99 Inszenierungen der klassischen Aktfotografie
Das erfahren Sie:
Anhand von 99 Posen die komplette Welt der Aktfotografie verstehen Porträt, Dessous, Mollig, Boudoir, Badewanne, Stuhl, Po, Stockings Emotionen mit Licht und Schatten schaffen
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Autor: Stefan Weis
Herausgeber: Ulrich Dorn
Programmleitung, Idee & Konzeption: Jörg Schulz
Satz & Layout: Monika Daimer, md@buch-macher.de
Covergestaltung: Manuel Blex
ISBN 978-3-645-60602-8
eISBN 978-3-645-22453-6
1. MODELL UND FOTOGRAF
Nackt vor der Kamera
Warmup mit dem Modell
Equipment und Location
2. LICHTFÜHRUNG
Licht im Low-Key-Bereich
Konturen
Konturen mit Hintergrundlicht
Lichtzange
Lichtzange ohne alles
Low-Key liegend
Der Low-Key-Klassiker
Mit Licht modellieren
Vom Low-Key zur blonden Diva
Eine Softbox – wie am Fenster
Zweiseitig
Glänzende Flächen
Bildgewichtung
Flachzange
Muskelspange
Männerrücken kann auch entzücken
Gegenlicht – nur eine Lichtquelle
Grundsätzlicher Aufbau
Licht im Quadrat
Variationen
Im Rahmen
Bodypart sitzend
Sitzende Schönheit
Fantastische Figur
Leichte Blusen
Gegenlicht-Kombinationen
Fliegennetz
Mrs. Bond
Romantik
Regenmantel
Outdoor
3. 99 BILDER, 99 POSEN
Liegende Posen
Psst!
Leicht gedreht
Mehr als Rippchen und Kraut
Spannungsbogen
Entspannt
Lasziv oder …
Weich oder …
Perlenglanz
Diagonalkette
Komm auf mein Sofa
Im Bett
Nackt im Wohnzimmer
Dunkles Verlangen
In Handschellen
Stehende Posen
Langbeinig
Rücken mit Zopf
Striptease
Grafischer Aufstand
Gestiefelte Katze
Klassischer Torso
Durchblick
In der Tür
Diva
Kniende Posen
Headbangers Paradise
Spitzenwäsche
Knieriese
Sofa-Blues
Dreieck im Quadrat
Nach vorne
Ketten
Schlank
Sitzende Posen am Boden
Scheindiagonale
Yoga in Demut
Schneiderinnensitz
Aufsteigende Diagonale
Angelehnt sitzend
Gestreckt sitzend
Gekippt
Gefaltet
Offen
Po-Posen
Hohe Schuhe machen Hohlkreuz und runde Pobacken
Sitzend nicht sitzen
Volle Weiblichkeit
Verzopft
Porn-Po
Weniger ist mehr
Bauch, Beine, Po
Verführung des Oberlehrers
Zensurlicht
Pink-Po
Wasserlandschaft
Vogelperspektive
Kameraflirt
Rundungen
Bass
Sommer
Gefallener Engel
Tattoo you
Lustvoller High-Key
Rote Glut
Laszive Schüchternheit
Rücken kann auch entzücken
Devot
Beine zeigen
An der Wand
Überkreuzt
Grazile Eleganz
Monsterstiefel
Beauty Stockings
Obszön für niemanden
Der Buchstabe »M«
Sitzgelegenheiten
Sofa
Teufelsbraut
Milch und Schokolade
Schokolade und Milch
Blauschwarz
Verpackungskunst
Amoroso
Haarig
Bühnenshow
Nackt zu Hause
Roter Engel
An die Wand gestellt
Ansitzen
Verdeckter Akt
Meine Lehrerin ist böse
Gerade langweilig?
Nimm mich!
Scham
Schattendasein
Ruinöse Lichtspiele
Zoom
Badewanne
Schokobad
Wildwasser
Schwimmende Sanduhr
Wellness für Stockfotos
Blaubad
Schwarzwasser
Index
Bildnachweis
Diese Fotoschule richtet sich an ambitionierte Hobbyfotografen, die das fotografische Basiswissen rund um Blende, Verschlusszeit und ISO-Empfindlichkeit beherrschen und darauf aufbauen möchten. Das Buch zeigt inspirierend, wie Sie sich dem Thema Posen der Aktfotografie nähern und perfekt in es einarbeiten. Von entspannten liegenden Posen über laszive Posen aus der Vogelperspektive bis hin zu satten Po-Posen zeigt Ihnen Starfotograf Stefan Weis anhand anregender Bildbeispiele Schritt für Schritt worauf es bei welcher Darstellungs-Variante ankommt.
Bevor Sie nach dem ersten Appetizer Ihre Kamera zur Hand nehmen, sollten Sie sich bewusst machen, dass Sie es mit Menschen zu tun haben. Das klingt banal, aber hört man sich die Erfahrungen einiger Workshopleiter an oder vernimmt die Erzählungen leidgeprüfter Modells, scheint es wirklich jede Menge unwissende Amateurfotografen und diverse schwarze Schafe unter den Profis zu geben, die in ihrem Fotografenleben wenig Feingefühl für das menschliche Miteinander entwickelt haben.
Da wurden schon nackte Modells in Brennnesselfelder getrieben oder private Kunden, die Aktfotos von sich für den Eigengebrauch anfertigen lassen wollten, gleich zu Anfang der Fotosession aufgefordert, sich splitterfasernackt auszuziehen, lange bevor überhaupt besprochen wurde, welche Art von Aktfotos gewünscht ist. Man kann schon sagen, es ist wie ein Flirt, nackte Menschen vor der Kamera zu fotografieren. Allerdings nicht mit dem Ziel, jemanden ins Bett zu zerren. Man muss sich als Fotograf darauf einlassen, für die Dauer von vielleicht zwei oder drei Stunden eine kurzzeitige Beziehung aufbauen, die genug Distanz wahrt, um nicht unbeabsichtigt aufdringlich zu sein.
Das ist jedes Mal ein neues Erlebnis, mal kommt man leicht an jemanden heran, mal braucht es lange Zeit, bis das Eis bricht. Mal wird viel gelacht, mal fließt die Arbeit in stillem Einvernehmen dahin. Dass es anstrengende Arbeit ist, spürt man erst an der Erschöpfung nach dem Shooting. Aktfotografie ist eine große mentale Herausforderung, darum wirkt sich die Art, wie Fotograf und Modell zusammenkommen, stark auf die nervliche Belastung der Beteiligten aus.
Sie sind im Freundeskreis dafür bekannt, talentiert zu fotografieren, und werden häufig gefragt, ob Sie nicht ein paar schöne Bilder machen könnten. Dass Sie den Menschen vor der Kamera bereits persönlich kennen, kann von Vorteil, aber auch von Nachteil sein.
Wichtigste Regel: Seien Sie ehrlich! Wenn Sie unsicher sind, sprechen Sie es ruhig an. Sie müssen nicht den Profi spielen. Bei einem Freund oder einer Freundin vor der Kamera können Sie sich nur durch Offenheit locker machen und mit Techniken und Einstellungen experimentieren. Erklären Sie, was Sie vorhaben, was Sie ausprobieren wollen und wo Sie sich selbst nicht sicher sind, ob es funktioniert.
Als Profi mit einem klaren Auftrag habe ich es vielleicht leichter. Trotzdem verspüre ich nach mehreren Jahren der Arbeit mit privaten Kunden nach wie vor vor jedem Shooting leichtes Lampenfieber. Das Gefühl unterscheidet sich kaum von dem Lampenfieber, das ich als Hobbymusiker vor einem Auftritt habe: Man hat alles schon tausendmal geprobt und gemacht, es gibt eine gewisse Routine. Trotzdem scheint es, als würde man mit dem Schritt auf die Bühne mit veränderter Wahrnehmung einen imaginären Raum betreten. Das Können und die erlernte Technik dienen als Grundlage für einen Ablauf, der selbst die Regie übernimmt und von unzählig vielen Einflüssen manipuliert wird, die kaum nüchtern zu erfassen und zu erklären sind.
In der Psychologie spricht man vom »Flow« (engl. für fließen, rinnen, strömen). Es bedeutet das Gefühl des völligen Aufgehens in einer Tätigeit. Flow ist eine Form von Glück! So kommt auch beim Fotografieren Euphorie auf, obwohl man bei manchen Shootings in der ersten halben Stunde in der Pfanne der Panik gebraten wird und denkt: »Meine Güte, ist der Kunde schwierig, so wird das ja nie was.« Meist lösen sich Verkrampfungen während der Fotosession, doch selbst bei absoluter Begeisterung bleibt eine gesunde Distanz erhalten, ähnlich wie zwischen Bühne und Publikum. Kommunikation ist das A und O.
Starten Sie nicht gleich mit der schwierigsten Pose bei vollkommener Nacktheit des Modells. Es ist für alle Beteiligten leichter, die ersten Minuten des Shootings als Warm-up zu gestalten. Vielen Menschen vor der Kamera fallen die ersten Bilder leichter, wenn sie nicht gleich frei im Raum stehen müssen, sondern sich an etwas festhalten können oder zur Ablenkung etwas in den Händen halten dürfen.
Gut geeignet für den Anfang sind liegende oder sitzende Posen, bei denen der direkte Blick in die Kamera nicht zwingend ist. Wenn Sie mit einem Amateurmodel oder -kunden arbeiten, werden Sie feststellen, dass diese davon ausgehen, in die Kamera blicken zu müssen. Man ist das so vom Porträtfotografen gewohnt. In der Aktfotografie darf man die künstlerische Freiheit genießen, das Gesicht auch mal im Profil oder halbschattig aufzunehmen, wenn es zur Gesamtstimmung des Fotos passt. Schließlich kann man den Kopf komplett im Dunkel lassen oder »abschneiden«. Weisen Sie ein professionelles Modell an, sich auf einen Stuhl zu setzen, wird es sofort die Füße auf die Zehenspitzen stellen und die Hände mit gestrafftem Oberkörper auf den Oberschenkeln ablegen oder die Arme hinter dem Kopf verschränken und einen unschuldigen Blick zum Hauptlicht werfen.
Das Shooting ist in vollem Gange. Aber gönnen Sie sich und Ihrem Modell ruhig ein paar Pausen, in denen Sie erste Ergebnisse sichten und besprechen, was gut gefällt und was nicht. Seien Sie auf keinen Fall gekränkt, wenn der Mensch vor der Kamera Bilder schrecklich findet, von denen Sie total begeistert sind. Zwei Menschen haben zwei verschiedene Wahrnehmungen! Befreundete Menschen vor der Kamera zu haben kann leider auch zu Befangenheit führen. Es fällt schwer, einer Freundin offen zu gestehen, dass sie in der einen oder anderen Pose nicht so vorteilhaft aussieht, wie sie sich das vielleicht erhofft. Oder Sie als Fotograf wollen eine Idee umsetzen, die einen auf den ersten Blick nicht einleuchtenden Körpereinsatz erfordert – wie bringen Sie das Ihrem befreundeten Modell nur bei?
Es wird Sie mit Fragen konfrontieren wie: »Bist du sicher, dass das gut aussieht?« oder wird erwidern: »Ich glaube nicht, dass ich in dieser Pose gut aussehe!« Sollte sich eine Pose gar nicht erklären lassen oder das Modell Ihre Erklärungen nach dem zehnten Versuch immer noch nicht verstanden haben, brechen Sie lieber ab und versuchen eine neue Pose. Ein Amateur vor der Kamera zeigt wenig Geduld – erst recht, wenn er nackt und unsicher ist. Mein Lieblingssatz gegenüber Kunden lautet:
»Posen, die bequem sind, sehen selten gut aus. Unbequeme Posen bringen die nötige Körperspannung!«
Steht Ihnen ein Amateurmodel zur Verfügung, müssen Sie als Fotograf auf solche »Kleinigkeiten« achten: Ist der Oberkörper gerade? Liegen die Oberschenkel nicht geplättet auf der Sitzfläche? Wie fallen die Schatten von Armen oder Beinen auf den Körper? Sie müssen das Modell anweisen, sich richtig hinzusetzen und den Körper in Spannung zu bringen. Erklären Sie dem Modell, dass Posen, die gut aussehen, nicht unbedingt bequem sind, und dass so manche Pose, die verkrampft wirkt, auf dem Foto ganz normal und oft viel spannender wirkt als eine normale Sitzposition.