Ramón Seeliger (Hg.)
O Morgenrot, ich glühe
Die schönsten Gedichte der Romantik
Impressum
ISBN 978-3-86408-007-4 (epub)
ISBN 978-3-86408-008-1 (pdf)
Bearbeitung und einleitendes Essay von Wolf-Rüdiger Knoll
© Vergangenheitsverlag, 2011 – www.vergangenheitsverlag.de
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Einleitende Bemerkungen
Wohin?
Was reif in diesen Zeilen steht
Nicht Träume sind's und leere Wahngesichte
Das Gewicht
Wünschelrute
Gesang Weylas
Wahrhaftig
In ewigen Verwandlungen begrüßt
Dein Lied erklang
Mir träumte einst von wildem Liebesglühn
Aus alten Märchen winkt es
Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Frisch gesungen
Trost
Ein Stündlein wohl vor Tag
In der Frühe
Morgendämmerung
Das Fenster
Morgentau
Ein Stündlein wohl vor Tag
Früh im Wagen
Mir ist zu licht zum Schlafen,
Frische Fahrt
Frühlingsgruß
Frühlingsglaube
Leise zieht durch mein Gemüt
Frühlingseinzug
Zitronenfalter im April
Lob des Frühlings
Frühlingsklage
Es färbte sich die Wiese grün
Er ist's
Frühling
Am ersten Mai 1816
Frühlingsnacht
Du
Im Frühling
Der Winzer
Sehnsucht
Am Walde
Allgemeines Wandern
Der frohe Wandersmann
Wanderlied
Wanderschaft
Leichter Wanderer
Heimweh
Der Lindenbaum
Fußreise
Weit bin ich einhergezogen
Abschied
Von der Höhe blick ich nieder
Mein Fluß
Güldene Aue
Bei Halle
Rudelsburg
Nun, gute Nacht, mein Leben,
Im Walde
Der Jäger Abschied
Eldorado
Am fernen Horizonte
Mit der Französischen Revolution (1789) setzten in ganz Europa tief greifende gesellschaftliche und politische Veränderungen ein. Die Forderungen nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit mündeten in der Abschaffung des absolutistischen französischen Staatssystems. Besonders die Erklärung der Menschen-Bürgerrechte vom August 1789 weckte die Hoffnung, dass sich die Demokratie als Grundprinzip des modernen Staates durchsetzen würde. Die Aufbruchsstimmung der Zeit, verstärkt durch die Aufklärung und langsam beginnende Industrialisierung, steckte an. Außerhalb Frankreichs, das sich als dominierende Macht in Europa zeigte, ging ein revolutionärer Geist umher. Auch in den deutschen Kleinstaaten wurde der Ruf nach Reformen und einem einheitlichen Nationalstaat laut. Dass die politischen Systeme Europas erneuert werden mussten, war selbst den Regenten klar. In Preußen gewannen Reformer wie Hardenberg oder vom Stein enormen Einfluss. Als die die Franzosen 1815 bei Waterloo vernichtend geschlagen wurden, war das aber auch ein Sieg der Reaktion. Die Ideen von 1789 wurden zurückgedrängt. Den vorherigen Hoffnungen wurde durch die Karlsbader Beschlüsse 1819 mit umfangreichen Maßnahmen zur Bekämpfung liberaler oder nationaler Tendenzen zunächst ein Ende gesetzt. Pressezensur und Geheimpolizei griffen in das gesellschaftliche und politische Leben ein.
Die kollektiven Enttäuschungen über den Fortlauf der Französischen Revolution, das Ausbleiben eines Erneuerungsprozesses der Monarchien als Regierungsform, aber auch die Industrialisierung, damit die radikale Veränderung von Lebens- und Arbeitsverhältnissen, führten sowohl zu einer Abgrenzung von politischen Idealen der Aufklärung als auch zu einer Verlagerung des Lebensschwerpunktes ins Private. So bildeten die gesellschaftspolitischen Umbrüche einen wesentlichen Ausgangspunkt für die Romantik, einer geistig-künstlerischen, vor allem aber literarischen Strömung, die sich auf den Zeitraum von 1790-1850 erstreckte.
Als Reaktion auf die rational-zweckorientierte geistige Bewegung der Aufklärung, aber auch die politischen Enttäuschungen, erregten romantische Positionen schnell die Aufmerksamkeit einer neuen Generation von Schriftstellern. Noch um 1800 trafen sie sich zunächst in Hinterhäusern, später in Salons, um dem Vernunftdiktat der Aufklärung zu widersprechen und dem bürgerlichen Nützlichkeitsdenken eine Absage zu erteilen.