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Titelseite

Inhalt

Widmung

Karte – Ponyhof Apfelblüte

Eine tolle Reitstunde

Wiedersehen mit alten Freunden

Simba, der kleine Wirbelwind

Aufregung auf dem Ponyhof

Armer Samson!

Eine schwere Entscheidung

Lena und Pinto

Der große Dressurtest

Alle Bände der Reihe „Ponyhof Apfelblüte“

Weitere Infos

Impressum

 

 

 

Mit besonderem Dank an Catherine Hapka

 

 

 

Eine tolle Reitstunde

Lena Kennet forderte Samson zum Trab auf und wartete auf das nächste Kommando ihrer Reitlehrerin. Lena konzentrierte sich auf die Bewegungen ihres Ponys und versuchte mit seinen Bewegungen im Takt zu bleiben. Die Zügel hielt sie mit sanftem Druck, damit Samson weiter gleichmäßig über den Reitplatz trabte. Lenas Freundinnen Mia Howard und Hannah Glass trabten ebenfalls mit ihren Ponys über den Platz.

„Langsam, Aska!“, sagte Mia auf der anderen Seite des Platzes zu ihrem Pony. „Wir sollen traben! Nicht galoppieren.“

Lena lächelte und warf einen Blick hinüber. Aska war ein neugieriges graues Pony mit einer Vorliebe für Abenteuer.

Mrs Marle lachte. Sie stand in der Mitte des Reitplatzes. „Halt, bitte!“, rief sie.

Lena schloss die Hände fester um Samsons Zügel. „Brr, Samson“, sagte sie. Sie erinnerte sich an das, was Mrs Marle ihr über das Anhalten aus dem Trab erklärt hatte, und richtete sich im Sattel kerzengerade auf.

Samson wechselte nur für einen einzigen Schritt in die langsamere Gangart, dann blieb er stehen. Der Halt war so abrupt, dass Lena nach vorne kippte und sich an Samsons Mähne festhalten musste, um nicht von seinem Rücken zu fallen. Sie errötete und sah sich nach den anderen um. Rapunzel stand ruhig da. Aber Aska trabte immer noch, schüttelte den Kopf und streckte die Nase hoch in die Luft.

„Halt, Aska!“, befahl Mia. „Ich meine es ernst. Brr!“

Sie zog an den Zügeln und brachte ihr Pony zum Stehen – zumindest beinahe. Aska tänzelte noch immer mit den Hufen und trippelte seit- und rückwärts.

„In Ordnung“, sagte Mrs Marle. „Lena, denke daran, dein Gewicht tief in den Sattel zu verlagern, damit du nicht nach vorne kippst. Mia, übe nicht zu viel Druck auf Aska aus, aber bleibe streng. Hannah, gut gemacht. Zurück in den Trab, Mädels.“

Aska stürmte los und machte sogar zwei Galoppsprünge, bevor Mia sie zum Trab parieren konnte. Lena drückte ihre Fersen in Samsons Seiten. Samson rührte sich nicht. Er zuckte nur mit dem Ohr, als wollte er sich erkundigen, ob sie es wirklich ernst meinte. Lena drückte etwas fester und er trottete im Schritt los.

„Trab“, zischte Lena ihm zu und drückte ihre Fersen noch fester in seinen Bauch. „Komm schon!“

Hannah hatte ähnlich viel Mühe, ihr Pony zum Traben zu bringen. Rapunzel war eine sehr friedliche cremeweiße Stute, die es vorzog, sich so langsam wie möglich zu bewegen. Im Moment ging sie im Schneckentempo und beachtete Hannahs Hilfen überhaupt nicht.

Lena forderte Samson erneut auf und das graue Pony trabte mit wehendem Schweif los. „Na endlich!“, wisperte Lena.

„Achtung, ich überhole innen!“, rief Mia keuchend und einen Augenblick später stürmte sie mit Aska an Lena und Samson vorbei.

„Langsamer, Mia!“, rief Mrs Marle. „Beruhige sie mit deinen Bewegungen – eins, zwei, eins, zwei.“

Lena fiel in den Rhythmus mit ein und bewegte sich im Takt von Samsons Schritten auf und ab. Hannah hatte Rapunzel inzwischen auch zum Traben überredet. Trotzdem war sie viel langsamer als die anderen Ponys.

„Schritt, bitte!“, rief Mrs Marle nach einer Weile. „Reitet in die Mitte, dann besprechen wir uns.“

Die drei Freundinnen versammelten sich mit ihren Ponys um die Reitlehrerin. Mrs Marle gab jedem Pony einen freundlichen Klaps.

„Für den Anfang war das schon ganz gut“, sagte Mrs Marle zu den Mädchen. „Hannah und Lena, ihr dürft nicht vergessen, dass eure Ponys manchmal ein bisschen faul sind. Ihr müsst eure Hilfen sehr bestimmt geben, damit die Übergänge klappen, vor allem vom Halt in den Trab. Sie wissen, was sie machen sollen. Ihr müsst sie nur davon überzeugen, es auch zu tun.“

Mia nickte. „Ich musste mich immer abplagen, um Samson in den Trab zu bekommen, als ich noch auf ihm geritten bin.“

Lena grinste. Samson war in den Reitstunden Mias Pony gewesen, bevor Lena auf den Ponyhof Apfelblüte gekommen war. Als sie angefangen hatte, regelmäßig auf Samson zu reiten, war Mia auf ein anderes Pony umgestiegen.

„Vermisst du es, auf Samson zu reiten?“, fragte Lena Mia.

„Nicht wirklich.“ Mia zuckte mit den Schultern. „Samson ist toll, aber ich bin froh, dass ich jetzt auf Aska reite. Sie ist so anders als Samson und sie hat mir schon eine Menge beigebracht.“

„Ja, Samson ist toll.“ Lena streichelte den grauen Apfelschimmel. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich jemals auf einem anderen Pony reiten möchte.“

Sie beendeten die Reitstunde mit ein paar Runden im Galopp, dann stiegen Lena und ihre Freundinnen ab. „Das hat Spaß gemacht“, sagte Lena und streichelte Samson liebevoll, bevor sie die Steigbügel hochklappte.

„Los, lasst uns die Ponys putzen.“ Hannah führte Rapunzel vom Reitplatz zur hohen Steinmauer, die den Ponyhof umgab. Ponyhof Apfelblüte befand sich auf dem Gelände einer alten Burg. Mrs Marle wohnte mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern im alten Herrenhaus.

Beide Töchter waren gerade auf dem Hof, als Lena Samson durch den steinernen Torbogen führte. Die sechzehnjährige Isabel zog gerade den Sattelgurt von ihrer haselnussbraunen Stute Lady fest. Die beiden hatten schon viele Springturniere gewonnen. Ihre jüngere Schwester, Julia, säuberte in der Nähe Zaumzeug. Die beiden Hofhunde, Hop und Skip, spielten Tauziehen mit einem alten Seil.

Juli sah von ihrer Arbeit auf und warf ihren langen blonden Zopf über die Schulter. „Wie war die Reitstunde?“, fragte sie.

„Super!“ Lena nahm Samsons Halfter, das sie auf dem Mäuerchen neben dem Apfelbaum in der Mitte des Hofs liegen gelassen hatte. Ein Sturm hatte den alten Apfelbaum umgeweht, der dem Hof seinen Namen gegeben hatte. Lena war froh, dass nun wieder ein neuer Baum an dieser Stelle wuchs.

Sie tauschte Samsons Zaumzeug gegen ein Halfter aus und band das Pony an einem Ring in der Mauer fest. Mia und Hannah taten das Gleiche mit ihren Ponys. Lena hob den Sattel von Samsons Rücken und hängte ihn über eine Boxentür. Dann begann sie, sein graues Fell zu striegeln.

„Oh Mann“, sagte sie nach einem Augenblick. „Ich dachte, ich hätte ihn vor der Reitstunde gut gebürstet. Aber er verliert immer noch Haare!“

Hannah kicherte, als die hellen Haare von der sanften Brise weggeweht wurden. „Sieht aus, als würde es schneien.“

Isabel lächelte. „Alle Ponys sind noch etwas zottelig vom Winter, obwohl die Tage langsam länger werden.“

„Samson ist froh, dass es Frühling wird“, sagte Lena. „Er liebt das frische neue Gras!“

„Ja, vielleicht etwas zu sehr.“ Isabel beäugte das Pony kritisch. „Er sieht ein bisschen pummelig aus.“