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Schamlos ausgenutzt!

Jenny Prinz

Anita atmete auf, als sie endlich in ihrem kleinen Sportwagen saß und von der Auffahrt fuhr. Sie freute sich unheimlich auf das vor ihr liegende Wochenende, auch wenn sich ein klein wenig das schlechte Gewissen in ihr meldete. Aber das schob sie gekonnt beiseite, so wie sonst auch, wenn sie zu so einer Tour aufbrach.

Sie würde das kommende Wochenende im Schwarzwald verbringen, offiziell auf einem Seminar eines bekannten Pharmaunternehmens, inoffiziell in den Armen von Svante, ihrem Geliebten. Diese Affäre lief nun schon seit über einem Jahr und wenn sie sich auch nicht oft sehen konnten, so waren die wenigen Gelegenheiten dafür umso lustvoller. Anita lächelte bei dem Gedanken an den gutaussehenden Schweden. Sie hatten sich wirklich auf einer Tagung kennengelernt; Svante war ebenso wie sie in der Pharmaindustrie tätig und hatte im Rahmen seines Aufgabengebietes gelegentlich in Deutschland zu tun. Und er hatte gegen ein wenig „liebevolle Aufmerksamkeit“ auf seinen Geschäftsreisen nichts einzuwenden.

Anita hingegen war verheiratet. Nicht besonders glücklich oder unglücklich, sie war einfach verheiratet.

Und diesen Zustand gedachte sie auch nicht zu ändern. Ihr Mann Claus war ein zuverlässiger Partner und auf ihre Art liebte sie ihn auch. Doch was die körperliche Seite ihrer Ehe betraf, war sie schlichtweg nicht vorhanden. Darunter litt Anita – sie konnte sich nicht vorstellen, für den Rest ihres Lebens darauf zu verzichten, von einem Mann begehrt und geliebt zu werden. Sex war einfach zu schön, um damit jetzt schon aufzuhören, Ehering hin oder her.

Als Anita auf Svante traf, konnte sie sofort die Anziehungskraft spüren, die er auf sie ausübte. Er war groß und muskulös und Anita stand total auf seine langen blonden Haare, die er meist zu einem Pferdeschwanz zusammenband. Es dauerte genau fünf Stunden, bis sie das erste Mal mit ihm schlief. Und von dem Abend an gab es diese Vereinbarung, dass sie sich bei passenden Gelegenheiten treffen würden. Niemand ging damit eine Verpflichtung ein. Claus würde es niemals erfahren. Alles war perfekt.

Anita lächelte leise vor sich hin, als sie an ihr letztes Treffen zurückdachte. Es war fast zwei Monate her. Viel zu lange, wie sie mit einem Kribbeln im Unterleib feststellte. Ihre Brustwarzen richteten sich auf bei dem Gedanken, Svantes Hände auf ihrer Haut zu spüren, seine Lippen zu fühlen, die ihren Busen liebkosten. Es war einfach unbeschreiblich, mit ihm zu schlafen. Er kannte jeden Zentimeter ihres Körpers und er wusste instinktiv, wie er sie zur Ekstase trieb. Verträumt gab Anita Gas. In circa zwei Stunden würde sie im Hotel sein. Er würde dort schon auf sie warten, da sein Flugzeug bereits heute Morgen gelandet war.

Das Wiedersehen fiel genau so aus, wie Anita es erwartet hatte. Als sie ihn in der Halle stehen sah, schlug ihr Herz schneller. Er sah einfach umwerfend aus! Und als er seine kräftigen Arme um sie schlang und sie hochhob, spürte sie deutlich seine große harte Erektion, die gegen ihren Körper drückte. Sie küssten sich voller Leidenschaft; die Menschen um sie herum waren Anita egal. Sie kannte hier niemanden; genau deshalb hatten sie dieses kleine Hotel ausgesucht. Das Seminar, das ihr Alibi war, fand in einem wesentlich größeren Haus statt, das ein gutes Stück entfernt lag. Svante und sie hatten alle Zeit der Welt.

Als seine Zunge forsch in ihren Mund eindrang und mit ihrer spielte, liefen kleine Lustschauer über Anitas Haut. Sie erwiderte seinen Kuss ebenso leidenschaftlich. Gott, wie hatte sie das vermisst! Als sie sich endlich voneinander lösten, waren ihre Knie weich. Sie wollte nichts dringender, als endlich mit ihrem Geliebten allein sein.

Svante schien es ähnlich zu gehen, denn ohne ein weiteres Wort nahm er ihre Reisetasche und legte den anderen Arm um ihre Schultern. Er dirigierte sie Richtung Fahrstuhl. Anita wusste, dass er sich bereits um das Doppelzimmer gekümmert hatte. Wenigstens brauchte sie kein „Alibizimmer“, denn Claus würde nicht nachfragen; er vertraute ihr und ihre Arbeit, solche Seminare eingeschlossen, interessierte ihn kaum.

Er war zu sehr in seiner eigenen Firma beschäftigt. Seit er sich mit einem Partner selbstständig gemacht hatte, sahen sie sich noch weniger als früher. Aus diesem Grund war Anita auch froh, sich auf ihre eigene Karriere konzentrieren zu können.

Im Aufzug schloss Svante sie schon wieder in seine Arme. Seine Küsse wurden fordernder und seine Hände wanderten über ihren Körper. Anita war so mit ihren Gefühlen beschäftigt, dass sie keinen Blick mehr auf die anderen Gäste im Foyer warf. Deshalb bemerkte sie auch nicht die forschenden Blicke eines hochgewachsenen Mannes, der ihnen die ganze Zeit mit den Augen folgte. Und mit der Zeit breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.

Kaum hatte sich die Tür des geräumigen Doppelzimmers geschlossen, begann Svante, ihre Bluse aufzuknöpfen. Auch Anita zog ihm mit fliegenden Fingern die Kleidung vom Körper. Sie ließen alles achtlos auf den Boden fallen. Endlich standen sie nackt voreinander. Anita konnte deutlich die Nässe fühlen, die sich vor lauter Vorfreude in ihrem Schoß ausgebreitet hatte. Ihre Venus war mehr als bereit für Svantes steif aufgerichteten Penis, den sie aus seinem engen Slip befreit hatte.

Mit einem heiseren Laut hob der Mann Anita hoch und legte sie vor sich auf das Bett, bevor er sich zwischen ihre gespreizten Schenkel kniete. Einen Moment betrachtete er ihre geöffnete und vor Lust glänzende Vulva, dann zog er das Kondom, das er irgendwo hergezaubert hatte, über seinen Phallus. Er setzte seine Eichel an ihren Eingang und benetzte sie mit ihrer Feuchtigkeit. Anita hielt den Atem an, als er langsam in sie eindrang. Sie spürte seine Konzentration; er musste sich zurückhalten, um nicht schnell und hart in sie einzutauchen, sondern ihr ein wenig Zeit zu geben, um sich an seine Größe zu gewöhnen. Als er endlich ganz in ihr war, fühlte Anita sich herrlich ausgefüllt. Sie sah ihm in die Augen, die vor Erregung glitzerten.

„Ich hab das so vermisst“, flüsterte Anita und begann, ihre Hüften zu bewegen. Svante seufzte leise auf und passte sich ihrem Becken an. Seine Stöße waren anfangs noch langsam, doch drang er immer wieder so tief es ging in sie ein und zog sich dann ganz zurück. Jedesmal, wenn er seinen Körper an sie drückte, stimulierte er ihre Klit, die erregt aufgerichtet war. Anita begann, unter seinen Bewegungen zu stöhnen, und das Feuer in ihrem Unterleib wurde immer heißer. Svante steigerte das Tempo. Er keuchte leise, während er ihr sagte, wie geil das wäre und wie sehr er sie vermisst hätte. Sie wäre die schönste Frau der Welt für ihn. Anita lächelte bei seinen Worten. Sie war sich sicher, dass er noch mit anderen Frauen schlief, doch das machte die Komplimente nicht weniger schön. Außerdem gefiel ihr der schwedische Unterton in seinen Worten, wenn er auch fast akzentfrei deutsch sprach.

Schneller und heftiger stieß er nun in sie hinein. Er wurde immer ungezügelter und auch sie ließ sich ganz fallen. Laut stöhnend spürte Anita deutlich, dass der ersehnte Höhepunkt näher rückte. Sie fühlte sich wie ausgehungert nach den endlosen zwei Monaten ohne körperliche Liebe und es war wie eine Erlösung, als sie dann kam. Der Orgasmus rauschte wie eine riesige Welle über sie hinweg und in dem Moment, als sich ihre Muskeln spannten und sie sich noch ein wenig enger um den harten Penis in ihrem Inneren schloss, stöhnte auch Svante noch einmal lang und laut auf, bevor er innehielt. Langsam klang das heftige Gefühl in ihrem Inneren ab. Zufrieden lächelten sie sich an. Sie wussten beide, dass dies erst der Beginn des Abends war.

Am nächsten Morgen schien die Sonne in ihre Gesichter und weckte sie. Nach einem kleinen Intermezzo in der Dusche freute Anita sich auf das gemeinsame Frühstück. Den Vormittag würden sie noch zusammen verbringen, am frühen Nachmittag musste Svante dann jedoch wieder gehen. Der Gedanke, ihn diesmal schon in drei Wochen wiederzusehen, tröstete Anita.

Während sie sich noch zurechtmachte und frisierte, hatte ihr Geliebter bereits das Zimmer verlassen. Gut gelaunt folgte sie ihm in das kleine Restaurant des Hotels, in dem vormittags ein üppiges Frühstücksbüffett aufgebaut war. Ihr Blick schweifte über die anwesenden Gäste und dann erstarrte sie.

Gemeinsam mit Svante saß ein dunkelhaariger Mann an einem Fenstertisch. Sie unterhielten sich und als Anita eintrat, hob er den Blick und lächelte sie an. Auch Svante hatte sie bemerkt und strahlte ihr entgegen.

Mit mulmigem Gefühl trat sie an den Tisch. „Guten Morgen, Anita“, rief ihr der junge Mann im dunklen Anzug entgegen. „Das ist ja eine Überraschung, dich hier zu treffen. Ich habe mich mit Herrn Hallberg schon bekannt gemacht.“

Süffisant grinsend lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück. Anita spürte, wie sich Schreck und Wut in ihr abwechselten. Hilflos sah sie zu Svante, der spürte, dass hier irgendwas nicht in Ordnung war. Dass dieser Mann Anita kannte, bedeutete Ärger. Er runzelte die Stirn und schwieg.

Anita riss sich zusammen und atmete tief durch: „Guten Morgen, Henning. Svante, das ist Henning Mossbach, der Geschäftspartner meines Mannes.“

Die steile Falte auf Svantes Stirn wurde noch tiefer.

„Herr Hallberg ist in einem Pharmakonzern in Schweden tätig, wir haben beruflich miteinander zu tun. Wie du vielleicht weißt, findet an diesem Wochenende ein Seminar statt“, sagte sie dann kühl an Henning gewandt.

Das war soweit richtig, doch ihr Gefühl und das breite Grinsen Hennings sagten ihr, dass dieser genau wusste, wobei er sie hier erwischt hatte. Ihr fiel nichts ein, womit sie das entkräften konnte. Anita floh an das Büfett, um sich einen Kaffee zu holen.

Fieberhaft dachte sie darüber nach, wie sie aus dieser Nummer herauskommen könnte. Dass Henning sich so zielstrebig zu ihnen gesetzt hatte, bedeutete wohl, dass er sie bereits gestern gesehen hatte. Ekliger Wurm, dachte Anita wütend. Doch es nützte nichts, sie musste da jetzt durch.

Als sie an den Tisch zurückkehrte, erhob Henning sich zu ihrer großen Überraschung. „Ich muss leider gehen“, entschuldigte er sich. „Und ihr werdet es ja sicher auch eilig haben, schließlich ist es noch ein ganzes Stück zu fahren bis zum Tagungsort. Wie unpraktisch, dass ihr nur so weit davon entfernt ein Zimmer bekommen habt.“

Mit diesen Worten nickte er ihnen noch einmal zu und verschwand. Anita atmete auf, doch sie fürchtete, dass sie nun ein ernsthaftes Problem hatte. Svante versuchte, sie zu trösten. Wenigstens hatte er Henning vor ihrem Eintreffen lediglich gesagt, dass er mit einer „Bekannten“ hier sei. Wer auch immer das glauben sollte …

Zu Anitas großem Erstaunen verging die folgende Woche ohne besondere Ereignisse. Sie wusste nicht, wie Henning reagieren würde, aber da er und Claus sich, von der Arbeit abgesehen, nicht sonderlich nahe standen, keimte in ihr die leise Hoffnung, dass er nichts verraten würde. Zumindest hatte sie beschlossen, Claus von sich aus nichts zu sagen. Sie würde sich damit auseinandersetzen, wenn es so weit war. Seine Reaktion konnte sie sich ohnehin bereits ausmalen, egal ob er es von ihm oder von ihr erfuhr. Was Henning sich in dieser Woche jedoch überlegt hatte, darauf wäre Anita nie gekommen.

Freitagnachmittag klingelte das Telefon. Als sie abhob, wusste sie sofort, wer dran war, denn Henning begrüßte sie schon mit den Worten: „Na, hast du dich von deinem anstrengenden Seminar wieder erholt?“ Das Wort „Seminar“ betonte er dabei besonders ironisch.

Anita antwortete: „Wir wissen beide, dass ich nicht auf dem Seminar gewesen bin – aber danke, dass du Claus nichts gesagt hast.“

Henning lachte. Anita fiel auf, dass sie den Geschäftspartner ihres Mannes bisher eigentlich immer gemocht hatte; er hatte ein sympathisches Lachen und war auch sonst immer freundlich zu ihr gewesen. Er sah zwar nicht im herkömmlichen Sinne gut aus, aber sein markant-männliches Gesicht und die dunklen Augen waren wahrscheinlich für viele Frauen anziehend. Sie entspannte sich etwas. Ihre Wut, die sie kindischerweise auf ihn verspürt hatte, verrauchte. Letztendlich war sie ja die Schuldige und er konnte nichts dafür, dass sie sich hatte erwischen lassen. Und er war anscheinend so anständig, dass er sie nicht verriet.

„Was hast du heute Abend vor?“, fragte Henning plötzlich.

Anita antwortete spontan: „Nichts, ich wollte nur noch einen Bericht fertigschreiben …“, dann stockte sie. Was ging ihn das denn an?

„Was hältst du davon, wenn wir uns so gegen acht bei mir treffen?“, fragte er nun weiter. Anita war sprachlos! Allmählich dämmerte ihr, worauf das hinauslaufen sollte. Wie hatte sie nur so bescheuert sein können, anzunehmen, dass er ohne Gegenleistung den Mund hielt? Innerlich schlug sie sich mit der Hand gegen die Stirn.

„Was soll das?“, fauchte sie. „Wird das ‘ne hübsche kleine Erpressung, oder wie?“ Henning lachte wieder und auch diesmal klang er unverschämt nett, als er freundlich antwortete: „Ich lade dich zum Essen ein, Anita. Du weißt es wahrscheinlich nicht, aber ich koche ziemlich gut. So eine Einladung solltest du auf keinen Fall ablehnen.“ Seine Stimme klang offen und gut gelaunt. „Also, um acht, okay? Ich freue mich. Mach dich hübsch.“ Und dann legte er auf.

Anita stand mit dem Hörer in der Hand da und dachte nach. Sie war hin- und hergerissen. Einerseits dachte sie überhaupt nicht daran, so einer plumpen Erpressung nachzugeben. Andererseits gestand sie sich ein, dass sie wirklich jeden Tag Angst gehabt hatte, Claus würde es erfahren. Sie wollte ihn nicht verlieren und vor allem wollte sie ihn nicht so verletzen. Sie wusste, was er von Betrug hielt. Ein weiterer Grund war, dass die Arbeit mit Henning Mossbach für ihn unmöglich werden würde, wenn herauskäme, dass ausgerechnet dieser seine Frau mit einem anderen Mann erwischt hatte. Anita spürte, wie ihre Entschlossenheit ins Wanken geriet. Er sah ja nicht schlecht aus und sie würde die Bedingung stellen, dass es nur dieses eine Mal wäre …

In ihrem Hinterkopf wusste Anita, dass sie sich selbst belog. Sie war nicht in der Position, Bedingungen zu stellen, erst recht nicht, wenn sie der Forderung einmal nachgegeben hatte. Außerdem würde sie ihrem Mann noch viel mehr antun, wenn sie ausgerechnet mit seinem Kollegen ins Bett stieg. Aber diese Gedanken wurden von dem Wunsch überdeckt, die ganze Geschichte einfach vergessen zu können. Vielleicht würde Claus ja wirklich nie etwas erfahren. Wenn Henning Wort hielt – ja, wenn Henning Wort hielt …

Stunden später saß Anita in Henning Mossbachs Haus an einem schön gedeckten Tisch. Ihr war mulmig zumute, aber sie hatte sich, wie gewünscht, wirklich hübsch gemacht. Das enge schwarze Seidenkleid betonte ihre schlanke Figur und die langen Beine. Henning hatte ihr zur Begrüßung nur einen Kuss auf die Wange gegeben und dann, wie versprochen, ein wirklich hervorragendes Abendessen angerichtet. Anita musste zugeben, dass es ein angenehmer Abend war. Sie unterhielt sich gut mit Henning und sie hätte fast vergessen können, warum sie hier war. Aber eben nur fast. Die ganze Zeit begleitete sie der Gedanke an die Forderungen, die Henning stellen würde.

Neben ihrer Nervosität war jedoch noch ein anderes Gefühl in Anita: Sie bekam Lust. Die Unruhe in ihrem Inneren wich einer Aufregung, die sie von ihren Treffen mit Svante kannte. Das Verbotene und die Aussicht auf Sex erregten sie. Dazu kam natürlich, dass ihr Gegenüber anziehend wirkte und sie sich gegen seine Ausstrahlung in dieser trauten Zweisamkeit nicht wehren konnte, vielleicht auch nicht wollte. Schließlich wusste sie ja, worauf es hinauslaufen würde.

Als Henning dann aufstand und hinter sie trat, hielt Anita gespannt die Luft an. „Ich wusste, dass du kommen würdest“, flüsterte er.

Seine Hände streichelten ihren Nacken und ihre Schultern. Anita bekam eine Gänsehaut. Seine Finger strichen sanft über ihr Gesicht und seine Stimme war wie ein Streicheln, als er ihr Komplimente machte. Sie spürte, wie ihre Brustwarzen sich aufrichteten. Ihr Schoß wurde feucht.

„Komm mit“, forderte sie seine weiche Stimme auf und Anita erhob sich, um ihm zu folgen.

Im Wohnzimmer schloss Henning sie in die Arme und begann, jeden Zentimeter nackter Haut an ihr zu küssen. Anfangs noch etwas steif, gab sich Anita dann jedoch sehr schnell diesen zärtlichen Berührungen hin und erwiderte sein Streicheln. Sie ertastete die Muskeln unter dem Hemd und als ihre Fingerspitzen über seine Brust wanderten, atmete Henning laut aus.

„Du machst mich verrückt.“

Mit jeder Sekunde genoss Anita die Leidenschaft mehr, die von ihm ausging. Es war überhaupt nicht so, als würde er sie zu irgendetwas zwingen – im Gegenteil, sie hatte das Gefühl, ihn in ihrer Hand zu haben. An seinem Gesichtsausdruck sah sie, wie erregt er war, und die deutliche Wölbung der Hose bestätigte dies. Er duftete nach einem herben Parfüm und Anita vergrub ihr Gesicht an seinem Hals, als ihre Hand sich das erste Mal um seinen geschwollenen Penis legte und sie durch den Stoff hindurch anfing, ihn zu massieren. Henning keuchte.

Unter Streicheln und Küssen zogen sie sich gegenseitig aus. Im Gegensatz zum eher ungestümen Svante war Henning unwahrscheinlich liebevoll und zärtlich. Anita zitterte unter seinen Berührungen; seine Fingerspitzen, die immer nur ganz leicht über ihre Haut strichen, machten sie fast verrückt. Er hatte sie zum Sofa geschoben und kniete nun vor ihr. Anita konnte es kaum noch erwarten, mit ihm zu schlafen, doch Henning zögerte es weiter hinaus. Sie spürte deutlich, dass er sich unglaublich beherrschen musste, doch sie nahm an, dass er diese Situation bis zum Letzten auskosten wollte. Als er seinen Kopf zwischen ihre Schenkel senkte, gab Anita ein leises Wimmern von sich. Seine weiche Zunge, die ihre Klit umkreiste, war fast zu viel für sie.

Sie spreizte ihre Beine so weit wie nur möglich. Ihr nasser Eingang bot sich Henning einladend dar, doch dieser konzentrierte sich darauf, hingebungsvoll ihre sensible Perle zu verwöhnen. In Lichtgeschwindigkeit raste Anita auf den Gipfel zu. Es dauerte nur Sekunden, bis es Anita kam, und selbst dann hörte Henning noch nicht auf. Der Orgasmus schien endlos. Ihre Beine zuckten und in ihren Ohren rauschte es. Und dann war es vorbei.

Während Anita noch versuchte, wieder zu Atem zu kommen, hatte Henning sich aufgerichtet und drückte seine samtige Spitze an ihre von Nässe überflutete Venus. Mit einem Ruck drang er in sie ein. Anita keuchte auf. Als er dann gleichmäßig begann, sich tief in ihr zu versenken, stieg ihre Erregungskurve sofort wieder an. Es war unglaublich, welche Emotionen er in ihr auslöste. Sie passte sich mit ihrem Becken seinen Stößen an; Anita wand sich vor Geilheit unter ihm und krallte sich mit ihren Fingern in das blaue Sofapolster.

Dann schwappte die Lust ein zweites Mal innerhalb weniger Minuten über sie hinweg. Ein weiterer intensiver Orgasmus schüttelte sie und ihre Venus zog sich fest zusammen. Dies war für Henning der letzte Kick; nun konnte auch er sich keine Sekunde mehr zusammennehmen. Er warf den Kopf in den Nacken, während er seinen Gefühlen nachgab. Danach glitt er aus ihr hinaus und nahm sie liebevoll in den Arm. Anita schaute ihn an.

„Du hast mich erpresst!“, sagte sie unvermittelt.

Henning schaute kurz bestürzt, bemerkte dann aber ihr Lächeln.

„Und du hast es genossen“, antwortete er daraufhin gespielt lässig.

Anita beugte sich zu ihm und gab ihm einen Kuss. Sie wusste immer noch nicht, was sie von der ganzen Sache halten sollte, aber böse war sie ihm nicht. Zumindest war sie sich sicher, dass Henning sie nicht bei Claus verraten würde. Und das war die Hauptsache.

Geschäftssache

Lisa Cohen

„Ich brauche deine Hilfe heute Abend.“ Carstens Stimme klang angespannt. „Ich habe einen schwierigen Kunden, mit dem ich schon seit Längerem zum Geschäftsabschluss kommen will.“ Er holte tief Luft. „Er braucht mehr Bedenkzeit. Er ist sich nicht sicher.“

Eva wartete geduldig ab. Ihr Mann war manchmal etwas umständlich darin, die Sachen auf den Punkt zu bringen. Es dauerte noch eine Weile, bis er ihr auch ganz genau alles erklärt hatte, was sie vielleicht nicht unbedingt hätte wissen müssen, bevor er endlich damit rausrückte.

„Ich möchte dich bitten, uns ein wenig Gesellschaft zu leisten …“ Eva wusste wohl, was das hieß. Nicht zum ersten Mal nahm Carsten sie mit, wenn es darum ging, einen wichtigen Kunden bei Laune zu halten oder in Laune zu bringen. Männer stehen nun mal auf reizvolle weibliche Attribute. Auch im Geschäftsleben oder vielleicht gerade da besonders. Und von reizvollen weiblichen Attributen besaß Eva eine Menge. Sie war Model gewesen, bevor sie geheiratet hatte und hatte sich ihre Schönheit bewahren können. Männer waren fasziniert von ihrem Äußeren und ließen sich oft genug bezirzen, manipulieren oder überreden.

Einige Male war es ihrer Anwesenheit und ihrem Charme zu verdanken, dass ihr Mann erfolgreich ein Geschäft hatte abschließen können. Sie tat es nicht nur, um ihm zu helfen. Es war auch, dass sie es sehr anregend fand, ganz legal und unter den Augen ihres Mannes flirten zu dürfen. Es waren oft genug attraktive Männer unter seinen Geschäftspartnern. Es kribbelte gewaltig in ihr, wenn sie ihren weiblichen Charme spielen lassen durfte und erfolgreich dabei war.

Nach solch einem erfolgreichen Abend hatten Carsten und Eva meistens ausgiebigen hemmungslosen Sex. Es erregte ihn, zu beobachten, wie seine Frau angemacht wurde. Wie manche der Männer sie in Gedanken auszogen, anfassten und mit ihr schliefen, gefiel ihm. Und Eva wäre keine Vollblutfrau gewesen, wenn sie es nicht auch genossen hätte, dass sie begehrt wurde.

Bis jetzt war es bei sexuellen Phantasien geblieben. Keiner seiner Geschäftpartner hatte bis jetzt wahrscheinlich ernsthaft gedacht, er könnte Carstens Frau wirklich besitzen. Carsten hätte nicht gewusst, was er tun würde, wenn es sich eines Tages mal anders herauskristallisieren würde.

Auch Eva hatte nicht nur einmal daran gedacht, wie sie reagieren würde, wenn es, warum auch immer, zu mehr kommen würde. Sie hatte nie mit ihrem Mann darüber gesprochen, aber sie hatte das Gefühl, sie wäre nicht abgeneigt …

„Mach dich besonders hübsch heute. Er ist ein harter Hund. Nicht so einfach zu beeindrucken …“

Sie wusste wohl, dass es gerade einen kritischen Zeitpunkt in seinem Geschäft gab. Carsten war selbstständig. Es hatte fette Jahre gegeben und nun waren es die mageren, die bestmöglichst überstanden werden mussten. Sie hatten ein großes Haus und liebten einen guten Lebenswandel. Er musste einiges verdienen, um das alles zu halten. Er klärte sie noch über ein paar Details auf, die sie besser wissen sollte, während sie zu dem Restaurant fuhren, in dem das Abendessen stattfinden würde. Sie fühlte erregende Vorfreude in sich aufsteigen. Was für ein Typ er wohl war? Carsten erzählte ihr nie vorher etwas Persönliches oder etwas über die Äußerlichkeiten. Er wollte sehen, wie sie reagierte, wenn sie mit dem Geschäftspartner zusammentraf. Und er beobachtete sie genau. Wie sie flirtete, wie sie sich verhielt, ob der Mann ihr gefiel.

Interessanter Typ. Nicht attraktiv. Etwas grobschlächtig, aber er strahlte eine Art hungriger Männlichkeit aus, die ihr gefiel.

„Reichert. Angenehm. Sie können mich aber gern Fred nennen.“ Er drückte ihre Hand fest und verursachte damit ein sanftes Kribbeln in ihrer Bauchgegend.

Ein Mann von Welt. Und ein knallharter Hund. Carsten hatte recht gehabt. Das wusste sie gleich.

Sie tauschten ein paar unverbindliche Höflichkeiten aus. Dann ging es ums Geschäft. Und Eva hielt sich erst mal ein wenig zurück. Und beobachtete. Sie hatte das Gefühl, eine Herausforderung würde auf sie zukommen. Sie fing seinen Blick auf. Er schaute ganz tief in sie hinein. Seine Augen durchbohrten sie in Sekundenschnelle. Sie errötete. Das war ihr auch schon länger nicht mehr passiert. Ihre Lider flatterten, während sie seinen Blick erwiderte. Und dieser Blick war hungrig. Und gefiel ihr. Und forderte sie heraus. Sie wusste nicht, ob sie bereit dazu war, was dieser Blick ihr ganz eindeutig zu verstehen geben wollte. Nervös sah sie an ihm vorbei. Und auch ihr Mann wurde nervös. Die Unterhaltung lief nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Der Typ war schwierig und anderer Meinung, was den Geschäftsabschluss anging. Die beiden lieferten sich immer härtere Wortduelle. Die Forderungen, die Fred stellte, waren hoch. Mehr als Carsten geben konnte. Aber er wusste, dass er das Geschäft zum Abschluss bringen musste. Und Fred wusste das auch. Sie überlegte, wie sie ihm helfen konnte. Doch dann wurde ihr diese Überlegung abgenommen.

Sein Geschäftspartner bestellte noch eine weitere Flasche Wein.

„Ich habe nicht das Gefühl, wir könnten das Geschäft zu unserer beider Zufriedenheit abschließen.“

Ihr Mann wirkte auf einmal fast verzweifelt. Und tat ihr leid. Es war sehr wichtig für ihn, dass er heute Abend erfolgreich war.

„Doch vielleicht gibt es eine Lösung.“ Fred sah Eva an. Und gab ihr das Gefühl, sie säße nackt vor ihm. Und auch das gefiel ihr. „Dazu bräuchten wir allerdings die Hilfe Ihrer reizenden Frau!“

Sie hielt den Atem an.

„Ich fürchte, ich weiß nicht, was Sie meinen …“ Die Stimme ihres Mannes war heiser vor Anspannung.

Fred räusperte sich. „Ich unterzeichne morgen früh und biete Ihnen ein adäquates Folgegeschäft, wenn …“ Sie warteten beide unruhig ab. Aus unterschiedlichen Gründen. „… wenn Ihre Frau bereit ist, heute Nacht mit mir zu schlafen.“

Eva wurde es gleichzeitig heiß und kalt. Sie schämte sich, weil es genau das war, woran sie gedacht hatte. Weil sie noch Sekunden vorher in Gedanken nackt vor ihm gelegen und darauf gewartet hatte, dass er sie nehmen würde. Sie wagte es nicht, ihren Mann anzusehen. Der sagte erst mal gar nichts, sondern trank seinen Wein in großen Schlucken aus. Jeden Augenkontakt vermeidend. Fred wusste, er brauchte seinen Vorschlag nicht zu wiederholen. Das Ehepaar hatte ihn genau verstanden.

Es herrschte eine Weile Schweigen am Tisch. Carstens Stimme hatte jeglichen Klang verloren. „Würden Sie mich bitte einen Moment mit meiner Frau alleine lassen?“

Fred erhob sich und grinste gelassen. „Aber gerne. Ich denke, fünf Minuten werden ausreichend sein …“

Das Ziehen in ihren Brüsten wurde stärker. Sie sah ihm hinterher. Sein Gang war wie der eines Tigers. Geschmeidig und zum Sprung bereit.

„Ich weiß nicht, was wir tun sollen …“ Er hätte das Geschäft abbrechen können. Aufstehen und gehen können. Aber er war bereit, darüber nachzudenken. Das sagte alles.

Eva sah ihren Mann an. „Was möchtest du, das ich für dich tue?“

Er zögerte. „Was wärest du bereit, zu tun?“

Sie dachte: alles, und sagte: „Das, was jetzt wohl sein muss.“

Carsten wirkte irgendwie zerstreut. „Könntest du das denn? Ich meine, würdest du?“ Er brach ab.

Sie tat, als müsste sie noch mal überlegen, und nickte dann zögerlich, aber bestimmt. Mehr gab es nicht zu sagen. Ihr Mann war bereit, seine Frau für einen wichtigen Deal an einen Geschäftspartner zu „verkaufen“. Und sie war bereit, sich verkaufen zu lassen. Aber Eva würde es auch ohne den Deal tun. Nur, das musste ihr Mann ja nicht wissen …

Fred kam zurück und fragte nicht, wie sie sich entschieden hatten. Er wusste es auch so. Souverän bezahlte er die Rechnung. Niemand sprach mehr ein einziges Wort.

Carsten stieg, ohne sich noch einmal umzudrehen, in sein Auto und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Eva wusste, es war nicht einfach für ihn. Auch wenn es sich alles so einfach dargestellt hatte.

Sie nahmen ein Taxi und fuhren zum Hotel. Eva versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, die sich überstürzten. Was tue ich denn bloß? Sie schämte sich und konnte die ansteigende Erregung doch nicht unterdrücken. Wenn es bloß schon vorbei wäre …

Er schloss die Tür auf und ließ sie eintreten. Holte eine Flasche Champagner aus dem Kühlschrank, öffnete sie, goss zwei Gläser voll und prostete ihr zu.

„Auf eine gelungene Nacht.“ Dann setzte er sich gut gelaunt auf das breite Sofa. „Ich gehe davon aus, dass du auch deinen Spaß haben wirst.“ Eva blickte ihn an. „Ich halte nichts davon, Frauen zu ihrem Glück zu zwingen.“ Er sah plötzlich gut aus. „Es ehrt dich, dass du deinem Mann helfen willst. Aber ich glaube nicht, dass du es ganz uneigennützig tust.“ Seine Augen wanderten über ihren Körper. „Ich konnte es in deinem Blick lesen. Ich weiß wohl, dass du es genauso willst wie ich.“

Eva war neben der Tür stehen geblieben und presste sich gegen die Wand. Wie hypnotisiert starrte sie ihn an. Ihr Mann war weit weg.

Sie sah Fred auf sich zukommen und schloss die Augen, als er ihr Kleid hochschob und ihren Slip in Sekundenschnelle herunterzog.

Er winkelte ihr rechtes Bein an und ließ seine kräftigen Finger in sie gleiten. Eva seufzte vor Wollust. Er wusste, wie eine Frau verwöhnt werden wollte. Seine Finger erhitzten ihr Gemüt und ihre Gier nach mehr. In Sekunden stand ihre Klitoris in Flammen. Sie schämte sich ihrer heftigen Erregung und wollte doch noch mehr. Fred packte sie und hob sie hoch. Sie schmiegte sich in seine kräftigen Arme. Er setzte sie auf den Schreibtisch und ließ sie nach hinten gleiten.

„Mach deine Beine breit.“

Sie ließ ihre Schenkel auseinanderklappen und weidete sich genüsslich unter seinem Blick. Sie sah in seinen Augen, wie sehr ihn ihre obszöne Position erregte.

„Wie schön feucht du bist!“ Er schälte sich aus seinen Sachen, bis er nackt vor ihr stand. Sie seufzte auf beim Anblick seiner Erregung. „Was willst du?“