Autorin: Victoria Charles

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ISBN: 978-1-68325-705-9

Victoria Charles

 

 

 

Die Malerei der

Renaissance

 

 

 

 

 

Inhalt

Einleitung

Die Renaissance

Die Erneuerung der deutschen Malerei

Die Niederlande, Frankreich, England und Spanien

Wichtige Künstler

Abbildungsverzeichnis

Leonardo da Vinci und Andrea del Verrocchio, Die Taufe Christi, 1470-1475. Öl und Tempera auf Holztafel, 177 x 151 cm. Galleria degli Uffizi, Florenz.

Einleitung

Für die gesamte europäische Wirtschaft stellt die Renaissance eine entscheidende Epoche dar. Im 15. Jahrhundert treiben große europäische Familien wie die Medici aus Florenz die Entwicklung des internationalen Handels voran. Zeitgleich zum Anstieg der aus dem Handel stammenden Reichtümer erfährt die Kunst eine neue Zeit des Überflusses, besonders dank innovativer Techniken und Materialien, derer sie sich bedient. In den 1440er Jahren entwickelt Johannes Gutenberg den modernen Buchdruck mit beweglichen Lettern, eine effizientere und kostengünstigere Methode als die Holzschneidekunst. Parallel dazu wenden sich die Maler von der auf Ei basierten Temperamalerei ab, um sich der Ölmalerei zuzuwenden. Filippo Brunelleschi entdeckt die Prinzipien der Perspektive, eine revolutionäre Methode, die es erlaubt, den Mangel an Tiefe in mittelalterlichen Gemälden zu überwinden, indem sie einen dreidimensionalen Raum simuliert. Schließlich, im Jahr 1452, kommt der Mann zur Welt, der auf ewig den Typus des Renaissance-Gelehrten verkörpern wird, der Humanist, Wissenschaftler und Künstler unvergleichbarer Genialität Leonardo da Vinci.

Das 16. Jahrhundert markiert die Blütezeit der Renaissance. Zu Beginn stehen die Auslöser der protestantischen Reformation: der Thesenanschlag Martin Luthers im Jahr 1517 und Johannes Calvins Absicht, die katholische Kirche zu reformieren. Diese Bewegungen ziehen die Gründung des Protestantismus nach sich, der das Hauptaugenmerk mehr auf den persönlichen Glauben als auf die Kirchenlehre richtet. Die Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg im vorangegangenen Jahrhundert hatte die Bibel allen zugänglich gemacht; das Wissen der Heiligen Schrift stellt ein Hauptmerkmal der protestantischen Reformation dar. Zur gleichen Zeit, in den 1530er Jahren, führt die von König Heinrich VIII. vorangetriebene englische Reformation zum Bruch mit Rom und schließlich zur Gründung der anglikanischen Kirche. Auf diese stürmischen Entwicklungen reagiert die katholische Kirche mit extremen Maßnahmen, um die Kontrolle über den Glauben zurückzugewinnen: die Heilige Inquisition und das Konzil von Trient (1545-1563), das die Gegenreformation einleitet. Tatsächlich ist die zweite Hälfte der Renaissance wesentlich von eben diesen religiösen Umwälzungen gekennzeichnet, die das Ende des Manierismus besiegeln. Die Länder nördlich der Alpen schließen sich nach und nach dem Protestantismus an; das System des künstlerischen Mäzenatentums erfährt Veränderungen. Dank der Reichtümer aus dem weltweiten Handel, bildet sich eine neue Klasse von Kaufleuten, die säkulare Kunstwerke für Kirchen sowie Privathäuser in Auftrag geben. Stillleben und Landschaftsbilder kommen in Mode. Hinzu kommt mit der Gründung von Gilden und Milizen ein neuer Markt für Gruppenporträts. Während die Hauptauftraggeber von Kunstwerken im Norden Privatleute sind, denen es möglich ist, Einfluss auf die Motivwahl auszuüben, bleibt in Italien die katholische Kirche erster Kunstförderer. Nach Raffael, Botticelli und Michelangelo respektiert sie weiterhin ihre Tradition als Unterstützerin der Künstler. In Frankreich orientiert sich das Mäzenatentum an der Person des Königs. Das Erbe Franz‘ I. strahlt kraftvoll mit seinem feinfühligen Stil die Liebe zum Humanismus aus. So wird er im Allgemeinen als Verkörperung der französischen Renaissance angesehen.

Andrea Mantegna, Madonna delle Cave, Die Jungfrau mit Kind, genannt Höhlenmadonna, um 1489. Tempera auf Holz, 32 x 29,6 cm. Galleria degli Uffizi, Florenz.