cover

Symbole & Preiskategorien

Symbole

Insider-Tipp Insider-Tipp
Highlights
Best of...
Schöne Aussicht
Grün & fair: Für ökologische oder faire Aspekte
(*) Kostenpflichtige Telefonnummer

Preiskategorien Hotels

€ € € über 160 Euro
€ € 110–160 Euro
bis 110 Euro

Die Preise gelten für zwei Personen im Doppelzimmer mit Frühstück in der Hochsaison

Preiskategorien Restaurants

€ € € über 20 Euro
€ € 13–20 Euro
bis 13 Euro

Die Preise gelten für ein Hauptgericht ohne Getränke

Inhalt

Die Touren-App

zu den Erlebnistouren zeigt, wo’s langgeht: inklusive Tourenverlauf und Offline-Karte

© Laif: G. Hänel

Events & News

Schnell die wichtigsten Infos auf dem Smartphone: Events, News, neue Insider-Tipps und ggf. aktualisierte Erlebnistouren als PDF zum Downloaden

Holen Sie mehr aus Ihrem MARCO POLO Raus!

http://go.marcopolo.de/bod

© mauritius images/Cultura

Die wichtigsten MARCO POLO Highlights!

Highlights.jpg

© mauritius images/imagebroker: Kreder

Weiße Flotte »

Verbindet alle Attraktionen am See. Umweltbewusste steigen ins Solarboot; wer gerne rast, nimmt den Katamaran zur Karte (siehe auch >>) (siehe auch >>1)

Altstadt Konstanz »

Früher tummelten sich hier Kaiser, Päpste und Huren, heute bummelt man vor historischer Kulisse zur Karte

Insel Mainau »

Millionen Blüten, Baumriesen und herrliche Parks machen die gräfliche Insel zum beliebtesten Ausflugsziel zur Karte

 Insel Reichenau »

Insel der Kirchen und des Gemüses, zum Welterbe der Menschheit ernannt zur Karte (siehe auch >>)

Meersburg »

Im Drehort alter Bodenseefilme flaniert man durch malerische Altstadt-Lieblichkeit zur Karte

Birnau »

Die prächtigste Barockkirche der Region thront als weithin sichtbare Wegmarke über dem Ufer des Überlinger Sees zur Karte

Pfahlbauten »

Die ersten Steinzeitsiedlungen am See hat man in Unteruhldingen aufwendig nachempfunden (Foto) zur Karte

Zeppelin-Museum »

Alles über die Luftschiffe made in Friedrichshafen, die heute wieder über dem See fliegen zur Karte

Lindau »

6000 Glühbirnen erleuchten abends den einzigen (und wirklich sehenswerten) Hafen des Freistaats Bayern zur Karte

Kunsthaus »

Klotz statt Geklecker: Das gläserne Beispiel für wirklich weltberühmte Architektur steht in Bregenz (Foto) zur Karte

Bregenzer Festspiele »

Spektakuläre sommerliche Ope(r)n-Air-Inszenierungen auf der weltberühmten Seebühne zur Karte

Pfänder »

Auf dem Eintausender direkt am Ufer reicht der Blick über den See und auf 240 Alpengipfel ringsum zur Karte

Säntis »

Sein Anblick krönt an sonnigen Tagen das Schweizer Ufer, der Ausblick von seinem Gipfel (2500 m) die Erinnerungen der Bergsteiger zur Karte

Schloss Arenenberg »

Herrschaftliches Refugium – ein idyllische gelegenes Schlösschen, in dem einstmals der spätere Kaiser Napoleon III. und seine Mutter lebten zur Karte (siehe auch >>)

Stein am Rhein »

Als wäre das Mittelalter (zumindest städtebaulich) nie zu Ende gegangen, entdecken Sie enge Gassen, bunt bemalte Häuschen und das rheinische Ende des Untersees zur Karte

Highlights.jpg

© DuMont Bildarchiv: Krüger

Die besten MARCO POLO Insider-Tipps

Von allen Insider-Tipps finden Sie hier die 15 besten

Insider-Tips.jpg

© Laif/Keystone Schweiz

Insider-Tipp Fangtastisch! »

In Ermatingen fahren Sie früh am Morgen mit dem Fischer auf den See, holen die frisch gefüllten Netze mit ihm ein und genießen einen traumhaften Sonnenaufgang

Insider-Tipp Blau blüht das Ried »

Einmalig in Europa: Das Eriskircher Ried versinkt im Frühling im satten Blau der Schwertlilien. Aber bitte nur schauen, nicht pflücken

Insider-Tipp Leck mich, der Lenk! »

Formgewaltig und streitlustig stellt der Zeitgeist- und Prominentenplastiker Peter Lenk im eigenen Skulpturengarten in Bodman aus

Insider-Tipp Große Kunst am dünnen Faden »

In Lindau spielen Marionetten große Oper. Die Puppenspieler verzaubern ihr Publikum mit ihren Versionen von Zauberflöte, Fledermaus und Schwanensee. Einmalig in Deutschland

Insider-Tipp Feine Sparstrümpfe »

Edle Strumpfmode zum Schnäppchenpreis. In Bregenz hängen Strümpfe, Strumpfhosen und Bodys der Weltmarke Wolford im Fabrikverkauf bereit

Insider-Tipp Sterne-Wurst »

Bei Curry Constanz bekommt man eine feurig-würzige Wurstportion in die Hand, deren Soße ein stadtbekannter Sternekoch ersonnen hat

Insider-Tipp Auf Buchfühlung »

Während der Langen Nacht der Bücher in Überlingen zeigt die Region ihre Leseszene, die kreative Impulse aus drei Ländern speist

Insider-Tipp „Seegucker“ für Feinschlucker »

Bei Aufrichts in Meersburg-Stetten machen Sie Weine so gut wie nirgendwo sonst in der Welt. Ein Tropfen heißt „Seegucker“, bloß vom Gucken allein wird die Flasche nicht leer

Insider-Tipp Schokoladenträume »

Im Lädchen der Schokofabrik Bernrain in Kreuzlingen naschen Sie sich fröhlich in Richtung Zuckerschock

Insider-Tipp Schlafen in der Seifenblase »

Im klerikalen Kloster-Kontext der Kartause Ittingen ruht eine große Blase im Rebberg. Darin ein Doppelbett – für Sie! Sachen gibt’s ...

Insider-Tipp Golfen für Arme »

Swingolf heißt der ungehobelte Bruder des Golfsports. Abschlag in Deggertshausen, zwölf Löcher, viel Bewegung, kein Dresscode und jede Menge Spaß

Insider-Tipp Fähr me to the moon »

Die Fähre zwischen Konstanz und Meersburg verkehrt während der ganzen Nacht. Die Uferlichter glitzern, der Mond spiegelt sich im See, dumpf stampft der Diesel durch die Dunkelheit ...

Insider-Tipp Do it in the Do »

Flughöhe 8000 Fuß, Sie sind der Kapitän, es ist Ihre Maschine – eine Dornier Do 27. Und auf dem Flug über den Bodensee zeigen Sie, was für ein Pilot in Ihnen steckt. Das Glück der Menschen am Boden: Sie steuern nur einen Simulator im Friedrichshafener Dornier-Museum

Insider-Tipp Gassen, Grusel, Gästeführer »

... lauten die drei G-Punkte bei den lebendigen Stadtführungen durch Konstanzer Hinterhöfe und dunkle Historien. Dabei erwacht die reich-bewegte Geschichte der einstigen Konzilstadt wieder zum Leben (Foto)

Insider-Tipp Der Sonne hinterher »

Umweltfreundlich mobil: mit der Solarfähre auf dem westlichen Bodensee lautlos übers Wasser gleiten. Zum Glück für die Mobilität mangelt’s nicht an Sonnenschein! (Foto)

Insider

© DuMont Bildarchiv: Kiedrowski

Best of ...
Tolle Orte zum Nulltarif

Neues entdecken und den Geldbeutel schonen

Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus

Viel Feuerwerk für weniger Asche »

Zeitgleich mit dem großen Konstanzer Seenachtfest feiern die Schweizer Nachbarn in Kreuzlingen das Fantastical. Bei den Eidgenossen kostet der Eintritt jedoch weniger als die Hälfte. Höhepunkt ist das gemeinsame Feuerwerk beider Städte

Promille statt Vitamine »

Von Frühjahr bis Herbst gibt es am Bodensee frisches Obst. In der Schnapsbrennerei Friedrichshafen erschmecken Sie, was man aus verschiedenen Apfelsorten, Williams-Birnen, Wildkirschen und anderen Kostbarkeiten der Bodensee-Natur noch Feines gewinnen kann

Billig zu Baselitz »

Ganz große Kunst für gar keine Kohle: Aus der riesigen Würth-Sammlung hängen im Forum Würth in Rorschach in Wechselausstellungen Bilder von Chagall bis Baselitz an den Wänden. Durch einen Skulpturengarten läuft man bis zum Seeufer. Das alles bei freiem Eintritt

Im Hörnle immer Happy Hour » siehe auch

In der Regel kosten die Strandbäder am See Eintritt – nur das schönste ist umsonst: Das Konstanzer Hörnle liegt auf einer Landspitze und bietet eine großartige Aussicht auf den See und all die anderen relaxten Sonnenanbeter

Kopf hoch! »

Vorne die Alpen, im Rücken Stadt und Obstgärten und zu Füßen der Bodensee. Vom 22 m hohen Moleturm in Friedrichshafen ist diese grandiose Aussicht kostenlos

Tierisch günstig »

Mit den Erlebniskarten für Landratten, Seebären und Sparfüchse werden die Bodenseeferien zur Schnäppchenjagd. Einmal gekauft, stehen Ihnen 160 Attraktionen rund um den See für umme offen

Best of ...
Typisch Bodensee

Das erleben Sie nur hier

Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus

Blütenpracht & Obstlerrausch »

Die Obstblüte verwandelt jedes Jahr im Frühling die Streuobstwiesen rund um den See in eine seltene Augenweide. Auf die Zeit danach freut sich der Gaumen: Äpfel, Birnen, Kirschen und Zwetschgen werden als Tafelobst geerntet oder zu Säften und Bränden verarbeitet. Wie in der Traditionsmosterei Möhl

Alle Mann an Bord! »

Kein Seeleben ohne Seefahrt! An Deck der Schiffe der Weißen Flotte gelangen Sie rasch von Ufer zu Ufer, besonders flink mit dem Katamaran. Wenn hingegen der Seeweg das Ziel sein soll, buchen Sie eine Passage auf dem nostalgischen Schaufelraddampfer „Hohentwiel“

Die ganz große Botanik »

Kein anderes Ziel am oder im See wird derart fleißig angesteuert wie die Blumeninsel Mainau. Zu Recht! Denn selbst im größten Tulpentaumel findet man im alten Arboretum ein schattiges, halbwegs ruhiges Plätzchen

Zeitreise in die Steinzeit »

Schon in prähistorischer Zeit war der Bodensee ein beliebtes Siedlungsgebiet, das belegen die rund 100 Pfahlbaudörfer aus der Jungstein- und Bronzezeit. In den authentisch nachgebauten Pfahlbauten von Unteruhldingen, dem ältesten Freilichtmuseum Europas, ist 4000 Jahre alte Geschichte buchstäblich aus dem See gewachsen

Frischer vom Fischer »

Auf der Reichenau holt Familie Riebel noch selbst die Netze ein und verkauft den Fang anschließend im eigenen Imbiss oder to go in der Fischhandlung

Panorama ruckzuck! »

Die Alpenkulisse gehört zum Bodensee wie Obstbäume und Strandbäder. In Bregenz liegen Hafenpromenade und Alpengipfel so dicht beieinander wie nirgendwo sonst in der Region. Mit der Pfänderbahn bekommen Sie minutenschnell einen einmaligen Panorama-Überblick

Best of ...
Schön, auch wenn es regnet

Aktivitäten, die Laune machen

Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus

Flucht nach oben »

In Dornbirn, Radolfzell und Tägerwilen bei Kreuzlingen ragen die größten Kletterhallen der Region auf. Bis unters hohe Dach finden Kletterer unzählige Routen, Überhänge sowie ein umfangreiches Kursangebot. Ein sportlicher Einstieg: Bouldern im ungesicherten Bereich

Die Pinguine vom Bodensee »

Das flinke Treiben der Antarktiker findet im überdachten Sea-Life-Center in Konstanz statt. Wo auch sonst durch die Fluten gleitet, wer im internationalen Unterwassergeschäft Rang und Namen hat

Shoppen, Schauen, Schlemmen »

Parfüms, Computer, Schmuck, Schuhe, Taschen: Der Einkaufstempel Lago in Konstanz hilft über das miese Wetter mit über 70 Geschäften, Bars und Restaurants hinweg. Aufgewärmt wird sich an glühenden Kreditkarten

Die ganz große Luftnummer »

Nichts weniger als die weltgrößte Sammlung zur Geschichte der Luftfahrt erwartet Sie im Zeppelin-Museum in Friedrichshafen. Spektakulär ist der 40 m lange Nachbau eines Teils des legendären Luftschiffs „Hindenburg“ mit Passagierkabinen

Couch-Potatoes »

Das barock-gemütliche Wunderbar in der Bregenzer Fußgängerzone ist ideal für Regentage: dank Gratis- WLAN, Zeitungen und Zeitschriften sowie zahlreicher Sofas auf zwei Etagen

Watt ihr Volt »

Anfassen ist ausdrücklich erwünscht. Im Swiss Science Center Technorama in Winterthur experimentieren sich Familien durch die Wunderwelten von Naturwissenschaft und Technik

Best of ...
Entspannt zurücklehnen

Durchatmen, genießen und verwöhnen lassen

Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus

Therm me down! » (siehe auch >>) (siehe auch >>)

Welche liegt am nächsten? Die Thermen am Bodensee verwöhnen Sie nicht nur mit wohlig-warmem Wasser, sondern auch mit Saunalandschaften, Seeblick und direktem Seezugang sowie allerlei Extras

Segeltörn in die Abendsonne »

Die Berge im Blick, die Sonne auf der Haut und der Wind in den Segeln: Fast lautlos rauschen Sie mit der St. Jodok, dem Nachbau eines historischen Lastenseglers, über den See. Und wenn dann auch noch langsam der Abend anbricht ...

Baden wie anno dazumal »

Sie ist die älteste Badeanstalt am See, und wenn Sie das Mili besuchen, dann ist das auch ein Eintauchen in Kaisers Zeiten. Zum ehemaligen Militärbad in Bregenz, das 1825 ganz aus Holz gebaut wurde, führt ein schmaler Steg. Lassen Sie sich treiben und genießen Sie eine wirklich einmalige Zeitreise

Einfach mal ausschwitzen »

Acht unterschiedliche Saunen bilden in Radolfzell die seeweit einmalige Saunawelt Bora. Mit weitreichendem Ruhebereich im Freien, Ausdampfen direkt im See und viel Weltvergessen im Angesicht des Schweißes

Einmal Wasserbett, bitte! »

Das Hotel Helvetia in Lindau vermietet nicht nur sehr schicke Zimmer und Suiten, sondern neuerdings auch Kojen. Samt dazugehöriger Yacht im Hafen. Ihnen steht eine erholsame Nacht auf sanft schaukelnden Wellen bevor. Nur Losmachen gilt nicht!

Kino ganz oben »

Im Sommer fällt in Dornbirn der Vorhang für das lässige Open-Air-Kino auf einem Parkhaus-Oberdeck. Urbanes Programmkino in gaaaanz gechillter Atmosphäre

Auftakt

Entdecken Sie den Bodensee!

© huber-images: R. Schmid

Schloss Spetzgart bei Überlingen

Also steht man da an Deck und schaut. Die Fähre brummt von Meersburg nach Konstanz, die Sonne steht hoch am Himmel und das Wasser glitzert so grell, dass man gar nicht herabsehen mag. Also schaut man in die Ferne. Es kann nicht schaden, sich währenddessen an der Reling festzuhalten. Nicht weil das Schiff so schaukelt, sondern weil das, was sich da vor dem Passagier ausbreitet, wirklich umwerfend schön ist: Das glitzernde Wasser (in der Ferne blitzt es nicht mehr ganz so grell), die im Westen und Süden aufragenden Alpengipfel (oben noch mit Schneefeldern getupft) und über Friedrichshafen der Zeppelin. Der dort unermüdlich seine Runden dreht, damit man nicht vergisst, dass es Friedrichshafen auch noch gibt.

Denn anders als Kons(ch)tanz oder Meersburg oder das kleine Stein am Rhein kann die Industriestadt nicht mit verwinkelten Altstädtchen locken, in denen Mittelalterlichkeit noch so wuselig und eng und stellenweise unberührt zu entdecken ist, dass man sich wahrlich auf historisch hochkarätigem Boden wähnt. Friedrichshafen hat’s eher mit der Luftfahrt – Dornier, Zeppelin, ein Maybach, alles einst buchstäblich aufstrebende Menschen, deren Erbe in eindrucksvollen Museen und modernen Großunternehmen bewahrt wird.

So unterschiedlich wie die Städte am Ufer präsentieren sich auch die Menschen: Hier leben Badener und Bayern, Schwaben und Vorarlberger, Thurgauer und die Einwohner des Kantons St. Gallen. Etwas mehr als 273 km misst das Ufer, an dem sich all diese Völkerscharen tummeln. Zusammenfassend nennt man sie Bodenseeanrainer, ein technokratisches Ungetüm von Herkunftsbezeichnung, das leider das einzige ist, das sie nomenklatorisch vereint. Die ersten dieser Anrainer zogen schon vor mehr als zehntausend Jahren ans Ufer, als die letzte Eiszeit langsam abtaute. Vom steinzeitlichen Leben künden unter anderem die weltberühmten Pfahlbauten in Unteruhldingen. Man weiß auch von Kelten, die später hier siedelten. Und natürlich von den Römern, denen das Uferleben den segensreichen Weinbau verdankt. Sie nannten den See noch „lacus brigantinus“ – Bregenzer See. Im Mittelalter setzte sich das heute kleine, damals aber keinesfalls unbedeutende Bodman in Szene, weil der eine oder andere Kaiser dort gerne Ferien machte. „Lacus podamicus“ hieß das Gewässer dann irgendwann, von wo der Weg zum Wörtchen Bodensee nicht mehr weit war.

© W. Dieterich

Stein am Rhein: Bunt bemalte Fassaden, Erker und Schilder schmücken die Bürgerhäuser

Im Mittelalter war der See der Nabel der Welt

Überhaupt, das Mittelalter: Damals war der 536 km2 große See tatsächlich der Nabel der Welt. Die Benediktineräbte auf der Reichenau galten als so gelehrt und weltgewandt, dass sie als Berater der Kaiser fungierten und die Geschicke Europas lenkten. Die prachtvollen Handschriften, die in der zugigen Schreibstube im Münster entstanden, waren Topseller an allen internationalen Höfen. Das Kloster St. Gallen galt über die Jahrhunderte hinweg als klerikaler Musterbetrieb, und in Konstanz fand 1414–18 das berühmte Konzil statt: Man wählte einen neuen und ausnahmsweise mal alleinigen Papst, füllte die Kassen der Zuhälter, schichtete den einen oder anderen Scheiterhaufen auf und freute sich am Ende, zumindest vorübergehend ein bisschen Ruhe in das römische Kirchenimperium gebracht zu haben. Das klingt natürlich böse, aber Vergangenheit ist nicht immer lustig. Das wissen nur wenige so gut wie der streitbare Schriftsteller Martin Walser, der am See sein Zuhause hat, ebenso wie der Bildhauer Peter Lenk, der auch kein Blatt vor seinem Mund und Feigenblätter vor seinen Skulpturen schon gar nicht platziert. Beide werden in diesem Reiseführer noch die eine oder andere Rolle spielen.

All die hinterhältigen Historien sollen aber nicht davon ablenken, was der See heute ist. Nämlich nicht weniger als ein malerisches Fleckchen aus Wasser, fruchtbaren Ufern, sanften Hügeln und steil aufragenden Bergen. Das Wasser ist so klar und sauber (und an seiner tiefsten Stelle 251 m tief), dass es als Trinkwasser für Millionen von Menschen bis weit nach Baden-Württemberg hinein dient. Die Rainer-Behörden wachen akribisch über diese Reinheit – für alle Badegäste natürlich ein Traum. Über rund 50 Strandbäder verfügt das Ufer, darunter uralte, hölzerne Badeanstalten, die ein Lebensgefühl wie zu Kaisers Zeiten konservieren.

Mediterran – so ist die Lebensart am See

Stichwort Lebensgefühl: Am See leben die Menschen anders als im Rest der anrainernden Republiken. Wir haben für diese Lebensart leider nur eine südeuropäische Vokabel – mediterran. Sie steht für Wärme, Leichtigkeit, Lebensfreude und besondere Pflanzenarten. Am Seeufer zeigen sich zunächst mal die Pflanzen in schier unerschöpflicher Vielfalt: ein üppiger Wein- und Obstbau, die Blütenparadiese auf der Mainau, die Palmen in den Strandbädern und, und, und. Außerdem darf man nicht unterschätzen, was weitläufige Uferpromenaden aus den Menschen machen, die sich dort an Bars, Cafés, Eisdielen und schattenspendenden Baumriesen laben. Die Leichtigkeit strahlt aus den Rainern mit dem Beginn des Frühlings. Dann hebt sich der dichte Winternebel, für den die Region berühmt-berüchtigt ist, und die Wasserfarbe wechselt von Bleiern-Grau zu Funkelnd-Silber. Im Umland, das eigentlich bis an den See heranreicht, blühen auf den Feldern die Obstbäume, und alles, was Beine und Fahrräder hat, verlagert das Leben ins Freie. Diese Idylle hat natürlich ihre Preise, vornehmlich auf dem Immobilien- und dem Übernachtungsmarkt, Schlafen am See ist teuer.

Im Sommer ist irgendwo immer was los

Dafür liegt alles dicht beieinander. Es gibt nicht viele Orte auf der Welt, an denen nur wenige Minuten Surfkurs und Gipfelglück trennen. Oder an denen stellenweise die Hölle los ist – und gleich nebenan gar nichts. Denn zum Beispiel mit dem Eriskircher oder dem Wollmatinger Ried, der Mettnau oder dem Rheindelta liegen stille (und bewanderbare) Natur- und Vogelschutzgebiete in direkter Nachbarschaft lebendiger Metropölchen. Wobei das mit der Stille auch nicht so ganz stimmt: Wenn dort in den Brut- oder Wanderungszeiten Millionen von Vögeln parken, nimmt das Gezwitscher kein Ende.

Insgesamt gibt es auch etwa 4 Mio. Anrainer. Gelegentlich werden Ihnen rund um den See Schilder begegnen, auf denen von einer „Vierländer-Region“ die Rede ist. Neben Österreich, der Schweiz und Deutschland, die allesamt Ufer haben, zählt noch das uferlose Fürstentum Liechtenstein dazu. Und wie sich das für eine gute Nachbarschaft gehört, werden fleißig Rivalitäten und Animositäten gepflegt. Man ächzt zum Beispiel in D wortreich unter den derzeit recht kaufkräftigen Nachbarn aus CH, weil sie den Konstanzern alle Parkplätze klauen und wegen ihrer nervigen Ausfuhrpapiere immer so lange Schlangen an den Kassen erzeugen. Außerdem wäre plötzlich alles so teuer. Die Schweizer wiederum wundern sich über die Undankbarkeit, wo sie doch so viel Kohle ins Nachbarland schaufeln und so weiter ... Am Ende ziehen sie aber doch alle an einem Strang. Und kümmern sich nicht nur gemeinsam um Gewässer- und Umweltschutz, sondern auch um einen komfortablen grenzübergreifenden Verkehr sowie um einen großen gemeinsamen Kulturraum. Denn ein weiterer Reichtum der Menschen am See besteht aus dem riesigen Angebot an Museen, Theatern, Ausstellungen, Konzerten und großen Festen: vom Seenachtsfest in Konstanz über die Bregenzer Festspiele bis hin zu den unterschiedlichsten Konzerten, die beinahe jede Seegemeinde permanent veranstaltet. Irgendwo ist immer was los.

Oder man setzt sich in eine Strandbar, einen kühlen Weißwein im Glas, und staunt über den spektakulären Sonnenuntergang, der da hinten zwischen den Hügeln abbrennt. Er taucht das Land hier in ein ganz eigenes Licht, lässt das Seewasser glühen und macht die Menschen tatsächlich leicht. Also sitzt man da und trinkt und schaut.

© Laif: T. Gerber

Herbststimmung am Untersee: Der Bodensee ist zu jeder Jahreszeit schön

15 000 v. Chr.

Bei Schaffhausen entsteht der Rheinfall

3000 v. Chr.

Pfahlbauern siedeln am See

400 v. Chr.

Die Kelten besiedeln die Ufer, erste stadtähnliche Anlagen

270

Alemannen siedeln am Westufer

6.–8. Jh.

Christianisierung, Konstanz wird Bischofssitz

720–724

Gründung der beiden Klöster St. Gallen und Reichenau

9. Jh.

Die Karolinger gründen die Pfalz Bodman

1414–18

Das Konzil von Konstanz beendet die Spaltung der katholischen Kirche

1618–48

Dreißigjähriger Krieg: Die Schweden besetzen einen Teil des Bodenseeraums

1803–48

Gewaltsame Neuordnung durch Napoleon: Württemberg erhält Zugang zum See, Baden bekommt den westlichen Teil, Bayern Lindau und Tirol

1824

Das erste Dampfschiff verkehrt auf dem See

1900

Der erste Zeppelin steigt von Friedrichshafen aus auf

1963

Die letzte „Seegfrörne“: Der gesamte See friert zu

2000

Die Insel Reichenau wird Unesco-Welterbe

2003/​04

Archäologen entdecken mitten in Konstanz ein spätrömisches Kastell

2008

Die „Sonnenkönigin“, größtes Passagierschiff auf dem See, nimmt ihren Dienst auf

2014–18

Konstanz feiert 600. Konzil-Jubiläum

Im Trend

Am Bodensee gibt es viel Neues zu entdecken. Das Spannendste auf diesen Seiten

Limoland

Das große Prickeln

Die Einheimischen bevorzugen ihre Brause von zu Hause. Praktischerweise haben Sie rund um den See auch die nötigen Obstbestände, weshalb sich ein paar regionale Betriebe gedacht haben, dass sie auch Softdrink können. Besonders gern trinkt man die Ravensburger Bio-Brause „SeeZüngle“ (seezuengle.de) in verschiedenen Geschmacksrichtungen von Kirsche bis „Träuble“ (Schwarze Johannisbeere). In Radolfzell braut eine kleine Streuobstmosterei (streuobstmosterei.de) die In-Limo „Brisanti“ – Apfel-Birnen-Saft mit Holunder oder Zitronenverbene.