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Willkommen bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment in Korsika möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: wenn bei der Anfahrt mit der Fähre die Insel sich vor Ihnen aus dem Morgendunst erhebt, die Sonne die Bergwipfel zum Glühen und die Sandstrände zum Leuchten bringt: Willkommen auf Korsika! Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

10 Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …

1.

Gläser mit korsischem Honig, der die wilde Süße der Macchia in sich birgt

2.

Die CD »Au Zénith« von I Muvrini, die einen gedanklich sofort wieder auf Korsika sein lässt

3.

Ein Tütchen Sand vom Traumstrand Plage de Palombaggia und ein paar Muscheln dazu

4.

Den schwarzen Maurenkopf mit weißer Stirnbinde, das Freiheitssymbol der Insel, als Kaffeebecher

5.

Die Erinnerung an die Sonne, die zum Dîner an der Küste als Feuerball im Meer versinkt

6.

Eine Flasche Insel-Aperitif Cap Corse aus Muskatwein und Quinoa

7.

Den Duft der Macchia aus Rosmarin, Ginster, Immortelle, Wachholder und anderen Kräutern

8.

Ein großes Stück korsischen Käses von Schaf und Ziege, etwa aus dem Feinkostgeschäft »U Muntagnolu« in Bastia

9.

Eine Crème von Corsica Beauty, die zu 100 % korsisch und oft auch bio ist

10.

Den Anblick von Bonifacio, dessen Altstadt hoch oben direkt an der Kliffkante thront

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Überraschendes

6 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht daran vorbeigehen, einfach probieren! > > >

6 x Einfach unbezahlbar

Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind > > >

6 x Erstaunliches:

Hätten Sie das gewusst? > > >

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x Typisch:

Dafür fährt man nach Korsika > > >

© fotolia/serkat Photography

Am Capo Rosso entdeckt man die faszinierenden Welten Korsikas.

D

Das ist...

… Korsika

Die fünf großen Themen rund um die »wilde Insel«. Lassen Sie sich inspirieren!

© Dumont Bildarchiv/Elan Fleisher

Zerklüftete Berge prägen die Landschaft von Korsika.

Gebirge Im Meer

Felstürme in hellem Grau kratzen am strahlend blauen Himmel. Lariccio-Kiefern klammern sich an den Fels. Sprudelnd springen klare Bäche über blank polierten Granit. Ein »Gebirge im Meer« nannte der französische Dichter Guy de Maupassant daher die Insel Korsika.

© mauritius images / blickwinkel / Frauke Scholz

Nicht nur die Badehose und den Bikini einpacken, sondern auch die Wanderschuhe – die Berglandschaft rund um den Monte Cinto lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden.

NUR 25 km vom Mittelmeer entfernt ist ihr höchster Gipfel, der Monte Cinto. Kein Zwerg, sondern genauso hoch und legendär wie der Watzmann – mehr als 2700 m! Hinauf geht’s im Süden von Lozzi vorbei am Lac du Cinto, im Norden von Haut-Asco. Die Sonne berührt gerade die obersten Bergspitzen, als die Wanderer auf 1400 m Höhe morgens um 6 Uhr starten. Keiner trägt Sneakers oder Schlappen, es wäre unverantwortlich. Immer wieder geht der Weg hinauf und hinunter, um die Flanken herum. Jenseits der Bäume weicht der Saumpfad losem Geröll. Große Felsblöcke stellen sich in den Weg. Mehr als sechs Stunden geht es wandernd und kraxelnd, schwitzend und staunend bis zur Spitze … Eine hochalpine Abenteuertour. Anstrengend. Und umwerfend. Hinauf zum Dach Korsikas mit seinem 360°-Rundblick.

Blick vom Dach

An der Nordküste sehen die Wanderer die Zitadelle von Calvi, gen Osten lange Sandstrände, gen Westen Korsikas buchtenreiche, zerklüftete Küste und die »Königin« Korsikas, die Paglia Orba. »Matterhorn Korsikas« wird der 2525 m hohe Berg gerne genannt, der mit seinem breiten Gipfelrücken ganz allein im Westen steht. »Unsere Königin«, sagen die Korsen. Gemeinsam mit Monte Cinto und Capu Tafunatu (2343 m) rahmt sie ein einsames Hochtal ein, das jahrhundertelang nur per Maultier über Scala di Santa Regina (Treppe der Himmelskönigin) zu erreichen war: das Niolo. Schneebedeckt spiegeln sich hier die Bergspitzen im Stausee des Golo, des höchstgelegenen Korsikas.

Ob Monte d’Oro, Monte Rotondo, Monte Incudine und Monte Renoso: Mehr als 50 Gipfel auf Korsika sind Zweitausender. Als lang gestrecktes »S« ziehen sie sich vom Norden nach Süden über die Insel und bilden die Trennlinie für Wetter und Wasser. Ihre urigen, einsamen und extremen Landschaften haben die Fantasie inspiriert. »Felskessel der Einsamkeit« (Cirque de la Solitude) oder »Loch des Teufels« (Capu Tafunatu) heißen sie. Ebenfalls ein Mythos ist der Steig, der sie durchquert: die Grande Randonnée (GR) 20. Ihr Name verweist auf Korsikas Status als 20. französisches Département. Den nach Unabhängigkeit strebenden Korsen ist die Bezeichnung ein Dorn im Auge. Sie nennen den Weg schlicht »Fra li monti« – durch die Berge.

© fotolia/Myrtille MLB

Zwischen den Felsen schlängeln sich immer wieder kleine Gebirgsflüsse, in denen man den Füßen eine Abkühlung gönnen kann.

Wetterüberraschungen

Der Fernwanderroute über den Zentralkamm eilt der Ruf voraus, der »schwierigste Wanderweg in Europa« zu sein. Und das liegt nicht nur am hochalpinen Charakter, der Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Bergerfahrung erfordert, sondern auch am Wetter. Sommerhitze von bis zu 40 °C kann blitzschnell in eisige Kälte umschlagen. Mitte Juni 2015 zog plötzlich Nebel auf. Ein Gewitter mit Hagel, Regen und Sturmböen entlud sich. Vier erfahrene Bergsteiger verunglückten tödlich. Nicht ganz so alpin, schroff und zackig, sondern sanfter, abgerundeter und grüner sind die deutlich jüngeren Schieferkuppen im Nordosten, die sich am Monte San Petrone (1767 m) in der Castagniccia bis auf 1767 m aufschwingen. Auf dem Cap Corse misst der höchste Gipfel mit dem Monte Stello noch 1307 m. Schatten gibt es dort nicht, dafür umso mehr Eidechsen, die vor den Füßen umherhuschen, und unzählige tanzende Schmetterlinge. Keine Menschenseele ist zu sehen … Erst kurz vor Pozzo kommt vielleicht der Dorfhund und kläfft ein wenig. Möglicherweise treffen Sie auch auf einen Hirten oder einen Winzer, der die Reben zurückschneiden will.

Wandern Auf Dem Gr 20 >>>

Die einfachste Strecke des GR20 ist zugleich die schönste: die sechste Etappe vom Refuge de Ciottulu di i Mori zum Refuge de Manganu (24 km). Die längste Teilstrecke führt durch flaches Gelände am Golo entlang, der hier mehrere Badegumpen gebildet hat: Springen Sie hinein, auf Sie wartet eine herrliche Abkühlung! Nächstes Ziel ist Korsikas zweitgrößter Bergsee, der Lac de Nino – hier ist Baden verboten. Auf dem Weg zum Rotondo-Massiv kommen Sie dann an den Schäfereien Inzecce und Vaccaghia vorbei, wo Sie im Sommer direkt beim Bauern Proviant kaufen können. Über die Ebene Pianu di Campotile erreichen Sie schließlich Ihr Tagesziel.

Korsikas Steinerne Wächtertürme

15 Meter hoch und kreisrund ragt er aus dem Grün der Macchia heraus und prägt die zerklüftete korsische Küste: der Tour de Campomoro. Hin zum größten und wuchtigsten Zeugnis der 500 Jahre währenden Fremdherrschaft Genuas über Korsika führt eine wunderschöne Küstenwanderung!

© Dumont Bildarchiv/Elan Fleisher

Die Genuesertürme sind die stillen Wächter der Insel.

SIE stehen auf Landzungen, hohen Felsen oder mitten in den Dörfern: die »Tours gênoises«, mit denen Genua ab 1510 seine Herrschaft auf Korsika sicherte, denn immer wieder überfielen Osmanen und Sarazenen die Insel im Mittelmeer. Unzählige Male wurde Korsika geplündert, verschleppte man seine Bewohner – allein 1560 kamen mehr als 6000 Korsen als Sklaven nach Algier!

Alles, was man braucht

Errichtet wurden die einst 150 Wachttürme – andere Quellen nennen 78 Türme – so, dass möglichst Sichtkontakt bestand. Drohte Gefahr, wurde tagsüber mit Rauch-, nachts mit Feuersignalen gewarnt. Heute sind noch 68 Genuesertürme erhalten, die Hälfte davon in recht gutem Zustand. Erbaut wurden sie zwischen 1510 und 1620 nach recht einheitlichem Bauplan: fast alle Türme sind rund und leicht konisch. An der Basis haben sie einen Durchmesser von 8 bis 12 m, auf der Plattform von rund 5 bis 7 m. Hinein ging es nicht ebenerdig, sondern in 5 m Höhe mit einer Leiter. Bei Gefahr wurde sie einfach hochgezogen. Im Innern waren die Türme dreigeteilt. Ebenerdig sammelte eine Zisterne Regenwasser. Im mittleren Bereich befand sich der Wohnraum, oben der Bereitschaftsraum für die zwei bis vier Mann Belegschaft, die im Turm lebte – und das nach strengen Vorschriften. Ohne ausdrücklichen Befehl durfte sich niemand vom Turm entfernen. Gingen die Lebensmittel aus, durfte sich höchstens eine Wache für maximal zwei Tage wegbewegen, um Nachschub zu holen. An den meisten Türmen legten die Wachen daher kleine Gärten zur Selbstversorgung an.

Paradeblicke

An der zerklüfteten Westküste von Korsika wacht am Cap Campomoro der größte Genueserturm Korsikas über den kleinen Badeort Belvédère-Campomoro, die Macchia und das Meer, einige Häuser und eine Handvoll Fischerboote. Wandern Sie hinauf, und genießen Sie den fantastischen 360°-Rundblick.

Turmeroberung

Die Wanderung beginnt am Badestrand von Campomoro, dem Sie bis zum Nordende folgen. Durchqueren Sie den kleinen Ort, dann das Villenviertel Calanova auf der gleichnamigen Anliegerstraße, die am Fuße des Turmberges endet. Dort führt rechter Hand ein mäßig steiler Hohlweg den Hang hinauf zum 1586 errichteten Genueserturm. Unterwegs erläutern Infotafeln Flora, Fauna und Geschichte – leider bislang nur auf Französisch. Nach rund 15 Min. erreichen Sie den Wehrturm, der heute im Besitz der Familie Lorenzo di Bradi ist. Der Turm ist von April bis September geöffnet. Infos unter: http://de.france.fr/de/sehenswert/sartenais-valinco-taravo

© mauritius images / Hemis.fr / RIEGER Bertrand

Vom Genueserturm von Campomoro bietet sich eine herrliche Aussicht.

Echter Genuss – Sehr Gerne!

Mit blau lackierten Fingernägeln ordnet Madame auf dem Markt von Bastia in einem Bastkorb längliche Stangen. »Boutargues« verrät das Schild. »Das ist echter korsischer Kaviar. Nur noch wenige Fischer entnehmen den Meeräschen den Rogen. Mein Mann ist einer davon.« Die Rarität hat ihren Preis: 150 Euro das Kilo. Der Nachbar-Händler sieht das erstaunte Gesicht und hält ein Holzbrett hin: »Goûtez …«

© istock/sveta_zarzamora

Kaviar aus Korsika, wer hätte das vermutet.

DIE Heimat von Dominique Poggi ist Zévaco, ein Dörfchen im Hochtal des Taravu. Halbwild leben dort seine 100 Schweine in der urwüchsigen Bergwelt. Jeden Sommer treibt er sie auf die Alm. Dort finden sie feinstes Naturfutter – Eicheln, Kräuter und Kastanien, die im Herbst die Mast beenden.

Wenn Wurst nicht Wurst ist

Ihr Fleisch verarbeitet er per Hand nach traditionellen Rezepten zu Wurst- und Schinkenspezialitäten, die das AOP-Siegel und das »Label Rouge« vor Fälschungen schützen sollen. Das Räuchern über Kastanienholz verfeinert den typischen Geschmack der Charcuterie Corse. Etwa Coppa, der in Salz und Wein eingelegte Rollschinken aus Schweinenacken, oder Lonzu, ein mild geräuchertes, gepfeffertes Schweinefilet, das hauchdünn geschnitten zum Aperitif passt! Zur Charcuterie Corse gehören auch die geräucherte Wildschweinmettwurst Saucisson de sanglier, die Blutwurst Sangui und Pasteten, die mit Myrte gewürzt werden. Lamm oder Rind werden auf Korsika nur für Urlauber und Festlandsfranzosen verarbeitet – der Korse isst Schwein.

Und Käse von Schaf und Ziege. Besonders Brocciu. »Wer ihn nicht gekostet hat, kennt nicht die Insel«, schrieb Émile Bergerat im späten 19. Jh. über den Nationalkäse, und bis heute gehört er von früh bis spät zum korsischen Leben einfach dazu. Frisch und mild auf die morgendliche Tartine, mittags ins Omelette, abends in die Pulenta oder die Cannelloni, und zwischendurch in jeden Fiadone (Käsekuchen), jede Falcullela (Zuckerküchlein) und zu jedem »Goûter« mit Wein und Baguette. Doch nur ein Fünftel der jährlich 500 t Brocciu wird auf Korsika noch so handwerklich hergestellt wie bei den Brüdern Orsatelli in Santa Lucia di Mercurio die zwei Varianten machen: milden, höchstens 21Tage alten Frischkäse – und pikanten, monatelang gereiften Brocciu passu.

Genuss aus kleinen Früchten

Den Duft der Macchia fängt Anne Amalric in ihrem Olivenöl »Fruitée sauvage« ein. Seit 1997 produziert Korsikas Olivenöl-Königin diese Rarität in der Domaine Marquiliani auf dem Plateau d’Aghione aus den drei Sorten Germaine, Sabine und Leccio. Ihre Oliven werden dort erst bei voller Reife geerntet, handverlesen, bei 25 °C kalt extrahiert, schonend gefiltert und in kantige grüne Flaschen abgefüllt, die auch bei Zweisternekoch Christophe Bacquié zum Einsatz kommen. Baguette, Fleur de Sel und Amalrics Olivenöl – so beginnt das Dîner ganz korsisch! Charles Sforzini fertigt seit fast 30 Jahren auf seinem Hof in San Guiliano aus der Noisette de Cervione salzige und süße, cremige und flüssige Hochgenüsse. Er umhüllt die mit korsischem Honig karamellisierten Haselnüsse mit dunklem Kakao, lässt das Haselnuss-Confit mit Kastanienhonig flirten, bettet seine aromatischen Nüsse für seinen Bestseller »A Nocciolina« in zart schmelzenden Nougat und tüftelt das ganze Jahr an neuen köstlichen Ideen für seine Nüsse, die es im Kilo-Säckchen zum Selberknacken gibt – ebenfalls ein unvergleichlicher Genuss! Wie der Mele di Corsica, den als erster Honig Frankreichs das AOC-Siegel schützt.

Näheres zu den Brüdern Orsatelli, Anne Amalric und Charles Sforzini unter www.gustidicorsica.com.

Verführung Auf Dem Wochenmarkt

Würzige Würste, cremiger Käse, Macchia-Marmelade und feinste Feigen: was für herrliche Genüsse! Lassen Sie sich von der bunten, duftenden Fülle der lokalen Erzeugnisse auf dem Wochenmarkt von Ajaccio verführen. Und verpassen Sie auch nicht Thunfisch, Seeigel, Hai und Rochen in der Halle aux Poissons, die sich im Erdgeschoss des Rathauses versteckt! Der Markt findet Dienstag bis Sonntag von 8 bis 12 Uhr auf der Place Foch, Ajaccio, gleich neben dem Anleger der Kreuzfahrtschiffe statt.

© mauritius images / imagebroker/ P. Giovannini

Der Duft Der Macchia

Fast ein Drittel Korsikas ist heute vom Buschwald bewachsen: Ein undurchdringliches Dickicht ist diese Macchia – und zugleich von betörendem Duft erfüllt.

© laif/Philippe Marini/REA

Der wunderbarer Duft Korsikas lässt sich auch im Parc de Saleccia pres de l’Ile-Rousse erschnüffeln.

»DIESER hauchzarte Duft nach Thymian und Mandeln, Feigen und Kastanien… und dieser Hauch von Kiefern, diese leichte Andeutung von Beifuß, diese Ahnung von Rosmarin und Lavendel … ach, meine Freunde, dieser Duft! Das ist Korsika!«, schwärmt Häuptling Osolemirnix in »Asterix auf Korsika«.

Napoleons Duftnase

200 Jahre vor ihm hatte bereits Napoleon behauptet, er könne Korsika mit verbundenen Augen am Duft erkennen. Der Kaiser der Franzosen, der auf der Mittelmeerinsel geboren wurde, meinte damit die Immortelle, die wie keine zweite Pflanze den Geruch der Macchia prägt. Atmen Sie tief ein! Riecht es vertraut? Wie Currykraut? Richtig! Auf Korsika wird die Immortelle mit ihren gelben Blütenbüscheln und silbrig schimmernden Blättchen »murza« genannt. Sie wandert in Gelees, wird als Tee getrunken und gerne als Hausmittel eingesetzt. Als Creme lässt das »Helichrysum Italicum« Hämatome abschwellen und heilt Schnittwunden und Verbrennungen, als Lotion schützt sie die Haut vor Akne oder Neurodermitis. Als Aufguss lindert die Immortelle, von der es mehr als 500 wilde Arten gibt, Bauchschmerzen und Magenkrämpfe.

Auch die Kosmetik hat längst die Vorzüge der Immortelle entdeckt, die nach dem Trocknen zehn Jahre lang Farbe und Geruch behält. Ihre Ingredienzien helfen bei Hautproblemen und sorgen für einen »unsterblich jungen« Teint. Davon sind zumindest die Schwestern Tania und Aurélia überzeugt, die in der Unterstadt von Calvi die Kosmetikboutique »Corsica Beauty« eröffnet haben. Draußen stapelt sich kunterbunt Herzseife im Korb. Die Fassade schmücken getrocknete Immortellen. Drinnen präsentieren die beiden die Aromen der Macchia auf einem Duftbrett: 12 Fläschchen mit ätherischen Ölen. Auch die Goldblume ist dabei.

Der Duft des Urwalds

Einst ließ Prosper Mérimée in dem undurchdringlichen Buschwald Matteo Falcone in seinem gleichnamigen Roman Unterschlupf finden, Banditen und Geächtete suchten hier Zuflucht. Die Macchia ist ein Urwald aus Bäumen, Farnen und Gräsern, aus Wacholder (génevrier), Myrte (myrte), Baumheide (bruyère) und Ginster (genêt). Um sich vor Austrocknung zu schützen, geben viele Macchia-Pflanzen ätherische Öle ab, die sich zu einem XXL-Parfüm vereinen – je wärmer, desto intensiver.

Je nach Bodenqualität und Höhenlage erreicht die Macchia auf Korsika eine Wuchshöhe von 50 cm bis zu 6 m. Neben Feigen- (figuier) und Mandelbäumen (amandier), wildem Ölbaum (oleastre) und Grüneiche (chêne vert) begegnen Ihnen dort auch die weiße Maulbeere (mûrier blanc) und der Mastixbaum (pistache sauvage). Sein Harz wird in der Ölmalerei geschätzt, früher wurden damit auch Tote mumifiziert.

Erdbeeren auf Bäumen

Im Unterholz der Macchia-»Riesen« dominieren niedrige Sträucher, oft mit Dornen und Widerhaken versehen, und Kräuter – vor allem Thymian (thym), Rosmarin (romarin) und Lavendel (lavande). Für Blütenschmuck sorgen die Zistrose (ciste) und die Hundsrose (églantier), der Oleander und Wolfsmilchgewächse (euphorbe). Und sogar Erdbeeren wachsen hier – auf Bäumen! Der Erdbeerbaum (arbousier) trägt bereits während der Blüte. Seine Früchte sind wahre Power-Perlen der Natur, vollgepackt mit den Vitaminen A, B1, B2, C, E, F, K und P, reich an Eiweiß und gesunden Fetten. Auf Korsika werden daher die 2 cm großen Früchte vielfältig verarbeitet – von der Marmelade bis zum Schnaps.

© mauritius images / United Archives

Auf Korsika wachsen Erdbeeren auf Bäumen.

Gartenidyll Auf Sieben Hektar

Die Pflanzen der Macchia auf Korsika und Verwandte der Vegetationszone in der ganzen Welt präsentiert bei L’Île-Rousse der sieben ha große Parc de Saleccia. 2000 Arten von Büschen, Blumen und Bäumen, die in der korsischen Macchia wachsen, können Sie im Park entdecken – 130 davon sind endemisch und damit nur auf der Île de la Béauté zu finden! Informationen finden Sie unter www.parc-saleccia.fr.

Traumbuchten

Sie versteckt sich am Ende der Bucht hinter gewaltigen Granitkolossen, die das Meer glatt poliert hat, und zerfurchten Fabelwesen aus Fels: eine »plage insolite«, ein Strand, den Einheimische nicht verraten und Urlauber als Geheimtipp nur an Freunde weitergeben. Ein helles Band aus feinstem Sand, das in azurfarbenes Wasser ausläuft. Glasklar ist es … und badewarm bis in den Herbst.

© Dumont Bildarchiv/Elan Fleisher

Am entlegenen Strand bei Barcaggio sonnen sich nicht nur die menschlichen Badegäste …

1047 KM lang ist die Küstenlinie von Korsika. Sie birgt so viele Strandperlen, dass auch Sie ganz sicher Ihre eigene Traumbucht entdecken! Meist genügt es, das Fahrzeug an den Uferstraßen zu parken und den schmalen Saumpfaden zur Küste zu folgen. Ein kleiner Marsch durch die duftende Macchia, und Sie stehen an einem der Strände, mit denen Schlagerstars vor mehr als 50 Jahren die Charts stürmten. 1962 war Nana Mouskouri »Am Strand von Korsika«, 1972 träumte Mireille Mathieu von einem kernigen Korsen am sandigen Gestade … Heute inspiriert die Küste eher Krimiautoren: Jean Renard und Michel Bussi sorgen mit ihren Korsika-Krimis für reichlich Spannung beim Sonnenbaden!

Strandvielfalt

Rote Porphyrklippen? Endlos-Strände? Oder lieber verschwiegene Buchten? Korsika bietet eine ungeheure Vielfalt an Strandvergnügen. Und fast immer an unverbauten Stränden. Die Korsen legen großen Wert darauf, dass die Natur erhalten bleibt. 80 km lang ist das Sandband der Ostküste, das zwischen Bastia und Aléria mit familienfreundlichen Stränden wie die Plage de Cannelle flach ins Meer abfällt. Dieses zeigt sich hier meist sanft und ruhig.

An der Südküste hat das Meer tiefe Buchten ins Land geschlagen, kleine idyllische Fjorde mit winzigen, vorgelagerten Inseln, vor denen gerne Segler ankern. Noch dramatischer zeigt sich die Westküste, wo der Wind gerne die See bis zum Grund aufwühlt – dann warten Surfer auf die perfekte Welle. Bei sanfter Brise lockt Buchten-Hopping in Calvi, Girolata, Valinco, Porto, Ajaccio und besonders rund um Sagone. Wie wäre es mit Schnorcheln am Capu Rossu, der südlichen Felsnase des Golfe de Sagone, Strandlaufen an der seichten, weiten Bucht der Plage d’Arone, Schlemmen an der Plage de Peru mit den Zehen im Sand und den Genueserturm im Blick – oder ganz einsam chillen und sonnenbaden in der einsamen Sandbucht der Plage de Capizollu?

Nur per Boot, zu Fuß oder mit Allradwagen zu erreichen sind die Strandperlen der Agriates. Rauf aufs Taxi-Boot, das in der Saison von Saint-Florent zur Plage de Lotu schippert: türkisfarbene Fluten, schneeweißer Sand, eine Pier: Karibik-Flair auf Korsika! Per Kutsche oder in 40 Min. zu Fuß kommen Sie zur Plage de Saleccia, der zweiten »Karibik«-Bucht der Agriates.

Hüllenloses Paradies

In der Abgeschiedenheit des Naturschutzgebietes fanden auch die »naturiste« ihr Paradies. 1968 kamen die ersten Anhänger des Nacktbadens nach Korsika. Heute ist die Insel Europas beliebteste Destination für Freikörperkultur. Offiziell ausgewiesene FKK-Badestrände gibt es in großen Zentren wie Piana Verde Les Eucalyptus, Club Bagheera, Riva Bella und La Chiappa an der Ostküste. Inoffizielle Plätzchen für hüllenloses Sonnen- und Meeresbaden indes finden Sie besonders rund um Bonifacio. Links und rechts der nirgends ausgewiesenen Nacktzone liegen bekleidete Badegäste, und selbst am Nacktstrand ist alles vertreten: bekleidet, oben ohne, splitterfasernackt. Nähert sich die Gendarmerie, wird schnell die Badehose übergezogen – denn nur oben ohne ist in Frankreich offiziell gestattet. Toleranz à la française.

Mit Micheline Zum Strand

Das wird eine richtige Retro-Tour: U Trinighellu, auch Micheline genannt, ruckelt und schaukelt, tutet vor jeder Kurve – und erinnert daran, wie erlebnisreich Bahnfahren einst war. In den nostalgischen Waggons der Schmalspurbahn können die Sitzlehnen in Fahrtrichtung umgeklappt werden, und die Fahrkarten werden abgeknipst. Sogar der Kopf darf aus dem Fenster gehalten werden. Herrlich, den Fahrtwind zu spüren! Für Fahrräder gibt es in jedem Waggon einen Abstellplatz. Die rot-beige Bimmelbahn verkehrt nur während der Saison von Mitte April bis Mitte Oktober. Dann hält sie zwischen Calvi und L’Île-Rousse an jedem (!) Badestrand entlang der eingleisigen Strecke. Sainte-Restitude, Ondari-Arinella, Giorgio, Sant’Ambroggio, Algajola, Aregno oder Bodri: Wo wollen Sie baden? (Infos und Fahrplan unter www.train-corse.com)

© laif/Franck Guiziou/hemis

Mit der U Trinighellu tuckern Sie gemütlich von Strand zu Strand durch die verwunschene Landschaft Korsikas.

T

Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Korsikas beste Seiten kennen.

© Dumont Bildarchiv/Elan Fleisher

Beim Wandern auf der Niolo-Hochebene ist man meist unter sich.

Karibik-Flair und Mountainbike

Berge und Meer

Unablässig wettstreiten Berge und Meer auf Korsika um die schönste Landschaft. Wälder mit Kastanien und Schwarzkiefern widerstehen der Macchia, die wie eine grüne Decke die Dörfer umhüllt. Festungen und Wachtürme schützen die 1047 km lange Küste, die im Osten flach, im Westen mit schroffen Klippen bewehrt ist. Korsika können Sie in aller Beschaulichkeit entdecken und nichts als den Wind, die Wellen oder eine Nachtigall hören. Nur in den Ferienorten dröhnen in der Hochsaison Jetskis die Küste entlang.

Auto, Bahn & Boot

Wer Land und Leute richtig kennenlernen möchte, ist auf der Insel auf den eigenen Wagen oder ein Leihfahrzeug angewiesen – Letzteres sollten Sie unbedingt frühzeitig buchen! Wohnmobile lösen zwar die Übernachtungsfrage, sind hier aber wegen der teils sehr schmalen Straßen nur bedingt geeignet. Viele kleinere Orte im Hinterland werden nur einmal wöchentlich von Bussen angefahren; einzig die Küstenorte werden täglich bedient. Grandiose Aussichten auf Korsikas Berge und Täler eröffnen sich bei einer Fahrt mit der korsischen Schmalspurbahn. »Micheline« nennen sie die Einheimischen oder, ganz korsisch, »U Trinighellu«. Das ganze Jahr hindurch verbindet sie Bastia mit Ajaccio via Corte sowie Calvi und Porto-Vecchio. Zu den Stränden zwischen Calvi und L’Île-Rousse rattert im Sommer die Tramway de Balagne. Höhepunkte sind außerdem Schiffsausflüge zu den Îles Sanguinaires, Îles Lavezzi, Îles Cerbicales, nach Girolata, La Scandola, entlang der Küste der Calanche und zu den Stränden der Agriates, die Karibik-Flair verströmen.

Rad, Ross oder zu Fuß?

Die Schönheiten der Küste erschließen alte Zöllnerpfade. Im Landesinnern wandern Aktive auf dem legendären GR 20 den Hauptkamm der Bergkette entlang oder folgen traditionellen Hirtenwegen und Maultierpfaden, die durch das Landesinnere führen. Sie wurden für Mountainbiker, Reiter und Wanderer vorbildlich markiert. In kleinen Gruppen durchquert Serac Joe 14 Tage lang Korsika beim Inselcross per Mountainbike. Unterkunft, Verpflegung und Fahrrad sind bei seiner herausfordernden MTB-Tour inklusive (www.seracjoe.de).

Bon appétit!

Wie gut schmeckt danach die korsische Küche! Während an der Küste Dorade, Wolfsbarsch oder Meeraal mit frischen Kräutern, Tomaten und Zwiebeln gegart oder gegrillt werden, lockt das korsische Hinterland mit Schinkenspezialitäten, Honigen in Farbnuancen von Goldgelb bis Nachtschwarz, Olivenöl, Gebäck aus Kastanienmehl >>> und dem inseltypischen Käseklassiker Brocciu. Entdecken Sie die Köstlichkeiten der Inselküche, ihre Aromen und Erzeugnisse auf den Routes des Sens Authentiques!

Klein & persönlich

Korsika ist im Gegensatz zu anderen Mittelmeerinseln noch nicht allzu sehr vom Pauschaltourismus überrollt. Große Ferienanlagen finden sich v. a. bei Calvi, Ghisonaccia und Porto-Vecchio. Im Landesinnern ist das Übernachtungsangebot noch recht gering. Am Meer oder in den Bergen, auf dem Bauernhof, in Privatzimmern oder auf Campingplätzen – die Unterkunftspreise sind deutlich teurer als auf dem Festland, wildes Zelten ist strikt verboten! Denken Sie daran, in der Hauptsaison Ihre Unterkunft rechtzeitig zu buchen!

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Klippen, Kirchen und Korsischer Wein

Start und Ziel: Saint-Florent | Länge: 220 km | Dauer: 2 Tage

Tour 1

Die Halbinsel von Cap Corse ist Korsika im Kleinformat: ein kurvenreiches »Gebirge im Meer«, das sich bis heute seinen ganz eigenen Charakter bewahrt hat – im Westen eine wilde, karge Felsküste, im Osten flach auslaufende Badebuchten inmitten üppiger Vegetation, im Innern idyllische Bergdörfer. Im Süden grenzt die Halbinsel an die Olivenhaine und Weinberge, die im fruchtbaren Becken des Nebbio liegen, an die Austernbänke des Étang de Biguglia und die endlos langen Sandstrände der Ostküste.

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Vom Nebbio zur Westküste des Cap Corse

Starten Sie Ihre Entdeckungen im Norden Korsikas in der Hauptstadt des Nebbio, Saint-Florent. Von einigen Abstechern abgesehen, folgt die Rundreise der sehr kurvenreichen D 80 auf dem Cap Corse. Erste Station ist das Winzerdorf Patrimonio, in dem der rote Nielluciu und weißer Muscat vinifiziert werden – kosten Sie die Spitzenweine bei Antoine Arena, Jean-Noël Grossi und im Clos Santini, die an der Hauptstraße zur Verkostung laden. Direkt ab Hof verkauft die Domaine Orenga de Gaffory rund einen Kilometer vor Patrimonio rechts der Straße ihren köstlichen Muskatwein. Badevergnügen am schwarzen Sandstrand lockt im mittelalterlichen Dörfchen Nonza, das mit seinem Genueserturm markant auf einem Felsdorn thront. Unterhalb lockt La Sassa mit aussichtsreicher, edler Küche (www.castalibre.com/lasassa). In Canari war bis 1965 Europas größte Asbestmine aktiv. Seltsame Masken, Menschen- und Tierköpfe schmücken das Gesims seiner pisanisch-romanischen Kirche Santa Maria Assunta. Bei Pino führt die Straße zum Col de Ste-Lucie zum Tour de Sénèque, in dem der römische Philosoph Seneca während seines Exils gewohnt haben soll – tatsächlich entstand der Turm jedoch erst im Mittelalter. Im fotogenen Centuri-Port werden die schmackhaften Kap-Langusten fangfrisch serviert – besonders lecker vom Patron Fernand, der für sein Hafenrestaurant Le Langoustier (www.lelangoustier.com) noch selber hinausfährt und fischt.

Mühle und Turm

Korsikas einzige Windmühle erreichen Sie vom Col de la Serra nur zu Fuß: die 2004 restaurierte Moulin Mattei, berühmtes Logo des von Mattei produzierten Aperitifs »Cap Corse« und Aussichtspunkt auf die Leuchtturminsel Giraglia. Wenig weiter sichern auf der Pointe de Torricella Windkraftanlagen die Stromversorgung im Norden von Cap Corse. Vorbei an Rogliano, vom 12. – 16. Jh. Stammsitz des genuesischen Adelsgeschlechts Da Mare, das fast das gesamte Kap beherrschte, geht es zur Ostküste. Als schöne Pause zum Baden, Sonnen oder Flanieren empfiehlt sich Macinaggio mit seinen zahlreichen Stränden und dem Jachthafen für mehr als 500 Boote. Gönnen Sie sich in einem der vielen Cafés den Aperitif »Cap Corse«! Der chininhaltige Kräuterlikör erinnert ein wenig an Campari. Hinter Marine de Porticciolo erhebt sich der besterhaltene Genueserturm der Küste: La Tour de Losse. Da der Turm in Privatbesitz ist, kann er nicht besichtigt werden. In Erbalunga säumen schiefergedeckte Häuser und alte Villen das Hafenbecken. Berühmt ist der Fischerort für seine beiden Karfreitagsprozessionen. Bei der morgendlichen »La Cerca« tragen Männer und Frauen sieben Kilometer lang schwere Kreuze zu den Kapellen; abends ziehen die Gläubigen bei der Granitola-Prozession in Kapuzengewändern und mit Fackeln wie eine sich schließende und öffnende Spirale durch den Ort.

Panorama mit Genuss

Wer Bastia bereits kennt, kann hinter Lavasina auf der so kurven- wie aussichtsreichen Corniche die betriebsame Hafenstadt umfahren. Eine fantastische Aussicht auf Stadt, Berge und die beiden Küsten des Cap Corse sind garantiert. Tipp: Genießen Sie das Panorama beim Picknick und versorgen Sie sich dafür in der Épicerie Fine (33, Rue César Campinchi, Bastia, www.epicerie-fine-corse.com) mit köstlichen Terrinen, Trüffelkäse und korsischem Wein!

Gotteshäuser und Badespaß

Bei Marana beginnt die Ausgleichsküste des Ostens mit endlos langen Sandstränden und Lagunenseen. Größter der drei Strandseen ist der 10 km lange, aber nur 1 m tiefe Étang de Biguglia, Zuchtbecken für köstliche Austern und Refugium für Flamingo, Kormoran & Co. – entdecken Sie den Vogelreichtum auf dem Naturlehrpfad! Nahe seines Südufers erhebt sich ein eindrucksvolles Zeugnis pisanischer Romanik in der Küstenebene: Santa Maria Assunta, im Volksmund La Canonica genannt. Vorbei am Flughafen von Bastia geht es über Revinco westlich des Étang de Biguglia gen Norden bis nach Casatorra, wo die D 62 durch die wildromantische Schlucht des Défilé de Lancone abzweigt. 120 m tief hat sich hier der Bevinco im Laufe der Jahrhunderte in das Schiefergestein gegraben. Nach der Schlucht führt die D 5 zum wohl schönsten und berühmtesten Kirchenbau der Pisaner: San Michele kurz vor dem verschlafenen Örtchen Murato. Zeugnisse der korsischen Frühzeit erheben sich in Piève direkt neben der Dorfkirche: die drei Menhirstatuen »Murello«, »Bucentone« und »Mutola«. Durch die Weinberge, Olivenhaine und fruchtbaren Weiden des Nebbio geht es mit einem Zwischenstopp im malerischen Örtchen Santo Pietro di Tenda, das von einer ungewöhnlichen Barockkirche beherrscht wird, zurück nach Saint-Florent.

© Dumont Bildarchiv/Elan Fleisher

Kondition braucht, wer im bergigen Korsika mit dem Rad unterwegs sein will.

Der Wilde Süden

Start und Ziel: Bonifacio | Länge: 250 km | Dauer: 2 – 3 Tage

Tour 2

Die Rundroute durch den Süden der Insel kombiniert die Höhepunkte der Vergangenheit Korsikas mit spektakulären Naturlandschaften: Auf die Kalkklippen von Bonifacio folgen die spitzen Felsnadeln des Bavella-Massivs, würzige Nadelwälder und einsame Sandstrände. In Levie, Filitosa und auf der Hochebene von Cauria wird die Vorzeit wieder lebendig, im wehrhaften Sartène ist bis heute das Flair des Mittelalters zu spüren.

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Alte Städte und traumhafte Strände

Start für den Tourenklassiker durch den Südosten ist die südlichste und wohl spektakulärste Stadt Korsikas, Bonifacio. Auf der N 198 erreichen Sie kurz vor dem beliebten Feriendorf Porto-Vecchio rechts die Rundstrecke über die Halbinsel La Chiappa. Hier versteckt sich der für viele schönste Strand Korsikas: die karibisch anmutende Doppelbucht der Plage de Palombaggia. Besonders schön ist der südliche Teil: Da dieser Strandabschnitt nicht direkt mit dem Wagen, sondern nur nach zehnminütigem Fußmarsch zu erreichen ist, lockt hier noch Idylle pur – zum belebten Nordstrand mit Wassersportangeboten führt eine Stichstraße. In Porto-Vecchio bewacht eine Zitadelle den hübschen Altstadtkern am Hafen. Auf der D 368 geht es durch den harzig duftenden Nadelwald des Forêt de l’Ospédale in vielen Kehren stetig bergauf – es wird deutlich kühler! Auf das kleine Bergdorf L’Ospédale mit weitem Blick über den Golf von Porto-Vecchio folgt der Stausee von Ospédale, für den der Wald überschwemmt wurde; bei Niedrigwasser ragen die abgesägten Baumstümpfe aus dem See. Machen Sie an der Staumauer auf den schattigen Picknickplätzen eine Rast! Dann sind Sie gut gestärkt für eine kleine Wanderung: Nördlich der Staumauer beginnt an einem Parkplatz an der D 368 ein ausgeschilderter Rundweg zu den eindrucksvollen Cascade de Piscia di Gallo – als »Hahnenfall« stürzt sich der Oso gut 60 m in die Tiefe.

Bizarre Felsspitzen und Torreaner Erbe

In unzähligen Kurven und Kehren schraubt sich die Straße hinauf zur Bocca d’Illarata (991 m), überwindet die Bocca di Pelza (874 m), und erreicht schließlich Zonza. Das Bergdorf in 784 m Höhe ist das Zentrum des korsischen Pferdesports und Tor zu den »korsischen Dolomiten«. Am 9 km entfernten Col de Bavella öffnet sich die schönste Aussicht auf die Aiguilles de Bavella. Fotogen umrahmen bizarr geformte Laricio-Kiefern die hoch aufragenden Felsnadeln des Bavella-Massivs. Wandern Sie von der belebten Passhöhe zu den Hochwiesen, und picknicken Sie dort ungleich einsamer zum Panoramablick – leckeren Proviant gibt es in den Läden von Zonza. In Levie wird die korsische Vorzeit lebendig. Das dortige Musée Archéologique präsentiert die »Dame von Bonifacio« und andere Fundstücke aus dem Neolithikum; am Rande des Waldes von Levie hinterließen die Torreaner im 2.Jh. v. Chr. das imposante Castellu di Cucuruzzu. Nächstes Ziel ist das malerisch am Nordhang des Monte Piano Maggiore gelegene Bergdorf Sainte-Lucie-de-Tallano. Im nahen Steinbruch wurde der seltene Kugeldiorit abgebaut – sonst gibt es dieses Gestein nur noch in Finnland. Hinter Sartène lockt ein vier Kilometer langer Abstecher auf der D 69 zur Spin’a Cavallu – der »Pferderücken« gilt als schönste korsische Bogenbrücke. Propriano, heute eine moderne Urlauberhochburg mit großem Jachthafen und zahlreichen Hafenrestaurants, war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Nördlich des einstigen Fischerdorfs am Golf von Valinco birgt ein Olivenhain im Taravo-Tal die bedeutendste prähistorische Stätte Korsikas: Filitosa. Südlich von Propriano erheben sich auf der Hochebene von Cauria eindrucksvolle Zeugnisse der korsischen Megalithkultur auf engstem Raum: die Alignemente von Stantari, Renaggiu und Pagliaju; Letzteres ist mit 258 Granitmonolithen das größte Menhirfeld des Mittelmeerraumes. Sie brauchen jetzt eine Auszeit? Dann tauchen Sie am besten in den nahen Thermen von Baracci ab, genießen etwas Wellness und tanken auf!

Von der »korsischsten Stadt Korsikas« in den Süden

Sartène empfand der französische Schriftsteller Prosper Mérimée einst als »korsischste Stadt Korsikas«. In der Hauptstadt des Sartenais mit ihren abweisenden, hohen Granithäusern, deren Einschusslöcher von Vendetta-Fehden zeugen, weht noch heute das Flair des Mittelalters – besonders in der Karfreitagnacht, wenn bei der Catenacciu-Prozession ein anonymer Büßer mit klirrenden Ketten an den Füßen ein schweres Holzkreuz durch die Gassen schleppt. Auf der gut ausgebauten N 196 geht es dann zügig weiter gen Süden. Weinberge erstrecken sich beiderseits der Fahrbahn. Hinter der Brücke, die über den Ortolo führt, erblickt man die höchsten Berghänge im Süden der Insel, das Cagna-Gebirge mit der 1340 m hohen Punta d’Ovace. Bekannter ist der weithin sichtbare Uomo di Cagna, ein riesiges, etwa 400 t schweres Steingebilde aus der Eiszeit, das Seefahrer einst als Landmarke zur Orientierung nutzten.

Idyllische Strände

Nächster Stopp ist der Sattel von Roccapina: Halten Sie auf dem Parkplatz an der N 196 gleich neben dem Museum und der beliebten Bar. Von dort haben Sie den schönsten Blick auf den legendären Rocher du Lion bei Roccapina. Zum herrlichen Sandstrand Cala de Roccapina führt eine Schotterstraße bei der Auberge Coralli. Die weitere Strecke hält immer wieder fantastische Ausblicke auf die Küste bereit: Langsam und gleichmäßig rollen die Wellen an die flach abfallenden, ausgefransten Buchten im Süden Korsikas. Wer eine Badepause einlegen möchte, sollte entweder in Pianotolli zur Baie de Figari oder hinter dem Golfe di Ventilegne zur Plage de Tonnara abbiegen – zwei herrlich idyllische und noch recht einsame Strände.

Steinerne Märchenwälder, Spektakuläre Schluchten

Start und Ziel: Ajaccio | Länge: 300 km | Dauer: 3 Tage

Tour 3

Die roten Felsen der Calanche hat laut Legende der Teufel geschaffen und auch bei der tiefen Schlucht der Scala Santa Regina soll der Höllenfürst seine Hand im Spiel gehabt haben. Voilà: unsere teuflisch schöne Rundtour zu fantastischen Felsspitzen und geschichtsträchtigen Orten im Herzen Korsikas.

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Die Felsen der Calanche

Die Tour durch die faszinierenden Felslandschaften Korsikas beginnt in der korsischen Hauptstadt Ajaccio und führt zuerst auf der D 61, dann der D 81 durch die Cinarca, den fruchtbaren Garten im Liscia-Tal. Auf einem Felsen über Tiuccia erhebt sich die Ruine der einstigen Stammburg der Grafen von Cinarca, die um 1200 fast die ganze Insel beherrschten. Über die gesichtslose Feriensiedlung Sagone erreichen Sie Cargèse. 1676 flüchteten Griechen vom Peloponnes in das Städtchen und prägten es mit weiß getünchten Häusern, bunten Fensterläden und blumengeschmückten Terrassen. Genau gegenüber der barocken katholischen Kirche errichteten sie ihr Gotteshaus Saint-Spyridion. Im Innern trennt eine verzierte Ikonostase das Kirchenschiff vom Altarraum. Erst am frühen Abend sollten Sie die Calanche zwischen Piana und Porto besuchen: Im Licht der untergehenden Sonne leuchten die Porphyrspitzen glutrot und verwandeln sich in einen steinernen Märchenwald voller fantastischer Formationen. Kurze Wanderwege führen zu den schönsten Felsen. Der Golf von Porto ist als UNESCO-Weltnaturerbe geschützt. Unbedingt einplanen sollten Sie eine Bootsfahrt zum denkmalgeschützten Fischerdörfchen Girolata und zum UNESCO-Weltnaturerbe La Scandola sowie ein Dîner an der Marine de Porto: Hier können Sie den schönsten Sonnenuntergang von Koriska erleben.

Schluchten-Trio

Über Ota, das wie eine Wabe am Berghang hoch über dem 300 m tiefer fließenden Porto klebt, geht es durch die gewaltigste Schlucht Korsikas, die Gorges de la Spelunca, hinauf nach Évisa. Dort beginnt am Parkplatz eine Kurzwanderung zu den tosenden Wasserfällen der Cascades d’Aïtone, die im schattigen Forêt d’Aïtone liegen. In den Gumpen können Sie herrlich baden! Hinter Évisa klettert die Straße zum Col de Vergio empor, der mit 1477 m der höchste Straßenpass der Insel ist. Der Rundblick auf die Zweitausender ringsum ist einmalig! Dem Lauf des Golo folgend, mit 85 km längster Fluss des Insel, geht es durch den Kiefernwald des Valdu-Niellu vorbei an Albertacce mit seinem sehenswerten prähistorischen Museum nach Calacuccia. Vom Bergdorf aus können Sie Korsikas höchsten Gipfel besteigen, den 2706 m hohen Monte Cinto – eine fordernde Wanderung, die Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert! Weiter auf der D 84, beginnt hinter Corscia die enge Klamm der Scala di Santa Regina. Den besten Blick auf die 8 km lange Schlucht des Golo hat man von der Ponte di l’Acacia, wo ein schmaler Pfad entlang der Steilwände und Abgründe führt. Über Castirla erreichen Sie rasch die alte Hauptstadt Korsikas: Corte, das auch geografisch das Zentrum der Insel bildet. Genießen Sie in den alten Gassen das studentische Flair, doch verbringen Sie die Nacht außerhalb, mitten in der Felswildnis der nahen Gorges de la Restonica. Das Hotel Dominique Colonna ist ein verstecktes Juwel mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Dann bleibt noch Zeit für eine wunderschöne Wanderung hin zu den gletscherblau schimmernden Bergseen Melo und Capitello, die von Zweitausendern umgeben sind.

Auf den Spuren der »Micheline«

Die Rückfahrt nach Ajaccio folgt zunächst der Strecke der korsischen Kleinbahn »Micheline«. Kurz vor Vivario erscheint die Pont du Vecchio, die der Eiffelturm-Erbauer Gustave Eiffel konstruierte. Die 140 m lange Eisenbahnbrücke überspannt in 97 m Höhe das Tal. Hinter dem Col de Vizzavona, mit 1163 m höchster Punkt der Bahnstrecke, geht es hinab nach Bocognano, wo eine lohnenswerte Wanderung in rund einer Stunde zum Brautschleier-Wasserfall führt. Mit 150 m ist er der höchste Wasserfall der Insel. Wenige Kilometer weiter zweigt gen Süden die D 27 ab, die nach der 1193 m hohen Passhöhe Punta Isa den Geburtsort des korsischen Freiheitskämpfers Sampiero Corso erreicht: Bastelica. Reich an Aussichten leitet die D 3 oberhalb der Schlucht Gorges du Prunelli vorbei an den hübschen Örtchen Tolla und Ocana und dem blau schimmernden Stausee Lac de Tolla zurück nach Ajaccio.