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Dieses Buch ist meiner Tochter Nadine, meiner geliebten Elena und ihren Kindern Sara, Laura und Mathieu gewidmet.

Meinem Vater Roger, seiner Frau Heidi und meiner Schwester Angela.

Meinem Bruder Gérard und meiner Mutter Marlise.

Shakin' Stevens für all die Inspiration und den Wohlfühlfaktor, die du mir im Laufe der letzten 35 Jahre mit deiner Musik gegeben hast.

Martin Leibundgut, George De Jong und Georges-André Carrel, meinen Volleyballtrainern, die immer an mich geglaubt haben.

... und all meinen Freunden, die mich in all den Jahren bei meinen "verrückten" Projekten immer unterstützt haben.

MICHEL F. BOLLE

ZORN DER NATUR

DIE WELT IST AUF EWIG VERÄNDERT

© 2018 Michel F. Bolle

Umschlag, Illustration: Michel F.

Bolle Lektorat, Korrektorat: Michel F.

Bolle Übersetzung: Katie

Verlag & Druck: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

Paperback978-3-7469-1721-4
Hardcover978-3-7469-1722-1
e-Book978-3-7469-1723-8

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Idyllische Normalität

Der Beginn des Sturms

Das Mysterium

Ruf der Wildnis

Der Rang der Natur

Familiensache

Die Welt ist groß genug

Schlussgedanken

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Vorwort

Die Welt ist ein wunderschöner Ort, und wenn das Leben ein Zeitvertreib wäre, so wäre es einer, der mir besonders am Herzen läge.

Die Natur besitzt eine immanente Schönheit; ihre ungezähmte Wildheit, dessen essenzielle Qualität selbst die besten Künstler auf den inspirierendsten Leinwänden nicht festhalten können; ihre weiche Seite, die Blumen, die Farben, die Farbtupfer, die wahrlich den Anschein geben, als wären sie kunstvoll platziert worden.

Und aufgrund der Natur und allen anderen Wesen: die Menschen, die Luft, die wir atmen, die Nahrung, die wir zu uns nehmen, die täglichen Aktivitäten, die unser Leben prägen; die Welt ist so ein komplexer Ort.

Heute gibt es Entdeckungen, die vor hundert Jahren noch nicht gemacht wurden, und in hundert Jahren wird es neue Entdeckungen geben. Dieses neue Tempo, in dem Wissenschaft und Technologie die Welt beeinflusst haben, ist aufregend. Doch es gibt auch Schattenseiten, denn für gewöhnlich wird bei solchen Entwicklungen etwas Bedeutsames außer Acht gelassen: Die Natur.

Balance ist äußerst wichtig. Es ist ein Stück dieses Puzzles das wir Leben nennen, das nicht vernachlässigt werden darf. Und wenn dem doch so wäre, hätte es natürlich gravierende Folgen.

Das Leben vergeht, einen Tag nach dem anderen, wie ein nahtloser Übergang im Kaleidoskop der Zeit. Ich dachte nicht, dass es zu meinen Lebzeiten geschehen würde. Ich nehme mir nie wirklich die Zeit, mir die Folgen der Missachtung der ursprünglichen Naturgesetze vorzustellen. Ich mache mir keine großen Sorgen darüber, dass Menschen Gebiete einnehmen, die für andere Zwecke vermutlich ideal wären.

Das Land wird geschändet, und es hat mich, wie so viele andere Menschen, nicht interessiert. Na gut, es hat mich interessiert. Es interessiert mich noch immer. Aber es ist ein abstraktes Interesse. Etwas, das kuschelig in einer gemütlichen Ecke meines Kopfes eingebettet ist. Mein Interesse ist nicht praktischer Natur, wie bei vielen anderen auch. Es ist kein Interesse, das aktiv Veränderungen oder Kompromisse anstrebt. Mein Interesse berücksichtigt, weder tatsächlich noch praktisch, die Arbeit, die getan werden muss, die Kämpfe, die ausgetragen werden müssen, oder die Grenzen, die gezogen werden müssen.

Die Welt scheint in Ordnung zu sein, die Oberfläche glänzend und unberührt. Die Bewegung des Planeten um die Sonne ändert sich nie, und im Bewusstsein dieser konstanten Rotation bin ich zufriedener in meinem glückseligen Zustand der Unwissenheit. Es spielt kaum eine Rolle, was die Wahrheit ist und welche Aspekte des Ganzen konstruiert sind. Ich bin glücklich mit dem Seelenfrieden, den es mir gewährt. Die Welt entwickelt sich ständig weiter und ich bin zufrieden. Ich habe meine kleine Ecke der Welt und dort bin ich König. Mir geht es gut. Meiner Familie geht es gut. Und folglich ist es ein gutes Leben. Sich über Ereignisse Sorgen zu machen, ob in ihrer Gesamtheit oder in Teilen, ist ein Konzept, das mir fremd ist. Auf der Welt herrscht Frieden. Warum sollte ich mir Gedanken machen?

Aber dieser Frieden wird bald gefährdet.

Irgendwann, in den Weiten unserer Galaxie, wendet sich das Blatt. Die Natur nimmt eine schnelle, unbemerkte Veränderung vor und mir nichts, dir nichts ändert sich alles.

Idyllische Normalität

Ich genieße idyllische Momente. Diese schwebenden Momente, in denen die Zeit keinerlei Bedeutung hat, außer der, die ich ihr verleihe. Die Momente, die ich alleine verbringen kann, um einfach zu atmen, einfach zu sein, sind Kostbarkeiten, die ich nicht für selbstverständlich halte.

Alex drehte sich auf seinem Bett zur Seite. Sein Blick fiel auf das Bild auf dem Nachttisch, auf dem seine Frau und Kinder zu sehen waren. Ein leises Lächeln umspielte seine Lippen, als sein Blick auf Boone fiel, der mit seinem Schokobart im Gesicht fröhlich in die Kamera grinste, als würde er über einen Scherz lachen, in den er niemanden eingeweiht hatte. Alex erinnerte sich an den Tag, als das Foto aufgenommen wurde. Boone war damals 10. Die Geschichte, wie es zu diesem Schokobart kam, war ihm jetzt, mit 14, natürlich unglaublich peinlich und wurde folglich liebend gerne von der ganzen Familie ausgekramt, wenn sie der Meinung waren, sie müssten ihm eine Lektion erteilen.

Direkt neben Boone stand Tony, der mit ernstem Gesicht direkt in die Kamera blickte. Es war ein Blick, den man von ihm gewohnt war. Als Boone geboren wurde, war er sechs Jahr alt, und direkt von Kindheit an hatte er die Rolle des großen Bruders, Vaters und Beschützers übernommen. Alex wusste zweifellos, dass er sich nie um Boone Sorgen machen müsste. Tony würde immer für ihn da sein. Dieses Wissen war wie Balsam für sein zerrissenes Herz. Besonders da er sich ziemlich sicher war, dass Boone sich im Laufe der Jahre so einige kreative Eskapaden leisten würde.

Darren war zweifelsohne sein Sohn, dachte er lächelnd, als sein Blick über die Gesichtszüge schweifte, die ihn so sehr an seine eigenen erinnerten. Er war für sein Alter sehr groß und hatte Augen, die man nur als die eines Träumers bezeichnen konnte. Seine glänzenden braunen Augen schienen immer in weite Ferne zu blicken, während er seine Geschichten gefühlt aus dem Nichts erschuf. Darren hatte die Augen eines Kreativen und Alex konnte es kaum erwarten zu sehen, wohin die Wogen des Lebens seinen Sohn tragen würden.

Die einzige, die in seinem Haushalt regieren durfte, war seine Königin, Tia. Seine einzige Tochter war unerschrocken und temperamentvoll, auch wenn sich ihr Temperament nicht immer zeigte. Mal war sie der Mittelpunkt jeder Party, immer und überall unterwegs, mal wollte sie nichts anderes tun, als leiser Musik zu lauschen und in einem Buch zu versinken.

Ein wehmütiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht und Alex setzte sich im Bett auf. Es war noch zu früh für all diese Emotionen. Das Haus war viel zu leise, und darin lag das Problem. Es tönte keine überlaute Musik aus jedem Winkel des Hauses, die seine geistige Gesundheit bedrohte. Und keine Tia, die ihm so lange mit hoch erhobener Nase, in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete, zurief: "Papa, das musst du dir ansehen", bis er alles stehen und liegen ließ und nachsah, was sie ihm in dem Moment gerade wichtiges zeigen wollte.

Er warf die Decke von sich und ging in seinem Schlafanzug zum Panoramafenster, um die Gardinen zu öffnen. Die frühen Morgenstunden mochte er besonders gerne. Er liebte es, von hier aus in den Garten zu blicken, in dem die Blumen üppig wuchsen und eine Vielfalt an Gerüchen und Farben erzeugten. Der Garten war einer seiner Lieblingsplätze im Haus. Dort konnte er nachdenken, konzeptualisieren, und wenn er wollte, einfach nur den Augenblick genießen.

Mia war diejenige gewesen, die vor 15 Jahren, als sie dieses Haus gekauft hatten, auf einen Garten bestanden hatte. Es war ihm egal gewesen, ob sie einen Garten hatten oder nicht, also hatte er ihr gesagt, sie könne tun, was sie wolle. Jahre später war er nun froh, dass sie sich einen Garten gewünscht hatte. Der Verbundenheit mit der Natur folgte ein besonderes Gefühl der Ruhe, das ihn viele Male den Kopf gerettet hatte, wenn er kurz davor war, durchzudrehen.

Spontan schlüpfte er samt Pyjama in seine Hausschuhe und entschloss sich zu einem Spaziergang im Garten. Das Haus war zu dieser Tageszeit sehr still, und er konnte seinen Atem in der kalten Luft beobachten, wie er in kleinen Wolken von seiner Nase aus davon schwebte.