Die Frau malte.

Gewöhnlich taten das nur Männer.

Er kannte die Symptome unterschiedlichster Krankheiten und wusste, wann jemand an einer Geschlechtskrankheit litt und nicht an der Pest, so wie der Mann, der rasselnd hinter ihm auf dem Strohbett schnarchte. Von Malerei und ähnlichen Dingen verstand er nichts. Aber er wusste, wann eine Frau etwas Unangemessenes tat.

Diese Frau tat zweifellos etwas höchst Unangemessenes. War schon nicht der Pinsel, den sie hielt, mit seinem schlanken Stiel und der geschmeidigen Haarspitze derart beschaffen, dass ein weibliches Wesen die Finger davon lassen sollte? Er reckte den Hals, um besser durch den Türspalt schauen zu können. Die Frau, die er als die Tochter seines Patienten erkannte, saß auf einem Schemel, den Rücken ihm zugewandt, das Kleid üppig um den Hintern gebauscht. Er neigte sich noch ein Stück vor. Den Pinsel hielt sie in der rechten Hand. Wenigstens in der guten, dachte er und bekreuzigte sich. Rechts von ihr war ein Tischchen, auf dem allerlei Näpfe und Tiegel standen. Er vernahm einen scharfen, nicht unangenehmen Geruch nach Terpentin, der ihm wohl vertraut war, da er es selbst benutzte, um Salben zu rühren. Sie streckte die Hand aus und ließ die Pinselspitze scheinbar wahllos über ein Holzbrett gleiten, auf dem Farbkleckse wie bunte Kügelchen klebten. Ihr bloßer Unterarm war mit Farbspritzern besudelt.

Sie isst nicht genug, dachte er, ihre Gliedmaßen sind zu mager – wie bei den Frauen, die sich zerlumpt und bettelnd jedem Spanier und jedem Mönch anboten. Doch die Linie ihres Oberkörpers war ansehnlich, das haselnussfarbene Haar glänzend. Sie hatte es am Hinterkopf hochgesteckt; einige Strähnen hatten sich aus dem Knoten gelöst und streichelten ihren Nacken.

Was malte die Frau? Wenn er mehr als ihren Rücken und den kleinen Ausschnitt des Tisches sehen wollte, musste er sich ein Stück nach vorne wagen. Vorsichtig trat er durch die Tür. Der Dielenboden knarrte leicht, doch die Frau schien es nicht wahrzunehmen. Sie war in ihre Arbeit versunken.

Nun konnte er sie im Profil betrachten. Ihre Wangen waren leicht gerötet und mit winzigen Farbklecksen versehen. Vor ihr stand die Staffelei mit dem Gemälde. Die Leinwand war zum großen Teil noch weiß, und von dem, was bereits gemalt war, erkannte er nur wenig, denn das Licht der mit drei Kerzen bestückten Lampe, die auf einem Ständer links neben der Frau stand, spiegelte sich in den Farbflächen. Er glaubte, ein Gesicht auszumachen, darunter eine Hand, aber er war sich nicht sicher. Dafür sah er jetzt umso deutlicher, was sich auf dem Tisch befand: Töpfchen, ein Humpen, aus dem Pinsel ragten, Lumpen. Und noch etwas.

Was war das? Eine Figur? Narrte ihn das Flackern der Kerzen, oder bewegte sich das Ding? Es wirkte, als spanne es die Muskeln an. Vielleicht eine Katze? Würde ein Tier, welches auch immer, so lange stillhalten?

Nein, dieses Wesen war etwas anderes. Es besaß kein Fell, seine Haut war glatt und grau. Er erkannte eine Fratze, die nur entfernt einer Hundeschnauze glich, Hörner und große, nach hinten stehende Ohren. Es hatte Krallen.

Und dann begriff er.

Es war einer jener Dämonen, die nachts den Frauen die Botschaft des Teufels einflüsterten. Womöglich der Teufel selbst.

Ja, so musste es sein.

Er presste die Hand vor den Mund, um ein Keuchen zu unterdrücken. Er war entsetzt. Vielleicht irrte er sich. Diese Frau war doch unbescholten und von rechter Herkunft, wenngleich noch nicht verheiratet. Wenn er sich nicht täuschte, war sie dreiundzwanzig Jahre alt, für eine Jungfer nicht mehr ganz jung, aber doch alt genug, um für die Einflüsterungen des Widersachers ein offenes Ohr zu haben. Und dieses Wesen – es existierte, es war kein Trugbild! Folgte der Blick aus den trüben, kreisrunden Augen nicht der Bewegung ihrer Hand, wenn sie den Pinsel in den Humpen tauchte und über die Leinwand gleiten ließ? Ja, das Tier starrte sie begierig an, als wolle es jeden Moment aufspringen, die Zähne in das Fleisch ihres Armes pressen und sich an ihrem Blut laben.

Er schloss die Augen, atmete tief ein, um sich zu beruhigen. Er musste sofort das Haus verlassen, sie durfte nicht merken, dass er sie im Zimmer gesehen hatte. Zwar würde sie es seltsam finden, dass er sich nicht verabschiedet hatte, aber darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen.

Sein Patient, ihr Vater, hatte sich auf die Seite gedreht und atmete in sein Kissen. Die Luft schien plötzlich noch stickiger. Er versuchte, seinen Spitzenkragen zu öffnen, aber das kostete nur Zeit. Draußen konnte er ungehindert atmen, konnte schreien, wenn er es anders nicht mehr ertrug. Vorsichtig verließ er das Zimmer und verfluchte innerlich das Knarren der Dielen.

Die Tür, die zur Treppe führte, war nur ein paar Schritte entfernt. Hinaus, nur hinaus. Und dann sofort in die Kirche, um sich im Beichtstuhl die unglaubliche Entdeckung von der Seele zu reden. Danach zu denen, die mit derlei Dingen vertraut waren. Sie würden wissen, was zu tun war.

Cover

Kurzbeschreibung


Künstlerin, Geliebte, Hexe


Mainz 1631: Seit dreizehn Jahren wütet der große Krieg, Hexenfurcht geht um in deutschen Landen, und in Mainz wird der Malerstochter Henrietta Güntelein bei Todesstrafe verboten, den Pinsel zu führen. Doch ihr Vater ist schwerkrank, und sein Meisterwerk wartet auf die Vollendung.

Da besetzen die Schweden die Stadt. Mit ihnen kommt ein Maler, der fasziniert ist von der begabten und ehrgeizigen jungen Frau. Er ahnt nicht, wie weit sie gehen wird, um ihren Lebenstraum zu verwirklichen …

Sabine Wassermann

Teufelsmalerin


Roman


Edel Elements

KAPITEL 2

Sie hörte Schritte auf dem Gang widerhallen. Henrietta kroch aus ihrer Ecke und kauerte sich vor die in Bodenhöhe angebrachte Essensklappe. Schon schwang das Holz zurück, und ein Stiefel schob eine tönerne Schale hinein, wobei die faulige Brühe überschwappte. Schnell stellte Henrietta die Schale beiseite und presste die Wange auf den Boden, um einen Blick nach draußen zu erhaschen. Doch sie sah nicht weiter als bis zu den Knien des Soldaten.

«Welcher Tag ist heute?», fragte sie.

«Das fragst du jeden Tag, Weib.»

«Wenn du’s mir auch nie sagst!»

Sie wartete darauf, dass die Stiefelspitze die Klappe energisch zuschlug, doch dieses Mal ließ sich der Mann Zeit.

«Die Alte, die bei dir ist», sagte er, «wird gleich abgeholt. Sie wird hingerichtet. Du weißt doch, was sie getan hat, oder?» Henrietta drehte den Kopf zu der Frau, die in einer Ecke an der kalten Wand kauerte und wirres Zeug vor sich hin flüsterte.

«Ja», murmelte Henrietta. Von einem Angelusfeuer war die Rede, das die alte Frau über einen Bauern und seine Familie geschickt haben soll, sodass sie alle an innerem Fieber verbrannt seien. Henrietta konnte kaum glauben, dass dieses alte verfallene Bündel zu so etwas imstande war, dennoch hatte sie sich von ihr ferngehalten. Gerade die unscheinbaren Alten, so hieß es, waren zu den grausamsten Taten fähig.

«Das soll bis morgen erledigt sein», erklärte der Soldat. «Morgen ist Heiligabend.»

Henrietta atmete erschrocken die stickige Luft ein. War sie tatsächlich schon einen Monat lang hier? Die Zeit war ihr unendlich lange vorgekommen, und doch konnte sie es jetzt kaum glauben.

Der Mann schien ihre Gedanken zu erraten. «Es gibt Unholde, die hausen hier ein Jahr oder länger, also beklag dich nicht.»

«Ich bin keine Unholdin, so hör doch!», rief Henrietta.

Die Klappe flog zu, und ihr Kopf fuhr zurück. «Das sagst du jeden Tag», hörte sie den Mann ein zweites Mal sagen, und seine Worte verklangen im Gang.

Verzweifelt nahm Henrietta die Schale, setzte sich in den Lichtstrahl unterhalb des vergitterten Fensters und trank die Brühe, in der ein paar Brotkrümel schwammen. An diese Art von Essen hatte sie sich nicht erst hier drinnen gewöhnen müssen, auch draußen war es nicht immer besser. Schlimmer waren die Kälte und der Gestank aus der Abtrittecke, vor der nur ein feuchter Stofffetzen hing. Daheim hätte sie den Herd befeuern können, denn Holz besaßen sie noch. So Gott wollte, würde wenigstens die Magd darauf achten, dass ihr kranker Vater nicht in seinem Bett fror. Henrietta zog die Schuhe aus und rieb sich die klammen Füße. Ihr Kleid war feucht und konnte sie nicht wärmen. Sie würde auch an Weihnachten frieren müssen, während die Menschen draußen wenigstens im Kreis der Familie feiern und das bisschen essen konnten, das in diesen Zeiten aufzutreiben war.

Oder würden sie sich aus Furcht vor den fremden Eroberern in ihren Kellern verkriechen? Henrietta hatte den Worten der Wachtposten entnommen, dass ein gewaltiges Heer von Schweden und Männern anderer Völker bei Oppenheim den Rhein überquert und im Handstreich sämtliche linksrheinischen Ortschaften in Besitz genommen hatte, bis es vor den Mainzer Toren aufgetaucht war. Kurz nur hatte die Belagerung gedauert, dann war der König von Schweden, den sie den «Löwen von Mitternacht» nannten, mit allem Prunk eingezogen.

«Aber was mag das für mich bedeuten?», murmelte sie gedankenverloren.

Ein Rascheln aus der Ecke ließ sie aufmerken. Die Alte hatte den Kopf gehoben und lächelte sie aus ihrem faltigen aschgrauen Gesicht an.

«Nichts bedeutet es», sagte die Alte, und ihre Gesichtszüge ähnelten einer Dämonenfratze. «Die Lutheraner sind nicht gnädiger, und das sind sie: Protestanten. Sie sind fast so schlimm wie Juden und Ungläubige.»

Henrietta wollte gerade den Mund öffnen, um sie zu fragen, woher sie das wisse, da hörte sie die Schlüssel klappern. Dieses Mal hatte sie die Schritte nicht bemerkt, obwohl es sogar zwei Männer waren, die das düstere Verlies betraten. Ihr Körper versteifte sich unwillkürlich, doch es war die Alte, die sie umringten und jetzt zum Aufstehen zwangen. «Ich habe nichts getan!», kreischte die Frau, während sie sich in den unbarmherzigen Griffen wand. Doch schnell knickten ihre Beine kraftlos ein, sie fiel zu Boden und wurde wie ein Strohsack hinausgezerrt. Als die Alte aus Henriettas Blickfeld verschwunden war, war nur noch ein herzzerreißendes Heulen zu hören. Henrietta hielt sich die Ohren zu und drückte das Gesicht auf die Knie. Würde sie auch so erbärmlich schreien, wenn es bei ihr so weit war? Aber sie war doch unschuldig, sie war eine gute Katholikin, sie war ...

«Henrietta Güntelein!»

Ihr Kopf flog hoch. Dicht vor ihr stand ein dritter Wächter und blickte auf sie herab. Es war derselbe, der ihr täglich das Essen hineinstieß und sie in den seltenen Momenten, wenn er das Verlies betrat, mit einer Mischung aus Gier und Stumpfsinn anstarrte. Henrietta wusste, dass Angeklagte Freiwild waren und jederzeit den Wachleuten zur Verfügung stehen mussten, aber bisher war sie verschont worden. Vielleicht war es selbst ihm zu schmutzig hier. Oder er hatte nur darauf gewartet, dass die Alte fort war.

«Steh auf», sagte er barsch. «Das Gericht wartet auf dich.»

Hastig versuchte sie, auf die Beine zu kommen. Es fiel ihr nicht leicht, denn ihre Knie zitterten. Am Tag nach der Verhaftung war sie schon einmal vor Gericht erschienen, doch damals hatte man ihren Unschuldsbeteuerungen keinen Glauben geschenkt. Kurz nur war die Befragung gewesen, sie hatte ihren Namen unter ein Dokument setzen müssen und war dann weggesperrt worden. Was würde jetzt geschehen? Sie raffte das Kleid und eilte hinter dem Mann her, der gar nicht darauf achtete, ob sie ihm folgte. Dunkel war es hier draußen, nur eine rußige Fackel in einer Wandhalterung erhellte die Stufen, sodass Henrietta gerade erkennen konnte, wohin sie trat. Am Ende der Treppe war eine dicke Eichenholztür. Sie schwang auf, und der Mann schob sie in einen Raum, der ebenso gut ein Verlies hätte sein können, wären da nicht die hohen Herren gewesen, die an einem Tisch saßen und sie neugierig musterten. Im schwachen Schein der Öllampe schienen die Augen der Männer tief in ihren Höhlen zu verschwinden.

«Wir haben nicht viel Zeit», hörte sie einen von ihnen sagen, einen Glatzköpfigen mit grauem Bart. «In der Gerichtsstube hausen fremde Soldaten. Vielleicht sind es auch die letzten Spanier oder norddeutsche Söldner oder welche aus Schottland. Wir sollten zusehen, dass wir schnell fertig werden, damit sie, wenn sie es denn wollen, diesen verdammten Turm besetzen können. Außerdem stinkt es hier unerträglich nach Pisse.»

Henrietta bemühte sich, gerade zu stehen. Es war nicht gut, Furcht zu zeigen, denn das könnte wie ein Schuldeingeständnis wirken. Der Mann wandte sich ihr zu, als habe er erst jetzt bemerkt, dass sie eingetreten war.

«Ah, da ist sie ja», sagte er und blickte dann auf das Dokument, das vor ihm lag. «Jungfer Henrietta Güntelein, Tochter des Malers Johannes Güntelein.»

«Ja, das bin ich.»

Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und zupfte an seinem Bart, als ob er dort nach Läusen suche. «Der König hat heute den Schwager seines Kanzlers, einen Mann namens Johann Eriksson Sparre, zum Statthalter des Erzstifts ernannt. Der hat angeordnet, dass alle Gefangenen bis Heiligabend abgeurteilt sein sollen, also bis morgen. Glücklicherweise seid ihr nur noch zu zweit. Die Alte, die das Antoniusfeuer geschickt hat, wird morgen früh brennen, aber du bereitest uns noch Kopfzerbrechen.»

Es saßen vier Männer am Tisch, ihrer aller Augen waren jetzt auf sie gerichtet. Auf der einen Ecke des Tisches lag ein graues Tuch, unter dem etwas verborgen war. Sie wollte lieber nicht wissen, was es war. Es jagte ihr Angst ein.

«Ich, Jakob Belsenius, meines Zeichens Richter, werde die Befragung durchführen», sagte ein Mann in einem schwarzen Mantel und Radkragen nach alter spanischer Mode. Er wandte sich kurz an den Bärtigen: «Wann wird der Sachverständige kommen?»

«Er wird nicht lange auf sich warten lassen.»

Belsenius winkte ungeduldig ab. «Lasst uns sofort beginnen. Wir brauchen ihn ohnehin nur fürs Protokoll, und wenn sich die Unholdin gefügig zeigt, nicht einmal dafür. Nun?»

«Ich bin keine Unholdin», sagte Henrietta fest und biss die Zähne zusammen. Wie oft hatte sie das nun schon gesagt? Jedoch meist zu den Wachsoldaten, die das ohnehin nicht kümmerte.

«Das werden wir sehen.» Belsenius sah sie mit kalten Augen an. «Du wirst beschuldigt, einen Incubus beherbergt zu haben. Was sagst du dazu?»

«Ich weiß nicht, was ein Incubus ist», erwiderte sie, und er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.

«Ein Teufelsdämon! Oder der Teufel selber!»

Henrietta zuckte zusammen. Um Himmels willen, wovon sprach er? Das alles war ein großer Irrtum – zu groß, als dass sie sich dafür hätte verteidigen können. Sie starrte den Richter hilflos an.

Belsenius legte die Hände auf den Tisch und neigte sich vor. Offensichtlich wollte er es jetzt auf die freundliche Art versuchen. «Wie es zu dieser Beschuldigung kam, das weißt du doch wenigstens, oder?»

«Nein. Ich wurde verhaftet, als ich auf dem Markt Gemüse kaufen wollte, und dann haben sie mich hier in den Turm gesperrt. Dabei wurde der ... der Incubus erwähnt, aber was es damit auf sich hat, hat mir niemand gesagt.»

Er blickte flüchtig auf das Dokument. «Du hast aber ein Geständnis unterschrieben.»

«Habe ich das?», flüsterte sie und hielt verwirrt inne. «Man hat mir gesagt, ich könne gehen, wenn ich unterschreibe. Ich habe das Dokument aber nicht lesen dürfen.»

Belsenius runzelte die Stirn. «Gut, dann sage ich es dir jetzt. Jemand hat dich angezeigt. Er hat beobachtet, wie du den Teufelsdämon gemalt hast. Du bist die Tochter eines Malers, und man kennt deine Begabung. Es sollen sogar in einigen Kaufmannshäusern Porträts hängen, die du angefertigt hast.»

Henrietta blickte Belsenius mit großen Augen an. «Ich würde niemals etwas malen, was die heilige Mutter Kirche beleidigen würde, niemals! Ein Dämon? Ich weiß gar nicht, wie ein Dämon aussieht. Bitte, ist denn kein Pfarrer hier?»

Was war das nur für eine Geschichte? Und wer konnte sie angezeigt haben? Für gewöhnlich sah ihr doch niemand beim Malen zu. Außer dem Vater und ihrer Magd, der treuen Priska. Aber die würde sich eher die Zunge herausreißen lassen, als sie zu verleumden. Es konnte nur der Apotheker gewesen sein, der den Vater seit einigen Monaten regelmäßig aufsuchte, um seine französische Krankheit zu behandeln. Normalerweise arbeitete Henrietta nicht, wenn er da war, aber vielleicht hatte sie es doch einmal getan. Manchmal ließ sich die Arbeit nicht unterbrechen, wenn die Farben schnell antrockneten. Aber weshalb hatte er so eine Abscheulichkeit behauptet?

«Dass du nichts weißt, behauptest du ständig», sagte Belsenius verächtlich. «Das hilft dir nicht weiter und kostet uns nur Zeit. Die Geistlichen, die noch in der Stadt sind, haben es abgelehnt, dem Fall beizuwohnen. Sie sind genug damit beschäftigt zu beten, dass die Besatzung für sie ohne Folgen bleiben wird. Da mag sich jetzt keiner mit einem Rechtsfall befassen. Auf Gottes Gnade musst du allein hoffen.»

Die Angst kroch ihr die Kehle hoch. Vielleicht war es tatsächlich gleichgültig, was sie sagte, da sie ohnehin heute noch abgeurteilt würde. Die Schweden hatten es befohlen, und die Fragen des Richters dienten möglicherweise nur noch dazu, den Schein eines ordnungsgemäßen Verfahrens zu wahren. Sie sah es doch in den Augen der Männer: Sie hatte die Tat begangen, und nichts würde sie entlasten können. Die alte Frau kam ihr in den Sinn, wie sie ihre Unschuld aus tiefster Kehle herausgeschrien hatte. Vielleicht war sie so wenig wie ich eine Unholdin, dachte Henrietta bestürzt.

«Du widerrufst also dein Geständnis?», fragte der Richter.

Henrietta nickte.

Er seufzte auf und blickte einen Mann an, der abseits saß und bis jetzt geschwiegen hatte. «Scharfrichter, Nadelprobe.»

Der Mann erhob sich und ging betont langsam zum Tisch, wo er das Tuch zurückschlug. Henrietta musste einen Schreckenslaut unterdrücken, als sie sah, was dort lag. Auch wenn sie so etwas noch nie gesehen hatte, begriff sie sofort, dass es Marterinstrumente waren. Der ebenfalls ganz in Schwarz gekleidete Scharfrichter nahm mit düsterer Miene eine lange Eisennadel und trat hinter sie. Henrietta war kurz versucht, sich umzudrehen, aber die Angst vor dem, was ihr bevorstand, lähmte sie. Mit wenigen Handgriffen hatte er ihr Mieder geöffnet und zerrte ihr das Kleid über die Schultern. Sie wollte es vorne festhalten, doch er riss unbarmherzig daran, bis ihr Rücken ganz entblößt war.

Seine Finger kneteten ihre Haut, hoben die Arme an und befingerten sie vom Hals bis zur Taille. Plötzlich spürte sie einen Stich nahe der Wirbelsäule. Der Schmerz war nicht stark, doch sie hielt vor Schreck die Luft an.

«Es blutet», sagte der Henker. «Sonst ist hier kein Mal.»

Jetzt hob er ihr Kleid mitsamt dem Unterrock hoch. Henrietta presste die Lippen zusammen, niemals zuvor hatte sie etwas so Schamvolles über sich ergehen lassen müssen. Fast sehnte sie sich nach dem Verlies zurück. Der Henker unterließ es nicht, ihr zwischen die Beine zu greifen, sodass sie gezwungen war, die Füße weit auseinander zu stellen. Dann betastete er sie überall, zupfte an ihrer Haut, fand schließlich ein Mal und stach hinein.

«Blut», brummte er tonlos und schlug den Stoff herunter. Gewaltsam drehte er sie um und hob ihr Kleid erneut an. Er war erstaunlich geschickt darin, gleichzeitig die Fülle des Stoffes zu bändigen und ihre bloße Haut abzusuchen. Auch vorne fand er nicht das, wonach er gesucht hatte. Als er sich aufrichtete und nach dem Brusttuch ihres Kleides griff, ließ sie die Hände wehrlos sinken. Weine nicht, ermahnte sie sich, dies alles hat keine Bedeutung. Gott wird wissen, was mir anzulasten ist. Er wird Gerechtigkeit walten lassen. Diese Männer sind Sünder wie ich.

Der Henker hob ihre Brüste an und untersuchte sie. Seine Finger waren grob, verrieten aber kein Vergnügen. Ob eine nackte Frau vor ihm stand oder ein Huhn auf dem Hackklotz, war ihm vermutlich einerlei. Endlich schien er sein Soll erfüllt zu haben und trat zurück.

«Sie hat sehr wenige Male, die alle bluten», gab er zu Protokoll. Die Feder des Schreibers kratzte über das Papier. Dem enttäuschten Blick der Männer nach zu urteilen, schienen sie noch nicht auf etwas gestoßen zu sein, was sie gegen sie verwenden konnten. Doch die schaurige Prozedur hatte noch kein Ende gefunden. Der Henker zog einen Hocker aus einer Ecke hervor und bedeutete ihr, sich darauf zu setzen. Den Männern war offensichtlich nicht daran gelegen, es ihr bequem zu machen.

«Es folgt die Erklärung der Instrumente, mit denen ...», Belsenius wurde mitten im Satz unterbrochen, als die Tür aufflog. Alle Köpfe reckten sich in Richtung des Eingangs, der fast im Dunkeln lag. Ein Mann trat ein, deutete eine Verbeugung an und blickte verblüfft in die Runde. Mit einem solchen Anblick hatte er vermutlich nicht gerechnet. Henrietta kauerte auf dem niedrigen Hocker inmitten des Raumes, die Knie angezogen und das Kleid vorne festhaltend, denn allein konnte sie es nicht wieder zuschnüren.

«Meister Thomas Hartenberg?» Belsenius schien über die Unterbrechung nicht erfreut, wies dem Neuankömmling aber einen Stuhl zu. Hartenberg ging an ihr vorbei, entledigte sich seines umbrafarbenen Umhangs, warf ihn Henrietta über die Schultern, ohne sie anzusehen, und setzte sich.

Etwas an dem Mann kam ihr vertraut vor, obwohl sie ihn noch nie gesehen hatte. Er mochte um die dreißig Jahre alt sein und strahlte mit seinem bartlosen Gesicht und den unordentlichen Haaren, die aus seinem Nackenzopf hingen, etwas Aufrichtiges aus. Bestimmt ein Handwerker, dachte sie, und plötzlich begriff sie, was ihr an ihm bekannt vorkam: Es war sein Geruch. Er roch nach Farbe und Leinöl. Kaum wahrnehmbar, den Männern war es mit Sicherheit nicht aufgefallen, aber sie täuschte sich nicht. Er war ein Maler.

«Der neue Statthalter von Mainz, Johann Eriksson Sparre, hat persönlich angeordnet, Euch als Sachverständigen zu diesem Fall zu bestellen. Woher kennt er Euch?» Der Richter reichte ihm die Anklageschrift.

Hartenberg antwortete mit einem Brummen, nahm das Schriftstück entgegen und hielt es so, dass er es im Licht der Deckenlampe lesen konnte. Belsenius schien zu warten, ob Hartenberg ihm doch noch antworten würde, aber es kam nichts, und so fuhr er fort: «Gleichzeitig forderte er, dass wir den Fall heute noch abschließen. Am schnellsten gelingt uns dies mit einer Besagung.»

«Der Folter?» Hartenberg ließ das Schriftstück sinken. «Bin ich etwa nur gerufen worden, um Euch stillschweigend zuzusehen?»

Der Richter zog die Augenbrauen zusammen. «Alles zu seiner Zeit. Eure Meinung wird zum Tragen kommen, wenn ich es für richtig erachte. Wir haben soeben das Vorkommen von Hexenmalen geprüft, es waren jedoch zweifelsfrei keine zu finden. Die Angeklagte ist bisher nicht geständig. Sollte sich dies mit dem Vorzeigen der Folterinstrumente ändern, hätten wir den Fall schnell und glücklich abgeschlossen.»

Hartenberg nickte resigniert. Er wirkte erschöpft. Etwas unbeholfen nestelte er am Ausschnitt seines Wamses, ihm musste heiß sein. Der schmale Spitzenkragen sah aus, als wäre er seit Wochen nicht gewaschen worden. Henrietta seufzte. Ob der Fremde ihr helfen wollte?

«Die Instrumente», sagte Belsenius, und sie vergaß Hartenberg. Der Scharfrichter trat näher und legte die Folterwerkzeuge eins neben das andere neben sie auf den Tisch.

«Spanischer Stiefel, Daumenschraube und Nagel», erklärte der Richter. «Der Henker wird dir zunächst die Daumenschraube anlegen.»

Der Mann packte ihre linke Hand und schob ihren Daumen zwischen zwei kleine Eisenplatten, die er gerade so weit zusammendrehte, dass das Gerät fest saß.

«Ein wenig fester nur, und der Daumen bricht», erklärte Belsenius. «Wirst du uns nun sagen, was du an jenem Abend getrieben hast? Hast du dir einen Incubus ins Haus geholt und mit in dein Bett genommen?»

Sie musste schlucken, bevor sie antworten konnte. «Ich weiß nicht, was Ihr meint, Herr Richter. Ich bin unschuldig.»

Belsenius drehte sich auf dem Stuhl um und griff hinter sich. Er holte ein Gemälde hervor und stellte es auf den Tisch. Es war das Porträt, das sie gemalt hatte, bevor sie verhaftet worden war. Das zarte Frauengesicht war bereits vollendet, auch der Halsausschnitt und die linke Hand. Vom Körper und den Haaren waren nur die vorgezeichneten Umrisse zu sehen.

«Hast du daran zuletzt gemalt?»

Sie nickte.

«Und davor?»

«Davor?» Sie schüttelte den Kopf, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Thomas Hartenberg stand auf und bat um das Gemälde. Belsenius reichte es ihm, und er betrachtete es aufmerksam.

«Vorzüglich», sagte er. «Wen stellt es dar?»

Belsenius blätterte in seinen Unterlagen. «Die Gattin des Tuchhändlers Johannes Becker, Anna Becker – laut Aussage der Angeklagten.»

«Meine Herren, es ist eine Gabe Gottes, so malen zu können.» In Hartenbergs Stimme klang mehr als Anerkennung mit. «Würde jemand, der so talentiert ist, seine Gabe missbrauchen und dem Teufel schenken?»

Belsenius unterbrach ihn. «Sagt bloß, Ihr wollt Euch in die Gedanken einer Unholdin versetzen!» Hartenberg setzte sich hin, lehnte das Bild an seinen Stuhl und widmete sich der Anklageschrift, wobei er immer wieder den Blick hob, um die Situation weiterverfolgen zu können. Belsenius gab dem Scharfrichter einen Wink. Der nahm nun die Daumenschraube ab und griff zu den beiden Eisenplatten, die wie ein menschlicher Unterschenkel geformt waren. Abrupt packte der Henker Henriettas Fuß und schob ihn unsanft zwischen die Platten. Mit geschickten, routinierten Bewegungen schraubte er die Platten fest. Henrietta stieß einen heiseren Schrei aus.

«Der spanische Stiefel», sagte Belsenius. «Er kann dir das Bein brechen. Oder es verbrennen, wenn man heißes Öl einfüllt. Hast du mit einem Incubus schändliche Dinge getrieben?»

Sie schlug die Hände vors Gesicht. Nun konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Niemals würde sie diese Tortur überstehen, aber ebenso wenig konnte sie die Ungeheuerlichkeit bestätigen, derer man sie verdächtigte.

«Wenn du nicht gestehst, wird all das zur Anwendung kommen», sagte Belsenius, plötzlich mit freundlicher Stimme. «Dein Schweigen nützt dir nichts.»

Hartenberg wedelte mit dem Schriftstück, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. «Dieser Zeuge, der Apotheker ... Sollte er nicht erscheinen?»

Belsenius machte über die Unterbrechung ein unwirsches Gesicht. «Wir haben eine Aussage, das genügt. Dort steht alles», er deutete mit dem Finger auf das Papier. «Der Zeuge hat den Incubus gesehen, er saß auf einem Tisch und hat ihr zugeflüstert, was sie malen soll. Für eine Frau ist die Malerei ein gefährliches Unterfangen. Zumal, wenn sie Talent besitzt. Dann wird sie stolz und vom Widersacher verführt, unheilige Dinge zu tun. Es sollte ihr verboten werden, zu ihrem eigenen Schutz.»

«Und niemand weiß, was sie sonst getan hat, außer an diesem Bild zu malen?»

«Die Büttel fanden nichts Verdächtiges. Möglich, dass der Teufel sie gewarnt hat und sie die Beweisspuren vernichten konnte.»

Henrietta hob den Kopf und sah Thomas an. «Das ist nicht wahr.» Wenigstens der Maler musste ihr glauben.

Der Richter ballte die Faust und war im Begriff, sie auf den Tisch zu knallen, aber Thomas Hartenberg hielt ihn davon ab, indem er ihm das Papier zurückreichte.

«Ich möchte mir die Werkstatt ansehen. Irgendeine Spur muss sich ja finden, wenn es so war.»

«Es wurde bereits alles durchsucht», gab Belsenius zähneknirschend zurück. Es war offensichtlich, dass ihm die Verzögerung nicht passte. Hartenberg ließ sich jedoch nicht beirren, und Henrietta verspürte ein Gefühl, das Hoffnung gleichkam.

«Dafür habt Ihr ja einen Sachverständigen rufen lassen. Es ist sicherlich in Sparres Sinne. Ich werde mich beeilen. Gebt mir nur einen der Büttel mit, damit er mir den Weg zeigt.»

Belsenius schnaufte laut, nickte und entließ ihn mit einer ungeduldigen Handbewegung. Verwundert sah Henrietta zu, wie Hartenberg das Gemälde unter den Arm nahm. Was hatte er damit vor?

Thomas Hartenberg hatte noch nie eine Hexe gesehen. Sein Heimatdorf war gottlob nie von Hexen heimgesucht worden. Oft waren es alte oder aber junge und schöne Frauen, so sagte man. Henrietta Güntelein war in der Tat jung und hübsch, aber um wirklich schön zu sein, war sie zu mager. Offenbar brachte ihr der vermeintliche Pakt mit dem Teufel nicht genügend ein, um eine ansehnliche Speckschicht anzusetzen, die Frauen erst schön machte.

Aber ihr Profil würde er so schnell nicht vergessen. Kaum hatte er sie auf dem schäbigen Hocker erblickt, das Kleid an die Brust gepresst und den Körper gekrümmt, hatte er ein fiktives Gemälde ersonnen, vielleicht die büßende Magdalena. War sie wirklich vom Teufel besessen? Er mochte es nicht glauben, und auch wenn ihm die Frau fremd war, wollte er wenigstens versuchen, einen Beweis für ihre Unschuld zu finden.

Das Haus des Malers Johannes Güntelein befand sich an einem weitläufigen Brunnenplatz, auf dem eine schneebedeckte Eiche stand. Direkt daneben mündete eine schmale Gasse in den Platz, und hier, im Schatten der gegenüberliegenden Häuserreihe, ragte eine schmiedeeiserne Strebe über einem Hoftor in die Gasse. An den Haken, die wohl ursprünglich für ein Gaststättenschild angebracht worden waren, hingen Tannenzweige. Offenbar hatte der Maler vor Kriegsausbruch gut verdient, sonst hätte er sich solch ein Haus nicht leisten können.

Der Büttel schlug den bronzenen Türschlegel. Kurz darauf öffnete sich ein Fenster schräg über ihnen, und eine Magd mit strähnigem Haar sah hinaus.

«Wir kommen wegen Henrietta Güntelein», sagte Thomas Hartenberg. Ein Schreck durchfuhr die Magd, sie nickte heftig, bevor sie die Fensterläden wieder zuzog. Kurz darauf waren Schritte und das Klappern des Torschlüssels zu hören.

Die Magd ließ sie hinein, schob hinter ihnen den Riegel zu und bekreuzigte sich.

«Der Heiland möge ihr helfen», murmelte sie mit gesenktem Blick. Dann fragte sie: «Wie geht es ihr?» und sah Hartenberg unverwandt an.

Thomas zögerte. «Das weiß ich nicht, ich habe sie nur kurz gesehen.»

«Sie ist unschuldig! Was wollt Ihr hier? Das Bild zurückbringen?»

«Ich möchte die Werkstatt sehen. Wenn sie wirklich unschuldig ist, werde ich, so Gott will, den Beweis finden.»

Die Magd, eine kleine Person und etwas fülliger als ihre Herrin, musterte ihn vom breitkrempigen Hut bis zu den Stiefeln, nickte und schritt voraus. Thomas folgte ihr, ebenso der Büttel. Er sah sich aufmerksam nach Hinweisen auf ein Teufelswesen um. Der Hof war klein und von einem innenliegenden Söller beschattet. Dem Tor gegenüber befand sich eine Wandnische mit einem halbhohen Türchen davor, offenbar der Abtritt. In den Ecken lagen Reste von alten Schwalbennestern; vielleicht hatte der Büttel sie bei seinem ersten Besuch von den Wänden gekratzt, um zu prüfen, ob sich auch ja kein Dämon darin verbarg. Die Magd öffnete eine Seitentür, nahm eine Lampe vom Haken und marschierte einen schmalen Flur entlang, der in einer Tür mündete, die vermutlich zum ehemaligen Schankraum führte. Linker Hand wand sich eine Stiege hinauf, die sie mit gerafftem Rock hochstapfte. Im ersten Stock befanden sich die Wohnstube und zwei kleine Kammern, wie sie ihm erklärte. Sie gingen weiter in den zweiten Stock, wo sie unter der Schürze ihren Schlüssel hervorkramte.

Sie öffnete die rechte Tür und trat zur Seite, um die Männer hineinzulassen. Sofort strömte Thomas der wohlbekannte Duft nach Farben und Ölen entgegen. Die Fenster gingen nach Westen hin, der Staub tanzte in den milchigen Strahlen der winterlichen Nachmittagssonne. War schon so viel Zeit vergangen? Wenn das Urteil heute noch fallen sollte, musste er sich beeilen. Die Werkstatt war größer, als er vermutet hatte, aber trotzdem noch klein. Zehn Schritte in der Länge, fünf in der Breite, an den Wänden standen Tischchen, Hocker, Keilrahmenleisten und Regale, in denen Töpfe, Tiegel, Brettchen, Lappen und andere Dinge lagerten. Auf jemanden, der mit dem Malerhandwerk nicht vertraut war, musste dies alles befremdlich wirken, aber Thomas fühlte sich, anders als im Hause Scherers, an seine eigene Werkstatt erinnert.

Am anderen Ende des Raumes stand ein großes Gemälde. Thomas schätzte seine Höhe auf etwa acht Fuß, die Breite auf zehn, vielleicht zwölf. Er hatte nur wenige Gemälde gesehen, die größer waren, und das war in Kirchen gewesen. Ein dunkles Tuch aus fein gewebtem, sauberem Leinen schützte die Leinwand vor Staub. An den Seiten war es mit Bändern befestigt. Es sah nicht so aus, als sei in letzter Zeit an diesem Bild gearbeitet worden. Vielleicht war es auch längst vollendet.

Der Büttel deutete auf eine kleinere Staffelei, die seitlich vor dem Gemälde stand.

«Darauf war das Bild, das Ihr unterm Arm tragt», sagte er zu Thomas. «Ich habe es mitgenommen, weil die Frau sagte, sie habe daran gemalt. Ansonsten habe ich hier schon alles abgesucht. Aber der Teufel hat sich unsichtbar gemacht. Oder er verbirgt sich hinter einem losen Brett. Da hilft nur ein Geständnis.»

«Wenn hier ein Teufel ist, werden wir ihn schon finden», sagte Thomas. Der Gedanke, dass Henrietta Güntelein mit diesen scheußlichen Marterinstrumenten weiter gequält werden würde, jagte ihm unwillkürlich einen Schauer über den Rücken. «Sollten wir nichts finden, dann gibt es vermutlich auch nichts.»

Das würde das Gericht jedoch nicht glauben. Er stellte das Porträt der Beckerin ab, schritt langsam durch den Raum und musterte die Balkenverstrebungen, Putzfüllungen und den Dielenboden. Er klopfte die Balken ab, trat kräftig auf lose wirkende Dielen und schob Kästen und Regale beiseite, um dahinter zu schauen.

«Nur Spinnen und Staubflocken», murmelte er und kam an eine unscheinbare Tür in der Wand gegenüber dem verhangenen Gemälde. Es handelte sich offenbar um einen Durchgang zur mittleren Kammer. «Was ist dort?»

«Die Schlafkammer des Hausherrn», sagte die Magd und hob warnend die Hände, damit er nicht an der Klinke rüttelte. «Er ist krank.»

Thomas warf dem Büttel einen fragenden Blick zu, doch der zuckte nur die Achseln. Offenbar hatte niemand überprüft, was sich hinter dieser Tür verbarg.

«Woran leidet er?»

«An Morbus gallicus. Syphilis nennt man’s auch.»

Die Franzosenkrankheit. Ihm fielen die Worte der Schererin ein, die einen Maler erwähnt hatte, der nicht vor den Schweden geflohen war. Nun wusste er, wo er war. Und der Zeuge, so hatte es in der Akte gestanden, war der Apotheker gewesen, der ihn behandelt hatte.

Thomas drehte sich um. Wenn der Apotheker wahrhaftig einen Teufelsdämon gesehen hatte, dann von dieser Tür aus.

Da war das große Gemälde, das unter dem dunklen Tuch mit der Wand dahinter zu verschmelzen schien. Da war die kleine Staffelei, davor ein Hocker und ein Malstock auf dem Boden. Da war ein schulterhoher, schmiedeeiserner Ständer, auf dem mehrere halb abgebrannte Kerzen standen, offenbar die Lichtquelle, die zum Malen diente.

«Wer zum Teufel seid Ihr?», donnerte es plötzlich hinter ihm.

Thomas machte unwillkürlich einen Satz nach vorne, bevor er sich umdrehte. Kein Dämon hätte markerschütternder schreien können. Ein Mann stand in der Tür, hager und gebeugt, das Gesicht voller rötlicher Pusteln. Das bodenlange Unterhemd klebte ihm am verschwitzten Körper, er roch nach Schwefel. Es hieß, die Krankheit übertrage sich, wenn man in Kontakt mit den Körpersäften kam. Sicher war das jedoch nicht, vielleicht genügte auch das Einatmen der üblen Ausdünstungen.

«Herr, es sind welche vom Gericht», sagte die Magd.

«Schon wieder? Sind die es immer noch nicht leid, mich zu stören? Ich will schlafen. Hinaus!»

«Meister Güntelein, wir sind hier, um die Unschuld Eurer Tochter zu beweisen», begann Thomas, doch Güntelein fauchte ihn an, sodass er noch weiter zurückwich.

«Schwatzt keinen Unsinn. Als ob Euch daran gelegen wäre, wer immer Ihr seid! Büttelpack! Hinaus!»

«Aber ...»

«Hinaus! Der Teufel soll Euch holen!»

Güntelein schlug die Tür zu. Ein Schwall abgestandener, schweißdurchtränkter Luft durchflutete den Raum.

«Geht», drängte die Magd. «Ihr verwirrt ihn nur.»

«Noch nicht.» Er wandte sich wieder der Staffelei zu. «Entzünde die Kerzen und schließ die Fensterläden.»

Sie gehorchte ihm. Thomas nahm das Porträt, stellte es auf die Staffelei und schräg davor den Kerzenständer. Er setzte sich auf den Hocker und betrachtete das Gemälde. Die Gattin des Tuchhändlers war eine hübsche junge Frau mit fast schwarzem Haar, das nur im Ansatz über der Stirn zu sehen war. Die Tatsache, dass nichts auf dem Gemälde vollendet war bis auf Gesicht, Hals und Hände, verlieh ihm etwas Eigentümliches. Es war, als schwebe die Dame im Nichts, wie ein Memento mori, eine Allegorie auf die Vergänglichkeit. Ihre vorgestreckte Hand schien etwas zu halten. Die Handfläche zeigte nach oben. Er kannte solche Bilder; würde die Hand nach unten weisen, als ruhe sie auf einem Gegenstand, so wäre dieser vielleicht ein Totenkopf. Doch sie hielt etwas fest, wovon nur grobe Umrisse zu sehen waren.

Was für eine talentierte Malerin, dachte Thomas.

Sein Blick folgte dem Kerzenlicht bis zum Tisch, auf dem grenzenloses Durcheinander herrschte. Zwischen Töpfen, Tiegeln, Krügen und Lumpen lag eine Palette mit angetrockneten Farbhäufchen. Gewöhnlich legte man sie nach der Arbeit in eine Schale mit Wasser, was hier nicht geschehen war und von der unfreiwilligen Unterbrechung der Arbeit zeugte.

Ocker, Umbra, Weiß, etwas Rot... Er betrachtete den Ton, der aus diesen Farben gemischt worden war, genauer. Es gab nur eine Stelle auf dem Gemälde, wo er sich exakt wiederfand. Ganz sicher, daran hatte Henrietta Güntelein gemalt – begonnen zu malen –, als der Apotheker sie beobachtet hatte. Und nun ahnte er auch, wo der Dämon zu finden war. Zielsicher hob er einen Lumpen an. Der Büttel stieß einen herzhaften Fluch aus.

Thomas legte den Finger auf den Mund. Um nichts in der Welt wollte er, dass sich die Tür zur Schlafkammer ein weiteres Mal öffnete. Schnell ließ er den Lumpen wieder fallen, packte den Dämon ein und ging mit seiner Beute zur Tür.

«Das Bild.» Er nickte dem Büttel zu, der es von der Staffelei nahm, in ein Tuch wickelte und sich unter den Arm klemmte. Die Magd ließ sie hinaus, sichtlich erleichtert, dass sie nun gingen.

Am Großen Turm stand eine Kutsche mit einem Wappenlöwen auf dem Schlag, bewacht von acht Soldaten und einem Lakaien, der die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Das Tor schwang auf, und der schwedische Statthalter trat heraus, begleitet von Belsenius, der zerknirscht die Hände rang, als habe er erklären müssen, weshalb die Unholdin noch nicht abgeurteilt war. Sparre eilte zur Kutsche und hielt dabei seinen Hut fest, denn mit der abendlichen Kälte waren Schnee und ein heftiger Wind aufgekommen. Der Lakai riss den Schlag auf, doch Sparre blieb stehen.

«Ah, Meister Hartenberg», sagte er freundlich in tadellosem Deutsch und zog den Hut. «Der König hat mich beauftragt, einen Rundgang durch die Stadt zu machen. Sie wird die zukünftige schwedische Bastion auf deutschem Boden werden. Die maroden Befestigungsanlagen werden ihm gar nicht gefallen, aber mit derlei Dingen will ich Euch nicht aufhalten, seid Ihr doch im Auftrag des Gerichts unterwegs. Wie seid Ihr mit Eurer Werkstatt zufrieden? Der Künstler – wie heißt er gleich, Scherer? –, geht er Euch friedlich zur Hand?»

«Das weiß ich noch nicht», antwortete Thomas. Sparre hob eine Braue.

«Zufrieden klingt Ihr nicht.»

«Nun, dem Scherer ist auf demütigendste Art und Weise beigebracht worden, mir zu dienen. Was daraus wird, muss sich erst zeigen.»

Sparre machte eine wegwerfende Handbewegung und deutete dann auf das Bild unter dem Arm des Büttels. «Das Gemälde der Angeklagten? Ist es wirklich Hexenwerk? Zeigt her.»

Der Büttel wollte es hervorziehen, doch Thomas schüttelte den Kopf. «Nicht im Freien, das könnte der Leinwand schaden.»

«Und wenn schon», schnaufte der Schwede. «Glaubt Ihr denn, sie wird es vollenden? Darf ich wenigstens sehen, was Ihr da in Eurem Bündel habt? Oder ist das auch zu empfindlich?»

Thomas hob das Bündel vorsichtig an. «Das ist der Beweis für Henrietta Günteleins Unschuld.»

Belsenius trat einen Schritt vor. «Das Bündel da soll etwas enthalten, das schwerer wiegt als ein mögliches Geständnis nach einer Tortur?»

Sparre blickte ihn widerwillig an. «In meiner Heimat erzählt man sich, dass die Menschen hier hinter allem etwas Böses vermuten. Ihr scheint das zu bestätigen, Richter Belsenius. Das Heilige Römische Reich ist geplagt von Kämpfen, schlechten Ernten, elender Misswirtschaft. Gerne werden Unholde dafür verantwortlich gemacht, und bei Gott, sie sind es sicher auch häufig. Aber werden der Frau Krankheiten anderer Leute vorgeworfen? Oder dass jemand aus ihrer Nachbarschaft am Bettelstab gehen muss?»

«Das nicht, aber einen schlechten Ruf hat sie. Ist es nicht seltsam, dass sie noch immer unverheiratet ist? Eine Jungfer in diesem Alter, fast in der Mitte des dritten Lebensjahrzehnts, das kann nicht mit rechten Dingen zugehen. Hexenwerk darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen.»

«Oh, seid versichert, auch in Schweden gibt es Hexen, und wir gehen nicht nachlässig mit ihnen um. Aber wir sind uns immerhin bewusst, dass wir uns auch an Unschuldigen versündigen könnten, wenn ein Fall nicht ausreichend geprüft wird.»

«Die Werkstatt», sagte Belsenius, «wurde gründlich untersucht. Abgesehen davon ist mir noch keine Angeklagte untergekommen, die sich als unschuldig erwiesen hat.»

Thomas händigte dem Richter das Bündel aus. «Dieser Beweis war nur zu finden, wenn man wusste, wonach man zu suchen hatte.» Er wollte, dass Belsenius es an Ort und Stelle öffnete, nun, da Sparre zugegen war. Der Richter warf dem Schweden einen vorsichtigen Blick zu, zweifellos wäre er jetzt gern wieder im Turm verschwunden, aber die Neugier des Schweden zwang ihn, das Bündel sofort zu öffnen.

Belsenius schlug den Stoff zurück. Zum Vorschein kam ein rissiger Tonklumpen, an dem dunkle Schlieren klebten, als habe jemand mit Farbe an den Fingern daran herumgeknetet.

«Ton? Lehm? Dreck? Was soll denn das sein?», brummte Sparre.

«In der Tat, Ton.» Belsenius beugte sich vorsichtig vor, als wolle er daran schnuppern. «Geformt zu was?»

«Zu einem Dämon», sagte Thomas.

«Ach! Ist das etwa kein Hexenwerk?», fauchte Belsenius. «Glaubt Ihr, das könne sie entlasten? Nur eine Hexe würde so etwas formen. Und wenn es nun zum Leben erwacht?» Er streckte die Hände aus. «Tut das Ding weg!»

Thomas nahm den Klumpen entgegen. Es war gut, dass Sparre gesehen hatte, wie der Richter reagierte. Der Statthalter nickte.

«Lasst uns hineingehen. Ich will mir diesen Dämon genauer ansehen.»

Nur mit Mühe vermochte Thomas ein Lächeln des Triumphs zu unterdrücken. «Das Licht einer Lampe wird genügen, damit Ihr versteht.»

KAPITEL 1

Die Gasse war leer. Nicht einmal Hunde ließen sich blicken, um nach Essenskrumen Ausschau zu halten, die die fremden Eroberer aus den Hosentaschen schüttelten. Sieben Stiefelpaare aus wasserdichtem Juchtenleder stampften auf dem Kopfsteinpflaster und ließen den grauen Schnee hoch spritzen. Pelzverbrämte Mäntel wehten, Musketen schlugen gegen Proviantbeutel, Partisanenschäfte klopften im Takt der Schritte auf die Pflastersteine. Einer der Schweden sang ein Kriegslied. Es klang seltsam.

Der Heereszug des Löwen von Mitternacht hatte Mainz erreicht, und wäre dies eine protestantische Stadt gewesen, so hätte sie sich ihm zu Ehren mit Strohbündeln und Laubgirlanden geschmückt, doch hier, in der katholischsten aller Städte, der besonders geliebten Tochter der Römischen Kirche, wurden die fremden Männer feindselig empfangen. Thomas Hartenberg blickte verstohlen zu den Häusern hinauf. Die meisten Fensterläden waren verschlossen, und wenn sich ein Gesicht blicken ließ, verschwand es sofort wieder. Vielleicht gab es in anderen Teilen der Stadt ein paar protestantische Bürger, die das Heer der Schweden zaghaft begrüßten; dieser kleine Trupp jedoch wurde von einem Schweigen empfangen, das eisiger war als die Dezemberluft. Der Rottmeister deutete auf ein kleines Fachwerkhaus inmitten einer Reihe kleinerer Häuser. Über der Tür hing ein verrostetes Eisenschild, das den Schutzpatron der Maler, den heiligen Lukas, zeigte. Er ließ die Hand hochschnellen, und die sechs Soldaten blieben in gefächerter Formation vor dem Haus stehen. Mit fragendem Blick hielt er eine Straßenskizze hoch.

Thomas nickte. «Ja, das muss es sein. Dies ist die Steingasse, und auf dem Türschild steht Anselm Scherer.»

Der Schwede nickte, ging die zwei Stufen zur Haustür hinauf und hämmerte gegen das Holz. «Anselm Scherer! Öffnet!»

Er sprach seinen Befehl mit einem eigentümlichen Akzent aus, der in Thomas’ Ohren immer noch fremd klang. Die Worte durchschnitten die Stille wie zischende Degenklingen, und er meinte zu spüren, wie etliche Augenpaare durch die Ritzen der Fensterläden starrten.

Zunächst geschah nichts, das einzige Geräusch war das Schmatzen eines Schweden, der sich den Rest der Wegzehrung aus den Zähnen pulte. Der Rottmeister rief ein zweites Mal, woraufhin vom ersten Stock ein Geräusch zu vernehmen war. Langsam öffnete sich der Fensterladen zwei Manneslängen über der Tür. Die Schweden blickten nach oben, und mit einem Mal ergoss sich ein Schwall kochenden Wassers über ihnen. Die Männer stoben zurück, einer schwenkte, vor Schmerz und Wut brüllend, seinen nassen Hut.

Der Rottmeister deutete mit dem Kinn in Richtung Tür. Zwei Soldaten nahmen Anlauf und traten fest dagegen. Das Holz knirschte, ein kurzer Knall verriet, dass das Schloss geborsten war, und die Tür flog auf. Die Soldaten liefen ins Haus. Aus dem ersten Stock drang ein angsterfülltes Jammern.

Thomas ging gemächlicher und entledigte sich als Erstes der fast mannshohen Lederrolle auf seinem schmerzenden Rücken. Das Haus war düster, das Holz der Wände von dunklem, glänzendem Braun. Nur einen Schritt von der Haustür entfernt führte eine halsbrecherische Stiege hinauf; geradeaus ging es in die Küche, dem abgestandenen Kohlgeruch nach zu urteilen. Rechter Hand befand sich eine weitere Tür, die Thomas öffnete. Er fand sich in einem großen, von einer blakenden Deckenlampe nur schwach erhellten Raum wieder, der Werkstatt des Malers Anselm Scherer.

Darüber durfte er nun nach Belieben verfügen.

Er wuchtete die Rolle hinein und stellte sie an die Wand. Im Raum standen mehrere Holzkisten, aus denen verschiedene papierene und leinene Rollen ragten. In der Ecke war eine leere Staffelei aufgestellt, und vor den Fenstern stand ein riesiger Tisch. Thomas öffnete die Fensterläden, um mehr Licht zu haben. Die Decke knarrte unter den Schritten der Männer. Er schüttelte den Kopf. Was würden sie dort oben tun? Die schwedischen Soldaten, so wusste er, hatten die Anweisung, nicht zu plündern und zu morden. Taten sie es doch, sah die Obrigkeit meistens weg, und so kam es immer wieder zu hässlichen Zwischenfällen. Thomas kannte die Männer dieser kleinen Rotte nicht, er wusste nur den Namen des Anführers – Sven Persson –, der vor seiner Truppe herstolziert war, als sei er König Gustav Adolf persönlich. Persson war damit beauftragt, ihn in einer Malerwerkstatt einzuquartieren. Die Adresse Anselm Scherers stammte aus den Listen der hiesigen Zunft. Es war bereits die dritte Werkstatt, die sie aufsuchten. Die ersten beiden hatten sie geräumt und verlassen vorgefunden, doch Thomas brauchte Arbeitsmaterial und einen Gehilfen.

Bei Anselm Scherer schien er gefunden zu haben, wonach er gesucht hatte. Thomas öffnete einige Kästchen und fand mit Farbe gefüllte Schweinsblasen, Lederbeutel mit Farbpigmenten, Schlämmkreide und Krappkörnchen, Pinsel verschiedenster Größen, glasierte Fläschchen mit Terpentin und Leinöl. Er sog den Duft ein, den er so liebte, und freute sich plötzlich auf seine Arbeit. Seit die Schweden im Juli seine brandenburgische Heimatstadt Havelberg eingenommen und ihn mehr oder weniger als nützliche Kriegsbeute aufgelesen hatten, begnügte er sich mit dem Zeichnen auf feuchtem, schmutzigem Papier.