäftsadresse, kein Geld, kein Konto, nichts?

Nachdem Tom seine Gedanken artikuliert hatte, zuckte Luzi nur mit den Schultern. »Ich habe geheiratet und zwei Töchter großgezogen, davon hatte ich auch keine Ahnung und es hat trotzdem irgendwie geklappt. So sind wir Kubaner. Wir sind gewohnt, aus Nichts etwas zu machen, das irgendwie funktioniert.«

Ihre Naivität hatte etwas Berührendes. Außerdem hatte Tom inzwischen gemerkt, dass Luzi mit Leib und Seele hinter der Idee stand – wenn sie etwas wollte, brannte sie dafür. Er hatte nie gedacht, ein Helfersyndrom zu haben, dafür hatte Geld ihm immer zu viel bedeutet. Aber angesichts der Frau vor ihm wurde Tom weich.

»Wenn du die Agentur offiziell als Gewerbe anmeldest, erfährt dein Mann früher oder später davon. Du wirst Steuern zahlen müssen, selbst, wenn du kein Geld verlangst. Du brauchst einen Steuerberater, eine professionelle Website, eine Datenbanksoftware, eine offizielle Geschäftsadresse und alles Mögliche andere«, zählte er auf.

Luzi schmollte. »In Kuba haben wir einfach gemacht«, argumentierte sie.

»Wir sind hier aber nicht in Kuba, sondern in Deutschland«, nutzte Tom das Totschlagargument.

Luzi schmollte weiter. »Dann lass dir eine Lösung einfallen, dazu bist du schließlich Berater.«

Wenn alles so einfach gestrickt wäre wie Luzis Weltbild, hätte er jetzt keine Probleme. Tom überlegte, welche legalen Möglichkeiten es für ihre Firmenidee gäbe. Wenn sie die Website als reine Informationsplattform tarnten, über die keine Geschäfte zustande kämen, hätten sie vielleicht eine Chance. Er besaß noch ein paar derzeit inaktive Scheinfirmen, von denen er eine für diesen Zweck nutzen konnte. Geld durfte natürlich keins fließen, aber wenn sie entgeltlos oder auf Spendenbasis – ausschließlich in Cash – tätig würden, könnte man auch dieses Problem umgehen.

Geld brauchten sie trotzdem. Für die Renovierung des Dachbodens, für eine vernünftige Einrichtung, für technische Geräte. Ein Kredit kam natürlich aus Anonymitätsgründen nicht in Frage, Crowdfunding genauso wenig, und dass bei Luzi nichts zu holen war, konnte er sich denken.

Ob Luzi ihn deshalb angesprochen hatte, weil sie vermutete, dass er Geld hatte? Aber da hatte sie ja noch nicht wissen können, dass er nicht als zu vermittelnder Mann, sondern als Geschäftspartner bei ihr einsteigen würde.

»Okay, ich gebe dir das Geld«, sagte er. »Und dann machen wir euren Dachboden richtig schick, so dass man gerne hier arbeitet.«

Doch anstatt ihm zu danken, stemmte Luzi die Hände in die Hüften. »Kubanische Frauen haben ihren Stolz! Ich will deine Almosen nicht, und ich will auch nichts Schickes. Ich will es gemütlich. Und wenn ich eins im Überfluss habe, dann Freunde, die sich mit handwerklichen Tätigkeiten auskennen.«

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Luzi hatte tatsächlich nicht zu viel versprochen. Zwei Wochen später hingen luftig-helle Vorhänge vor den frisch geputzten Fenstern, die Holzdielen waren geweißt, und den Boden zierte ein heller Laminatboden in Holzoptik. Ein weißes Regal, zwei weiße Rattansessel mit blauen Kissen samt passendem Rattantischchen sowie mehrere individuell aussehende Lampen waren dekorativ aber dennoch strategisch günstig über den Raum verteilt. Luzias alter Holztisch war aufbereitet worden, genauso wie eine Holzkommode. Die beiden ergonomisch geformten Arbeitsstühle hatte Tom während einer Büroauflösung günstig erworben.

»Zwei?«, hatte Luzi mit hochgezogener Braue gefragt.

Sie sah das Ganze weiterhin als Ein-Frau-Unternehmen, als ihr Baby. Das wollte Tom ihr auch nicht wegnehmen, schließlich hatte er seine eigene Firma, sondern nur ergänzen. »Als dein Geschäftspartner werde ich voraussichtlich auch ab und zu vorbeikommen, und wer weiß, vielleicht brauchst du ja bald eine Aushilfe, weil es dir alleine zu viel Arbeit ist?«

Doch anstatt sich zu freuen, auch über die technische Ausstattung, die er ihr überlassen hatte, hatte Luzi gefragt: »Und wo sind unsere Kunden?«

Er hatte ihr erklärt, dass es besser sei, erst einmal die Website ans Laufen zu bringen, damit sie bei der potentiellen Kundenakquise etwas hatten, auf das sie zurückgreifen konnten. Persönliche Treffen würden entweder in seinem Büro oder in Cafés oder an anderen neutralen Orten stattfinden müssen. Wenn er es geschickt anstellte, konnte er die ihm dadurch entstehenden Kosten sogar als Spesen im Rahmen seiner eigenen Tätigkeit absetzen.

Luzi kannte natürlich auch jemanden, der ihr die Website umsonst einrichtete und sich dabei als Fußfetischist outete. Er wurde zu ihrem ersten Rekruten, den sie ganz stolz unter Toms Anleitung in ihre Datenbank eingab.

»So, jetzt kannst du loslegen mit der Kundenakquise!«, sagte Luzi. »Da kannst du zeigen, ob deinen großen Worten auch Taten folgen!«

Das wollte Tom natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Durch seine diversen sexuellen Ausschweifungen kannte er einige verschwiegene Clubs und diverse Gentlemen, die sich überraschend schnell überzeugen ließen, sich in LUZIFERS Kundenkartei aufnehmen zu lassen.

»Wieso auch nicht? Kostet nichts, und durch die persönliche Beratung vermitteln sie mich an exakt die Frauen, die meine sexuellen Fantasien teilen. Einfacher komme ich nicht auf meine Kosten«, antwortete einer davon auf Toms explizite Nachfrage.

»Ja, aber bei LUZIFERS stehen die Wünsche der Frauen im Vordergrund«, bremste Tom seinen Enthusiasmus.

»Hab ich schon verstanden. Dass ich die Frau glücklich mache, ist doch ein schöner Bonus. Gut für beide und für mein Ego noch obendrein. Wer weiß, vielleicht lerne ich dadurch ja auch noch was Neues?«

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Als Tom das nächste Mal Luzis Dachboden betrat, traute er seinen Augen kaum. In einem Erker stand eine Staffelei samt einem Tischchen mit Aquarellfarben, ein weiteres Regal quoll vor bunter Wolle über, auf einem der Rattansessel lag Strickzeug, und in einer Ecke hatte Luzi Nähsachen ausgebreitet. Auf ihrem Arbeitstisch stand jetzt eine Nähmaschine. Zwei Bücherregale und eine Musikanlage waren ebenfalls hinzugekommen.

»Was ist denn hier los?«, fragte Tom entgeistert. Hatte Luzi ihre Idee etwa schon aufgegeben, jetzt, wo die Kundenakquise – sie hatten tatsächlich die ersten drei Interessentinnen gefunden – erste Früchte trug?