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Thomas Bay

DIE ZEITSCHLEIFE

Teil 2
Der Flug in die Zukunft

© 2012 – 2018 Thomas Bay/Rechteinhabers

3.Auflage

Illustration:Marcel Bay
Covergestaltung:Marcel Bay
Lektorat:Dr. Thomas Schmidt
Rainer Bluthard
Monika Bluthard
Gaby Bluthard
Raymond Holzer

Dieses Buch ist der zweite Teil der Reihe «Die Zeitschleife»

TEIL 1 – Der Lauf in die Vergangenheit

TEIL 3 – Der Weg in die Gegenwart

TEIL 4 – Der Sprung an den Anfang

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN: 978-3-7469-4036-6 (Paperback)

ISBN: 978-3-7469-4037-3 (Hardcover)

ISBN: 978-3-7469-4038-0 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Inhaltsverzeichnis

PLATON II

NEUANFANG

DER AUFTRAG

DER RAUMFLUG

DIE VORBEREITUNGEN

DIE MISSION

FLUG INS UNGEWISSE

20 TAGE

NAG ATON MATHEM

DAS ERSTE RÄTSEL

WO IST DIE PYRAMIDE?

DAS ZWEITE RÄTSEL

EIN EVOLUTIONSSPRUNG

DIE FREMDEN

NEM ELENA NEFERATI

DIE GALAXIE

DIE REAKTIVIERUNG

DAS UNGLÜCK

DURCH RAUM UND ZEIT

VERDAMMTES WARTEN

VERGEBLICHE RETTUNG

DIE ANKUNFT

ALLEINE

PERSONEN

Platon II

29.10.2016 – 31.10.2016

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Sind sie alle bereit?“, fragte der Mission Commander die vor ihm sitzenden Mitarbeiter.

„Go, für den Satellitenkontakt“, sprach der Erste.

„Go, für den Datenstream“, sagte der Zweite.

„Go, fürs Backup“, rief der Dritte.

„Und Go fürs Bild.“

Alle schauten gespannt auf den an der Wand hängenden, übergroßen Monitor. An mindestens zwanzig Terminals hörte man das monotone Klappern der Tastaturen. Jedem der anwesenden NASA-Mitarbeiter sah man die Anspannung im Gesicht stehen. Über ein Jahr war nun vergangen, seit man den aus drei Teilen bestehenden Satelliten Platon II auf die Reise geschickt hatte. Im Asteroidengürtel, etwa 172 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, wurde vor fünf Jahren mit einem amerikanischen Infrarotteleskop die Konstellation einer Gruppe kleinerer Asteroiden entdeckt. Die einzelnen Steinbrocken waren immerhin zwischen 20 x 15 bis 121 x 47 Kilometer groß. Einige drehten sich um ihre eigene Achse, andere lagen ohne eigene Rotation starr in ihrer Umlaufbahn um die Sonne. Da sie nur wenige hundert Kilometer voneinander entfernt waren, hatte man sowohl bei der NASA als auch bei der ESA immer angenommen, es handele sich um einen großen Asteroiden. Jetzt, bedingt durch das neue Weltraumteleskop, bekam man zum ersten Mal alle Einzelheiten zu sehen. Beide Institutionen waren mehr als neugierig geworden und planten gemeinsam das Projekt ‚Platon‘. Der erste Satellit, der bereits vor zwei Jahren gestartet worden war, verlor bereits nach drei Wochen den Kontakt mit der Erde und flog nun in den Weiten des Weltraums umher. Platon II war da zuverlässiger und verrichtete seine Arbeit bis zum heutigen Tag zur vollsten Zufriedenheit des Entwicklungsteams. Ingenieure sowie Physiker und Wissenschaftler standen in den Gängen des NASA-Kontrollzentrums in Houston, Texas, und schauten, wie alle Techniker, auf den großen Monitor.

Da hob einer der NASA-Mitarbeiter den Arm und sprach in sein Headset: „Wir haben Kontakt zur Sonde.“

Die Daten kamen in einem Livestream direkt auf den Server, wurden von einem Rechner so umgewandelt, dass man sie als sichtbare Bilder auf dem Monitor sehen konnte. Steigende Spannung und Nervosität zeigten sich im Verhalten der Mitarbeiter, als es am Front-Monitor flackerte und endlich die ersten Bilder zu sehen waren. Jubel brandte auf und die Hand von Dr. Brad Miller, dem Chef des Entwicklungsteams, wurde geschüttelt. David McBell, Mission Commander bei der NASA, fiel sichtlich ein Stein vom Herzen und er zog erleichtert sein Basecap ab. Zum ersten Mal in der Geschichte der NASA wurden keine Einzelbilder sondern ein kompletter HD-Film mit einer Zeitverzögerung von weniger als zehn Minuten abgespielt. Auf dem Satelliten, der ja aus drei Einzelsatelliten bestand, waren sieben Einzelbild-Digitalkameras und drei HD-Videokameras montiert worden. Die anderen beiden Satelliten, die Huckepack mitflogen, sollten sich später von der Hauptsonde trennen.

Platon II war in diesem Augenblick dabei, den ersten Asteroid zu passieren. Man konnte seine Struktur und die Kraterlandschaft detailgenau erkennen. Was die Ingenieure hier geleistet hatten, war enorm. Die Auflösung, welche sonst nur das Hochleistungsteleskop Herschel aus unserer Erdumlaufbahn erreichte, wurde hier um ein Vielfaches übertroffen. Filmaufnahmen aus nächster Nähe des Asteroiden wurden gezeigt, als ob man nur wenige Kilometer von ihm entfernt wäre. Gespannt schauten über einhundert Augenpaare auf das große Display. Vor uns beobachteten wir, wie die Kamera langsam vom Asteroiden weg schwenkte und auf drei weitere kleinere Asteroiden zeigte, auf die der Satellit zuflog. An den einzelnen Arbeitsplätzen wurde hektisch gearbeitet, wurden die Daten geprüft, wurde nachgerechnet und Datensicherungen gefahren. Parallel war ein Team zusammengestellt worden, welches das Filmmaterial in Einzelbildern speichern sollte. Diese waren dann zur genauen Analyse automatisch vergrößert worden. Man wollte auf den Bildern jedes Detail erkennen können. Eine letzte Sequenz mit Blick zur weit entfernten Sonne war zu sehen und die erste Übertragung war beendet. Erneut wurde applaudiert und gratuliert. Man sah nach langer Zeit wieder fröhliche und erleichterte Gesichter. Die enorme Anspannung hatte sich endgültig gelegt.

Einer der hauseigenen Reporter kam auf Dr. Brad Miller zu und fragte: „Dr. Miller, darf ich ihnen einige Fragen stellen?“

„Aber natürlich“, antwortete Miller mit einem Lächeln auf seinen Lippen.

Der Wissenschaftler, der um die 60 Jahre alt war, hatte sich in den letzten zehn Jahren durch sein fundiertes Wissen zu einem der gefragtesten NASA-Mitarbeiter weiterentwickelt. Nachdem das Projekt sehr erfolgreich verlief, wollte er es sich nicht nehmen lassen, den Erfolg auch anderen zu zeigen.

„Wollen wir uns vielleicht dort an die Seite stellen, dann brauchen wir wegen der Geräuschkulisse nicht so laut zu sprechen.“

„Gerne, Dr. Miller“, antwortete der Reporter. „Soeben hab wir die bisher beeindruckendsten Filmaufnahmen der NASA in dieser Direktübertragung sehen können. Was erhoffen sie sich aus den Analysen der zwölf Asteroiden? Immerhin sind ja in den letzten Jahrzehnten immer wieder Sonden zum Mars und zu verschiedenen Asteroiden geflogen und haben diese untersucht.“

„Ja, das ist eine berechtigte Frage. Für uns war das Projekt deswegen sehr interessant, da die Asteroiden seit ihrer Entdeckung immer in derselben Konstellation stehen und sich nicht verändern. Normalerweise lägen Asteroiden auch nicht so nahe beieinander, sondern befänden sich meist tausende Kilometer voneinander entfernt. Diese sonderbare Formation ist einer der Gründe, warum dieses Projekt gestartet wurde.“

„Gehe ich richtig in der Annahme, dass dieser Erfolg auch wichtig für das Image und folgend für das Budget der NASA ist?“

„Natürlich ist dieser Erfolg für uns sehr wichtig. Wir bei der NASA arbeiten nur erfolgsorientiert. Denken sie daran, wie viele hundert Milliarden ans Verteidigungsministerium und das Pentagon gehen und welchen kleinen Anteil davon die NASA erhält. Für unser Land sind Kriege immer noch wichtiger als die Wissenschaft“, sprach Miller und versuchte zu lächeln.

„Da gebe ich ihnen natürlich Recht, Dr. Miller. Diesen Anschein könnte man bekommen. Es ist das Gerücht aufgekommen, dass die vor drei Jahren in der Sahara entdeckten 12 grauen Pyramiden untereinander im gleichen Verhältnis stehen, wie die Erde zu den Asteroiden.“

„Dies ist natürlich zurzeit noch reine Spekulation und wird von unseren Wissenschaftlern intensiv geprüft.“

„Eine letzte Frage noch, Dr. Miller.“

„Hat die Untersuchung der 12 Asteroiden etwas mit dem Verschwinden des Softwareentwicklers zu tun, der zehn Jahre später wieder unter mysteriösen Umständen aufgetaucht ist und nach unseren Informationen durch einen Zeitsprung aus der Epoche der Pharaonen kam?“

Dr. Miller bekam große Augen und antwortete nur knapp. „Für uns war das nur eine Geschichte, nicht mehr. Wir haben diese nicht weiter verfolgt. Unser Interesse liegt an der Erforschung unserer Zukunft und nicht in der Überprüfung seltsamer Erzählungen.“

„Danke für das freundliche und informative Interview, Dr. Miller“, sagte der Reporter und Dr. Miller lief zurück in Richtung seiner Mitarbeiter.

Dr. Miller winkte Rolf Marten, einem der fähigsten Astrophysiker, zu und gab ihm durch ein kurzes Zeichen zu verstehen, dass er gleich bei ihm sein würde.

Jetzt kamen die nächsten Datenstreams auf den Monitor und jeder schaute erneut gespannt nach vorn, um alle Details regelrecht aufsaugen zu können.

„Was gibt es, Brad?“, fragte Rolf Marten.

„Rolf, wir wollen uns am Montagmorgen treffen, um die Auswertungen aus den Filmen zu besprechen. Ich denke, du möchtest auch dabei sein, oder?“

„Ja natürlich komme ich. Wann ist denn das Meeting? Ich frage nur, weil es sein kann, dass ich eventuell später komme. Ich wollte noch ein Telefonat mit meinem Freund Robert Manningfield in Edinburgh führen.“

„Ok, dann hoffe ich, dass du es zeitlich schaffst. Richte deiner Familie Grüße von mir aus“, antwortete Brad.

„Mache ich. Du, ich muss wieder `rüber zu Francis. Sie wollte mir noch etwas auf ihrem PC zeigen.“

„Ist kein Problem. Bis am Montag.“

Dr. Miller lief rasch durch den schmalen Mittelgang zwischen den jeweiligen Arbeitsplätzen zu Francis Bumgartner, einer 25-jährigen strebsamen jungen NASA-Mitarbeiterin. Sie hatte eine steile Karriere begonnen und war bereits jetzt schon kurz vor ihrer Promotion in Astrophysik.

Sie schaute über ihren Brillenrand und meinte: „Dr. Miller, mir ist da im Filmablauf etwas Seltsames aufgefallen. Sie sollten sich das einmal anschauen. Vielleicht täusche ich mich ja auch. Ich denke aber, man sollte der Sache sofort nachgehen.“

Brad Miller, der sehr viel von Francis Arbeit und ihrem Blick für spezielle Details hielt, schaute sie interessiert an und sagte: „Legen sie los, Francis. Was ist ihnen denn aufgefallen?“

„Schauen sie sich diese Filmsequenz mal in Slowmotion an, Brad.“

Man sah, wie die Kamera des Satelliten langsam vom Asteroiden nach rechts schwenkte, dann den Weltraum und drei weitere Asteroiden aufzeichnete.

„Jetzt! Haben sie es gesehen? Dort blitzt etwas auf“, sagte sie aufgeregt und ließ die Sequenz in einer Schleife weiterlaufen.

Dr. Miller, der sich inzwischen einen Stuhl geholt hatte, schaute sich den Filmausschnitt mehrmals an.

„Das ist in der Tat sehr ungewöhnlich. Haben sie alle natürlichen Quellen ausschalten können?“, fragte er interessiert nach.

„Ja. Ich habe sogar überprüft, ob mit dem Objektiv alles in Ordnung war. Dabei kam ich auf die Idee, die Einzelbilder der Digitalkamera, die parallel in Zehn-Sekunden-Abständen geschossen werden, genauer zu prüfen. Da die Platon II bereits weiter geflogen ist und die nächsten Filmaufnahmen erst in 20 Minuten kommen, konnte ich noch keine weitere Auswertungen machen.“

„Hat denn auch die Kamera diese Blitze auf den Bildern festhalten können?“, fragte Brad Miller.

„Das kann ich ihnen im Moment noch nicht sagen, da noch nicht alle Bilder vorliegen. Aber ich fand rechts auf diesem Bild einen dunklen Schatten neben diesem Asteroid.“

„Einen Schatten?“, fragte Brad Miller aufgeregt.

„Ja, hier ist eine viereckige Fläche.“

„Wie? In einer eckigen Form und das im All?“ Brad Miller runzelte kurz mit seiner Stirn und sagte dann: „Sprechen sie bitte im Moment noch mit keinem darüber und fahren sie mit ihren Analysen fort. Bringen sie bitte alle Ergebnisse am Montag früh zur Sitzung mit. Vielleicht steckt da mehr dahinter. Ihr Feingefühl hat sie selten betrogen.“

Francis Bumgartner lächelte etwas verlegen und nickte zustimmend. „Mache ich, Brad. Vielen Dank, dass sie sich die Zeit genommen haben“, sagte sie und fuhr mit ihrer Arbeit fort.

Dr. Miller ging derweil in Gedanken versunken zum Mission Director, um die weiteren Schritte zu besprechen. David McBell, der Mission Commander und Rolf Marten standen zusammen und schauten gespannt auf den Monitor, wo demnächst die bereits dritte Filmsequenz eintreffen sollte.

„Wann werden die beiden Satelliten abgekoppelt?“, fragte Rolf Marten.

Mr. McBell hatte die Antwort sofort parat. „In etwa 30 Minuten erfolgt ein kurzer Bremsvorgang. Anschließend schwenkt Platon II durch eine programminterne Korrektur in die Umlaufbahn des größten der zwölf Asteroiden ein. In etwa drei Stunden werden dann nacheinander die anderen beiden Satelliten abgekoppelt. Mit Glück landen beide unversehrt auf zwei unterschiedlichen Asteroiden.“

Rolf Marten grinste und sagte: „McBell, sie sind besser als so mancher Computer. Danke für ihre detaillierten Ausführungen. Wir müssten dann dank der Satelliten eine Rundumsicht des Gesamtkomplexes bekommen, oder?“

„Ja, das ist korrekt. Wir haben dann den ganzen Bereich im Sichtfeld. Benötigen sie noch weitere Informationen?“, hakte er nach.

„Nein, nein. Das reicht mir vollkommen. Ich habe in letzter Zeit so viel um die Ohren, dass ich mir nicht alle Schritte der einzelnen Missionen merken kann. Wollen sie auch noch einen Kaffee, dann bringe ich ihnen einen mit?“

„Lassen sie mal, Rolf. Ich bleibe nur noch eine halbe Stunde und fahre dann nach Hause.“

„In Ordnung. Dann werde ich mal zu den Kollegen gehen, um zu schauen, was die Datenauswertung der Bilder macht. Wir sehen uns dann am Montag früh beim Meeting.“

Die beiden trennten sich und gingen wieder ihrer Arbeit nach. Auf dem großen Monitor, der wie immer in drei Fenster aufgeteilt war, wurden die nächsten Filmsequenzen eingespielt. So wiederholte sich der Ablauf bis tief in die Nacht. Nur ein kleiner Teil der Mitarbeiter durfte nach 18 Stunden Arbeit gegen Mitternacht nach Hause, der größte Teil der Nachtschicht überwachte den weiteren Ablauf der Mission und wertete die Bilder aus.

Nach einem heißen Wochenende in Houston trafen alle gezeichnet und müde von den Ereignissen im Kontrollzentrum ein. Dr. Miller war wie immer der Erste und wartete nervös im großen Meetingraum auf seine Mitarbeiter. Francis Bumgartner bepackt mit einem Stapel Papier und Bildern betrat als zweite den mit einem langen dunklen Holztisch und zwanzig hellen Stühlen eingerichteten Raum.

„Guten Morgen, Sir“, begrüßte sie ihren Chef.

Brad Miller schmunzelte.

„Guten Morgen, Francis. Haben sie alles dabei?“, fragte er neugierig.

„Oh ja Brad, und ich habe erstaunliche Resultate. Ich bin die Unterlagen und alle Ergebnisse vorhin nochmals mit Mike Borma durchgegangen. Auch er hat interessante Ausführungen zu bieten.“

Sie stoppte mit ihren Ausführungen, denn weitere Teamkollegen kamen in den Raum und platzierten sich an den Tisch. Miller schaute überrascht, als Rolf Marten den Raum betrat.

„Rolf, ich dachte du kommst etwas später zum Meeting“, sagte er verwundert. Marten lachte und sagte: „Ich möchte mir erst einmal die Ergebnisse anschauen beziehungsweise anhören. Danach habe ich genügend Zeit, um mit Robert Manningfield zu telefonieren.“

Dr. Miller schaute etwas verwirrt, da er den Zusammenhang nicht verstand, fragte aber auch nicht mehr nach. Der Raum füllte sich nach und nach und etwa zehn Minuten später saßen 15 Mitarbeiter des Projektteams „Platon“ gespannt vor einem übergroßen Monitor, der den NASA Login anzeigte. Brad Miller stand auf und trat vor das Pult, welches mit einem Computer-Pad ausgestattet war.

„Liebe Kollegen des Projektes Platon II. Am letzten Samstag haben wir ein neues Kapitel in der Erforschung unseres Sonnensystems aufgeschlagen. Die Hauptsonde und die beiden Begleitsatelliten, welche erfolgreich abgekoppelt wurden, haben ihre jeweiligen Zielpositionen erreicht. Nun werden die Sonden ihre regulären Tätigkeiten aufnehmen und uns helfen das Rätsel der Asteroiden lösen zu können. Für die weiteren Ausführungen, übergebe ich an Mrs. Francis Bumgartner. Sie hat das Wochenende durchgearbeitet und sich die Mühe gemacht, die Filmsequenzen und die Bilder genauer auszuwerten.“

Er ging zurück und begab sich auf seinen Platz. Francis tauschte noch einige Unterlagen mit Mike aus und trat ans Pult. Sie stellte ihre WLAN-Disk auf das Computer-Pad und schaute gespannt in die Runde.

„Liebe Kollegen! Wir haben es tatsächlich geschafft. Die Platon II hat die Asteroidengruppe erreicht und fantastische Videos und Bilder übertragen. Wir alle dürfen uns nach den sehr anstrengenden letzten Wochen wirklich über den Erfolg freuen. Ich denke, da spreche ich ihnen allen aus dem Herzen.“

Es erfolgt ein begeisterter Applaus und Francis hatte Mühe ihre Kollegen wieder zur Ruhe zu bringen.

„Gut“, fuhr sie fort, „ich weiß, dass die meisten von euch noch nicht alle Filmsequenzen sehen konnten. Ebenso haben viele von euch nicht mitbekommen, dass Mike und ich bei der genauen Auswertung der Daten etwas Unglaubliches entdeckt haben. Wir hatten in weiser Vorahnung ein kleines Programm geschrieben, welches die empfangenen Bilder und Videofiles nach ungewöhnlichen Objekten durchsuchen sollte. Ich werde ihnen nun die jeweiligen Stellen der einzelnen Sequenzen in gekürzter Form abspielen lassen und auf die Besonderheiten hinweisen.“

Es folgte eine gewisse Unruhe unter den Teilnehmern. Viele tuschelten und Francis bat erneut um Ruhe.

„Ich starte nun die erste Sequenz der Liveübertragung vom Samstag. Achten sie bitte bei dem Bild auf den Schatten links unten, sobald die Kamera den ersten Asteroiden im Blickfeld hat.“

Sie hatte die Filmsequenzen in je 15-Sekunden-Files gespeichert und in einer Endlosschleife zusammengesetzt.

„Genau wie für ihr Fachgebiet, werte Kollegen, haben auch wir die Übertragungen genau analysiert. Wie eben erläutert, hatten wir ja ein Programm geschrieben, welches uns Ungereimtheiten auf den Bildern aufzeigen sollte. Dieses Programm hat seine Aufgabe ausgezeichnet erledigt. Ihr werdet es gleich erkennen.“

Die Anwesenden machten große Augen und die ersten Wortmeldungen kamen.

„Bitte warten sie. Ich beantworte ihre Fragen gerne später.“

Francis begann mit der ersten Sequenz: „Schauen sie jetzt genau hin, ich vergrößere ihnen den Ausschnitt. Die Sterne im Hintergrund sind plötzlich nicht mehr zu sehen und werden durch irgendetwas verdeckt. Anfangs war uns dies entgangen, aber nachdem wir die Sequenz mehrfach wiederholten, erkannten wir, dass es sich um keinen Film- oder Übertragungsfehler handeln konnte.“

Sie ließ den Film weiterlaufen. Kaum einen Wimpernschlag später, erfolgte ein kurzes, aber helles Blitzen am Rand des Asteroiden, welches aussah wie die Reflektion eines metallischen Gegenstandes.

„Konnten sie eben das kurze Blitzen erkennen?“, fragte sie in die Runde.

Alle im Raum nickten und schauten gespannt auf die Projektion. Einige unterhielten sich aufgeregt mit ihrem Nachbarn oder machten Notizen.

„Viel interessanter wird es erst jetzt bei der zweiten Sequenz. Noch sind die zwei anderen Satelliten nicht abgetrennt und Platon II hat den ersten Asteroiden fast umkreist.“

An dieser Stelle hielt Francis Bumgartner den Film erneut an.

„Sehen sie das Objekt, welches im Sonnenlicht leuchtet? Es fällt durch die drei kleineren Asteroiden im Hintergrund nicht sonderlich auf. Wir selbst waren zuerst der Überzeugung, es wäre ein vierter Asteroid. Jedoch sahen wir in der Vergrößerung folgendes Bild.“

Alle starrten nun wie paralysiert auf das Bild im Monitor. Es war kein runder Körper zu sehen, sondern die leuchtende Seite einer Pyramide. Einer der Teilnehmer meldete sich und Francis nickte ihm zu.

„Francis. Es kann sich bei diesem Bild doch nur um eine optische Täuschung oder einen Schwindel handeln. Wie kommt ein geometrischer Körper in den Weltraum? Wenn ich die Maße nur grob überschlage, dann ist dieses Ding mindestens 120 Meter hoch, oder?“

„Es tut mir leid liebe Kollegen, wenn ich ihr Weltbild schon am Anfang zerstöre, aber diese Pyramide wäre nach unseren Berechnungen über 200 Meter hoch. Wenn sie erlauben, mache ich mit den nächsten Sequenzen weiter. Diese sind noch verwirrender, als alles, was sie sich vorstellen können.“

Sie drückte erneut den Startknopf des Medienplayers.

„Diese Bilder sind nun von den anderen beiden Satelliten übertragen worden, nachdem sie sich gestern von Platon II getrennt hatten.“

Francis zeigte den Teilnehmern erst zwei kleine, dann die vergrößerten Ausschnitte einer riesigen Pyramide. Auf einem der Bilder waren sogar die Strukturen der Außenhaut zu erkennen. In einer weiteren Filmsequenz konnte man erkennen, dass es unterhalb der Pyramide eine riesige Vertiefung gab, welche sich im Augenblick keiner erklären konnte.

„Hier können sie in der Vergrößerung eine der Seitenflächen sehen. Ich denke, jeder erkennt sofort, was auf dieser Pyramide abgebildet ist“, erläuterte sie mit erregter Stimme.

Jetzt konnte man nicht einmal mehr das Atmen ihrer Kollegen hören, so still waren nun alle. Jeder sah nur noch auf den Monitor und keiner wollte es glauben. Eine überdimensionale Hieroglyphe war auf der Pyramidenseite abgebildet. Sie schaltete den Computer wieder aus und wandte sich den Sitzenden zu. Dr. Miller stand auf und stellte sich neben Francis.

„Ich war mir, als ich hier meinen Job begann, nie im Klaren gewesen, dass ich diesen Satz einmal sagen muss. Aber nach diesen Hinweisen auf den Bildern und Videoaufnahmen müssen wir uns damit abfinden, dass mit dieser Entdeckung die uns bekannte Entstehungsgeschichte der Menschheit neu geschrieben werden muss. Diese Filmaufnahmen werden nach Rücksprache mit dem Präsidenten als absolut top secret eingestuft. Ich möchte Sie daher genau auf ihre unterschriebenen Verpflichtungserklärungen hinweisen. Nichts von dem Gesehenen darf im Moment nach außen dringen. Unser Präsident wird sich seinerseits mit dem Uno-Sicherheitsrat und den Regierungschefs der Weltraumnationen in Verbindung setzen. Wir müssen noch Hunderte Bilder und Videosequenzen überprüfen um 100 % sicher zu sein, dass es sich um keine Täuschung handelt.“

Francis nahm ihre Dokumente und die WLAN-Disk und begab sich wieder auf ihren Platz. Brad Miller schaute ernst in die Runde.

„Sollten sich unsere Ergebnisse bestätigen, dann wäre das die größte Entdeckung der letzten Jahrhunderte. Aus diesem Grund habe ich mir heute Morgen vom Präsidenten vorsorglich das Budget für eine bemannte Mission zu den Asteroiden genehmigen lassen. Wir werden, sollte sich das alles bestätigen, ein neues Projekt starten - das Projekt 'Sokrates'.“

Brad wandte sich Rolf Marten zu und sagte leise: „Sag mal Rolf. Gab es da nicht vor einigen Monaten die Geschichte, wo man einen Mann in der Wüste Jordaniens fand, der von fliegenden Pyramiden erzählte?“

Rolf Marten nickte und sagte: „Ja, Brad. Ich kenne diese unglaubliche Story. Deswegen wollte ich mich auch schnellstens mit Robert Manningfield, einem guten Freund, telefonisch in Verbindung setzen.“

„Ich verstehe Rolf.“ Er wandte sich wieder den Teilnehmern zu. „Ok, unsere Aufnahmen werden erst nach eingehender Prüfung, freigegeben. Dies dürfte nicht vor Ende November der Fall sein. Wir werden alles tun, um Licht in diese verwirrende Sache zu bringen. Ich rufe Euch nochmals in Erinnerung, dass es sich hierbei um ein absolutes Top-Secret-Thema handelt. Ich schließe damit die Runde und bitte Sie eindringlich, sich wieder auf ihre Arbeit zu konzentrieren, auch wenn Ihnen nun andere Dinge im Kopf herumschwirren.“

Er bewegte sich langsam an seinen Platz und nahm seine Unterlagen an sich. Noch war weder ihm noch den anderen klar, was man eigentlich entdeckt hatte und wie sich für mich und meine Arbeitskollegen das Leben ändern würde.

Neuanfang

04.11.2016 – 09.11.2016

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Guten Morgen, Mr. Berendt. Nun, wie fühlen wir uns denn heute?“, sprach mich der Oberarzt des Central Scotland Brain Injury Rehabilitation Center in Wishaw an.

Mit einem süffisanten Lächeln im Gesicht antwortete ich: „Was für eine Frage, Doktor. Ich freue mich auf Zuhause, meine Frau und vor allem auf meine Arbeit.“

„Denken Sie, die Zeit in unserem Rehabilitation Center hat Ihnen gut getan?“, fragte der Arzt kritisch nach.

„Also ich bin der Meinung, dass ich das Erlebte in den letzten vier Monaten gut verarbeiten konnte. Durch die Unterstützung ihres Teams bin ich wieder in der Lage, mein Leben und die Arbeit zu meistern“, antwortete ich geschickt.

Der Oberarzt lachte. „Perfekt gekontert, Mr. Berendt. Ich denke auch, dass Sie wiederhergestellt sind und Ihrer Arbeit voll nachgehen können. Werden Sie denn abgeholt?“

„Ja“, antwortete ich. „Meine Frau müsste gleich eintreffen.“

„Na, dann wünsche ich Ihnen noch viel Vergnügen beim Packen ihrer Koffer“, spaßte er. „Die Rechnung senden wir dann direkt an Ihre Krankenversicherung.“

„Ja. Senden Sie diese bitte direkt dorthin. Ich möchte mich damit nicht auch noch beschäftigen müssen.“

Es klopfte an der Tür und Carrie trat ein.

„Darf ich? Oder gibt es noch geheime Absprachen, die Ehefrauen nicht hören dürfen?“

Der Oberarzt musste lachen und schüttelte den Kopf. „Nein, nein, Mrs. Berendt, keine Sorge. Nun sind Sie an der Reihe, etwas auf Ihren Mann zu achten.“

„Machen Sie sich keine Sorgen, Doktor. Zu Hause habe ich mir schon ein Halsband mit einer langen Leine besorgt. So kann er nicht mehr abhanden kommen.“

Der Arzt verließ lachend das Zimmer und ließ uns allein. Carrie nahm mich in den Arm und küsste mich verliebt, als hätten wir uns erst vor wenigen Wochen kennengelernt.

„Können wir, mein Zeitreisender?“

„Ja, Carrie. Nur raus hier. Sonst werde ich noch so steril wie diese Klinik. Das hält hier ja keiner aus. Wenn ich einmal viel Geld habe, dann schenke ich der Klinik ein paar hundert Liter Farbe, um die Räume aufzupeppen.“

Carrie grinste, schob mich beiseite und half mir, einen der beiden Koffer fertig zu packen. Nach zehn Minuten waren wir bereit die Klinik zu verlassen. Was freute ich mich, endlich wieder in meinem Bett zu schlafen. Die schweren Rollkoffer zogen wir beim Verlassen der Klinik hinter uns her und Carrie lächelte mich immer wieder liebevoll von der Seite an.

Es war für uns beide in den letzten Monaten eine sehr harte Zeit gewesen. Das, was ich erlebt hatte und in dieser Klinik verarbeiten musste, war verrückt und unbegreiflich. Da ich psychisch und physisch am Ende meiner Kräfte war, hatte mir mein Chef, Robert Manningfield, diese Institution empfohlen. Er glaubte eine Teilschuld auf sich nehmen zu müssen und wollte mir mit allen Mitteln helfen, schnell wieder auf die Füße zu kommen. Die Ärzte hatten mich vollständig wiederhergestellt; aber auch Carrie und meine Freunde hatten einen großen Anteil daran, dass ich wieder der Alte wurde. Wenn ich mir heute das Erlebte in Erinnerung rief, so fiel es mir selbst schwer, alles zu glauben. Zum Glück hatte ich damals mit meinem Handy einige unglaubliche Fotos schießen können. Durch meine Reise in die Vergangenheit waren zehn Jahre vergangen. Jetzt hatte ich endlich Zeit meine inzwischen veraltete SD-Karte auszulesen. Das wollte ich natürlich so schnell wie möglich tun.

Ich war bei einem Wüstenmarathon mit meinem Freund Frank durch einen Zeitsturm ins Jahr 3.000 v. Chr. katapultiert worden. Das war mein erster Zeitsprung. Ich stellte fest, dass die drei großen Pyramiden nicht von den Ägyptern gebaut worden waren.

Ich erfuhr, nach einem weiteren Zeitsprung, das es die Ägypter selbst waren, die zur Zeit Pharao Thutmosis nach Israel auszogen und nicht die Hebräer. Auch das Teilen des Schilfmeeres geschah nicht wie im Alten Testament überliefert. Durch die gleichzeitige Explosion der Mittelmeerinsel Santorin war ein Tsunami ausgelöst worden und hatte weite Landstriche Ägyptens zerstört. So entstand die Sage, dass das Wasser zuerst zurückwich und dann wieder als Flutwelle alle Verfolger vernichtete. Mit einem dritten Zeitsprung landete ich im Jahr 72 n. Chr. und kämpfte an der Seite jüdischer Freiheitskämpfer bei der Schlacht um die Festung Masada. Bei diesem Kampf verlor ich meine damalige Liebe Elena durch einen tödlichen Pfeilschuss, der sie in den Rücken traf. Ich selbst stürzte, um mich zu verstecken, an der Felswand hinunter. Das Verrückteste an der Geschichte war, dass man mich in einer Höhle in Jordanien wieder ausgrub. Und zwar genau zehn Jahre nach meinem Verschwinden in Ägypten im Jahr 2006. Für mich waren gefühlsmäßig gerade mal zwei Monate vergangen. Archäologen hatten eine 5.000 Jahre alte Karte der gesamten Erde bei Ausgrabungen gefunden. Diese hatte ich selbst für den Pharao Menetho gezeichnet und als Beweis mit arabischer Schrift bezeichnet. Viele meiner Freunde und Kollegen hielten mich anfangs für verrückt. Aber anhand einer Genanalyse hatte man eindeutig feststellen können, dass ich erst 34 Jahre alt war und nicht, wie es in meinem Ausweis steht, 44 Jahre. Carrie hatte damit am meisten zu kämpfen. Sie dachte, sie wäre jetzt zu alt für mich. Aber ich hatte sie davon überzeugen können, dass es mir egal wäre, wie alt sie sei. Sie war meine Frau, die ich liebe, und das allein zählte.

Meine Freunde Frank und Harry unterstützen mich bei allem was ich tat. Gemeinsam mit meinem neuen Arbeitskollegen Bill halfen sie mir, glaubwürdig zu bleiben. Ob durch persönlichen Zuspruch, damit ich wieder an mich glaubte oder durch Kommentare zu meiner Geschichte in den Zeitungen, die mich mit Artikeln unglaubwürdig machen wollten. Alle halfen mir in irgendeiner Form wieder auf die Beine zu kommen. Im Hintergrund agierte mein Chef, Robert Manningfield. Auf seine Hilfe konnte ich jederzeit zählen.

„Tom, kommst du?“, rief mich Carrie. Ich lief zu ihr und wuchtete die schweren Koffer in den Kofferraum des neuen Chrysler. Ich war immer noch fasziniert, wie sich die Technik in den letzten zehn Jahren entwickelt hatte. So fuhr Carrie jetzt eines der weit verbreiteten Elektroautos. Mit einem aufgeladenen Akku konnte man jetzt schon 1.000 Kilometer weit fahren. Während der Fahrt wurden die Akkus durch einen kleinen Benzinmotor geladen. Mit zehn Liter Benzin konnte der Akku fünfmal aufgeladen werden. Ich machte es mir auf dem Beifahrersitz gemütlich und ließ mich von Carrie nach Hause fahren. Es waren rund 100 Kilometer bis zu unserem Häuschen in Falkland. Dieses kleine Städtchen liegt 25 km nördlich von Edinburgh. Da Carrie auf dem Autobahnring um Edinburgh herumfahren musste, waren wir etwas mehr als eine Stunde unterwegs. Es war ein schönes Gefühl, als wir die Autobahn verließen, durch das kleine Städtchen fuhren und kurz darauf in die Einfahrt unseres Hauses einbogen. Carrie parkte das Auto direkt vor der Haustür. Voller Freude auf mein Zuhause, stieg ich aus und holte die Koffer aus dem Chrysler.

„Langsam, junger Mann. Nicht so stürmisch!“, sagte Carrie lachend.

Ich beeilte mich ins Haus zu kommen und freute mich, wieder in gewohnter Umgebung zu sein. Ich packte meinen mit schmutziger Wäsche vollgestopften Koffer aus und legte mich einen Moment aufs Bett. Ich verfolgte an der Decke, den durch die Sonnenstrahlen und den Bäumen entstandenen Schatten, und das Erlebte kam wieder in mir hoch. Ich spürte plötzlich wieder die Pfeilverletzung am Oberarm und vernahm die Kampfgeschreie bei Masada.

„Tooooom, kommst du?“

Carries Ruf riss mich aus meinem Tagtraum.

„Ja Carrie, ich komme sofort. Bin gleich bei dir.“

Ich zog mir bequeme Kleidung an, verstaute die Koffer und ging hinunter.

„Worauf hast du denn Lust?“, fragte sie und lächelte mich an.

„Mmmmmhhh, so ein halbes Rind am Spieß wäre jetzt nicht schlecht.“

„Tom, ärgere mich nicht.“

„Gut, dann ganz einfach: Steak und Chips“, lachte ich und nahm sie von hinten in den Arm. Ich küsste sie in den Nacken und hatte Elena schon fast wieder vergessen.

„So komme ich aber nicht zum Kochen“, schimpfte sie.

„Dann lass ich dich mal. Ich wollte so oder so noch Frank anrufen. Er muss mir noch sagen, wann ich am Montag im Büro erwartet werde. Er will nächste Woche wieder mit mir joggen gehen.“ Ich ging ins Wohnzimmer und suchte das Telefon. „Carrie, wo ist denn das Telefon?“

„Das liegt auf der Ablage. Es ist der Ohrstöpsel, den du da siehst. Wir haben drei davon.“

Ich schüttelte den Kopf. Verrückt, was sich in der Zeit so alles getan hatte, dachte ich und steckte mir das fingergrosse Headset ins Ohr.

„Carrie. Hilfe!“, rief ich. „Wie wähle ich denn jetzt Franks Nummer?“

Ich hörte Carrie in der Küche lachen. „Sag einfach Frank.“

„Frank!“

Einen Moment bitte. Die Verbindung wird aufgebaut“, hörte ich. Und dann klingelte es auch schon.

„Hey Tom, du Marathonmann. Endlich wieder zu Hause?“

„Ja, Frank, das bin ich. Und ich schlage mich hier mit den technischen Neuerungen herum. Jetzt musste ich schon nachfragen, wie man telefoniert.“

Ich fing an zu lachen und Frank lachte mit.

„Ok, Frank. Ich wollte mich erkundigen, wann es am Montag losgeht. Carrie hat meinen alten Wagen verkauft. Jetzt muss ich erst einmal mit der Bahn fahren und sollte meine Zeit richtig einteilen.“

„Ich denke, wenn du zwischen neun und zehn Uhr kommst, kann nichts schiefgehen. Dein Schreibtisch steht bereit und wir alle freuen uns auf dich.“

Ich merkte es an Franks Stimme, wie erleichtert war. Lange hatte er sich schwere Vorwürfe gemacht, er hätte damals während des Laufs in meiner Nähe bleiben sollen.“

„Wann laufen wir wieder?“, fragte ich nach.

„Ich schlage Dienstag nach Dienstschluss vor. Zum Einlaufen machen wir zwanzig Runden auf dem Sportplatz. Der ist am Abend beleuchtet. Außerdem soll das Wetter trocken bleiben.“

„Gute Idee, Frank. Bis morgen. Bye.“

„Bye, Tom. Und eine große Bitte! Keine Träume mehr.“

Ich musste erneut lachen. „Ok, Frank. Keine Träume mehr!“

Frank hatte aufgelegt und ich legte das Mini Headset zurück auf die Ablage. Zwei Stunden später hatten wir gemütlich gegessen und lagen eng umschlungen auf dem Sofa. Das Holz im Kamin knisterte und nichts auf dieser Welt sollte mein weiteres Leben stören, dachte ich mir. Ich genoss mein erstes Wochenende zu Hause mit Lesen, Musik hören und dem Ordnen meiner gesamten Unterlagen. Ich hatte sämtliche Ausweise erneuern lassen müssen und einen administrativen Marathon bei den Behörden durchlaufen.

Am nächsten Abend saß ich mit einer guten Tasse Kaffee auf dem Sofa, als Carrie sich wieder an mich schmiegte. Sie war den ganzen Sonntag sehr still gewesen und hatte mir die erforderliche Ruhe gegönnt.

„Tom, ich kann dir gar nicht sagen wie glücklich ich bin, dass du wieder bei mir bist. Ich dachte in den letzten zehn Jahren, ich bekäme alleine nichts mehr geregelt.“

Ihr kullerten ein paar Tränen die Wangen hinunter. Ich hatte Carrie seit dem Krankenhausaufenthalt in Masra nicht mehr weinen gesehen. Es waren Tränen der Freude und des Glücks.

„Carrie. Du bist und wirst es immer sein: Meine große Liebe. Ich habe dich sehr vermisst, während ich weg war. Auch wenn es für mich nur zwei Monate waren. Aber nun bin ich wieder bei dir und werde dich nie mehr verlassen.“

„Versprochen?“, fragte sie mich mit ihren geröteten Augen.

„Versprochen, Carrie.“ Wir schlossen die Augen und küssten uns.

Ich spürte wieder dieses wohlfühlende Kribbeln in mir. Wir saßen noch eine Weile so da und gingen dann müde ins Bett. Das Gefühl wieder im eigenen Bett zu liegen war herrlich. Kaum hatte ich mich gerade in Carries Richtung gedreht, war ich schon eingeschlafen. Dass Carrie mich nochmals küsste, spürte ich nicht mehr.

Am nächsten Morgen wurde ich vom Wecker aus dem Schlaf gerissen. Aber ich freute mich auf den alten Trott von früher: Aufstehen, duschen, frühstücken, zur Arbeit fahren und arbeiten. Ich hatte, nach meinem Gefühl, fast sechs Monate nicht mehr gearbeitet. Jedoch kam es mir vor, als hätte sich nichts verändert. Gut, ich musste mit der Bahn fahren. Das war für mich als leidenschaftlicher Autofahrer ungewohnt und gewöhnungsbedürftig. Ich war überrascht und entsetzt, wie griesgrämig die Mitmenschen im Regionalzug schauen konnten. Dabei ist doch das Leben so schön. Und wie heißt es in einem Sprichwort? Lächle in die Welt und die Welt lächelt dir zurück. Leider funktionierte das im Zug nicht. Ich erntete nur böse Blicke. Gegen 9:15 Uhr erreichte ich die Central Station in Edinburgh und nahm für den restlichen Weg den Bus ins Büro. Das Bürogebäude war komplett saniert worden und ich hätte es fast nicht mehr erkannt. Den Eingang hatte man vom Hof nach vorn an die Hauptstraße verlegt. Die Firma hatte jetzt eine Empfangsdame. Hinter ihr war ein Foyer. Die Dame, mit dem Namensschild Mary Wilder, hatte mich bereits erwartet und grüsste, als ich ihr meinen Namen nannte. Sie übergab mir meine neue Berechtigungskarte und ich bestätigte ihr im Gegenzug den Empfang.

Es gab jetzt Aufzüge und sie meinte nur: „Mr. Berendt, sie wissen, in welchen Stock sie müssen?“

„Ja, Mrs. Wilder, das weiß ich“, sagte ich und grinste.

Ich hielt die Karte vor den Sensor und ging in den Aufzug. Sanft fuhr er mich in den zweiten Stock. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete. Die Tür öffnete sich. Mein Chef und alle Kollegen standen bereit und begrüßten mich mit einer Jubelorgie. Ich war völlig sprachlos und sehr bewegt. Für alle hier waren schließlich zehn Jahre vergangen, da hätte man jemanden schon mal vergessen können. Aber dieses Team war einfach unbeschreiblich. Harry kam mir sofort entgegen und klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter.

„Schön, dass du wieder bei uns bist. Dein Platz ist vorbereitet und wir sind natürlich alle auf deine ägyptischen Sprachkenntnisse gespannt.“

„Aha, so ist das also“, sagte ich lachend. „Ihr habt mich nur wegen meiner neu erworbenen Sprachkenntnisse wieder eingestellt.“

Harry schob mich lachend an der klatschenden Meute vorbei in mein Büro. Alles war neu gestaltet worden. Es gab ergonomische Schreibtische, riesige Bildschirme und sogar Pflanzen in den Büros. Ich staunte. Beim letzten Mal sah ich nur alte Holzschreibtische, veraltete Computer und überall lagen irgendwelche alten Dinge herum. Ich erinnerte mich an die schrecklichen Scheiben, durch die man jeden beobachten konnte. Mein Chef, Robert Manningfield, trat hinzu.

„Tom Berendt, es ist wirklich schön, Sie wieder in unserem Team begrüßen zu dürfen. Gehen Sie es langsam an. Machen Sie sich mithilfe ihrer Kollegen mit den neuen Technologien und den aktuellen Programmen vertraut. In den neuen Übersetzungsprogrammen sind viele Bestandteile Ihrer alten Software enthalten.“

„Vielen Dank, Mr. Manningfield. Ich denke, ich werde mich rasch einarbeiten können. Ich war ja nur einige Monate nicht da“, sagte ich und zwinkerte ihm zu. Mein Chef nickte mir zu und verschwand in seinem Büro.

„Tom, das ist dein Büro. Du teilst es mit Bill Johansson, den du ja schon kennengelernt hast. Die Aufträge der letzten Jahre waren für uns sehr lukrativ. Deswegen konnten wir uns den ein Umbau des Gebäudes leisten und es gibt jetzt jedes Jahr sogar einen guten Bonus.“

Ich war sichtlich beeindruckt. So einen Empfang hatte ich wahrlich nicht erwartet. Bill stand lächelnd neben mir und reichte mir seine Hand.

„Mr. Berendt. Es ist mir eine Ehre, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Ich hoffe, Sie haben sich gut erholt?“

„Das habe ich Mr. Johansson. Ich bin froh, dass ich keine Ärzte mehr sehen muss. Die können mit der Zeit sehr anstrengend werden. Aber reden wir nicht mehr von Krankenhäusern, sondern lassen Sie uns mit der Arbeit beginnen.“

„Das liebe ich an dir, Tom“, sagte Harry. „Du kommst sofort auf den Punkt. Ich hole dich gegen 13 Uhr zum Essen ab.“

„Ja gerne. Freue mich, endlich mal wieder guten Junkfood zu essen.“

Harry drehte sich lachend um und schüttelte beim Herausgehen den Kopf. Ich setzte mich auf meinen neuen ergonomischen Stuhl und fühlte mich wie auf dem Rolls Royce unter den Stühlen. Es war ein Gefühl, als würde ich vor dem Schreibtisch schweben, so gut saß ich darauf.

Bill Johansson schmunzelte und schaute immer wieder zu mir herüber.

„Soll ich Ihnen die ersten Schritte zeigen und das System erklären?“

„Ich denke, ich versuche es zuerst einmal alleine. So viel wird sich in den letzten Jahren nicht geändert haben, oder? Und nenn mich bitte Tom. Ich komme mir sonst so alt vor.“

„Alles klar, Tom. Aber täusche dich nicht. Das Betriebssystem ist nicht mehr mit dem zu deiner Zeit aktuellen System zu vergleichen. Melde dich, wenn du nicht weiter kommst.“

Vor mir befand sich keine Tastatur mehr sondern ein großes Touchpad. Respektvoll schaute ich es an und suchte den Anschaltknopf.

Bill, der hinter seinem Bildschirm alles mit großer Neugier verfolgte, fragte nach einer Weile: „Kann ich dir vielleicht doch helfen?“

„Um Himmels Willen, wie schaltet man heutzutage einen PC an?“, fragte ich verzweifelt.

„Lege einfach deinen Zeigefinger auf die kleine Fläche an der rechten Ecke des Touchpads.“

Der Rechner startete, doch mein Bildschirm blieb schwarz. Stattdessen sah ich auf dem Touchpad die Meldung: „Neuer Mitarbeiter? Bestätigen sie bitte mit „Ja“ oder „Nein“.“

Ich tippte schüchtern auf das „Ja“ und die nächsten Meldungen erschienen. Vier Finger meiner rechten Hand wurden gescannt und die Fingerabdrücke gespeichert. Nach Eingabe von persönlichen Daten schaltete sich auch der 30-Zoll-Monitor an. Ich sah gar keine BIOS- Meldungen mehr, sondern ein ultraschnell startendes Windows. Natürlich war die Firma, Microsoft treu geblieben. Das letzte Betriebssystem vor meinem Verschwinden war ein Windows XP gewesen. Ich lehnte mich zurück und beobachtete, was für Utilities noch auf diesem PC starteten. Alle Programme hatten sich weiterentwickelt. Die Technik von Hard- und Software war einen wahren Quantensprung weiter. Natürlich hatte ich große Schwierigkeiten, mich in der neuen Ordnerstruktur zurechtzufinden. Auch das neue Mailsystem und die Übersetzungsprogramme musste ich auf der neuen Oberfläche suchen. Das Schlimmste jedoch war, dass alle meine Mails und Adressen verloren gegangen waren. Aber hatte ich da nicht zu viel erwartet? Es waren tatsächlich zehn Jahre vergangen und der Entwicklungsprozess war nicht stehengeblieben.

Der Vormittag verging wie im Flug. Ich erhielt eine Mail von Carrie, die Adresse hatte sie von Frank in Erfahrung gebracht, und sie überraschte mich damit. Sie platzte förmlich vor Neugier, wie es mir am ersten Tag so erginge und ich berichtete ihr jedes Detail. Am Mittag führten mich meine Kollegen in ein tolles Restaurant aus. Hier servierte man mir anstelle eines fettigen Burgers die feinsten Spezialitäten. Der Gesichtsausdruck, mit dem ich das bestaunte, belustigte die anderen.

„Wo sind denn nur die Zeiten mit Hot Dogs, Burger und Chinese Food geblieben?“

„Tja Tom, die Zeiten haben sich geändert. Wir achten jetzt auch bei der Arbeit auf unsere Ernährung“, neckte mich Frank.

„Uns wird aber morgens nicht noch unser Alkoholspiegel gemessen, bevor wir ins Büro kommen?“, fragte ich.

„Nein Tom, keine Sorge“, antwortete Mandy. „Wir sind gegen Alkohol geimpft worden“, und alle fingen an zu lachen.

Es war ein toller erster Arbeitstag und ich frage mich heute oft, warum es nicht so hatte weitergehen können. Aber wie immer hat das Schicksal seinen eigenen Willen und lenkt die Geschichte nicht immer so, wie wir es gerne hätten. Entspannt und zufrieden kam ich zu Hause an. Carrie empfing mich und wollte natürlich innerhalb von zehn Minuten den ganzen Nachmittag von mir erzählt bekommen. Beim Abendessen tat ich ihr den Gefallen und berichtete über alle Details. Wie schon in der letzten Nacht schlief ich ausgezeichnet in meinem alten Zuhause. Keine harten Steinoder Holzböden auf denen ich nächtigen musste. Ich hatte mich wieder rasch an den Luxus der heutigen Zeit gewöhnt.

Die obligatorische Begrüßung durch Carries Küsse am Morgen genoss ich in vollen Zügen. Ich stand an meinem zweiten Tag etwas früher auf, um ins Büro zu kommen. Denn am Abend war das erste Training mit Frank angesagt und ich wollte nicht zu spät trainieren. Schon am zweiten Tag merkte ich, dass sich die Arbeitsweise bei meiner alten Firma stark gewandelt hatte. Damals war an den Schreibtischen ein ständiges Kommen und Gehen. Die Arbeit wurde persönlich verteilt und man hielt hier und da ein Schwätzchen. Bekam man früher noch aus den anderen Büros, vor allem aus jenem von Manningfield, jedes Detail mit, so war es jetzt ruhig und man hörte auf den Gängen nicht einmal mehr das Tippen der Finger auf den Tastaturen. Die Arbeitsverteilung geschah jetzt ausschließlich auf elektronischen Wege und man sah sich nur noch in den Pausen oder bei Meetings. Wie gestern schon war die Unterstützung durch meine Kollegen sehr groß. Manchmal war ich extrem motiviert, dann hatte ich wieder Angst, die Menge an neuen Informationen nicht verarbeiten zu können. Ich kam mir teilweise wie ein Lehrling vor, obwohl ich eigentlich schon einige Jahre in dieser Firma arbeitete. Mein Chef war heute besonders gut gelaunt, denn er kam mit einem Kuvert an, welches mich fast vom Stuhl warf. Er hatte es doch tatsächlich geschafft bei der staatlichen Rentenkasse einen Lohnausfall für die letzten zehn Jahre geltend zu machen. Denn nun galt ich nicht mehr als tot, sondern als „vermisst gewesen“. Damit musste die Versicherung 30 % meines Bruttolohnes weiter bezahlen. Bei 70.000 Britischen Pfund pro Jahr, ohne Boni und Zulagen, entschädigte mich die Versicherung jeden Monat mit 1.750 Pfund. Der Betrag wurde natürlich auf 120 Monate hochgerechnet. Ich zog langsam den Scheck aus dem Briefumschlag und las: 210.000 Pfund.

Bill schaute mit großen Augen zu mir und meinte: „Die Farbe deines neuen Wagens darf aber ich auswählen, oder?“

„Oh mein Gott“, sagte ich nur und mein Chef strahlte über beide Wangen.

„Na, Tom. Das ist doch ein guter Anfang.“

„Oh ja. Das ist es. Carrie wird sicherlich überrascht sein. Mit dem Geld können wir nächstes Jahr einen schönen Urlaub machen. Natürlich erst, wenn ich mein neues Auto vor der Tür stehen habe.“

Carrie war völlig aus dem Häuschen, als ich ihr daheim den Brief zeigte. Sie fing gleich an zu planen und war nicht mehr zu stoppen.

„Du wirst sicher gleich mit Frank beim Laufen besprechen, welche Autohäuser ihr euch morgen anschaut. Oder liege ich da falsch?“

„Auf jeden Fall werden wir das tun. Schließlich hat sich die Technik der Autos in den letzten Jahren sehr verändert.“

Ich ging nach oben, um mich fürs Laufen umzuziehen und stand zehn Minuten später unten im Flur. Gerade wollte ich mir meine Schuhe binden, da klingelte es auch schon an der Tür.

„Pünktlich wie eh und je“, begrüßte ich Frank.

„Und? Fit genug um mich zu schlagen?“ Frank forderte mich wie früher heraus.

„Hey, denk daran. Du bist zehn Jahre älter geworden, ich nur zwei Monate.“

Frank lachte und meinte: „Du musst mir nachher noch einmal erzählen, wie du das angestellt hast.“

„Bis später, Carrie“, rief ich, doch sie war schon im Garten verschwunden.

Wir fuhren die kurze Strecke zum Sportzentrum in Franks Auto. Auf dem Weg zur Laufbahn erzählte ich ihm von der Rückzahlung der Versicherung. Frank machte große Augen

„In welches Autohaus gehen wir zuerst. Du musst einige der neuen Modelle probefahren und mich mitnehmen.“

„Ich wusste, dass du nicht widerstehen kannst. Das machen wir auf jeden Fall in den nächsten Tagen.“ Wir begannen unsere Runden zu drehen und es war fast wieder wie in alten Zeiten. Frank war merklich langsamer geworden und schnaufte immer noch, als wir zurück zum Wagen gingen.

„Oh Mann, Tom. Du läufst echt gut.“

„In der Reha-Klinik konnte ich zum Glück immer ein wenig joggen gehen.“ Am Auto angekommen tranken wir etwas, trockneten uns ab und fuhren wieder zurück.

Carrie empfing uns mit einem feinen Abendessen: „Frank, hättest du Lust heute Abend…“ und schon flog Frank regelrecht an den Esstisch.

Es wurde ein unterhaltsamer Abend, obwohl es Carrie schade fand, dass Frank Andrea, seine Freundin, nicht mitgebracht hatte.

„Sie ist leider schon zu einer Dessous-Party eingeladen“, erklärte Frank.

„Mensch, Tom, das wäre doch mal was“, meinte Carrie.

„Wie? Du willst eine Dessous-Party machen?“, fragte ich sie überrascht.

„Aber klar doch. Du kaufst dir ein Auto und ich lade zur passenden Party ein.“

„Cool. Dann laden wir noch Harry und Bill ein. Das wird ein Spaß, wenn sich die Frauen in ihren heißen Dessous auf meinem neuen Wagen räkeln.“

„Moment meine Herren. Wer sagt denn, dass ihr überhaupt dabei seid. Diese Party findet natürlich unter Ausschluss aller Männern statt.“