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Manon Sera

Venezianische Verführung





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Inhaltsbeschreibung

Elektronische Neuauflage

Zuvor erschienen im fallen star Verlag 2010

 

 

Beschreibung:

Als Auroras Eltern bei einem Schiffsunglück sterben, bekommt ausgerechnet ihr ruchloser Stiefonkel, der stadtbekannte Libertin Leandro, die Vormundschaft über sie und ihre Tugend. 
Bald findet sie sich an seiner Seite in wilden Orgien wieder. Als könnte es nicht mehr übler kommen, verliebt sie sich auch noch in den unwiderstehlichen Wüstling. 
Aufgrund eines Skandals ist sie gezwungen, ihn zu heiraten. Schlimm genug, dass er liebesunfähig zu sein scheint, steht er auch noch unter dem Verdacht, seine Frau getötet zu haben. Bald gerät Aurora in Gefahr.

 

Kapitel 1

 

 

 

 

Leandro ejakulierte auf das Laken. Nie vergoss er sich in eine seiner Gespielinnen, ob bezahlt oder nicht. Der körperliche Druck war weg, doch Vergessen fand er bei dieser Edelhure der Veroneser Vorstadt ebenso wenig wie bei den Frauen, die sich ihm an den Hals warfen. Die einzige Frau, die ihm etwas bedeutete, war tot.

Er bezahlte die Hure und schickte sie fort, um allein zu sein in seiner Einsamkeit. Dabei vermied er es, auf die zerwühlten Laken zu blicken, denen noch immer der Duft der Leidenschaft anhaftete. Seit Eleonora von ihm gegangen war, fühlte er sich einzig in den Momenten der körperlichen Vereinigung lebendig. Doch die Befriedigung hielt nur kurz an, dann trieb es ihn weiter in stetiger Ruhelosigkeit.

Ein Monat war vergangen, doch er konnte noch immer nicht glauben, dass sie jetzt so weit fort war. Unerreichbar. Nie wieder würde er ihr Lachen hören oder sie in die Arme schließen können. Nie wieder würden sie abends vor dem Kamin sitzen und lange Gespräche führen. Alles war jetzt vorbei.

Seine einzige Schwester war von ihm gegangen. Ihr Mann war mit ihr bei dem Schiffsunglück gestorben. Leandro hoffte, dass sie nicht hatten leiden müssen. Jetzt ruhten sie in der Tiefe des Meeres.

Er wusch den Duft der Kurtisane von sich. Er wollte nicht nach ihr riechen, nach ihren Säften, nach ihrem Parfum und ihrem Schweiß und auch nicht nach dem Wein, den er getrunken hatte, wenn er heimkehrte in das Haus seines Vaters. Nicht, wenn er zu Aurora kam, Eleonoras Stieftochter, die für sie wie ein leibliches Kind gewesen war. Aurora, seine einzige verbliebene Verwandte. Was war wohl aus ihr geworden in den vergangen zwei Jahren?

Ein Streit mit ihrem Vater hatte ihn von Venedig ferngehalten. Für Eleonora hat er dies getan, denn für gewöhnlich war er kein Mann, der klein beigab.

Trotz der Differenzen hatten Eleonora und ihr Mann ihm das Versprechen abgenommen, sich um Aurora zu kümmern, sollte ihnen etwas zustoßen.

Niemals hätte er gedacht, dass es eintreffen würde; doch der Albtraum war Realität geworden.

Er kleidete sich an und verließ das Gasthaus. Keinen Blick warf er zurück, keinen Blick schenkte er den Frauen, die ihm begehrlich hinterher starrten.

 

* * *

 

Aurora räkelte sich nackt auf der Chaiselongue im Blauen Salon ihres Hauses.

»Ist es jetzt so richtig?« Ihre Zofe Caelia nickte. »Ich denke schon. Bewege dich jetzt nicht mehr.«

»Mal etwas schneller. Es wird langsam kühl.«

Caelia grinste anzüglich. »Dann mach dir doch warme Gedanken.« Sie starrte auf die Leinwand vor sich. »Es ist nicht so einfach, wie ich es mir vorgestellt habe.«

Aurora lachte. »Es sieht immer leichter aus, als es ist.« Die Malerei, die sie schon zu Lebzeiten ihres Vaters heimlich betrieben hatte, war ihr nun ein Trost. Nur in ihr fand sie Vergessen.

»Ich war neugierig, womit du so viel Zeit verbringst. Außerdem will ich einen Ausgleich für das hier.« Caelia deutete auf das Nacktbild, das Aurora von ihr gemalt hatte. Zum Trocknen stand es neben der Wand.

»Dann hör auf zu reden und mal weiter. Ich glaube kaum, dass du schon viel auf die Leinwand gebracht hast.«

»Alles braucht seine Zeit. Das sagst du selbst doch immer. Jetzt mach die Beine breit, damit ich wenigstens etwas zu sehen bekomme.« Aurora tat wie geheißen. Ein Luftzug fuhr über ihre Scham. Allein der Gedanke, Caelias Blick genau an dieser Stelle ruhen zu wissen, besaß einen besonderen Reiz. Die anfängliche Kälte wich einer Wärme, die von ihrer Leibesmitte ausstrahlte. Ihre Säfte begannen zu fließen. Würde Caelia es bemerken, und wenn dem so wäre: Würde sie die Dreistigkeit besitzen, es auch zu malen?

Letzteres war gewiss.

Als die Tür aufging, fuhren beide zusammen.

Hastig griff Aurora nach ihrer Chemise, um ihre Blöße damit zu bedecken.

»Du?« Entgeistert starrte Aurora ihrem Onkel in die dunklen Augen. Sie spürte, wie Schamesröte heiß über ihr Gesicht zog. Warum kam er gerade jetzt, obwohl er sich jahrelang nicht für die Familie interessiert hatte?

»Etwas mehr Freude hätte ich schon erwartet.« Er hob eine Augenbraue.

»Was treibst du eigentlich hier? So leicht bekleidet? Läufst du etwa immer so herum?« Sein Blick glitt über sie, verharrte an einigen Stellen länger als es sich ziemte. Schließlich sah er ihr in die Augen.

»Ich … ich …« Ihre Wangen fühlten sich heiß an. Sicherlich war sie knallrot. Ihr Hausdiener würde verdammten Ärger bekommen. Wie konnte er Leandro einfach zu ihr lassen, ohne diesen zuvor anzukündigen!? Gewiss, er hatte schon unter Leandros Eltern gedient, doch sah sie darin keinen Grund, ihn nicht ebenso wie alle anderen Gäste warten zu lassen.

 »Und wer ist sie?« Leandro trat zu Caelia und warf einen Blick auf das Aquarell. Diese versuchte vergeblich, es mit ihrem Körper zu verdecken.

»Meine Zofe«, sagte Aurora.

Er hob eine Augenbraue. »In Ausübung höchst zofenhafter Tätigkeit, wie ich sehe.«

»Das geht Sie nichts an, Sior.«

Leandro trat zu der anderen Leinwand. Er hob eine Augenbraue, als er Aurora ansah. »Warum malt sie dich … nackt?«

»Eine Körperstudie.« Auroras Stimme bebte.

»Eine Körperstudie? Wie interessant.« Er deutete auf das Bild der nackten Zofe, das neben der Wand stand. »Wie ich sehe, hast du deine Zofe auch eingehend studiert und das nicht einmal schlecht.« Er trat näher zu Aurora.

Sein Blick wanderte über ihren Leib, der nur kärglich von ihrer Chemise verborgen war. »Man merkt, dass dir die Hand deiner Eltern fehlt. Kleide dich an. Schnell! In ein paar Minuten bin ich zurück. Ich habe mit dir zu reden.« Er wandte sich um und verließ den Salon.

Welche Frechheit, einfach hier hineinzustürmen und sie zurechtzuweisen wie ein kleines Mädchen. Noch einmal würde sie sich nicht von ihm so überrumpeln lassen.

 

* * *

 

Oben in seinem Schlafraum angekommen, schickte Leandro seinen Diener Samuele hinaus, der soeben mit dem Ausräumen seiner Kleidung beschäftigt gewesen war. Zu Leandros Verärgerung war der Raum nicht hergerichtet. Aurora musste doch gewusst haben, dass er irgendwann kommen würde.

Er setzte sich aufs unbezogene Bett, legte ein Tuch bereit und öffnete seine Hose. Sein Penis sprang heraus. Die Erektion war so hart, dass sie schmerzte. Hastig rieb er seine Länge. Mit der anderen Hand reizte er seine Eichel.

Den Tropfen, der sich an der kleinen Öffnung gebildet hatte, verrieb er auf der pflaumenfarbenen Kuppe. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen.

Doch nicht Schwärze wie sonst sah er, sondern Aurora, kaum bedeckt von der Chemise, die sie vor sich hielt. Ihr langes blondes Haar fiel in Wellen über ihre Schultern und ihre kaum bedeckten Brüste.

Sein Blick tauchte in den ihren. Ihre grünen Augen, in denen er ihre Lust für ihn lesen konnte. Sie leckte sich über ihre vollen roten Lippen, die ihn anregten, von ihnen zu kosten. Dann ließ sie die Chemise fallen und er sah endlich, was er auf dem unvollendeten Aquarell nur hatte erahnen können.

Ihre Schamlippen waren feucht und geschwollen  bereit für ihn.

Die Hitze in seinen Lenden stieg an. Er wollte in Aurora versinken, die Tiefen ihres Mundes und ihrer Leibesmitte erkunden. Er stellte sich vor, wie seine Penisspitze ihren Eingang reizte und noch mehr von ihrer Feuchte hervorlockte. Sie würde in seinen Mund hinein stöhnen, sich unter ihm winden und ihre Beine um ihn schlingen im wilden Spiel ihrer Leidenschaft.

Auf dem Höhepunkt der Ekstase würde sie seinen Namen schreien.

Lange hatte dies niemand mehr getan. Die Huren wussten seinen Namen nicht  zumindest nicht den wahren, ebenso wenig wie seine Mätressen. Was nutzte ihnen ein Name, wenn sie ihn, Leandro weder kannten noch wirklich berührten?

In seiner Vorstellung versank er in Aurora, tiefer und immer tiefer. Er umfing sie mit bebenden Armen und sprach ihren Namen in ihr Haar. Sie wand sich unter ihm. Mit Armen und Beinen umschlang sie ihn. Er konnte ihre Erregung riechen und spüren. Nässe lief aus ihr heraus und benetzte ihn. Er spürte, wie ihr Innerstes ihn enger umschloss, ihn massierte und um ihn herum zuckte. Im nächsten Moment ergoss er sich in … seine Hand.

Noch eine Weile hielt er seinen Phallus fest und stellte sich vor, es wäre Aurora, die ihn in sich hatte. Nie fühlte er die Leere in sich so allumfassend wie in diesem Augenblick. Gerade sie konnte er niemals haben. Er würde seine Schwester nicht enttäuschen und sich an Aurora vergehen. Sie war nicht irgendeine Kurtisane oder eine seiner zahlreichen Gespielinnen, die in sein Leben kamen und wieder gingen – gesichtslos und austauschbar. Sie war Eleonoras Stieftochter.

Ihn überraschte das Ausmaß seiner Lust für Aurora. Verbotene Früchte schmeckten am süßesten. Am besten, er hielt sich möglichst selten in ihrer Nähe auf, sonst konnte er für nichts garantieren.

 

* * *

 

Aurora erwartete Leandro im Salon. Ihre Begrüßung fiel frostig aus. Auch Leandros Lächeln erreichte seine Augen nicht.

Er setzte sich ihr gegenüber auf die Chaiselongue. »Du bist erwachsen geworden, Nichte; hoffentlich erschöpft sich dies nicht im Äußeren.« Sein Lächeln war so süffisant, wie sie es kannte und hasste.

»Du hast keine Zimmer für meinen Diener und mich herrichten lassen.«

»Natürlich nicht.« Leandros entgeisterter Gesichtsausdruck entlockte ihr ein Lächeln. »Ich wusste ja nicht, wann oder ob du überhaupt kommst. Seit der Mitteilung, dass du zur Bestattung nicht kommst, hast du nichts von dir verlauten lassen«, sagte sie.

»Ich hatte andere Dinge zu tun.«

»Das war unhöflich.«

»Und von dir ist es unhöflich, mir nichts anzubieten.«

Aurora läutete nach der Dienerin. »Möchtest du eine heiße Schokolade?«, fragte sie, da sie wusste, wie sehr er diese verabscheute.

»Nein, danke. Mir ist noch schlecht von dem, den du mir vor zwei Jahren angeboten hast. Gibt es hier keinen Wein?«

Aurora schluckte ihren Ärger hinunter. »Natürlich haben wir Wein.«

»Merlot?«, fragte er.

»Nein. Wir leben hier schließlich nicht in Luxus.«

»Ein guter Wein ist kein Luxus.« Leandro gab der herbeigeeilten Dienerin die Anweisung, eine Karaffe mit Wein und zwei Gläser zu bringen. Leandro strich sich die langen dunkelbraunen Locken zurück, die er entgegen der Mode offen und ungepudert trug.

Sie konnte ihre Verärgerung, ihre Wut und ihre Enttäuschung nicht länger zurückhalten. »Wo warst du, als meine Eltern bestattet wurden?«

»In Lima und führte den letzten Auftrag aus, den dein Vater einholte. Ist das etwa kein Grund, einer Bestattung fernzubleiben?«

»Für dein Nichterscheinen gibt es keine Rechtfertigung.«

Leandro lächelte mokant. »Ich rechtfertige mich niemals.« Der Blick seiner dunklen Augen wanderte über sie. »Woher denkst du, kommt das Geld für deine hübschen Kleider? Wenn das Geschäft nicht ohne größere Unterbrechung weitergeführt wird, geht es zugrunde. Leichen bedürfen meiner Aufmerksamkeit nicht mehr.«

»Du bist kalt und pietätlos.«

»Und dein neuer Vormund. Gewöhne dich daran, meine Liebe, wenn du mit mir auskommen möchtest.«

Aurora starrte ihn entsetzt an. Als ihre Eltern starben, hatte sie gedacht, es könne nicht mehr schlimmer kommen. Sie hatte sich geirrt. Leandro war genauso kontrollsüchtig wie ihr Vater, wenn nicht sogar noch schlimmer.

»Und wenn ich nicht mit dir auskommen möchte?«

»Dann ist das dein Problem.«

»Ich bin volljährig und brauche keinen Aufpasser.«

»Dir bleibt keine Wahl. Du kannst das Geschäft nicht alleine führen. Ich werde dies für dich übernehmen, bis ich einen passenden Mann für dich gefunden habe.«

Er war genau wie ihr Vater, der stets über Eleonora und sie bestimmt hatte. Wut stieg in Aurora auf. »Den werde ich mir selbst aussuchen.«

Leandro hob eine Augenbraue. »Die falsche Wahl könnte den Ruin des Geschäftes bedeuten.«

»Diese Wahl ist allein meine Angelegenheit. Außerdem ist das Geschäft nicht alles.«

»Es ist das Erbe meines Vaters. Ich werde nicht zulassen, dass jemand es durch Unbedachtheit oder Dummheit zerstört.«

»Deine Schwester hat es aber an mich vererbt.«

»Es war ihre Mitgift. Deine Eltern wollten mich beide als deinen Vormund, falls ihnen etwas zustößt. Solange du nicht verheiratet bist, habe ich die Verfügungsgewalt darüber.«

Aurora umklammerte die Armlehne ihres Stuhls. »Ich glaube nicht, dass sie dieselbe Entscheidung getroffen hätten, wenn sie gewusst hätten, dass du nicht zu ihrer Bestattung kommen würdest.« Sie vermutete, dass ihr Vater dies nur zugelassen hatte, weil Leandro das letzte Mitglied der Familie war.

»Tote treffen keine Entscheidungen mehr.«

Die Bedienstete brachte den Wein. Leandro schickte sie weg und füllte die Gläser selbst. Eines stellte er vor Aurora, die in den karminroten Wein starrte.

Er hob sein Glas. »Auf die Zukunft.«

Aurora ignorierte dies und ließ ihr Glas stehen. »Auf eine derartige Zukunft verzichte ich, anzustoßen.«

Leandro sah sie schweigend an. Sein Blick war undeutbar und durchdringend zugleich. Als Aurora die Anspannung im Raum zu viel wurde, entschuldigte sie sich mit beginnender Migräne und verließ den Raum.

 

* * *

 

Zumindest trägt sie keine Zöpfe mehr, auch wenn sie keine Hochsteckfrisur hat, wie es schicklich wäre, dachte Leandro. Ihr silberblondes gewelltes Haar, das offen bis zu den Hüften reichte, gefiel ihm. Hierein wollte er sein Gesicht drücken und ihren Duft einatmen.

Kaum befriedigt regte sich seine Lust für sie erneut in einem Ausmaß, das ihn selbst erschreckte. Gewiss lag es daran, dass sie nicht so glatt und ohne eigenen Willen war wie die meisten Frauen. Doch er musste tun, was nötig war: ihr einen Mann suchen, mit dem sie eine politisch und finanziell günstige Ehe eingehen und Erben zeugen würde.

Einen Moment dachte er darüber nach, dass er dieser Mann sein könnte.

Aurora jede Nacht in seinem Bett zu haben ... Sie in seine Arme ziehen, seine Hände über sie gleiten lassen, um jede Kurve, jede Falte und jede Höhlung ihres Leibes zu erkunden. Allein der Gedanke daran verursachte ihm eine Erektion.

Nein, er würde ihrer überdrüssig werden wie all der anderen Frauen auch.

Keine berührte wirklich sein Herz, denn er hatte es schon lange verloren.

Niemals würde er sich mehr binden. Das hatte er schon einmal getan, doch diesen Fehler würde er gewiss nie wieder begehen. Ungern dachte er an die Zeit zurück, in der sich Liebe in Hass verwandelt hatte, Leidenschaft in Kälte und eine Ehe in die Hölle auf Erden.

Trotz alldem bekam er Aurora nicht mehr aus seinen Gedanken. Gewiss war es auch der Reiz ihrer Jungfräulichkeit und ihrer Unschuld, die so ganz unschuldig nicht mehr war. Gerade die Anziehungskraft, die sie auf ihn ausübte, ließ ihn so brüsk reagieren. Er wollte Abstand von ihr halten. Dies war das Beste für sie beide.

 

* * *

 

Aurora ließ sich auf den Stuhl vor ihrer Frisierkommode nieder und starrte in den Spiegel. »Er ist ein Ekel!« Ihre Zofe Caelia trat hinter sie und suchte ihren Blick durch den Spiegel.

»Wer?«

»Mein Onkel.«

»So, das ist also dein Onkel?« Caelia lachte leise. »Der hat dich aber ganz unonkelhaft angestarrt. Und wie attraktiv er ist. Er sieht Eleonora sehr ähnlich.«

»Das erschöpft sich im Äußeren.« Caelia hatte sie also beobachtet. Wie kam sie nur dazu, Leandro mit seiner sanftmütigen Schwester zu vergleichen?

»Den würde ich nicht von der Bettkante stoßen«, sagte Caelia und nahm den Kamm von der Kommode.

»Du bist abartig veranlagt.«

Caelia lachte. »Und du siehst manche Dinge zu verbissen.« Sie zog den Kamm sachte durch Auroras hellblonde Locken.

»Sehe ich nicht«, sagte Aurora: »Der spielt sich als Vormund auf und will mich zwangsverheiraten. Eine Unverschämtheit.«

»Er ist jetzt für dich verantwortlich.«

»Pah! Ich komme ohne ihn zurecht. Als ich ihn brauchte, hat er mich allein gelassen.« Eine Träne rollte über Auroras Wange. »Nur Geschäftspartner und Nachbarn sind zur Bestattung gekommen. Ich war die einzige Verwandte. Und jetzt kommt er nach einem Monat und will über mein Leben bestimmen. Er soll sich zum Teufel scheren!«

Caelia umfasste sie von hinten. »Nicht weinen, meine Liebe.«

»Ich vermisse meine Eltern so sehr. Diesen arroganten Kerl will ich nicht hier haben, ich will meine Eltern zurückhaben.«

Hinsichtlich Eleonora stimmte dies. Ihr Vater war ein Despot gewesen, der über sie herrschte, als wäre sie seine Sklavin. Ein Wunder, dass sie selbst entscheiden durfte, was sie zum Frühstück trank.

»Jeder stirbt früher oder später«, sagte Caelia.

»Sie waren zu jung, viel zu jung. Eleonora war gerade mal fünfunddreißig. Zu ersaufen wünsche ich nicht mal diesem Widerling dort unten.« Sie lehnte sich gegen Caelia, die sie mit den Armen umfing.

»Er reist bestimmt bald wieder ab.« Caelia streichelte beruhigend ihren Rücken.

»Hat sich nicht so angehört.«

»Vielleicht ist er gar nicht so schlimm, wie du denkst. Außerdem ist er der einzige Verwandte, den du hast. Eleonora war doch eine Liebe. Wie kann ihr Bruder dann so ein Widerling sein?«

Aurora schniefte. »Das weiß ich auch nicht, doch ich befürchte, er hat noch üblere Pläne.«

Caelia reichte ihr ein Taschentuch, welches sie dankend annahm.

»Uns fällt schon etwas ein.« Sie fuhr mit den Händen über Auroras Haar.

»Wenn doch Eleonora bei mir wäre.« Aurora tupfte sich die Tränen von den Wangen und putzte ihre Nase. Bestimmt war ihr Gesicht bereits ganz verquollen.

»Trübsinnige Gedanken verderben die Schönheit.« Caelias Hände wanderten über Auroras Brüste, neckten die Brustwarzen durch den Stoff des Kleides hindurch.

»Was tust du da?« Aurora hob den Blick zu ihrer Zofe.

Caelia lächelte hintergründig. »Dich auf andere Gedanken bringen, meine Liebe.« Mit kundigen Fingern nestelte Caelia an den Verschlüssen des Kleides. Sie löste den Stecker und band das Korsett auf, sodass Auroras Brüste herauslugten.

»Siehst du, man fühlt sich gleich entspannter, wenn die Kleidung nicht so einschnürt.«

»Du hinterhältiges Weibsstück. Ich weiß genau, was du vorhast.«

Caelia lächelte anzüglich. »So, was habe ich denn vor? Sag es mir und lass kein Detail aus.« Durch den dünnen Stoff der Chemise hindurch zwirbelte sie Auroras Brustspitzen.

»Du willst unanständige Dinge mit mir anstellen. Denkst du auch mal an etwas anderes als die körperliche Liebe?« fragte Aurora.

Caelia lachte. »Das soll gelegentlich vorkommen.« Sie ließ sich vor ihr auf die Knie sinken. Ihre Hände wanderten unter Auroras Röcke und fanden sogleich die bloße Haut ihrer Oberschenkel. Aurora erschauerte.

»Von welchen unanständigen Dingen sprichst du?«, fragte Caelia, während sie Auroras Oberschenkel massierte.

»Du bist ein schlechter Einfluss für mich. Wenn mein Onkel wüsste, was wir miteinander tun, würde er dich sofort entlassen.«

Caelia lachte. »Ha, Männer sind doch noch schlimmer als wir. Lass mich dich doch genießen, solange ich kann.« Aurora und ihre Freundin hatten ein Arrangement, sich gegenseitig so lange Lust zu verschaffen, bis eine von ihnen den Mann fand, den sie liebte und der diese Liebe erwiderte.

Caelias Fingerspitzen glitten zur Innenseite von Auroras Oberschenkeln.

Caelias Hand war so weich und zart und zielstrebig. Sie ertastete Auroras Leibesöffnung. Mit der Fingerspitze umrundete sie die Klitoris. Aurora zitterte vor Erregung. Sie spürte, wie sich die erste Flüssigkeit in ihr sammelte, sie bereit machte für einen Mann oder für Caelia.

»Frierst du, meine Liebe?«, fragte Caelia, die neckisch an Auroras Schamhaar zupfte. »Ich wüsste einen Weg, um dich zu wärmen.« Aurora schüttelte den Kopf. »Nein, im Gegenteil, mir ist zu warm.« Dies entsprach der Wahrheit, denn Hitze breitete sich aus in ihrer Leibesmitte.

»Dann herunter mit all den störenden Kleidungsstücken!« Caelia zog sie vom Stuhl und erlöste sie von ihren Röcken und der Jupe. Ihr eigenes einfaches Zofengewand hatte sie schneller abgestreift als Aurora ihre Chemise.

Sie löste ihre Frisur.

Sie war ein betörender Anblick mit ihren langen schwarzen Locken, zwischen denen die aufgerichteten Brustspitzen hervorlugten. Obwohl sie größere Brüste besaß als Aurora, beneidete diese sie nicht. Dafür mochte sie es zu sehr, sie zu berühren. Sie ließ ihre Hände über die Arme ihrer Freundin aufwärts wandern. Diese erbebte unter ihren Berührungen.

Caelia umschlang sie mit beiden Armen und presste ihren Leib an den Auroras. Sie drängte sie zum Bett, hinab in die nach Lavendel duftenden Kissen. Sogleich lag sie auf ihr, roch nach Mädesüß, Lust und Frau. Caelia verteilte neckische Küsse auf Auroras Lippen. Sie reizte sie mit ihrer Zungenspitze, bis sie ihr den Mund öffnete zu einem leidenschaftlichen Kuss.

Tief tauchte Caelia in sie ein. Sie schmeckte süß und verführerisch.

Die Haut ihrer Oberarme und ihres Dekolletés fühlte sich an wie Seide.

Ihre Brüste waren so samtig und voll in ihren Händen. Sie waren auch schwerer als ihre eigenen. Sie umfing Caelias Gesicht. Ihre Zofe war schön.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie ihre Liebhaberin an einen Mann verlieren würde.

Caelias Hände wanderten über ihren Leib und liebkosten jeden Zentimeter ihrer Haut. Sie löste den Kuss und führte ihre Lippen über Auroras Hals hinab zu ihrem Dekolleté. Aurora seufzte und bäumte sich unter ihr auf.

Caelias Zunge umkreiste nacheinander ihre Brustwarzen, die sich unter der Liebkosung aufrichteten. Aurora streichelte Caelias dunklen Schopf, ließ ihre Hände ihre Schultern und Brüste gleiten.

Caelia hauchte Küsse auf Auroras Bauch und tauchte ihre Zunge in ihren Bauchnabel als Vorgeschmack auf das Kommende. Ihre Finger spielten mit dem Silberhaar zwischen Auroras Beinen. Aurora öffnete ihre Schenkel weiter. Sie spürte Feuchtigkeit aus ihrer Öffnung herauslaufen. Auch ihrer Freundin schien dies nicht entgangen zu sein, denn lachend fuhr sie mit dem Finger durch Auroras Spalte und leckte die Feuchtigkeit von ihrer Hand.

»Welch köstlicher Nektar«, sagte Caelia. »Ich will mehr von dir kosten.«

Sie glitt zwischen Auroras Schenkel und neckte den Kitzler mit der Zungenspitze. Aurora zuckte. Sie unterdrückte die kleinen Schreie, die in ihrer Kehle hingen. Unten wachte Leandro sicherlich all ihrer Verfehlungen, um sie bei Gelegenheit gegen sie zu verwenden. Dennoch entrang ein Stöhnen ihrer Kehle, als Caelias ihren Finger in sie schob. Ein Vorgeschmack, wie es mit einem Mann sein könnte. Sie hatte noch niemals einen Penis gesehen.

Wie tief würde ein Mann ihn ihr sein? Wie tief würde Leandro in ihr sein?

»Das nächste Mal nehme ich den Dildo, den aus Muranoglas«, sagte Caelia, als hätte sie ihre Gedanken geahnt. Sie bewegte den Finger nach wie vor in Aurora, die mehr wollte und tiefer.

»Den Teufel wirst du tun.«

»Ach, ja, deine Jungfräulichkeit. Ich vergesse das manchmal. Wie viel freier sind wir vom niederen Volk, denn wir können aus Liebe heiraten.«

Aurora stöhnte abermals, als Caelia mit dem Finger fester zustieß.

»Pass auf, nicht, dass du mich versehentlich entjungferst«, sagte Aurora.

»Keine Sorge, ich weiß genau, wie weit ich gehen kann.« Schelmisch klangen ihre Worte. Bevor Aurora eine Antwort einfiel, spürte sie Caelias Zunge ihre Klitoris umrunden. Caelias Finger rührte in ihr.

Ob es mit einem Mann ähnlich war? Sie würde Caelia bei Gelegenheit danach fragen. Um es selbst auszuprobieren, dazu hatte sie zu große Angst vor einer Schwangerschaft. Vielleicht war die Idee mit dem Dildo gar nicht so schlecht. Zur Hölle mit den Konventionen, dass eine Frau jungfräulich in die Ehe gehen musste, ein Mann jedoch sich jeder erdenklichen Ausschweifung hingeben konnte. Die Männer wollten sie doch ohnehin wegen ihres Erbes heiraten und nicht wegen ihrer Jungfräulichkeit. Womöglich würde ihre Ehe von Gleichgültigkeit geprägt sein und die Lust bald erkalten.

Ihre Schamlippen glühten. Ihr Kitzler schwoll noch weiter an, sodass es ihr erschien, als müsse sie platzen. Der Druck und das Ziehen in ihrem Unterleib wurden schier unerträglich. Caelias Finger stieß noch tiefer zu, erwischte genau jene empfindsame Stelle, die Aurora zum Beben brachte.

Um ihre Selbstbeherrschung war es geschehen. Sie schrie auf. Rhythmisch zog sich ihr Leib um Caelias Finger zusammen. Caelia reizte die Klitoris leicht mit ihrem Daumen und legte sich jetzt über Aurora. Ihre Münder fanden sich. Aurora schmeckte sich selbst in Caelia, die sie fest umschlungen hielt.  

Sie streichelte Caelias schmalen Rücken und vergrub eine Hand in deren Haar, während die andere eine ihrer Brüste massierte. Caelia öffnete ihre Beine und rieb ihre Scham an einen von Auroras Schenkeln. Die Nässe, die sie dabei hinterließ, erregte Aurora erneut.

Sie warf sich herum und zog Caelia mit sich, sodass sie jetzt unten lag.

Caelias langes schwarzes Haar lag wie ein Fächer auf den Kissen. Im Gegensatz zu vielen anderen dunkelhaarigen Frauen besaß sie einen hellen Teint.

Ihre Augen glühten vor Verlangen. Aurora erhob sich vom Bett. Sie griff in die oberste Schublade der Kommode, öffnete das Geheimfach und entnahm ihm den Dildo. Caelias Augen glänzten, als Aurora zurückkam.

»Ich frage mich, wie du den ohne Schmerzen aufnehmen kannst«, sagte Aurora, die beeindruckt war von dessen Größe.

»Ein Kind passt auch durch.«

»Kinder gebären ist schmerzhaft.«

»Wie sie reinkommen aber nicht. Im Gegenteil, es ist das Schönste, was es gibt. Jetzt komm zu mir.«

Aurora ließ sich das nicht zweimal sagen, sondern reizte mit der Eichel des Dildos Caelias Spalte. Feuchtigkeit quoll über ihre Schamlippen. Der Geruch ihrer Erregung schwängerte die Luft.

»Ich will ihn«, sagte Caelia. »Nimm mich, stoße mich, besorg es mir!«

Aurora teilte mit der dicken Eichel des Dildos Caelias rasierte Schamlippen, die angeschwollen waren vor Lust. Voller Verwunderung sah sie, wie Caelias Leib dieses gewaltige Ding in sich aufnahm. Caelia stöhnte und kam ihr entgegen. »Fester!«

Aurora zog den Dildo zurück und trieb ihn in langen, schnellen Stößen in Caelia hinein. Mit der anderen Hand streichelte sie Caelias Brüste, die schwer und voll im Rhythmus ihrer Bewegungen wippten. Ihre Brustwarzen wurden dunkler durch die Erregung. Feuchtigkeit lief über den Dildo auf Auroras Hand.

Sie beugte sich über ihre Freundin und leckte mehrfach über deren Klitoris. Caelia zuckte unter ihr. Aurora stieß noch mehrmals tief zu, während ihre Zofe stöhnte und sich wand auf dem Höhepunkt ihrer Ekstase.

»Du bist wirklich begabt, meine Jungfrau«, sagte Caelia mit bebender Stimme, als ihr Atem sich wieder langsam beruhigte. »Doch jetzt sollten wir uns wieder ankleiden. Das Mittagessen wartet. Du willst doch deinen Onkel nicht warten lassen?« Caelia grinste unverschämt.

»Erwähne ihn nicht mehr oder ich nehme dich das nächste Mal mit einem Axtstiel.«

»Aber mit Vergnügen.«