Cover

Inhalt

Widmung

Eine tolle Idee

Eine Entdeckung im Wald

Welpentraining auf dem Reitplatz

Arme Lotte!

Wo ist Simba?

Die Übernachtungsparty

Komm zurück, Colonel!

Ein unvergesslicher Geburtstag

Alle Bände der Reihe „Ponyhof Apfelblüte“

Weitere Infos

Impressum

 

 

 

Mit besonderem Dank an Catherine Hapka

Eine tolle Idee

„Unglaublich, dass es schon so heiß ist!“ Lena Kennet wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.

„Ja“, stimmte ihre Freundin Mia Howard ihr zu. Sie strich sich eine Strähne ihrer gelockten karamellfarbenen Haare aus dem verschwitzten Gesicht. „Es fühlt sich irgendwie seltsam an, weil wir immer noch Schule haben und es bis zu den Sommerferien noch dauert.“

„Ist doch egal.“ Juli Marle schwang einen Sattel auf den Rücken eines kastanienbraunen Ponys namens Smartie. „Es ist genau der richtige Tag für einen Ausritt in den kühlen, schattigen Wald.“

Lena grinste. „Stimmt genau!“

Sie striegelte noch ein letztes Mal mit der Bürste über das Fell des Apfelschimmels Samson, ihres Lieblingsponys. Es war Samstagnachmittag und Lena, Mia, Juli und ihre Freundin Lotte Stevens standen im Hof des Ponyhofs Apfelblüte und machten sich für den Ausritt fertig. Lena hatte den Ponyhof an dem Tag entdeckt, an dem sie und ihre Mutter in das kleine Örtchen Willow Springs gezogen waren. Das war jetzt ungefähr ein Jahr her.

Als sie mit dem Putzen fertig war, hob Lena Samsons Sattel hoch und legte ihn vorsichtig auf seinen Rücken. Nachdem sie den Sattelgurt festgezogen hatte, warf sie einen Blick auf Samsons Vorderbein. Mia bemerkte es und kam näher.

„Was macht seine Verletzung?“, fragte sie.

„Die Wunde sieht jeden Tag ein bisschen besser aus.“ Lena gab Samson einen liebevollen Klaps. Sie war froh, dass es ihm so gut ging. Er hatte sich vor ein paar Wochen an einer zerbrochenen Zaunlatte geschnitten. Erst seit dem letzten Wochenende konnte Lena wieder auf ihm reiten.

Solange ihr Lieblingspony verletzt war, hatte sie eigentlich gar nicht reiten wollen. Aber ihre Freundinnen, ihre Mutter und Mrs Marle hatten sie überredet, auf Pinto zu reiten – ein sanftes, gut erzogenes Pony, das zu Besuch auf dem Hof gewesen war. Zuerst war Lena ziemlich nervös gewesen, aber dann hatte es Spaß gemacht, ein anderes Pony auszuprobieren. So sehr sogar, dass sie einverstanden war, auch ein paar andere Ponys auszutesten. Nachdem Pinto wieder nach Hause zurückgekehrt war, war Lena auf Rapunzel und Coco geritten.

Diese beiden Ponys waren auch toll gewesen. Aber Lena hatte sich wahnsinnig gefreut, als Mrs Marle verkündete, dass Samson wieder an die Arbeit gehen durfte. Unterschiedliche Ponys zu reiten machte wirklich Spaß, aber Lena mochte ihren sanften Apfelschimmel immer noch am liebsten.

Die vier Mädchen stiegen auf und ritten über die Wiese hinter den Ställen. Die Sonne brannte auf sie herunter. Lena schwitzte und wurde von der Hitze ganz schläfrig. Sie war froh, dass Samson gemütlich hinter Lottes Pony Goldstück hertrottete, das als zweites hinter Smartie lief. Lena war sich nämlich nicht sicher, ob sie überhaupt die Kraft aufbringen konnte, Samson mit den Beinen zum Weiterlaufen aufzufordern.

Es wurde besser, als die Ponys den Wald betraten. „Ah!“, seufzte Mia. „Hier ist es viel angenehmer.“

Die Ponys schienen das auch so zu empfinden. Smartie, der immer noch voranlief, begann zu traben und spitzte die Ohren.

„He, Smartie“, sagte Juli lachend und parierte ihr Pony zum Schritt durch. „So viel kühler ist es nun auch wieder nicht.“

„Aber es ist doch kühl genug für einen kleinen Trab, oder?“, fragte Lotte. Sie grinste Lena und Mia über die Schulter an. Ihre grünen Augen funkelten unter ihrem pinkfarbenen Reithelm. „Vielleicht sogar für Galopp.“

„Die Ponys sind noch nicht richtig aufgewärmt“, warf Mia ein.

Lotte beugte sich vor und legte die Hand auf Goldstücks Schulter. „Ich weiß nicht, Goldstück fühlt sich schon sehr warm an“, meinte sie.

„Lasst uns noch kurz warten“, schlug Lena vor. „Außerdem haben wir noch gar nicht über deinen Geburtstag gesprochen, Lotte.“

„Oh, stimmt“, sagte Juli. „Der ist doch schon nächsten Samstag. Was willst du machen, Lotte?“

Lotte zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Wegen der Zwillinge ist immer so ein Trubel, dass ich noch gar nicht darüber nachdenken konnte.“

Vor ein paar Monaten war Lotte Schwester von Zwillingen geworden. Ihre Mutter hatte Andrea und Nickolas schon einige Male mit zum Ponyhof gebracht. Lena hatte noch nie etwas Süßeres als die beiden gesehen – sie waren fast so süß wie Samson!

„Ich weiß was“, sagte Mia. „Wie wäre es mit einer Tanz-Party?“

„Eine Tanz-Party?“, wiederholte Juli zweifelnd. „Lotte reitet lieber, als zu tanzen, oder Lotte? Wie wäre es mit einem Mini-Turnier?“ Sie drehte sich im Sattel zu den anderen Mädchen um. Ihre blauen Augen glänzten vor Aufregung. „Wir könnten Hürden aufbauen und vielleicht auch eine Hindernisstrecke.“

„Klingt gut, aber wie sollen wir das alles rechtzeitig vorbereiten?“, fragte Mia. „Wir haben nur bis zum nächsten Wochenende Zeit.“

„Ich habe eine Idee, die ganz einfach ist“, sagte Lena. „Wie wäre es mit einer Übernachtungsparty?“

„Eine Übernachtungsparty?“ Mia lächelte. „Das wäre super!“

„Ja, Übernachtungspartys sind irre gut“, stimmte Juli zu. „Isabel und ihre Freundinnen haben ständig welche gemacht, als sie in unserem Alter waren.“

„Echt?“, fragte Lena. Isabel war Julis Schwester und schon beinahe sechzehn.

Juli nickte und sah mit jeder Sekunde begeisterter aus. „Wir können ganz lange aufbleiben, einen Mitternachtsimbiss machen, Musik hören, unsere Nägel in verrückten Farben lackieren …“

„Halt, halt, halt!“, sagte Lotte laut.

Lena musste kichern, als Samson stehen blieb. „Sie hat nicht mit dir gesprochen, Dummerchen“, sagte sie zu ihm. Sie forderte ihn wieder zum Schritt auf und sah Lotte an. „Was ist?“

Lotte runzelte die Stirn. „Habt ihr nicht etwas vergessen?“, sagte sie. „Die Zwillinge. Meine Eltern erlauben niemals, dass wir bei uns zu Hause eine Übernachtungsparty machen. Gestern Nacht habe ich aus Versehen auf meinen Wecker gedrückt. Der Alarm hat die Kleinen aufgeweckt. Sie haben bestimmt eine Stunde lang nur geschrien.“

Lena hatte das Gefühl, dass Lotte übertrieb. Fast immer, wenn sie Andrea und Nickolas traf, lächelten die beiden friedlich und jammerten nur ab und zu mal.

„Bist du sicher?“, fragte sie. Sie wollte die Idee von der Übernachtungsparty noch nicht aufgeben. „Und wenn wir versprechen, leise zu sein …“

„Vergiss es.“ Lottes Stimme klang hart. „Wir müssen uns etwas anderes ausdenken.“

Sie machte immer noch ein verkniffenes Gesicht. Lena warf Juli und Mia einen verwunderten Blick zu. Es sah Lotte gar nicht ähnlich, so grummelig und schlecht gelaunt zu sein. Normalerweise war sie immer fröhlich und mit fast allem einverstanden.

Plötzlich leuchteten Julis Augen wieder auf. „Ich hab’s“, sagte sie. „Wenn wir die Übernachtungsparty nicht bei dir machen können, machen wir sie eben direkt hier!“