Aus dem Amerikanischen von Vincenzo Benestante und Sabina Trooger

Impressum

Die amerikanische Originalausgabe One Second After

erschien 2009 im Verlag Forge (Tom Doherty Associates LLC).

Copyright © 2009 by William R. Forstchen

Copyright Vorwort © 2009 by Newt Gingrich

Copyright Nachwort © 2009 by William D. Sanders

Copyright © dieser Ausgabe 2019 by Festa Verlag, Leipzig

Literarische Agentur: Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen

Titelbild: Arndt Drechsler

Lektorat: Elisabeth Bösl

Alle Rechte vorbehalten

eISBN 978-3-86552-720-2

www.Festa-Verlag.de

www.Festa-Action.de

Meiner Tochter Meghan Marie Forstchen gewidmet … und all denjenigen, die sie beschützen, damit sie in Frieden aufwachsen kann. Und meinem Vater John Joseph Forstchen, der mich lehrte, was im Leben wirklich Wertschätzung verdient.

Danksagung

In gewisser Weise ist jedes Buch das Werk anderer ‒ all jener, die mich als Kind inspirierten und mich lehrten, Lehrer, Schriftsteller und Vater zu werden. Diejenigen unter Ihnen, die in den Jahren des Kalten Krieges mit Science-Fiction aufgewachsen sind, werden sich an Alas, Babylon erinnern, und auch an die Filme Testament und Das letzte Ufer. Die Albträume dieser Zeit verwirklichten sich in meiner Kindheit nicht, und heute fragt man sich, ob die in diesen Werken zum Ausdruck gebrachten Warnungen womöglich mit dazu beigetragen haben, dass dies nicht geschah. Ihr Einfluss auf mich wird im vorliegenden Buch deutlich, und ihre Warnungen bezogen sich damals auf unmittelbar gegenwärtige Gefahren, genau wie die in diesem Buch ausgesprochene Warnung hier und jetzt eine potenzielle Wirklichkeit darstellt.

Ein besonderer Dank gilt meinem Freund Newt Gingrich, der freundlicherweise das Vorwort zu diesem Buch schrieb und mich während des kreativen Prozesses ermutigte, beriet und mit entscheidenden Kontaktpersonen bekannt machte. Bill Sanders, Captain der U. S. Marine, gehört zu den weltweit führenden Experten für die in diesem Buch angesprochene Thematik, und es war Newt, der mich ihm vorstellte. Während meiner Arbeit an diesem Projekt waren sowohl sein Fachwissen als auch seine Freundschaft von unschätzbarem Wert. Ich muss betonen, dass Captain Sanders sich stets äußerst professionell verhielt und manchmal auf meine Fragen strikt entgegnete: »Das darf ich nicht beantworten – Ende der Diskussion«. Alle Fakten, mit denen er mich unterstützte und dieses Buch bereicherte, sind öffentlich zugänglich und nicht als Staatsgeheimnisse klassifiziert. Auch der Abgeordnete Roscoe Bartlett, ein wahrer Diener seines Staates und Vorsitzender einer Regierungskommission zur Einschätzung der Gefahr durch elektromagnetische Impulse, war mir eine große Inspiration.

Ein alter Freund, der vielleicht nicht in diese Danksagung zu passen scheint, ist der Schriftsteller Jean Shepherd. Nur wenige Menschen erinnern sich heute noch an seinen Namen, aber fast jeder kennt seinen berühmten Film über ein weihnachtliches Familientreffen während der Weltwirtschaftskrise. Seine Schriften und seine Rundfunksendung inspirierten mich, als ich unweit der Stadt New York aufwuchs, und durch eine glückliche Fügung des Schicksals wurde er später in Maine mein Nachbar. Als Schriftstellerneuling erlebte ich mit Jean einige unglaublich kostbare Momente und werde nie vergessen, wie er mir damals sagte: »Schreib über das, was du kennst, mein Junge.« Nach so vielen Büchern, die in der Vergangenheit oder in der Zukunft spielen, begann ich nun zum ersten Mal mit dem Schreiben eines Romans, der in der Gegenwart spielt; und es war Jeans Ratschlag, der mir den Weg zu dieser Geschichte wies, die in meiner Heimat spielt. Black Mountain, Asheville und das Montreat College, wo ich Geschichte unterrichte, sind reale Orte. Da dieses Buch eine fiktive Geschichte erzählt, sind die handelnden Personen natürlich ebenfalls fiktiv, aber dennoch erkennen sich meine Freunde und Nachbarn vielleicht ein wenig in den Figuren wieder. Ihnen allen gilt meine tiefste Dankbarkeit für ihre langjährige Freundschaft. Besonders danke ich dem Polizeipräsidenten Jack Staggs für seine Einsichten sowie meinem Hausarzt und unserem Apotheker ‒ jedes Mal, wenn wir uns über diese Geschichte unterhielten, lief es uns kalt den Rücken hinunter. Und wie immer danke ich auch Bill Butterworth (W. E. B. Griffin Jr.), einem der besten Lektoren und Freunde, die man sich nur wünschen kann.

Wie immer gilt mein Dank auch dem Montreat College und den Tausenden von Studenten, die ich dort über die Jahre unterrichtet habe, die ich innig liebe und die mir ebenfalls eine Inspiration gewesen sind; ebenso wie einigen meiner Kollegen, dem Präsidenten unseres Colleges sowie dem Kuratorium; insbesondere meinem langjährigen, engen Freund und Omaha-Beach-Kriegsveteranen Andy Andrews. Ich danke auch dem Personal eines nahe gelegenen Pflegeheims, das meinen Vater und mich liebevoll durch das letzte Jahr seines Lebens begleitet hat. Jeder, der dort arbeitet, ist im wahrsten Sinn des Wortes ein Schutzengel.

Ohne gute Lektoren, Verleger und Agenten kann ein Schriftsteller nicht wirken. Tom Doherty wird meiner Ansicht nach immer zu den Besten seines Faches gehören. Bob Gleason half mir trotz gelegentlicher kleiner Unstimmigkeiten, dieses Buch immer weiter voranzutreiben, und ich bin ihm dankbar. Und was die Agenten angeht, die an dieses Buch geglaubt haben: Eleanor Wood, Josh Morris und Kevin Cleary – euch allen kann ich nur »Danke« sagen. Dann gibt es noch jemand ganz Besonderen: Dianne St. Clair, die immer an mich geglaubt hat und immer im richtigen Moment für mich da war. Auch Brian Thomsen sage ich »Danke für alles«.

Ein Wort zum Abschluss: Ich hoffe, dass dieses Buch sich niemals bewahrheiten möge. Die Bedrohung ist real, erschreckend real, und je mehr Zeit man sich nimmt, sich mit ihr auseinanderzusetzen, Experten zu befragen und vor allem, einen Sinn für die Weltgeschichte zu entwickeln, desto erschreckender wird sie. Oft kommt der Moment des Absturzes vom Gipfel gerade dann, wenn ein Volk oder eine Nation sich am sichersten fühlt. Der entsetzte Aufschrei »Die Barbaren stehen vor den Toren!« erschallt allzu oft völlig überraschend wie aus dem Nichts, und er ist häufig der letzte Ausruf, der jemals gehört wird. Es gibt heute Menschen auf der Welt, die uns dies wünschen und sich dafür einsetzen, es wahr werden zu lassen. Wie Thomas Jefferson sagte: »Der Preis für die Freiheit ist unaufhörliche Wachsamkeit.«

Ich bete dafür, dass die Kritiker späterer Jahre, wenn meine Zeit sich dem Ende zuneigt, dieses Buch als ein Werk närrischer Fantasie bezeichnen mögen. Das würde mich tief befriedigen, denn es würde bedeuten, dass die Wachsamkeit aufrechterhalten wurde und dass meine Tochter und alle, die ich liebe, die Welt, über die ich schreibe, niemals kennenlernen werden.

William R. Forstchen

Black Mountain, North Carolina

Juli 2008

Vorwort

von Newt Gingrich

1995–1999 Sprecher des Repräsentantenhauses

Obwohl dieses Buch ein Roman ist – eine erfundene Geschichte – basiert es doch auf Fakten; es ist vielleicht eine »Future History«. Es soll jeden von uns zum Denken anregen und uns nach Möglichkeit sogar aufrütteln. Das sage ich aufgrund meiner eigenen, jahrzehntelangen Beschäftigung mit der äußerst realen Bedrohung der amerikanischen Sicherheit durch die spezifische Waffe, über die Bill Forstchen in One Second After schreibt.

Seit dem 11. September 2001 widmen wir einer breiten Palette eventueller Bedrohungen unserer Nation große Aufmerksamkeit; etwa weiteren Entführungen von Passagierflugzeugen, biologischen und chemischen Angriffen, sogar der Gefahr einer »schmutzigen Bombe« bis hin zur stets gegenwärtigen Möglichkeit einer Atomexplosion im Zentrum einer unserer Hauptstädte.

Aber nur wenige Menschen sprechen von der schrecklichen, überwältigenden Bedrohung durch einen EMP, die Abkürzung für electromagnetic pulse weapon – einer elektromagnetischen Impulswaffe. Tatsächlich haben die meisten noch nie davon gehört.

Mein Freund William Sanders, Captain der US-Kriegsmarine, ist einer der führenden Experten in den USA für diese spezifische Waffe und schrieb das Nachwort zu diesem Buch. Unter Verwendung von Dokumenten, die nicht als Staatsgeheimnisse eingestuft sind, wird er in allen Einzelheiten erklären, wie eine solche Waffe funktioniert. An dieser Stelle sei nur kurz erwähnt, dass eine Atombombe, wenn sie über der Erdatmosphäre gezündet wird, eine »Impulswelle« erzeugen kann, die sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet und in jedem elektronischen Gerät auf der Erdoberfläche, das sie berührt, einen Kurzschluss verursacht. Das wäre, als würde ein Superblitz neben Ihrem Haus einschlagen und Ihren Computer vernichten; nur unendlich viel schlimmer, denn er würde unsere ganze Nation treffen, höchstwahrscheinlich ohne Vorwarnung, und könnte unser komplexes Stromnetz und alles, was daran angeschlossen ist, komplett vernichten. Dies ist eine reale Bedrohung, eine sehr reale, die mir und vielen anderen seit Jahren große Sorgen bereitet.

Über die Jahre haben mein Freund Bill Forstchen und ich gemeinsam sechs historische Romane geschrieben. Inzwischen kenne ich ihn sehr gut. Er erhielt seinen Doktorgrad für Geschichte an der Purdue Universität, sein Spezialgebiet ist die Geschichte der Militärtechnologie, und das hier beschriebene Szenario ist keine bloße Ausgeburt seiner Fantasie. Tatsächlich wurde dieses Buch in einem Gespräch zwischen Bill und mir geboren, das vor einigen Jahren stattfand und in dem er zum Schluss erklärte, er habe das Gefühl, einen Roman über diese Bedrohung schreiben zu müssen, um die Öffentlichkeit aufzurütteln.

Wie bereits gesagt, sehe ich dieses Buch als eine erschreckende »Future History«, die durchaus wahr werden könnte. Bücher dieses Genres haben ihre eigene, bedeutende Tradition. H. G. Wells schrieb erschreckend präzise Prophezeiungen über die Ereignisse, die als Erster und Zweiter Weltkrieg in die Weltgeschichte eingegangen sind. Zwei der großen Klassiker über den Kalten Krieg, Alas, Babylon und der Film Testament, gaben uns einen tief bewegenden Einblick in das, was mit normalen Bürgern geschehen würde, wenn zwischen uns und der Sowjetunion jemals Krieg ausgebrochen wäre. Bill gibt gern zu, dass ihm die beiden oben erwähnten Klassiker als Modelle für dieses Buch dienten. Ich aber vergleiche es gern mit der vielleicht berühmtesten »Geschichte der Zukunft« unserer modernen Zeit: 1984 von George Orwell. Wenn man zugelassen hätte, dass das Böse in Form von totalitären Reichen nach dem Zweiten Weltkrieg auf den Trümmern Europas aufgeblüht wäre, dann hätte sich jene Zukunftshistorie womöglich als wahr erwiesen. Durch sein Buch sorgte Orwell für eine Bewusstwerdung dieser Gefahr, die uns vielleicht vor dem »großen Bruder« und der Gedankenpolizei bewahrt hat.

Ich hoffe und glaube, dass Bills Roman Ähnliches bewirken kann. Bisher haben sich nur wenige Regierungsmitglieder und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens offen mit der Bedrohung auseinandergesetzt, die schon eine einzige Atomwaffe in den Händen eines zu allem entschlossenen Feindes bedeutet, wenn dieser sie dazu benutzt, einen massiven elektromagnetischen Impuls auszulösen. Ein solches Ereignis würde unsere komplizierte, empfindliche Hightech-Gesellschaft innerhalb eines einzigen Augenblicks vernichten und uns in eine Existenz zurückschleudern, die der des Mittelalters ähnelt. Millionen würden bereits innerhalb der ersten Woche sterben – vielleicht auch Sie, der Sie dies gerade lesen, falls Sie von bestimmten Medikamenten abhängig sind; ganz zu schweigen von den Grundbedürfnissen unseres Lebens, etwa nach Nahrung und sauberem Wasser.

Der Ort, über den Bill schreibt, existiert wirklich, denn er hat diese Geschichte in seiner Heimatstadt und in dem College, an dem er unterrichtet, angesiedelt. Ich erinnere mich an die Gespräche, die wir führten, während er diesen Roman schrieb. Mehr als einmal war er über das, was er erforscht und entdeckt hatte und jetzt in Romanform für jedermann lesbar aufschrieb, zutiefst verstört. Am meisten erschütterte ihn, wie er mir sagte, die immer wiederkehrende Vorstellung von seiner halbwüchsigen Tochter inmitten dieser albtraumhaften Realität; und ich glaube, Sie werden beim Lesen dieses Buches diesen sehr persönlichen Aspekt deutlich erkennen. Auch ich war tief betroffen, denn ich habe zwei Enkelkinder. Genau wie er sich wünscht, seine Tochter vor diesem Schicksal zu bewahren, wünsche ich mir, meine Enkel zu beschützen und ihnen ein Amerika zu hinterlassen, das vor solchen Bedrohungen sicher ist.

Die Bedrohung ist real, und wir als Amerikaner müssen dieser Bedrohung die Stirn bieten, uns auf sie vorbereiten und sie zu verhindern wissen. Denn wenn wir das nicht tun, wird das Amerika, das wir kennen, wertschätzen und lieben, »eine Sekunde danach« für immer verschwunden sein.