image

Daniela Christine Schwaiger
Der Prinzessinnen Code

Daniela Christine Schwaiger

Der Prinzessinnen Code

Lebe deine Weiblichkeit!

Für Viktoria.

Meiner geliebten Tochter zu ihrem 18. Geburtstag ...

... und allen wunderbaren Frauen auf dieser Welt!

Als Ermutigung, das Leben zu feiern und in schwierigen Situationen
immer wieder aufzustehen, die Krone zu richten und erhobenen

Hauptes weiterzugehen.

© 2017 Daniela Christine Schwaiger

Autorin und Herausgeberin: Daniela Christine Schwaiger, Hallein

Umschlaggestaltung, Satz und Grafik: Katrin Harrer, Altenmarkt
Hintergrundbild: Blue watercolor vector background, Fotolia, Hulinska Yevhenila
Illustrationen: Michael Gruber, Hallein, www.hieronymus-illustrations.com
Basierend auf Illustration „Red-haired girl in crown and dress with hearts“,
Fotolia, „wegener17“

Lektorat, Korrektorat: Dr. Christine Arbesser-Rastburg, Brigitte Valtiner

Verlag: myMorawa von Morawa Lesezirkel GmbH

Paperback: ISBN 978-3-99070-188-1
Hardcover: ISBN 978-3-99070-189-8
E-Book: ISBN 978-3-99070-190-4

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Am Anfang war Begeisterung

Die Prinzessin in dir

Geschichten aus diesem Leben

Nur ein Mädchen

Butterblumen Kindheit

Das hässliche Entlein

Der Ernst des Lebens

Ein Stück vom Himmel

Wie das Leben so spielt – „Love is a battlefield“

Im Tal der Tränen

Geschichten aus früheren Leben

Auf der Suche nach der Wahrheit

Ein Leben für die Forschung

Die Vertriebenen

Der Weg zu deiner Prinzessin

Das Leben will gelebt werden.

Scheitern erlaubt!

Gehe Schritt für Schritt!

Zeige dich!

Bekenne dich zu deiner Weiblichkeit!

Mut zu einer neuen, erwachten Weiblichkeit

Schau auf dich! Schaffe dein weibliches Basislager.

Lebe im Rhythmus!

Achte auf deine Nahrung!

Ehre deinen Körper!

Lebe deine Sexualität!

Der Schlüssel für deine Beziehung. Bist du.

Bemeistere deine Gedanken und Gefühle!

Der Weg vom Verstand in das Herz

Sei neugierig und stelle Fragen!

Anerkennliche deine Erfolge!

Sei dankbar!

Geh zurück zu deinen Wurzeln!

Verbinde dich mit deinem Herzen!

Exkurs: Spiritualität

Lebe deine Gaben und Talente!

Geh in die Stille! Die Kraft der Meditation.

Exkurs: Das Licht

Die Kraft der Vergebung

Zusammenfassung

Der Code

Anhang

Elfe und Gnom

Die Erschaffung der Frau

Frausein

Die Maske

Warum Eva nicht mehr im Paradies bleiben wollte

„So wie du“. Im Gespräch mit einer Schafgarbe.

Ich komme aus den Welten der Schönheit und Liebe.

Und danach sehne ich mich. Auch hier auf Erden.

Am Anfang war
Begeisterung

Es war einmal eine kleine quirlige Seele, die unbedingt auf die Erde wollte. Sie liebte den blauen Planeten, von dem ihr schon so viel Wunderbares berichtet wurde, über alles. Sie fühlte sich so sehr verbunden mit der Erde, dass gar kein Zweifel darin bestand, dort um jeden Preis hin zu wollen. Sie spürte ein starkes Beben in der Brust und eine unendlich große Begeisterung. Abenteuer pur. Und ihre blauen Augen begannen zu strahlen wie der arktische Ozean unter der Mittagssonne.

So wie es der Brauch ist, stellte sie sich mit zwei anderen Seelen dem Hearing des karmischen Rates. Nicht sonderlich gut vorbereitet, aber ihrer Sache zu 100 Prozent sicher, trat sie vor das hochehrwürdige Komitee. So wie sie war. Mit ihrem runden Gesicht, ihren roten Backen, ihrer Stupsnase, ihren strahlend blauen Augen und ihren schnurgeraden roten Haaren.

„Warum sollten wir gerade dich auf die Welt schicken?“ fragte der Vorsitzende des karmischen Rates. „Es ist mein tiefster Wunsch auf die Erde zu kommen. Dieser Planet muss ein ganz besonderer Platz im Universum sein. Man erzählt so viel Wunderbares darüber. Ich bin sooo neugierig auf die Menschen, die Tiere, die Pflanzen, die Meere und die Berge.“ Dabei stimmte sie das Lied „Schön ist es auf der Welt zu sein ...“ an.

„Und du glaubst, das ist Grund genug, dich auf die Erde zu schicken?“, entgegnete der Schriftführer des karmischen Rates. „Warum nicht!? Und außerdem habe ich mir auch schon meine Eltern ausgesucht! Schaut da: dieses wunderschöne junge Paar in den Salzburger Bergen. Mein Papa hat genau so blaue Augen wie ich und meine Mama hat sooo schöne lange, blonde Haare. Und seht, wie verliebt die beiden ineinander sind. Und hört zu welch cooler Musik sie tanzen – zu Elvis Presley und den Beatles. Kennt ihr die? Da möcht ich hin. Das macht Spaß!“„Mit scheint auf der Erde herrscht Aufbruchstimmung. Die Haare werden immer länger, die Röcke immer kürzer und die Musik immer wilder“, bemerkte der Vorsitzende mit einem verschmitzten Lächeln. „Ja und schaut: Viele tragen Blumen im Haar. Wie cool ist das! Bitte lasst mich da hin! Bitte, Bitte, Bitte!“, flehte die kleine Seele.

„Du scheinst dir das ja ziemlich fest in den Kopf gesetzt zu haben. Und genug Feuer hast du. Warum also nicht? Nur eines noch. Du weißt, du hast mindestens drei Aufträge auf Erden zu erfüllen. Was hast du dir denn vorgenommen für diese Inkarnation?“ fragte der Rat.

„Ich möchte tanzen, singen und lachen. Und das von ganzem Herzen. Ich möchte, dass die Menschen keine Tiere mehr essen, sich nicht länger vor dem Tod fürchten und sich wieder daran erinnern, dass der Regenbogen heilen kann.“ Sie sah den karmischen Rat mit ihren großen Kulleraugen an: „OK!?“

Damit hatte sie den karmischen Rat überzeugt. Einstimmig. Es wurden noch die Formalitäten erledigt, Geburtstag und -ort festgelegt und dann gings los. Mit einem Bungee Jump ähnlichen Satz stürzte sich die kleine Seele ins Leben. Voller Begeisterung. Voller Tatendrang. Und voller Erwartungen ...

Auf der Erde angekommen ...

Es war kalt, sehr, sehr kalt. Es musste wohl daran liegen, dass es mitten im Winter war. Oder doch nicht? Wo war ihre Mama? Sie hatte sich so sehr auf diese erste Begegnung, auf diese erste Umarmung gefreut. Sie war allein in einem großen Raum und es war kalt. Ein beklemmendes Gefühl machte sich breit. Was war das? Das Wort, das diesen Zustand beschrieb hieß „Angst“. Ein Gefühl, das sie bis dahin nicht kannte. Diese Angst ließ sie zunächst erstarren, dann begann sie zu weinen, laut und immer lauter. Endlich kam jemand und brachte sie zu ihrer Mama. Was für ein Glücksgefühl! Das war sie also. Sie war genauso schön wie sie sich das vorgestellt hatte und sie roch so gut. Aber warum war sie nur so traurig? „Ich bin doch jetzt da. Dieser großartige Moment, dieses Wunder, dieser so heiß ersehnte Augenblick! Ist mit mir denn etwas nicht in Ordnung?“, fragte sich die kleine Seele.

Die kleine Seele war stark und wuchs heran. Sie freute sich des Lebens. Sie war neugierig und begeisterte sich für viele Dinge. Sie war lustig und erzählte gerne Witze. Sie liebte die Bewegung, die Tiere, die Wälder, die Blumen und schöne Kleider. Sie liebte auch die Menschen und verstand nie, warum diese oft so schlecht gelaunt waren. Die kleine Seele war stark. Sie tanzte, sang, artikulierte sich und zeigte der Welt ihre Lebendigkeit.

Nur als sie tanzte, wurde sie von der Bühne geschickt. Als sie Lieder sang, wurde sie ausgelacht. Als sie sagte, was sie sah und dachte, wurde sie zurechtgewiesen. Als sie zeigte, wie sie war, wandte man sich ab von ihr. Das eine Mal war sie zu vorlaut, das andere Mal zu schlau, einmal war sie zu ehrlich, einmal zu ungezogen, einmal zu lustig, das nächste Mal zu ungeschickt, dann wieder zu talentiert, zu sprunghaft, zu neugierig, zu jung, zu kokett, zu offen, zu, zu, zu ...

Eines Tages beschloss die Seele – sie war mittlerweile groß geworden – anderen gefallen zu wollen und sich anzupassen. Sie verschloss ihr Herz und überließ dem Kopf das Kommando. Das schien zunächst ganz gut zu funktionieren, doch mit der Zeit wurde sie müde, erschöpft und lustlos. Ihr Körper schmerzte und sie verlor die Freude an ihrem Tun. Ihr Leben wurde zu einer einzigen, mühsamen To-Do-List. Wo war der Spaß geblieben? Doch ganz tief in ihrem Innersten war sie da – eine große Sehnsucht nach Lebendigkeit, Freude und Leichtigkeit. Und eines Tages fragte die Seele nach Veränderung ...

Im Leben kommt es manchmal anders als wir es gerne hätten. Wir werden mit Schmerz, Trauer, Wut, Ohnmacht oder anderen ungeliebten Gefühlen konfrontiert. Wir fragen uns: „Warum gerade ich?“ „Habe ich das verdient?“ Wir fühlen uns ungerecht behandelt und als Opfer äußerer Einflüsse. So geht es uns, wenn Ereignisse und Situationen zu uns kommen, die so gar nicht „auf unserem Wunschzettel gestanden sind“. Enttäuschungen durch unsere Eltern, Partner, Kinder, Geschwister, Chefs, Arbeitskollegen, eine Trennung, die Kündigung aus heiterem Himmel, ein Unfall, eine Krankheit, der plötzliche Tod eines geliebten Menschen ... Wir fühlen uns ungerecht behandelt und als absolutes Opfer. Aus einer Sichtweise heraus, die uns genau so in unserer Erziehung beigebracht wurde. Aber was wäre, wenn wir genau diese Prüfungen brauchen, uns sogar selber kreieren, um uns weiterzuentwickeln? Eine neue Sichtweise, die unliebsame Begebenheiten in unserem Leben als Geschenk und Chance interpretiert. Und plötzlich stellen sich ganz andere Fragen wie: „Was will es mir zeigen? Was hat es mit mir zu tun? Welche Bereiche in meinem Leben sind nicht in Balance? Wo kommt es her? Aus diesem Leben oder aus einem früheren? Wie gehe ich am besten damit um, um wieder in meine Mitte zu kommen?“

Die Inhalte dieses Buch sollen Mut machen, die Herausforderungen des Lebens aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. In erster Linie ein Buch für Frauen. Eine Inspiration, das Frausein und die Weiblichkeit zu zelebrieren, die Prinzessin in sich zu kultivieren. Aber auch für Männer, die das wahre Wesen einer Frau vielleicht doch eines Tages annähernd verstehen wollen, die das weibliche Mysterium nicht als Bedrohung, sondern als Herausforderung und als Chance für das eigene Wachstum sehen. Denn es braucht immer beide, um Vollkommenheit zu erreichen, um wieder ins Paradies einzutreten ...

Die Prinzessin in dir

Welches Mädchen träumt nicht davon, eine Prinzessin zu sein? Die Prinzessin ist mit Abstand die beliebteste Identifikationsfigur von heranwachsenden, jungen Damen. Sie ist Sinnbild für Schönheit, Reichtum, Jugendlichkeit, Freiheit und Intelligenz. Getragen vom Schutz der königlichen Familie und des Königreiches steht sie auch für Sicherheit und Geborgenheit. Sie ist Heldin, Kämpferin und Erlöserin. Ihre Schönheit betrifft sowohl ihr äußeres als auch ihr inneres Wesen. Sie steht für Sanftmut, Mitgefühl, Treue und Harmonie. Ihre Tugendhaftigkeit und edlen Wesenszüge machen sie zum Objekt der Begierde aller heiratsfähigen Prinzen und besonders mutiger junger Männer aus dem Volk. Dabei macht sie es den Herren der Schöpfung nicht leicht. Sie lässt sich erobern. Sie stellt schwierige, oft brutale Aufgaben, um den einzig wahren Helden zu finden, der würdig ist an ihrer Seite zu leben, solange bis der Tod sie scheidet. Sie ist der Inbegriff der selbstbewussten Weiblichkeit – mit all ihren Facetten. Von der kindlichen Unschuld bis zur unbarmherzigen Grausamkeit.

Oft steht die Prinzessin auch für das Gefangensein in einem System. Sie lehnt sich gegen Pflichterfüllung, meist gegen den Vater oder die böse Hexe auf. Sie hinterfrägt und widersetzt sich scheinbar gottgewollten Regeln. Sie fordert ihr Recht ein und kämpft um ihre Freiheit. Sie hat das Privileg, selbstbestimmt ihren Weg zu gehen. Sie ist mutig und stur. Sie ist stark und schwach zugleich. Sie ist überheblich und stolz. Sie ist auf der Suche nach ihrer Identität – auf dem Weg erwachsen zu werden. Auf dem Weg, die Frau zu werden, die sie wahrhaftig ist. An der Seite ihres Helden, der sie befreit, der sie auf Händen trägt und ihr dennoch ihre Freiheit lässt.

In der Traumdeutung steht die Prinzessin für den edlen Aspekt des Selbst. Für kultivierte Weiblichkeit. Für die Frage, was Frauen an sich oder anderen Frauen bewundern. Für das „JA zur eigenen Weiblichkeit“. Für den Weg zu Lebensfreude, Leichtigkeit und die Lust am Leben.

So wie jede Märchenprinzessin ihre Aufgaben erfüllen, ihre Prüfungen bestehen, oft durch das Tal der Tränen und des Leides gehen muss, so bekommen auch wir unsere Lektionen im Leben. Als Chance, die wunderbaren, weiblichen Wesen zu werden, die wir wahrhaft sind.

Prinzessinnen tragen eine Krone und gehen erhobenen Hauptes. Sei dir bewusst, auch in dir lebt eine Prinzessin. Ganz egal, wo du gerade stehst. In Glück und Fülle oder in Schmerz und Leid. Du trägst das Potenzial in dir, aufzustehen, deine Krone zu richten und erhobenen Hauptes weiterzugehen! Du hast die Wahl.

Auf den folgenden Seiten möchte ich ein paar Geschichten aus meinen Leben, aus diesem und vorangegangenen erzählen. Von Erfahrungen und Erlebnissen, die mich geprägt, berührt und oft sogar verletzt haben. Erfahrungen, auf dem Weg zu mir.

Geschichten aus diesem Leben

Nur ein Mädchen

Meine Zeugung war ein Urknall der Leidenschaft. Das weiß ich ganz genau. Meine Eltern haben sich sehr geliebt, und die spannende Energie des Verbotenen hat auch noch das ihre dazu beigetragen. Meine Eltern waren jung. Meine Mutter, nach den Bewertungen des streng katholischen Umfeldes, zu jung. Und noch dazu ledig. Welch eine Schande! Also nicht verwunderlich, dass meine Mutter, als sie erfuhr, dass sie schwanger sei, in einen Art Schockzustand fiel. Schuldgefühle und Scham überkamen sie wie eine unbezwingbare Welle. Und ich sog diese Gefühlsflut in jede einzelne meiner Zellen. Mein Vater konnte dem Druck seiner Familie nicht standhalten und entschied sich für den Rückzug. Er erklärte meiner Mutter, dass er für „das Kind“ zahlen werde, sich von der Beziehung aber leider distanzieren müsse. Und wieder sog ich den Schmerz ihres gebrochenen Herzens und ihre Angst, es alleine nicht zu schaffen, in jede einzelne meiner Zellen. Sie spielte sich mit den Gedanken, mich von ihrem kinderlosen, ältesten Bruder adoptieren zu lassen. Gott sei Dank kam es nicht dazu. Mein Vater entschied sich doch dafür, bei „uns“ zu bleiben und die Verantwortung zu übernehmen. So gut er es eben konnte. In der Nacht von 13. auf den 14. Dezember 1968, acht Tage nach dem errechneten Geburtstermin, setzten bei meiner Mutter die Wehen ein. Meine Eltern wohnten damals noch nicht zusammen, so brachte mein Onkel meine Mutter ins Krankenhaus nach Radstadt. Um 6:10 Uhr erblickte ich das Licht der Welt. Ich musste mich schon sehr anstrengen, doch meine Mama war sehr tapfer und wir haben das sehr gut gemeinsam geschafft.

Die Hebamme, eine Frau mit grau gewelltem Haar, war nicht besonders freundlich zu uns. Sie trug mich unmittelbar nach meiner Geburt weg von meiner Mama und brachte mich erst nach einer gefühlten Ewigkeit wieder zu ihr zurück. Ich sog den Schmerz des Verlassen-Seins in jede einzelne meiner Zellen. Und die Gedanken der Hebamme: „Nur ein Mädchen, und ein lediger Fratz noch dazu!“.

Butterblumen Kindheit

Meine Kindheit war schön. Ich wuchs in und mit der Natur auf, gemeinsam mit meinen Eltern am Bauernhof meiner Großeltern im Salzburger Pongau. Meine Eltern gingen beide zur Arbeit, aber meine Oma und mein Opa waren da. Meine Oma war eine wunderbare Frau, ein Herz und eine Seele von einem Menschen. Sie hatte selbst elf Kinder auf die Welt gebracht, einige Schicksalsschläge erlebt, aber nie ihre Lebensfreude verloren. Ihre Türen waren immer offen, sie war eine großzügige und großherzige Gastgeberin, jedermann und jedefrau waren bei ihr immer herzlich willkommen, auch unangemeldet. Sie kochte, sie tischte auf, sie hatte Zeit. Sie war bis zu ihrem Lebensende eine attraktive Frau, die sehr viel Wert auf ihr Äußeres legte. Ich sehe sie heute noch vor mir, wie sie ihr langes, kastienbraunes Haar, Tag für Tag zu einer stolzen „Gretelfrisur“ flocht und feststeckte. Wenn sie auf Reisen ging, und das tat sie jedes Jahr nach der Heuernte, schlüpfte sie – wie eine feine Dame aus der Stadt – ins fesche Kostüm. Ihre Reisen gingen entweder nach Wien zu einem ihrer Söhne oder in die Schweiz zu einer ihrer Töchter. Ich durfte sie sehr oft auf diesen Reisen begleiten.

Am Bauernhof meiner Großeltern durfte ich so ziemlich alles machen, was mir gerade einfiel. Ich durfte meiner Oma in der Küche helfen und