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Auswandern – Neustart im Ausland

CHRISTINE BRAND

Auswandern –
Neustart im Ausland

Umzug planen, Versicherungsschutz prüfen, Finanzen sichern

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Dank

Für die fachliche Unterstützung und die informativen Gespräche dankt die Autorin ganz herzlich: Simone Flubacher, Leiterin Auswanderung Schweiz, Eidgenössisches Amt für auswärtige Angelegenheiten (EDA), Stefan von Below, Mediensprecher, Eidgenössisches Amt für auswärtige Angelegenheiten (EDA), Thomas Ihde, Jasmine Scheidegger, Louis Woods, Bettina Gisler, Sylvia Joss, Margret Powell-Joss, Peter Balzli, Heidi Gmür, Karin Wenger.

Stand der Angaben: Ende 2017

Beobachter-Edition

© 2018 Ringier Axel Springer Schweiz AG, Zürich

Alle Rechte vorbehalten

www.beobachter.ch

Herausgeber: Der Schweizerische Beobachter, Zürich

Lektorat: Käthi Zeugin, Zürich

Reihenkonzept: buchundgrafik.ch

Umschlagfoto: Getty Images/iStock

Bildnachweis: Seite 200

Layout: Bruno Bolliger, Gudo

e-Book: mbassador GmbH, Luzern

ISBN 978-3-03875-090-1

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Inhalt

Vorwort

image Der Entscheid

Gehen oder bleiben?

Warum will ich weg?

Ich bin dann mal ausgewandert

Bin ich ein Auswanderertyp?

Allein oder als Paar?

Als Familie auswandern

KEIN GELD FÜR EINEN SPORTLEHRER
Interview mit Jasmine Scheidegger und Louis Woods

Wie fälle ich den Entscheid?

Traum und Wirklichkeit

Falsche Klischees aus der Welt schaffen

Was passiert mit meiner entwurzelten Seele?

WER AUSWANDERN WILL, MUSS SEHR FLEXIBEL SEIN
Interview mit Thomas Ihde

Anderes Land, andere Kultur

Die Schweiz, eine Auswanderernation

Chancen und Möglichkeiten

Ein Job im Ausland

So finde ich eine Stelle

Die richtige Bewerbung

Der sichere Arbeitsvertrag

Ich will mein eigener Chef sein

Humanitäre Hilfe leisten

Rentnerdasein am neuen Ort

Au-pair, Stages und Praktika

Studieren im Ausland

Globetrotter werden

image Bevor es losgeht

Integration beginnt schon vor der Abreise

Die Sprache lernen

Was muss ich über mein künftiges Wohnland wissen?

Wie mache ich mich schlau?

Europa oder die weite Welt?

Einreisebestimmungen für EU und EFTA

Einreisebestimmungen für die USA

Auswandern nach Kanada

Auswandern nach Neuseeland

Auswandern nach Australien

Auswandern nach Thailand

Wer kann mich beraten?

Gut geplant ist halb gewonnen

Der Phasenplan – wann, was, wo?

Der Finanzplan – mein Budget

Das Problem mit den Banken

ES PASSIERT ETWAS MIT EINEM, WENN MAN AUSWANDERT
Interview mit Bettina Gisler

Soziale Sicherheit

Der Versicherungsschutz in der Schweiz – und anderswo

Wie regle ich meine Altersvorsorge?

Berufliche Vorsorge

Krankenversicherung

Unfallversicherung

Arbeitslosenversicherung

Private Versicherungen

Abmelden nicht vergessen

Der Gang zum Einwohnermeldeamt

Was gilt für die Militär- und Zivildienstpflicht?

Wie ist das mit den Steuern?

Wo gilt mein Führerschein?

Wo muss ich mich sonst noch abmelden?

image Der Umzug

Wie und wo wohne ich?

Eine Mietwohnung finden

Ein Eigenheim kaufen

DAS TIMING HÄTTE SCHLECHTER NICHT SEIN KÖNNEN
Interview mit Margret Powell-Joss

Was kommt mit – was bleibt da?

Möbel behalten oder verkaufen?

Die Hürden am Zoll

Katz, Maus, Hund und Pferd

Die Sache mit dem Kuhmist an der Sohle

Wer packt an?

Selber zügeln?

Zügeln lassen

Was kostet der Umzug?

image In der neuen Heimat

Ankommen am neuen Ort

Die ersten Formalitäten

Alltägliches, das noch nicht alltäglich ist

Angewöhnen an die neue Heimat

DA MERKTE ICH: DAS WIRD SCHWIERIGER, NEUE FREUNDE ZU FINDEN
Interview mit Sylvia Joss

Faustregeln für eine erfolgreiche Integration

Mein Draht zur Schweiz

Die Auslandschweizer-Organisation

Der Schweizerclub in der Ferne

Schweizer Medien im Ausland

Besuche aus der Schweiz

Meine Rechte

Abstimmen und wählen im Ausland

Bürgerrecht

Ehe- und Familienrecht

Erbrecht

Hilfe in der Not

Unterstützung von offizieller Seite

Sozialhilfe für Auslandschweizer

Private Hilfsorganisationen

image Zurück in die Schweiz

Wenn das Abenteuer zu Ende geht

Planung und Vorbereitung

ICH RATE ZU WAGEMUT, WEIL ER SICH BEI MIR IMMER AUSGEZAHLT HAT
Interview mit Peter Balzli

Anmelden in der Schweiz

Stellensuche in der Schweiz

Arbeitslos nach der Rückkehr

Wenn eine neue Liebe mit nach Hause kommt

Im fortgeschrittenen Alter zurückkehren

image Anhang

Links und Adressen

Beobachter-Ratgeber

Stichwortverzeichnis

Vorwort

Wer hat nicht schon davon geträumt? Aufbrechen, ausbrechen aus der Schweiz und dem normalen Leben, einen Neuanfang wagen, weit weg, in einem fernen Land, in dem vieles schöner und hoffentlich auch besser sein wird! Das muss sich anfühlen, als könnte man ein zweites Leben in das eine Leben packen: Noch einmal von vorn beginnen, etwas ganz anderes machen, vertraut werden mit einer fremden Kultur, neue Freunde gewinnen, kurzum: ein Abenteuer wagen.

Wir Schweizerinnen und Schweizer sind eine Auswanderernation. Nicht weil das Leben hierzulande nicht lebenswert wäre. Wohl aber weil es uns manchmal zu eng wird in der Komfortzone Schweiz. Weil uns die Winter immer länger vorkommen und wir von einem Leben unter Palmen träumen. Oder ganz einfach, weil es ein Jobangebot gibt, irgendwo auf dieser Welt, dem wir nicht widerstehen können.

So verlockend die Idee auch klingt – es tauchen plötzlich viele «Aber» auf, sobald man ernsthaft über das Thema Auswandern nachzudenken beginnt. Das fehlende Geld. Die Angst, in der Schweiz nie wieder eine Stelle zu finden, falls man zurückkehren sollte. Die Sorgen über das Bildungssystem in der Fremde, wenn man mit Kindern unterwegs ist. Das Gefühl, man sei zu alt, um die neue Sprache zu lernen.

Ängste töten Träume. Viele bleiben hier, weil sie den grossen Schritt in ein neues Leben an einem fremden Ort nicht wagen. Doch Auswandern muss nicht bedeuten, ins kalte Wasser zu springen, ohne vorher das Schwimmen erlernt zu haben. Wer sich gut vorbereitet und weiss, worauf er sich einlässt, wird mit seinem Projekt nicht scheitern – sondern kann einen Lebenstraum wahr werden lassen. Dieser Ratgeber wird Ihnen dabei helfen, für das Abenteuer gewappnet zu sein: sei es beim Erledigen des Papierkrams, bei der mentalen Vorbereitung und sogar beim Zügeln und Packen. Damit es sorglos losgehen kann: Auf ins neue Leben!

Christine Brand

März 2018

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Der Entscheid

Die Schweiz ist eine Nation von Auswanderern. Sei es für ein Auslandjahr während des Studiums, wegen eines verlockenden Jobs auf der anderen Seite der Welt oder einfach, weil das Abenteuer ruft: Jedes Jahr ziehen Tausende los, um im Ausland einen Neuanfang zu starten. Doch vor jedem Wegzug steht ein grosser, persönlicher Entscheid: Gehen oder nicht gehen? Wenn Sie die wichtigen Punkte berücksichtigen, wird es Ihnen leichter fallen, den Aufbruch in ein neues Leben zu wagen und zu sagen: Ich bin dann mal weg!

Gehen oder bleiben?

Es gibt kaum einen Entscheid, der das Leben derart verändert: Wer auswandert, gibt seine Arbeitsstelle auf, lässt Freunde und Verwandte zurück, reisst sich selbst aus dem vertrauten Umfeld. Kein Wunder, ist es schwierig, einen so gewichtigen Entscheid zu fällen. Es gibt jedoch Tipps und Tricks, die es Ihnen einfacher machen.

Die Schweiz ist eine Auswanderernation. 775 000 Schweizerinnen und Schweizer leben derzeit im Ausland – oder anders ausgedrückt: Einer von neun Schweizern hat der alten Heimat den Rücken gekehrt und in der Fremde ein neues Zuhause gefunden. Jahr für Jahr fällen rund 30 000 Menschen für sich den Entscheid, aus der Schweiz auszuwandern und an einem andern Ort einen Neuanfang zu wagen. Dies ist ein grosser Schritt, der nicht allen leicht fällt.

Warum will ich weg?

Auswandern ist nichts Neues. Die Menschen wandern aus, seit sie sesshaft geworden sind. Auf der ganzen Welt ist derzeit eine regelrechte Völkerwanderung im Gang. Allerdings verlassen die wenigsten ihre Heimat freiwillig; sie gehen, weil in ihrem Land Krieg herrscht, Armut, Unterdrückung oder weil sie wegen Naturkatastrophen oder politischer Verfolgung nicht bleiben können. Noch vor hundert Jahren verliessen auch viele Schweizer ihre Heimat, weil sie hier kein Auskommen mehr hatten oder wegen ihres Glaubens verfolgt wurden.

Heute sind es andere Gründe, die Schweizerinnen und Schweizer zum Auswandern motivieren. Vielen sind die Winter zu kalt, zu lang und zu grau; sie wünschen sich im wahrsten Sinne des Wortes einen Klimawechsel. Gerade Auswanderer im Seniorenalter nennen dies am häufigsten als Grund, die Schweiz zu verlassen. Andere träumen davon, sich selbständig zu machen und eine eigene Existenz aufzubauen – was im billigeren Ausland eher möglich ist als in der teuren Schweiz. Manche ziehen der Liebe wegen oder aufgrund eines spannenden Stellenangebots oder eines Studienplatzes in die Ferne. Einige brechen auf, weil es ihnen in der gut organisierten und reglementierten Schweiz zu eng geworden ist. Und nicht wenige ziehen aus, weil sie ihrem Fernweh erliegen und ihre Abenteuerlust stillen wollen.

Privileg Schweizer Pass

Wer einen Schweizer Pass besitzt, verfügt dabei über ein unschätzbares Privileg: Zwar stehen auch Schweizern nicht alle Grenzen weit offen – aber sie sind nicht automatisch verschlossen, wenn wir uns für eine Aufenthaltsbewilligung bewerben. Ein Leichtes ist es gar, wenn Sie sich innerhalb von Europa an einem neuen Ort niederlassen möchten: Solange die bilateralen Abkommen zwischen der Schweiz und der EU in Kraft sind, stehen Ihnen hier keine bürokratischen Hindernisse im Weg.

Wir haben also weitgehend die freie Wahl, ob wir zu Auslandschweizern werden wollen – nur macht die Auswahl das Entscheiden nicht immer leichter.

imageACHTUNG Es ist wichtig, dass Sie sich bewusst sind, warum Sie auswandern wollen. Wer die Schweiz einzig aus einer frustrierten Laune heraus verlassen will oder weil er mit seiner Lebenssituation generell unzufrieden ist, wird im Ausland kaum glücklich werden. Auswandern kann keine Flucht vor dem alten Leben und seinen Schwierigkeiten sein. Nur wer gefestigt ist und überzeugt von dem, was er oder sie tut, wird den Herausforderungen am neuen Ort gewachsen sein.

Ich bin dann mal ausgewandert

«Ich bin dann mal weg», lautet ein Bonmot, das immer mal wieder zu hören ist: wenn sich jemand in die Ferien verabschiedet, wenn der Arbeitskollege am Freitagabend ins Wochenende geht, wenn die Nachbarin auszieht – oder aber wenn jemand das Land für längere Zeit verlässt, vielleicht für immer.

Aber wann sind wir einfach nur weg und ab wann sind wir wirklich ausgewandert? Bin ich eine Ausgewanderte, wenn ich ein Jahr lang in Deutschland studiere, oder zähle ich erst zu den Auswanderern, wenn ich ohne Rückkehrdatum in die Fremde ziehe? Und was, wenn ich zwar aus-, aber nirgendwo einwandere, sondern fortan durch die Welt reise?

Gemäss offizieller Definition bedeutet «Auswandern» oder «Emigration» das Verlassen eines Heimatlands auf Dauer. «Dauer» ist dabei nicht näher definiert und muss es auch nicht sein. Denn letztlich handelt es sich nur um einen Begriff, der individuell empfunden werden kann: Für manche ist ein dreijähriger Auslandsaufenthalt nur ein Abstecher in die Ferne, andere fühlen sich bereits auf ihrer siebenmonatigen Weltreise, als wären sie ausgewandert.

Rein organisatorisch gibt es indes eine Unterscheidung zwischen den verschiedenen Arten, wie man die Schweiz verlassen respektive wie man auswandern kann: Der Unterschied liegt darin, ob man sich in der Schweiz abmeldet und den Wohnsitz hier aufgibt oder nicht – unabhängig davon, ob das nur für ein halbes Jahr gilt, für vier Jahre oder für den Rest des Lebens. Und erst wenn wir uns in einem fremden Land niederlassen und bei der Schweizer Botschaft anmelden, gelten wir als Auslandschweizer.

So oder so, unabhängig von Dauer und Status und dem Ort, wo Sie Ihre Papiere hinterlegen: Sobald Sie beschliessen, die Schweiz zu verlassen, stehen Entscheidungen an, die gefällt werden müssen, und es gibt Organisatorisches, um das Sie nicht herumkommen.

Bin ich ein Auswanderertyp?

Nein, nicht jeder ist dafür gemacht. Darin sind sich alle einig, die ausgewandert sind. Auf die Frage, ob sich jede und jeder zum Auswandern eigne und in einem fremden Land leben könne, erhält man von Auslandschweizern die übereinstimmende Antwort: «Nein, dafür muss man einem gewissen Typ entsprechen.» Doch was heisst das genau? Wer eignet sich für das grosse Abenteuer und wer wird sich fern der Heimat nie zu Hause fühlen? Was macht jemanden zum «Auswanderertyp»?

Flexibilität im Kopf

Flexibilität ist die wohl wichtigste Eigenschaft, die Sie mitbringen müssen, wenn Sie auswandern wollen; Flexibilität im Kopf, aber auch emotionale Flexibilität. Sie brauchen eine optimistische Lebenseinstellung, ein gesundes Selbstvertrauen, Sie sollten Enttäuschungen und Niederlagen leicht wegstecken können und offen dafür sein, dass vieles fast überall ganz anders ist. Wer davon ausgeht, dass in der Schweiz sowieso alles besser ist als anderswo, der sollte lieber gleich zu Hause bleiben – ebenso, wer im Urlaub am dritten Tag die Schweizer Cervelats und das Aromat vermisst.

Sich fürs Neue begeistern können

Wer auswandert, sollte sich für das Neue und das Unbekannte begeistern können. Man muss seinen Lebensstandard den Umständen anpassen und persönliche Bedürfnisse auch einmal zurückstecken können. Komplizierte Menschen werden es dabei schwerer haben. Offenheit und Toleranz gegenüber anderen Kulturen und Religionen sind unabdingbar, ebenso wie Anpassungsfähigkeit, Durchhaltewille, Belastbarkeit und Kompromissbereitschaft. Wenn Sie unabhängig und in der Lage sind, das Leben selbständig und ohne fremde Hilfe zu meistern, dann haben Sie einen weiteren Vorteil auf Ihrer Seite.

Auch Kontaktfreudigkeit wird Ihnen die Integration erleichtern. Und gute Nerven können beim Spiessrutenlauf durch die verschiedenen Behördenstellen nicht schaden. Wer sich überfordert fühlt, wenn ein Plan einmal nicht aufgeht und das ganze Programm über den Haufen geworfen wird, der wird es in vielen Ländern schwer haben. Wenn Sie aber damit umgehen können, dass nicht immer alles klappt, und Ihnen eine gewisse Unsicherheit im Leben nichts ausmacht, werden Sie die Herausforderungen in der Ferne besser meistern.

imageTIPP Stellen Sie nicht nur sich selbst die Frage, ob Sie über genügend Flexibilität und die richtigen Eigenschaften verfügen, um sich fern der Heimat wohlfühlen und integrieren zu können. Reden Sie auch mit Ihrer Partnerin, einem guten Freund oder Vertrauten darüber, wie sie oder er Sie diesbezüglich einschätzt. Die ehrliche Beurteilung durch jemanden, der Sie kennt und mag, wird objektiver ausfallen als Ihre Selbsteinschätzung.

Das richtige Alter

Ein falsches Alter gibt es nicht. Und doch ist es eine Realität, dass Auswanderungswillige in vielen Staaten nur dann mit offenen Armen empfangen werden, wenn sie jung und leistungsfähig sind. Viele Länder fürchten sich davor, dass Zugewanderte eine Belastung für die Sozialwerke im Land werden. So bewerten die Einwanderungsbehörden mancherorts bereits ein Alter von über 35 Jahren als Minuspunkt. Bei Aus- und Weiterbildungen oder Austauschprogrammen kennen einige Staaten sogar fixe Altersgrenzen für die Aufenthaltsbewilligungen. Allerdings gibt es auch Destinationen, die sich regelrecht auf auswanderungsfreudige Rentner spezialisiert haben: In Thailand beispielsweise wurden in den letzten Jahren mehrere Institutionen für ausländische Pensionäre eingerichtet, Angebote, die weit kostengünstiger sind als jene in der Schweiz.

imageINFO Informieren Sie sich bei der Botschaft oder beim Konsulat Ihres künftigen Wohnlands, welche Aufenthaltsbewilligungen für Sie infrage kommen. Das Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) bietet auf seiner Website eine Übersicht aller offiziellen Vertretungen fremder Länder in der Schweiz (www.eda.admin.chVertretungen und Reisehinweise).

Eine gute Gesundheit

Wichtiger als die Anzahl Lebensjahre ist, dass Sie über eine robuste Gesundheit verfügen: Auswandern kostet Energie. Auch ganz generell sind die Auswirkungen auf Geist und Körper nicht zu unterschätzen: In ein neues Land zu ziehen, kann die Gesundheit belasten. Der Organismus muss sich auf ein neues Klima, eine andere Ernährung, einen ungewohnten Tagesablauf umstellen. Das fällt Personen mit einer guten körperlichen sowie geistigen Fitness leichter. Ist jemand gesundheitlich angeschlagen, wird ihm alles, was nicht ganz einfach ist, noch mühsamer erscheinen.

Das hängt natürlich auch davon ab, wohin es Sie zieht. In Ländern, die sich klimatisch und kulturell stark von der Schweiz unterscheiden, ist die Belastung grösser. Eine gute Vorbereitung und ein medizinischer Check sind vor allem für Hoch- und Tropenländer angebracht, die nicht über eine Gesundheitsversorgung nach schweizerischem Standard verfügen. Auch eine Zahnkontrolle vor der Abreise kann nicht schaden, wenn im Zielland die Qualität der Zahnärzte zweifelhaft ist.

imageACHTUNG In manchen Ländern sind gewisse Impfungen vorgeschrieben: Bei der Einreise wird der WHO-Impfausweis kontrolliert. In mehreren Kantonen bieten medizinische Reisezentren, die meist den Kantons- oder Universitätsspitälern angegliedert sind, Impfberatungen an. Hier kann man sich Informationen über das Zielland beschaffen. Einige Staaten verlangen zudem eine vertrauensärztliche Untersuchung und einen negativen HIV-Test. Gerade von Rentnern und Studierenden wird vielerorts der Nachweis einer Kranken- und Unfallversicherung verlangt.

Die passende Ausbildung

In nahezu allen Ländern gilt: Ist eine Stelle neu zu besetzen, werden einheimische Bewerber zuerst berücksichtigt. Darum haben Sie als Ausländer oder Ausländerin es leichter, wenn Sie für den gewünschten Ort die richtigen Qualifikationen mitbringen. Für un- oder angelernte Arbeitskräfte dürfte es sehr schwierig werden, in einem anderen Land eine Stelle zu finden. Wer aber über gute Berufskenntnisse und über Spezialwissen verfügt, das im Zielland gefragt ist, hat es einfacher auf dem Stellenmarkt.

Wichtig ist, im Voraus abzuklären, ob Ihr Schweizer Berufsabschluss auch in der Wunschheimat gültig ist. Im Gesundheitswesen zum Beispiel und in etlichen akademischen Berufen muss oft ein national anerkanntes Berufsdiplom vorgelegt werden. Ausländische Arbeitskräfte müssen daher mancherorts einen Eignungstest ablegen oder gar die Abschlussprüfung wiederholen.

Reisen Sie in ein EU-Land aus, können Sie sich auf das Abkommen zwischen der Schweiz und der EU stützen, wonach die meisten staatlich anerkannten Diplome akzeptiert werden. Bestimmte Berufsabschlüsse aus dem Medizinal- und dem Pflegebereich sowie diejenigen von Architekten werden automatisch anerkannt. In den anderen Berufen nimmt das Gastland eine Gleichwertigkeitsprüfung vor und bietet allenfalls Ergänzungslehrgänge an.

imageTIPP Erkundigen Sie sich bei Ihrem Berufsverband, in welchen Ländern Ihr Diplom anerkannt wird. Auskunft über die Anerkennung von Schweizer Diplomen im Ausland erhalten Sie auch beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI, www.sbfi.admin.chThemenAnerkennung ausländischer Diplome) sowie bei der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektionen (www.edk.chArbeitenDiplomanerkennung).

Allein oder als Paar?

Wenn Sie als Alleinstehende, als Single wegziehen, haben Sie es am einfachsten: Sie allein entscheiden, ob Sie den Schritt wagen wollen und wo Sie künftig leben möchten. Allerdings gilt dies nicht ganz ohne Einschränkung: Es gibt einige wenige Staaten, die alleinstehenden respektive unverheirateten Frauen die Einreise verweigern oder Frauen den Zugang zu gewissen Berufen verschliessen.

Gerade in der ersten Phase in einem neuen Land gibt es Momente, in denen sich Ausgewanderte allein fühlen – das werden Sie als alleinstehende Person allenfalls doppelt stark empfinden. Gleichzeitig zeigen die Erfahrungen, dass Alleinstehende viel schneller Anschluss finden als Paare und sich rascher integrieren können.

Als Paar unterwegs

Ziehen Sie als Paar in die Welt hinaus, müssen Sie beide von Ihrem Projekt überzeugt sein. Auswandern kann für ein gefestigtes Team ein tolles gemeinsames Abenteuer werden, bei dem man sich gegenseitig Stütze und Hilfe ist. Gleichzeitig stellt die neue Situation aber auch eine Belastungsprobe dar, die eine bereits kriselnde Beziehung womöglich nicht überstehen wird.

Problematisch kann es dann werden, wenn nur einer von Ihnen eine Stelle in Aussicht hat, der oder die andere indes nicht damit rechnen kann, im neuen Land Arbeit zu finden. Prüfen Sie daher rechtzeitig, was es für den Partner, die Partnerin an Beschäftigungs- oder Weiterbildungsmöglichkeiten gibt.

Zum ausländischen Partner ziehen

Wenn es die Liebe ist, derentwegen Sie ins Ausland ziehen, gelten in den meisten Ländern die gleichen Voraussetzungen, wie wenn Sie allein auswandern würden: Dass Sie einen einheimischen Partner, eine Lebensgefährtin haben, bedeutet nicht, dass Sie leichter zu einer Aufenthaltsbewilligung kommen.

Es sei denn, Sie ändern Ihren Zivilstand und beschliessen, sich zu trauen. Bei einer Heirat über die Grenzen hinweg stellen sich zunächst praktische Fragen: Wie muss ich vorgehen? Welche Formalitäten gelten? Wie sieht das dortige Eherecht aus? Meist hat jemand, der verheiratet ist und zum Partner zieht, weniger Hürden zu meistern; es gelten vielerorts gesonderte Bestimmungen. Dafür stellen sich in einer binationalen und interkulturellen Beziehung unter Umständen andere Fragen; zum Beispiel zur Stellung der Frau im neuen Land, zur Rollenverteilung, zur religiösen Toleranz. Auch innerhalb der Beziehung können kulturelle Unterschiede zu einer Herausforderung werden.

imageINFO Mehrere Kantone führen Beratungsstellen für binationale Paare. Informationen dazu gibt es beim Verbund der Beratungsstellen für binationale Paare (www.binational.ch). Das Bundesamt für Justiz hat ein Merkblatt für die Eheschliessung mit einem ausländischen Partner erstellt (www.bj.admin.chGesellschaftZivilstandswesenMerkblätter).

Als Familie auswandern

Wollen Sie mit der ganzen Familie auswandern, ist es wichtig, dass nicht nur Ihr Lebenspartner, Ihre Partnerin damit einverstanden ist, sondern auch Ihre Kinder, sofern sie im entscheidungsfähigen Alter sind. Ein halbherziges Ja zur Abreise reicht nicht. Alle müssen am gleichen Strick ziehen. Es braucht die volle Unterstützung und Bereitschaft, den Weg über die Grenze gemeinsam zu gehen. Sonst sind Probleme in der neuen Heimat programmiert.

Denn die Konsequenzen sind für alle Beteiligten enorm: Auch der Partner, die Partnerin muss die Arbeitsstelle aufgeben und nicht immer ist es möglich, dass beide in ihrem angestammten Beruf eine neue Stelle finden. Die Kinder werden aus ihrem sozialen Umfeld, ihrem Schulalltag gerissen und müssen sich in einer neuen Sprache zurechtfinden.

Je kleiner die Kinder, desto einfacher


Beim Auswandern mit Kindern gilt die Faustregel: Je kleiner sie sind, desto leichter fällt ihnen der Wechsel. Denn für kleine Kinder ist die Kernfamilie das Wichtigste; sie fühlen sich dort wohl, wo ihre Familie ist. Auch fällt den Kleinsten das Lernen der anderen Sprache am leichtesten.

Bis zum Schulalter ist das Auswandern daher für Kinder relativ einfach zu bewältigen – danach fällt es ihnen schwerer: Sie müssen Schule und Freunde verlassen und sich in einer neuen Kultur mit einer neuen Sprache zurechtfinden. Trotzdem gelingt Kindern im Schulalter die Integration am neuen Ort oft schneller als den Eltern.

Besonders für Jugendliche in der ohnehin stürmischen Zeit der Pubertät kann ein Wohnortswechsel ins Ausland aber zu einer Herausforderung werden. Zum einen, weil der Freundeskreis und das soziale Umfeld für über Zwölfjährige wichtig ist und sie beides nicht gerne aufgeben. Zum andern, weil die schulische Eingliederung je später sie stattfindet, desto schwieriger wird.

Private oder öffentliche Schule?

Wollen Sie mit Kindern auswandern, ist eine vertiefte Abklärung über das Bildungssystem im neuen Land zwingend nötig – denn vielerorts ist es mit dem in der Schweiz nicht zu vergleichen. In den USA zum Beispiel stellt sich die Frage, ob die öffentliche Schule Ihren Ansprüchen genügt oder ob Sie Ihre Kinder an eine private Schule schicken wollen. Nur: Ist diese private Schule auch bezahlbar?

Wichtig ist ebenso, abzuklären, welche ausländischen Schulabschlüsse in der Schweiz Gültigkeit haben. Je nach Zielland und Zeitpunkt nimmt man einem Jugendlichen gar die Chance auf eine bestimmte Ausbildung, weil es mancherorts gewisse Studiengänge oder Berufslehren gar nicht gibt oder die Abschlüsse in der Schweiz nicht anerkannt sind. Wer in Thailand eine Ausbildung zur Zahnarztgehilfin macht, wird nicht umhin kommen, in der Schweiz nochmals die Schulbank zu drücken. Strebt der Sohn, der in Kanada aufgewachsen ist, eine Karriere als Anwalt oder Richter in der Schweiz an, wird ihm ein Jus-Studium in Kanada nicht viel bringen.

So oder so: Nicht wenige ausgewanderte Familien kehren zurück, sobald die Kinder schulpflichtig werden – um ihnen die Ausbildung in der Schweiz zu ermöglichen.

imageTIPP Informieren Sie sich rechtzeitig bei den Ländervertretungen oder bei Bekannten, die Erfahrung mit dem Zielland haben, über das dortige Schulsystem. Berücksichtigen Sie dabei die Qualität der Schule – und, falls sich eine private Schule empfiehlt, die Schulkosten. Auf insgesamt drei Kontinenten gibt es derzeit siebzehn Schweizerschulen. Informationen finden Sie unter www.educationsuisse.ch.

Kein Geld für einen Sportlehrer

Interview mit Jasmine Scheidegger und Louis Woods, San Francisco

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Sie haben all Ihr Hab und Gut gepackt und sind mit Ihren drei Kindern in die USA gezogen. War das ein langjähriger Traum?

Jasmine: Nein, das war es nicht. Es war viel eher einfach der richtige Moment: Nach der Geburt des dritten Kindes stand ein Bruch an. Denn wir mussten unsere zu klein gewordene Wohnung verlassen und etwas Neues suchen. Und weil Louis als Doppelbürger den amerikanischen Pass besitzt, dachten wir: Wann, wenn nicht jetzt?

Louis: Ich bin Informatiker und kannte schon damals einige, die in der Bay Area bei San Francisco arbeiteten. Ich wusste, dass ich gute Chancen habe, wenn ich mich dort bewerbe. Die Stellen waren für mich sehr attraktiv. Und wir dachten, für uns sei das Auswandern in die USA keine grosse Sache, da ich über einen amerikanischen Pass verfüge. Die Kinder waren mit vier Jahren, zwei Jahren und acht Monaten gerade im richtigen Alter. Für mich fiel der definitive Entscheid in dem Moment, als Jasmine sagte: Okay, das machen wir.

War es ein schwieriger Entscheid?

Jasmine: Der Schritt, den Entscheid zu fällen, war nicht so schwierig.

Louis: Die Ernüchterung folgte danach, als Jasmine kein Visum erhielt. Ich bin Amerikaner, wir sind verheiratet – wir dachten, das wird für sie kein Problem sein. Wir haben uns geirrt: Schliesslich mussten wir zehn Monate auf das K-Visum warten, bevor wir gehen konnten. Dass das so lange gedauert hat, war für uns ein Schock.

Wenn Sie heute zurückblicken – würden Sie etwas anders machen?

Jasmine: Wir waren in vielen Belangen etwas naiv. Das hatte aber auch sein Gutes: Hätten wir im Voraus gewusst, was unser Entscheid genau bedeutet und was er alles nach sich zieht, dann hätten wir den Schritt sicher nicht gemacht.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Jasmine: Wir haben zum Beispiel die Lebenskosten in San Francisco unterschätzt. Wir wussten, die Mieten sind hoch. Aber wir dachten: Wir leben in Zürich, so viel teurer kann das gar nicht sein. War es aber. Ein Drittel des Lohnes geht für die Miete weg, ein Drittel für die Steuern. Und wenn wir im Voraus im Detail gewusst hätten, wie das Schulsystem hier funktioniert, wären wir kaum hergezogen.

Louis: Wenn mir jemand gesagt hätte, welch enormer administrativer Aufwand auf mich zukommt, ich hätte abgewinkt und dankend verzichtet. Aber wenn man nicht weiss, was noch alles folgt, erledigt man eines nach dem anderen – und am Schluss ist man froh, dass man es gemacht hat. Wir haben damals von Freunden einen Rat erhalten: «Macht es wie die Amerikaner und geht das Ganze nicht so schweizerisch an. Man kann nicht alles durchplanen – geht einfach.» Das war ein guter Rat. Das war das Beste, was wir tun konnten. Allerdings können wir das nur sagen, weil ich einen Job hatte. Wir waren zumindest finanziell auf der sicheren Seite. Wir haben von Schweizern gehört, die mit einer Geschäftsidee ausgewandert und pleite gegangen sind.

Sie haben das amerikanische Schulsystem angesprochen. Was ist das Problem?

Jasmine: Eine private Schule hätten wir nicht bezahlen können, also wollten wir Ennio in eine öffentliche schicken. Was wir nicht wussten: Die öffentlichen Schulen sind nicht alle gleich, sie sind total unterschiedlich. Denn sie kriegen so wenig öffentliche Gelder, dass ihnen auch mal die Basketbälle ausgehen oder kein Sportlehrer angestellt werden kann. Darum herrscht ein Wettbewerb unter den Schulen. Sie buhlen um finanzkräftige Eltern, die möglichst viel Geld spenden, das dann für einen Sportlehrer oder für Laptops eingesetzt werden kann. Weil wir einen Anmeldeschluss verpassten, von dem wir nichts gewusst hatten, konnten wir aber gar nicht mehr wählen. Es war eine reine Lotterie und Ennio landete an einer nicht so tollen Schule. Jetzt konnte er aber wechseln.

Haben Sie es jemals bereut, dass Sie nach San Francisco gezogen sind?

Jasmine: Nein, wir haben es nie bereut. Es war für uns ein krasser Perspektivenwechsel. Am Anfang habe ich vieles ständig mit der Schweiz verglichen und mich gefragt: Warum machen sie das so, das ist ja absurd. Aber irgendwann beginnt man plötzlich zu verstehen, warum gewisse Strukturen genau so gewachsen sind. Wir sind viel offener geworden und haben tolle Menschen kennengelernt. Ich mag auch die vielen spontanen und zufälligen Begegnungen, bei denen man immer wieder erfährt, dass sich die Menschen wohlgesinnt sind.

Louis: Hier herrscht eine andere Lebensart. Man geht anders miteinander um. Diese Zeit in den USA ist für uns eine grosse Bereicherung.

Werden Sie bleiben?

Jasmine: Nein. San Francisco ist eine tolle Stadt, wenn man ohne Kinder hier lebt. Wegen der Kinder steht für mich aber ausser Frage, dass wir zurück in die Schweiz kommen werden.

Louis: Wenn man Kinder hat, hat man eine Vorstellung davon, wie man sie erziehen möchte. Und obwohl San Francisco eine liberale Stadt ist, herrscht hier eine Nulltoleranz, wenn der Verdacht besteht, ein Kind werde vernachlässigt. Dabei wird völlig über das Ziel hinausgeschossen. Die Kinder dürfen nichts allein machen, man muss sie fast an der Leine führen. Wenn ich auf Urlaub in der Schweiz bin, realisiere ich, wie viel mehr die Kinder hier dürfen. Ein elfjähriges Kind, das in den USA allein zum Bäcker geht? Unmöglich! Die Kinder sind extrem beobachtet und geführt und können sich überhaupt nicht unabhängig entwickeln.

Jasmine: In den USA ist es unvorstellbar, die Kinder allein zur Schule zu schicken. Man muss jedes Kind bringen und wieder abholen. Sehen die Nachbarn eines deiner Kinder allein auf der Strasse, musst du damit rechnen, dass du ein Fall für die Vormundschaftsbehörde wirst. Wenn du auswanderst, denkst du, ich wandere wegen mir aus. In den USA ist aber plötzlich alles nur noch aufs Kind bezogen: Die Art, wie hier Kinder gross werden, widerspricht unserer Philosophie, wie wir die Kinder erziehen möchten. Das ist der ausschlaggebende Punkt, warum wir zurückkehren werden.

Zur Familie Woods-Scheidegger gehören Jasmine, Louis, Ennio, Carlotta und Aldo. Louis arbeitet als Informatiker. Die Familie lebt in San Francisco.

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Skyline von San Francisco

Wie fälle ich den Entscheid?

Jeder kennt das Gefühl, sich partout nicht entscheiden zu können. Denn jeder Entscheid tötet hundert Möglichkeiten. Handelt es sich um einen grossen Entscheid mit langjährigen Auswirkungen auf das Leben, macht dies das Ganze nicht einfacher. Das Geheimnis guten Entscheidens besteht darin, sowohl den Verstand als auch das Gefühl mitreden zu lassen.

Mit dem Verstand kalkulieren wir, wohin die verschiedenen Optionen führen könnten, und wir wägen ab, wie wir uns in welcher Situation fühlen würden. Aber selbst wenn wir glauben, dass wir rational und souverän entscheiden, lassen wir uns unbemerkt von verschiedenen Faktoren beeinflussen. Eine psychologische Studie der Universität des Saarlands hat gezeigt, dass wir bei Entscheidungen dazu neigen, das Vertraute zu bevorzugen. Das macht den Entscheid, das Vertraute zu verlassen und in die Fremde zu ziehen, natürlich umso schwieriger.

Sollen wir also das Gehirn ausschalten und nur dem Bauchgefühl folgen? Nein, auf den Bauch allein ist ebenfalls kein Verlass. Bei einem Bauchentscheid lassen wir uns ziemlich leicht von unbewussten Vorurteilen, Ängsten und Assoziationen beeinflussen.

Es braucht also wie in vielen Bereichen des Lebens beides: ein Zusammenspiel zwischen Gefühl und Verstand. Das ist einfach, wenn die eine Option klar besser erscheint als die andere. Ist dies nicht der Fall, gilt es, Frieden zu stiften zwischen Gefühl und Verstand. Dafür gibt es kein allgemeingültiges Rezept. Aber es gibt einige Tipps und Tricks, die das Entscheiden einfacher machen.

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